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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 77

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Überwältigung des Kaisertums durch das Papsttum. 77 bemächtigte sich Rufslands. Nun überschwemmten die Mongolen Ungarn und drangen durch Polen gegen Deutschland vor, schlu- gen 1241 Herzog Heinrich d. Fr. von Niederschlesien bei Lieg- nitz, gingen aber trotzdem nach Osten zurück. Ein allgemeines Konzil, das der Papst berufen wollte, vereitelte Friedrich. Da starb Gregor 1241. d) Letzte Phase des Kampfes Friedrichs n. mit dem Papsttum (1243 — 50). Nach langer Sedisvakanz wurde der genuesische Graf Sinibald Fiesco von Lavagna (Innocenz Iv.) gewählt. Die Verhandlungen mit ihm schienen anfangs zum Ziele führen zu wollen, scheiterten aber, als der Papst sich mit den Lombarden solidarisch erklärte. Da floh Innocenz nach Lyon, berief dorthin ein Konzil und belegte den Kaiser trotz der Verteidigung seiner Gesandten (Thaddäus von Suessa) wieder mit dem Banne (1245). Nun schärften sich die Gegensätze auf beiden Seiten zu fanatischer Wildheit. Der Papst liefs durch die Bettelmönche gegen Friedrich das Kreuz predigen; die ghibel- linischen Capitani (Ezzelino da Romano) wüteten furchtbar gegen die Guelfen. In Deutschland drang die päpstliche Politik durch. König Konrad behauptete sich mit Mühe gegen die Gegenkönige Heinrich Raspe, den Landgrafen von Thüringen, (f 1247) und Wilhelm von Holland. In Italien aber war Friedrich bis 1247 siegreich. Seitdem trafen ihn mehrere Schläge. Die Guelfen be- mächtigten sich der Stadt Parma; der Kaiser belagerte sie und erbaute in der Nähe eine hölzerne Stadt „Vittoria“. In seiner Abwesenheit überfielen und verbrannten diese die Parmesen und schlagen sein Heer (1248). Einem Vergiftungsversuche entging er (Petrus de Vinea, ob schuldig?). Aber 1249 überfielen die Bolognesen Enzio bei Fossalta und nahmen ihn gefangen (er starb 1272 in bolognesischem Kerker). Unter Vorbereitungen zu einem neuen großen Angriffe starb Friedrich im Dezbr. 1250. — Friedrich Ii. ist der geistig bedeutendste Kaiser des Mittelalters. Er verstand deutsch, lateinisch, italienisch, griechisch, arabisch, hatte hohes Interesse für die Dichtkunst und für naturwissenschaft- liche Studien (sein Buch „De arte venandi cum avibus“). Sein Umgang mit arabischen Gelehrten erzeugte in ihm eine für jene Zeit ungewöhnliche Unbefangenheit in religiösen Dingen; bezeichnend

2. Geschichte des Mittelalters - S. 94

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 94 — 302. Inwiefern erinnert die Reichslage beim frühen Tode Heinrichs Vi. an die bei Heinrichs Iii. Tode? 1. Der Nachfolger war ein (dreijähriges) Kind. 2. Die Fürsten waren dem Kaiserhause meist feindlich gesinnt (Welfen!). 3. Das Kirchenregiment kam in die Hand eines b e -deutenden Papstes (Innozenz Iii.). 303. Was für Folgen hatte die Vormundschaft Innozenz’ Iii. für das Leben Friedrichs Ii.? 1. Friedrich Ii. wurde durch die vortreffliche Erziehung Innozenz’ Iii. der gelehrteste und geistig hervorragendste aller Kaiser: a) Er besaß Schärfe und Klarheit im Erfassen, Gewandtheit im Verhandeln, Ausdauer im Wollen und Wirken. b) Er beherrschte das Deutsche, Italienische, Lateinische, Griechische und Arabische. c) Er übte und förderte die Dichtkunst (seine Lieder sind die ältesten der italienischen Sprache). d) Er vereinigte in seinem Geiste die griechisch-rö-mische, die arabisch-mohamedanische und die germanisch-christliche Kultur zu umfassender, tiefer Bildung. 2. Friedrich Ii. wurde durch die an Innozenz Iii. gegebenen Versprechungen in der Folgezeit in schwere Kämpfe verwickelt : a) Er wollte sein normannisches Erbkönigtum nie mit Deutschland vereinigen, sondern es seinem Sohne übertragen — er verwaltete es trotzdem selbst. b) Er gelobte dem Papste am Krönungstage zu Aachen (1215) zum Danke für die bei der Wahl geleistete Unterstützung einen Kreuzzug — er wurde jedoch an der rechtzeitigen Ausführung mehrmals gehindert und deshalb gebannt. 304. Inwiefern eilte Friedrich Ii. durch Einsetzung eines streng geordneten, Sy neuartigen Staatswesens seiner Zeit weit voraus? 1. Er schuf inmitten der feudalen Zeit unter Beseitigung des Lehns wesens ein auf Beamten - und Militärstand gegründetes Königtum : a) Eine wohldurchdacht gegliederte Beamtenschaft vollzog seine Befehle: a) sie erhielt anstatt der üblichen Dienstlehen festgesetzte Gehälter, ß) sie überwachte die Ausführung der Gesetze, y) sie zog direkte und indirekte Steuern ein.

3. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 246

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
246 18. Rudolf von Aabsburg, 18. Rudolf von Habsburg. ^T^erjenige, welcher Deutschland aus seiner Erniedrigung und Verwilderung ret- tele, war der Graf Rudolf, dessen Stammschloß, die Habsburg oder Ha- bichtsburg, im Gebiet der Aar in der Schweiz lag. Er war allgemein bekannt wiegen seines ritterlichen Mutes und seiner Frömmigkeit. Daß aber der Erzbischof von Mainz bei der Kaiserwahl die Stimmen der deutschen Fürsten auf ihn lenkte, soll folgende Veranlassung gehabt haben. Einst hatte Rudolf auf der Jagd einen Priester getroffen, der zu einem Sterbenden ging, und ihm zur Fortsetzung fei- nes Weges sein eigenes Pferd überlassen. Derselbe Priester aber soll später Kaplan des Erzbischofs von Mainz geworden sein und diesen auf den frommen Grafen aufmerksam gemacht haben. Die feierliche Krönung Rudolfs fand zu Aachen im Jahre 1273 statt. Dem Papste bestätigte er alle früheren Schenkungen und Ansprüche und übernahm sogar das Versprechen eines Kreuzzuges, der jedoch nicht zu stände kam. In die Angelegenheiten Italiens einzugreifen hielt Rudolf für zwecklos und gefähr- lich, weshalb er auch nicht zur Kaiserkrönung nach Rom zog. Er verglich Italien mit der Höhle des Löwen in der Fabel, von der der Fuchs sagt: „Ich sehe wohl die Fußtapsen derer, die glücklich hineinkamen, aber nicht derer, die glücklich wieder herauskamen." Um so mehr wandte der König seine Thätigkeit auf Deutschland, und die schwere Aufgabe, das gesunkene Ansehen der Königskrone wieder zu heben, hat er vollständig gelöst. Während alle Fürsten Rudolf als König anerkannten, hatte sich bis dahin Ottokar, König von Böhmen, dessen geweigert. Dieser Fürst hatte während der kaiserlosen Zeit Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain unter seine Herr- schaft gebracht und als der mächtigste Reichsfürst selbst nach der deutschen Krone gestrebt. Seiner stolzen Seele war der Gedanke unerträglich, einem armen Grafen, wie er Rudolf spottend nannte, Unterwürfigkeit schuldig zu sein. Er weigerte sich daher, auf den Reichstagen zu erscheinen. Nachdem er dreimal pergeblich geladen war, erklärten die versammelten Fürsten ihn in die Acht und seiner Lehen verlustig. Da aber der Böhmenkönig aus seine Macht trotzte, so beschloß Rudolf den Reichskrieg gegen ihn zu eröffnen. Bald fühlte sich Ottokar von allen Seiten bedrängt, und er mußte sich zu einen: Vertrage bequemen, in welchem er Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain abtrat, Böhmen und Mähren aber als Lehen empfing. Die feierliche Belehnung erfolgte in Rudolfs Lager. An der Spitze eines glänzenden Gefolges zog der stolze Ottokar in königlicher Pracht, schimmernd von Gold und Edelstei- nen, durch die stattlichen Reihen der deutschen Ritter, um knieend den Lehnseid zu leisten. Rudolf blieb in seiner schlichten Feldkleidung, und als ihn jemand fragte, ob er nicht seinen königlichen Schinuck anlegen wollte, antwortete er: „Nein! der König von Böhmen hat oft über mein graues Wams gelacht, heute soll mein graues Wams einmal über ihn lachen, und die fremden Völker sol- len sehen, was die Waffen der Deutschen vermögen." Bald aber fühlte Ottokar bittere Reue, sich gedemütigt zu haben, und die Spöttereien und Vorwürfe seiner Gemahlin reizten ihn noch niehr aus. Er mußte sich von ihr sagen lassen, er habe den deutschen König von fern wie ein Hund

4. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 50

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
50 Die deutsche Kaiserzeit 919 1250. khne Seefahrer und Seeruber einen furchtbaren Namen gemacht; dann hatte sich zu Beginn des zehnten Jahrhunderts eine Schar von ihnen an der Seinemndung in der nach ihnen benannten Normandie niedergelassen. Von dort stammten die Ritter, welche zu Heinrichs Ii. Zeit, von einer Wall-fahrt nach dem heiligen Lande zu Schiff zurckkehrend, eines Tages im Hafen von Salerno ankamen, das gerade von den Sarazenen bedrngt wurde; sie beteiligten sich an der Verteidigung und retteten durch ihre Tapferkeit die Stadt. Zur Rckkehr eingeladen, kamen sie bald in greren Scharen, lieen sich nieder und drngten seitdem in fortwhrenden Kmpfen Griechen und Sarazenen Schritt fr Schritt zurck. So^efr Heinrich Ii. widmete der Kirche besondere Frforge; er sorgte fr die Zucht in den Klstern und grndete am oberen Main in einer bisher immer noch halbheidnischen Gegend das Bistum Bamberg. Daher hat er den Namen der Heilige erhalten. In Bamberg liegt er auch begraben. Rckblick itttf die Seit der schsischen Kaiser. Das Reich. 52. Unter dem schsischen Kaisergeschlecht hatte Deutschland nach innen und auen gewaltige Fortschritte gemacht. Der Zusammenhang des Reiches war enger geworden. Ein Nationalbewutsein war entstanden; das Wort deutsch, d.h. volkstmlich, das zunchst die Volkssprache im Gegend satz zur lateinischen Sprache bezeichnet hatte, diente nun auch im politischen Sinne zur Bezeichnung des deutschen Staates und Volkes und zu seiner Unter-scheidung von Mischern, d. h. romanischem Wesen. Whrend vor etwas mehr als hundert Jahren das Reich dem Zerfalle entgegenzugehen schien, bestand jetzt eine starke und anerkannte, mit dem Glnze der rmischen Kaiserkrone Verhltnisse geschmckte, knigliche Macht. Whrend damals die Herzge fast Un-abhngig in ihren Gebieten schalteten, waren sie jetzt trotz wiederholter Auf-stnde in die Stellung von Vasallen herabgedrckt worden. Whrend damals dem deutschen König kaum mehr ein Beamtentum zur Verfgung stand, konnte er jetzt auf das von Otto dem Groen geschaffene geistliche Beamtentum zhlen. Auch die Einknfte, deren wichtigste Quelle die groen Krongter Mach? waren, hatten sich gehoben. Nicht minder war die uere Macht des deutschen Knigtums und der deutschen Nation mchtig gestiegen. Zwar die eroberten Wendenlande waren wieder verloren gegangen. Aber die Angriffe der fremden Völker, vor allem der Ungarn, waren in siegreichen Kmpfen ab-gewehrt worden; dazu hatten die Deutschen ihre Macht der Italien ausgedehnt und, wenn auch der Versuch, Unteritalien zu gewinnen, gescheitert war, doch die Herrschaft der Ober- und Mittelitalien, der Rom und das Papsttum behauptet.

5. Zeittafeln der Deutschen Geschichte im Mittelalter von der Gründung des fränkischen Reichs bis zum Ausgang der Hohenstaufen mit durchgängiger Erläuterung aus den Quellen - S. X

1881 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
X Vorwort. Konrads Iii. Kreuzzugsbriefe liest; wenn der treue Hermann von Salza von den Thaten seines Herrn im gelobten Lande an den grollenden Papst berichtet und den Kummer seines frommen Herzens über die Feind- seligkeit des Papstes nur schwer verbirgt (si d. imperator in gratia et concordia eccl. Rom. transivisset, longe efficacius et utilius prosperatum fuisset negotium terrae s. S. 147); wenn der flammende Streit zwischen einem Friedrich Ii. und einem Gregor Ix. und Innocenz Iv. in Rede und Gegenrede entbrennt; oder wenn ein Pilger von Rotbarts Tod in den Fluten des Kalykadnus, ein Augenzeuge von dem Fall des stolzen Mailand berichtet; wenn ein Ritter, der mit dem phantastischen Kaiserjüngling in die Gruft des Kaisers Karl eindringt, die auf dem Kaiserstuhl im Kaiserschmuck thronende Leiche beschreibt. Was kann den Sturz Heinrichs d. L. deutlicher vor Augen führen, als der schlichte Wortlaut der Gelnhäuser Urkunde? Was einen besseren Einblick in die Entwickelung der landesfürstlichen Hoheit gewähren als das Wormser Reichsgesetz? Den unmittelbaren Eindruck solcher Zeugnisse kann auch die beredteste Darstellung nicht ersetzen. Und ungesucht erwächst bei solcher Behandlung der Geschichte dem Schüler eine Anschauung vom geschichtlichen Werden und der Sinn für sachliche Auffassung der Vorgänge, d. h. die Grundlage einer gesunden historischen Bildung. Der Quellenstoff ist überall unter stillschweigender Verwertung der gesicherten Forschungsergebnisse beigebracht, doch hierbei kritisches Raisonnement vermieden; das gehört nicht in die Schule. Auch Angaben über die literarischen Hülfsmittel sind im ganzen unterblieben; dem Schüler helfen sie nichts, dem Lehrer aber und dem Studenten stehen die leicht zugänglichen Handbücher von Waitz, Wattenbach, Potthast sowie die Uebersichten bei Giesebrecht zu Gebote. Bei Gruppierung und Auswahl der Zeugnisse konnte nicht immer den strengsten Anforderungen wissenschaftlicher Methode entsprochen werden. Für den Schüler sollten doch auch die bedeutendsten Chronisten in ihrer Persönlichkeit einigermafsen erkennbar werden; schon aus diesem Grunde ist gern ein Hauptbericht zum Mittelpunkt gemacht und durch herangezogene Nachrichten ergänzt worden, natürlich durfte niemals ein in den Grundzügen unrichtiges Bild entstehen. Dieses Verfahren hat sich allerdings keineswegs durchführen lassen: wo solche Hauptberichte fehlten oder zur Darstellung vielseitiger Verhält- nisse nicht ausreichten, hat der Quellenstoff notwendig doch einen musivischen Charakter angenommen. Vollständigkeit der Quellenangaben war natürlich ausgeschlossen, es hätte vielleicht die Sparsamkeit noch weiter gehen können. Reine Citate sind möglichst vermieden und dienen mehr zur Rechtfertigung einzelner Angaben. So viel über die Auswahl des Quellenstoffs, es bleibt nun noch seine Behandlungsweise zu recht- fertigen. Es galt auf engem Raume reichen Stoff in knapper und doch leicht verständlicher Form zusammen- zudrängen. Deshalb wurde aus den verschiedenen Berichten das wertvollste und bedeutendste, gleichsam der Kern der besten Tradition herausgehoben. Unerbittlich wurde alles für den Hauptzweck unwesentliche oder minder wesentliche ausgeschieden, wie Phrasen und Wendungen rhetorischen Gepräges oder kirchlicher Devotion, auch fingierte Reden oder Charakteristiken, sobald sie nur Variationen antiker Musterstücke waren, umständliche Titulaturen, Namen, Zeitangaben u. dgl.; oft wurde der Inhalt längerer Abschnitte in wenig Worte zusammengefasst und nur die schlagendsten Stellen wörtlich gegeben. Hierbei durfte aber das eigentümliche Gepräge eines Berichts nicht bis zur Unkenntlichkeit verwischt, niemals durch eine Weg- lassung der Sinn gefälscht werden. Durchweg ist, abgesehen von leisen Aenderungen im Orthographischen, genau ersichtlich, welche Aenderungen vorgenommen sind, jede Weglassung ist durch Anwendung des Trennungsstrichs kenntlich gemacht. Damit die gebotenen Nachrichten ohne gelehrte Hülfsmittel verständlich wären, wurden schwierige Ausdrücke oder Satzkonstructionen durch in Klammern beigefügte kurze Erklärungen verdeutlicht; man wird vielleicht finden, dass hierin noch mehr hätte geschehen können; ebenso war es nötig durch einführende Worte

6. Zeittafeln der Deutschen Geschichte im Mittelalter von der Gründung des fränkischen Reichs bis zum Ausgang der Hohenstaufen mit durchgängiger Erläuterung aus den Quellen - S. 10

1881 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
10 n. Abschnitt. B. Die Karolinger als Könige und Kaiser 751—843.1 753 Papst Stephan Ii., von den Langobarden bedrängt, begiebt sieb Hülfe suchend an Pippins Hof. 754 Pippin verspricht dem Papst in der Schenkung von Quierzy den Besitz der den Langobarden zu entreissenden Gebiete (Grundlage des Kirchenstaates) und empfängt zu S. Denis die 753 Die Bestrebungen der langobardischen Könige, Italien unter ihrer Herrschaft zu einen, musste sie in Conflict mit dem römischen Stuhle bringen. Die Päpste, von Constantinopel ohne Hülfe gelassen, suchten daher den Schutz der fränkischen Macht zu gewinnen. So hatte schon der von dem lang. König Liutprand hart bedrängte Papst Gregor Hi. im J. 739 das Untertanenverhältnis zum griech. Kaiser lösen und die Herrschaft über Bern auf Carl übertragen wollen, um dessen Beistand zu erlangen. Fred. Cont. 110: bis a Roma Gregorius claves venerandi sepulcri (das Grab Petii) cum vinculis S. Petri et muneribus — infinitis legationem, quod antea nullis — temporibus fuit, memorato principi destinavit; eo pacto patrato, ut a partibus imperatoris recederet et Romanum consu- latum — Carolo sanciret. Carl leistete aber die erbetene Hülfe nicht, sondern suchte zwischen Papst und König zu vermitteln. Auf Liutprand war 744 sein kirchlich gesinnter Sohn Rachis gefolgt; an dessen Stelle gelangte 749 sein gewalttätiger Bruder Aistulf zur Herrschaft, der sich sofort des Exarchats bemächtigte und Rom wiederholt bedrohte. Papst Stephan H. (seit März 751) wandte sich umsonst nach Constantinopel um Hübe und entschloss sich 753 persönlich im Frankenreiche Hülfe zu suchen. Fred. Cont. 119: ihique Stephanus — veniens — auxilium petens contra gentem Langobardorum et eorum regem Aistulfum, ut per eius adiutorium ab eorum oppressionibus — libera- retur. Tunc Pippinus — Stephano p. apud Parisius civitatem in monasterio s. Dionysii — hiemare praecepit. 754 In Quierzy (Carisiacum, kgl. Villa a. d. Oise, unweit Noyon), avo P. 754 Ostem feierte, beriet sich der König mit seinen Grossen, hier kam die Schenkungsurkunde zu Stande, über deren Inhalt im einzelnen wir nicht zuverlässig unterrichtet sind. Ueber die Salbung ist eine alte, im J. 767 geschriebene Aufzeichnung in der sog. clausula de Pippinoerhalten. Hier heisst es: Pippinus — per manus eiusdem Stephani pontif. die uno — in regem et patricium una cum praed. filiis Carolo et Carolomanno — unctus et benedictus est. In ipsa ecclesia imo eodemque die — Bertradam regis coniugem — benedixit; simulque Francorum principes — tali omnes interdictu et excommunicationis lege constrinxit, ut nunquam de alterius lumbis regem in aevo praesumant eligere sed ex ipsorum etc. (das Erbrecht der Pippiniden soll also sicher festgestellt werden). — Ueber den Feldzug Fred. Cont. 120: Aistulf besetzte den Aus- gang des Tales von Susa, wurde hier geschlagen und zog sich nach Pavia (Ticinum) zurück, wo ihn P. belagerte. Haec cemens Aistulfus — quod nullatenus se evadere potuisset, pacem — petens dictiones (Huldigung) — Pippino faciens et quicquid contra rom. ecclesiam — contra legis ordinem fecerat, plenissima solutione emendaret — — Pippinus clemens ut erat — vitam et regnum ei concessit. Vita Stephani c. 37: per scriptam paginam adfirmavit (Aistulf), se ilico redditurum (ausliefem) civitatem Ravennatium cum aliis diversis civitatibus. — Der Papst kehrte nach Rom, Pippin nach Frankreich zurück. Fred. Cont. — Bonifatius nahm am Abend seines Lebens seine Jugendaufgabe wiederum auf und begab sich 753 zur Glaubenspredigt nach Friesland ingentemque ihi multitudinem hominum domino docendo et baptizando adquisivit (Eigil 1) Quellen. Für die Geschichte Karls des Grossen bilden die umfassendste Grundlage die von mehreren Verfassern nach und nach zusammengestellten Annalen von Lorsch (annales Laurissenses genannt nach dem Kloster Laureacum Lorsch, wo man die älteste Handschrift fand), welche in noch roher Sprache eine kurze aber vollständige Uebersicht aller Begebenheiten der Regierung Karls bieten. Ihre gute Kunde von den Vorgängen und die Zurückhaltung, welche sie bei manchen, dem Ruhm der Herrscherfamilie nachteiligen Ereignissen beobachten, scheinen auf officiellen Ursprung hinzuweisen. Eine Ueberarbeitung und Fortsetzung (796—829) dieser Annalen, welche mau mit einigem Schein Einhard zuschreibt (Annales Einhardi), zeichnet sich durch stilistische Gewandt- heit in hervorragender Weise aus. Diese Annalen sind gegen Ende des 9. Jahrhunderts von einem sächsischen Dichter in Verse gebracht worden (Poetae Saxonis Vita Caroli Magni 11. V.).— Ein Lebensbild Karls lieferte Einhard in seiner berühmten, nach dem Muster Suetons verfassten Vita Karoli Magni, die bei verschiedenen Ungenauigkeiten im einzelnen und trotz mancher dem antiken Vorbild entlehnten Ausdrücke und Wendungen doch ein treues und klares Gesammtbild von den Taten und der Persönlichkeit des grossen Herrschers bietet. Wie sich Karls Bild im Volke gestaltete, zeigt uns die Schrift eines Mönches von S. Gallen, der im J. 883 auf Veranlassung Karls des Dicken den reichen Schatz von Sagen und Erzählungen aufzeichnete, der sich im Munde des Volkes an Karl und seine Nachfolger anknüpfte (Monachus Sangallensis de Carolo M. 11. Ii.). Von der grössten Bedeutung aber war es, dass Karl d. G. selbst für Aufzeichnung der geschichtlichen Denkmäler seiner Regierung Sorge getragen hat. Nicht nur, dass er die Gesetze und Beschlüsse der Reichstage, die sogen. Capitularien, in mehreren Exemplaren aufzeichnen und sorgfältig aufbewahren liess (Monumenta Germaniae historica. Leges T. I), er hat auch die Schreiben der Päpste an ihn und seine nächsten Vorgänger in einem eigenen Buche, dem Codex Carolinus, zusammenstellen lassen. Alle genannten Quellenschriften, mit Ausnahme der Ann. Laur. und Einh., welche sich im I. Bande der M. G. H. finden, sind von Jaffö im Iv. Bande seiner Bibliotheca rerum Germanicarum in neuer kritischer Bearbeitung herausgegeben worden. Der reiche Urkundenschatz der karolingischen Zeit ist übersichtlich registriert und mit Inhaltsangaben versehen (Regesten) in dem grundlegenden Werke von Th. Sickel, Acta regum Karolinorum. 1867. — Für die Regierung Ludwigs des Frommen kommen ausser den Ann. Einh. mehrere biographische Arbeiten in Betracht. Thegan, ein hoher Kleriker in Trier, verfasste eine Vita Hludowici imp., bis 835 in unvollkommener Form und mit grosser Parteilichkeit für den Kaiser. Dasselbe gilt von der umfangreichen V. H. J. des sog. Astronomus, eines Hofgeistlichen Ludwigs, mit dem der Kaiser u. a. auch Sternkunde trieb. Eine kürzere, aber durch Klarheit, übersichtliche Anordnung und Würde der Gesinnung ausgezeichnete, daher für die Zwecke dieses Buches besonders geeignete Uebersicht über Ludwigs Regierung gibt Karls d. G. Enkel, Angilberts Sohn, der wackere Graf Nithard, der als Staatsmann und Kriegsheld für Karl d. Kahlen tätig Avar und die Geschichte der Bruderkriege in dessen Interesse, aber mit Ernst und Wahrheitsliebe darstellte (Nithardi historiarum 11. Iv.).

7. Neuzeit - S. 39

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 39 — nung. Johann von Wesel lebte ebenfalls in der Jbee einer unsichtbaren Kirche, und an der Bibel als alleiniger Erkenntnisquelle und an der Rechtfertigung im Glauben durch die freie Gnabe Gottes festhalten!), bestritt er die Verbinblich-feit der priesterlichen Satzungen und die Kraft des Ablasses nnb des Bannes. Auch Italien hatte seinen Vorläufer der Reformation: den Dominikanermönch Hieronymus Savouarola zü Florenz. Einer angesehenen Familie entsprossen, war das Jagen nach Genuß, dem sein Auge überall begegnete, der Gruub gewesen, der ihn ins Kloster getrieben. Aber balb erkannte er, daß die Kirche an nicht minber schweren (Schaben litt, und wie er früher feinen Unwillen über die Entartung der höheren Gesellschaft ausgesprochen, so klagte er jetzt über den Verfall des Papsttums als die Hanptnrsacke des geistlichen Verberbens. In poetischen Ergüssen gab er seinen schmerzlichen Gefühlen Ausbruck, und mit flammenben Worten mahnte er zur Buße und brang auf brünstiges Gebet mit Glaubens- und Liebeswerken. Ceremonien und äußere Kultusformen ohne innere Gottesanbacht seien wie Arzenei für einen Kranken, der alle Lebenskraft verloren habe; durch die Hingebung des Menschen an Christus allein werbe die Gnabe Gottes erworben. Als die Schläge, welche er gegen die Kirche und bereu unwürbige Diener führte, immer wuchtiger würden, verbot ihm Papst Alexanber Vi die Kanzel. Savouarola inbes fuhr fort zu prebigen, feiner Sache den Sieg, seiner Person den Märtyrertob üerheißenb, welcher letztere ihm benn auch nicht fehlen sollte. Als in Florenz Unruhen ausbrachen, lieh er seinen Bei-stanb zum Sturze der bisherigen Regierung, um mit der Kirche zugleich den Staat zu reformieren. Daburch wuchs die Zahl seiner Gegner, und der Mann, den man anfangs als Heiligen verehrt, sah sich zuletzt als Schwärmer verspottet und von feiner eigenen Partei verlassen. So konnte es geschehen, daß er auf Drängen des Papstes zum Feuertobe verurteilt und am 23. Mai 1498 gezwungen würde, den Scheiterhaufen zu be- 1498 steigen. Aber die Flammen des Holzstoßes, die über ihm emporloberten, leuchteten dem Beginn einer neuen Zeit, benn schon lebte in Dentschlanb der Geisteshelb, der das große Wer! der Reformation in Angriff nehmen und mit Gottes Hilfe zu Ende führen sollte. § 74. Luthers Auftreten und die päpstliche Bannbulle. Unter dem Vorwanbe, zum Bau der Peterskirche in Rom großer Summen zu bebürsen, schrieb der verschwenberische Papst Leo X im Jahre 1517 einen allgemeinen Ablaß aus und übertrug die Verkünbigung besselbeu im nörblichen Deutsch-

8. Deutsche Geschichte - S. 65

1912 - Halle a.S. : Schroedel
65 Sternkunde war er sehr bewandert. Auf die Dichtkunst und auf die Musik verstand er sich vortrefflich. Mau sah au seinem Hofe auch italienische und franzsische Knstler. Bald aber wurde offenbar, da Friedrich sich nicht mit der Herrschaft der fein Erbreich begngen wollte, sondern nach der Herrschaft der ganz Italien strebte. 3. Friedrich vernachlssigt seine Stellung in Deutschland. Ihm lag viel mehr daran, dieses Land ganz in seine Gewalt zu bekommen, als in Deutschland mchtig zu sein. Er verga, da alle Kaiser, die in Italien viel zu sagen gehabt hatten, Deutschland als ihr Hauptland ansahen. Waren sie dort mchtig gewesen, so konnten sie auch in Italien herrschen. Friedrich aber kmmerte sich um Deutschland wenig, kam berhaupt nur noch ein paarmal hin. Er wollte sich nur die Hilfe der Fürsten dort fr feine italienischen Plne sichern und trat ihnen die meisten knig-lichen Rechte in ihren Gebieten ab; aber das schwchte sein Ansehen sehr und verschaffte ihm schlielich doch keine Hilfe. 4. Der Streit mit die Herrschaft in Italien. Sobald der Papst Gregor Ix. merkte, da es Friedrich auf ganz Italien abgesehen hatte, trat er ihm entgegen. Aber auch die lombardischen Städte wollten von einem mchtigen Kaisertum nichts wissen. So verbanden sie sich mit dem Papste. Friedrich stand also denselben Feinden gegenber wie sein Grovater. Aber seine Lage war viel ungnstiger als die Barbarossas; denn es fehlte ihm die Hilfe der Deutscheu. Sie zeigte fr die italienischen Dinge kein Interesse und berlieen den Kaiser, der ihnen so fremd geworden war, seinem Schicksal. Auerdem hatten sie daheim eine schwere Sorge. Nur mit Mhe gelang es 1241, den gewaltigen Ansturm der Mongolen bei Liegnitz in Schlesien abzuwehren. Der Papst halte auer den lombardischen Stdten uoch einen mchtigen Bundesgenossen, der gerade dem Ansehen Friedrichs in Deutschland gewaltig schadete: das waren die beiden Bettelmnchorden der Dominikaner und der Franziskaner Ihre Stifter verschrften von den Muchsgelbdeu uoch das der Armut: die Mitglieder der Orden muten sich ihren Lebensunterhalt erbetteln. Dem Papste waren sie unbedingten Gehorsam schuldig und galten gleichsam als seine Soldaten. Whrend frher die Klster in einsamer Gegend erbaut wurden und ihre Insassen sich vou der Welt fem hielten, gingen die Bettelmnche unter das Volk und wirkten viel durch ihre Predigt. Diese Buudesgeuosfeu taten dem Ansehen des Kaisers in Deutschland besonders vielen Schaden, und die kaiserseindliche Partei gewauu schnell an Macht und Einflu. Whrend des Kampfes starb Gregor Ix. Sein Nachfolger Inno-cenz Iv. berief 1245 eine Kirchenversammlung nach Lyon. Hier wurden die schrfsten Anklagen gegen Friedrich erhoben: er sollte sogar ein Gotteslsterer und Ketzer sein. So sprach die Versammlung die Absetzung der den Kaiser aus. Als dieser davon hrte, lie er seine Kronen bringen, setzte eine davon ans und schwor, er werde sie alle bis zum uersten verteidigen. In Italien wute Friedrich sich wohl zu behaupten, aber Deutschland ging ihm bald ganz verloren. Froning-Klarniann-Wewer, Geschichte fr Mittelschulen. Iii. Teil. 5
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