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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 90

1891 - Dresden : Höckner
— 90 — hold, die als „Kammerboten" das Königsgut verwalteten, in Franken nach der blutigen „Babenberger Fehde" die im Oberund Niederlahngau und in der Wetterau mächtigen Konrad iner, in Lothringen nach dem Tode Zwentibolds der im Hennegau und an der Maas begüterte Graf Reginar, der 911 zu West-franken abfiel. 4. Mit Ludwig dem Kinde starb die ostfränkische Linie der 911 Karolinger 911 ruhmlos aus. Darauf bereinigten sich mit Ausnahme der Lothringer alle deutfchen Stämme zu Forchheim zur Wahl des mächtigsten Stammeshauptes, Konrads von Franken (911—918). Aber auch er sah sich auf die Unterstützung der Kirche angewiesen, und auf das Drängen der Bischöse (Hatto von Mainz, Salomo von Constanz) unternahm er es, durch Bekämpfung der Herzogsgewalten in Sachsen (Heinrich, Sohn Ottos des Erlauchten), Vaiern (Arnulf) und Schwaben (der jüngere Bnrkard) das alte Königtum auf den Grundlagen der karolingischen Verfassung wiederherzustellen. Aber an dieser hoffnungslosen Aufgabe hat er seine guten Kräfte erschöpft, und ebensowenig gelang es ihm, Lothringen dem Reiche wiederzugewinnen. Sterbend verzichtete 918 Konrad auf die Herrschaft seines Hauses und Stammes (918). Ii. Abschnitt. Die Vorherrschaft des deutsch-römischen Kaisertums über die germanischen und romanischen Kölker 919—1056. 1. Die Gründung des deutschen Reiches 919—936. 1. Von Konrad selbst als Nachfolger empfohlen (Sage vom Vogelherd), wurde der eigenmächtige und hochstrebende Herzog von Sachsen aus ludolfingischem Geschlecht, Heinrich I. (919—936), auf einer Versammlung der fränkischen und sächsischen Großen zu Fritzlar in Hessen, im Grenzgebiete beider Stämme, im Früh- 919 jahr 919 zum König gewühlt. Durch Ablehnung der vom Mainzer Erzbischof auch ihm angetragenen kirchlichen Salbung gab er der Geistlichkeit von vornherein zu erkennen, daß er als unabhängiger Laienkönig, wenn auch in gutem Vernehmen mit ihr, zu regieren gedenke. Im übrigen wollte er unter Anerkennung der selbstständigen Macht der Herzöge im Inneren seinen königlichen Vorrang nur nach außen zur Geltung bringen.

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 96

1891 - Dresden : Höckner
— 96 — rische Ostmark aufs neue; denn die Baiern dehnten ihre Macht allmählich wieder von der Enns die Donau abwärts aus. Zwei ^sahre nach der Ungornfchlcicht starb auch ßubotf, nachdem er seine Schuld durch tapfere Thaten gegen bte Slawen und in Italien gesühnt hatte. 4. Während dieser Bürgerkriege hatten sämtliche Slawenstämme des Norbens sich gegen bte deutsche Oberherrschaft erhoben. Nach langen und Mutigen Kämpfen (Schlacht an der Reckenitz 955) der beiben Markgrafen Hermann Billung und 960 Gero vollendete Otto selbst auch hier (bis 960) die Unterwerfung. Später bezwang Gero auch noch die aufständischen Lausitzer und machte Polen bis zur Warthe tributpflichtig. Mit herzoglicher Gewalt gebot Graf Hermann Billung zur Sicherung der Gebiete der Wagrier und Obotriten über den östlichen Teil Sachsens und verband damit auch die dänische Markgrafschaft an der Eider. Aus den südlichen slawischen Landen erwuchsen nach Geros Tode die Nordmark, Ostmark und Thüringische Mark. In diesen slawischen Gebieten wurden nach und nach Bistümer gegründet: Havelberg,Brandenbnrg-Merseburg, Zeitz (später Naumburg), Meißen, außerdem Posen für Polen (Herzog Mieczy-jlatn), alle unter dem 967 errichteten Erzbistum Magdeburg; dazu kamen in Dänemark (König Blaatand) Schleswig, Ripen, Aarhus, diese wie Oldenburg (spater Lübeck) in Wagrien unter dem Erzbistum Bremen. d. (Dttos I. Bund mit der Kirche und die Herstellung des abendländischen Kaisertums. 1. Nachdem selbst die Banbe der Verwanbtschaft sich nicht stark genug erwiesen hatten, das Herzogtum und den trotzigen Laien-abel fest an das Königtum zu ketten, schloß Otto I. um so enger den Bunb mit der Kirche, die ihrerseits selbst auch des königlichen Schutzes gegen die Übergriffe der weltlichen Großen be-bürste. Daher verstärkte er die Macht der Bischöfe durch massenhafte Landschenkungen, durch Übertragung des Markt-, Zoll- und Münzrechtes, vor allem aber durch Verleihung einer erweiterten Immunität. • Damit räumte er ihnen freilich auch obrigkeitliche (gräfliche) Rechte ein, verfügte aber auch frei über ihre Ernennung (sein Bruder Bruno Erzkanzler und Erzbischof von Köln, sein Sohn Wilhelm Erzbischof von Mainz) und zog sie als die Träger der damaligen Bildung im höchsten Maße zum Hof-

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 107

1891 - Dresden : Höckner
— 107 — auch die Anordnungen des Kaisers in Italien erschüttert, und in Ungarn ging die deutsche Oberlehenshoheit schon 1046 (mit der Erhebung des Arpaden Andreas) wieder verloren. 13. Des lothringischen Aufstandes wurde der Kaiser mit Hilfe der Kirche Herr; doch erneuerte sich die Gefahr, als Gottfried sich durch feine Vermählung mit Beatrix von eiert, der Witwe des Markgrafen Bonifacius, in den Besitz des mächtigsten Fürstentums von Mittelitalien gesetzt hatte. Zugleich war das deutsche Papsttum mit der bedrohlich wachsenden Macht der Normannen Süditaliens in Kamps geraten (Niederlage und Gefangenschaft Leos Ix. bei Civitate in Apulien 105-3). Um der drohenden Verbindung des deutfchen und des italienischen Adels zu begegnen, zog Heinrich Iii. 1055 zum zweiten Male nach Italien. Den neuen Papst Victor Ii. (Gebhard von Eichstädt) belohnte er mit dem Herzogtum Spoleto und der Mark Camerino und ernannte ihn zu seinem Statthalter in Italien. 14. Denn schon rief ihn eine neue Fürstenverschwöruug nach Deutschland zurück (Bischof Gebhard von Regensburg), die freilich bei feiner Rückkehr ein fchnelles Ende fand. Des Kaisers festes Auftreten gegenüber Heinrich I. von Frankreich (Zusammenkunft zu Jvois) bewog auch Gottfried, sich endlich dauernd zu unterwerfen. Jedoch die Nachricht von der vernichtenden Niederlage eines sächsischen Aufgebotes durch die Liutizen brachte Heinrich Hi. den Tod zu Bodfeld im Harz 1056. 1056 Iii. Abschnitt. Die inneren Zustände des deutschen Reiches. 1. Der König und der Hof. 1. Das deutsche Reich war ein unteilbares Wahlreich; doch hielten sich die Königswahlen zunächst an das regierende Geschlecht, und gewöhnlich wurde noch bei Lebzeiten des Königs dessen Sohn als Nachsolger gewählt, so daß man der Ausbildung eines Erbreiches nahe kam. Der König war Oberlehnsherr (s. u.) der Laienfürsten (befahnte Lanze), aber auch weltliches Haupt der Reichskirche (Investitur mit Ring und Stab), oberster Richter (Königsgericht) und oberster Kriegsherr; doch bedurfte es jetzt zum Aufgebot der Zustimmung der Großen.

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 122

1891 - Dresden : Höckner
— 122 — Welfen wie Zähringer versöhnten sich mit dem Kaiser >) (1098 Königswahl und 1099 Krönung seines Sohnes Heinrichs V.). Dieser aber bemühte sich nun vor allem, im Bunde mit der Kirche den Landfrieden in Deutschlaub herzustellen. Doch dabei stieß er auf den zähen Widerstand der ritterlichen Vasallen. Um ihnen einen Ersatz zu schaffen und zugleich den Glanz der Kaiserkrone zu erneuern, dachte Heinrich an ihrer Spitze das Werk des Papstes im Morgenlande zu vollenden. Allein der hierzu erforderliche Ausgleich mit biefem scheiterte an der Hartnäckigkeit Paschalis Ii., der ihn schon 1102 aufs neue gebannt hatte. 2. Infolge bessert erhob sich gegen den „gebannten" Kaiser, den Träger der Friedenspolitik zu Gunsten der erwerbenden Stände und der emporstrebenben Ministerialen, aufs neue der mißvergnügte kriegerische Laienabel. Seinen Führer fanb er 1104 in des Kaisers zweitem Sohne (Konrab j 1101 zu Florenz), dem ehrgeizigen Heinrich V., und die meisten Bischöfe schlossen sich ihm an, ans Groll über die Ausbeutung ihrer Mittel für das Reich und über die Begünstigung der stäbtischen Bewegung durch den Kaiser. Dieser, bei einer Zusammenkunft in Coblenz (1105) von seinem Sohne überlistet und auf der Burg Böckel-heim an der Nahe gefangen gesetzt, würde zu Ingelheim zur Abdankung gezwungen. Aber von hier entfloh er zu dem treuen Bischof Otbert nach Lüttich, um mit Hilfe der rheinischen Bürgerschaften den Kampf um die Krone aufs neue zu beginnen. Da 1106 setzte 1106 dem unnatürlichen Streite sein plötzlicher Tod ein Ziel (Schicksale der Kaiserleiche bis zu ihrer Bestattung im Dome zu Speier 1111)2). 3. Heinrich V. 1106—1125 und das Wormser Concordat. 1. Obwohl durch die päpstliche Partei auf den Thron gelangt, nahm Heinrich V. doch sofort mit der zähen Thatkraft seines Geschlechts und noch größerer Schlauheit und Härte als sein Vater den Kampf um die Rechte der Krone wieder auf. Da Paschalis Ii., gehoben durch den Erfolg des 1. Kreuzzugs (S. 128) und gestützt auf Frankreich und England .(Ver- 2) Welf erhielt Baiern, Berthold bort Zähringen die Domäne Zürich mit dem Herzogstitel, dessen Neffe Hermann nannte sich bald darauf Markgraf von Baden (Burg im nördlichen Schwarzwald). 2) Brunonis de bell. Sax.: Verum ille homo regium semper in Omnibus adversis animmn gerebat, mori quam vinci malebat.

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 123

1891 - Dresden : Höckner
— 123 — zicht Heinrichs I. auf die Investitur S. 126), das Investitur-verbot wiederholte, entschloß sich der König 1110 nach vergeblichen Verhandlungen zum 1. Römerzuge. 2. Auf der roncalischen Ebene bei Piacenza vereinigten sich die beiden vom Großen Bernhard und vom Brenner kommenden Heersäulen zu einer großen Heerschau (30 000 Ritter). Bei diesem Anblick fügten sich die lombardischen Städte; auch Mathilde von Tuscien und der Papst zeigten sich zu Verhandlungen geneigt, als Heinrich V. unaufhaltsam gegen Rom vordrang. Im Vertrag zu Sntri 111l versprach Paschalis Ii. gegen den 1111 Verzicht Heinrichs auf die Investitur die Rückgabe aller Gebiete und Hoheitsrechte, welche die Kirche seit Karl dem Großen empfangen hatte. Jedoch die Bekanntmachung des Vertrags nach Heinrichs Einzug in Rom rief den heftigsten Widerspruch der Bischöfe hervor und nötigte den König auf feinen früheren Standpunkt zurückzutreten. Da nun aber Paschalis Ii. sich weigerte, unter solcher Bedingung die geforderte Kaiserkrönung zu vollziehen, ließ er denselben mit 16 Kardinälen verhaften-Notgedrungen mußte jetzt der hilflose Papst das Juvestiturrecht des Königs anerkennen, Heinrich Iv. vom Banne lösen und geloben, ihn selbst niemals zu bannen. Darauf vollzog er die Kaiferkrönung 1111. 3. Nachdem Heinrich V. das Papsttum und die deutsche Kirche sich aufs neue unterworfen hatte, begann er die königliche Macht in Deutschland auch dem Laienadel gegenüber nach den Grundsätzen seines Vaters zur Geltung zu bringen. Dadurch erregte er einen gefährlichen Aufstand in Sachsen und Thüringen. An der Spitze desselben stand neben Ludwig (dem Springer) von Thüringen Lothar von Supplinburg, feit 1106 nach dem Tode des letzten Billungers als der mächtigste sächsische Grund- und Lehnsherr i) Herzog von Sachsen. Dieser strebte darnach, mit der Wiederaufrichtung der deutschen Herrschaft im slawischen Osten die deutschen Marken (Nordmark, Lausitz, Meißen) in enge Abhängigkeit von seinem Herzogtum zu bringen und sich auch in Sachsen möglichst unabhängig vom *) Lothar von Supplinburg erwarb zu den Stammgütern seines Geschlechts um Helmstädt die Vogtei des Bremer Erzstistes und durch seine Vermählung mit Richenza, der Enkelin Ottos von Nordheim und Nichte Ekberts Ii. von Braunschweig und Meißen, die Hälfte der nordheimischen Allode, später auch die Guter der Brunonen um Braunschweig.

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 189

1891 - Dresden : Höckner
— 189 — dem Aussterben der thüringischen Linie 1440 über das Erbe mit seinem Bruder Wilhelm Iii. in schwere Händel („Bruderkrieg" 1446—50; Apel Vitzthum, Prinzenraub 1455), die erst mit dem Vergleich von Naumburg endeten. Wilhelms Tod vereinigte schließlich allewettinischen Lande in den Händen Ernsts und Albrechts, der Söhne Friedrichs des Sanftmütigen. Doch die Leipziger Teilung 1485 hat dann den Zusammenhang dieser zukuufts- 1485 reichen Gebiete für immer zerrissen (Ernestiner Kurfürsten in Wittenberg, Albertiner Herzöge in Dresden). 4. In dem niedersächsischen Koloniallande östlich der Elbe stieg die Macht der Hohenzollern *) empor. Der hohenzollersche Burggras Friedrich Vi. von Nürnberg, Herr von Ansbach und Baireuth, hatte 1415 zu Constanz vom König Sigismund die Mark 1415 Brandenburg mit der Kurwürde erhalten (Belehnung 1417). Aber nur mühsam konnte der nunmehrige Kursürst Friedrich I. (1415—1440) seine Stellung in dem von den Luxemburgern verwahrlosten Lande dem verwilderten Adel (Qnitzow, Rochow u. a.) und den unbotmäßigen Städten gegenüber befestigen, zumal da ihn seine eifrige Thätigkeit für das Reich im Hussitenkriege meist von Brandenburg fernhielt. Trotz der Erbteilung nach seinem Tode führte sein Sohn Friedrich Ii. „Eisenzahn" (1440—1470) das Werk des Vaters glücklich weiter. Er beugte die Städte Berlin und Köln unter seine Botmäßigkeit (1443 Anlage des Schlosses) mit Hilfe der Stände und machte der politischen Selbständigkeit der übrigen märkischen Städte ein Ende. Auch erwarb er endlich die Neu mark von dem bedrängten deutschen Orden wieder (1455). 5. Auch im Innern des Reiches konnten sich die Städte nur mühsam gegen Fürsten und Adel behaupten. Die fast reichsfrei gewordene westfälische Stadt Soest wahrte in der sg Soest er Fehde (1444 — 1449) ihre Freiheit gegen den kriegerischen Kölner Erzbischof Dietrich aus dem Hause der Grafen von Mörs nur dadurch, daß sie sich unter den Schutz des Herzogs von Cleve stellte. In dem fast gleichzeitigen süddeutschen Städtekriege l) Das schwäbische Grafengeschlecht der Hohenzollern leitete seinen Ursprung von dem Herzogshanse der Burkarde her (Stammburg auf dem schwäbischen Jura in der Nähe des Hohenstaufen). Graf Friedrich Iii. von Zollern erhielt kurz vor 1192 von Heinrich Vi. die Burggrafschaft Nürnberg und wurde durch seine Söhne der Stammvater der seither getrennten fränkischen (brandenburgischen) und schwäbischen Linie. Zu ihren Stammgütern kamen durch Kauf oder Erbschaft Baireuth, Ansbach, Culm-bach u. a.; 1363 erlangten sie die Reichsfürstenwürde.

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 144

1891 - Dresden : Höckner
— 144 — Kaiserkrone erlangen. Aber sein apnlischer Feldzug scheiterte vordem festen Neapel (Fieberseuche, Flucht des Welsen Heinrichs des Jüngeren zu den Normannen). 2. Der Rückschlag dieser Mißerfolge zeigte sich sofort in einer durch des Kaisers Härte hervorgerufenen Verschwörung der niederdeutschen Fürsten gegen ihn und seine auf die Reichsministe-rialität gestützte Politik. In ihrer Mitte standen die Welfen, und in der Verbindung mit Richard I. von England, dem Schwager-Heinrichs des Löwen, mit Tankred und dem Papste fand sie einen äußeren Rückhalt. Aus seiner gefährlichen Lage wurde der Kaiser gerettet vor allem durch die Gefangennahme des vom Kreuzzug zurückkehrenden Richardlöwenherz (Haft auf dem Dürrenstein a. d. Donau), den Leopold von Österreich (S. 143) ihm auslieferte und den er zur Sprengung des Fürstenbundes benützte (Freilassung vom Trifels gegen hohes Lösegeld, Lehnseid). 1194 Aus einer Zusammenkunft in Tilleda am Kyffhäuser 1194 erfolgte die Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen (f 1195 zu Braunschweig). 3. Auf seinem 2. Römerzuge (1194—1195) bemächtigte sich nun Heinrich Vi. nach dem Tode Tankreds mit Hilfe der genuesisch-pisanischen Flotte leicht des ganzen normannischen Reiches (Krönung im Dome zu Palermo 1194). Aufstandsversuche statischer Edler zu Gunsten der gestürzten Königsfamilie warf er mit harter Gewalt nieder und ordnete auf emem Reichstage zu Bari t)ie Verwaltung des Landes (s. Gemahlin Constanze Regentin, Konrad von Urslingen, Herzog von Spoleto, Reichsvicar). Seinen Bruder Philipp erhob er zum Markgrafen von Tnscien, seinen treuen Ministerialen, den Reichstruchseß Markward von Anweiler, zum Markgrafen von Ancona, Herzog der Romagna und von Ravenna. 4. Wenn Heinrich Vi., nunmehr auch der erste Machthaber am Mittelmeer, das Kreuz nahm, fo gedachte er dadurch den Papst mit der Eroberung seines sicilischen Lehnreiches, wie mit dem Verlust der kirchlichen Besitzungen zu versöhnen und ihn zum Werkzeug seiner Weltherrschaftspläne zu machen (Huldigung des armenischen und des cyprischen Königs, Verlobung Philipps von Schwaben mit der byzantinischen Prinzessin Irene). 5. Um aber zunächst die kriegerische Kraft Deutschlands mit den reichen finanziellen Mitteln Italiens für die Zukunft auch staatsrechtlich zu verbinden, versuchte er auf Grund der Ein-

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 151

1891 - Dresden : Höckner
— 151 — Bündnis und verhängte 1239 den Bann über Friedrich Ii. und -feine Anhänger; doch blieb er ohne Wirkung. 2. Dagegen unterwarf König Enzio, jetzt kaiserlicher Generallegat für ganz Italien, das Herzogtum Spoleto, die Mark Ancona und Tuscien, Friedrich Ii. selbst nahm Ravenna. Während in Deutschland die Mongolen gef ahr (Niederlage und Tod des Piaftenherzogs Heinrich des Frommen von Niederfchle-fien und der schlesischen Ritterschaft in der Schlacht bei Liegnitz 12 ll) ’) glücklich vorüberging, vereitelte Enzio durch die Ge- 1241 fangennahme der nach Rom reifenden englischen und französischen Bischöfe (Niederlage der genuesischen Flotte bei der Insel Elba) das beabsichtigte Concil. Schon stand Friedrich siegreich vor den Thoren Roms, als Gregor Ix. 1241 starb. Z. Nun aber trieb die Furcht vor der Rückwirkung der Niederlage des Papsttums auf ihre eigene Selbständigkeit die Erzbischöfe von Mainz und Köln zum Bunde gegen den Kaiser, und dieser suchte seinerseits 1242 für den bevorstehenden Bürgerkrieg erneut die Verbindung mit den Laienfürften und jetzt auch, aber zu spät, mit den Städten. Den gehofften Ausgleich mit dem Papsttum machte Innocenz Iv. (1243—1254), der ihm früher befreundete Kardinal Sinibald Fiesco, Gras von Lavagna, nach trügerischen Verhandlungen durch feine Flucht nach dem bnrgun-dischen Lyon unmöglich. Hier sprach der Papst durch ein Concil 1245 die Absetzung des Kaisers aus und loste alle Unterthanen 1245 vom Treueid. Daraus verwandelte er mit Hilfe der Bettelmönche das Kreuzzugsgelübde in die Verpflichtung - zum Kampfe gegen Friedrich Ii. und erregte in Deutschland einen verheerenden Bürgerkrieg (Gegenkönige Heinrich Raspe von Thüringen f 1247 und Wilhelm von Holland). 4. Während die „Pfaffenkönige" in Deutschland an der Kaisertreue der Städte den hartnäckigsten Widerstand fanden, scheiterte das staufische Kaisertum an der Zähigkeit der kriegerischen Bürgerschaften Italiens. Der unerwartete Abfall Parmas rief den ') Die Mongolen, b. h. die mongolischen und türkischen Völker Central asiens und Sübsibiriens, hatten sich seit dem Ansang des 13. Jahrh, unter dem „Dschirigiskhan" Temubschin erobernb über einen großen Teil Asiens <iiu S. bis zum Jnbus) und auch schon Osteuropas ausgebreitet. Temubschins Tod (1227) hatte zwar eine Teilung, aber keine Schwächung ihrer Macht zur Folge. Sein Enkel 93 atu unterwarf 1240 die russischen Fürstentümer (Herrschaft der „golbenen Horbe" bis 1480) und brang durch Ungarn und Polen nach Schlesien vor.

9. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 153

1891 - Dresden : Höckner
— 153 — 4. Inzwischen hatte in Deutschland Wilhelm von Holland die Anerkennung der Städte gefunden. Nachdem Laienadel und Klerus gebändigt und in dem gemeinsamen Reichsdienst ihr Gegensatz zurückgetreten war, hatte sich eine neue Klust zwischen dem Fürstenstande und dem kleinen Adel geöffnet, und zwischen den alten Ständen war das städtische Bürgertum aufgestiegen (S. 156). Schon seit einiger Zeit hatten die Städte begonnen, durch Bündnisse untereinander ihrem Handel Sicherheit und ihren Bürgern gegenseitigen Rechtsschutz zu schaffen. Insbesondere hatten sich die rheinischen Städte unter der Führung von Mainz (Arnold Walpod) und Worms 1254 zu einem großen 1254 Landfriedensbunde auf 10 Jahre zusammengeschlossen. Von Wilhelm von Holland anerkannt und geleitet, dehnte sich derselbe bald über einen großen Teil Deutschlands aus und nahm sogar, freilich auf Kosten seiner Einheit und Stärke, geistliche und weltliche Fürsten (den Herzog von Baiern, Landgräfin Sophie von Thüringen, den deutschen Orden) und zahlreiche Adelige auf. 5. Inzwischen hatten die weltlichen Fürsten, namentlich auf dem Boden der deutschen Koloniallande, die Auflösung der Reichsgewalt benützt, nm ihre territoriale Macht mit allen Mitteln zu mehren und abzurunden. In Schwaben, Franken Lothringen, Sachsen war der Zusammenhang der Landschaften früh durch die ausgedehnten geistlichen Immunitäten und dann durch die staufische Politik aufgelöst worden, und nur allmählich erwuchsen die Grafschaft Würtemberg im Neckarlande und in Baiern der Besitz der Wittelsbacher, besonders durch die Verbindung mit der Pfalz, und endgültig getrennt von Baiern die Grafschaft Tirol (bei Meran) zu geschlossenen Ganzen. Dagegen war im Osten der junge Prschemyslide König Ottokar Ii. von Böhmen und Mähren, die jetzt unter deutschem Kultureinfluß rasch aufblühten, im Begriff, durch Erwerbung des herrenlosen Erbes der Babenberger (S. 150) eine mächtige böhmischösterreichische Monarchie zu begründen. 6. Nördlich des Erzgebirges bildete sich ein anderer bedeutender Länderkomplex unter den Wettinern. Seinem Vater Dietrich dem Bedrängten (1197—1221) folgte Heinrich der Erlauchte (1221—1288), der nach dem Tode des letzten Landgrafen von Thüringen Heinrich Raspe 1247 im „thüringischen Erbfolgekrieg" (Ansprüche der Sophie von Brabant, Gemahlin Ludwigs Iv., für ihren Sohn Heinrich) 1263 zur Mark Meißen mit der Niederlausitz und dem Pleißnerland bauernb Thüringen

10. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 169

1891 - Dresden : Höckner
— 169 — entgegen und erkannte bannt mittelbar bett „ewigen Bnnb" an, den biefe ßanbgemeinbett 1291 mit Unterwalden geschlossen 1291 hatten (Tellsage). 2. Demnächst gebachte er bnrch die Erwerbung von Meißen nnb T hürin gen sich auch eine starkehausmacht im Osten des Reiches zu grünben. Unter Benutzung der Wirren im wettinischen Hanse (Streit Albrechts des „Unartigen" mit seinen (und Margaretes, Kaiser Friedrichs Ii. Tochter) Söhnen Friedrich dem Freibigeu „mit der gebissenen Wange" und Diezmann) fauste er von Albrecht Thüringen und zog Meißen als erledigtes Reichslehen ein. Da verband sich Gerharb von Mainz mit bett natürlichen Gegnern Adolfs, dem Herzog Albrecht von Österreich, Wenzel Ii. von Böhmen und dem Markgrafen von Brandenburg, und diese setzten ihn ab. Die Waffen entfchieben in der Schlacht bei Göllheim (westlich von Worms) 1298 gegen Aböls, der selbst siel. 1298 3. Widerwillig mußten die siegreichen Fürsten ihrem mächtigen Führer die Krone übertragen, der seinen alten Bundesge-nossen alsbald den Herren zeigte. Hart und rücksichtslos, war Albrecht I. von Habsburg (1298—1308) von Anfang an entschlossen, gleich seinemvater die habsburgifcheherrschaft in Deutschland auf einer umfassenden Hausmacht für immer zu begrünbett. Die Erhebung der rheinischen Kurfürsten warf er mit Hilfe bet rheinischen Bischofsstäbe (Aufhebung der Rheinzölle) und der Ritterschaft nieber. Seinen Sieg benutzte er inbeffen, statt zu einer neuen und festeren Staatsbilbung nach dem Vorgänge Frankreichs (S. 165) nur zur Rücksorberung des entfrembeten Reichsgutes und versöhnte sich mit dem Papste auf Gr und bemütigenber Zugeständnisse (1303). 4. Dagegen mißlangen Albrechts Versuche, Böhmen mit Österreich für immer zu verbinden. Als fein Sohn Rubolf, für bett er nach der Ermorbuttg Wenzels Iii., des letzten Prfche-mysliben, 1306 Böhmen erworben hatte, im folgettbett Jahre starb, konnte er die Wahl Heinrichs von Kärnten-Tirol (Gemahls einer Schwester Wenzels) nicht Hinbern. Ebenso erlitt er bei dem Versuche, Meißen-Thüringen für das Reich in Anspruch zu nehmen, durch Friedrich bett Freibigen (b. i. des Kühnen) von Wettin bei Lucka (unweit Altenburg) 1307 eine vollständige Niederlage. Vielmehr stellte Friedrich durch Erwerbung des Osterlandes und Thüringens (nach dem Tode seines Bruders Diezmann 1307), sowie des Pleißnerlandes die Macht
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