§ 80. Die deutschen Mittelgebirgslandschaften.
165
Wein, das Gedeihen der Edelkastanie und der Mandel zu ermöglichen.
Besonders herrlich sind die nach der Ebene sich öffnenden Seitentäler
(Freiburg, Baden, Heidelberg).
Im N. zwischen Odenwald und Hart nimmt sie an Breite zu, um
schließlich an der Mainmündung sich in den weiten, gesegneten Rhein-
gau zu öffnen, an den sich nach O. die von Nidda und Wetter durch-
strömte Wetterau anschließt.
5. Wasgenwald und Hart (Lothringisches Hügelland).
Sie haben in ihrer Formation große Ähnlichkeit mit Schwarzwald
und Odenwald. Auch der Wasgenwald hat seine höchste Erhebung im S.,
den Sulzer Belchen (1.500 m), auch er fällt zur Rheinebene steil ab,
während er nach W. in das Lothringische Hügelland übergeht,
auch er ist wie der Schwarzwald mit ausgedehnten Waldungen bedeckt.
Im S. ist er von dem N.-Abhänge des Jura durch die Burgun-
dische Pforte getrennt, durch die sich der bei Straßburg beginnende
Rhein—rhone-Kanal zieht. Von hier erstreckt sich der an bequemen
Übergängen arme Gebirgszug nach N. bis zur Lauter. Von Bedeutung
ist der Paß von Zabern, durch den sich der Rhein—marne-Kanal
(Eisenbahn Paris—straßburg) hinzieht. Der n. Teil (Weißenburg,
Wörth) ist reich an Ruinen (Wasigenstein).
Jenseits der Lauter beginnt die Hart,*) die im Donnersberg
(680 m) die höchsten Höhen des gegenüberliegenden Odenwaldes nur
wenig überragt. Die Abhänge der Hart sind die Heimat des Pfalzweines.
Das nach W. sich ausdehnende Lothringische Hügelland,
durchflössen von der im s. Wasgenwald entspringenden Mosel und
ihrem Nebenfluß der Saar, erstreckt sich bis zur Maas (Argonnen).
In seinem nö. Gebiet ist in den Buntsandstein das Saarbrücker Kohlen-
decken eingeschlossen.
b) Die mitteldeutschen Gebirge.
1. Das Rheinische Schicfergebirge
ist ein trapezförmiges, nach Nw. sich erstreckendes Plateau aus blauem
Tonschiefer. Die Hochflächen sind unwirtlich, zum Teil mit Mooren be-
deckt. Über die Hochfläche ragen einzelne Berge und Bergreihen.
Das Gebirge erhebt sich steil und schroff aus den Tälern der Nahe
und des Rheingaues, geht aber im N. allmählich in die Ebene über.
In diese wenig erfreuliche Hochfläche hat aber der Rhein mit
seinen Nebenflüssen eine Reihe tiefer Täler eingeschnitten, die im
schönsten Gegensatze zu den Hochflächen stehen.
*) Hart, Harz ^ Bergwald.
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§ 80. Die deutschen Mittelgebirgslandschasten.
167
heim), er ist auch reich an Mineralquellen: Wiesbaden, Selters,
im Lahntal Ems.
2. Zwischen Lahn und Sieg, die beide vom Ederkopf kommen,
der Westerwald, seine Hochfläche ist ähnlich der der Eifel. Ton-
warenindustrie im „Kannenbäcker Land". In seinem nw. Teil das
Siebengebirge (f. o.).
3. Zwischen Sieg und Ruhr das von der Wupper durchflossene
Sauerland, ein aus vielen Hügelketten bestehendes Bergland, das
wegen seiner Bodenschätze, im N. Kohlen, im Siegerlande Eisen-
erze, das wichtigste Industriegebiet Deutschlands bildet. N. der Ruhr
zieht sich ein schmaler Gebirgsgrat, der Haarstrang, hin. Im Ge-
biet des Sauerlandes liegen Elberseld-Barmen, Solingen-
Remscheid, Essen, Dortmund, Bochum usw.
2. Das Hessische Bergland
ist ein unregelmäßiges, von Tälern und Hügelketten durchschnittenes
Plateau, aus dem einzelne, aus Basalt bestehende Bergkuppen hervor-
ragen. Zu ihm gehört der waldige Habichtswald, der an seinem Ost-
abhange die schönen Parkanlagen von Schloß Wilhelmshöhe bei
Kassel trägt. Nach O. reicht das Bergland bis zur Werra. Nach S.
erstrecken sich die Täler der Fulda und der Lahn (Marburg, Gießen),
im So.endlich erheben sich die aus Basalt bestehenden Kuppen des Vogels-
gebirges und der Rhön mit ihrem rauhen Klima und ihren Torf-
mooren. Zwischen Vogelsgebirge und Taunus schiebt sich die von der
Nidda mit der Wetter durchflossene, fruchtbare Wetterau ein.
3. Das Weserbergland.
Von der Rhön entspringt die Fulda, vom Frankenwalde die
Werra, erstere durchfließt das Hessische Bergland, letztere bildet seine
ö. Grenze. Nachdem die Fulda noch oberhalb Kassel die vom Ederkopf
kommende Eder aufgenommen hat, mündet sie bei Münden in die
Werra, die von nun an Weser genannt wird. Die Gebirge, zwischen
denen die Weser fließt, bilden eine Reihe in nw. Richtung streichender
Ketten (Solling, Deister, Süntel, Wiehengebirge), aus denen die Weser
bei Minden durch die Porta Westphalica in die norddeutsche
Tiefebene austritt. Als nw. Ausläufer dieser Gebirge kann man den
weit in das norddeutsche Tiefland hineinragenden Teutoburger
Wald betrachten, bekannt durch das auf der Grotenburg bei Det-
mold errichtete Hermannsdenkmal (richtiger: Armindenkmal).
Die geologisch mannigfaltig zusammengesetzten Gebirge enthalten
Solquellen (Springe), Mineralquellen (Pyrmont, Nenndorf, Öynhausen),
Stein- und Braunkohlenlager (wichtig für die Industrie Hannovers).
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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§ 80. Die deutschen Mittelgebirgslandschaften.
169
sich der uralte Rennsteig, eine etwa 180 km lange, befahrbare
Grenzstraße (feit Bonifatius nachweisbar). Unter den muldenförmigen
Tälern sind die der Ilm (Ilmenau, Weimar) und der Schwarza
(Schwarzburg) ausgezeichnet. Am Nw.-Ende ragt die Wartburg
in die Lande, um 1200 unter Landgraf Hermann von Thüringen der
Mittelpunkt des deutschen Minnesangs (Walter von der Vogelweide,
Wolfram von Eschenbach; der sagenhafte Sängerkrieg; die heilige Elisa-
beth), 1521/22 übersetzte hier Luther die Bibel. Im S. wird der
Thüringerwald von der Hochfläche des Frankenwaldes fortgesetzt. In
der Mitte am Beerberg vorüber durchschneidet die Bahn Erfurt—
Meiningen das Gebirge,
Infolge des Fehlens der Kohle ist der Eisenbergbau zurück-
gegangen, das wenige, aber gute Eisen, das gewonnen wird, findet
als Gewehrstahl seine Verarbeitung in den Gewehrfabriken von Suhl.
Eine lebhafte Industrie in Spielwaren hat sich in und um
Sonnenberg entwickelt, deren Produkte in alle Welt gehen (sog. „Nürn-
berger" Spielwaren). Auch der im Gebirge gefundene Schiefer wird
hier zu Schiefertafeln und Griffeln (jährlich 90 Mill.!) verarbeitet.
Das Gebiet zwischen Harz und Thüringerwald, im weiteren Sinne
Thüringen genannt, ist ein von der Saale und ihren Nebenflüssen
durchschnittenes Hügelland. Im W., wo sich beide Gebirge am nächsten
kommen, das Eichsfeld, das Quellgebiet der der Aller zuströmenden
Leine (Göttingen, Hannover).
Die Saale entspringt auf dem Fichtelgebirge, durchfließt ein
felsiges, mit Burgruinen geschmücktes Tal und nimmt links: Schwarza,
Ilm, vom Eichsfelde die Unstrut, vom Harz die Bode, rechts: die
Weiße Elster mit der Pleiße (Leipzig) auf.
Die Unstrut nimmt links die Helme auf. Hier in der
goldenen Aue erhebt sich 300 m hoch die steile Wand des Kyss-
häusers. Nach No. geht das Hügelland in das Elbtiefland über.
c) Die Umwallung Böhmens.
1. Das Fichtelgcbirge
umschließt wie ein nach O. geöffnetes Viereck den Egerkessel, aus
dem die Eger nach O. fließt (nach W., S. und N. entsendet es?). Seine
höchsten Erhebungen sind der Schneeberg und der Ochsenkopf mit
über 1000 m. In dem aus Granit, Gneis, Schiefer und Basalt be-
stehenden Gebirge findet Bergbau, hauptsächlich auf Eisen, statt. Das
Klima ist rauh, Nachtfröste noch um Johanni, mit schönem Herbst. Im
Quellgebiet des Weißen Mains kommt die deutsche Perlmuschel vor.
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§ 87. Die preußischen Provinzen.
a 87
habenden, zerstreut liegenden Gehöften bedeckten Tieflande (Schweine-
zucht). Den Mittelpunkt des westfälischen Industriegebietes bildet
Dortmund, 175 000 Einw., (Bierbrauereien), Ausgangspunkt des
nach Emden führenden Kanals. Weiterhin sind zu nennen: Iserlohn,
Hagen, 77000 Einw., Bochum, 124000 Einw., an der Lippe Hamm,
sämtlich mit hochentwickelter, industrieller Tätigkeit. Regierungshaupt-
stadt Arnsberg.
Im ö. Gebiet: Minden, Festung an der Weser, Sitz der Re-
gierung. Eisenbahnübergang: Berlin — Hannover—minden —Köln, an
dieser Bahn die durch Leinewandindustrie bekannten Städte: Herford,
Bielefeld, 71 000 Einw. Weiter s. die Bischofstadt Paderborn.
11. Hessen-Nassau. Die Provinz liegt ringförmig um das
n. des Mains gelegene Oberhessen. Sie fällt in das Gebiet von Werra
und Fulda und in das zum Rheingau, der Wetterau und dem Schiefer-
gebirge gehörige sw. Stück. Zwei Bahnlinien durchziehen die Provinz.
Die eine von Berlin über Wittenberg —Halle—erfurt kommende geht
durch das Fuldatal über die Wasserscheide zwischen Fulda und Main
(Kinzig) in das Maintal nach Hanau und Frankfurt a. M. Die
andere Linie von Berlin über Nordhausen nach Kassel geht durch das
Lahntal über Marburg und durch die Wetterau (Bad Nauheim)
nach Frankfurt a. M., während eine Abzweigung weiter durch das
Lahntal über Ems nach Koblenz geht.
Der sw. Teil gehört dem gesegneten Rheingau an. Außer dem
reichen Ertrag des Weinbaues (Rüdesheim, Johannisberg,
Geisenheim, Aßmannshausen) birgt der Boden noch wertvolle
Schätze, einmal in seinen zahlreichen Heilquellen (Homburg, Wies-
baden, Schlangenbad, Soden, Selters, Ems), sodann Eisen,
Braunkohlen, blauen Tonschiefer. Die Provinz ist außerdem zu 30%
mit schönen Waldungen bedeckt.
Neg.-Bez.: Kassel, Wiesbaden.
Die Hauptstadt Kassel, 141 000 Einw., wichtiger Eisenbahn-
knotenpunkt, schöne Lage, in der Nähe Wilhelmshöhe mit wunder-
vollen Parkanlagen. Die Fulda aufwärts die alte Bonifatiusstadt
Fulda. An der Lahn die Universität Marburg, schön gelegen, mit
der Elisabethkirche. Am Main Hanau und die bedeutendste Stadt der
Provinz, Frankfurt, 334 000 Einw., Mittelpunkt des sw.-deutschen
Verkehrs. Ehemals freie Reichsstadt. Seit 1866 mächtig emporgeblüht,
gehört es heute zu den reichsten deutschen Städten. Der Frankfurter
Bahnhof einer der größten der Erde.
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§ 89. Das Königreich Württemberg. -§90. Das Großherzogtum Baden. 191
bau) und Pirmasens (Schuhwarenindustrie). An den Abhängen des
Hart: Dürkheim, Deidesheim und andere Weinorte der Pfalz,
hier gilt das Wort: „Fröhlich Pfalz — Gott erhalt's!"
§ 89.
Das Königreich Württemberg.
Im Gebiet des Neckar gelegen, umfaßt es den größten Teil des
Schwäbischen Jura, einen Teil des Schwarzwaldes und reicht im S.
bis zum Bodensee. Das Land ist vorwiegend auf Ackerbau, Obst-
und Weinbau und Viehzucht angewiesen. Die Industrie ist nennens-
wert in Stuttgart, Cannstatt und Eßlingen.
Hauptstadt: Stuttgart (249000 Einw.), nahe am Neckar in
einem weiten, von waldigen Höhen umkränzten Talkessel. Mittelpunkt
des süddeutschen Buchhandels (Cotta). In der Nähe am Neckar Cann-
statt und Eßlingen, weiter n. die Sommerresidenz Ludwigsburg,
am unteren Neckar Heilbronn.
Am oberen Neckar die Universität Tübingen, ferner das alter-
tümliche Reutlingen, am Einfluß der Jller in der von hier an schiff-
baren Donau Ulm (51000 Einw.), starke Festung, herrliches Münster
mit dem höchsten, 160 m hohen Turm, am Bodensee Friedrichshafen.
8 90.
Das Groszherzogtmn Baden.
Die rechtsrheinische Tiefebene und den größten Teil des Schwarz-
waldes umfassend. Über die Fruchtbarkeit des Landes s. §80a4.
Als Industrie ist besonders die großartige Goldwarenfabrikation
in Pforzheim zu nennen.
Hauptstadt: das modern angelegte Karlsruhe (111000 Einw.).
Baden hat zwei Universitäten: im N. am Neckar Heidelberg (49000
Einw.), mit seiner malerischen Schloßruine einer der schönsten Punkte
Deutschlands, im S. die ebenfalls herrlich gelegene Universitätsstadt
Freiburg (76 000 Einw.), mit schönem, gotischem Münster. Zu diesen
schönen, am Ausgang von Schwarzwaldtälern gelegenen Orten kommt
das vornehme Weltbad Baden, n. davon an der Murg die einstige
Festung Rastatt, die den Kniebispaß deckt. In der Senke, durch die
die Bahn Karlsruhe — Stuttgart geht, die Fabrikstadt Pforzheim
(59000 Einw.) (s. o.). Als wichtigster Handelsplatz des S. (Ende der
Rhein-Dampfschiffahrt, Bahnlinie Paris — Metz — Kaiserslautern) gilt
Mannheim (162 000 Einw.). Endlich am S.-Ufer des Bodensees
Konstanz. (Über den Schwarzwald und seine Kurorte s. § 80a3.)
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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§ 98. Wirtschaftliche Verhältnisse im Deutschen Reiche.
197
der Nordsee, Mecklenburg und Vorpommern, die Weichselniederung, ein
großer Teil Ostpreußens, Warthe-, Netze- und Oderbruch, Mittelschlesien,
Gebiete links der Elbe von Dresden abwärts bis Magdeburg und w.
bis zur Saale, die Münstersche und die Kölner Bucht, das fränkische
Hügelland und Niederbayern, das Neckartal, die Oberrheinische Tief-
ebene mit Rhein- und Maingau.
Zu den unfruchtbarsten Gegenden gehören: die Geest- und Moor-
ländereien des westdeutschen Tieflandes, der Baltische Landrücken, die
Lausitz, der Fläming und die Lüneburger Heide, Oberbayern, die Hoch-
flächen des Jura, des Rheinischen Schiefergebirges und der Rhön.
Der Getreidebau (Roggen, Weizen, Gerste, Hafer) deckt nicht
den Bedarf, es muß daher aus Rußland, Ungarn, Nord- und Süd-
amerika eingeführt werden (Getreidezölle!).
Unter allen Ländern der Erde erzeugt Deutschland am meisten
Kartoffeln (Spiritusindustrie), ebenso steht die Zuckerrübenpro-
duktion an erster Stelle (wo?).
Im Weinbau kommt Deutschland erst hinter Frankreich, Italien,
Spanien und Österreich-Ungarn. Weingegenden?
In Obstbau und Ob st Verwertung (Keltereien usw.) stehen
Baden und Württemberg, ferner die Rheingegenden obenan. Der Obst-
bedarf kann im N. nur durch starke Einfuhr (Böhmen!) gedeckt werden.
Der Hopfenbau ist im Sw., in Posen (Neutomischl) und Pommern
von Bedeutung. Gemüse- und Blumenzucht treffen wir in Sachsen
(Erfurt), Brandenburg, um Hamburg und in Schlesien (Liegnitz).
Tabak wird am meisten in der Pfalz und in Baden gebaut.
Viehzucht. Für die Pferdezucht kommt in erster Linie Ostpreußen
(Remontedepots für die Armee), dann aber auch Mecklenburg und Hol-
stein in Betracht. Rind Viehzucht ist in Bayern und Schleswig-
Holstein von Bedeutung, Schweinezucht in Niederdeutschland (West-
falen, Hannover). Die Schafzucht hat unter der Konkurrenz der
australischen und südamerikanischen Wolle gelitten.
2. Waldkultur; ein Viertel des deutschen Bodens ist mit Wald
(überwiegend Nadelwald) bestanden, besonders waldreich sind die deutschen
Gebirge und dte sandigen Landrücken Niederschlesiens.
3. Bergbau.
Unter allen Bodenschätzen steht die Kohle obenan. Wichtigste
Kohlenlager? Unter den Kohlenländern kommt Deutschland an 3. Stelle.
Daneben steht das Eisen; auch hier folgt Deutschland hinter
den Vereinigten Staaten und England. Gebiete: Ruhr- und Sieggebiet,
lothringisch-luxemburgisches Gebiet, Oberschlesien, Fichtel- und Erzgebirge.
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Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Mecklenburg Dresden Magdeburg Niederbayern Oberbayern Ungarn amerika Deutschland Deutschland Frankreich Italien Spanien Württemberg Rheingegenden Posen Sachsen Erfurt Brandenburg Hamburg Schlesien Liegnitz Pfalz Baden Bayern Schleswig-
Holstein Niederdeutschland Hannover Niederschlesiens Deutschland Deutschland England Oberschlesien
§ 79. Das Alpenvorland oder die Oberdeutsche Hochebene.
161
Die gewaltigste Berggruppe des Reiches ist das Wetterstein-
gebirge, das in der 3000 m hohen, imposanten Zugspitze gipfelt.
Das deutsche Alpengebiet ist reich bevölkert. Neben spärlichem
Ackerbau ermöglichen die Matten Vi eh Wirtschaft. Während im Sommer
die Wald- und Forstwirtschaft den Bewohnern mancherlei Verdienst
schafft, wird in den langen Wintern auch hier, wie in Tirol und der
Schweiz, Holzschnitzerei getrieben. Da der Strom der Reisenden
in die herrlichen Alpen von Jahr zu Jahr ein stärkerer wird, so er-
wächst auch daraus in den schön gelegenen Teilen des Gebirges den
Bewohnern reicher Gewinn.
s 79. ,
Das Alpenvorland oder die Oberdeutsche Hochebene.
Während die Alpen nach S. zur Oberitalienischen Tiesebene schroff
abfallen, dachen sie sich nach N. in der Oberdeutschen Hochebene ab. Geo-
logisch ist sie als eine gewaltige, dem Diluvium und Alluvium angehörende
Schuttablagerung der Alpen (mit vielen erratischen Blöcken) aufzufassen,
die am Rande der Alpen etwa 200 m höher ist als an der Donau, ihrer
tiefsten Stelle. Infolgedessen haben ihre Flüsse ein sehr starkes Gefälle
und sind wegen ihrer geringen Tiefe und des starken Gerölls, das sie mit
sich führen, für die Schiffahrt wertlos. Vielfach bedecken weite Moore
und Sümpfe (hier Möser genannt) die Ebene. Fruchtbar ist nur das
untere Donaugebiet von Negensbnrg ab (Hopfenbau — bayrisches Bier!).
Da wo die Ebene sich am Fuß der Berge absetzt, liegt eine Reihe von
Seen, der Starnberger See, der Chiemsee (auf einer Insel eines
der prunkvollen Königsschlösser Bayerns: Herrenchiemsee).
Der Hauptfluß der Ebene ist die Donau, die, vom s. Schwarzwald
aus den Quellflüssen Brigach und Brege entspringend, nach ihrem
Durchbruch durch den Jura sich an dessen Südabhang eine Rinne gegraben
hat, durch die sie in nö. Richtung bis Regensburg und hierauf in sö.
Richtung, von den Höhen des Böhmer Waldes begleitet, ihren Lauf nimmt.
Von den Alpen strömen ihr folgende Flüsse zu:
1. Die Jller aus den Allgäuer Alpen, sie mündet bei Ulm,
von wo an die Donau schiffbar wird.
2. Der Lech; er wird auf seinem Laufe von der parallel fließen-
den Wertach begleitet, die sich bei Augsburg mit ihm vereinigt.
Zwischen beiden Flüssen das Lechseld (955). Augsburg liegt am Knoten-
punkt zweier alten Handelsstraßen: Splügenpaß —Bodensee—augsburg
und Brennerpaß—innsbruck—augsburg.
3. Die Isar kommt aus den Bayrischen Alpen, an ihr München,
Übergangspunkt der alten Handelsstraße Augsburg —Salzburg.
Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 11
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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162
§ 80. Die deutschen Mittelgebirgslandschaften.
4. Der Inn (über seinen Oberlauf s. § 52); er nimmt die Ge-
wässer des Chiemsees auf und weiter unterhalb die Salz ach, bei
Passau mündet er in die Donau.
Noch unbedeutender sind die Nebenflüsse, die die Donau von
links erhält: die Altmühl, die Raab vom Fichtelgebirge und der
Regen, beide bei Regensburg einmündend. Die Naab abwärts führt
die alte Handelsstraße aus Norddeutschland über Regensburg nach
Augsburg und Italien.
Die Hochebene hat einmal, weil die Alpenmauer das Eindringen
warmer Luftströmungen von S. hindert, sodann wegen ihrer nö. Ab-
dachung und wegen ihrer sumpfigen, moorigen Bodenbeschaffenheit ein
rauhes Klima.
§ 80.
Die deutschen Mittelgebirgslandschaften.
a) Das südwestdeutsche Becken.
1. Das Schwäbisch-Fränkische Hügelland,
das Land der um den Neckar wohnenden Schwaben und der um den
Main wohnenden Franken.
Das Maingebiet ist ein fruchtbares Hügelland, dessen Mittelpunkt
Nürnberg bildet, seine s. und ö. Umwallung bildet der Fränkische Jura.
Durchflossen wird die Ebene um Nürnberg von der Rednitz, die durch
den Ludwigskanal mit der Altmühl in Verbindung gebracht ist
(Schwarzes Meer—nordsee!). Die Rednitz fließt in n. Richtung in den
Main, der den N. des Frankenlandes in ow. Richtung über Bamberg
und Schwein fürt durchfließt. Von seinen Quellflüssen kommt der
Rote Main vom Fränkischen Jura, der Weiße Main vom Fichtel-
gebirge. Die n. Begrenzung der Mainebene bilden Frankenwald —
Rhön — Spessart. Von rechts nimmt hier der Main die Frän-
kische Saale (Bad Kissingen), von links, im sogen. Mainviereck, die
Tauber (Rotenburg o. d. T.) auf. Am oberen Main, besonders
um Würzburg ertragreicher Weinbau (Steinwein). Der Spessart bildet
den Übergang zur w. Umgrenzung des Schwäbisch-Fränkischen Hügel-
landes und zwar seines schwäbischen Teiles, der im W. von Oden-
wald und Schwarzwald begleitet wird. Der Neckar nimmt auf
derselben moorigen Hochfläche des sö. Schwarzwaldes seinen Ursprung,
wie die Donau. Er durchfließt romantische, mit Burgen und alter-
tümlichen Städten und Ortschaften geschmückte Täler (Tübingen), tritt
hierauf in die fruchtbare Talebene ein, in der Stuttgart, von Gärten
und Wäldern umgeben, liegt. Liebliche Dörfer, Rebengehänge, Obst-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Nürnberg Mainviereck
Extrahierte Ortsnamen: Donau Regensburg Norddeutschland Augsburg Italien Schwaben Main Main Bamberg Main Weiße_Main Mainebene Frankenwald Main Main Oden- Schwarzwald Donau Stuttgart
§'80. Die deutschen Mittelgebirgslandschaften.
163
gärten, saftige Wiesen begleiten seinen Lauf, bis er zwischen Schwarz-
wald und Odenwald hindurch bei Heidelberg in die Rheinebene tritt.
Er nimmt von r. Kocher und Jagst, von l. die aus dem Schwarz-
wald kommende Enz (Wildbad) auf.
2. Der Deutsche Jura.
Der Schwäbische Jura nimmt am Südabhange des Schwarz-
waldes seinen Anfang und streicht, das l. Donauufer begleitend, in nö.
Richtung bis Donauwörth. Hier beginnt, in mehr n. Richtung ver-
laufend, der Fränkische Jura bis zum oberen Main.
Die Höhen des Jura steigen besonders im N. mauerartig an,
während sie oben ein einförmiges, wasserarmes, dünnbevölkertes Plateau
bilden. Um so lieblicher erscheinen die tiefeingeschnittenen Täler.
Der Jura besteht größtenteils aus einem der Juraformation an-
gehörenden Kalkstein, während ihm im Sw. einige vulkanische Er-
Hebungen vorgelagert sind, so der aus basaltischem Gestein (Klingstein)
bestehende 700 m hohe Hohentwiel.
Im Kalkstein des Jura hat man zahlreiche Höhlen gefunden
(Tropfstein), in denen für die Paläontologie*) höchst wertvolle Fossilien-
funde*) (Archaeopterix) gemacht worden sind. Besonders wichtig ist
die Gegend von Solnhofen. Der Solnhofener Schiefer findet in der
Lithographie Verwendung.
Der mittlere Teil des Schwäbischen Jura heißt die rauhe Alp,
von ihren nach N. steil abfallenden Höhen schauen eine Reihe Ruinen in
das Neckartal hinab (Achalm, Teck, Hohenstaufen). Zu den Höhlen auf
der Nordseite gehört die Nebelhöhle bei Reutlingen und in ihrer
Nähe Schloß Lichtenstein (Hauff). Im s. Teile ragt die neuerbaute
Burg Hohenzollern in die Lande hinaus.
3. Schwarzwald, Odenwald und Spessart.
Siebildendie w.umwallungdesschwäbisch-Fränkischenhügellandes.
Während der Schwarzwald (Geologisches s. Nr. 4 Oberrheinische
Tiefebene) sich vom Neckartal in welligen Hügeln erhebt, steigt er auf der
W.-Seite aus der Rheinebene in imposanten, steilen Höhen empor. Seine
mit prächtigen Tannenwaldungen bedeckten Kuppeu und Täler machen
vielfach einen ernsten, düstern Eindruck, doch fehlen daneben auch freund-
liche grüne Matten und liebliche Seen nicht. An Höhe nimmt er nach S.
zu. Hier seine höchste Erhebung im Feldberg (1500 m). Vom Feld-
berg gehen mehrere zum Teil wildromantische Täler nach S., so das
Wiesetal, das Wehratal. Von W. nach O. durchschneiden zwei Bahnlinien
*) s. § 65.
Ii*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
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92
§ 44. Das Königreich Großbritannien und Irland.
Fischfang, besonders sehr ergiebigen Heringsfang, und Vogeljagd, sie
bilden sich zu vorzüglichen Matrosen aus.
4. Bevölkerung. Die Bewohner Englands sind fast durchweg
germanischer Abkunft, die Nachkommen der Angelsachsen, welche im
5. Jahrhundert das von den Römern aufgegebene Land eroberten und
die Urbewohner, die keltischen Briten, verdrängten. Ihre Sprache ist
also eine germanische, aber sie ist stark beeinflußt, besonders im Wort-
schätz, durch das Französische, welches Wilhelm der Eroberer und seine
Normannen (1066) mitbrachten. Im ganzen Mittelalter waren die
Engländer fast ausschließlich ein Ackerbau treibendes Volk, das aus den
innern Kämpfen der reichen Lords und den Eroberungen in Frankreich
unter den Herrscherhäusern der Plantagenets, Lancaster und Jork erst
allmählich erstarkte. Der Handel lag in den Händen der seegewaltigen
Hansa, welche in London den Stahlhof besaß. Erst nach der Entdeckung
Amerikas, besonders N.-Amerikas, wuchs unter den Tudors, vor allem
der energischen Königin Elisabeth (1558 — 1603) die Seemacht, die sich
in den Kämpfen mit Spanien bewährte. Zu Anfang des 17. Jahr-
Hunderts wurden unter den Stuarts die drei Königreiche England,
Schottland und Irland vereinigt. Durch Erwerbung zahlreicher Kolonien
in allen Weltteilen ist dann Großbritannien die erste Seemacht der Welt,
die englische Sprache eine Weltsprache geworden. Die Vermischung des
Blutes und die glänzende Entwicklung ihres Reiches haben den Charakter
der Engländer geprägt: sie sind praktische Geschäftsleute, gewandt und
beharrlich in ihren Unternehmungen, abgeschlossen und kühl gegen Fremde,
die irgendwie ihre Bestrebungen kreuzen, stolz auf sich und ihr Vaterland.
Die Ausbildung der Jugend ist daher vorwiegend auf das Praktische
gerichtet, das Schulwesen der unteren Volksschichten liegt allerdings sehr
im argen, so daß es viele Analphabeten gibt. Dem religiösen Bekennt-
nisse nach gehören die Bewohner zu 2/3 der anglikanischen oder bischös-
lichen (evangelischen) Kirche an, doch gibt es eine Menge Sekten; die
Schotten sind Presbyterianer, Irland ist überwiegend katholisch.
5. Staat und Städte. Die Britischen Inseln bilden ein
Königreich, in dem auch die weibliche Linie erbberechtigt ist. Der König
trägt zugleich den Titel „Kaiser von Indien". Seine Macht ist durch
die Vertretung des Volkes, das Parlament, sehr beschränkt; es besteht
aus dem Oberhaus (The House of the Lords) und dem Unterhaus
(The Commons). Diese konstitutionelle Verfassung ist das Vorbild für
alle andern geworden.
A. England, politisch in 52 Grafschaften oder Shires ein-
geteilt.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Irland Englands Frankreich London Stahlhof Amerikas Spanien England Schottland Irland Irland Oberhaus_(The_House England