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1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 174

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 174 — Erzeugnisse gelangen zur Ausfuhr? (Handel mit Deutschland.) Dazu besitzt das Land auch bedeutende Bodenschätze (Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Salz, Schwefel, Kohlen u. a.), aber allen Ver- suchen der Europäer, den Mineralreichtum des Landes zu er- schließen, wurde mit offener Ablehnung vonseiten der marokka- nischen Regierung entgegengetreten. — Marokko ist heute der Wetter- Winkel Europas. Die Hoffnungen, welche die Mächte auf die Algeciras-Konferenz setzten, haben sich nicht erfüllt. Die Unruhen im Innern veranlaßten zunächst Frankreich, dann das begreiflicherweise

2. Geschichts-Atlas zu dem Lehrbuch der Geschichte für höhere Lehranstalten - S. uncounted

1907 - Halle a. d. S. : Buchh. des Waisenhauses
Georg-Eckert-lnstitut für internationale Schu! 'o u chf orsch u ng Braunschweig Schutouqhbibliothek Vorbemerkung. Auf vielfachen Wunsch hat sich die Unterzeichnete Verlags-handlung zu der Herausgabe des vorliegenden kleinen „Geschichts-Atlas“ entschlossen, sie bietet damit eine Ergänzung zu dem weitverbreiteten Lehrbuch der Geschichte von Dr. Friedrich Neubauer. Der Atlas wird besonders solchen Anstalten willkommen sein, die Bedenken tragen, von den Schülern der Quarta und der mittleren Klassen bereits die Anschaffung eines größeren geschichtlichen Atlas zu fordern. In diese Auflage sind die Karten Nr. Ix und Xi neu aufgenommen worden. Nr. I. Das Perserreieli und das Reich Alexanders d. Or. Nebenkarte: Alexanderzug. Ii. Alt-Oriechenland. Nebenkarte: Die Häfen von Athen. Iii. Alt-Italien. Nebenkarten: Umgebung von Rom. Gallien. Iy. Das Römische Reich. V. Die Germanischen Reiche im Jahre 526. "Vi. Das Reich der Karolinger und die Teilung von Verdun. Vii. Das Reich der Hohenstaufen. Viii. Deutschland zur Reformationszeit. Ix. Deutschland von der Zeit des dreißigjährigen Krieges bis zu den Türkenkämpfen. X. Europa zur Zeit Kaiser Napoleons I. Nebenkarten: Rheinbund 1807. Leipzig 16. bis 19. Oktober 1813. Belle Alliance 18. Juni 1815. Xi. Der deutsche Bund 1815 — 1866. Xii. Deutsches Reich mit Angabe der Gebietsentwicklung Preußens. Nebenkarte: Schauplatz des deutsch - französischen Krieges Buehliaiidluiig des Waisenhauses. Inhalt. 1870—71. H(-Jl

3. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 1

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Europa. (10 Mill. qkm, 420 Mill. Simu., 42 auf 1 qkm.) Europa bildet die Mitte der Landhalbkugel (siehe Teil I). Es erscheint wie eine Halbinsel Asiens. Natur (Größe, Küsten- gliederung, Aufbau des Bodens, Bewässerung, Klima, Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt) und Geschichte kennzeichnen Europa jedoch als selbständigen Erdteil. Die Schweiz. (41000 qkm — Brandenburg, 3^ Mill. Eimv,, 85 auf 1 qkm.) Die Schweiz liegt im Südwesten Mitteleuropas zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien und Frankreich. Die Grenzen werden gegen Deutschland von Jura, Rhein und Bodensee, gegen Österreich-Ungarn von Rhein, Rhätikon, Ötztaler und Ortler- Alpen, gegen Italien von Walliser, Tessiner oder Leponti- nischen, Luganer und Bernina-Alpen, gegen Frankreich von Jura und Doubs gebildet. Rhein und Bodensee müssen mehr als Verbindungen statt als trennende Scheiden zwischen der Schweiz und Deutschland angesehen werden. Der Jura im Nordwesten der Schweiz bildet gegen Elsaß- Lothringen einen natürlichen Wall, der aber im Handelsverkehr keine schroffe Scheidewand darstellt. So kann mau also die Grenze gegen Deutschland im allgemeinen als eine offene bezeichnen. Von Norden kamen die Deutschen in die Schweiz, und diese blieb ein 'Glied des Deutschen Reiches bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Mit Deutschland ist daher die Schweiz noch heute am engsten verbunden. Nirgends wird die Schweiz vom Meere berührt. Sie ist also ein ausgesprochener Vinnenstaat und weist als solcher andere Lebensbe- dingungeu auf als Staaten von ähnlicher Größe, welche an das Meer grenzen, wie die Niederlande und Belgien. So sind z. B. die Einfuhr von Rohstoffen und die Ausfuhr von Erzeugnissen schwierigere als in Ländern, die am Wettbewerb auf dem Meere teilnehmen und Kolonien gründen können, Handels- und Kriegsflotten besitzen (vgl. auch England, Deutsch- land u. a.). Wenn die Schweiz trotz der Ungunst der Lage in ihrer Wirt- schaftlichen und geistigen Kultur dennoch auf der Höhe steht, so ist Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Ii. 1

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 7

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
1. Der dreißigjährige Krieg. Überall in unserm Vaterlande gibt es Burgruinen, z. B. die Ruine Honstein am Harze, die Ruinen am Rhein u. a.; oder man erzählt sich von untergegangenen Dörfern und zerstörten Städten: Diese Verwüstungen stammen fast alle von einem Kriege her, der dreißig Jahre gedauert hat und daher der dreißigjährige Krieg genannt wird. 1. Die Soldaten. Es sind schon beinahe 300 Jahre her, als der dreißigjährige Krieg war. Wilde Kriegsvölker von wunderlichem Aussehen zogen damals durch unser Land. Hauptsächlich waren es Fußsoldaten. Die meisten trugen eine 3—4 m lange Pike aus Eschenholz; andere hatten ein fast 2 m langes Gewehr, Muskete genannt; dieses war so schwer, daß es beim Abfeuern auf eine Gabel gelegt werden mußte. Retter gab es nur wenige, doch wurde ihre Zahl im Laufe des Krieges größer. In jedem Heeresteil waren die Soldaten bunt zusammengewürfelt. Aus allen Ländern Europas stammten sie: aus der Schweiz, aus Spanien, Italien, Frankreich, Ungarn, Schweden. Sie wurden angeworben und bekamen einen bestimmten Lohn oder Sold, daher hießen sie Söldner. Der Kriegsdienst war ihnen ein Handwerk; wer ihnen am meisten bot oder unter wem sie am meisten plündern dursten, dem dienten sie. Bald waren sie bei diesem Herrn, bald bei einem andern. Sie kämpften daher auch nicht aus Liebe zum Vaterland, sondern aus Beute- und Gewinnsucht. Heimat und Vaterland kannten sie nicht. — Dem eigentlichen Heere folgten die Weiber und Kinder der Soldaten; denn der damalige Krieger, der heimatlos von einem Lande ins andere zog, hatte feine Familie bei sich. Die Frau kochte, nähte und wusch für ihn, beim Marsch trug sie die kleineren Kinder, Betten, Hausrat und Beutestücke in Körben und Bündeln auf dem Kopfe oder dem Rücken mit sich. Dieser Troß des Heeres war gewöhnlich zwei- bis dreimal so groß als das Heer selbst. 2. Eine Plünderung. Ein Heerhaufen nähert sich einem Dorfe. Voran reitet der Hauptmann, ihm folgen die Soldaten. Lärmend kommen sie näher. Halbwüchsige Burschen laufen nebenher. Weiber mit Kindern und allerlei Bündeln auf dem Rücken folgen. Während diese vor dem Dorfe sich lagern, dringen die Soldaten in das erste Gehöft des Dorfes ein. Der Bauer und seine Frau laufen aus einer Hinterpforte in das Feld hinaus, sie werden aber von einigen Soldaten unter Schlägen und Fluchen zurückgebracht. Unterdes haben die andern die verschlossenen Türen mit Gewalt aufgestoßen, Kisten und Kasten

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 32

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
32 6. Friedrich Wilhelm Iii. und die Königin Luise. kurische Nehrung nach Memel. Drei Tage dauerte diese Reise. In der ersten Nacht lag die Königin in einer Bauernstube, wo die Fenster zerbrochen waren und der Schnee auf ihr Bett wehte. Doch sie überstand die Reise, die Seeluft tat ihr gut, und allmählich erholte sie sich. In Memel blieb die Königsfamilie fast zwei Jahre. 7. Der Friede zu Tilsit. 1807. Bis über die Weichsel zogen die Franzosen durch Preußen. Da mußte Friedrich Wilhelm Iii. Frieden schließen. In der Stadt Tilsit kam Napoleon mit dem Könige von Preußen und dem Kaiser von Rußland zusammen, um über den Frieden zu verhandeln. Napoleon wollte Preußen viel Land abnehmen und es fast um die Hälfte verkleinern. Darüber herrschte überall die größte Bestürzung und Trauer. Der König wußte sich nicht zu helfen. Da kam man auf den Gedanken, daß Napoleon vielleicht zu einem günstigeren Frieden bereit sei, wenn die Königin Luise ihn darum bitten würde. Es wurde der Königin sehr schwer, vor Napoleon zu erscheinen, den sie haßte wie keinen anderen Menschen; aber für ihr Land war sie bereit, alles zu tun. Napoleon empfing sie mit königlichen Ehren und war höflich gegen sie; die edle Erscheinung der Königin machte auch auf ihn einen großen Eindruck, und er hat sie später nicht wieder beschimpft, wie er das vorher genug getan hatte. Aber Luise erreichte bei ihm nichts; beim Abschiede sagte er ihr nur: Wir wollen sehen. Napoleon ging von seinen harten Bedingungen nicht ab: er nahm Preußen alles Land westlich der Elbe und machte daraus ein Königreich Westfalen, das er seinem Bruder gab. Dazu mußte Preußen noch sehr hohe Kriegskosten zahlen. 8. Der Tod der Königin Luise. Im Winter 1809 kehrte die königliche Familie wieder nach Berlin zurück. Luise hatte sich sehr danach gesehnt. Das rauhe Klima Ostpreußens bekam ihr nicht. Mit herzlicher Freude wurde sie in Berlin empfangen. Bald aber sollten wieder Tage der Trauer kommen. Schon seit Jahren hatte sich Luise gewünscht, ihren alten Vater in Strelitz zu besuchen. Im Sommer des Jahres 1810 wurde ihr endlich dieser Wunsch erfüllt. Noch einmal fühlte sie sich ganz glücklich. Aber bereits wenige Tage nach ihrer Ankunft wurde sie in dem Lustschlosse Hohenzieritz bei Strelitz krank, eine schwere Lungenentzündung befiel sie. Die geschicktesten Ärzte wurden an ihr Krankenlager gerufen, aber keiner konnte sie retten. Wenige Stunden vor ihrem Tode kam der König mit seinen zwei ältesten Söhnen Fritz und Wilhelm. Das war ihre letzte Freude. Bald darauf starb sie, am 19. Juli 1810. Im Mausoleum zu Charlottenburg liegt sie begraben. Der tiefgebeugte König ließ über ihrer Gruft ein herrliches Marmorbild anfertigen, das sie schlafend darstellt. Das preußische Volk aber hat seine edle Königin Luise nicht vergessen.

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 44

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
44 11. Aus der Zeit Wilhelms I. zu dem Norddeutschen Bunde zusammen; das Oberhaupt des Bundes war der König von Preußen. Österreich hatte in Deutschland nichts mehr zu sagen. c) Dev deutsch-französische Krieg 18#0—71. 1. Ursache des Krieges. Mer Preußens Siege und Preußens Macht ärgerten sich am meisten die Franzosen; sie selbst hatten keine Taten aufzuweisen und traten daher ganz in den Hintergrund, und das konnten sie nicht leiden. Sie suchten daher nach einem Vorwande, um mit Preußen Krieg anfangen zu können, in dem sie, wie sie meinten, Preußen leicht besiegen würden. Und bald fand sich auch ein Grund. Die Spanier hatten ihren König vertrieben und suchten nun nach einem neuen König; da wollten sie den Prinzen Leopold von Hohenzollern wählen, einen entfernten Verwandten vom Könige Wilhelm. Darüber entstand aberntn Frankreich große Aufregung; die Hohenzollern, hieß es, seien in Preußen schon so mächtig geworden, und nun sollte ein anderer Hohenzoller auch an der Südgrenze Frankreichs König werden! Das durfte nicht geschehen. Schon redete man in Paris von einem Kriege gegen Preußen. Aber da erklärte der Prinz von Hohenzollern, daß er die Krone Spaniens gar nicht annehmen wolle. Doch waren die Franzosen damit noch nicht zufrieden. Sie schickten ihren Gesandten zu König Wilhelm, der damals gerade als Kurgast zu Ems weilte, und verlangten, König Wilhelm solle in einem Schreiben an ihren Kaiser Napoleon Iii. erklären, er jperde niemals zugeben, daß ein hohenzollernscher Prinz König von Spanien werde. Eine solche Zumutung lehnte der König bestimmt und entschieden ab, und als der Gesandte noch eine Unterredung mit ihm wünschte, ließ der König ihm sagen, daß er ihm nichts weiter mitzuteilen habe. Das sahen die Franzosen für eine große Beleidigung an und erklärten am 19. Juli 1870 an Preußen den Krieg. 2. Deutschlands Kriegsmacht. In Frankreich rechnete man mit der alten Uneinigkeit Deutschlands und meinte, Sachsen und die süddeutschen Staaten würden nicht mit Preußen halten. Aber sie hatten sich geirrt. Deutschland war einig. Alle Staaten rüsteten zum Kampfe und stellten ihre Truppen unter den Oberbefehl des Königs von Preußen. Bald waren alle kriegsfertig. Moltke und Roon hatten alles aufs sorgfältigste vorbereitet. Unaufhörlich führten die Eisenbahnzüge Soldaten, Pferde und Kanonen nach Westen. Aus den Wagen aber erscholl es: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein." Auf allen Bahnhöfen wurden die Krieger mit Jubel empfangen; Männer und Frauen eilten herbei und boten ihnen Erfrischungen dar. Bald standen über 450000 Mann an der Grenze. 3. Die ersten Schlachten. Gespannt lauschte man in Deutschland auf die ersten Kriegsnachrichten. Gleich anfangs kamen einige ungünstige: Die Franzosen waren am 2. August in die deutsche Grenzstadt Saarbrücken eingerückt, die kleine Besatzung von etwa 1000 Mann hatte sich, wie ihr vorgeschrieben war, kämpfend auf die heranrückende Armee zurückgezogen. In Frankreich jubelte man über diesen großen Sieg und veranstaltete Freudenfeste; aber diese deutsche Stadt sollte

7. Friedrich der Große - S. 43

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 43 — König sein Haupt in die Hand und bedeckte die Augen, um den Tränen des Dankes gegen den Höchsten freien Lauf zu lassen. Der Siebenjährige Krieg war nicht allein für Preußen, sondern auch für Deutschland von den wichtigsten Folgen begleitet. Erst durch diesen Krieg hat Preußen, das sich mit beispiellosem Erfolge gegen halb Europa verteidigte, eiue neue Machtstellung errungen, die seitdem immer mehr befestigt wurde. Den glänzenden Kriegstaten Friedrichs verdankte sein Land die allgemeine und unbedingte Anerkennung als europäische Großmacht. Der Preußische Staat nahm unter den übrigen deutschen Ländern bald eine führende Stellung ein. Das starke, stolze Selbstgefühl, das nach dem Siebenjährigen Kriege sich jedes Preußen bemächtigte, ging bald auf das ganze deutsche Volk über. Der französische Einfluß auf Sitten und Bildung schwand mehr und mehr; ein frischer, lebendiger Zug ging auf einmal durch ganz Deutschland, und deutsches Volksbewußtseiu und deutsche Geistesbildung erfuhren einen neuen, kräftigen Aufschwung. Der „Alte Fritz", wie der König nach dem letzten Kriege säst allgemein genannt wurde, war der volkstümlichste Mann in ganz Europa geworden. Überall verehrte und bewunderte man den seltenen Herrscher. In allen Häusern und Hütten seines Landes nicht nur, sondern weit über Deutschlands Grenzen hinaus war fein Bild zu finden; in katholischen Ländern hing es neben dem des Papstes. 6. Der Alte Fritz. Unter den Sorgen und Wechselfällen des Krieges war der König vorzeitig gealtert, aber doch hatte er noch „feine Zeit, müde zu sein". Vor allen Dingen suchte er die Wunden zu heilen, die der langjährige Krieg dem Lande geschlagen hatte. Die für einen neuen Feldzug schon gesammelten Geldmittel, etwa 60 Millionen Mark, wurden an die einzelnen Provinzen verteilt. In Schlesien wurden die Bewohner auf sechs Monate, in Pommern und der Neumark, wo die Russeu so schrecklich gehaust hatten, auf zwei Jahre von allen Abgaben befreit. Friedrich entließ eine große Anzahl von Soldaten in ihre Heimat, um die brach liegenden Äcker zu bebauen. Gleich nach dem Frieden öffnete er feine Vorratshäuser und ließ das für eine etwaige Fortsetzung des Krieges aufgespeicherte Getreide als Saatkorn verteilen. Außerdem schenkte er den am meisten verarmten Landleuten 35 000 Pferde zur Bestellung der Felder. In der vom Kriege schwer heimgesuchten Neumark, deren Bevölkerung sehr zusammengeschmolzen war, wurden Landleute aus anderen Gegenden angesiedelt, und in wenigen Jahren war die Einwohnerzahl so bedeutend gestiegen, daß sie 30 000 mehr 4 *

8. Friedrich der Große - S. 22

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 22 — unterzeichnete, rief sie unter Tränen aus: „Ich verliere den schönsten Edelstein aus meiner Krone!" 3. Der 11. Schlesische Krieg. Nach dem Friedensschlüsse war der König aufs eifrigste bemüht, die schlimmen Zeiten des Krieges vergessen zu machen. Insbesondere wandte er seine ganze Fürsorge dem neuerworbenen Lande zu, das unter österreichischer Herrschaft sehr vernachlässigt worden war, und bald war man in ganz Schlesien mit dem neuen Regimente wohl zufrieden. Da Friedrich von vornherein die Befürchtung hegte, Maria Theresia, die nur mit Widerstreben in die Abtretung Schlesiens gewilligt hatte, würde ihm die schöne Provinz wieder zu entreißen suchen, arbeitete er unausgesetzt an der Vermehrung und Verbesserung seines Heeres. In kurzer Zeit wurden die Streitkräfte auf 120 000 Mann vermehrt. Um die Ausbildung der neuen Truppe hat sich besonders der Oberst von Zielen, der spätere verdiente Reitergeneral, sehr verdient gemacht. Bald sollte das Heer zu neuen Taten berufen werden. Vorher aber machte der König noch eine Erwerbung auf friedlichem Wege; er besetzte am 1. Juni 1744 Ostfriesland, das ihm durch Erbschaft zugefallen war, und das wegen seiner Lage an der Nordsee für Preußen besonders wichtig war, obwohl es nur 54 Geviertmeilen mit 97000 Einwohnern zählte. Wenige Wochen später trat jene große Wendung ein, die den König auf den Kriegsschauplatz zurückrief und ihn vor neue größere Ausgaben stellte. Maria Theresia hatte nämlich inzwischen, von Ungarn aufs kräftigste unterstützt, mit gutem Erfolge den Kampf gegen Frankreich und Karl von Bayern, der als Karl Vii. zum Deutschen Kaiser gekrönt worden war, fortgesetzt und ihre Feinde bis an den Rhein zurückgedrängt. Sie schloß mit England, Holland und Sardinien ein Schntz-und Trutzbündnis zur Behauptung aller ihrer Staaten. Da auch Sachsen diesem Bunde beitrat, war Friedrich mit Recht um Schlesien besorgt. Er beschloß daher, Österreich zuvorzukommen, und ließ seine Truppen in drei Abteilungen in Böhmen einrücken. Am 2. September langten alle drei Heeresabteilungen vor Prag an, das sofort belagert wurde und sich schon am 16. September ergeben mußte. Den Österreichern gelang es, ihm in Böhmen eine starke Armee entgegenzustellen, und auch die Sachsen rückten mit einem Hilfskorps von 20 000 Mann in Böhmen ein. Vergebens versuchte Friedrich jedoch, seine Feinde, die ihn von festen, sehr geschickt gewählten Stellungen aus beständig bedrohten, zu einer Entscheidung in offener Feldschlacht heraus-

9. Das Deutsche Reich - S. 7

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 7 — abgesonderte und abgegrenzte. Wenn wir Großbritannien, das meerumflossene Jnselland, vergleichen. Italien und Spanien, die Halbinselländer, deren Rücken die Hochgebirge der Alpen und Pyrenäen decken, Frankreich, das wie ein breiter Isthmus zwischen Mittelmeer, Atlantischen Ocean und Nordsee liegt, so be- schleicht uns ein Gefühl des Neides. Wir fühlen uns zurückgesetzt. Unsere Grenzen sind auch im Verhältnis zu der umschlossenen Fläche zu lang: 6200 km mißt die Peripherie des Deutschen Reiches." (Ratzel.) — Jede Grenze ist als eine Verdichtung von geschichtlichen Prozessen aufzufassen wie die Zellhaut von dem Zellinhalt. Die Ein- und Aussprünge, die den deutschen Grenzverlaus in seinem Verhältnis zum Flächenraume so außerordentlich vergrößern, lassen einem geschichtlich geschulten Blicke die Art dieser Prozesse erkennen. Wo Deutschland kriegerische oder diplomatische Niederlagen erfahren hat, da erscheinen seine Grenzen von natürlichen Vorteilen zurückgedrängt. So hat es im Wiener Frieden die Prosnalinie für die Weichselgrenze eingetauscht und sich im Nw. die schlechtesten aller denkbaren Grenzziehungen gefallen lassen müssen, die es von der schiffbaren Maas und vom Rheindelta abdrängte. Auch das Zurück- fallen der deufchen Grenze von den Wasserscheiden des Erzgebirges und der Alpen, das Herübergreifen schweizerischen Gebietes im Kanton Schaffhaufen und Basel, die Schöpfung des Großherzogtums Luxemburg 1815, das einen größeren Einfall der deutschen Westgrenze verursachte: für die diesen Tatsachen zu Grunde liegenden Prozesse ist die Ursache in der politischen Ohnmacht des alten Deutschland zu suchen. Seit der Annäherung der deutschen Stämme im 19. Jahrhundert ist die alte Unempfindlichst gegen schlechte Grenzen geschwunden. Der dänische Krieg 1864 beseitigte die zahllosen Exklaven und Enklaven auf Jütland und verkürzte die Grenze wesentlich zum Vorteile Deutschlands; und die im deutsch-sranzösischen Kriege 1870/71 geschaffene Vogesengrenze kann als die beste natürliche Grenze des heutigen deutschen Reiches gelten. — Deutsch- lands Grenzen sind auch in ihrem kulturellen Werte außerordentlich verschieden. Unser Land gehört dem westeuropäischen Kulturkreise an, der die Wurzeln zu seiner Blüte im altklassischen Boden des griechischen und römischen Volkes besitzt. In Deutschland ist die Kultur von W. nach O., oder genauer von Sw. nach No. fortgeschritten, und das Land weist daher in dieser Richtung eine Abtönung kultureller Merkmale auf. Es leuchtet ein, das Deutschland im westeuropäischen Kulturkreise eine Randlage besitzt und sich deshalb im Gegensatz zu dem centraleren Frankreich nur mit seiner Westseite an die kulturelle Gemeinschaft der Völker Westeuropas anlehnt. Seine Ostgrenze ist nicht nur die Grenze zweier Staaten, sondern zweier Welten. In den Grenzen wirken häufig alte Verhältnisse nach. Die politische Geographie lehrt, daß sich Grenzlinien nur allmählich aus breiten Grenzbändern oder Grenzsäumen entwickeln und daß die ursprünglich ausschließliche Funktion der Grenze die Schutzfunktion ist, zu der sich erst auf einer verhältnismäßig hohen Entwicklungsstufe die Verkehrsfunktion gesellt. Es ist charakteristisch, daß man sowohl an der deutsch-französischen Grenze wie auch an der deutsch-russischen eine verkehrsarme Zone findet, die noch deutlich an die alte Abfchließung der Staaten voneinander erinnert. Auf der ganzen Strecke zwischen den Eisenbahn- Verbindungen Mühlhausen—belsort und Straßburg—nancy überschreitet keine einzige Bahn die deutsch-französische Grenze; wohl aber kommen von beiden Seiten solche bis in die Nähe der Grenze heran, auf französischer Seite 8, auf deutscher 9. An der deutsch-russischen Grenze führen zwischen der oberschlesischen Verbindungsbahn von Myslowitz und der Linie Königsberg—gumbinnen— Petersburg nur 4 Eisenbahnen über die Grenze, von deutscher Seite aber eine ganze Anzahl bis unmittelbar zur Grenze hin; außerdem verläuft auf deutscher Seite noch parallel zur Grenze eine Bahn. Mit der fortgesetzten Steigerung des Verkehrs verschwinden natürlich auch solche verkehrsarme Grenzsäume. Deutschland ist mit Österreich, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden durch eine stattliche Anzahl von Verkehrsadern verknüpft, die noch immerfort wächst. Und es steht auch Frankreich heute lange nicht mehr so verkehrsfeindlich gegenüber als nach dem letzten Kriege.

10. Europa - S. 10

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 10 — •untern Wolga nnb der Manytsch-Niederung) gehören zu den eigent- lichen Mongolen. Der Religion nach gehören 96,8°/g aller Europäer dem Christen- tum an. Nnr 12,4 Mill. bekennen sich zu anderen Religionen. Mit Recht hat man daher Enropa den „christlichen Erdteil" genannt. Den Südwesten Enropas beherrscht die römisch-katholische Kirche mit 166 Mill. Bekennern, den N. die protestantische oder evan- gelische Kirche mit ihren zahlreichen Sekten, im ganzen mit 99,4 Mill. Anhängern, und den O. nnb So. die griechische (nicht uuierte) Kirche mit 98,5 Mill. Glaubensgenossen. — 6,3 Mill. Iuben leben zerstrent in Europa und bekeuueu sich zur mosaischen Lehre. Die Anzahl der Mohammedauer aus der Balkanhalbinsel und im sö. Rußland ist etwa ebeuso groß. Die Staateubilduug zeigt in Europa iusoseru einen einheit- lichen Charakter, als die monarchische Staatsform vorherrscht. Unter den 27 Staaten Enropas sinb 23 Monarchien nnb 4 Repnbliken 'Schweiz, Frankreich, Anborra und San Marino). 2 Staaten l Österreich und Ungarn) sinb bnrch Real Union, 4 (Rußlaub mit Finlaub, Schweden und Norwegen) bnrch Personal-Union miteinanber verbnnben, 4 sinb Schntzstaaten (Bulgarien, Monaco, Anborra nnb Sau Marino). Eine Despotie ist das türkische Reich; absolute Monarchien siub Rußlaub, Montenegro nnb Monaco. Alle andern monarchischen Staaten haben eine Versassnng (Konstitution). Die wichtigsten Staaten Europas werben Großmächte genannt. Es sinb beren 6: Deutsches Reich, Frankreich, Großbritannien, Österreich -Ungarn, Rußlaub und Italien. Die übrigen sinb Staaten 2. ober 3. Ranges oder Kleinstaaten. Die kleinsten Staaten sinb Liechtenstein, San Marino nnb Monaco. „Noch bemerken wir, daß das osmanische Kaisertum (unter Den gegenwärtigen Staaten) das älteste Kaisertum in Europa ist, weil sein Urspruug bis zu der Eroberung von Koustautiuopel im Jahre 1453 zurückgeht, währeub das russische Kaisertum vom Jahre 1731 und das österreichische vom Jahre 1804 batieren; serner, daß .Frankreich bis 1870, mit Unterbrechungen, die älteste Monarchie war, inbem sie bis aus das Jahr 843 zurückgeht, und daß Spanien, Dänemark und England in Hinsicht des Alters unmittelbar baraus folgen; daß Braunschweig unter den Herzogtümern das älteste ist; daß San Marino nicht allein die älteste Republik, souberu auch zu- gleich eiuer der ältesteu europäischen Staaten ist." (Heiberich). 7. Weltstellung. Obwohl nächst Australien der kleinste Erb- teil, nimmt Enropa boch bei seinen günstigen Natnrverhältnissen hin- sichtlich der Kultur seiner Bewohner die 1. Stelle ein. Zwar ist der bichtbevölferte Erbteil nicht mehr imstanbe, seine Bevölkernng bnrch eigene Erzengnisse des Bobenbaus nnb der Viehzucht zu beliebigen; zwar haben auch manche Länber auberer Erbteile, vor allem die Union, einen überraschenben Ansschwnng in ihren Kultur Verhältnissen gezeigt: allein an geistiger Entwickelnng, gewerblichen Erzeugnissen und kriegerischer Tüchtigkeit steht Europa voran. Europa und die Kolonien der
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