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1. Napoleon I. - S. 43

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 43 — diese sind von dieser Verehrung überrascht und verfehlen nicht, ihre Dekorationen zu tragen. — Das Ehrgefühl der Franzosen ist außerordentlich entwickelt und muß durch Schaffung vou Auszeichnungen genährt und befriedigt werden." Und der Kaiser schrieb im Memorial von St. Helena: „Alte, verderbte Nationen lassen sich nicht in der gleichen Weise regieren wie junge, tugendhafte Völker. Man bringt dem Interesse, dem Genuß und der Eitelkeit Opfer. Hierin liegt das Geheimnis der Wiedereinführung der monarchischen Formen, der Rückkehr zu Titeln, Kreuzen, Knopflochbändchen und anderen harmlosen Spielereien, die den Zweck haben, die Achtung der Menge zu erregen und zugleich die Selbstachtung zu fördern." Der fünfmahlige Stern der Ehrenlegion trug auf weiß emaillierter Vorderseite das Bildnis des Kaisers, den Adler auf der Rückseite mit der Umschrift: Honneur et Patrie. Er stufte sich ab in Ritter, Offizier, Kommandeur und Großoffizier der Legion, wozu später noch die Großadler traten. Etwa 48 Ooo Ernennungen hat der Kaiser bis zu seinem Tode vollzogen. Jede Wache präsentierte vor einem vorbeigehenden Legionär, beim Begräbnis eines Ausgezeichneten folgte ein Trauergeleit von 25 Soldaten. So hielt der Menschenverächter sie alle, die Großen und die Kleineu, am Bande ihrer niedrigsten Leidenschaften, ihres Ehrgeizes, ihrer Eitelkeit. Das erste Herzogtum schenkte er Lefebvre, jetzt Marschall, denn „dieser Mann war ein gewöhnlicher Soldat und in Paris als Sergeant im königlichen, Leibregiment bekannt." Sein letzter Soldat sollte die Möglichkeit einer unbegrenzten Laufbahn vor sich sehen, sollte den „Marschallstab im Tornister" tragen. Die Eigenschaften, an die der Kaiser appellierte, auf die er baute, und die ihn selbst emporgetragen hatten, die zog er groß in seiner Umgebung, in seiner Armee und in seinem Staate. Ehrgeiz, der M Heldentaten anfeuerte, aber das Beste im Menschen verzehrte; Eitelkeit, die prahlte und sich lächerlich machte, aber an ihn fesselte, der allein sie befriedigen konnte; eine Sucht, emporzukommen und Karriere zu machen, die alle Kameradschaft zerstörte, herrschten in dem neuen Kai-

2. Hamburg - S. 23

1899 - Hamburg : Kloß
— 23 — 8. Das Rathaus. Allen Gebäuden unserer Stadt steht das neue Rathaus an Schönheit und Pracht voran. Es giebt in ganz Deutschland keine Stadt, welche ein großartigeres Rathaus hätte als Hamburg. Auch Berlin, die Hauptstadt und größte Stadt des Reiches, steht darin hinter Hamburg zurück. Drei Seiteu des mächtigen Baues liegen frei, während die vierte durch die Börse verdeckt ist. Die lange Vorderseite, die sich dem Rathausmarkte zukehrt, ist prächtig und hoheitsvoll zugleich. In ihrer Mitte, über dem Haupteingange, erhebt sich der 112 Meter hohe, schmuckreiche Turm, auf dessen Spitze der vergoldete Reichsadler schwebt. Die beiden Giebelseiten, die am „Alten Wall" und der „Großen Johannisstraße" stehen, machen den Eindruck des Gewaltigen und außerordentlich Schönen. Das Rathaus ist durch zwei Flügelbauteu mit der Börse verbunden. So entstand zwischen den beiden Bauwerken ein Hof, den ein herrlicher Brunnen ziert. Es ist unmöglich, sich für diesen Platz einen besseren und ge- eigneteren Schmuck auszudenken. Inmitten Hamburgs, zwischen den beiden ersten Gebäuden der großen und wichtigen See- Handelsstadt kann nur eiu Denkmal stehen, welches die mannig- fachen Beziehungen des Wassers zum Menschen überhaupt und zu unserer Stadt im besonderen darstellt. Die sechs Bronze- figureu am Fuße des Beckens bedeuten: die Schiffahrt, die Fischerei, die bewegende Kraft, das unentbehrliche Nahruugs- mittel, das Vergnügen des Rnderns und die Erquickung durch das Bad. Unter den heilbringenden Kräften des Wassers aber überragt eine Wirkung alle anderen. Der vornehmste Segen des Wassers besteht darin, daß reines, klares Wasser die Quelle der menschlichen Gesundheit ist. Aus diesem Grunde ist der Brunnen mit der anmutigen und hehren Gestalt der Gesuud- heitsgöttin gekrönt. Mit der erhobenen rechten Hand bietet sie eine von krystallhellem Wasser überströmende Schale dar, den Beschauer zu reichlichem Genuß des besten aller Getränke er- munternd; mit der ausgestreckten linken Hand wehrt sie den

3. Hamburg - S. 26

1899 - Hamburg : Kloß
— 26 — Räume, nämlich die Fraktionssäle, die Kanzlei, die Ausschuß- zimmer, das Zimmer des Präsidenten, der Erfrischungsraum u. s. w. machen in jeder Hinsicht den Eindruck des außerordentlich Ge- diegenen. Der Sitzungssaal des Senats wird Ratsstube genannt. Sie und die um die Ratsstube her liegenden Zimmer, das Bürgermeisteramtszimmer, die Ratslaube u. s. w. sind reich, ja prächtig ausgestattet. In vollem Maße aber ist Schmuck und Glanz in den Festsälen entfaltet, unter denen der großartige Rathaussaal und der herrliche Kaifersaal voranstehen. Manch Fürstenschloß wird an Pracht und Herrlichkeit von nnserm Rat- hause übertroffen. Wenn Hamburg hohen Besuch erhält, so kann es denselben mit Stolz in den stattlichen Sälen seines Rat- Hauses bewirten. — Das Erdgeschoß dient der Finanzverwaltung unseres Staates; in dem Stockwerk über dem Hauptgeschoß sind unter anderen die Verwaltungsräume für Handel und Schiffahrt; im Dachgeschoß befinden sich die Aktenräume, und den größten Teil des Kellergeschosses nimmt der Ratsweinkeller ein, welcher aus vier Sälen besteht. Dieselben sind der Grundsteinkeller, die bunte Kuh, der Rosenkranz und der Remter oder Speisesaal. Derjenige Saal, welcher „bunte Kuh" genannt wird, hat seinen Namen nach dem dort hängenden kleinen Schiffe, der Nachbildung eines früheren Hamburger Schiffes, Namens „bunte Kuh". Welche Bedeutung aber dieses Schiff für Hamburg hatte, das wollen wir später sehen. Länger als zehn Jahre hindurch ist au uuserm neuen Rat- hause gebaut worden, ehe es ganz fertig wurde. Seit 1842 hatte Hamburg keiu Rathaus. Der Senat und die Bürgerschaft mußten sich 55 Jahre lang mit anderen Räumen behelfen. Die Geschäftsräume des Senats waren in dem früheren Waisenhause in der Admiralitätstraße und diejenigen der Bürgerschaft in dem patriotischen Gebäude an der Trostbrücke. Das alte Hamburger Rathaus hat nicht aus dem Rathausmarkt gestanden, fondern hatte feinen Platz an der Stelle, wo jetzt das Gebäude der patrio- tischen Gesellschaft steht. Es ist bei dem großen Brande vom Jahre 1842 vernichtet worden. Gegen 600 Jahre hatte das Rathans feinen Platz an der Trostbrücke gehabt. Bei dem

4. Hamburg - S. 31

1899 - Hamburg : Kloß
— 31 — geköpft. Als man sein Schiff genau durchsuchte, ergab sich, so wird erzählt, daß der dicke Mastbaum ausgehöhlt und mit glänzendem Golde gefüllt war. Seine Gefängniszelle hieß man „Störtebekers Loch." Die Kinder sangen aber bald das Störte- bekerlied, in welchem es hieß: „Klaus Störtebeker und Godeke Micheel, Dat weeren twe Röder to glieken Deel." Die Thaten der bunten Kuh sollen in Hamburg niemals vergessen werden. 10. Der Rathausmarkt und die Straßenbahnen. Der große Platz, an welchem unser Rathaus steht, heißt Rathausmarkt. Als nach dem schrecklichen Brande von 1842, der den größeren Teil der inneren Stadt vernichtet hatte, die Straßen neu geordnet und angelegt wurden, ließ man einen weiten Raum für ein neues Rathaus und einen Platz vor dem- selben frei. Man gab ihm schon damals den Namen, den er heute führt, und das war ungefähr 50 Jahre zuvor, ehe das Gebäude errichtet wurde, nach welchem er benannt ist. Der Rathausmarkt ist ein großer, rechtwinkliger Platz, dessen eine Hälfte mit Bäumen bepflanzt und von einem Geländer um- schloffen ist, um den Kindern als Spielplatz zu dienen. Die andere Hälfte hat zwei breite Bürgersteige, einen Halteplatz für die Straßenbahnen und einen breiten Raum für den Wagen- Verkehr. Die Hermannstraße, der Reefendamm und der „Plan" führen in der Richtung auf St. Georg, die „Große Johannis- straße" und der „Alte Wall" nach St. Pauli vom Rathaus- markte ab. Durch die Poststraße, in welcher das frühere Haupt- Postgebäude steht, nimmt man seinen Weg zum Gänsemarkt und durch die Rathausstraße zur Petrikirche. Der Rathausmarkt ist der bedeutsame Mittelpunkt des Personenverkehrs in Hamburg. Er ist daher das Ziel einer fast endlosen Zahl von Straßenbahnen, von welchen mehrere ihn nur berühren, während andere hier ihren Endpunkt haben. Zum

5. Hamburg - S. 34

1899 - Hamburg : Kloß
34 11. Das Petritirchspiel, die Gründung Hamburgs, der Toni. Ter^ Petriturm fällt jedermann durch seine schlanke Gestalt unter unseren hohen Türmen auf, von denen er der zweithöchste ist. Wir können uns seine Höhe kaum vorstellen, wenn sie uns in Metern genannt wird, und können es nur schwer fassen, daß dieselbe 6 mal so viel beträgt als die der höchsten von Ham- burgs Wohnhäusern. Die jetzige Petrikirche ist ein Neubau; erst im Jahre 1878 ist der Turm vollendet worden. Das alte Gotteshaus wurde bei dem Brande von 1842 trotz aller Mühe, die man sich um seine Erhaltung gab, gleich der Nikolaikirche ein Raub der Flammen. Äußerlich und im Innern in ein- fachen Formen hergestellt, macht die Kirche doch einen fehr würdigen Eindruck. Unter der Zahl ihrer Kunstschätze befinden sich nicht wenige, die aus sehr alter Zeit stammen. Mehrere derselben sind bei dem großen Brande von 1842 durch mutige Männer aus der breunenden, alten Petrikirche gerettet worden. Andere haben dem alten Dom gehört und sind erst in neuerer Zeit der Petrikirche geschenkt worden. Ein Bild stellt die schreckliche Nacht dar, in welcher 1813 die unglücklichen Ham- burger, die sich nicht hatten mit Lebensmitteln versehen können, von den Franzosen in die Petrikirche getrieben wurden, um am nächsten Morgen aus der Stadt gejagt zu werden. 4 Granit- säuleu, welche wir am Eingang der Südseite finden, haben im ehemaligen Hamburger Dom gestanden. Der Gründung nach ist die Petrikirche die älteste von den 5 Hauptkirchen, wie auch das Petrikirchspiel den ältesten Stadtteil Hamburgs umfaßt. Vou der Petrikirche gelangt man durch die Rathausstraße zum Rathaus, durch „Speersort", das bedeutet wohl St. Peters Ort, zur Steinstraße, durch die Bergstraße zum Jungfernstieg, durch die kleine Rosenstraße zum Pferdemarkt und durch die Schmiedestraße, Schulstraße und Domstraße zum Fischmarkt, Zwischen diesem Platze und dem der Petrikirche liegt das Johanneum, Hamburgs älteste höhere Schule. Dieselbe hat

6. Hamburg - S. 36

1899 - Hamburg : Kloß
— 36 — Auch iti dem großen Walde oder der großen Hamma an der Elbe, wo dieser Strom die Bille und Alster aufnahm, ließ er eine hölzerne Burg anlegen, welche den Namen Hammabnrg erhielt. Aus dieser Bezeichnung ist das Wort Hamburg ent- standen. Die Burg wurde zuerst im Jahre 811 errichtet, von den umwohnenden Stämmen wiederholt zerstört, aber auf Be- treiben des Bischofs jedesmal wieder aufgebaut. Bald siedelten sich nicht nur Fischer hier an, welche ihren Fang an die In- [offen der Burg absetzten, sondern auch Handwerker kamen herbei. Sie bauten sich in der Nähe des heutigen Fischmarktes an. Mehrere der ältesten Straßen Hamburgs tragen daher den Namen einer Handwerkergemeinschaft. Da finden wir noch jetzt eine Schmiedestraße, eine Bäckerstraße, eine Pelzerstraße. Die Handwerker verfertigten Gerätschaften und Kleidungsstücke im Ueberflnß, waren dagegen der Lebensmittel benötigt. Daher entstand ein Austausch von Waren zwischen ihnen und ihren länd- lichen Nachbarn. Das ist Hamburgs erster Handel gewesen. Das Haupt der neuen Christengemeinde war ein Bischof. Er bewohnte die Burg. Neben derselben ließ er ein stattliches Gotteshaus aufrichten. Es war die Marienkirche, gewöhnlich Dom oder Kathedrale genannt, von welchen Benennungen die Straßennamen Domstraße und Kattrepel, das heißt Kathedral- treppe, herrühren. Der Dom stand auf der Stelle, die heute das Johanneum einnimmt. An ihn schlössen sich Vorhallen, Seitenhallen und Wohnräume für die Priester und Mönche an, so daß Höfe oder Kurien entstanden. Die Kurienstraße erinnert uns an dieselben. Ungefähr 300 Jahre nach der Gründung Hamburgs war die neue Gemeinde so groß geworden, daß sie sich eine Kirche er- bauen und einen Priester oder Pastoren anstellen konnte; die Kirche wurde nach dem Apostel Petrus- die Petrikirche genannt. Der Dom sollte nämlich nicht für den gewöhnlichen Gottesdienst der Hamburger benutzt werden, sondern in ihm hielt der Bischof an hohen Festtagen für die Christen der ganzen Umgegend den Gottesdienst in besonders feierlicher Weise ab. Da nun zu solchen Tagen viele Fremde nach Hamburg kamen, so fand sich

7. Hamburg - S. 37

1899 - Hamburg : Kloß
— 37 für die Hamburger Handwerker eine gute Gelegenheit, ihre Waren zu verkaufen. Sie boten dieselben in der Nähe des Domes oder sogar in den Seitenhallen desselben feil, so daß zu den Zeiten der großen Feste richtige Märkte hier abgehalten wurden. In diesen Marktgeschäften haben die Hamburger Jahrmärkte ihren Ursprung. Der Weihnachtsmarkt fand später ganz in den Vorhallen des Domes statt, weshalb man ihn bald kurzweg den Dom nannte. Vor 90 Jahren, im Jahre 1805, wurde das baufällig gewordene Gotteshaus niedergerissen und nicht wieder errichtet. Es wäre wohl fast vergessen, wenn nicht der Weihnachtsmarkt den Namen Dom und die letzte Zeit vor dem Feste die Bezeichnung Domzeit behalten hätte. 12. Marktplätze und Märkte. In Hamburg giebt es viele Plätze, welche den Name» Markt fuhren. Da ist der Rathausmarkt, der Hopfenmarkt, der Fischmarkt, der Rödingsmarkt, der Gänsemarkt, der Pferdemarkt, der Schweinemarkt, der „Große Neumarkt", der Zeughausmarkt, der Scharmarkt. An Plätzen, welche die Bezeichnung Markt nicht tragen, haben wir den Adolfsplatz, den Dornbusch, den Meßberg, den Hansaplatz, den Münzplatz, den Spielbudenplatz. Die ältesten dieser Plätze sind Märkte genannt worden, weil auf ihnen einstmals wirkliche Märkte abgehalten wurden. Die Jahrmärkte haben aber in Hamburg gerade so wie iu anderen großen Städten aufgehört. Die Verkäufer machten von Jahr zu Jahr schlechtere Geschäfte. Bald lohnte es sich nicht mehr, eine Marktbude aufzuschlagen. So gingen die Jahrmärkte einem langsamen und sanften Ende entgegen. Vor ein paar Jahren endlich, im Jahre 1894, nachdem schon viele Leute nichts mehr von einem Hamburger Jahrmarkte wußten, erließ unsere Polizeibehörde die Bekanntmachung, daß alle Hamburger Märkte bis..auf den Dom oder Weihnachtsmarkt und den Lämmermarkt abgeschafft seien. Warum machte man denn hier nicht auch ferner seine Ein-

8. Hamburg - S. 40

1899 - Hamburg : Kloß
— 40 — sehr wenige dorthin zu Markte gebracht und Dinge für den täglichen Bedarf beinahe gar nicht. Der Lämmermarkt ist jetzt fast nur noch ein Volksfest. Er sieht mit seinen Buden voller Spielsachen, seinen Karnssels u. s. w. beinahe genau so aus wie der Dom auf dem Heiligengeistfelde. Diese beiden Überbleibsel unserer früheren Märkte haben auch das miteinander gemein, daß sie an andere Orte wandern mußten, um weiter zu bestehen. Der Lämmermarkt wurde noch vor 25 Jahren auf dem Platze abgehalten, wo das Gewerbemuseum steht. Der Weihnachtsmarkt, der zuerst aus den Vorhallen der alten Domkirche, von welcher er den Namen Dom noch heutigen Tages trägt, hatte weichen müssen, mußte später auch den Gänsemarkt, den „Großen Neu- markt" und Zeughausmarkt räumen, um auf dem Heiligengeist- felde eine Heimstätte zu finden, wo er sein Leben mühsam weiter fristet. Das ist das Schicksal und das Ende der Hamburger Jahr- märkte. Wir würden dieselben bald ganz vergessen, ivenn uus nicht die Namen so vieler Plätze tagtäglich an sie erinnerteil. Und doch sind die Märkte und Messen der großen Städte nicht abgestorben, ohne eine Nachkommenschaft zu hinterlassen. Es sind die Ausstellungen, die Gewerbeausstellungen, Schlacht- und Zuchtviehausstellungen, Pflanzen- und Blumenausstellungen, Aus- stellnngen von Maschinen verschiedenster Art, und wie die Aus stelluugen sonst noch heißen mögen. 13. Die Nicolaikirche, der Hopfenmarkt. die Neuetiurg und die Trostbrücke. Wer von unserer Lombardsbrücke auf die innere Stadt sieht, erblickt die beiden schönsten von Hamburgs hohen Türmen ganz nahe bei einander; es sind der Rathausturm und der Turm der Nicolaikirche. Der letztere, dessen Spitze die Höhe von 151 Metern erreicht, ist der höchste Turm im ganzen Norden und Osten Deutschlands. Die Nicolaikirche ist ein herrliches, außen reich verziertes und so gewaltiges Bauwerk, daß man es immer wieder

9. Hamburg - S. 52

1899 - Hamburg : Kloß
selbst ihre Gemüsegärten anlegten. Auf der Grimm- und Cre- moninsel, auf denen die Häuser des Katharinenkirchspiels stehen, ist einst von Hamburgern Gemüse gezüchtet worden, und das ganze Stadtgebiet vom Gänsemarkt und „Großen Neumarkt" zum Holstenthor oder holsteinischen Thor ist noch vor ein paar hundert Jahren ein Feld gewesen, welches in viele Gärten oder Höfe abgeteilt und mit Kohl und anderem Gemüse bepflanzt war. Die Straße Kohlhöfen erinnert daran, Je mehr aber unsere Stadt sich ausbreitete, und je mehr deswegen die Ge^ müsegärten auf dem jetzigen Stadtgebiete schwanden, desto leb- hafter wurde der Gemüsebau in Hamburgs Umgebung, be- sonders von den Bauern der Elbmarschen betrieben, die in der aufblühenden Stadt eine gute Abuehmerin ihrer Waren fanden. Der Hopfenmarkt und der Meßberg sind für die Marsch- banern die best gelegenen Marktplätze Hamburgs; denn hart heran können sie mit ihren Ewern kommen. So sparen sie ein beschwerliches Umladen, welches z. B. bei einem Markte auf dem Hansaplatz nötig sein würde. — Auch mittelgroße und kleine Städte unseres Vaterlandes haben ihre Gemüsemärkte, die ein- oder zweimal wöchentlich abgehalten und darum Wochenmärkte genannt werden. Dort ist die Hausfrau genötigt, zu Markte zu gehen und pfund- und literweise für mehrere Tage der Woche einzukaufen. Noch nach dem großen Brande von 1842, ja noch vor 25 Jahren war unser Gemüsemarkt gering, wenn wir ihn mit dem heutigen vergleichen. Er war dem Wochenmarkt in einer mittelgroßen Stadt in vielen Stücken ähnlich. 10. Die Börse. Hinter dem Rathause liegt am Adolfsplatz die Börse. Sie ist mit dem Rathause durch zwei je zwanzig Schritt breite Flügel verbunden. Dadurch ist zwischen beiden Gebäuden der Rathaushos entstanden. Ihren Haupteingang hat die Börse am Adolfsplatze. Das jetzige Gebäude wurde ein Jahr vor dem großen Hamburger Brande erbaut und blieb mitten zwischen Schutt und Asche stehen. Freilich hat es im Laufe der Jahre ein anderes Aus-

10. Hamburg - S. 53

1899 - Hamburg : Kloß
sehen erhalten, als es ursprünglich hatte. Mit der Bewohner- zahl Hamburgs vermehrte sich auch die Zahl der Kaufleute und Börsenbesucher. Daher mußte die Börse zweimal, im Jahre 1859 und im Jahre 1883 erweitert werden. In der Börse ver- sammeln sich die Kaufleute täglich einmal zu festgesetzter Stunde. Wer zwischen ein Uhr und halb zwei über den Adolfsplatz geht, kann sehen, wie ganze Scharen von Kaufleuten zur Börse strömen. Dort werden die verschiedensten Kaufgeschäfte abgeschlossen. Es herrscht ein buntes Durcheinander von Personen und ein wirres Gesumm von Stimmen in den Börsenräumen. Da werden allerlei Kolonialwaaren, welche die Seeschiffe aus fernen Ländern zu uns gebracht haben, wie Kaffee, Thee, Tabak, Apfel- sinen, Citronen, Gewürze, Baumwolle u. s. w. verhandelt, sowie auch Reis, Mais, Weizen, Roggen und anderes Getreide. Die Waren liegen in den Schiffen oder auch in den Speichern, und nur Proben derselben zeigt man an der Börse vor. Dieser und jener Kaufmann treffen an der Börse, ohne Warenproben dort- hin zu bringen, nur geschäftliche Verabredungen, welche sonst durch umständliche Schreiberei oder durch einen Besuch in den Geschäftsräumen des Betreffenden hätten erledigt werden müssen. Die Börse ist der Ort, wo der Kaufmann den anderen Kauf- mann zur Börsenzeit treffen kann. Sie erspart jedem einzelnen viele Wege, die gar oft vergeblich gemacht werden könnten, weil man sich gegenseitig verfehlen würde. Wie soll man aber unter den huuderten von Männern denjenigen Kaufmann herausfinden, mit welchem mau zu sprechen wünscht? Das ist nicht schwer; denn in der Börse ist alles trefflich geordnet, und die Ver- sammluug ist durchaus uicht ein so wirrer Knäuel von Menschen, als es auf den ersten Blick erscheint. Drei Börsensäle sind jetzt vorhanden, in der Mitte ein großer, rechts und links je ein kleiner Saal. Der große Saal ist für die Käufer und Verkäufer von Kolonialwaren bestimmt; der kleinere Saal rechts vom Haupteingang ist die Getreidebörse und derjenige am alten Wall die Fondsbörse. — Der große Saal ist 60 Schritte lang und 30 Schritte breit. Er ist an jeder langen Seite von 4 Reihen von Pfeilern begrenzt, mit
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