A.
vertiefende Wiederholung der Erdkunde
von Deutschlands)
Überblick.
X* Lage, Grenze und Gröszenverhältnisse.
Das Deutsche Reich breitet sich zwischen den Alpen im S. und den
Küsten der Nordsee und der Ostsee im N. aus. Es wird in der Mitte
^Berührung zwischen Tiefland und Mittelgebirge) vom 51. n. Breiten-
kreise und in der Linie Stargard-Görlitz vom 15. ö. Meridian durch-
schnitten. Nenne die Grenzen (Staaten und Meere) im N., 0., S., W.!
Die Meere bilden im N., die Gebirge im 8. natürliche Grenzen,
während der 0. und größtenteils auch der W. offene Grenzen auf-
weisen, die mehr als jene durch Reihen starker Festungen geschützt werden
mußten. Bestimme die Lage von unserm Heimatsorte und unserm Heimat-
lande innerhalb von Deutschland!
Der Bodenfläche nach ist das Deutsche Reich der 3., der Bevölkerungs-
zahl nach der 2. Staat Europas. — Wiederhole Größe und Bevölkerungs-
zahl von Teutschland und vergleiche beide mit den bekanntesten Reichen auf
der Erde, vergleiche Größe und Bevölkerungszahl unsers Heimatlandes mit
Deutschland!
2. Bodengestaltung und Gewässer.
1. Der Bodengestaltung nach erscheint Deutschland i. a. als nörd-
liche Abdachung der Alpen. Trotz ihrer Einheitlichkeit im allgemeinen zeigt
die Höhengliederung doch eine außerordentliche Mannigfaltigkeit im besonderen.
In den zahlreichen natürlichen Einzellandschaften sind alle Bodenformen vom
Hochgebirge bis zum Tieflande vertreten. Im N. des Reichsgebiets waltet
das Tiefland vor, während der 8. vorherrschend Gebirgs- und Hochland
aufweist.
Die Mannigfaltigkeit des deutschen Bodenaufbaus begünstigte die
Sonderentwickelung der deutschen Einzelstämme und die Bildung zahlreicher
deutscher Staaten. Die vielen Kleinstaaten gehören hauptsächlich dem Gebiet
der Mittelgebirge an. Das Gegenstück dazu bilden der große Preußische Staat,
der sich vorwiegend in dem Deutschen Tieflande entwickelt hat, und Bayern,
das sich vorwiegend im Gebiete des deutschen Alpenvorlandes ausbreitet.
*) Um nicht fortwährend auf die Benutzung von Heft I zurückgreifen
zu müssen, ist hier bei der vertiefenden Wiederholung von Deutschland im
9. Schuljahre der unentbehrliche Gedächtnisstoff von dort mit herübergenommen
avorden.
Schöne, Schalerdkunde Ii. 1
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Nordsee Ostsee Deutschland Europas Teutschland Deutschland Deutschland Bayern Deutschland
10 Das Deutsche Reich.
Nenne die Staaten, durch die sich der Schwäbische Jura hinzieht! —
Unter den Städten des Juragebiets ist das historisch bekannte württemberaische
Reutlingen zu nennen.
Die Hohenzollernschen Lande ziehen sich in Knieform langgestreckt vom
Neckartal quer durch die Rauhe Alb und das Donautal bis ins Gebiet der
Schwäbischen Hochfläche hin und bilden den Regierungsbezirk Sigmaringen.
Die Hst. dieses Stammlandes der preußischen Könige ist die kleine Stadt
Sigmaringen an der Donau. Aus dem Hohenzollern erhebt sich das
wiederhergestellte Stammschloß der Hohenzollern.
2. Der Fränkische Jura behält bis Regensburg die nordöstliche Richtung
bei und wird auf dieser Strecke von dem reizenden Tale der Altmühl durch-
krochen. Hier finden sich die berühmten, an Versteinerungen der Jurazeit
reichen Solnhofer Schiefer, die die geschätzten lithographischen*) Platten zum
Steindruck liefern. Von Regensburg ab wendet sich der Fränkische Jura nach
N. und endet in der Ebene des obern Main, nahe am Fichtelgebirge. —
Wie der Schwäbische Jura besteht auch er aus einer höhlenreichen, wasser-
armen Kalkplatte, die nach X. zu breiter und niedriger wird. Doch ist die
Natur des Gebietes weniger rauh. Es hat fruchtbare, waldreiche Quertäler
und bildet im n. Teile die an landschaftlichen Reizen reiche „Fränkische
Schweiz".
Ii. Das Südwestdeutsche Becken.
Es nimmt den ganzen Sw. Deutschlands ein. Der Kern dieses
großen Landbeckens ist die Oberrheinische Tiefebene mit ihren Grenz-
gebirgen. Wie heißen die 3 Gebirge im 0., im W. ? An diesen Kern
des Beckens lehnt sich das große Schwäbisch-fränkische Stufenland
als östliches, das kleine Lothringische Stufenland als westliches Vor-
land an. — Alle süddeutschen Staaten sind durch Anteile an dem Land-
decken beteiligt. Das Stufenland von Lothringen reicht zudem noch in
das preußische Rheinland hinein, die Oberrheinische Tiefebene bis hinter
Frankfurt a. M.
Die Oberrheinische Tiefebene.
1. Bodenform. Die Oberrheinische Tiefebene, das einzige größere
Tiefland Süddeutschlands, erstreckt sich von Basel nach Nno. bis Mainz
und Frankfurt a. M. Sie liegt als ebenes Tiefland zu beiden Seiten des
Rheins und senkt sich allmählich in n. Richtung sehr schnell bis Straßburg,
später langsamer. Im 8. ist die Ebene durch den Kaiser stuhl, ein aus
Vulkangestein bestehendes, waldreiches Massengebirge unterbrochen.
Die Oberrheinische Ebene ist in der Tertiärzeit durch einen Einbruch der
Erdrinde, einen Grabenbruch, entstanden. Ursprünglich lag sie in gleicher
Höhe mit den begleitenden Gebirgen. Daher die große Ubereinstimmung der
gegenüberliegenden Gebirge in Bau, Art und Abdachung (siehe S. 12 fg.!).
Der rheinische Graben lief voll Wasser und bildete ein Meer, dann einen
See, der von dem Rhein schließlich zugeschwemmt wurde.
2. Bewässerung. Die Ebene wird ihrer ganzen Länge nach vom
Rhein durchzogen. Links ist der größte Nebenfluß die Jll, die unterhalb
Straßburg mündet. Von hier aus führt zwischen Rhein und Jll und dann
durch die Burgunder Pforte zum Rhonegebiet der Rhein-Rhone-
tanal. Rechts gehen dem Rhein vom Schwarzwalde der Neckar und vom
*) Gr. lithos — Stein, graphos — schreibend, geschrieben.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
12 Das Deutsche Reich.
und den Gräbern der fränkischen Kaiser. — Ludwigshafen, das Gegenstück
zu Mannheim, hat sich in kurzer Zeit aus kleinen Anfängen als Rheinhafen
und Jnduftrieplatz zur größten Stadt in der Pfalz entwickelt, wichtig weaen
seiner Farbenindustrie.
d) Im Großherzogtum H essen: Darmstadt, Hst. am Nordende der
schönen Bergstraße, die sich von hier nach Heidelberg hinzieht; ein Hauptsitz,
chemischer Industrie. — Worms, alte, sagenumwobene Stadt, am? Im
Mittelalter hatte sie die dreifache Größe, und Reichstage wurden in ihren
Mauern^abgehalten. — K Mainz, größte Stadt des Großherzogtums, an?
Starke Festung, Knotenpunkt vieler Verkehrslinien; seit dem Ausbau der
Wasserwege nach Frankfurt und Mannheim an Handelsbedeutung verlierende
— Bingen, Weinstädtchen am Rheinknie.
e) Im preußisch en Gebiet: K Frankfurt M,, große Handels-
stadt, größte Stadt der Oberrheinischen Tiefebene. Ihre Blüte-
verdankt die Stadt ihrer günstigen Lage am untern Main, bis wohin die
Rheingroßschissahrt reicht. Sie 'ist nicht nur der Mittelpunkt der gesamten,
rheinischen Verkehrsstraßen, sondern auch Mündungspunkt alter Handels-
straßen aus dem Weser- und Elbgebiet. Seit alters 'ist daher Frankfurt ein.
bekannter Geldmarkt und Meßplatz. Ehemals war Frankfurt Krönungsstadt
der deutschen Kaiser (Geburtsort Goethes). In Frankfurt wird hauptsächlich,
das Obst der nördlichen Oberrheinischen Tiefebene verkauft. — Mainaufwärts>
liegt Hanau, Industriestadt für Juwelierarbeiten.
2. Die Grenzgebirge der Oberrheinischen Tiefebene.
1. Die Umwallung der Oberrheinischen Tiesebene bilden r. Schwarz-
Wald, Odenwald und Spessart, l. Wasgenwald und die Haardt mit dem
Pfälzer Vcrgland. Hinsichtlich ihres Ausbaues weisen die beiden Gebirgs-
zöge auffallende Ähnlichkeiten auf. Beide steigen in steilen Böschungen
aus der Rheinebene empor und verflachen sich in entgegengesetzter
Richtung nach den angrenzenden Stufen- und Berglandschaften. Beide weisen
im 8. die bedeutendste, aus Granit bestehende Massen- und-
Gipfelerhebung auf.' In der Mitte des ganzen Zuges zeigt sich bei beiden-
eine breite Einsattelung, die auf der linksrheinischen Seite der Stadt Straßburg,
gegenüber beginnt, rechts aus den niedrigen Hochflächen des Neckarberglandes-
besteht. Nördlich von dieser Bodensenkung steigen die Talränder wieder
bedeutend höher empor und zwar rechts im Odenwalde und Spessart,,
links im Berglande der Haardt. Doch erreichen diese Erhebungen nicht
die Höhe der südlichen Gebirge. — Das Klima ist am mildesten in den.
Tälern, die sich nach der Rheinebene öffnen. Hier und auf den Vorbergen
gedeihen Wein, Obst und Getreide. Die Höhen der Gebirge finb
fast durchweg bewaldet und besonders in den hohen südlichen Höhen
von rauhem Klima.
a) Der Schwarzwald hat seinen Namen von den dunklen Tannen- und-
Fichtenwäldern. Er ist das stattlichste unter den Grenzgebirgen der Ober-
rheinischen Tiefebene. Die Waldberge sind von sanften, runden Formen..
Der Feldberg ist 1500 m hoch. — Donau und Neckar haben auf dem.
Schwarzwalde ihre Quellen. Kleine, reißende Gebirgsflüsfe, die aber zu
manchen Zeiten gewaltige Wassermassen talabwärts wälzen, eilen in tiefen
Tälern dem Rheinstrom zu. Die Täler sind reich an landschaftlichen Schön-
heiten, Unter den vielen kleinen Seen ist der fagenreiche Mummelsee am
bekanntesten.
Tie Bewohner des Schwarzwaldes sind arbeitsam. Das Leben der
„Wäldler" ist mit dem Walde eng verwachsen. Die Holzfäller schlagen,
die riesengroßen Tannen und Fichten nieder und flößen die Stämme aus den.
Gebirgsflüssen dem Neckar und Rheine zu, wo sie, zu großen Flößen vereint^
rheinabwärts bis Holland geführt werden. An den Gebirgsgewäffern sinder
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
14 Das Deutsche Reich.
Metz und Paris hin, sowie später eine wichtige Heerstraße Napoleons I
Heute finden wir hier die wichtigste Eisenbahnlinie der Pfalz, an der die ae-
werbreiche Stadt Kaiserslautern liegt.
Schwarzwald mit Odenwald und Wasgenwald mit der Haardt sind bei
dem Einbruch des rheinischen Grabens in der ursprünglichen höheren Lage
verblieben, während auch die Gebiete an der Außenseite dieser Gebirge ftufen-
förmig an Brüchen abwärts sanken. Diese stehen gebliebenen Schollen nennt
man Horste, Schwarzwald, Wasgenwald sind also Horstgebirge,
die in ihrer Hauptrichtung den nord-südlichen Brüchen folgen.
Erinnerungen an diese tertiären Schollenverschiebungen bilden der
alte Vulkan des Kaiserstuhlgebirges, ferner Erdbeben und heiße Quellen
(Baden-Baden).
2. Eine Zusammenfassung der Bevölkerungsverhältnisse der
rheinischen Gebirge in Süddeutschland ergibt, daß die Bevölkerungsdichtigkeit,
abgesehen vom Pfälzer Berglande, gering ist, daß sich die Erwerbsverhältnisse
bei dem Vorherrschen der Wälder ungünstig gestalten. Die regsamen,
fleißigen und zum großen Teil armen Leute ernähren sich durch Forstarbeit,
Landwirtschaft. Holzarbeiten, Schnitzerei, Strohflechterei, Kleingewerbe u. dgl.
Vorwiegend Industriegebiete sind die s. Teile des Wasgaus und Schwarz-
waldes und das Pfälzer Bergland. Die Klein- und Mittelstädte des Gebirgs-
landes können sich hinsichtlich der Bedeutung für Handel und Großgewerbe
in keiner Weise mit den großen Städten der Rheinebene messen.
5. Das Schwäbisch-fränkische Stufenland.
Es bildet den östlichen Teil des Südwestdeutschen Beckens. Im W.
vom rechtsrheinischen Gebirgslande, im 8. und 0. vom Schwäbisch-sränkischen
Jura begrenzt, reicht es im N. bis zur Rhön und zum Fichtelgebirge. Es
umfaßt demnach das Gebiet des obern und mittleren Mains und
das des obern und mittleren Neckars. Bayern, Württemberg und
auch Baden haben Anteile am Schwäbisch-sränkischen Stufenlande.
1. a) Das Fränkische Stufenland umfaßt das Gebiet des obern
und mittleren Mains und seiner Nebenflüsse. Es zeigt einen
reichen Wechsel von Höhen (Steigerwald, Frankenhöhe), Ebenen und ties
gefurchten Flußtälern. — Der Hauptfluß des Stufenlandes ist der Main.
Der Main. Wo entspringen seine zwei Quellflüsse? Der Fluß hat einen
sehr gewundenen Lauf und beschreibt große Bogen, die das sogenannte
Maindreieck und das Mainviereck umschließen. Bei dem gewundenen
Laufe ist die Flußlinie doppelt fo lang wie der gerade Weg zwischen Quelle
und Mündung. Bei seinem ruhigen Laufe ist der Main zur
Schiffahrt mit kleinen Kähnen geeignet. — Nenne Zuflüsse von
ihm! Welcher Kanal führt zur Donau?
Durch Fruchtbarkeit und mildes Klima ist besonders das Maintal
begünstigt. Hier wird daher viel Wein, Obst und Getreide angebaut. Dagegen
zeigen die südlich gelegenen Ebenen viel Sandboden und sind hie und da mit
großen Kiefernwäldern bestanden. Einzelne Striche sind aber auch hier wohl
angebaut. So ist das Gebiet von Nürnberg bis Bamberg durch seine
Tabak- und Hopfenanpflanzungen bekannt.
b) Die Bewohner des Stufenlandes gehören zum Volksstamme der
Franken. In den s. Gebieten (Mittelfranken) überwiegt die e v a n g e l i s ch e,
im N. (Ober- und Unterfranken) die katholische Kirche. Landwirtschaft
und Weinbau in den fruchtbaren Strichen, Industrie in den Sandebenen
bilden die wichtigsten Nahrungsquellen der Bewohner. — Das Wohnhaus
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Steigerwald
Extrahierte Ortsnamen: Paris Napoleons Kaiserslautern Schwarzwald Schwarzwald Baden-Baden Rheinebene Württemberg Mains Frankenhöhe Main Main Mainviereck Main Donau Maintal Nürnberg Bamberg
18 Das Deutsche Reich.
Iii. Großherzogtum Baden.
1. Das Land. Es liegt lang hingestreckt, ein Knie bildend, am obern
Rhein, vom Bodensee bis über oen Neckar hinaus und reicht mit der
Fränkischen Platte bis an den Main. Welche Bodengebiete umfaßt dieses
Land? Fast die Hälfte des Bodens ist Gebirgsland, und 2/5 sind mit Wald
bedeckt. — Das Klima ist, abgesehen von den rauhen Bergeshöhen, mild und
dem Landbau sehr zuträglich.
2. Die Bewohner sind im 8. Schwaben und Abkömmlinge der Ale-
mannen, im N. Franken. Die Hauptnahrungsquellen sind Land- und Wald-
Wirtschaft und Industrie. Blühender Ackerbau, Wein-, Tabak- und
Hopsenbau in der Rheinebene, Waldwirtschaft und Gebirgsindustrie im
Schwarzwalde. Gewerbtätigkeit in den Städten. Handel und Verkehr wird,
durch den Rhein und die Rheinbahnen gefördert.
3. Orts künde. Konstanz. — Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim,
Baden-Baden, Freiburg. — Pforzheim. Bestimme die Lage und Bedeutuna
dieser Städte!
(4. Geschichtliches. Das Herrschergeschlecht der Zähringer besaß
bereits im ll. Jahrhundert ausgedehnte Gebiete im sw. Deutschland. Durch
mancherlei Teilungen und wechselvolles Kriegsgeschick wurde der Besitz seit
dem 14. Jahrhundert arg zerstückelt, dann wieder allmählich vereinigt und
vergrößert. Die n. Markgrafschaft, Baden-Durlach, nahm die Resorm ation
an, die s. Baden-Baden blieb katholisch. Die evangelische Herrscherlinie
vereinigte die Markgrafschaften (1771), erhielt im Luneoiller Frieden be-
deutenden Länderzuwachs und die Kur würde. Durch den Anschluß an
Napoleon erlangte Baden weitere Vergrößerungen und wurde 1805 ein Groß-
Herzogtum.)
Iv. Großherzogtuni Hessen.
1 Das Land. a) Das Hauptland umsaßt den nördlichen Teil der
Oberrheinischen Tiesebene, fast den ganzen Odenwald und die n. Ausläufer
des Pfälzer Berglandes, das fruchtbare, aber waldarme rheinhessische Hügel-
land, Der Teil r. vom Rhein ist das Gebiet von Starkenburg, l. Rheinhessen,
b) Oberhessen, durch die Umgebung von Frankfurt a. M. vom Hauptlande
getrennt, ist ringsum von preußischem Gebiet umschlossen. Es umfaßt den
unwirtlichen Vogelsberg (S. 22) und die fruchtbare Wetterau. Fast '/»des
ganzen hessischen Bodens ist bewaldet.
2. Die Bewohner sind im Hauptlande fränkifch-alemannifcher Ab-
stammung, in Oberhessen Abkömmlinge der alten Chatten. Die Haupt-
nahrungsquellen sind Acker-, Obst- und Weinbau in der gesegneten
Rheinebene und der fruchtbaren Wetterau, Industrie in den größern Städten,
Waldwirtschast und Holzindustrie in den Gebirgen.
3. Ortskunde. Darmstadt, Worms, Mainz, Bingen. — Gießen (S. 23).
Lage und Bedeutung dieser Städte?
(4. Geschichtliches. Der letzte Landgraf des vereinigten Hessen-
landes war der als eifriger Parteigänger der Reformation bekannte Philipp
der Großmütige. Die heutigen Großherzöge stammen von einem seiner
4 Söhne ab, unter die er das Land teilte. Durch Napoleon wurde 1806
das Land zum Groß herzog tum gemacht und vergrößert. Im jetzigen
Umfang besteht das Großherzogtum im wesentlichen seit 1815).
T. Reicbsland Slsafz-itothringen.
1. Das Land. Es umfaßt den s. Teil der linksrheinischen Ebene, den
Ostabhang des Wasgenwaldes, die n. Ausläufer dieses Gebirges und den
nö. Teil des Lothringischen Stufenlandes. — Das Klima ist milde, die
Fruchtbarkeit in der Rheinebene bedeutend, im Stufenlande von Lothringen
zufriedenstellend. Fast V» des Bodens ist waldbedeckt. Das Saarbecken birgt
große Steinkohlenlager, Nordlothringen viele Eisenerze.
2. Die Bewohner, 3/e Deutsche. */6 Franzosen, sind im Elsaß ale-
mannischer, in Lothringen rheinfränkisch er Abstammung. Hauptnahrungs-
quellen sind Landwirtschaft (Anbau von Getreide, Wein, Hopfen, Tabak,
Mohn, Krapp) und Industrie (Jndustriebezirk von Mülhausen).
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Philipp Napoleon Mohn Krapp
Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 19
3. Ortskunde. Strasburg, Weißenburg, Wörth, Kolmar, Mülhausen.
— Metz. Lage und Bedeutung dieser Städte?
(4. Geschichtliches. Als Karls des Großen Reich zerfiel, kamen
Elsaß und Lothringen an das ostsränkische (deutsche) Reich. Seit den Zeiten
der letzten Karolinger war Lothringen ein selbständiges Herzogtum,
während Elsaß zum Herzogtum Schwaben gehörte. Unter der Herrschast
der schwäbischen Herzöge aus dem Geschlecht der Staufen blühten besonders
die Städte empor, und es entstanden nach und nach 10 freie Reichsstädte,
alle überstrahlt von dem glänzenden Straß bürg. In Lothringen wurde
Metz zu Barbarossas Zeiten freie Reichsstadt. — Während des Schmalkaldischen
Krieges mischte sich ^Frankreich in die deutschen Angelegenheiten und erhielt
1552'die Bistümer Metz, Toul und Verdun, wozu 1648 der größte Teil
des Elsaß kam. Ludwig Xiv. raubte 1681 mitten im Frieden Straßburg.
Das Herzogtum Lothringen fiel erst 1766 an Frankreich, die letzten
deutschen Besitzungen im Elsaß sogar erst im Frieden von Luneville 1801.
Im D eutsch-französisch en Kriege 1870/71 wurde den Franzosen Elsaß
und Deutsch-Lothringen abgenommen und als unmittelbares Reichsland mit
dem Deutschen Reiche vereinigt.)
Schlachtorte: Weißenburg, Wörth, Metz (Gravelotte). Welche Ereignisse
fanden hier statt?
Vi. Hohenzollern.
(Seit 1850 preußisch. Vgl. S. 10.)
Iii. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle reicht von den Ardennen im W. bis
zur Mährischen Pforte im O. Sie gliedert sich in eine westliche, eine
mittlere und eine östliche Gruppe. Die westliche Gruppe umfaßt das
Rheinische Schiefergebirge; die mittlere Gruppe nimmt das
Hessische und Weserbergland, Thüringen und seine Ränder ein;
die östliche Gruppe umfaßt das Sächsische Bergland und die
Sudeten.
I. Westliche Gruppe.
Das Rheinische Schiefergebirge.
1. Lage und Teile. Das Rheinische Schiefergebirge wird ungefähr
durch die Flußtäler von Nahe, Rhein und Main von der Oberrheinischen
Tiefebene und ihrer Umwallung geschieden. Es liegt n. von dieser Tallinie
zu beiden Seiten des Rheins und dehnt sich von Sw. nach No. aus.
Das Durchbruchstal des Rheins teilt das Gebirge in einen Ost- und
einen Westflügel. Nenne die 3 Gebirge im W. und im 0.! Gib die
Flußgrenzen an!
2. Natur. Das Rheinische Schiefergebirge besteht aus Tonschiefer
(Grauwacke) und ist ein niedriges, taldurchfurchtes, welliges Plateau, dessen
einförmige Hochflächen 500 m hoch liegen. Hier und da werden sie von
einzelnen Kuppen überragt. Die höchste Erhebung ist der Feldberg im
Taunus (900 m). In den südlichen Teilen erheben sich längere Gebirgs-
kämme, die in der Richtung Sw.—No. hinstreichen und aus härterem
Quarzfels bestehen, der durch die Verwitterung aus der Umgebung heraus-
gearbeitet wurde.
Das Rheinische Schiefergebirge ist der Rest eines alpenhohen Gebirges
der Steinkohlenzeit. Durch Meeresüberflutung, Bodenverschiebungen an
2*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Kolmar Karls Barbarossas Barbarossas Ludwig_Xiv Ludwig
20 Das Deutsche Reich.
Brüchen und vulkanische Aufschüttung entstand das heutige Plateau, das
kreuz und quer von Flußtälern durchfurcht wird. Bruchlinien, Flußtäler und
Gebirgsrücken folgen vielfach der Richtung Sw.—No., die man die nieder-
rheinische Richtung nennt (Erzgebirge).
Entwässert wird das Gebiet durch den Rhein und seine Nebenflüsse.
Die bedeutendsten sind l. Nahe und Mosel, r. Lahn, Sieg, Wupper
und Ruhr. Der Rhein mußte das Gebirge allmählich durchnagen und
grub sein Bett tiefer und tiefer ein. Nur das harte Quarzriff bei Bingen
vermochte er bis heute nicht abzuschleifen, und so mußte die von der
Schiffahrt benutzte Lücke, das ,,Binger Loch", durch Sprengarbeit erweitert
werden. — Auch die Talsohle der meisten Nebenflüsse ist tief in das Gebirgs-
gebiet eingegraben, so daß der steile, vielgespaltene Abfall in die Flußtäler
durchaus gebirgsartig erscheint.
Das Klima der Hochfläche ist rauh und regenreich; denn die feuchte
Seeluft wird hier zuerst zum Aufsteigen und zum Regnen gebracht, so daß
die westlichen Eckpfeiler, Hohes Venn und Sauerland, mehr als doppelt
soviel Niederschlag erhalten wie ihr niedriges Vorland. Die regenreiche
Westseite des Venns ist reich an üppigen Wiesen; Viehzucht wiegt vor; hier
gibt es ein ,,Butterland". — Zahlreiche Talsperren im Venn und Sauer-
land versorgen die Städte mit Wasser und mit Kraft. Die Hochflächen
sind von Wäldern, Heiden, Hochmooren und Hochwiesen bedeckt und arm an
Ortschaften.
Der Hunsrück erhebt sich zwischen Rhein, Mosel, Saar und Nahe als
eine von Quarzitrücken durchsetzte Tonschieferplatte. Der Hunsrück ist stark
bewaldet.
Die Eifel. Die vielen Kegelberge, kraterförmigen Vertiefungen und
Vulkanseen, sowie das vulkanische Gestein wie Basalt, Bimsstein, Trachyt,
womit die Schieferplatte durchfetzt oder überlagert ist, lassen die frühere
Vulkantätiakeit in der Tertiär- und Diluvialzeit erkennen. Ein großes
Maar ist der öaacher See. Die rauhe Schneifel, d.i. Schneeeifel, und das
an Hochmooren reiche, regendurchdrängte Hohe Venn gehören zu den un-
wirtlichsten Strecken deutschen Landes.
Der Taunus, die „Höhe", ist durch Flußtäler ähnlich abgeschlossen wie
der Hunsrück. Welche Flutztäler umgrenzen ihn? Wie der Hunsrück zeigt auch
er einen kammartigen Rücken mit dem Feldberg. Nach dem Rheine und
Maintal fällt das Gebirge steil, nach der Lahn allmählich ab. Seiner Natur
nach ist der Taunus das freundlichste unter den rheinischen Gebirgen. Seine
Höhen sind mit herrlichen Laub- und Nadelwäldern bestanden; in seinen
sonnigen Tälern reift die Rebe; aus dem Innern der Erde quellen zahlreiche
Gesundbrunnen, die die Entstehung größerer und kleinerer Badeorte veranlaßt
haben, wie Homburg, Soden, Wiesbaden, Selters, Ems. Der
südwestliche Vorsprung des Gebirges am Rhein ist der vielbesuchte Nieder-
wald, dessen Höhe das Nationaldenkmal schmückt.
Der Westerwald erinnert mit seinen rauhen, von Heiden und Mooren
bedeckten Flächen an die Eifel. Gib die begrenzenden Flüsse an! Auch das
Vulkangestein, womit seine Massen durchsetzt sind, fordert zu einem Vergleich
dieser benachbarten Gebirgsflügel auf. Die rauhe Natur des Gebirges zeigt
sich besonders in dem langen, schneereichen Winter. Das Gebirge ist übrigens
reich an Mineralien, besonders an Braunkohlen, Eisen- und Bleierzen. Mit
dem nordwestlichen Vorsprung, dem vulkanischen, schön geformten Sieb en-
gebirge, tritt der Gebirgsflügel hart an den Rhein. Im südwestlichen
Teil, „dem Kannenbäckerländchen" hat die vorzügliche Tonerde einen besonderen
Industriezweig, die Herstellung von Krügen, veranlaßt. Darin werden die
Mineralwasser des Taunus versandt.
Das Sauerland, d. i. Südland, vom Münsterland aus gerechnet. Aus
dem Plateau treten hie und da Bergketten von verschiedener Höhe hervor, so
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 21
das Rothaargebirge und der Ederkopf. Nördlich der Ruhr schließen
niedrige Höhenzuge, die Haar, die Hochfläche vom Tieflande ab. — Das
Sauerland ist sehr reich an Eisen- und Steinkohlen und hat daber
eine großartige Industrie hervorgerufen, deren Entwicklung durch die vielen
Wasserkräfte begünstigt wurde, die das so regenreiche Sauerland entfesselt.
Die Industrie kann sich der englischen und belgischen würdig zur Seite stellen.
— Das Gebiet ist der erste Jndustriebezirk und das bevölkertste
Gebiet des Deutschen Reichs (bis 1600 l qkm). Besonders drängt sich
in den Tälern der Ruhr und Wupper das gewerbliche Leben zusammen.
3. Die Flußtäler bilden in ihrer Natur einen freundlichen Gegensatz
zu den rauhen Gebirgen. Bei ihrer tiefen, geschützten Lage zeichnen sie sich
durch ein mildes Klima aus, und d'a sie im Regenschatten liegen, so sind
sie sonniger und wärmer als die Umgebung. Daher gedeihen die
edelsten Obstbäume; der Weinbau wird in großem Maßstabe betrieben; in
den trockensten Talstellen wachsen die besten Weinsorten. Durch ihre Wein-
sorten wie auch durch ihre landschaftlichen Reize sind insonderheit das Rhein-
tal und das vielgewundene Moseltal berühmt.
Das Rheintal ist nicht nur länderkundlich, sondern auch in Hinsicht auf
landschaftliche Schönheiten, Bodenbau, Handel und Verkehr das wichtigste
aller genannten Flußtäler. Von Mainz bis Bingen durchzieht der Strom in
westlicher Richtung den fruchtbaren Rheingau. Hier gedeihen auf den
Hügeln gegen den Taunus hin die edelsten aller Rheinweine. — Von Bingen
ab beginnt das Durchbruchstal, das bis Bonn reicht. Es bildet das reiz-
vollste deutsche Stromtal, von Schieferfelsmauern eng eingeschlossen. Nur
das fruchtbare Neuwieder Becken, eine abgesunkene Scholle, bildet eine Aus-
nähme. Das „Binger Loch" und der am rechten Ufer jäh als nackte Fels-
klippe vorspringende Lurl eise Ifen waren ehedem der Schiffahrt gefährlich.
Die hohen Uferwände sind mit Rebengeländen geschmückt; düstere, sagenreiche
Burgruinen (Rolandseck) oder schöne Schlösser (Rheinstein) erheben sich auf
den Felsen, und im Tal, an den Strom geschmiegt, liegen altertümliche,
turmreiche Städtchen (Bacharach) mit einer reichen Geschichte. Der auch im
Sommer wasserreiche Strom ist stets belebt von Schleppdampfern, Personen-
Kämpfern und Kähnen. Zu beiden Seiten des Stromes führen Eisenbahnen
mit regem Verkehr hin.
4. Die Bewohner sind rh ein fränkisch er, in den n. Gebieten bereits
sächsischer Abstammung. Die Bevölkerungsdichte des Gebietes ist sehr
verschieden. Während im rheinisch-westfälischen Jndustriebezirk auf 1 qkm
bis 1600, im Becken von Neuwied auf 1 qkm 300 Menschen wohnen,
weist die Eifel auf gleicher Bodenfläche noch nicht 40 Bewohner auf. Die
Flußtäler und besonders die Jndustriebezirke sind dicht, die Hochflächen z. T.
sehr dünn bevölkert. — Die Nahrungsquellen sind im N. Industrie
und Bergbau, in den Tälern Wein- und Ackerbau, Handel und
Fremdenverkehr, auf den Höhen Waldwirtschaft, Viehzucht und
Ackerbau.
5. Ortskunde, a) In der Rheinprovinz: Trier, R.-B.-H., in
einer größeren Mofeltalebene gelegen, älteste deutsche Stadt, mit großartigen
Uberresten altrömischer Bauwerke (Porta nigra). — Kreuznach a. d. Nahe,
Salinen und Solbad. — % Aachen, Hst. des westlichsten preuß. R.-B., am
Nordrande des Hohen Venn gelegen, einst Lieblingssitz Karls des Großen,
dann lange Zeit Krönungsstadt der deutschen Kaiser, setzt wichtige Industrie-
stadt. Altberühmte Schwefelbäder. — Koblenz, R.-B.-H., am?; sperrt als
wichtige Festung mit dem gegenüberliegenden Ehrenbreitenstein das
Rhein-, Mosel- und Lahntal. Knotenpunkt für den Verkehr. — Bonn, schön
gelegene Universitätsstadt am Austritt des Rheins aus dem Schiefergebirge.
— ^m Jndustiegebiet: * Elberfeld-Barmen, große, langgestreckte
Doppelstadt für Baumwoll-und Wollweberei im Wuppertale. — Solingen,
Eisenwaren. * Essen, weltberühmte Gußstahlfabrik, von Krupp begründet.
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22 Das Deutsche Reich.
b) In dem gewerblich en Teil der Provinz W eftfalen: # Dort-
mund, am Nordabhange des Gebirgsgebiets gelegen. Mittelpunkt des Berg-
baues auf Eisen und Kohlen. Durch den Dortmund-Ems-Ka nal ist dies
Kohlengebiet mit der See und Wilhelmshaven verbunden. Ein Schiffshebe-
werk vermittelt den Ubergang vom Dortmunder Stichkanal zum 16 m tiefer
liegenden Hauptkanal. — » Bochum. Fabrikstadt, Gußstahlerzeugung. —
Iserlohn , Fabrikstadt für Nadel- und Messingwaren. — Hagen, Industrie-
platz für Metall- und Webwaren. — Arnsberg, R.-B.-H., an?
c) In der Provinz Hessen-Nassau, und zwar im R.-Ä. Wiesbaden:
^Wiesbaden, R.-B.-H. am südlichen Abhänge des Taunus, glänzendste
Stadt Nassaus. Berühmter Badeort. — Andere Badeorte: Ems a. d.
Lahn, Selters. Soden, Homburg v. d. Höhe*). — Diebesten Weißweine
Deutschlands liefern die Wein orte im Rhein g au: Jo h annisb erg und
Rüdesheim, den besten deutschen Rotwein Atzmannshausen.
d) Oldenburgisch: Fürstentum Birkenfeld am Südabhange des
Hunsrücks, ganz von preußischem Gebiet umschlossen, mit Achatschleisere'i.
2. Mittlere Gruppe.
l. Das hessische Bergland und die Zvesergebirge.
A. 1. Das Hessische Bergland liegt zwischen dem Rheinischen
Schiefergebirge im W. und Thüringen im 0. Es besteht aus einer niedrigen
Platte von rötlichem Buntsandstein mit Durchbrächen von Basalt und andern
vulkanischen Felsarten. Diese Massengesteine erheben sich als Berggruppen
und niedrige Gebirgszüge über den dichtbewaldeten Rücken der Platte und
geben dem Lande ein gebirgsähnliches Aussehen. Solche Erhebungen sind
im N. der sagenreiche Meltzner und der Habichtswald mit der Wilhelms-
höhe, im 8. der Vogelsberg und die Rhön. Der Hauptfluß des Berg-
landes ist die Fulda. Beschreibe ihren Lauf nach der Karte!
Der Bogelsberg ist die umfangreichste Basaltmasse Mitteleuropas. Er
bildet einen flachen, -sanft ansteigenden Bergkegel. Vom Gipfel haben die
nach allen Richtungen ablaufenden Bäche strahlenförmig geordnete Täler
eingenagt. Der Vogelsberg liegt in Oberhessen.
Die Rhön trägt in ihrem n. Teile, der Vorderrhön, noch ergiebige
Acker, freundliche Täler, gute Weiden und fchöne Waldungen mit zahlreichen
Kuppen. Die f. Hshe Rhön besteht aus fast ebenen oder nur sanft ge-
böfchten Gipfelflächen, die oft steil mit felsigen Abhängen zum Vorland ab-
fallen und oben ausgedehnte Hochmoore tragen. Ortsnamen wie Wüsten-
sachsen, Kaltennordheim, Dürrfeld, Schmalenau, Sparbrod u. a. erinnern an
die Dürftigkeit des Gebirges, Die höchste Erhebung ist die Wasserkuppe
(950 w). zugleich der höchste Berg des Hessischen Berglandes. Hier entspringt
die Fulda.
Das Hessische Bergland ist vorwiegend ein Bauernland. Recht fruchtbar
ist es nur in geschützt gelegenen Tälern. Weinbau kann nur auf der
Abdachung nach dem Main zu betrieben werden. Die fruchtbarste Landschaft,
Hessens Kornkammer, ist die Wetter au.
2. Die Bewohner gehören zum Volksstamme der Hessen. Sie sind
Abkömmlinge der alten Chatten und bekennen sich größtenteils zur evan-
gelischen Kirche. Man rühmt besonders ihre Treue und ihren Fleiß: „Wo
Hessen und Holländer verderben, kann niemand mehr Brot erwerben!" Die
Hauptnahrungsquelle ist die Landwirtschaft mit Ackerbau und Viehzucht.
Daneben gewährt auch allerlei Hausindustrie, besonders die Leinen-
Weberei, vielen Leuten die Mittel zum Lebensunterhalt.
*) Die „Höhe" ist der landläufige ursprüngliche Name für den Taunus.
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24 Das Deutsche Reich.
Gebirgsknoten, sondern ein abgesondertes, kleines Massengebirge. Die
vorherrschende Gesteinsart ist Granit. Es hat die Form eines nach No.
offenen Hufeisens, das ein mit mäßigen Höhen angefülltes Tafelland (600 m>
umschließt. Die höchsten Erhebungen sind der Schneebera (1050 m) und
der Ochsenkopf.
Seiner Lage nach bezeichnet man das Fichtelgebirge gern als den
Mittelpunkt der deutschen Mittelgebirge. Von ihm ziehen vier Gebirgs-
züge nach den vier Nebenhimmelsgegenden, während nach den vier Haupt--
Himmelsgegenden vier Flüsse (welche?) ihren Lauf nehmen. Das Fichtel-
gebirge bildet die Wasserscheide zwischen drei großen Stromge-
bieten: Elbe, Donau und Rhein; seine Bergmasse liegt auf bayrischem
G ebiet.
Das Gebirge hat rauhes Klima mit reichlichen Niederschlägen.
Dichte Nadelholzbestände reichen bis zu den höchsten Gipfeln hinauf. Der
geringe Ackerbau beschränkt sich hauptsächlich auf den Anbau von Hafer.
Kartoffeln und Flachs.
Dennoch ist das Gebirge gut bevölkert, weil Hausindustrie vielfach
vertreten ist. Von den überaus zahlreichen Siedelungen zählt keine über
6000 Seelen. Die Bewohner sind fränkischen Stammes. Sie beschäftigen
sich mit Land bau, Weberei und Spinnerei. Auch durch Arbeit in.
Sägemühlen, Bergbau und Porzellanbereitung ernähren sich viele Leute.
3. Thüringen.
Thüringen breitet sich zwischen Werra und Saale und n. bis zum Harz,
aus. Es besteht aus dem Gebirgszug des Thüringerwaldes und dem
Thüringer Flachlande.
I. Der Thüringerwald zieht sich vom Fichtelgebirge in nw. Richtung
bis zum Werraknie hin. Sein sö. breiter, einförmiger Teil wird Frankenwald-
genannt und gehört größtenteils zu Bayern. Landschaft und Talbildung
erinnern an Harz und Schiefergebirge, mit denen der Frankenwald auch in
der Art des Bodens übereinstimmt. Er besteht meist aus dunkelfarbigem
Schiefergestein, das in großen Schieferbrüchen abgebaut und zu Dachsteinen,
Schiefertafeln und Wetzsteinen verarbeitet wird. Über die flache, bewaldete
Platte des Frankenwaldes führen seit altersher Verkehrsstraßen, die den ]Nl
mit dem S. verbinden.
Der'eigentliche Thüringerwald nimmt den größeren nordwestlichen
Teil des ganzen Gebirgszuges ein, besteht nach dem Frankenwalde zu eben-'
falls aus Schiefergestein, seiner Hauptmasse nach aber aus vulkanischen und
Urgesteinen, namentlich Porphyr. Der Thüringerwald ist ein Hör st gebirge
mit deutlicher Kammlinie, daraus hervortretenden Gipfeln, angegliederten
Seitenkämmen und eingesenkten Pässen. Auf dem Kamm des Gebirges von
der Saale bis zur Werra verläuft der Rennsteig, ein uralter Grenzweg,
der ehedem die Grenze zwischen den Volksstämmen der Thüringer und
Franken bildete. Die höchsten der rundlichen Bergspitzen des Gebirges sind
der Jnselberg (915 m) und der Beerberg (1000 m). Die zahlreichen
Flüßchen des Gebirges gehen zur Saale, zur Werra und zum Main.
Die Werra ist nach Größe und Namen der Oberlauf der Weser*). Sie
entspringt auf der Südwestseite des Thüringerwaldes und Meßt in nw.
*) Die zweifache Bezeichnung Wisera und Werraha war im Mittelalter-
gebräuchlich und zwar für den ganzen Fluß.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]