128
§54. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn.
und Tabak werden ausgeführt, ebenso Südfrüchte von den Gestaden des
Adriatischen Meeres. Ungarn liefert große Massen Vieh auf den Welt-
markt. Einige wenige Industriezweige, wie Eisen- und Stahlbearbeitung,
Papier- und Glasherstellung blühen. Durch seine Lage zwischen So.-
und Mitteleuropa ist das Land für den Handel sehr günstig, der durch
den mächtigen Donaustrom und seine Nebenflüsse gefördert wird.
4. Bevölkerung. Österreich, als Ostmark des Deutschen Reiches
gegen die Magyaren gegründet, gelangte unter den Habsburgern, welche
es seit 1278 besitzen, zur Bedeutung. Diese erwarben die umliegenden
Gebiete hinzu, 1526 fand die Vereinigung mit Ungarn und Böhmen statt.
Seit 1438 trugen die Habsburger auch ununterbrochen die deutsche Kaiser-
kröne, ohne allerdings jemals viel für das Reich zu tun. Nur ihre eigne
Hausmacht wurde ständig erweitert. Schwer mußten sie unter Napoleons I.
Angriffen leiden; 1806 legte Franz Ii. die Kaiserkrone nieder und nannte
sich Kaiser von Österreich. Nach Napoleons Sturz an der Spitze des
Deutschen Bundes (1815), wurde es 1866 durch Preußen gezwungen,
aus Deutschland auszuscheiden. Seit 1867 ist Ungarn als selbständiger
Staat anerkannt.
Die jetzige Bevölkerung zeigt ein buntes Gemisch von Stämmen,
Sprachen und Sitten, von denen ein jeder Teil versucht, seinen politsichen
Einfluß zu vermehren, so daß wütende Parteikämpfe das Land entzweien.
Im Alpengebiet und an der Donau bis Wien wohnen überwiegend
Germanen, deren geistige Überlegenheit dem Staate stets am meisten
genützt hat, in Böhmen, Mähren, den Karpatenländern und s. von
Ungarn Slaven und zwar Tschechen, Polen, Slovaken, Ruthenen,
Kroaten, Slovenen; in Ungarn Magyaren. Im Etschtal und
ö. Ungarn wohnen Romanen (welche?). Die vorherrschende Kon-
session ist die römisch-katholische, dazu je vier Millionen evangelisch und
griechisch-orthodox sowie viele Juden in den Städten.
5. Staat und Städte. Das Kaiserreich Österreich und das
Königreich Ungarn sind durch Personalunion unter dem Herrscherhause
der Habsburger verbunden. Gemeinsam ist beiden noch das Heer-, Zoll-
und Münzwesen.
A. Das Kaiserreich Österreich
umfaßt 14 Länder, die im Reichsrate vertreten sind.
(Wiederhole die bei jedem Lande schon erwähnten Städte und
ihre Bedeutung!)
1. Gefürstete Grafschaft Tirol mit Vorarlberg, Hauptstadt
Innsbruck am Inn, Universität und Ausgangspunkt für den Fremden-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons_I. Franz_Ii Franz Napoleons Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Adriatischen_Meeres Mitteleuropa Donaustrom Ungarn Deutschland Ungarn Donau Wien Ungarn Polen Ungarn Etschtal Ungarn Heer- Vorarlberg
84
§ 40. Die Republik Frankreich.
stehen in hoher Blüte. (Zähle die bisher erwähnten Gebiete auf!) Die
Blumenzucht ist bedeutend (Gloire de Dijon-, Marichal Niel-, La France-
Rosen), ebenso Gemüsebau. Nur an Mineralien und Kohlen, welche
eingeführt werden müssen, ist das Land nicht so reich wie England und
Deutschland. Trotzdem hat sich an einigen Punkten eine größere In-
dustrie, besonders in Luxusartikeln, Samt, Seide, Spitzen und Wolle
entwickelt. Daher ist Frankreich seit Jahrhunderten ein Kulturstaat ersten
Ranges, der lange Zeit (bis 1870) die erste Rolle in Europa gespielt
hat und noch heute in allen Angelegenheiten der Welt mitspricht.
4. Bevölkerung. Die Franzosen stammen von den Galliern,
welche Cäsar unterwarf, ab. Durch zahlreiche Einwanderung der Römer
verbreitete sich römische Kultur und Sprache, welche auch nicht durch die
seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. Geb. von O. her vordringenden deutschen
Stämme der Burgunder, Westgoten und Franken verdrängt wurde. So
sind die Franzosen Romanen und haben nur ihres Landes Namen, la
France, von dem deutschen Volksstamm. Von den alten Galliern haben
sie bis zum heutigen Tage in ihrem Blute die Gewandtheit im äußern
Benehmen, besonders auch in der Rede, dazu die Lust zu Neuerungen,
vor allem im politischen Leben, und die hohe Begeisterung für ihr Vater-
land. Nach mancherlei Kämpfen im Mittelalter entwickelte sich ein starkes
Königtum unter den Kapetingern, Valois und Bourbonen, von denen ein
Ludwig Xiv. und seine Zeit ganz Europa in Sprache und Sitte, in
Kunst und Wissenschaft, in Politik und Heerwesen beherrschte. Reste der
alten keltischen Bevölkerung leben noch in der Bretagne, an den Grenzen
Belgiens Flamänder, im O. Deutsche, im So. Italiener. Die Religion
ist überwiegend römisch-katholisch, etwa 600000 sind Protestanten.
5. Staat und Städte. Seit 1870 ist Frankreich eine Repu-
blik, an deren Spitze ein Präsident, der Senat und die Deputierten-
kammer steht. Die Namen der alten Provinzen (Jsle de France, Picardie
Bretagne, Dauphinie u. a.) sind verdrängt durch die seit der französischen
Revolution geschaffenen Departements, welche, 86 an Zahl, ihre Namen
meist von der Natur des Landes (des Alpes, des Pyrenees, de la
Seine inferieure, da Rhone u. a.) haben. Die wichtigsten Städte
(wiederhole bei einer jeden das bisher Gesagte!) sind:
Im N. Paris, 23/4 Mill. Einwohner, herrlich durch seine
öffentlichen Bauten, wie die ehemaligen königlichen Schlösser, z. B.
den Louvre (Gemäldegalerie), die Kirchen Notre Dame, Madeleine,
St. Chapelle, und durch seine seit Napoleon Iii. breit angelegten Straßen,
die Boulevards; bedeutend durch seine Industrie, besonders in Modesachen
(Nouveautes de Paris) und durch seinen Handel; daher Mittelpunkt
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Ludwig_Xiv Ludwig Picardie
Bretagne Madeleine Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Marichal_Niel- England Deutschland Frankreich Europa Europa Bretagne Belgiens Frankreich Paris Paris
§ 45. Die Pyrenäen- (oder Iberische) Halbinsel.
97
3. Klima und Kultur. Die Kastilische Hochebene hat vollständig
Binnenlandklima, ist sehr trocken und starken Wärmeschwankungen aus-
gesetzt, daher ungesund, die Winter sind oft eisig kalt, die Sommer bei
wolkenlosem Himmel sehr heiß. Die W.- und N.-Küste hat Seeklima
und reiche Niederschläge, die S.- und O.-Küste haben warme Sommer
und milde Winter. Die geringe Niederschlagsmenge letzterer wird durch
künstliche Bewässerung von den kleinen Küstenflüssen aus ersetzt.
Infolge der ungünstigen Vodenbeschaffenheit und des zum größten
Teil schlechten Klimas ist die Kultur des Landes vielfach auf niedriger
Stufe. Ackerbau und Industrie, zu der allerdings die Kohlen fehlen,
sind ganz unbedeutend. Im Bergbau werden gewonnen Eisen, Blei,
Kupfer, Silber und Quecksilber. Ergiebig ist der Weinbau und Anbau
von Südfrüchten. Der Handel ist trotz der günstigen Lage von ge-
ringem Umfang, zumal die Bevölkerung, welche von ihrer zu Beginn
der Neuzeit glänzenden Weltstellung sich nur den Stolz bewahrt hat,
wenig rührig und recht ungebildet ist.
4. Bevölkerung. Von den Urbewohnern findet sich nur ein
Rest, die Basken, in den Pyrenäen. Die jetzigen Bewohner der
Halbinsel, die Spanier und Portugiesen, sind Romanen, stark im Blute
untermischt mit den seit 711 von S. her vorgedrungenen Arabern. Diese,
auch Mauren genannt, nahmen die ganze Halbinsel mit Ausnahme des
gebirgigen Nordrandes in Besitz; ihre Herrschaft war glänzend durch
Kunst, besonders in prächtigen Bauten, und durch die Wissenschaften der
Mathematik und Medizin. Auch ihre feinen Waffen- und Lederarbeiten
(Toledo und Cordoba) waren berühmt. Sie erlagen den allmählich von
N. anstürmenden Christen; der Hauptheld dieser Kämpfe war Don
Rodrigo, genannt der Cid (f1099). 1492 fiel ihre letzte Feste Granada;
ihre Religion wurde ganz ausgerottet. Zu Anfang der Neuzeit war
Spanien, nach Vereinigung der beiden Reiche Kastilien und Aragonien,
der mächtigste Staat Europas; unter seinen Königen Karl I. (als römisch-
deutscher Kaiser Karl Y.) und Philipp Ii. war sein Einfluß gewaltig,
zumal es unerschöpfliche Reichtümer in Amerika fand. Aber durch
schwache Regenten, Erbfolgestreitigkeiten und Revolutionen sank das
Reich; der Abfall der großen amerikanischen Besitzungen war die Folge
der eigennützigen Ausbeutung durch das Mutterland. Die Bevölkerung
gehört jetzt durchweg dem römisch-katholischen Bekenntnis an.
5. Staaten und Städte. Auf der Halbinsel bestehen zwei
Königreiche, das größere Spanien, das kleinere Portugal, welche
wegen der unzugänglichen Gebirge und nicht schiffbaren Flüsse in keinem
Verkehr miteinander stehen.
Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 7
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Toledo Karl_I. Karl_Y. Karl Philipp_Ii Philipp Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Cordoba Granada Spanien Kastilien Aragonien Europas Amerika Spanien Portugal
§ 46. Die Apenninenhalbinset oder Italien.
103
hat Überfluß an Fischen und Korallen. Durch seine Lage ist Italien
für den Handel im Mittelmeer und nach Mitteleuropa begünstigt.
4. Bevölkerung. Wegen seiner günstigen Lage und Fruchtbar-
keit ist Italien seit den ältesten Zeiten von den verschiedensten Völkern
besetzt gewesen. Schon vor der Nömerherrschast waren von N. Gallier,
von S. Griechen eingedrungen. Nach dem Verfall des Römerreiches
fielen in der Zeit der Völkerwanderung viele germanische Stämme ein,
so besonders die Westgoten, Ostgoten, Langobarden, die mit den alten
Römern sich vermischten und den Kern der heutigen Bevölkerung, welche
also Romanen sind, bilden. Im S. gründeten Araber im Mittelalter auf
Sizilien ein Reich, die Normannen eroberten ganz Süditalien, während
der Papst den Kirchenstaat in der Mitte besaß. Durch die Kreuzzüge
erlebte der Handel der norditalienischen Städte einen großen Aufschwung,
deutsche Kaisergeschlechter suchten die Lombardische Ebene und Süditalien
zu behaupten. In der Neuzeit zerfiel das Land in eine Anzahl Klein-
staaten, bis es dem jetzigen Königshause Savoyen-Sardinien in rühm-
reichen Kämpfen gelang, das gesamte Gebiet zu vereinigen. Durch
Zusammenschluß mit Deutschland und Österreich zum Dreibunde hat
das Königreich Italien auch seine Stellung in Europa gesichert. Die
römisch-katholische Kirche herrscht fast ausschließlich.
5. Staaten und Städte. Außer der im mittleren Apennin
gelegenen kleinen Republik San Marino und dem, einen Stadtteil
Roms bildenden Vatikan, welcher Eigentum des Papstes ist, ist das
ganze übrige Land das Königreich Italien, welches in 16 Land-
schaften zerfällt.
Die wichtigsten Landschaften mit den dazu gehörigen bedeutenden
Städten (wiederhole das bisher von ihnen Gesagte!) sind:
1. In Norditalien:
a) Piemont (d. h. am Fuße der Berge). Turin, 335000 Einw.
— Alessandria, starke Festung.
d) Ligurien, einst das Gebiet der blühenden Handelsrepublik
Genua, 235 000 Einw., auf Anhöhen vom Meere ansteigend, mit
geräumigem Hafen.
c) Die Lombardei. Mailand, 490000 Einw., Hauptsitz der
italienischen Industrie, berühmter Dom aus Marmor. — Pavia,
einstige Hauptstadt des Langobardenreiches.
ä) Venetien. Venedig, 150000 Einw., liegt auf vielen kleinen
Inseln in den Lagunen, 9 km vom Festlande, ist auf Pfahlrosten er-
baut und hat vielfach statt eigentlicher Straßen Kanäle. Im Mittel-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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§ 47. Die Balkanhalbinsel. 107
besonders in Bulgarien wird Ackerbau getrieben, stattliche Laubwaldungen
dehnen sich weit aus, die Eiche herrscht vor, so daß stellenweise Schweine-
zucht getrieben wird. Auch Obst, besonders Pflaumen (Bosnien), wird
angebaut. Doch liegt die gesamte Bodenkultur infolge der Jahrhunderte
langen Mißwirtschaft der Türken sehr danieder. Von Haustieren wird
überwiegend das Schaf gezüchtet, welches ein Hauptnahrungsmittel der
Bevölkerung ist, und im Tal der Morawa das Schwein, weil die
großen Eichenwaldungen eine gute Mast liefern. Griechenland hat sich
im letzten Jahrhundert nach der Befreiung vom Türkenjoch bei seiner
tatkräftigen Bevölkerung bedeutend gehoben. Da das Innere wenig
Getreide, nur Öl, Wein und Trauben (Rosinen, Korinthen) hervorbringt,
haben die Griechen ihre alte Tätigkeit, den Handel, wieder aufgenommen.
4. Bevölkerung. Als Übergangsland von Asien nach Europa
ist die Balkanhalbinsel zu allen Zeiten der Schauplatz von heftigen,
andauernden Kämpfen gewesen. Im Altertum hatten die hochbegabten
Griechen den S. inne und behaupteten trotz ihrer Zersplitterung in
viele kleine Staaten die Herrschaft über das Mittelmeer. Sie gingen im
großen Römerreich auf. Dieses erlag im 15. Jahrhundert dem Ansturm
der mohammedanischen Türken, welche 1453 Konstantinopel eroberten
und die im N. ansässigen Bulgaren und Serben unterwarfen. Unter
der Türkenherrschaft ging die Kultur des Landes sehr zurück. Ihr
Vordringen nach Ungarn und bis Wien (1529 und 1683) war ein
Schrecken für ganz Europa. Doch wurden sie glücklich zurückgeschlagen
(Prinz Eugen von Savoyen) und verloren ein Gebiet nach dem andern.
In blutigem Kampfe (1821 — 29) riß sich Griechenland los.
Die jetzige Bevölkerung ist daher sehr gemischt. Im N. wohnen
Slawen, nämlich die Serben und Bulgaren, im W. die Albanesen, im
O. die Türken, zwischen ihnen und im ganzen S. die Griechen. Außer
den Türken, welche sich zur Religion des Mohammed oder dem Islam
bekennen, gehören alle andern Völker der griechisch-katholischen oder
orthodoxen Kirche an.
5. Staaten und Städte:
1. Tie Türkei.
Außer den Besitzungen im w. Asien und nw. Afrika umfaßt das
türkische Reich in Europa zwei Provinzen, Rumelien und Albanien, und
vier tributpflichtige Staaten, Bulgarien, Ostrumelien, Bosnien und Kreta.
Die unumschränkte Herrschaft des Sultans, der zugleich die höchste geist-
liche Macht in Händen hat, ist durch die fortwährende Geldnot und die
Bestechlichkeit der Beamten sehr behindert, er hat den Einflüssen mancher
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Morawa Eugen_von_Savoyen Eugen Mohammed
Extrahierte Ortsnamen: Bulgarien Bosnien Griechenland Asien Europa Altertum Ungarn Wien Europa Griechenland Asien Afrika Europa Albanien Bulgarien Ostrumelien Bosnien Kreta
178
§ 84. Geschichtlicher Rückblick.
als Mitteldeutsche, die Niedersachsen (Westfalen, Hannoveraner),
Niederfranken (Niederrhein) und Friesen als Niederdeutsche (Platt-
deutsche). Die Bewohner des O. sind ehemals aus Gebieten der ver-
schiedenen Stämme dorthin eingewandert und stark mit slamischem und
litauischem Blute durchsetzt.
§84.
Geschichtlicher Rückblick.
Die der indogermanischen Nasse angehörenden Germanen sind nach
der herrschenden Annahme in Urzeiten nach den Kelten und vor den
Slawen in Europa eingedrungen und haben Nord- und Mitteleuropa
in Besitz genommen. Ein Zweig der Germanen sind die Deutschen.
Sie bewohnten zur Zeit der Völkerwanderung das Gebiet zwischen Maas
und Elbe. Im 9. Jahrhundert ging aus der Teilung der Universal-
Monarchie Karls d. Gr. das nationale deutsche Königtum hervor, das
aber 962 unter Otto I. die verhängnisvolle Würde des römischen
Kaisertums deutscher Nation erwarb. Vom 9. Jahrhundert ab beginnt
eine von W. nach O. flutende Bewegung der deutschen Bevölkerung,
die in der großartigen Kolonisationstätigkeit des Deutschritterordens in
Preußen ihren Höhepunkt fand. Andrerseits gingen im Laufe des 16.
und 17. Jahrhunderts große deutsche Gebiete des W. verloren. Die
Schweiz und die Niederlande lösten sich los, und Frankreich schob seine
Grenze allmählich gegen das linke Rheinufer vor. Die Habsburgischen
Kaiser, deren Politik mehr und mehr in dem slawisch-magyarischen
Osten ihren Schwerpunkt suchte, opferten zugunsten ihrer Hausmacht
deutsche Interessen auf. Erst die nationale Politik Preußen-Branden-
burgs tat dem Einhalt. Von den Tagen des Großen Kurfürsten an bis
1815 verging kaum ein Menschenalter, in dem nicht Preußen gegen
Frankreich zu kämpfen hatte. Im O. aber setzten die Hohenzollern die
Kolonisationstätigkeit der früheren Jahrhunderte fort, am umfassendsten
Friedrich d. Gr. nach der Erwerbung Westpreußens.
Nachdem 1806 das römische Reich deutscher Nation aufgelöst, der
1815 gegründete Deutsche Bund aber dem Sehnen des deutschen
Volkes nach nationaler Einigung nicht hatte genügen können, befreite
Wilhelm I. mit Deutschlands größtem Staatsmanns, Otto v. Bismarck,
zunächst Deutschland von dem Fluche des preußisch - österreichischen Dua-
lismus, indem durch den 1866 siegreich geführten Krieg Österreich zum
Ausscheiden aus Deutschland gezwungen wurde. Unter preußischer
Führung wurde 1867 der Norddeutsche Bund und nach der Besiegung
Frankreichs 1870/71 das Deutsche Reich gegründet.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Karls Otto_I. Friedrich_d Friedrich Wilhelm_I. Otto Bismarck
Extrahierte Ortsnamen: Niedersachsen Westfalen Niederfranken_(Niederrhein Europa Mitteleuropa Maas Karls Niederlande Frankreich Frankreich Deutschlands Deutschland Deutschland Frankreichs
§ 101. Die Erwerbung der deutschen Kolonien.
201
Allein im Jahre 1889 wurde die Kolonie durch einen gefährlichen
Aufstand an den Rand des Abgrundes gebracht. Die Bemühungen der
Gesellschaft, den Sklavenhandel, der ausschließlich in den Händen dort
ansässiger, indischer und arabischer Kaufleute lag, zu unterdrücken,
führten zu dem Aufstande unter der Führung des Arabers Bufchiri.
Da die Machtmittel der Gesellschaft nicht ausreichten, so wurde auch
hier die Unterstützung des Reiches erbeten, und eine Schutztruppe unter
der kühnen und energischen Führung des Majors von Wißmann
warf den Aufstand nieder; Buschiri wurde gefangen genommen und
gehängt. Dann aber ward auch Deutsch-Ostasrika Reichskolonie, ihr
erster hochverdienter Gouverneur Wißmann.
Auch die Erwerbung von Kaiser-Wilhelmsland und dem
Bismarckarchipel geschah 1884 durch eine deutsche Handelsgesell-
schaft, die ihre Rechte später an das Reich abtrat.
So ist in der Tat das Jahr 1884 das eigentliche Geburtsjahr
unseres Kolonialbesitzes. Später erworben sind hingegen unsere Be-
sitzuvgen in der Südsee.
Der Marshallarchipel kam 1885 in deutschen Besitz, eine
seiner Inseln Jaluit (djalut) war freilich schon seit mehreren Jahren
Kohlenstation.
Nach dem für Spanien unglücklichen Kriege mit den Vereinigten
Staaten erwarb das Reich im Jahre 1899 durch Kauf die Karolinen,
Marianen und die Palau-Jnseln. 1899 wurde endlich auch von
der seit Jahren von Deutschland, England und Nordamerika umworbenen
Samoagruppe, auf die Deutschland den größten Anspruch hatte, Sawaii
und Upolu durch Vertrag vom Deutschen Reiche erworben.
Zwei Jahre vorher (1897) hatte endlich das Reich in der chinesischen
Provinz Schantung durch „Pachtung auf 99 Jahre" das Gebiet um die
Bucht von Kiautschou erworben, um von diesem aus mit der reich be-
völkerten Provinz in Handel treten und deren reiche Kohlenlager durch
Anlage einer Eisenbahn erschließen zu können.
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Extrahierte Personennamen: Wißmann Wißmann
Extrahierte Ortsnamen: Bufchiri Spanien Deutschland England Nordamerika Deutschland
202
§ 102. Die Entwickelung des Weltverkehrs.
Vi. Weltverkehr und Welthandel.
§ 102.
Die Entwickelung des Weltverkehrs.
Bei der Abgeschlossenheit, in der die Völker und Staaten gegen-
einander verharrten, ist selbst der Gedanke eines Weltverkehrs dem
Altertum fremd geblieben. Mit Abneigung wies der Grieche fremde
Völker als „Barbaren" von sich, mit hohem Selbstgefühl erhob sich
der römische Bürger über sie. Nur die Phönizier gewinnen durch
ihre Handelsfahrten Bedeutung, die indes den Untergang Karthagos
nicht überdauert hat.
Erst als das Römervolk Schritt für Schritt den Umkreis des Mittel-
meeres unter seine Herrschaft beugt, entwickelt sich allmählich ein Aus-
tausch der Landesprodukte zwischen den Gestadeländern; und insofern das
römische Reich wirklich die zivilisierte Welt darstellt, kann man in diesem
Mittelmeer-Verkehr den Weltverkehr des Altertums sehen.*)
Mit dem Zerfall der römischen Herrschaft, als die politische Zu-
sammengehörigkeit der Mittelmeer-Länder sich löste, ging dem Mittel-
meere die Bedeutung des Weltmeeres verloren. Die s. Gestadeländer
fielen dem Islam anheim, und Sarazenen, als See- und Küstenräuber
gleich gefürchtet, zerstörten den Verkehr. Den Orienthandel jedoch
wußten, mehr und mehr aufblühend, die norditalischen Handelsrepu-
bliken an sich zu bringen, Genua nachgiebig gegen den Islam,
Venedig wehrhaft ihm trotzend.
Zu gleicher Zeit tat sich mit dem Aufblühen des deutschen Bürger-
tums ein neues Gebiet für den Weltverkehr auf, die Ost- und Nordsee.
Diesen Welthandel des späteren Mittelalters bringt die Hansa an sich,
1241 aus dem Bündnis zwischen Lübeck und Hamburg entstanden: Lübeck
von den Ostseehäfen am weitesten gegen das Herz Deutschlands vorge-
schoben, Hamburg von den Nordseehäsen. In Nowgorod wie in London,
in Bergen wie in Brügge hat die Hansa ihre „Höfe". Indessen das
Vordringen der Türken nach Europa zerreißt die alten Handelsver-
bindungen mit dem Orient: die norditalischen Handelsstaaten ebenso wie
die Ostseehäfen, zumal Lübeck, empfinden den Schlag; nur der Nordsee-
Verkehr, unabhängig von dem Orient, behauptet sich ungeschwächt.
*) „Das Mittelländische Meer das Weltmeer des Altertums, der Atlantische
Ozean das Mittelländische Meer der Neuzeit/'
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Genua Nordsee Hamburg Deutschlands Hamburg London Europa Atlantische
Ozean
204
§ 103. Die Wege des Weltverkehrs.
große Karawanenstraße aus China zu Lande über Merw, Ekbatana und
Babylon. Hier aber teilte sich der Weg: ein Teil der Waren ging durch
das Rote Meer über Ägypten nach Venedig, der andere zum Kaspischen
Meere, eine Strecke die Wolga hinauf, dann hinüber zum Don, diesen
abwärts zum Asowschen Meere, an dessen Ausgange Kaffa eine befestigte
Handelsfaktorei darstellte, dann über das Schwarze Meer nach Kon-
stantinopel, wo das befestigte Quartier Galata dem gleichen Zwecke wie
Kaffa diente, endlich nach Genua. Der dritte Teil schließlich der
Waren blieb auf der Wolga bis zu ihrem Ursprünge; nach kurzem Land-
transporte wurde er den Lobat hinab nach Nowgorod gebracht. Hier
empfingen ihn die jungen Hanseaten, die sich „draußen" befanden, und
führten den Transport weiter zu Wasser den Wolchow und die Newa
hinab in die Ostsee und zu den deutschen Häfen. Dieser Weg war
um so ergiebiger, als Nowgorod, die Beherrscherin des Reiches Barmien
(Nordrußlands), zugleich das feine Pelzwerk lieferte, das zum Besätze der
Schaube des deutschen Patriziers erforderlich war. Das feine Tuch für
diese Festkleidung bezog die Hansa aus Brügge und Gent, während
England nur gröbere Wolle für die deutschen Fabriken (etwa wie jetzt
Australien) lieferte, von Bergen aber in ganzen Schiffsladungen vor-
nehmlich Stockfisch als Fastenspeise nach Deutschland kam.
Indessen im Anfange des 15. Jahrhunderts sperrten die Türken
diese altgewohnten Handelswege aus dem Orient. Daher versuchten
zuerst die Italiener Afrika zu umfahren; doch kamen sie nur bis zu den
Kanarischen Inseln. Erst am Ende des 15. Jahrhunderts gelang die
Umsegelung Afrikas wie die Entdeckung Amerikas. In ganz
neue Bahnen trat damit der Weltverkehr. Denn die Kulturherde der
Neuen Welt traten in den Gesichtskreis der Völker, und zu denjenigen
Indiens und Chinas war ein direkter Zugang gewonnen.
Allein der Raubbau der Edelmetallgruben in Europa sowie die
massenhafte Zufuhr von Edelmetallen aus Mexiko und Peru bewirkte
eine plötzliche, gewaltige Preissteigerung, die lange Jahrzehnte hindurch
alle Kraft der Völker Europas lahm legte; zahllose Bankerotte traten
ein; auch die Hansa brach zusammen. Erst als in den Vereinigten
Staaten durch rüstige Arbeit ein neuer Kulturherd, Peru wie Mexiko an
Bedeutung weit überholend, sich ausbildete, trat der Gewinn der Ent-
deckung Amerikas für Europa recht zutage. Von allen Straßen des-
Weltverkehrs ist die Verbindung zwischen Europa und Nord-Amerika
weitaus die wichtigste, wie denn der Nord-atlantische Ozean von
allen großen Meeren das am meisten befahrene ist.*)
*) Vergl. die Anmerkung auf Seite 202.
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Extrahierte Personennamen: Kaffa
Extrahierte Ortsnamen: China Ekbatana Venedig Kaspischen
Meere Genua Ostsee Nordrußlands Gent England Deutschland Orient Afrikas Amerikas Indiens Chinas Europa Mexiko Peru Europas Mexiko Europa Europa Nord-Amerika
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§ 13. Das Chinesische Reich.
Hauptströme: im N. den Hoangho (d. i. Gelber Fluß), der mit
seinem gelblichen Löß-Schlamme noch dem Meere, in welches er mündet,
den Namen des Gelben gibt, und in der Mitte des Landes den
Jangtsekjang. Beide Ströme haben viele schiffbare Zuflüsse. Dazu
kommen viele Kanäle. Der Kaiser-Kanal ist 1100 km lang und
geht von N. nach S. durch ganz O.-China. Gegen N. umgibt das
Land die große Mauer, einst von demselben Kaiser, welcher China
zum Einheitsstaate machte, als wirksamer Schutz gegen die Reiterhorden
beutegieriger Nachbarn aufgeführt, jetzt halb verfallen.
2. Kultur, Bevölkerung, staatliche Verhältnisse und
Städte. Das Tiefland ist außerordentlich fruchtbar; im n. Teil wird
Getreide (Weizen, Hafer, Gerste) angebaut, im Gebiet der großen
Ströme Reis, Zucker, Baumwolle, Tee, Maulbeerbäume. Die Gebirge
sind reich an Metallen und Steinkohlen.
China ist ungeheuer bevölkert; es enthält die Mehrzahl aller
Millionenstädte auf Erden. Am dichtesten wohnt die Bevölkerung im
Niederland der beiden Hauptströme: für solche Menschenmengen, wie
hier zusammen wohnen, liefert selbst der fetteste Boden nicht genug
Reis und Weizen. Deshalb ist die Auswanderung aus China außer-
ordentlich stark, alle Gestadeländer des Großen Ozeans allmählich mit
einer unstäten Bevölkerung — der Chinese trachtet stets, zu den Seinen
in die Heimat zurückzukommen — erfüllend. Aus den Hafenstädten
wird vornehmlich Chinas Hauptprodukt, Tee, demnächst Seide aus-
geführt. — Staatsreligion ist die Lehre des Consucius, welche das
Schicksal als allwaltend lehrt und Selbsterkenntnis empfiehlt. Ihr
Oberpriester ist der Kaiser. Indes die große Masse der niederen
Klassen folgt einem ganz rohen Götzendienst. Im S. hat sich der aus
Indien eingeführte Buddhismus weit ausgebreitet.
Mit sehr beschränkter Gewalt herrscht ein Kaiser. Die jetzt
regierende Dynastie gehört den Mandschu an, welche 1644 China
eroberten. Des Kaisers Titel ist „erhabener Herrscher"; durch den Bei-
namen „Sohn des Himmels" soll er als der vom Himmel, d. h. vom
Schicksal, mit der Regierung Beauftragte bezeichnet werden. Die Be-
amten nennt man Mandarinen. Einheitsstaat ist China 200 Jahre vor
Christi Geburt durch die Vereinigung von sieben Königreichen geworden,
deren Sondergeschichte noch um mehrere Jahrtausende weiter zurückreicht.
Mehrere wichtige Erfindungen (Porzellan, Schießpulver, Buchdruckerkunst,
Papier) haben die Chinesen lange vor uns gemacht, ja in einzelnen Ge-
werben und Künsten sind sie uns noch heute überlegen. Aber bis in die
..jüngste Zeit haben die Chinesen der europäischen Kultur den Eintritt in
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Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: China China Niederland China Chinas Indien China China