Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte - S. 65

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert. 65 mglichst alle Krperteile zu decken, hatte man die Rstung immer schwerer 1 gemacht; so wurde sie fr das Turnier immer brauchbarer, sur die Schlacht und den Feldzug zu schwerfllig. Daher erlagen im vierzehnten Jahrhundert mehrfach die Ritterheere den Schweizer Bauern, die weniger gut gewappnet waren, aber sich leichter bewegen konnten. Dazu kam, da mehr und mehr der Gebrauch von Sldnern aufkam; Landsknechte, die man fr Geld anwarb, waren den Fürsten eine zuverlssigere Hilse als die ritterlichen Vasallen, welche sich nicht immer bereit finden lieen, fr sie ins Feld zu ziehen. So brach ein neues Zeitalter des Heerwesens heran; die ge-wappneten Reiterheere traten zurck, die zu Fu kmpfenden Lands-knechte bildeten den Kern der Heere.x 68. Die Reichsverfassung. Wenn das Rittertum im zwlften und dreizehnten Jahrhundert eine eigenartige und hohe Kultur geschaffen hat, so war es um den deutschen Staat damals desto trauriger bestellt. Die langen, Knigtums oft wiederholten Kmpfe zwischen Kaiser und Papst, Kaiser und Fürsten hatten damit geendet, da das Kaisertum unterlag. Es war in seiner Macht wesentlich geschwcht; die Herrlichkeit Ottos des Groen, Konrads Ii., Fried-rich Barbarossas war fr die spteren Kaiser unerreichbar. Die deutschen Herzge, Grafen und Bischfe fhlten sich, obwohl durch den Lehnseid dem König zur Treue und zum Gehorsam verpflichtet, mehr als Fürsten denn als Vasallen. Sie fhrten ihre Reifigen lieber fr ihre eigenen Zwecke ins Feld als im Dienste des Knigs; sie ordneten sich ungern dem kniglichen Gericht unter; sie suchten die kniglichen Befugnisse zu schmlern und be-anspruchten es, in den Angelegenheiten des Reichs gehrt zu werden und auf den Reichstagen darber zu beraten. Die Einknfte der deutschen Könige ferner waren sehr gesunken. Einst hatten sie der ausgedehnte Krn-gter geboten: jetzt waren diese bis auf geringe Reste als Lehen vergeben und verschleudert. Wer in Zukunft die deutsche Krone trug, konnte nicht mehr auf das Reichsgut zhlen, sondern mute ein bedeutendes Familienerbe, eine Hausmacht, entweder schon besitzen oder zu gewinnen suchen. Zugleich war das Reich ein W a h l r e i ch geworden. Auch frher hatte der König Wahiretch. gewhlt werden mssen, aber man hatte sich doch meist fr den Sohn oder nchsten Verwandten des Knigs entschieden; jetzt wurde freie Wahl die Regel, und die Kurfrsten whlten eine Zeitlang mit Vorliebe solche Fürsten zu Knigen, die nicht aus der Familie des Herrschers stammten. Die Herabminderung der kniglichen Macht aber hatte zur Folge eine Herabminderung der inneren Einheit und der ueren Macht des deutschen Serftmtte* Volkes. Die Zersplitterung Deutschlands nahm von nun an $eu& Neubauer. Geschichtl. Lehrbuch fr Mdchensch. Ii. 4. Aufl. k luni>S'

2. Deutsche Geschichte - S. 68

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
68 Die deutsche Kaiserzeit 919 1250. Genuas lag. Von diesen Stdten fhrten die deutschen Kaufleute die Erzeugnisse des Morgenlandes und des sdlichen Europas, Gewrze, Wein und l, Sammet und Seide, Glas- und Metallwaren, der die Alpen nach den groen Handelspltzen am Rhein und an der Donau. Noch erhebt sich an dem grten Kanal Venedigs ein mchtiger Palast, der den Namen Kauf-haus der Deutschen" trgt. v . 70, Stdtewesen und Brgertum. Deutschland war ein stdte-reiches Land geworden. Die deutschen Könige, sodann die deutschen Fürsten hatten viele Städte gegrndet, wo man Markt abhalten durfte und die durch Mauern gegen fremde Angriffe und Uberflle geschtzt waren. Die Be-vlkerung bestand in der Hauptsache aus zwei Stnden, den Geschlechtern und Gerechter.den Handwerkern. Die Geschlechter oder Patrizier bildeten den stdtischen Adel; aus ihnen wurden die B r g e r m e i st e r und Ratsherren gewhlt. Sie waren oft reiche Leute, deren Schiffe die Meere befuhreu und deren Handelsbeziehungen in weite Ferne reichten, vornehme Herren, die stolz auf ihre Herkunft waren, sich den Rittern gleich achteten, sich prchtig kleideten und auf die brige Bevlkerung von oben herabsahen. Handwerker Aber auch die Handwerker wurden allmhlich wohlhabender, be-hbiger und selbstndiger. Im vierzehnten und fnfzehnten Jahrhundert kam es in vielen Stdten zu Aufstnden der Znfte gegen die Ge-schlechter; diese endeten meist damit, da einige Zunftmeister in den Rat aufgenommen wurden. So erhielt die Stadtverfassung vielfach einen demo-kratischen Charakter. Das vierzehnte Jahrhundert ist die Bltezeit des deutschen Stdte-wesens. Damals standen diese Republiken mchtig da, um so mchtiger, weil Stdte-sich ^ Stdtebunden zusammenschlssen. Ein rheinischer 6un& Stdtebund hatte schon zur Zeit des Interregnums bestanden; von der Hanse und dem schwbischen Bunde soll noch die Rede sein. Schlielich ist es allerdings nicht allen Stdten gelungen, die selb-stndige Verwaltung ihrer eigenen Angelegenheiten festzuhalten. Viele von Landstdte ihnen wurden von den Fürsten unterworfen und zu Landstdten gemacht, Rsstme,immerhin gab es auch ferner eine groe Zahl von freien Reichs-st d t e n, die nur dem Kaiser, keinem Landesherrn Untertan waren; drei von ihnen haben sich bis auf den heutigen Tag erhalten, die Hansestdte Ham-brg, Bremen und Lbeck. stauche? Werfen wir noch einen Blick auf das Auere der Stadt. Die Städte des Mittelalters waren bei weitem kleiner als die der Neuzeit; nur

3. Deutsche Geschichte - S. 76

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
76 Die Zeit der zunehmenden Auflsung des Reichs 1273 1519. Regenten- In B h m e n sorgte Karl fr den Frieden und die ffentliche Sicherheit tttgreit. und trat dem Fehdewesen scharf entgegen. Er beschtzte und frderte den Handel, zumal die Fluschiffahrt, und begnstigte die Städte, vor allen Prag, das er durch den Bau eines groartigen Doms verschnte. Endlich aber trat er auch als Beschtzer hherer Bildung auf; er hat in Prag die erste deutsche Universitt gegrndet. Nachdem er 1373 durch Vertrag gegen eine Geldzahlung auch B r a n d e n b u r g von dem letzten Wittelsbacher erworben hatte, kam seine frsorgliche Ttigkeit auch diesem Lande zu gute. lene Fr das Reich ist seine Regierung dadurch wichtig, da unter ihm auf 1356. mehreren Reichstagen das wichtige Reichsgesetz beschlossen wurde, das man nach der goldenen Kapsel, welche das Siegel der Urkunde einschliet, die goldene Bulle nennt. Durch dieses Reichsgesetz wurde festgestellt, da, wie es nun schon ein Jahrhundert lang Brauch war, nur den sieben Kur-frsten die Wahl des deutschen Knigs zustehe. Die Erzbischse von Mainz, Kln und Trier, der König von Bhmen, der Psalz-graf bei Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg wurden als Kurfrsten anerkannt; die letzten vier waren zugleich die Inhaber der Reichsmter des Erzmundschenken, des Erztruchse, oes Erzmarschalls und des Erzkmmerers. Den Kurfrsten wurden wichtige Vorrechte zugesprochen: ihre Lande sollten unteilbar sein, sie erhielten die hchste Gerichtsbarkeit in ihren Gebieten und andere Hoheitsrechte. < Karl Iv. zog auch nach Italien und erhielt die Kaiserkrone. 1378 starb er. Sein ltester Sohn Wenzel, der ihm als deutscher König folgte, teiinng. erhielt Bhmen und andere Gebiete, sein zweiter Sohn Sigmund Brandenburg. Letzterer erwarb bald darauf durch seine Heirat mit einer ungarischen Prinzessin Ungarn, was einen gewaltigen Machtzuwachs fr das Haus Luxemburg bedeutete. Die Zeit Wenzels (1378 1400) mtb Ruprechts (14001410). 80. Wenzel 1378 1400. König Wenzel war von Natur nicht ohne Gaben, aber ein sehr schlaffer und trger Fürst, der, je lnger er regierte, desto mehr der Jagd und Trunk seine Pflichten als Herrfcher vernachlssigte. Im Jahre 1400 setzten ihn die Kurfrsten endlich ab. Sie whlten den Kurfrsten Ruprecht von der Pfalz, der zwar ein tchtiger Mann war, aber der ntigen Macht entbehrte und sich zehn Jahre lang vergeblich abgemht hat, die Ordnung im Reiche und die knigliche Gewalt wiederherzustellen. In jener Zeit, wo die Macht des deutschen Knigtums so gering und der Zusammenhang des Reiches so lose ist, sind es die Einzelstaaten und

4. Deutsche Geschichte - S. 78

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
78 Die Zeit der zunehmenden Auflsung des Reichs 12731519. > 82. Die deutschen Stdtebnde. Die letzten Jahre Karls Iv. und die ersten Wenzels sind die Zeit, in der die deutschen Städte ihre hchste Macht erreichten und am stolzesten dastanden. Damals wurde der schwbische schwbische Stdtebund gegrndet, dessen Mittelpunkt Ulm war. tabtebimb. gr ,etl Zweck, die Sicherheit und Freiheit seiner Mitglieder, zugleich Handel und Verkehr zu schirmen; seine schlimmsten Feinde waren einerseits der wilde und kriegerische Graf von Wrttemberg, Eberhard der G r e i n e r (d. h. der Znker) oder der Rauschebart, der so manche schwbische Stadt gern zu einer wrttembergischen Landschaft gemacht htte, andrerseits die Ritter, die alten Gegner stdtischen Wesens, die sich damals in Schwaben und am Rhein ebenfalls zu Bndnissen zusammentraten, dem Lwenbunde, dem Bunde der Martinsvgel, der Schlegler u. a. Da gelang es den Stdtern, bei Reutlingen im Jahre 1377 dem Sohne Eberhards, Ulrich, eine schwere Niederlage beizubringen; als der Geschlagene zum Vater zurckkehrte, schnitt dieser, wie erzhlt wird, in seinem Grimme das Tischtuch zwischen sich und dem Sohne entzwei. Auch ein rheinischer Stdtebund entstand jetzt wieder, wie im dreizehnten Jahrhundert; wohl siebzig sddeutsche Städte gehrten den beiden Ver-einigungen an, und ihre Staatsmnner hingen khnen Gedanken stdtischer Freiheit und Selbstndigkeit nach. Darauf aber trat ein Umschlag ein. Ein stdtisches Heer, das im Jahre 1388 plndernd in Wrttemberg ein- gefallen war, wurde bei dem Dorfe Dffingen durch Eberhard vllig besiegt; damals fiel Ulrich, tapfer kmpfend. Die Folge war ein allmhlicher Niedergang der stdtischen Macht in Sddeutschland. Die Hanse. Lnger als die Macht des schwbischen Stdtebundes dauerte die Gewalt der Hanse. Dieser Bund umfate zur Zeit seiner Blte mehr als siebzig Städte. Ihm gehrten z. B. im Westen Kln, sodann Braun-schweig, Bremen, Hamburg, Lbeck, Berlin-Klln, im Osten endlich Danzig, Thorn und Knigsberg an. Aber auch die Stadt- Wisby auf der Insel Gotland, einst ein reicher Ort, dessen Kirchen heute als malerische Ruinen dastehen, ferner Riga in Livland waren Glieder des Bundes. Der Hauptort war Lbeck, damals die erste Handelsstadt Norddeutschlands, der wichtigste Hafen der Ostsee; hier fanden fr gewhnlich die Tagfahrten der Hanse statt. Ihr Zweck war, im Inland und Ausland den Handel zu schtzen. Darum hatten die Städte Kriegsschiffe, mit denen sie rechtlose und feind-selige Handlungen fremder Fürsten straften; sie erwarben Handelsvorrechte bei den Vlkern des Nordens; sie grndeten Niederlassungen deutscher Kauf-leute in der Fremde, so in der russischen groen Handels- und Mestadt Nowgorod, wo ihnen der Petershof gehrte, in Bergen, wo die

5. Deutsche Geschichte - S. 48

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
48 Die deutsche Kaiserzeit 919-1250. Wormser Endlich wurde der Jnvestiiurstreit 1122 durch das Konkordat von Ti25.nt Worms beendigt. Dieser Vertrag bestimmte, da die Bischse von dem Kapitel, d. h. der Versammlung der Domherren des Bistums, gewhlt werden, dann vom König durch berreichung eines Zepters mit den weltlichen Hoheitsrechten belehnt und daraus vom Papste durch Ring und Stab mit der geistlichen Wrde investiert werden sollten. 1125. 1125 starb Heinrich V. Mit ihm erlosch das stnkische Kaisergeschlecht. Rckblick auf die Zeit der frnkischen Kaiser. Ds 51. Whrend zur Zeit Konrads Ii. und Heinrichs Iii. das ^""'deutsch/Knigtum auf der Hhe seiner Macht stand, hatten die beiden letzten Salier zwei starke Gegner gefunden, deren sie nicht hatten Herr werden knnen: das Papsttum, das der den Staat zu herrschen strebte, und die Fürsten, die sich mglichst unabhngig zu machen suchten. Beide sahen in dem Knigtum einen gemeinsamen Feind, gegen den sie sich ver-banden. Auch aus die deutschen Bischfe konnten die Könige nicht mehr wie frher zhlen; sie traten als geistliche Fürsten den weltlichen zur Seite. So bereitete sich die Zersplitterung Deutschlands vor. iehnswesen. Alle Verhltnisse des damaligen Zeitalters beherrschte das Lehns-wesen. Wie der König Herzogtmer und Grafschaften, Lndereien, Rechte jeder Art zu Lehen vergab, so vergaben sie die Belehnten wieder an ihre Stande. Lehnsleute. Nur Ritter konnten Lehen empfangen. Diese schloffen sich zu einem adligen Krieg erstnde zusammen, der wirtschaftliche Erwerbsarbeit verschmhte und in jeder Beziehung ein Vorrecht fr sich in Anspruch nahm. Mit Verachtung sah er auf den Stand der Bauern herab. Auf diesen lastete nicht mehr, wie einst zur germanischen Zeit, die Wehrpflicht; aber sie genossen auch nicht die Rechte des Kriegers. Schon aber entstand inner-halb der Mauern der Städte ein dritter Stand, der Brg erstand, der sich zwischen Ritter und Bauern einfgte. Mrtschaft. Denn mehr und mehr blhte das S t d t e vo e f e tt auf. Worms war die erste deutsche Stadt, die in die Politik eingriff; die erste Handelsstadt Deutschlands aber wurde Kln, das damals fr Seeschiffe erreichbar war und mit England einen gewinnbringenden Handel trieb. berhaupt wuchs der Wohlstand des Landes. Immer mehr lichtete sich der Urwald, es wuchsen die Ackerfluren, die Kultur drngte die Wildnis zurck. Ein besonderes Verdienst um' die Urbarmachung des Bodens erwarb sich der Mnchsorden der Cisterzienser. !

6. Deutsche Geschichte - S. 75

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl Iv. 1347 1378. 75 ferner den Bann aufrecht. Da traten im Jahre 1338 die deutschen Kur- Surercetn frsten zu Rense am Rhein zusammen, dort, wo sich noch heute ein ^ Rense. fteinerner, auf Sulen ruhender Bau, der Knigsstuhl, erhebt und von wo, wie man sagte, der Schall des Hifthorns nach den Landen von vier Kurfrsten getragen ward. Hier setzten sie in dem sogenannten Kurverein fest, da der deutsche König zu seiner Wahl der Zustimmung des Papstes nicht bedrfe. Schon 1324 hatte Ludwig seinem gleichnamigen Sohne die Mark Brandenburg bertragen, die durch den Tod des letzten Askaniers Waldemar erledigt war. Auch spter benutzte er in hlicher Weise jede Gelegenheit, um seine Hausmacht zu mehren. Die Lndergier Ludwigs Hausmacht, hatte zur Folge, da die meisten Kurfrsten von ihm abfielen. Sie whlten 1346 Karl von Bhmen, den Enkel Heinrichs Vii., aus dem Hause Luxem- Aris iv brg, zum König; ihn begnstigte auch die Kirche. Wieder drohte der Ausbruch eines Brgerkrieges; da starb Ludwig der Bayer bei Mnchen, während er der Brenjagd oblag. 2. Die luxemburgischen Könige. 13471437. Karl Iv. 1347-1378. 79. Karl Iv fand nicht sofort allgemeine Anerkennung. Ein Gegen- j^er knig wurde aufgestellt, Gnthervonschwarzburg; aber dieser ge- Schwarzburg, wann wenig Macht und starb wenige Monate nach seiner Erhebung. Karl war ein kluger und umsichtiger König, dazu wissenschaftlich gebildet und sprachen-kundig, der gelehrteste unter den deutschen Knigen. Als Regent Bhmens war er einer der tchtigsten Fürsten des Mittelalters; fr das deutsche Reich hat er weniger geleistet, weshalb ihn Kaiser Maximilian I. Bhmens Vater, des heiligen rmischen Reiches Erzstiefvater" genannt hat. Die Anfnge seiner Regierung waren fr Deutschland und einen groen Teil Europas unheilvoll; denn aus dem Orient wurde eine Seuche eingeschleppt, der schwarze Tod", der viele Menschen, an manchen Orten ein Drittel er v eri r* y schwarze er Bevlkerung und mehr, dahinraffte. In vielen Stdten ferner kam $ob-es zu Verfolgungen der Juden, denen man hier und da vorwarf, sie htten die Brunnen vergiftet. Zugleich taten sich vielfach Leute zu gemeinsamen Bubungen und Geielungen zusammen und durchzogen als G e i l e r in ganzen Scharen die Städte und Drfer, wurden aber bald eine Gefahr fr die ffentliche Ordnung, so da die Behrden gegen sie einschreiten muten.

7. Deutsche Geschichte - S. 77

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Zeit Wenzels (1378 1400) und Ruprechts (1400 1410). 77 ihre Bndnisse, die im Vordergrunde der deutschen Geschichte stehen: die greren Frstentmer, die Stdtebnde, der Deutsche Ritterorden und die Schweizer Eidgenossenschast. 81. Die Frstentmer. Unter den deutschen Frstenhusern jener g Zeit ragten neben den Luxemburgern, welche im Besitz der Knigs-krne und der bhmischen und brandenburgischen Kurwrde waren, zunchst die Wittelsbach er hervor, welche ein Kurfrstentum, die Pfalz, und das Herzogtum Bayern besaen. Neben ihnen stand das Haus Wettin, welches mit Thringen und Meien bald darauf das Kurfrstentum Sachseu vereinigte; es teilte sich spter in die beiden Linien der Ernestiner, denen die Kur zufiel und die in Wittenberg residierten, und der Albertiner, denen Dresden und Leipzig gehrten. Den Sdosten Deutschlands beherrschten d.ie Habsburger. Auch dieses Geschlecht zerfiel in mehrere Zweige. Unter den kleineren Fürsten ragen die Burggrafen von Nrnberg, hohen-zollernschen Stammes, hervor, die bald nachher die Mark Brandenburg erwerben sollten. Neben den weltlichen standen die g e i st l i ch e n Mten.^ Fürsten, unter denen nicht nur die drei geistlichen Kurfrsten, sondern noch viele andere der reichen Landbesitz geboten. Jenes Zeitalter ist sr die deutsche Staatengeschichte dadurch von Be-deutung, da die meisten Fürsten mehr oder weniger bemht waren, aus den vielen Bruchstcken von Landbesitz und Hoheitsrechten, die sie besaen, allmhlich einen Staat zu schaffen und ihre Landeshoheit auszu-?exs bilden. Ihre Einnahmen, die bisher vornehmlich aus ihrem frstlichen Hoheit. Grundbesitz geflossen waren, suchten sie zu steigern, besonders dadurch, da sie Steuern erhoben. Sie warben Sldner an, deren Unterhaltung zwar viel Geld kostete und sie oft in Schulden strzte, die ihnen aber sr innere und uere Kriege eine zuverlssigere Sttze waren als das Ausgebot ihrer Vasallen. Den Adel und die Städte ihres Gebietes, die vorher oft groe Selbstndigkeit genossen hatten, suchten sie ihrer Hoheit zu unter-werfen. So verfuhren beispielsweise die Hohenzollern in Brandenburg; adlige Herren, die vorher die Straen unsicher gemacht und die Umgegend gebrandschatzt hatten, mrkische Städte, deren Brgermeister wie kleine Fürsten geschattet Hattert, muten sich demtigen. Freilich bildeten sich nun in den einzelnen Landschaften Versammlungen von Vertretern des Adels, der Geistlichkeit und der Städte, die sogenannten Stnde, aus, welche Die ttmbe. das Recht der Steuerbewilligung ausbten und dem Landesherrn oft nur dann eine neue Steuer zu erheben gestatteten, wenn er ihnen dafr neue Rechte und Freiheiten bewilligte.

8. Deutsche Geschichte - S. 103

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Erhebung der Reichsritter und der Bauernkrieg. 103 Tie Erhebung der Reichsritter und der Bauernkrieg. 108. Die Erhebung der Neichsritter. Es war nicht nur die religise Erregung, die damals groe Teile des deutschen Volkes ergriffen hatte. Zunchst erhob sich ein Teil der deutschen Reichsritter unter der Fhrung Sickingens; noch gefhrlicher wurde der groe Bauern-a u f st a n d. Diese Erhebungen gingen vor sich, ohne da der Kaiser schlichtend und Ordnung stiftend eingriff. Karl hatte nach dem Wormser Reichstag Deutschland verlassen und blieb ihm jahrelang fern, durch aus-wrtige Hndel ganz in Anspruch genommen. Die Reichsritter waren lngst in Erregung der die Schmlerung $tert^= ihrer Selbstndigkeit durch die vordringende Macht der Fürsten. Ihr Haupt war Franz von Sickingen, dessen Gter in der Psalz lagen; sein Sickingen. Freund und Berater war Ulrich von Hutten, der auf der Ebernburg an der Nahe, der Burg Sickingens, der Herberge der Gerechtigkeit", eine Zuflucht gefunden hatte. Jetzt brach Sickingen pltzlich los und fiel der den geistlichen Kurfrsten von Trier her. Aber der Angriff milang vllig. Andere Fürsten kamen dem Trierer zu Hilfe; Sickingen wurde auf seiner Burg Landstuhl belagert, und ein bei der Beschieung abgesplittertes Balkenstck verwundete ihn tdlich. In demselben Jahre, 152'3, fand auch Hutten den Tod. Er starb als Flchtling, von Acht und Bann verfolgt,6jtbns arm und verlassen aus der Insel Usnau im Zricher See. 199. Der groe Bauernkrieg. Einen weit greren Umfang als die ritterliche Erhebung hatte der Auf st and der Bauern, die grte Sieges. Revolution, welche die deutsche Geschichte kennt. Die deutsche Bauernschaft hatte sich im dreizehnten Jahrhundert in vielen Landschaften recht wohl befunden. Sie erfreute sich damals eines steigenden Wohlstandes, da die Ertrge des Ackerbaus wuchsen; sie litt nicht sehr unter dem Drucke der Gutsherren, da diese selten selbst Landwirtschaft trieben und die gutsherr-lichen Dienste daher gering waren; wem es im Jnlande nicht nach Wunsch ging, der ging in die Kolonisationsgebiete jenseits der Elbe und lie sich als freier Bauer dort auf neuerworbenem Grund und Boden nieder. Aber im Laufe der Zeit war die Lage der Bauern viel schlechter ge-worden. Die adligen und geistlichen Gutsherren erhhten willkrlich die Abgaben und die Fron-, d. h. Herrendienste; sie miachteten ihre Rechte und suchten sie mglichst zu Leibeigenen zu machen; das Gemeindeland, besonders den Gemeindewald, schlugen sie zum eigenen Besitz. Von den Steuern ferner, welche der Staat jetzt auferlegte, wurde ein unverhltnis-mig groer Teil den Bauern aufgebrdet; denn sie waren der schwchste

9. Deutsche Geschichte - S. 137

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die ersten fnf Kurfrsten aus dem Hause Hohenzollern. 1415 1535. 137 stand, besonders bei den Hcrren von Quitzow. Aber mit Hilfe der faulen Grete" und andrer schwerer Geschtze, welche riesige Steinkugeln gegen die Mauern schleuderten, wurden ihre Burgen eingenommen und sodann ein Landfriede aufgerichtet. 1415 bertrug Sigmund darauf die Mark und Belehnung. die Kur zu Lehen an Friedrich, und am 18. April 1417 vollzog er auf demi8. April. Markte zu Konstanz in feierlichen Formen die B e l e h n u n g. 1417' Friedrich war vermhlt mit Elisabeth, einer wittelsbachischen Prinzessin, der schnen Else", der er mehrmals fr die Zeit seiner Ab-Wesenheit die Statthalterschaft bertrug. Wie er selbst von seinen Pflichten dachte, geht daraus hervor, da er sich Gottes Amtmann am Frstentum" genannt hat, der dafr sorgen msse, da das Recht gestrkt, das Unrecht aber gekrnkt werde". Aber er hat seine Kraft vorzugsweise den Angelegn-heiten des Reiches widmen mssen; er hat auch, freilich unglcklich, als Reichsfeldherr ein Heer gegen die Hussiten gefhrt. Nach Branden-brg ist er nicht hufig gekommen. Er starb 1440. 147. Friedrich I. der Eiserne (der Eisenzahn). Sein Sohn Friedrich, der die Mark erbte, während die frnkischen Besitzungen des Hauses an andere Shne fielen, war von ernster Gemtsart und tief religisem Sinn, wie er denn spter eine Wallfahrt nach Jerusalem gemacht hat. Er war auch bestrebt, den mrkischen Adel geistig und sittlich zu heben und grndete zu diesem Zwecke den Schwanenorden, eine ritterliche religise Genossenschaft. Wie sein Vater den Adel gebndigt hat, so wurde er seinerseits der mrkischen Städte Herr. Diese nahmen fast$le tbte-vllige Selbstndigkeit fr sich in Anspruch, gehrten teilweise der Hanse an, und die greren stellten sogar die Forderung auf, da der Landesherr nur mit Zustimmung des Rates in ihre Mauern einreiten drfe. Da be-nutzte Friedrich einen Streit, der sich in der trotzigen Doppelstadt Berlin-Klln zwischen dem Rat und der Brgerschaft erhob, um die Stadt zu demtigen, zum Austritt aus der Hanse zu zwingen und sich innerhalb der Mauern ein Stck Land an der Spree zum Bau einer Burg abtreten zu lassen. So entstanden die ersten Anfnge des jetzigen kniglichen Schlosses. 1470 berlie Friedrich die Regierung an seinen Bruder Albrecht A ch i l l e s, der bisher in den ftnkischen Landen geherrscht hatte, und starb ein Jahr spter. *48. Albrecht Achilles. Albrecht, der sich durch seine abenteuerliche Tapferkeit bereits groen Ruf und den Beinamen Achilles erworben hatte, ist nicht oft in der Mark gewesen und hat ihre Verwaltung

10. Vorstufe - S. 48

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
48 Deulsche Geschichte. niederen Volke und liebte muntere Scherze. An einem Backofen in Mainz soll er einmal sich gewrmt haben, und als die Bckersfrau, welche ihn nicht kannte, ihn scheltend vertrieb, rchte er sich dadurch, da er ihr von seiner Tafel einige feine Gerichte berbringen lie. Er war gerecht gegen jeder-mann, so da noch lange nach seinem Tode von einem Lgner in Deutsch-land gesagt wurde: Der hat Rudolss Redlichkeit nicht!" 14. Tie Luxemburger Karl Iv. (1347 1378) und Sigmund (1411 1437). _ Nach Rudolfs Tode, der bei Lebzeiten sich vergeblich bemht hatte, die deutsche Krone in seiner Familie erblich zu machen, whlten die Fürsten bald diesen, bald jenen aus ihrer Mitte zum Könige, es regierten also Könige aus verschiedenen Husern. Unter diesen trat eins be-sonders hervor, die Luxemburger. Karl Iv., aus der Familie der Luxemburger, war, als er auf den deutschen Thron stieg, Herrscher in Bhmen. Fr dies sein Stammland leistete er auerordentlich viel, indem er durch Ansiedelung deutscher Bauern unter der slawischen Bevlkerung Ackerbau und Handel zu groer Blte brachte. Gute Landstraen wurden angelegt, die Fluschiffahrt gehoben, das Fehdewesen der Raubritter unterdrckt. Seine Hauptstadt Prag verschnerte er, z. B. durch Errichtung eines groartigen Domes. Hier grndete er auch die erste deutsche Universitt, da er selbst ein feingebildeter und gelehrter Mann war. Dem Deutschen Reiche ntzte er dadurch, da er auf mehreren Reichstagen von den Fürsten die Art der Wahl des Knigs festfetzen lie. Dieses Reichs-gesetz, welches nach der goldenen Kapsel, die das Siegel der Urkunde schtzte, die goldene Bulle genannt wurde, bestimmte, da nur sieben deutsche Fürsten, die sogenannten K u r f r st e n, den deutschen König whlen sollten. Es waren die Erzbischfe von Mainz, Kln und Trier, der König von Bhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen und der Mark-graf von Brandenburg. Dafr erhielten sie besondere Vorrechte, so die Unteilbarkeit ihrer Lnder und die oberste Gerichtsbarkeit. Unter Sigmund, Karls Iv. Sohn, der 1411 zum Könige gewhlt wurde, waren in der christlichen Kirche arge Mistnde ausgetreten. Es gab zu dieser Zeit drei Ppste, mancherlei Mibruche hatten sich eingeschlichen, und der Lebenswandel der Geistlichkeit erregte bei den ftommen Christen viel Ansto. Zu diesem Zwecke berief der Kaiser eine groe Kirchenver-s amm lu n g (Konzil) nach Konstanz am Bodensee (1414). Hier wurden die drei Ppste abgesetzt und ein neuer gewhlt, welcher eine
   bis 10 von 278 weiter»  »»
278 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 278 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 4
1 7
2 50
3 18
4 279
5 114
6 8
7 90
8 54
9 12
10 94
11 11
12 7
13 105
14 123
15 6
16 34
17 0
18 55
19 12
20 8
21 3
22 4
23 15
24 22
25 116
26 171
27 36
28 36
29 51
30 36
31 38
32 9
33 19
34 68
35 31
36 118
37 233
38 31
39 44
40 8
41 0
42 71
43 38
44 4
45 47
46 130
47 48
48 10
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 14
2 1
3 19
4 39
5 4
6 1
7 53
8 5
9 83
10 5
11 0
12 0
13 3
14 0
15 1
16 19
17 35
18 1
19 1
20 11
21 3
22 0
23 12
24 0
25 6
26 0
27 0
28 2
29 0
30 2
31 2
32 1
33 0
34 11
35 2
36 9
37 61
38 0
39 3
40 1
41 136
42 4
43 56
44 7
45 8
46 2
47 0
48 0
49 1
50 3
51 1
52 1
53 0
54 2
55 0
56 45
57 3
58 11
59 14
60 20
61 4
62 0
63 1
64 0
65 5
66 3
67 12
68 99
69 18
70 1
71 16
72 82
73 54
74 1
75 1
76 9
77 5
78 4
79 2
80 7
81 0
82 6
83 36
84 0
85 3
86 10
87 3
88 1
89 0
90 3
91 2
92 70
93 1
94 7
95 1
96 7
97 0
98 18
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 9
1 4
2 3
3 11
4 33
5 124
6 3
7 189
8 3
9 2
10 119
11 4
12 3
13 5
14 0
15 3
16 59
17 1
18 157
19 129
20 0
21 1
22 40
23 1
24 7
25 0
26 17
27 7
28 0
29 9
30 8
31 24
32 0
33 98
34 1
35 40
36 1
37 2
38 11
39 104
40 21
41 7
42 0
43 20
44 15
45 0
46 4
47 8
48 16
49 4
50 16
51 13
52 162
53 1
54 340
55 17
56 5
57 17
58 11
59 80
60 59
61 3
62 219
63 15
64 30
65 22
66 0
67 18
68 18
69 56
70 7
71 24
72 59
73 19
74 5
75 14
76 1
77 92
78 11
79 11
80 246
81 80
82 9
83 0
84 0
85 2
86 0
87 0
88 7
89 0
90 0
91 63
92 1
93 16
94 6
95 1
96 5
97 131
98 33
99 174
100 43
101 0
102 9
103 3
104 0
105 33
106 10
107 0
108 8
109 4
110 3
111 6
112 31
113 2
114 5
115 3
116 14
117 14
118 96
119 4
120 8
121 26
122 23
123 4
124 11
125 2
126 17
127 52
128 21
129 11
130 4
131 34
132 122
133 32
134 0
135 3
136 138
137 2
138 0
139 8
140 3
141 2
142 39
143 14
144 20
145 458
146 14
147 1
148 129
149 1
150 3
151 32
152 16
153 1
154 18
155 38
156 24
157 46
158 81
159 3
160 0
161 6
162 40
163 4
164 1
165 47
166 58
167 9
168 3
169 13
170 4
171 354
172 7
173 26
174 11
175 24
176 9
177 80
178 2
179 17
180 1
181 17
182 55
183 156
184 1
185 10
186 1
187 6
188 36
189 0
190 0
191 45
192 21
193 1
194 55
195 3
196 9
197 21
198 1
199 11