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1. Napoleon I. - S. 26

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 26 — tert, denn, die Engländer waren unbestritten Herren des Mittelmeeres, und Alexandria blieb dauernd blockiert. „Seitdem ich den Orient besucht, hat mich namentlich Rousseau angewidert; der Wilde ist ein Hirab," meinte Napoleon. Das ist schließlich seine Ansicht von der Menschheit geworden. Wie einen Hund behandelte er denn auch den Orientalen. Heute schmeichelte er ihm, verließ ihm den Schutz seines Glaubens und redete ihm von Freiheit. Aber am anderen Tage hieß es: „Tie Türken sind nur durch die größte Strenge zu leiten. Täglich lasse ich fünf bis sechs Köpfe in den Straßen Kairos abschlagen. Bis jetzt haben wir sie schonen müssen, um den Ruf des Schreckens, der uus voranging, zu zerstören; heute im Gegenteil muß mau den Torr annehmen, der sich gehört, damit diese Völker gehorchen, und gehorchen heißt für sie fürchten." Aber trotz der gelegentlichen Aufstände gab es in Ägypten schließlich nur noch einen Feind zu besiegen, einen Feind, gegen den alle Feldherrenkunst und alle Menschenverachtung ohnmächtig ist; das war, seit jeder Soldat wußte, was Abukir für ihn. bedeutete, schlaffe Mutlosigkeit und verzehrendes Heimweh nach dem schönen Frankreich, wohin zurückzukehren doch alle Hoffnung verschwunden war. Napoleon beschloß, nach Syrien zu marschieren. Zwar er selbst schrieb an Kleber: „Wenn die Engländer fortfahren, uus das Mittelmeer zu sperren, fo werden sie uns vielleicht dazu bringen, größere Taten auszuführen, als es ursprünglich in unserer Absicht lag." Das war doch eitel Prahlerei. Ter Marsch nach Syrien war nur ein Kriegszug gegeu das Heimweh; beschäftigt sollte der Soldat werden, neuer Ruhm, immer neuer Ruhm sollte ihn auf andere Gedanken bringen. Jaffa wurde erobert, und die 3000 Gefangenen, die dort nach todesmutigem Widerstände die Waffen gestreckt hatten, wurden am Ufer erschossen. Geschah das, weil man die Gefangenen nicht ernähren konnte? Wollte Napoleon den Schrecken in großem Stile verbreiten? Genug, nur sein Gegner, Djezzar Pascha, führte den Beinamen „der Schlächter!" Am 18. März erreichte Napoleon St. Jean d'acre, aber der Sturm mißlang vollständig. Ein ehemaliger Mitschüler des Korsen von der

2. Napoleon I. - S. 27

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 27 — Pariser Kriegsschule her, Phelippeaux, leitete die Verteidigung der belagerten Stadt, eine englische Flotte unter Sir Sidney Smith lag im Hafen und unterstützte die Türken. Napoleon suchte vergeblich die Stadt zu zwingen; Munitionsmangel und Pest zwangen ihn, am 20. Mai den Rückzug anzutreten. Fast 5000 Mann hatte Napoleon durch Krieg und Pest verloren. Es ward ein trübseliger Marsch neun Tage lang durch die Wüste. Geschlagen war das Heer und krank, das Heimweh hatte gesiegt. Zwar die türkische Armee, welche die englische Flotte bei Abukir gelandet hatte, die warf der erbitterte Franzmann ins Meer. Was hals das dem Soldaten, und was half es dem General? Ter hatte vom Kommandeur der englischen Schiffe ein Pack Zeitungen erhalten, die brachten böse Kunde. Frankreich war im Kriege, Frankreichs Heere geschlagen, die feinde bereit, Frankreichs heiligen Roden zu betreten. ^.a war Napoleons Plan gefaßt. Was sollte er noch in Ägypten, wo nichts mehr zu tun war, nur noch zu leiden? Frankreich brauchte ihn, und er fühlte sich stark genug, Frankreich zu helfen. Da leuchtete sein Stern, der hier verblaßt war, da rief feine Pflicht. In der Nacht zum August verließ er heimlich mit zwei Fregatten und zwei Begleitschiffen den Hafen von Alexandria — er desertierte, desertierte, um in (Europa zu siegeu und durch seine europäischen Siege Frankreich und seine ägyptische Armee zu retten. Lannes, Marmont, Berthier, Murat begleiteten ihn. Kleber erhielt erst am anderen Tage Kenntnis von der Abreise und von seiner Ernennung zum Oberbefehlshaber in Ägypten. Gcnetal Kleber siel am 14. Juni 1800 in Kairo dem solche eines fanatisierten Arabers zum Opfer. Sein Nachfolger schloß am 30. August 1801 mit den Engländern eine Kapitulation ab, wonach den Franzosen freier Abzug rn tue Heimat gewährt wurde, das klägliche Eude einer schier überschwenglichen Hoffnung. ^apoleon fuhr mit abgeblendeten Lichtern an Nelsons Wachschiffen vorbei; in Ajazzio erhielt er neue Nachrichten vom Stande des zweiten Koalitionskrieges. Noch zuletzt machte ein englisches Geschwader auf ihn Jagd, aber glück-

3. Napoleon I. - S. 46

1911 - Hamburg : Schloeßmann
$ — 46 — gleich aber mit der geheimen Instruktion, durch Verbindung mit den eingeborenen Fürsten den französischen Einfluß in Indien zu heben. Als Deeaen aber in Indien ankam, hatte der Generalgouverneur Marquis Arthur Wellesley die Häuptlinge der Mahratten isoliert und durch neue Siege die Stellung Englands befestigt. Auch Australien versuchte Napoleon in seine kolonialen Bestrebungen zu ziehen und entsandte dorthin zu vorläufiger Erkundung eine wissenschaftliche Expedition. Nicht zuletzt nahm Napoleon Jeine ägyptischen Pläne wieder auf, er sandte den Obersten Sebastiani mit einer geheimen Instruktion vom 5. September 1802 dorthin, um die englischen und türkischen streit fräste zu erforschen. Als Sebastiani zurückgekehrt war, schrieb der Moniteur, das kaiserliche Regierungsblatt, am 30. Januar 1803: „6000 Franzosen würden jetzt genügen, Ägypten zu erobern." Durch all dies sah sich England bedroht, durch des Kaisers ägyptische Pläne zugleich seinen Weg nach Indien gefährdet. Da im Februar 1803 das Kap der guten Hoffnung und Ägypten gemäß den Verträgen von Amiens von den englischen Truppen geräumt wurden, so erhielt Malta um so größere Bedeutung als Station auf dem Mittelmeerwege nach Indien als Schutz gegen eine französische Besetzung Ägyptens und eine Vergewaltigung der Türkei. So behielt denn England Malta in seinen Händen, obwohl der Vertrag von Amiens die Rückgabe der kleinen Insel an den Malteserorden verlangte. Selbst der russische Zar, der Protektor des Ordens, den Napoleons Pläne in seinen eigenen geheimsten orientalischen Hoffnungen betroffen hatte, selbst der hatte die Regierung von St. James auffordern lassen, Malta festzuhalten. Aber es handelte steh jetzt nicht mehr um Malta oder Nicht-Malta, fondern um die Herrschaft im Mittelländischen Meer und den Weg nach~ Indien, von dem sich^England weder abdrängen lassen konnte, noch wollte. So erklärte denn die britische Regierung am 16. Mai 1803 den Krieg, den Napoleon mit der unerhörten Gewalttat begann, viele tausend englische Reisende, die sich in Frankreich befanden, als Kriegsgefangene zurückzubehalten. Das war ein Zeichen feiner maßlosen Wut,

4. Hamburg - S. 46

1899 - Hamburg : Kloß
— 46 — meisters Rat geht man an mehreren Stellen daran, Häuser zu sprengen, um dnrch einen Schutt- und Trümmerhaufen das rasende Feuer an weiterem Vordringen zu hindern. Am Mvrgen des 6. Mai verläßt der Senat das alte Rathaus. Kurze Zeit danach werfen die Pulverminen es krachend zusammen. Han- noversche Pioniere sind znr Hilfe herbeigeeilt; sie legen ganze Reihen von Häusern durch Sprengung in Schutt. Aber schon tobt das Feuer gegen die Petrikirche heran. Da fährt hannoversche Artillerie auf; mit ihren Kanonen schießt sie in kurzer Zeit die Häuser der Bergstraße zusammen, um das Gotteshaus zu retten. Es nützt nichts; denn der Wind ist zum Sturme geworden und treibt die Glut und Flamme über alle Hindernisse hinweg. Am Morgen des 7. Mai hat das Feuer die Petrikirche ergriffen. 500 Jahre hat das herrliche Bauwerk gestanden; heute sinkt es in Asche. Als die Flammen allerwegen aus dem Turme herausschlugen, spielte das Glockenspiel den Choral: „Nun danket alle Gott". Manchen Hamburger beschlich ein banges Entsetzen, als er den ältesten und höchsten der 5 Türme in Trümmer sinken sah; er befürchtete, daß die Stunde des gänzlichen Unterganges seiner Stadt gekommen sei. Schon konnte das Auge die Brandstätte nicht mehr übersehen, und noch immer war nicht zu ermessen, wo die rasende Wut der Flammen Halt machen werde. Je mehr das Feuer um sich griff, desto mehr nahm die Unordnung in der Stadt zu. Gesindel, wie jede Großstadt es hat, gab es ja auch in Hamburg, und mancher Lump, der in der Nähe von Hamburgs Thoren war, eilte wohl schon am ersten Tage des Feuers herbei, um zu rauben und zu plündern, wo er Gelegenheit dazu fände. Diese Schurken erbrachen hier und da die Weinkeller, saßen oder lagen bei den Weinfässern und tranken sich voll, während das Haus schon in Flammen stand. Manchen von ihnen schleppten die Bürgergardisten unter eigener Lebensgefahr heraus; mancher ist auch liegen geblieben und ist mit den Weinfässern verbrannt. Zwar waren Polizei und Bürgergarde Tag und Nacht im Dienst; aber ihre Zahl war zu gering. Da stellten sich zahlreiche Bürger dem Senat zur Ver-

5. Hamburg - S. 45

1899 - Hamburg : Kloß
45 — brennenden Korn-, Papier- und Baumwollenspeicher der „Neuen- bürg" überschütteten ihre Nachbarschaft mit einem Sprühregen von Funken, und das Flugfeuer zündete auch an entlegenen Stellen. Am Abend des 5. Mai ist schon die ganze Umgebung des Hopfenmarktes ein großes Glutmeer, aus welchem ungeheure Rauchwolken und mächtig lodernde Feuersäulen zum Himmel emporsteigen. Die Nicolaikirche ist verbrannt. Um 1 Uhr hatten die ersten Flammen aus ihrem Turm herausgezüngelt; als der Glockenstuhl sich beugte, hatten die Glocken wild durcheinander getönt; um 4 Uhr war der hohe Turm unter Prasseln, Donnern und Krachen zusammengestürzt. In der Nähe der Brandstätte herrschte ein schreckliches Ge- tümmel. Jeder suchte zu retten, was von seinen Habseligkeiten gerettet werden konnte. Schuteu werden mit Betten, Möbeln und Kisten beladen, Wagen, deren man habhaft wird, werden für hohe Preise herbei geholt. Karren und Tragbahren sind erwünschte Trausportmittel. Manches Stück wird fortgeschafft. Bald aber haben sich die Fahrzeuge im Fleet festgefahren. Was aus den brennenden Häusern herausgezogen wurde, das wird auf dem Waffer vom Feuer ergriffen und muß im Stich gelassen werden. Das Zurufen der Rettenden, das Schreien der Fluch- tenden, das Jammern und Kreischen von Kindern und das Weh- klagen Verwundeter tönen mit Kommandorufen schrecklich durch- einander. Mancher läuft ratlos hin und her. Es werden aber auch die umsichtigsten, unerschrockensten und ausdauerndsten Lösch- und Verteidiguugsversuche gemacht. Die Bewohner der Katharinenstraße und des Grimm halten stunden- lang in der fürchterlichsten Hitze auf den Dächern, an den Fenstern und auf den Gesimsen ihrer Häuser aus und wehren sich mit Handspritzen, nassen Tüchern, gefüllten Eimern und vollen Töpfen erfolgreich gegen die andringende Glut, während alle Pfähle im Fleet bereits lichterloh brennen. Edle Männer nehmen sich des Katharinenturms rühmlichst an. Vornehme Herren und Danien melden sich zu freiwilliger Arbeit; sie schieben Karren, ziehen Wagen, schleppen Eimer mit Wasser herbei und lösen die er- müdeten Mannschaften an den Spritzen ab. Auf des Spritzen-

6. Die Neuzeit - S. 99

1895 - Hamburg : Meißner
99 entwickelte Gewerbethätigkeit wurden sie bald das seemächtigste und reichste Volk Europas. Aber die ungünstige Lage und geringe Ausdehnung ihres Landes, die Verwickelung in alle Kämpfe der europäischen Großmächte schwächte allmählich ihre 9)tacht. Tie Franzosen begannen erst unter Ludwig Xiv. eine nennenswerte Kolonialthätigkeit durch die Besiedelung von Canada und Louisiana in Nordamerika, die Besetzung einiger westindischer Inseln und Anlegung von Niederlassungen in Vorderindien. Für England legte die Regierung der Königin Elisabeth den Grund zu der späteren Größe seiner See- und Handelsmacht. Der Einnahme von Virgiuien durch Sir Walter Raleigh folgte die Besiedelung der ganzen Ostküste von Nordamerika durch englische Auswanderer während der zahlreichen Unruhen und Bürgerkriege in der Heimat; die Erwerbungen in den Friedensschlüssen von Utrecht (1713) und Paris (1763) erweiterten den englischen Besitz beträchtlich. Gleichzeitig erfolgte die Ausbreitung der englischen Herrschaft in Ostindien, wo es der schon 1600 gegründeten ost-indischeit Kompagnie nach dem Zerfall des Reiches des Großmogul im 18. Jahrhundert durch den Akut und das Genie des Lord Etioe gelang, ein umfangreiches Machtgebiet zu erwerben. Die glücklichen Kämpfe des Statthalters Warren Hastings mit den Sultanen von Maissur, Haider Ali und Tippn Saib, befestigten und sicherten den englischen Besitz. Dagegen verlor England einen Theil seines Kolonialbesitzes in Amerika durch den Abfall der nordamerikanischen Kolouieen. Den Anlaß dazu gab der Versuch des Mutterlandes, die im Parlamente nicht vertretenen, bis dahin ziemlich selbständigen Kolouieen burd) die Auflage einer Stempelsteuer 1765, und nach bereit Aushebung burd) die Einführung von Zöllen (auf Thee, Papier, Glas- und Farbwaareu) 1766 zur Tragung der Staatslasten mit-heranznziehn. Die barüber ausgebrochene Unzufriedenheit in den Kolouieen äußerte stch in der Versenkung eines Theeschisfes im Hafen von Boston, und als das englische Parlament gegen den Widerspruch Pitts mit Zwangsmaßregeln gegen die Stadt vorging, in Angriffen auf die englischen Truppen bei Lexington und Bunkershill 1 775, denen 1776 die Unabhängigkeitserklärnng auf dem Kongreß zu Philadelphia folgte.

7. Das Mittelalter - S. 67

1894 - Hamburg : Meißner
— 67 — Ägypten eroberte. Zwar zerfiel nach seinem Tode sein Reich wieder, aber bald gelang es dem klugen und milden Saladdin (Salacheddin) von Ägypten, dem Begründer der Eijubiden-Dynastie, ein Reich von gleichem Umfange herzustellen. Nach dem Siege bei Hittin (Liberias) 1187 nahm er Akkon, Askalon und Jerusalem ein; nur die stark befestigten Städte Antiochia, Tripolis und Tyrus blieben unbezwungen. Zur Wiedereroberung der verlorenen Plätze unternahmen Kaiser Friedrich I., König Philipp Ii. Augustus von Frankreich und Richard Löwenherz von England den dritten Kreuzzug (1189 — 1192). Friedrich schlug mit seinem gut ausgerüsteten, nicht sehr zahlreichen Ritterheere (unter Ausschluß der niederen Volksklassen) den Landweg ein, setzte im März 1190 von Kalli-polis aus über den Hellespont und nahm nach einem beschwerlichen und verlustreichen Marsche durch Kleinasien Jkonium. Aber in Cilicien fand der Kaiser im Seles (unweit Selencia) den Tod, worauf die meisten deutschen Kreuzfahrer zur See nach der Heimat zurückkehrten; der Rest gelangte unter Führung des Herzogs Friedrich von Schwaben nach einem verlustreichen Kampfe mit den Truppen Saladdins nach Antiochia und von dort nach Akkon, welches von dem Könige Guido von Jerusalem belagert wurde. Die Könige von Frankreich und England trafen nach längerem Aufenthalt in Sizilien 1191 nach einander ebenfalls dort ein, nachdem Richard unterwegs Cypern erobert hatte, welches er später dem Könige Guido verlieh; nach der Einnahme der Stadt im Juli 1191 kehrte Philipp nach Frankreich zurück. Die Planlosigkeit in Richards Unternehmungen und die Zuchtlosigkeit seines Heeres verhinderten weitere Erfolge der Kreuzfahrer. Auf die Kunde von einem drohenden Angriffe Philipps auf die französischen Besitzungen der Engländer schloß er einen Vertrag mit Saladdin, welcher den Christen nur den Besitz von Antiochia und eines Landstriches von Tyrus bis Joppe sowie den Besuch der heiligen Orte auf drei Jahre gewährte, und kehrte dann nach Europa zurück (seine Gefangenschaft in Deutschland). Einen neuen Kreuzzug beabsichtigte Kaiser Heinrich Vi. zu unternehmen. Die von ihm vorausgesandten Scharen eroberten 1197 nach einem Siege bei Sidon die Stadt Beirut, aber der 5*

8. Das Mittelalter - S. 69

1894 - Hamburg : Meißner
— 69 — Ul Kamil von Ägypten die Abtretung der Stadt Jerusalem (mit Ausnahme der Omarmoschee) nebst den übrigen heiligen Orten und den ans den Straßen von Joppe nach Jerusalem und Akkon gelegenen Plätzen; die Erzielung weiterer Erfolge verhinderten die Feindseligkeiten des Papstes. Aber schon 1244 wurde Jerusalem von den Chwarismiern, welche nach der Zerstörung ihres Reiches durch die Mongolen den ägyptischen Sultanen als Söldner dienten, erobert; die Schlacht bei Gaza vollendete die Niederlage der Christen. Zwei Kreuzzüge des Königs Ludwig Ix. des Heiligen von Frankreich gegen Ägypten (1248—1254) und gegen Tunis (1270) waren erfolglos. Gleichzeitig fielen die letzten christlichen Besitzungen im Morgenlande den Mamluken in Ägypten zur Beute, welche 1268 Joppe und Antiochia, 1289 Tripolis und 1291 Akkon eroberten. Die geistlichen Ritterorden, durch ihren Reichtum an Geld und Grundbesitz noch immer gefährliche Feinde des Islams, siedelten nach dem Verluste des heiligen Landes nach Europa über. Der Orden der Tempelherren wurde 1312 auf dem Konzil zu Vienne vom Papste Clemens V., einem Werkzeuge Philipps des Schönen von Frankreich, vorgeblich wegen Ketzerei aufgehoben; seine Besitzungen in Frankreich fielen der Krone zu. Der Johanniterorden siedelte zuerst nach Cypern, 1310 nach Rhodus, 1530 nach Malta über und setzte von dort den Kamps gegen den Islam fort. Der deutsche Orden fand unter dem Hochmeister Hermann von Salza, veranlaßt durch einen Hilferuf des polnischen Herzogs Konrad von Masovien, 1230 in Preußen ein neues Feld kriegerischer und gleichzeitig kolonisatorischer Thätigkeit. Auf die Entwickelung des Abendlandes sind die Kreuzzüge von nachhaltigem Einfluß gewesen. Die Beziehungen der abendländischen Völker zu einander und zum Morgenlande erweiterten die Kenntnis der Menschen und Länder, die Kämpfe mit den Muslimen brachten das Rittertum, die friedlichen Beziehungen zu ihnen den Handel der Städte zu höchster Blüte; der unglückliche Ausgang der Kriege erschütterte das Ansehen der Kirche und entfesselte die nationalen Elemente. Freilich wurden diese Errungenschaften durch die Opfer an zahlreichen Menschenleben und einem weiten Gebiete abendländischer Kultur teuer bezahlt.

9. Hamburger Kriegsbuch - S. 58

1915 - Hamburg : Pudbrese
58 Ii. Auf hoher See und an fernen Küsten. frönen. Es ist frühe Morgenstunde; die Leute in der Hafenstadt liegen meist noch in tiefem Schlummer, und auf dem Pier ist kaum ein Mensch zu sehen. Alles dies stellt mit Zeichen lebhafter Befriebigung der ctommanbcmt des Unterseebootes fest, der auf dem kleinen ftommandoturm seines Fahrzeuges steht und den prüfenden Blick nach allen Nichtungen hin schweifen läfot. „Man wird unsere Ausfahrt kaum bemerken!" sagte er zu dem eng neben ihm stehenden Nubergast — für einen brüten Mann, möchte er auch noch so schmächtig sein, wäre beim besten Willen kein Naum mehr ba. „Wir sinb fertig und wollen los-werfen." Schnell ist die Verbinbung mit der Siegestelle gelöst; kräftig pufft der weithin sichtbare, übelriechende weihe Fettdampf des Petrolmotors in die Lust, betäubender noch als vorher lärmt der angelassene Motor. Raum sichtbar gleitet das nur wenig über den Wasserspiegel hinausragende Boot aus dem Hafen hinaus und der offenen See entgegen, und bald ist es dem Auge nicht anders mehr erkennbar, als durch die verräterische weitze Rauchfahne, tvährcnb das Ohr noch längere Zeit das knatlernbe Geräusch des Motors vernimmt. Der Kommandant hat sich eine Zigarre angezündet. Hier oben kann er sich diesen Genuß noch gönnen, aber nicht mehr lange. Das Boot gleitet in die offene See hinaus, und sogleich ersehen die stets zu allerlei tollem Unfug bereiten Meernixen sich den schlanken grauen Gesellen zum Ziel ihres Übermuts. Sie ahnen ja nicht, was für ein unheilschwangerer Bursche er ist, und mit was für schicksalsschweren Absichten er ihr Reich durcheilt. Die Wellenkämme klettern immer kecker über das niebrige Deck, die Schaumspritzer gehen immer aufdringlicher gegen den Kommandoturm vor. Jetzt überflutet eine Welle das ganze Deck. Der Kommandant schleudert den Nest der bereits reichlich durchfeuchteten Zigarre ins Wasser: „Nun ist's genug, wir wollen tauchen.“ Schnell geht eine beträchtliche Veränderung mit dem Boote vor sich. Der Petrolmotor, der bisher in Tätigkeit war, wirb abgestellt und dafür der Elektromotor für die Unterwasserfahrt in Tätigkeit gesetzt. Der Schornstein wirb niebergekappt und die Öffnung zum Schiffskörper luft- und wasserbicht geschlossen. Das eiserne Gelänber um den ftommanboturm mit seiner flei-

10. Hamburger Kriegsbuch - S. 66

1915 - Hamburg : Pudbrese
66 Ii. Auf hoher See und an fernen Küsten. Und ein neuer Tag und ein neuer Schlag — Vis daß der Franzos' auf den Knien lag? Recht so! Und mehr noch! Noch mehr! Nun zittre, Brite! Wie ein Taifun stark Ist des Deutschen blanke Wehr, Es trifft sein Schlag und er trifft ins Mark Einmal und zweimal und mehr! Nun zittre, Nüsse! Und denke dran: Auch deine Stunde naht schon heran. Nur ein Atemholen! Nur Zeit, nur Zeit! Auch dir ist ein heiles Süpplein bereit, Einmal und zweimal und mehr! Ein Schlag erdröhnt durch die ganze Welt Einmal und zweimal und mehr! Wo der Deutsche trifft — ist ein Heer zerfpellt, Eines und noch eins mehr! Still lauscht die Welt und atemlos: Denn dies Ringen ist so gewaltig grofo; Und in dem wilden, dem letzten Krieg, Pflückt sich der Deutsche den ewigen Sieg: Er allein — und keiner mehr! Hanns Heinz Ewers. Was Mannschaften erzählten vom Untergang der „Magdeburg". ^ Es herrschte dichter Nebel. Die Aussicht war grau in grau verhüllt, steine hundert Meter weit konnte man sehen. Wu fuhren, nachdem wir im Finnischen Meerbusen gekreuzt hatten, auf eine unbewohnte russische Insel zu. Es war Befehl gekommen, einem vor uns fahrenden Schiff, das uns den Weg zeigen sollte, zu folgen. Gefeuert sollte nicht werben. Alles nutzte in größter Nuhe geschehen, um den Feind nicht zu alar mieren. Mit halber Kraft folgten wir dem Piloten. Plötzlich war biefer im Nebel verschwunben. Nun galt es, auf eigene Faust weiterzufahren. Wir suchten uns nach der Seekarte den Weg. Da plötzlich — ein Knirschen, ein Zittern ging durch den stolzen Leib der „Magbeburg“. Ein leises Beben folgte. Wn waren auf eines der in der bortigen Geqenb zahlreichen Riffe aufgefahren. Wo wir uns befanben, roufote vielleicht nur der
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