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1. Teil 2 - S. 12

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
12 § 2. Sibirien. Steppe den Kirgisen überlassen, welche mit ihren Herden sie durch- ziehen und bald hier bald dort ihre „Jurten" aufschlagen. Das Land am Amur und Großen Ozean besitzt fruchtbaren Boden und dichte Laubwälder, leidet aber unter der winterlichen Kälte, welche das Ochotskifche Meer fast fünf Monate zufrieren läßt. Durch die große südsibirische Eisenbahn und die fortschreitende Aufschließung sowie als Durchgangsland für den europäisch-chinesischen Verkehr gewinnt Sibirien immer mehr Bedeutung. Die Eisenbahn- fahrt von St. Petersburg über Omsk, Jrkutsk nach Port Arthur dauert etwa 15 Tage. 2. Klima und Erzeugnisse. Auf lange und strenge Winter mit schrecklichen Schneestürmen folgen kurze, heiße Sommer, welche den Ackerbau in den meisten Teilen (3/5) unmöglich machen. Nur Viehzucht kann getrieben werden. Die Haupterzeugnisse, welche aus Sibirien ausgeführt werden, sind: Fische, Holz, Erze, Pelzwerk und das von dem Mammut, einer längst ausgestorbenen Elefantenart, gewonnene Elfenbein. 3. Staatliche Verhältnisse und Städte. Sibirien ist russisches Besitztum und zerfällt in die drei Generalgouvernements West-Sibirien, Jrkutsk und das des Amur, zu dem auch die Nord- Hälfte der Insel Sachalin gehört. In W.-Sibirien: Toms!, ö. vom O^ mit 52000 Einw., Uni- versität und Mittelpunkt des Golddistrikts. In O.-Sibirien Jrkutsk in der Nähe des Baikalsees, wichtig für den Handel mit China. Kiachta, Grenzstadt. An der Lena Jakutsk, wichtig sür den Pelzhandel, wo im Winter eine Kälte von 40 — 60° herrscht, und die Lena sast sieben Monate lang zugefroren ist. Zum Generalgouvernement des Amur gehört auch die Nordhälfte der Insel Sachalin und derjenige Teil der Mandschurei, welcher am linken Ufer des Amur liegt, sowie der ganze Küstenstreifen der Mandschurei bis nach Korea. Der Haupthafen am Großen Ozean ist hier Wladi- wostok, der auch den n. Endpunkt der sibirischen Eisenbahn bildet. Die lange und schmale Halbinsel Kamtschatka ist von hohen, vulkanischen Gebirgen durchzogen. Das Klima ist milder als unter den gleichen Breitengraden in Sibirien; aber die Bevölkerung ist nur sehr spärlich. Die armseligen, unreinlichen Kamtschadalen sind dem Aus- sterben nahe; ihr Haustier ist der wolfähnliche, gelbe oder graue Hund, der auch verwildert in Rudeln die Wälder durchstreift.

2. Deutsche Geschichte - S. 29

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Shirt der Groe, 29 Hof, vor allen den ehrwrdigen Angelsachsen Alkuin. Er grndete Schulen, unter denen die Aachener Hochschule, wo neben den zuknstigen Geistlichen auch Laien Unterricht erhielten, die vornehmste war. Auch schuf er einen gelehrten Verein, eine Akademie, die sich mit der Wissenschaft und Dichtkunst des Altertums beschftigte. Denn die Literatur des Alter-tu ms war es, die man bewunderte und zu verstehen suchte, um sich eine tiefere Bildung zu verschaffen; antike Schriftsteller lie der König ab-schreiben und die Handschriften mit kstlichen Malereien verzieren. Auch die Anfnge der Baukunst fuchte er in Germanien, wo man bisher von Holz baute und selbst die Kirchen meist Holzhuser waren, einzubrgern. Ihm verdankt zumal das Mnster in Aachen, zu dessen Bau er rmische Sulen und andere Bauteile aus Italien herbeifhren lie, feinen Ursprung. / 30 Das Lehnswescn Auf einem Gebiete hat dieser gewaltige Monarch, der mit so viel Treue und so scharfer Einficht der seinem Reiche waltete, eine verhngnisvolle Entwicklung nicht aufhalten knnen. Wir haben schon gesehen, da es bei den Franken einen Stand mchtiger, reicher Grundherren gab, die ausgedehnten Besitz an Land und Leuten hatten und aus ihren Hrigen ganze Heere aufzustellen vermochten. Um nun diese Grundherren sich Untertan zu machen und ihre Beihilfe fr die Verteidigung des Reiches zu gewinnen, hatten fchon Karls Vorgnger, Karl M a r t e l l und Pippin, folgendes Mittel angewandt: sie hatten Grundstcke aus-geteilt, nicht als Eigentum, fondern als L e h e n (d. h. leihweife), und dafr 2cwlue,en' von den Beliehenen, ihren Vasallen, einen Eid verlangt, wodurch sie sich verpflichteten, ihrem Lehnsherrn treu und gehorsam zu sein und ihm im Kampfe mit einem bewaffneten und beritteuen Gefolge zur Seite zu stehen. Diese reisigen Vasallen aber wurden bald der wichtigste Teil desaieuer&mr Heeres; während bisher die Germanen meist zu Fu gefochten hatten, kam jetzt die Zeit der Retterheere. Bei dieser Entwickelung fiel ein zweiter Umstand schwer ins Gewicht: Wgfeit da nmlich den freien Bauern die Last des Kriegsdienstes immer schwerer Bauen,, wurde. Denn bald zog das frnkische Ausgebot der die Pyrenen, bald nach der Elbe, bald die Donau abwrts gegen die Avaren; der einzelne Mann aber mute sich felbft ausrsten und verpflegen; das empfand mancher als einen schweren Druck, unter dem er verarmte. So kam es, da viele Bauern sich der Kriegspflicht und anderen Pflichten, die ihnen der Staat auferlegte, zu entziehen wnschten; mancher suchte auch Schutz gegen die bergriffe mch-tiger Nachbarn. Und so verzichteten sie denn in groer Anzahl auf ihre Freiheit, begaben sich als halbfreie, hrige Leute in den Dienst eines

3. Deutsche Geschichte - S. 32

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
82 Deutsche Geschichte Ms zur Grndung des nationalen Staats 919. Araberber 34> Die spateren Karolinger. Whrend sich das Karolmgerreich innerlich auflste, war es zugleich von auen her schweren Angriffen aus-gesetzt. Die Lnder am Mittelmeer litten unter den Arabern, die mit ihren Flotten die See beherrschten und die Ksten plnderten, die Insel Sizilien und einen groen Teil Unteritaliens eroberten. Im Osten hatte Ungarn, man es mit dem Reitervolk der Magyaren oder Ungarn zu tun, die an Stelle der Aroaren die Ebenen an der Thei und Donau eingenommen hatten. Nor- Der Norden endlich mute Schweres ertmloeu durch die Normannen, die mannen. ' ^ Bewohner Skandinaviens und Dnemarks. Diese, Wikinger, d.h. Krieger, genannt, unternahmen auf ihren Schiffen mit khnem Wagemut weite Raubzge, liefert in die Flumndungen ein und verheerten und brand-schtzten weithin das Land. Neben anderen Stdten haben sie Hamburg ver-brunt, dessen Erzbischof seinen Sitz nach Bremen verlegen mute. Nach Ludwigs des Deutschen Tode (876) folgten ihm seine Karl der Shne. Der untchtigste von ihnen, Karl Iii., spter der Dicke genannt, berlebte seine Brder, vereinigte nicht nur Ostfranken, sondern auch noch einmal das ganze Karolingerreich und gewann die Kaiserkrone. Aber als er die Normannen, die Paris bedrohten, anstatt sie mit Waffengewalt an-zugreifen, durch das Versprechen einer Geldsumme zum Abzug, bewog, regte sich allgemeiner Unwille, und auf einer Reichsversammlung wurde er im 887. Jahre 887 von den Groen abgesetzt; im Jahre daraus starb er. Seitdem blieb das Karolingerreich endgltig geteilt; es zerfiel in die Reiche Ostfranken, Westsranken, Italien und Burgund. aimuif. In Ostfranken folgte Arnulf, Karls des Dicken Neffe, bisher Herzog von Krnten, ein tchtiger, kriegerischer Mann. Aber er starb frh, und nun Ludwig das wurde ein Knabe König von Ostfranken, Ludwig das Kind. Fr ihn fhrte der Erzbischof Hatto von Mainz die Regierung, derselbe, an den sich die Sage vom Museturm in Bingen knpft. Es war damals eine traurige Zeit fr Deutschland. Die Ungarn streiften ungestraft bis zum Rhein. Dazu wurde das Land durch innere Kriege zerrttet. Denn in jener Zeit, wo die Regierungsgewalt ohnmchtig war und das Reich der Auflsung nahe zu sein schien, regte sich wieder der Selbstndigkeitstrieb der einzelnen Stmme, Die Herzog-die einst Karl der Groe und seine Vorgnger mit gewaltiger Hand nieder-geworfen hatten; die Stammesherzogtmer erstanden wieder, und die Herzge, edlen Geschlechtern entsprossen, waren bestrebt, ihre Macht dem König gegenber mehr und mehr auszudehnen. Er waren die fnf Herzog-tmer Franken, Sachsen, Bayern, Schwaben und Lothrin-gen, die fast wie selbstndige Staaten nebeneinander standen. In diesen Nten starb im Jabrc 911 Ludwig das Kind, der letzte I

4. Deutsche Geschichte - S. 43

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Heinrich Iii. 10391056. Heinrich Iv. 1056-1106. 43 Burg Giebichenstein bei Halle gebracht. Jedoch erhielt er auf Frsprache seiner Mutter, der^Kaiserin Gisela, die Freiheit wieder; ja, er sollte sein Herzogtum zurckbekommen, wenn er sich entschlsse, seinen gechteten Freund Werner von K i b u r g, der am Aufstande teilgenommen und die Waffen noch nicht niedergelegt hatte, zu bekmpfen. Dessen aber weigerte er sich. Lieber ertrug er an des Freundes Seite Acht und Bann; gegen die Mannen des Kaisers kmpfend, fiel er, ein Beispiel deutscher Freundestreue, mit ihm zusammen im Schwarzwalde. Im Jahre 1039 starb Konrad und wurde in dem Dom zu p e i e r, 1039. Hessen Bau er begonnen hatte, beigesetzt. Heinrich Iii. 1039-1050. 45. Heinrich Iii. war ebenso tatkrftigen und herrischen 'Charakters wie sein Vater; doch unterschied er sich darin von ihm, da er mehr Sinn fr die Kirche und fr eine sittliche Erneuerung der Geistlichkeit hatte. Im Jahre 1046 zog er nach Rom, setzte drei miteinander um die Die Kirche, hchste geistliche Wrde streitende Ppste ab und ernannte einen deutschen Bischof zum Papst, dem nach seinem Tode drei andere deutsche Ppste folgten. Er war bestrebt, einen allgemeinen Landfrieden aufzurichten; in ffentlicher Versammlung verzieh er seinen Feinden und forderte das gleiche von den Anwesenden. Aber es fehlte unter seiner Regierung nicht an Auf-J^re^und stnden. Nach auen sind seine Kriege mit den stlich von Deutschland Kriege, wohnenden Vlkern von Wichtigkeit; nicht nur die W e n d e n und Bhmen, sondern zeitweise auch die Ungarn erkannten seine Herrschaft an. Leider starb dieser gewaltige Herrscher in frhen Jahren auf einer Pfalz .im Harz. In gefahrvoller Zeit folgte ihm ein sechsjhriges Kind. J-056. Heinrich Iv. 1056 1100. 46. Die Zeit der Vormundschaft. Fr den jungen Heinrich Iv. Agnes, fhrte feine Mutter, die Kaiserin Agnes von Poitou, die Regierung, eine fromme Frau, die aber den wachsenden Ansprchen der groen Vasallen nicht tatkrftig genug gegenbertrat. Unter der Leitung des Erzbischofs Anno von Kln, eines Mannes von hoher Sittenstrenge, zugleich aber Adalbert von groem Ehrgeiz, bildete sich eine Verschwrung von Fürsten und hohen Geistlichen; und als die Kaiserin auf der Pfalz Kaiserswerth bei dem heutigen Dsseldorf Hof hielt, wurde der knigliche Knabe auf ein Schiff gelockt und nach Kln entfhrt. Seitdem fhrten Bischfe die Regierung und leiteten

5. Deutsche Geschichte - S. 84

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 Die Zeit der zunehmenden Auflsung dcs Reichs 1273 1519. zu Basel versammelt war, den Hussiten den Kelch beim Abendmahl be-willigen mssen. tgnmnvs Sigmund konnte nun endlich in Prag als König einziehen; aber 1437. ' ein Jahr darauf starb er. Da er keinen Sohn hinterlie, fielen seine Lande, Ungarn und Bhmen nebst Mhren und Schlesien, an seinen Schwiegersohn Albrecht von Osterreich, der auch deutscher König wurde. 3. Die Habsburger bis auf Maximilian I. 1438 1519. Albrecht H. 14381439 und Friedrich in. 14401493. rerecht Ii. 88. Deutschland unter Albrecht Ii. und Friedrich Iii. Albrecht It., der erste in einer nunmehr sast ununterbrochenen Reihe habsburgischer Herrscher, starb nach kurzer Regierung. Friedrich in. Ihm folgte als deutscher König sein Vetter Friedrich von Steiermark als Friedrich Iii., der auch die rmische Kaiserkrone erhielt. Er hat am lngsten von allen deutschen Knigen, 53 Jahre lang, regiert, war aber einer der untchtigsten. Whrend er fest auf die Zukunft seines Hauses hoffte und selbst die Vokale des Alphabets A. E. I. O. 11 so deutete: Alles Erdreich ist Osterreich Untertan, vermochte er nicht einmal in seinen Erb-landen Osterreich und Steiermark sich immer gegen Aufstnde und fremde Angriffe zu behaupten. Bhmen und Ungarn vollends, die Albrecht Ii. fr Habsburg gewonnen hatte, rissen sich jetzt los und whlten einheimische tapfere Könige. Im deutschen Reiche aber herrschten Verwirrung und Zer- rttung, Krieg und Fehde. Whrend es um Deutschlands Einheit so traurig bestellt war, erstarkten die Nachbarn. Die grten Gefahren drohten dem Reiche von den Trken im Sdosten, von dem neugegrndeten Reiche Burgund im Westen. 89. Die Trken. Die osmauischen Trken, so benannt nach einem ihrer ersten Sultane, Dsmctn, stammten aus Turan, waren im dreizehnten Jahrhundert nach Kleinasien eingewandert und hatten es all-mhlich erobert. Darauf berschritten sie den Hellespont und bedrngten die griechischen Kaiser so sehr, da diesen schlielich allein Konstantinopel und dessen nchste Umgebung blieb. In jener Zeit sahen die Griechen hilfesuchend nach Westen; griechische Gelehrte wanderten nach dem Abendlande aus und

6. Deutsche Geschichte - S. 88

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
88 Die Zeit der zunehmenden Auflsung des Reichs 1273 1519. Ludwig Ix. der Heilige, der auf dem siebenten Kreuzzug vor Tunis starb, erwhnt worden. Auf die Capetinger folgte 1328 das Haus der Valois, die ihre von den englischen Knigen bestrittene Nachfolge in langen, schweren Kriegen be-haupten muten. Nachdem unter Karl Vii. diese Kriege ein Ende ge-nommen hatten, gelang es Ludwig Xi., durch eine kluge und verschlagene Politik den Besitz und die Macht der Krone betrchtlich zu erweitern; er war es auch, der nach dem Tode Karls des Khnen Burgund als erledigtes Lehen einzog. Seine Nachfolger richteten ihr Augenmerk auf Eroberungen in Italien; sie gewannen Mailand und behaupteten es auch trotz aller Versuche, es ihnen wieder abzunehmen. Spanien. Spanien war im Jahre 711 durch die Schlacht bei Jerez de la Frontera in die Hand der Araber gefallen; die Reste der Westgoten hatten sich in die nrdlichen Gebirge zurckziehen mssen. Das Chalisat von Cor-d o v a erreichte in der Folgezeit eine hohe Blte. Dann wurden allmhlich die Araber durch die Christen zurckgedrngt; der grte Held jener titter-lichen Kmpfe gegen die Unglubigen war der im Liede viel besungene Cid, der im elften Jahrhundert lebte. Es entstanden mehrere christliche Staaten, aus denen die Knigreiche Aragonien, Kastilien und Portugal hervorgingen. Aragonien und Kastilien wurden gegen Ende des fnfzehnten Jahr-Hunderts durch die Heirat Ferdinands des Katholischen von Aragonien mit Jsabella von Kastilien zu einem Knigreiche Spanien vereinigt. Bald wurde dies neue Reich stark erweitert. Der letzte Rest maurischer Herrschaft in Spanien, das Knigreich Granada, wurde zerstrt. In demselben Jahre, 1492, entdeckte Co lumbus Amerika und erffnete so Spanien den Weg zu einem groen Kolonialbesitz. Bald darauf gelang es Ferdinand auch, Sizilien und Unteritalien zu erobern. 9tsr5e 93. Maximilians uere Politik. So setzten sich in Italien, wo frher dem deutschen Volke der strkste Einflu zugestanden hatte, zwei andere Nationen fest: im Sden die Spanier, im Norden die Fr an-z o s e n. Italien war damals ein zerstckeltes und zerrissenes Land. Zu den bedeutendsten Staaten gehrten die stolze Handelsrepublik Venedig, ferner die reiche Handelsstadt Florenz, in der das kuustliebende Geschlecht der Medici die Herrschast gewonnen hatte, und der von den Ppsten beherrschte Kirchen st aat. lajimutan. , Maximilian vermochte in den Kriegen, die damals um Italien

7. Deutsche Geschichte - S. 173

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der siebenjhrige Krieg 1756 1763. 173 182. Ergebnisse des siebenjhrigen Krieges. Der denkwrdige Krieg Preußen, war von bedeutsamen Folgen begleitet. Preußen zunchst verdankte es dem Feldherrngeiste, dem Heldenmut, der Beharrlichkeit seines genialen Knigs, da es aus dem Kriege, den es um seine Existenz hatte führen mssen, nicht nur mit ungemindertem Besitzstande, sondern mit verstrktem Ansehen hervorging. Es gehrte jetzt trotz seines immer noch geringen Umfangs zu den Gromchten Europas, und sein Wort fiel bei den politischen Hndeln in die Wagschale. Das preuische Volk aber wuchs durch die Erinnerung an die Grotaten und auch an die Leiden dieses Krieges noch fester zusammen; immer krftiger, immer stolzer wurde das preuische Volksbewutsein. Auch in der Bauernstube fand man oft das Bild des alten Fritz"; aus dem Stolz auf den groen König entstand der Stolz auf das preuische Vaterland. Fr Deutschland war das wichtigste Ergebnis dieses Krieges, da Deutschland es nunmehr zweifellos zwei deutsche Gromchte gab. Der deutsche Dualismus war eine Tatsache; die deutsche Einheit war noch strker er-fchttert als bisher. Aber gerade in Preußen kam ein Staat empor, der einst den Kern bilden konnte fr ein neues, strkeres deutsches Reich. Im siebenjhrigen Kriege war es Preußen gewesen, das mit seinen eigenen Interessen zugleich die Interessen Deutschlands verteidigt hatte; wre es unterlegen, so wre Ostpreuen russisch oder polnisch, das Land an den Oder-Mndungen wieder schwedisch geworden. In der Tat wirkte der fiebenjhrige Krieg strkend und krftigend auf das gesunkene Nationalgefhl ein. Whrend der preuische Staat wenig beliebt war, erschien Friedrich der Groe als Held des deutschen Volkes; er sei fritzisch gesinnt" gewesen, be-richtet Goethe aus seinen Frankfurter Jugendjahren. Auch die Poesie wurde durch diesen Krieg angeregt; insbesondere knpft Lesstngs Minna von Barn-Helm" an ihn an. Die Volkswirtschaft hatte freilich unter dem Kriege fchwer ge-Vomwirt-litten; die Bevlkerung Preuens war zurckgegangen, manche Gegenden, wie die Neumark, waren auf das furchtbarste verwstet, viele Kaufleute, Gewerbetreibende und Grundbesitzer waren schwer geschdigt und tief ver-schuldet, andere hatten ihr Hab und Gut verloren. Neben Preußen war Sachsen von dem Kriege am schwersten betroffen worden. \/ Friedrichs des Groen Regententtigkeit. 183. Friedrichs Persnlichkeit. Auch auf den groen König, der Friedrich der seinen Feinden siegreich widerstanden, hatten die Jahre des Krieges eine @r6e' tiefe Einwirkung ausgebt. Er hatte zu Ungeheures erfahren und gelitten.

8. Deutsche Geschichte - S. 208

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
208 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Igerkorps, die mit strmischer Begeisterung aufgenommen wurde. Die Studenten besonders, aber auch viele Gymnasiasten eilten zu den Waffen; in Berlin meldeten sich in drei Tagen 9000 Freiwillige. Wenige Tage spter wurden berhaupt alle Befreiungen von dem Heeresdienst ausgehoben und die allgemeine Wehrpflicht verkndet. Dann wurde das Verhalten A o r k s, den der König anfangs aus Rcksicht auf die Franzosen hatte ver-leugnen mssen, fr untadelhaft erklrt. Gegen Ende Februar fhrten Bndnis darauf die Verhandlungen mit Alexander zum Abschlu des Bndnisses Rußland mit Ru land; Alexander verpflichtete sich, nicht eher die Waffen nieder-zulegen, als bis Preußen den frheren Umfang wiedergewonnen habe. Einige Wochen spter kam er selbst nach Breslau. Am 10. Mrz, dem Geburtstag der Knigin Luise, stiftete der König den Orden des eisernen Kreuzes. Wenige Tage spter erklrte er an 'memotr den Kaiser der Franzosen den K r i e g. Zugleich erschien der A u s r u f a n 17. Marz. m e ^ n Volk", in dem die Preußen an alle die Unbilden und die Schmach, die sie erlitten hatten, erinnert wurden. Welche Opfer auch", so lauteten die Schluworte, von einzelnen gefordert werden mgen, sie wiegen die heiligen Gter nicht aus, fr die wir sie hingeben, fr die wir streiten und siegen mssen, wenn wir nicht aufhren wollen Preußen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte entscheidende Kamps, den wir bestehen fr unsere Existenz, unsere Unabhngigkeit, unsern Wohlstand; keinen andern Ausweg gibt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem wrdet ihr getrost entgegengehen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir drfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden unserer ge-rechten Sachen den Sieg verleihen, mit ihm einen sicheren, glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glcklichen Zeit. Breslau, den 17. Mrz 1813. Friedrich Wilhelm." An demselben Tage wurde die Bildung einer Landwehr ange-ordnet, welche alle nicht zum Heere gehrigen dienstfhigen Männer bis zum 40. Jahre umfassen sollte. Fr den Fall, da der Feind ins Land brche, sollte ein L a n d st u r m ins Leben treten, der alle irgendwie dienstfhigen Männer umfassen sollte. An Linientruppen, freiwilligen Jgern und Land-wehr sind allmhlich mehr als 270 000 Mann ausgestellt worden; der neunte Teil der mnnlichen Bevlkerung trat unter die Waffen. Zu diesen Leistungen traten die Opfer, die das verarmte Volk, dem Rufe des Knigs folgend, fr die Kosten des Krieges brachte. Man gab Gold und Schmucksachen jeder Art; Ehepaare schenkten ihre goldenen Trauringe, fr die sie eiserne mit der Inschrift: Gold fr Eisen" zurckerhielten; es gab Frauen,

9. Deutsche Geschichte - S. 47

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Heinrich V. 1106 1125. 47 (f. 52). Ja, auch die eigene Familie blieb dem Kaiser nicht treu. Sein ltester Sohn Konrad, den der Vater schon zum König hatte krnen ^fall^ lassen, lie sich, während Heinrich auf einem zweiten Zuge in Italien weilte, dort von der ppstlichen Partei verfhren und fiel ab; er war der erste deutsche König, der dem Papste den Steigbgel hielt. Er starb spter in Italien. Der Kaiser aber, durch Leiden zu einer hoheitsvollen Milde und Ver- Henrich iv. hnlichkeit gereift, setzte in seinen letzten Lebensjahren alle Kraft daran, Friedens-dem von Krieg und Fehde zerrtteten Deutschland den Frieden wiederzugeben. Er verkndete einen allgemeinen Landfrieden, suchte die Bauern und das aufblhende Brgertum in den Stdten zu schtzen und die Landstraen vor Wegelagerern zu sichern und trat dem trotzigen, fehdelustigen Adel ent-gegen. Mehr und mehr fand er Anerkennung; nur die Kirche verharrte in ihrer Feindschaft. Da mute es der Kaiser erleben, da auch sein zweiter Sohn, Hein-Abfall^ rich, ihm untreu wurde. Er hatte ihn nach Konrads Absetzung zum König krnen lassen, jedoch erst nachdem er geschworen hatte, nicht vor des Vaters Ableben nach der Krone zu greifen. Trotzdem verlie ihn im Jahre 1105 sein Sohn, auf die Mistimmung des niederen Adels und die Bundes-genossenschast der Kirche bauend. Wieder waren es die Städte, die dem Kaiser treu blieben. Da gelang es dem Sohne durch die schnde Vor-spiegelung, er wolle sich unterwerfen, den Vater zu betrgen; er nahm ihn verrterisch gefangen und zwang ihn zu Ingelheim der Krone zu ent-sagen. Aber der Kaiser entfloh; er begab sich nach Lttich zu dem ihm treu gebliebenen Bischof. Der Brgerkrieg drohte von neuem auszubrechen; da starb Kaiser Heinrich, erst 56 Jahre alt. Heinrichs iv. Sein Sarg stand, da er im Banne gestorben war, noch jahrelang auf U06. ungeweihtem Boden, bis er in dem Dome zu Spei er, der Grabeskirche der frnkischen Kaiser, die Ruhe fand. Heinrich V. 1106-1125. 50. Heinrich V. war ein tatkrftiger, aber auch rcksichtslos harter, von niemand geliebter Fürst. Mit Hilfe der Kirche war er emporgekommen; aber die Kirche hat nicht weniger als die Fürsten seine harte Hand versprt. Sobald es ihm die deutschen Verhltnisse erlaubten, zog er nach Italien und ertrotzte von dem Papste die Kaiserkrnung. Bald aber brach ein Kaiser-Aufstand der deutschen Fürsten aus; ihr Fhrer war der Herzog Lotharttcmun9' von Sachsen. Ein neuer Papst verhngte der den Kaiser den Bann. So wurde Deutschland wiederum von Zwietracht zerrissen.

10. Deutsche Geschichte - S. 52

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
52 Die deutsche Kaiserzeit 919 1250. ihre Männer davon. Der Krieg fand ein vorlufiges Ende durch einen Vergleich, nach welchem Heinrich nur Sachsen behalten sollte. Doch wurde die Ruhe in Deutschland nicht vollkommen hergestellt; die Parteien der Staufen und Welsen oder, wie man sie nachher in Italien nannte, der G h i b e l l i n e n (der Name soll von dem staufischen Schlosse Waiblingen stammen) und Guelfen standen einander feindselig gegenber. Der zweite Trotzdem lie sich König Konrad durch die begeisterte und hinreiende fin478' Predigt des Cisterziensermnchs Bernhard von Clairvaux be-1149 stimmen, an dem zweiten Kreuzzug teilzunehmen. Von groen Hoffnungen begleitet, zogen Konrad Iii. und etwas spter König Lud-wig Vii. von Frankreich nach dem Orient; aber beide Heere erlitten die grten Verluste, und der Kreuzzug verlief ohne jedes Ergebnis. Einige Jahre spter starb Konrad. Friedrich I. Barbarossa. 11521190. 56. Friedrich I. und die Unterwerfung der lombardischen Städte. Konrads Iii. Nachfolger wurde sein ihn an Gaben und Charakter weit berragender Neffe Friedrich, den die Italiener wegen seines rotblonden Medrichs Bartes Barbarossa genannt haben. Er war nur von mittlerem Wchse, uchkeit. af,er in seinem ganzen ueren Wesen ein Bild edler Mnnlichkeit; aus seinem Antlitz leuchtete eine ruhige Heiterkeit, schars blickten seine Augen, fest war sein Gang. Wie er in allen ritterlichen Tugenden erfahren war, so besa er auch hohe geistige Fhigkeiten, einen hochstrebenden Sinn, einen klaren Verstand, eine natrliche Beredsamkeit und dazu trotz aller Freude an ritterlichem Treiben eine herzliche Frmmigkeit. Seine Gestalt hat sich dem deutschen Volke tief eingeprgt; seine Regierung bedeutet einen der Hhepunkte der deutschen Kaiserzeit. Da seine Mutter eine Welfin war, so war er der Vetter Heinrichs des Lwen. Mit ihm trat er in nahe Beziehungen, gab ihm das Herzog-tum Bayern zurck, und beide sind lange gute Freunde gewesen. Friedrich zog es vornehmlich nach Italien, nicht nur um die Kaiserkrone zu gewinnen, sondern um die sinkende kaiserliche Macht wiederherzustellen und besonders, Die low-um die Städte der lombardischen Ebene unter seine Gewalt zu Stiivte beugen. Diese waren nmlich vornehmlich infolge des Handels mit dem Orient, der unter dem Einflu der Kreuzzge sich hoch entwickelt hatte, zu groem Wohlstand gelangt; das Gewerbe war emporgeblht, der Geld-verkehr hatte groen Umfang angenommen, schon entstanden Banken. Die Städte, unter denen neben den Seestdten Pisa, Venedig und Genua
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