22 1- Deutschlands Größe und Machtstellung.
7. Deutschlands Weltpolitik und das größere Deutschland.
Mehr als in frühern Jahrzehnten hören und lesen rvir heute
von dem „Kampf ums Dasein". Mehr als in frühern Zeiten drängt
sich die _ bittere Notwendigkeit des Kampfes ums Dasein in das
menschliche Leben hinein. Für den Kampf ums Dasein können
wir ebensogut sagen „Kampf um Raum". Der Kampf um Raum
ist das hervorragendste Merkmal jeglicher Lebensentroicklung auf
Erden, nicht bloß der Lebensentwicklung des Individuums, des
Einzelnen, sondern eines ganzen Volkes, überhaupt des Staates.
Jede vorwärtstreibende und vorwärtsstrebende Staatsentwicklung
schreitet von engen Räumen zu weiten Räumen fort. Nach diesem
Gesetz der zunehmenden Räume wächst jede Land- und Seemacht.
Der Raum des Landes ist vielfach begrenzt, er beschränkt
auch die politische Auffassung der Völker, wenn nicht gerade weite
Becken oder Tiefländer etwas von der Wirkung des weiten
Meeres auf die politische Ausdehnungskraft der Völker übertragen.
Warum haben sich in der Zone der deutschen Mittelgebirge die
deutschen Kleinstaaten, in den Alpen die Schweizer Kantone und
Kantönchen, auf der Valkanhalbinsel ein Staatengemisch gebildet,
warum entwickelte sich auf der oberdeutschen Hochebene der größte
süddeutsche Staat Bayern, im norddeutschen Tiefland das größte
deutsche Staatswesen Preußen und auf dem weit ausgedehnten
ebenen Osten Europas der größte europäische Staat? Tieferes
Nachdenken über die Abhängigkeit des Bodens vom Staate wird
die Antwort darauf geben.
Der Meeresraum mit seinen endlosen Horizonten hat vor-
zugsweise zur Schärfung und Erweiterung des politischen und
wirtschaftlichen Blickes beigetragen und einen großen Zug von
Kühnheit in den politischen Charakter der Seevölker hineingetragen.
Alle See- und Vinnenlandvölker beweisen dies.
Das Meer hat die Seevölker zur Staatenbildung hin-
gedrängt. In der Europäisierung der Erde hat die größte See-
und Kolonialmacht, Großbritannien, das meiste geleistet. Selbst
wer dem Engländer nichts nachrühmen wollte, müßte doch an-
erkennen, daß die staatenbildende Kraft den Mittelpunkt der
geistigen Anlagen des Engländers ausmache. Überall, wo das
Jnselvolk hinkam, fand es gewisse Ähnlichkeiten mit den Küsten
seines Heimatlandes und benachbarter Länder wieder, und so wuchs
ein Gefühl der Weltbeheimatung in das englische Volk hinein.
Die Seevölker sind viel schneller politisch reif geworden
als die Vinnenlandvölker. Sie lernten beizeiten das Meer
zu meistern, andere Küstengestade sich untertänig zu machen und
ihre geistige und pekuniäre Machtfülle zu mehren. Länder, deren
Wirtschaftsleben ursprünglich im Kontinente wurzelte und all-
mählich, hauptsächlich durch die Bevölkerungszunahme getrieben,
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Europas
10. Die Landschaften des Nordseeklimas. 37
rheinische Tiefebene mit dem Rhein-Main-Neckardreieck „Mainz-
Tübingen-Bamberg", die Oberdeutsche Hochebene und schließlich
die deutsche Alpenwelt.
Die Landschaften des Nordseeklimas gruppieren sich
in zwei Regionen, in die nordseenahe, an der Küste der
Nordsee, und in die nordseefernere, von der holländischen
und niederrheinischen Bucht an, über das Münsterland, die
Lüneburger Heide nach Mittel- und Ost-Schlestmg-Holstein. Die
Eiszeit hat diese Regionen Deutschlands geschaffen. Die von den
Schmelzwässern des Inlandeises mitgeführten Gerolle und Sande
schütteten das flachere Land im Westen der Weser auf. In dem
Elbe- und Wesermündungsgebiet bildeten sich aus Schlick-
ablagerungen die fetten Marschen, zu denen auch die Halligen
und Föhr gehören, während der äußere Zug der gesamten
friesischen Inseln der Rest einer alten Dünenfestlandsküste_ ist.
Das ebnere küstenfernere Land ist infolge seines undurchlässigen
Untergrundes, zum Teil durch eine festverkittete Sandschicht, den
sogenannten „Ortstein" gebildet, und infolge alter durch die Eis-
zeit geschaffener Becken der Moorbildung sehr günstig. Dazu
kommen klimatische Einflüsse, die in den stagnierenden Gewässern
die Ansiedelung einer üppigen Sumpf- oder bescheidenen Moor-
Vegetation bedingen, die sich dann, im letztern Falle dem Charakter
der Ortlichkeit und den Wachstumseigentümlichkeiten ihrer Ver-
treter entsprechend, ohne Fäulnis bei Luftabschluß in das erdige,
verkohlte (karbonisierte) Gefüge von Pflanzenresten verwandelt,
das wir mit dem Namen Torf zu bezeichnen gewohnt sind.
Die Provinz Hannover enthält die ausgedehntesten Moor-
flächen (6500 qkm = 1i7 der Provinz). Das „Burtanger Moor"
ist 106 km lang, bis 26 km breit und umfaßt 2300 qkm, wovon
1300 auf Hannover und das übrige auf Holland entfallen. Nach
der Provinz Hannover hat das Großherzogtum Oldenburg den
größten Reichtum an Torf. In Schleswig-Holstein gibt es zahl-
reiche Torflager, die aber im einzelnen keine große Ausdehnung
besitzen und seit altersher dem lokalen Bedarf an Brennmaterial
dienen. Westfalen, das noch in unser Bereich des Nordseeklimas
hineinragt, hat Torfmoore im Norden, wo es an Hannover
grenzt. Die meisten dieser Torflager sind bereits „ausgetorft."
Das gesamte Gebiet, das vom Nordseeklima beeinflußt wird,
weist eine mittlere Frühlingstemperatur von 7^° bis
9 ° C. auf und zeichnet sich durch warme Herbstwitterung, milde
Winter und lange Vegetationsperiode aus, denn die letzten Froste
treten Mitte April und die ersten Anfang November auf. Darum
kann die Feldarbeit bis in den Winter hinein betrieben werden.
Der Obstbau wird nur in der Nähe der größern Ortschaften
etwas stark gepflegt. In der nordseenahen Region gedeihen
Hackfrüchte, wie'rüben und Kartoffeln, wenig gut; auffällig ist
geradezu der geringe Kartoffelbau in Schleswig-Holstein. Dagegen
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Main-Neckardreieck Nordsee Ost-Schlestmg-Holstein Deutschlands Hannover Holland Oldenburg Schleswig-Holstein Westfalen Schleswig-Holstein
2 Ii. Deutschlands Klima, Wirtschafte und Kulturlandschaften.
Zu den Mittelgebirgen gehören noch die Horstgebirge des
oberrheinischen Grabenbruches, nämlich Schwarzwald
und Vogesen, und nördlich anschließende mehr selbständige Gebirge,
rechtsrheinisch Odenwald und Spessart und linksrheinisch Lothrin-
gisches Stufenland und die Haardt. Rauh und waldarm sind nur
die höchsten Erhebungen dieser Gebirge, während die tiefer ge-
legenen Täler und die Fußlandschaften schon an dem milden Klima
der Oberrheinischen Tiefebene teilnehmen. Der Schwarzwald
ist ein waldiges Massengebirge, das aus Gneis, Granit und
einzelnen Porphyrkuppen besteht und seinen höchsten Gipfel im
Feldberg (1490 m) präsentiert. Am Bruchrande des Grabens, also
nach dem Rheine zu, fällt das Gebirge steil ab, während es sich
nach Osten ganz allmählich abdacht; an den Donauquellflüssen
geht es in die Getreidehochebene „Die Vaar" über. Nach
Norden zu löst sich das Gebirge in eine niedrige Hügellandschaft
auf, die reich mit Getreide, Obst und Wein bebaut ist.
Der Schwarzwald ist seit altersher ein ausgiebiger Holz-
lieferant. Mit dem Holzreichtum hängen verschiedene Gebirgs-
industrien zusammen, wie die Herstellung von Uhren und
Musikwerken. Die Schwarzwälderuhrenindustrie ist bereits im
18. Jahrhundert entstanden und beschäftigt heute noch über
15000 Menschen.
Die Pässe des Schwarzwaldes: das Höllental von Freiburg
im Vreisgau (83000 E.) nach Schaffhausen, das Kinzigtal von
Offenburg (17000 E.) über Triberg, Villingen (11000 E.) nach
Donaueschingen und Konstanz (28000 E.), der Kniebispaß und
das Murgtal sind von einem regen Verkehr belebt und reich an
landschaftlichen Reizen. Berühmt ist durch die Kühnheit ihrer
Anlage (durch die Schlingen und Kehrtunnel bei Triberg) die
Schwarzwaldbahn Offenburg—konstanz. Auch die Bahn Immen-
dingen—waldshut—lörrach—leopoldshöhe, die als Kriegsbahn
das Schweizergebiet umgeht, ist eine Gebirgsbahn ersten Ranges
und sehr verkehrsreich. Der Fremdenverkehr ist im Schwarzwald
außerordentlich entwickelt, auch im Winter, wo der Schneeschuh-
(Ski-)sport viele Sportlustige aus Nah und Fern herbeilockt.
Der Odenwald ist ein verkleinertes Abbild des Schwarz-
waldes. Wenn der Katzenbuckel, 630 m, auch am Neckar liegt, so
zieht sich doch die größere Zahl höherer Erhebungen, unter ihnen
der Melibokus 520 m, an der Rheinseite entlang, an der alt-
berühmten Bergstraße, die zwischen Gebirgsabhang und Rhein-
ebene von Darmstadt nach Heidelberg führt. Im Osten verflacht
sich der Odenwald zu einer Muschelkalkebene, dem „Baufond",
das ein vorzügliches Getreideland ist. Nur wenige Metallschätze
birgt der Odenwald. Im Zechstein des hintern Odenwaldes sind
zwischen Höchst und Waldmichelsbach an vielen Stellen Mangan-
eisenerze aufgeschürft und abgebaut worden. Der Odenwald liefert
gute Sand st eine und schwarze Granite. Am Fuße des Ge-
birges, in der Darmstädter Gegend, ist an mehreren Stellen.
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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14. Die Landschaften der Oberrheinischen Tiefebene. 65
mehr oder weniger vollkommene Einheit darstellen (C. Mordziol).
Klimatisch und kulturell gehört zur Oberrheinischen Tiefebene
noch das Rheintal bis Bonn, das Moseltal bis Trier, das Nahe-
tal bis Kirn und das Ahrtal bis Ahrweiler. Für das ganze
Gebiet sind die Niederschläge nicht allzu reichlich, aber gut auf
die entsprechenden Jahreszeiten verteilt. Die Oberrheinische Tief-
ebene unterscheidet sich von dem östlichen Dreieck dadurch, daß
ihre mittlere Jahrestemperatur (10° bis 11° C.) um bis 1° höher
liegt, welcher Unterschied nur auf Kosten des Winters geht, da
die Sommertemperaturen gleich sind. Der Winter ist kurz, in
der Rheinebene oft frostfrei. Wichtig ist der frühzeitige Eintritt
der Temperatur von 18° C., die besonders dem Wein- und Obst-
bau zusagt.
Die Oberrheinische Tiefebene, im Mittel etwa 230 in
hoch, begleitet den Rhein auf beiden Ufern, von Basel bis Mainz,
in einer Breite von 30 bis 40 km. Sie ist die gesunkene Spalte
zwischen den Horsten Schwarzwald und Wasgenwald, in die der
Rhein und seine Zuflüsse allerhand Gerölle abgelagert haben.
Wo das Geröll von feinen Schwemmlandgebilden, tonigen und
sandigen Massen überdeckt wird, entwickelt sich eine große Frucht-
barkeit. Die Ebenen am Rhein, an der Neckar- und Mainmün-
dung sind bei dem günstigsten, wärmsten Klima innerhalb
Deutschlands zugleich die fruchtbarsten Gegenden unsers
Vaterlandes. Die Hälfte des Bodens ist Ackerland. Außer
Weizen, Mais gedeihen vorzüglich Wein, Gerste, Pfirsich, Zucker-
rübe, Hopfen und die besten Tabaksorten Deutschlands; Mandeln
und eßbare Kastanien reifen hier. Neben den herrlichsten Wein-
gärten breiten sich die üppigsten Obstgärten aus; letztere zeichnen
weiterhin die Frankfurter Gegend aus (Apfelwein). Die Gärt-
nereien am untern Main und untern Neckar sind neben der
Rosenzucht besonders durch ihren vorzüglichen Spargel bekannt.
Im südlichen Teil der Oberrheinischen Tiefebene erhebt sich
ganz unvermittelt bis zur Höhe von 560 m der „Kaiserstuhl",
ein kleines vulkanisches Gebirge, dessen Verwitterungserde außer-
ordentlich fruchtbar ist und dementsprechend auch verwertet wird.
Im Elsaß ist die Rheinebene mit Löß bedeckt, der sich bis auf
die Vorhügelzone des Wasgenwaldes hinaufzieht, und hier den
Weinbau, mehr noch den Obstbau (Kirschwasser) begünstigt. Das
gesamte Lößgebiet ist eine Kornkammer Südwestdeutschlands.
Die Oberrheinische Tiefebene ist eine Stätte alter Handels-,
Wirtschafts- und Kulturblüte. Im alten „Zehntland" rodeten
römische Kolonisten den deutschen Urwald und pflanzten Reben.
Ein römisches Baudenkmal nach dem andern erinnert noch deut-
lich an die römische Kolonistenzeit. Das Mittelalter sah das
Land in herrlichster Wirtschaftsblüte. Worms, der Mittelpunkt
damaliger Kultur, zählte zu jener Zeit mehr Einwohner als
heutigestags (jetzt 47000 E.). Die Dome zu Speyer (23000 E.),
Eckert, Deutsche Kulturgeographie. 5
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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15. Die Landschaften der voralpinen Hochfläche. 67
hat Frankfurt, das eine Ortslage von unverwüstlicher Lebens-
kraft besitzt. Wohl hat der Rheinweg in seiner meridionalen
Richtung mehr Anspruch auf den nordsüdlichen Verkehr — für
den westlichen Streifen Deutschlands trifft dies auch zu — aber
die von Frankfurt aus sich nach Norden öffnende Wetterau und
die Bucht an der Kinzig führen direkt in deutsche Herzgebiete
hinein. Durch den Main verlängert Frankfurt seine Bedeutung
nach Osten hin. Schwaben, Franken und Hessen stießen hier zu-
sammen und tauschten ihre Erfahrungen und Erzeugnisse aus.
Darum entwickelte sich Frankfurt schon beizeiten neben einer
schönen Stadt mit prächtigen ältern und neuern Bauten zu
einem Handels- und Verkehrsplatz ersten Ranges. Der Verkehr
hat in dem geräumigen Bahnhof und in den neuen Hafen-
anlagen, in denen gegen 2 Mill. Tonnen Güter umgeschlagen
werden, ein sichtbares Zeichen erhalten. Mit seinen 415000 E.
ist Frankfurt die acht größte Stadt Deutschlands. Der gesamte
Geldmarkt Süddeutschlands wird von ihm beherrscht. Neben
Handel und Verkehr blüht eine bedeutende Industrie (Frank-
furter Schwarz, Wachstuch. Gold- und Silberdraht). In Leder-
galanteriewaren hat das benachbarte Offenbach (75000 E.) eine
führende Rolle und Hanau in der Juwelierkunst (siehe S. 66).
Auch Pforzheim (7000ö E.) ist bedeutend in der Fabrikation
von Gold-, Silber- und Bijouteriewaren. Die gewaltigsten Färb-
werke und chemischen Fabriken Deutschlands haben in Höchst
(17000 E.) und in Ludwigshafen (83000 E.) gegenüber Mann-
heim ihre Arbeitsstätten gefunden. Mannheim (193 000 E.)
hat neben einer lebhaften Industrie vor allem einen blühenden
Handel mit Getreide, Kohlen, Petroleum, Maschinen, Salz, Tee
und Holz. Großartige Hafenanlagen unterstützen aufs vorteilhaft
teste diesen Verkehr. Wie Mannheim ist Mainz (111000 E.) eine
hervorragende Brückenstadt am Rhein, zugleich bedeutend durch
seine Industrie, besonders in Leder und Möbel.
15. Die Landschaften der voralpinen Hochfläche.
Die Landschaften der voralpinen Hochfläche um-
fassen die Oberdeutsche oder die Schwäbisch-bayrische
Hochebene. Zu dieser wirtschaftlich klimatischen Landschafts-
form gehört auch die Oberpfälzische Hochebene. Das
Bodenseeklima, in dem Wein gedeiht, ist auszuscheiden, da dies
als ein verirrter Vorposten des oberrheinischen Tiefebenenklimas
gelten kann. Die voralpine Hochfläche steht klimatisch in großem
Gegensatz zu der vorhergehenden Landschaftsform; sie besitzt ein
rauhes Klima und ist den kalten Ostwinden zugängig. Die
mittlere Apriltemperatur liegt zwischen 7° und 8" C., nur am
Donauknie und weiter nach Osten beträgt sie über 8 0 C.
5*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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130 Iv. Die geistigen Grundlagen der deutschen Kultur.
Aber innerhalb der Reichsgrenzen und in den alten mehr oder
minder angrenzenden mitteleuropäischen Ansiedelungsgebieten
macht sich infolge der verschiedenen deutschen Volksstämme doch
eine große Reihe von Unterschieden geltend, die zwar weniger
dem fremden bemerkbar sind, bei dem Einheimischen dagegen
stark ins Gewicht fallen. Im Dialekt und in verschiedenen Charakter-
eigenschaften unterscheidet sich der Ostpreuße von dem Rhein-
länder ebenso so sehr wie der Sachsen-Thüringer von dem
Schwaben oder der Schleswig-Holsteiner von dem Bayer; ja,
viele Gegenden Deutschlands erhalten durch den alt eingesessenen
deutschen Stamm ein besonderes vertrautes Gepräge.
Das Wohn- und Siedlungsgebiet der deutschen Stämme
hat im Laufe der Jahrhunderte mannigfaltige Veränderungen
und Verschiebungen erlitten. Seit vorchristlicher Zeit nehmen
Friesen, Niedersachsen, Thüringer, Hessen das
Gebiet ein, das sie noch heute bewohnen. Ihnen gesellen sich
als Alteingesessene in den Alpen und den alpinen Vorländern
die Bayern und Schwaben bei. Ganz reine Volks st ämme,
d. h. die von jeglicher Beimischung fremder Volksteile frei sind,
gibt es nicht mehr in Deutschland; selbst die Friesen, die bisher
als ein Typus reinsten Volksstammes galten, haben hauptsächlich
durch neuere Verkehrseinflüsse Bereicherungen ihres Stammes,
erfahren, die ihnen ursprünglich nicht eigen waren.
Von außerdeutschen Völkern haben auf deutsche Stämme
die Slaven den größten Einfluß gehabt. Im Osten von
Saale und Elbe bis an die polnisch-russische Grenze, also im
Königreich Sachsen, in der Provinz Sachsen, in Brandenburg und
Mecklenburg, noch mehr in den preußischen Provinzen Pommern,
Schlesien, Posen, West- und Ostpreußen, erkennt man noch die
slavischen Siedelungen teils an der Form, teils an dem Namen.
Daselbst hat sich das germanische langgesichtige Be-
Völkerungselement stark mit dem breitgesichtigen slavischen
Typus gemischt. Von der Niedern Elbe an, wo die germanischen
Langgesichter vorherrschen, nehmen nach Osten zu die slavischen
Breitgesichter immer mehr zu, an der Saale aber und weiter
nach Süden greift der breitgesichtige Slaventypus weit nach
Thüringen und Franken hinein. Hier im Südwesten des Misch-
gebietes ist die Heimat des breitgesichtigen deutsch-slavischen Typus.
Luthers, dort im niederelbischen Grenzgebiet entstammen die
germanischen Langgesichter, wie wir sie an Moltke und
Bismarck kennen.
Unter den deutschen Volksstämmen, die am meisten in
Deutschland nach der eigentlichen Völkerwanderung gewandert
und von größtem Einfluß auf die Mischung und den Charakter
verschiedener Stämme geworden sind, steht der fränkische obenan.
Ein großer Teil der Franken wohnt heute noch in der alten
Heimat am Niederrhein, d. i. in der heutigen Rheinprovinz.
Nicht die leiseste Spur einer natürlichen Grenze trennt die Provinzen
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Ortsnamen: Rhein- Schwaben Deutschlands Niedersachsen Hessen Schwaben Deutschland Sachsen Provinz_Sachsen Brandenburg Mecklenburg Pommern Schlesien Posen Deutschland Niederrhein Rheinprovinz
140 Iv. Die geistigen Grundlagen der deutschen Kultur.
Die Hufen, die in der Regel ein nicht zu breites aber dafür
Ziemlich langes Stück Kulturland bez. zu kultivierendes Land
darstellten, waren ursprünglich weniger regelmäßig nach einem
bestimmten Plane abgeteilt, wenn sie sich auch meist aneinander
lehnten; späterhin wurde soviel wie möglich darauf gesehen, daß
die Schmalseite an einem Wege lag. Auf diese Weise wurden
unter anderm in den Marschgegenden von Friesland, an der
Weser und Elbe die Marschenhufen angelegt. Einem ähnlichen
Plane der Anlage folgten die Waldhufen oder Hagenhufen,
die zuerst aus dem Odenwald, Schwarzwald und Spessart
bekannt wurden. Mit diesen Kultur- und Siedlungsanlagen
sind vom 8. bis 12. Jahrhundert vereinzelte Strecken der Rhön,
fast Zusammenhängend aber alle Teile des Thüringerwaldes, das
Erzgebirge und die Sudeten mit ihren Vorbergen bis tief in die
Karpathen bedeckt worden. Ein typisches Beispiel eines Reihen-
dorfes mit Waldhufen aus Mitteldeutschland ist z. V. Frankenau
bei Mittweida. Zur Rodung der Waldungen auf unebenem
Eebirgs- und Hügelland wurde von Mitteldeutschland aus das
System der Wald- oder Hagenhufen nach Norddeutschland über-
tragen. So ist die Gegend nördlich von Hannover mit Wald-
Hufen besiedelt; ebenso wird im Norden Deutschlands ein großer
Teil Neumecklenburgs und Neupommerns und längs der Ostsee-
küste ein Strich bis im Osten von Köslin von ihnen eingenommen.
Sie heißen hier Hägerhufen oder auch westfälische Hufen.
Die slavischen Siedelungen sind zwar kleine, aber
überall dorfmäßige Orte. Sie haben durch ihre Planmäßigkeit,
und zwar in zwei bestimmten fast ausschließlich auftretenden
Formen, einen dem volkstümlich deutschen durchaus entgegen-
gesetzten Charakter. Die am meisten nach Westen vorgeschobenen
sorbisch-wendischen Stämme brauchten mit Vorliebe den Plan
des runden Dorfes oder Rundlings. Hierbei liegen die
Gehöfte eng angereiht im Kreise oder hufeisenförmig um einen
runden oder ovalen Platz, der ursprünglich nur einen Zugang
hatte. Hinter jedem Gehöft schloß sich nach außen ein keilförmig
sich verbreitender Vaumgarten an, der häufig noch gegenwärtig
mit hohem Holz bewachsen ist. Eine beinahe kreisförmig fort-
laufende Hecke umschließt das Ganze. Der zweite Plan, das
Straßendorf, mischte sich bei den Nordslaven im Westen der
Oder mit den Rundlingen, östlich der Oder aber herrschte es
fast ausnahmslos. In zwei eng gedrängten Reihen liegen die
Gehöfte an einer breiten Straße. Hinter sich haben sie in gleicher
Breite einen Grasgarten, der rückseitig durch eine meist in gerader
Linie fortlaufende Hecke gegen die Ackerflur abgeschlossen wird.
Die Endungen der Ortsnamen auf „itz", „au" geben einen
sprachlichen Hinweis auf alte Slavensiedelungen, sowohl Rundlinge
wie Straßendörfer.
Das Straßen- oder Reihendorf ist insofern nicht ganz
und gar slavisch, als die Deutschen bei der Kolonisation der
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
1. Deutschlands Lage und Größe. 3
schaftsg ebiet eine Fläche von über 543000 (genau 543354)
qkm mit reichlich 65 Millionen Bewohnern (1910).
Die reichlich Va Million Quadratkilometer des Deutschen Reichs
werden von einer 7700 Km langen Grenze umspannt, wovon
2200 km allein die Nord- und Ostsee beanspruchen. Während
die Landgrenze eine wirkliche Grenzlinie ist, stellen die Meer-
grenzen keine scharfen Grenzen dar; sie sind mehr oder minder
breite Bänder, Grenzsäume, die ebensowohl dem Meere, wie dem
Lande angehören. Immerhin bleiben die Meeresküsten die natür-
lichsten Grenzen eines Landes; ihnen nahe verwandt als Natur-
grenzen sind die Gebirge, die das Deutsche Reich vom Eintritt
der Oder in deutsches Gebiet an bis zum Bodensee von fremden
Machtbereichen trennen. Vom Bodensee bis Basel bildet der
Rhein eine natürliche Grenze; er wird dabei von den an sein
nördliches Ufer herantretenden deutschen Gebirgen unterstützt.
Im Westen, Osten und desgleichen im Norden zwischen Schleswig
und Jütland finden sich keine natürlichen Grenzen, wohl aber so-
genannte offene Grenzen. Der Wasgenwald im Südwesten
ist nur auf kurzer Erstreckung Grenzgebirge. Die große Moor-
grenze im Nordwesten verliert durch die Entwässerung immer
mehr den Charakter einer ausgezeichneten Naturgrenze zwischen
Norddeutschland und den Niederlanden. Im Osten scheidet vom
russischen Staat kein scharfes Talprofil, kein beträchtlicherer See
oder Morast.
Die offenen Grenzen sind politisch die schwächsten Grenzen,
verkehrsgeographisch hingegen die vorteilhaftesten, weil hier der
Verkehr keine Terrainschwierigkeiten zu überwinden hat und die
kürzesten Verbindungen in gerader Linie erfolgen können. Unter
Umständen kann aber an der offenen Grenze eine strenge Grenz-
und Zollpolitik auf den Verkehr mehr hindernd als eine natür-
liche Grenze wirken.
Die deutschen Küsten und Meere.
Die deutschen Küsten schauen nach Norden. Nur die Cimbrische
Halbinsel durchbricht den ostwestlichen Verlauf und schafft für
Schleswig-Holstein eine West- und Ostküste, und die Bedeutung,
die das Baltische Meer für die von dieser Ostküste ausstrahlende
hanseatische Macht hatte, läßt uns die Bezeichnung „Ostsee"
erklärlich scheinen. Die scharfen Wendungen der deutschen
Küsten nach Norden haben in dem allgemeinen Verlauf der
Nordseeküste einen rechten Winkel und bei der Ostseeküste einen
stumpfen Winkel erzeugt. Beide Winkel sind für die Kultur-
entwicklung Deutschlands bedeutende Kristallisations- und
kulturelle Schöpfungspunkte geworden. An der Nordsee-
küste ist es ^ die Helgoländer Bucht, mit der Elbemündung,
der Westmündung des Kaiser Wilhelm-Kanals, Hamburg und
1*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
26 I. Deutschlands Größe und Machtstellung.
glücklicher Weise von der deutschen Kultur, den Anforderungen
einer eigentlichen Weltkultur entsprechend, ergänzt. Als Grund-
Züge des hellenischen Wesens gelten „Verstand, Maß und Klarheit."
Bei der deutschen Eigenart herrscht dem Verstand das Gemüt
als die glückliche Verknüpfung von Gefühl und Wollen vor,
neben dem Maß die gewaltige Fülle der Kraft, neben der
Klarheit die geheimnisvolle unergründliche Tiefe (vgl. den Ab-
schnitt 24 über das deutsche Volkstum). Die griechischen und
römischen Kulturelemente haben das gesamte Abendland befruchtet.
Wir selbst stecken heute noch mehr im Hellenen- und Nömertum
als wir gemeinhin annehmen.
Im Mittelalter genoß die italienische Bildung das
größte Ansehen in Deutschland. Wissenschaft, Kunst und Geroerbe
fanden ihre Lehrmeister in Italien. Auf italienischem Boden
wurzelte auch die deusche Musik, die aber späterhin in Sebastian
Bach (gest. 1750) ein echt deutsches Gepräge und echt deutsche
Tiefe fand.
Im 17. Jahrhundert fand die französische Bildung
Eingang, besonders bei den Höfen und den höher gestellten Ge-
sellschaftskreisen. Auch die deutsche Wissenschaft empfing bedeutende
Anregungen von französischer Seite. Seit Mitte des 18. Jahr-
Hunderts beginnen englische wissenschaftliche, literarische und
gewerbliche Erzeugnisse den deutschen Boden zu erobern. In
dem erstarkenden Bürgertum fanden die englischen Kulturgüter
eine treue Pflegestätte. Wie Homer in Deutschland seine Wieder-
geburt gefeiert hatte, so auch Shakespeare. Er wurde einer der
unsern. Die ausländischen Quellen, die unsere Literatur getränkt
haben, erweiterten sich beträchtlich im 18. und 19. Jahrhundert.
Die tiefe nordische Dichtung kräftigte die deutsche; daneben fanden
viele neufranzösische und slavische Fäden Eingang in die
dichterischen Erzeugnisse unseres Vaterlandes. So zeigt sich überall,
daß die Empfänglichkeit für fremde Art und fremdes Denken
eine charakteristische Eigenart des Deutschen ist. Deutschland ist
darum das klassische Land der Übersetzungen geworden,
und die Quellen des „Gedankens der Weltliteratur" und der
„Würdigung der Völkerstimmen" liegen auf deutschem Boden.
Im 19. Jahrhundert haben die deutschen Philosophen (Kant,
Hegel, Schopenhauer, Nietzsche,Wund t) und die deutschen
Dichter (Schiller, Goethe u. a. m.) den westlichen Nationen die
Anregungen zurückgegeben, die wir von ihnen empfangen hatten.
Aber in künstlerischer Beziehung stand unser Vaterland bis
in die jüngste Zeit noch ganz unter französischem und in
gewerblicher und industrieller Hinsicht unter englischem
Einfluß. Pariser Geschmack ist noch heute vielfach tonangebend.
Noch heute ist die deutsche Textilindustrie nicht ganz unabhängig
von fremdem Saisongeschmack; und doch vergrößert sich die Aus-
sicht, daß nicht auf die Dauer die Virtuosen aus den Pariser
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Extrahierte Personennamen: Sebastian
Bach Homer Hegel Schopenhauer Nietzsche Schiller Goethe
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Hellenen- Deutschland Italien Deutschland Deutschland
9. Das Klima Deutschlands. 33
im Januar 0,8°, Nürnberg —1,3° und Kiel im Juli 17°, Nürn-
berg 18,4°. Auch in Süddeutschland macht sich das kontinentale
Klima bemerkbar, verursacht durch die Entfernung vom Meere,
durch die Erhebung des Landes und die Nähe der Alpen. (Weitere
Beispiele suche aus stat. Anh. Xii.). Die Ostsee, weil mehr ein
Binnenmeer, hat nicht den mildernden Einfluß auf die Klima-
gegensätze wie die Nordsee. In Ost-, Mittel- und Süddeutschland
prägen sich Winter und Herbst entschiedener aus als in West-
und Nordwestdeutschland.
Als Klimaregel für Deutschland gilt also im all-
gemeinen, daß die Temperaturgegensätze am stärksten nach Osten,
nicht ganz so stark nach Süden zunehmen. Nur die Oberrheinische
Tiefebene und Nachbargebiete und ganz besonders geschützte
kleinere Gebiete (Dresden, Wernigerode) machen von der deutschen
Klimaregel eine Ausnahme.
Die wärmste Gegend Deutschlands ist die Oberrheinische
Tiefebene im Mündungsgebiet des Neckars und Mains mit über
10° 0. mittlerer Jahrestemperatur, die kälteste Gegend das
Seenplateau Ostpreußens, wo am Spirdingsee eine mittlere Jahres-
temperatur von 6 ° und darunter beobachtet worden ist. Derartige
und noch tiefere mittlere Jahrestemperaturen herrschen auf den
Höhen der deutschen Alpen und Mittelgebirge, mit Ausnahme des
größten Teils des Niederrheinischen Schiefergebirges, des Spessarts
und Odenwaldes. Im großen und ganzen muß man sagen, daß das
Klima Deutschlands nicht zu heiß und nicht zu kalt ist; der
Alpenwall trennt es vor südlichen Einflüssen.
Die Niederschlägedeutschlands fallen zu jeder Jahres-
Zeit, wenn auch Juni und Juli im allgemeinen am regenreichsten
sind. Die frischgrünen Wiesen und Wälder, die zahlreichen Quellen
und Bäche zeugen dafür, daß Deutschland ein feuchtes Land
ist. Viele Gebiete, insonderheit die deutschen Mittelgebirge, noch
mehr die Alpengebiete, werden von viele Tage anhaltenden, ein-
förmigen Regen, den „Landregen" heimgesucht, weniger Ost- und
Mitteldeutschland. Für das gesamte Deutsche Reich hat man eine
durchschnittliche Regenmenge von 700mm festgestellt. Nord-
deutschland ist niederschlagsärmer (600 mm) als Süddeutschland
(820 mm). Deutschland gehört zu den Gebieten der Erde, die
einen Mittlern Niederschlag haben *).
Hinsichtlich der räumlichen Verteilung der Mittlern
Jahresmenge des Niederschlags in Deutschland lassen sich einige
allgemeine Regeln aufstellen: Die Niederschlagsmenge nimmt von
Westen nach Osten ab; dies gilt sowohl für die Küste wie für das
flache und für das gebirgige Vinnenland. Die deutsche Küsten-
gegend ist regenärmer als das anstoßende Vinnenland. Die Regen-
menge ist ferner von der vertikalen Gliederung des Landes im
*) Vgl. Kleinen Atlas der Wirtschafts- und Verkehrsgeographie. Nr. 2.
Regenkarte der Erde.
Eckert, Deutsche Kulturgeographie. 3
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Extrahierte Personennamen: Eckert
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Nürnberg Kiel Süddeutschland Nordsee Nordwestdeutschland Deutschland Dresden Wernigerode Deutschlands Oberrheinische Mains Seenplateau_Ostpreußens Spirdingsee Deutschlands Niederschlägedeutschlands Deutschland Mitteldeutschland Deutschland Deutschland