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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Hamburg - S. 44

1899 - Hamburg : Kloß
— 44 — mannsstädte versetzt, von denen wir in den Geschichten über die Hansa und in anderen alten Berichten lesen. Der überraschende Unterschied zwischen alt und neu, welchem wir hier in den Straßen zu beiden Seiten des Fleetes begegnen, tritt uns an vielen Stellen unserer Stadt an den Häusern ein und derselben Straße entgegen. Daß aber der ganze innerste Teil Hamburgs das Gepräge der neuen Zeit trägt, und daß hier auch nicht ein einziges Haus aus früheren Jahrhunderten zwischen den neuen Hauskolossen zu finden ist, das hat einen besonderen, einen tief traurigen Grund. Vom Hopsenmarkt führt die krumme Deichstraße zu den Kajen und zum Biunenhafen. Den Namen dieser Straße nennt kein alter Hamburger, ohne dabei an eins der furchtbarsten Er- eignisse zu denken, welche jemals unsere Stadt betroffen haben. In der Deichstraße war es, wo die schreckliche Feuersbrunst des Jahres 1842 ihren Anfang nahm. In der Nacht vom 4. zum 5. Mai verkündeten die Sturiii- glocken der Hamburger Kirchen, daß ein Feuer ausgebrochen fei. Man war unbesorgt; denn Hamburg hatte eine tüchtige Feuer- wehr, welche von dem rühmlichst bekannten (Spritzenmeister Repsold bestens geschult worden war. Aber die Feuerwehr konnte dies- mal des Feuers nicht Herr werden. Eine große Tischlerwerkstatt und ein paar Speicher, wo es zuerst brannte, hatten dem Feuer reichliche Nahrung dargeboten. Auch waren die vielen äußeren Holzteile der alten Gebäude sehr ausgetrocknet, da 4 Wochen lang kein Regen niedergegangen war. So schritt der Brand von Haus zu Haus und von Speicher zu Speicher fort. Schon war er in der Nähe feuergefährlichster Warenvorräte. Da hieß es schnell arbeiten; denn diese mußten ihm auf jeden Fall ent- zogen werden. Man schlug die Fässer entzwei und schüttete den Spiritus und das Öl in das Fleet. Aber o Unglück! Aus diesem selben Fleete nahmen die Spritzen ihr Wasser. Statt zu löschen, nährten sie jetzt die Flammen. Viel Schade war schon angerichtet, ehe man bei der großen Aufregung das Versehen bemerkte. Nun erhob sich ein scharfer Wind, der die Glut immer mehr anfachte und von Straße zu Straße weiter trieb. Die

2. Hamburg - S. 115

1899 - Hamburg : Kloß
— 115 — Konzertgärten, Konzerthaus Hamburg und Konzerthaus Hornhardt, zum Eintritt eingeladen. Dann lösen sich schöne Verkaufsläden mit großen und kleinen Bierwirtschaften ab. Hier und da steht ein Kaffeehaus oder ein Theater zwischen ihnen, und der Cirkus Renz ist nahe dabei. Wenn der Hamburger Besuch von aus- wärts hat und demselben ein Stück des Hamburger Lebens zeigen will, so führt er ihn nach St. Pauli. Wegen seiner hohen Lage zur inneren Stadt wurde St. Pauli früher in Hamburg allgemein der Hamburger Berg genannt, und unter diesem Namen ist es im Jnlande als der besonders vergnügliche Teil der alten Handels- und Seestadt Hamburg bekannt. Wie die Höhe des Stintfangs, so sind auch Wiezels Hotel, das schöne, neue Fährhaus und die Landungsbrücken St. Paulis Anziehungspunkte für alle diejenigen, Hamburger wie Fremde, welche ein Stündchen Zeit daran geben wollen, um sich einmal an dem Leben und Treiben auf unserer Elbe zu erfreuen. Es wird ihnen daselbst ein eigenartiger und herrlicher Genuß dar- geboten. Wie keuchen die kleinen Schleppdampfer, welche die Seeriesen, Segelschiffe und Dampfer, von Cuxhaven am Schlepp- tau heraufbringen oder aus unferm Hafen dem Meere zuführen; wie jagen und hasten die kleinen Dampfbarkassen und Motor- boote, und wie geschäftig kommen die Fährboote herbei, die an den Landungsbrücken ihre Hafenfahrt beenden, um sogleich eine neue anzutreten! Die Führer der Boote und Schiffe müffen auf diesem Stück der großen Wasserstraße ein außer- ordentlich wachsames Auge haben, um einen Zusammenstoß und damit ein schreckliches Unglück zu vermeiden. — An schönen Sommer-Sonntagen ist es besonders lebendig auf und bei den Landungsbrücken; denn nach Tausenden zählen die Menschen, welche mit den stattlichen Raddampfern im Laufe des Tages von hier ihren Ausflug antreten nach Teufelsbrück und Nien- siebten, nach Blankenese und Falkenthal, nach Schulau, nach der Lühe, nach Stade, nach der Hake bei Harburg. Die ersten unter den Abfahrenden und die letzten unter den Zurückkehren- den sind wohl die Ausflügler nach Cuxhaven und Helgoland. Fast täglich legt ein Seedampfschiff bei St. Pauli an, 8*

3. Hamburg - S. 126

1899 - Hamburg : Kloß
— 126 — der Krugkoppel führt die Hagedornstraße aufwärts zur Eppen- dorfer Chausfee. Auf der Höhe vor der Ferdinandstraße erhebt sich, weithin sichtbar, Hamburgs Kunsthalle. Sie ist ein Gedächtnismal schönster Art. Alle Räume dieses großen Tempels der Kunst dienen zur Aufbewahrung und Darbietung von erhabenen Werken der Maler aller Zeiten und Völker. Ihre eigenen Gemälde sind es, die hier den Künstlern zu Ruhm und Angedenken dienen, indem sie uns Genuß und Freude bereiten. 36. Bergedorf. Zwei deutsche Meilen von Hamburg entfernt liegt an der Bille und an der Hamburg-Berliuer Eisenbahn das hamburgische Städtchen Bergedorf. Welcher Hamburger wäre wohl noch nicht in Bergedorf gewesen? Das anmutige Städtchen gehört zu unseren beliebtesten Ausflugsorten. Es hat ein sehr schönes Gehölz von hochstämmigen Buchen, schattig genug, um an heißen Sommertagen uns Hamburger hiuauszulockeu in seine erquickende Kühle. Auf sauber gehaltenen Fußsteigen können wir tust- wandelnd den schönen Laubwald in die Kreuz und Quere durch- streifen. Auf weichem Laubwerk ruhend, halb sitzend, halb liegend, genießt die kleine Gesellschaft, die für den Ausflug sich zusammenfand, die mitgebrachten Eßwaren und Getränke und hält so das herrlichste Mahl in Gottes freier Natur. Einem König können an reichbesetzter Tafel die köstlichsten Leckerbissen und der teuerste Wem nicht besser munden, als uns, fern von allem werktäglichen Treiben unter grünem Laubdache rastend, das einfache Butterbrot und ein Schluck aus der Feldflasche. Wie leicht können wir Hamburger uns im Bergedorfer Gehölz ein Vergnügen verschaffen, welches die beliebten, teuren Geburts- tagsseieru an wirklicher Schönheit weit übertrifft! Für ein paar Groschen bringen uns die billigen Sonntagszüge in 20 Minuten vom Berliner Bahnhof nach Bergedorf und abends ebenso schnell wieder zurück. Wie frisch ist der Geist, wie heiter das Gemüt nach einem Aufenthalt im grünen Walde!

4. Hamburg - S. 127

1899 - Hamburg : Kloß
— 127 — Bergedorf war früher ein reines Ackerstädtchen. In den letzten Jahren aber sind einige gewerbliche Zweige kräftig auf- geblüht, fo die Ziegelbrennerei, die Glasfabrikation, das Brau- gewerbe und die Gerberei. Eine Anzahl hübscher Gartenhäuser, das Villen-Viertel, ist entstanden; denn infolge der guten Eisen- dahnverbindung haben manche Hamburger ihren Wohnsitz in Bergedors genommen. Es ist ihnen nicht zu umständlich, jeden Morgen mit der Eisenbahn zum Geschäft zu fahren. Die Berge- dorfer thun viel für die Verschönerung ihrer Stadt. Den früheren Gemüsegarten des Schlosses haben sie zu hübschen An- lagen umgeschaffen und mit einem Springbrunnen und einem Kaiser-Wilhelm-Denkmal geziert. Ein Kriegerdenkmal ist am Reinbecker Wege errichtet worden. Daß eine so kleine Stadt von 8400 Bewohnern auch Gas- beleuchtung und eine Wasserleitung mit filtriertem Billwasser hat, verdient gewiß die höchste Anerkennung und trägt, wenn nicht zur Verschönerung, so doch sicherlich zu den Annehmlich- feiten der Stadt nicht unwesentlich bei. Bergedorf ist sehr alt. Schon zur Zeit der Gründung Hamburgs war das Dorf an den Bergen vorhanden, welche als hohe Punkte des Geestrückens sich besonders scharf von den tief- liegenden, sumpfigen Marschen abhoben. Um das Jahr 1200 ließ der Herzog von Mölln und Bergedorf sich ein Schloß in Bergedorf erbauen und erhob das Dorf zur Stadt. Nicht lange, so wurde dieses Schloß ebenso wie die Riepenburg, die in der Landschaft Kirchwärder lag, den Hamburgern und den Lübeckern ganz besonders verhaßt, weil ihnen von dort aus viel Verdruß bereitet und viel Schade zugefügt wurde. Bald nach dem Tode des mächtigen Kaisers Barbarossa brach nämlich in Deutschland eine sehr schlimme Zeit an. Einen Kaiser erwählte man zwar immer wieder; aber die Kaiser standen fast jederzeit im Streit und Kampf mit den Päpsten und mit unbotmäßigen Herzogen. Sie konnten sich daher nur weuig um Recht und Ordnung kümmern. Als man nuu auf den Rechts- spruch des Kaisers nicht mehr mit Gewißheit zähleu konnte, suchte man sich selbst Recht zu verschaffen. Wer sich stark fühlte,

5. Hamburg - S. 133

1899 - Hamburg : Kloß
— 133 — Frühling neue wuchsen. Ihre Überbleibsel trugen nicht unwesent- lich zur weiteren Anfhöhung der angeschwemmten Marsch bei. Nur zu Zeiten des Hochwassers in der Elbe wurde jetzt noch die ganze Niederung Übergossen und überschlickt, wobei die seichteren Wasserläufe nach und nach ganz zugeschüttet wurden. Endlich krönte Menschenhand das Werk, welches der Fluß im Verlauf von Jahrhunderten und Jahrtausenden geschaffen hatte. Vor reichlich 700 Jahren, zu der Zeit, als der Kaiser Rotbart und der Herzog Heinrich der Löwe lebten, kamen Holländer und Friesen in die obere Elbmarsch. Wegen großer Überschwemmungen in Nordholland hatten sie ihre Heimat ver- lassen und mit Freuden das Land angenommen, welches der Herzog von Niedersachsen und der Bischof von Bremen und Hamburg ihnen anboten. Nun begann ein reges Arbeiten in unseren Vierlanden. Die neuen Ansiedler verstanden sich darauf, den Kampf gegen das Wasser zu führen und ihm das Land dauernd abzugewinnen. Sie deichten die Elbe ein. Drei Fluß- läufe waren noch vorhanden, der tiefe Hanptstrom, der sich weiter unten, an der Moorwärder Spitze in die Norder- und Süder- Elbe teilt, und zwei flache Neben-Elben, nämlich die Dove- Elbe, das heißt taube Elbe, und die Gose-Elbe oder seichte Elbe. Die Kolonisten bauten ihre Häuser an den Dämmen entlang, zogen Abflußgräben durch die Marsch, leiteten das Wasser in die Elbarme, welche das Land durchströmten, und machten die trockengelegten Gebiete sogleich urbar. 300 Jahre später, also vor etwa 400 Jahren, nämlich 1482 und 1490, dämmte man die Dove-Elbe und die Gose-Elbe an ihrem oberen Ende gänzlich ab, um die Vierlande vor Überflutungen von oben her zu schützen. Die beiden Flußarme vereinigen sich übrigens vor ihrem Einfluß in die Norder-Elbe und werden von der Vereinigung an Bill- wärder-Elbe genannt. Die Dove-Elbe ist durch den Schleusen- graben mit der Bille verbunden. Die Vierländer haben 700 Jahre hindurch viele Sitten und Gebräuche ihrer holländischen Heimat bewahrt, während ihren Landsleuten, die vor ungefähr 300 Jahren ihres evangelischen Glanbens wegen nach Hamburg flüchten mußten und auf der

6. Hamburg - S. 130

1899 - Hamburg : Kloß
— 130 — ehrwürdiges Alter und die Erinnerungen, welche es weckte, haben bewirkt, daß man es wieder herstellte. Jetzt ist das Amtsgericht darin untergebracht. Hamburger, die nach Bergedors kommen, pflegen dem Schlosse einen Besuch zu machen; sie lassen an der durch das hohe Alter geweihten Stätte gern die alte Zeit an ihrem Geiste vorüberziehen. 37. Die Vierlande. Allen Hamburgern sind die Vierländer und Vierländerinnen wohlbekannt. Schon von fern erkennen wir sie an ihrer Klei- dung; denn sie kleiden sich ganz anders als wir Stadtleute und anders als die Bewohner der übrigen Landgebiete in unserer Umgebung. In allen Stadtteilen Hamburgs sind sie ge- legentlich zu sehen, am häufigsten aber in der inneren Stadt, nämlich am Meßberg, Hopfenmarkt, Jungfernstieg und in der Hafengegend. Sie bieten Gemüse, Obst und Blumen zum Kauf an. Der Bauer aus Vierlanden trägt eine bauschige Kniehose, welche gar oft aus schwarzem Sammet gemacht ist, lange Strümpfe, zuweilen lange Stiefel, eine kurze Jacke, einen hohen, harten Hut von dunkler Farbe. Jacke, Weste und Hose sind rechts und links mit blanken Knöpfen besetzt. Die Vierländerin sitzt mit ihrem Korb voll Blumen, den Maiglöckchen, Veilchen, Rosen, Nelken vor dem Eingange der vornehmen Gasthöfe; sie geht in die großen Konzertgärten und Bierwirtschaften, um ihre Sträußchen anzubieten. Immer ist sie eine freundliche Erscheinung, welche jedermann auffällt. Wie frisch schreitet sie einher in ihren kurzen Kleidern, den schwarzen Strümpfen und niedrigen Schuhen, mit der offenen Jacke, dem blanken Herzen auf dem Mieder, mit dem eigentümlichen, runden Hute und den: steifen, schwarzen Kreuz, welches hinten von ihrem Kopfe herabhängt. Wie das Hamburger Dienstmädchen in der sauberen Kleidung und mit dem weißen Häubchen, so werden auch die Vierländerin und der Vierländer von jedem Fremden bewundert, der in unserer Stadt sich umsieht.

7. Hamburg - S. 134

1899 - Hamburg : Kloß
— 134 — Wandrahmsinsel sich anbauen durften, in kurzer Zeit durch ihre Vermischung mit den Hamburgern die holländischen Gebräuche abhanden kamen. Nur der Straßenname „Holländischer Brook", die holländische Bauart einer Reihe von Häusern der Fleet- gegend und die Bezeichnung „Holländifch-Waren-Geschäft" sind uns bis heut von ihnen erhalten geblieben und sind Erinuerungs- zeichen an die Thatsache, daß Hamburg den verfolgten Holländern ebenso wie anderen Flüchtigen eine Zufluchtsstätte und Freiheit für Handel und Gewerbe gewährte. Zur Abgeschlossenheit der Vierländer trug die Lage ihres Gebietes viel bei. Manches alte Bauernhaus der Vierlande gemahnt uns durch seine änßere Erscheinung wie durch seine innere Einrichtung an die holländisch- niederdeutsche Abstammung seiner Bewohner. In den Außen- wänden sind die Mauersteine in hübschen Mustern geschichtet; der Giebel des Dachstuhles ist eiu Stückchen über das Erdgeschoß hervorgerückt; ein Donnerbesen an dem Hause soll nach altem Aberglauben vor Blitzschlag schützen. Wir gelangen von der großen Diele in die sauberen Zimmer. Nach altem Brauche sind die Thüren zu den Wandschränken und den Wandbetten durch prächtiges Holzschuitzwerk reich verziert, die Wände ge- täfelt oder mit buut bemalten Kacheln belegt. Ein wahres Prachtstück ist der große, künstlerisch schöne Kachelofen. An Kleiderschränken, Truhen' und sonstigem Zimmergerät erkennt man, daß der Vierländer sich auf die Schönheit der Formen versteht. Mancher Vierländische Name klingt unseren Ohren fremd; „Harm, Marten, Barber, Elsche, Becke, Wobke" sind dort beliebte Vornamen. Die oberen Elbmarschen werden die Vierlande genannt nach der Zahl der vier Gemeinden: Altengamme, Nenengamme, Knrslak und Kirchwärder. Die 4 Lande wurden gleichzeitig mit dem Bergedorfer Schloß und der Riepenburg beiderstädtisches und später Hamburger Gebiet. Sie gehören in der hamburgischen Verwaltung samt Geesthacht und Krauel zur Landherrenschaft Bergedorf. Die angrenzenden Ortschaften unserer unteren Elb- marsch, wo ebenfalls aufs eifrigste der Gemüsebau und der Einzelverkauf nach Hamburg betrieben wird, sowie ein Gewirr

8. Hamburg - S. 142

1899 - Hamburg : Kloß
— 142 — und in die Nordsee kommen, und furchtbare Kanonen stehen bei Cuxhaven in kleinen Festungen, die man Forts nennt. Die größten Kanonen sind 101/2 Meter lang, schießen weiter als von Hamburg nach Blankenese und schleudern Geschosse, welche 10 Centner schwer sind. Dieselben durchschlagen die stärksten Panzerschiffe, so daß kein einziges es wagen darf, bis auf Schußweite heranzukommen. Vor einigen Jahren, im Jahre 1894 war es 500 Jahre her, daß das Land Ritzebüttel mit Cuxhaven an Hamburg kam. In alter Zeit gehörte das Schloß und Laud Ritzebüttel den Herren von Lappe, die an der Mündung der Elbe und den Ufern der Nordsee See- und Strandräuberei trieben und den Hamburger Kaufleuten viel Schaden zufügten. Die Hamburger wollten es aber nicht länger dulden, daß ihre Handelsschiffe verfolgt und daß die aus Sturm und Wellen mit Lebensgefahr geretteten Güter der gestrandeten Schiffe von den Raubrittern weggenommen wurden. Sie verbanden sich mit den Wurstfriesen, die auf den Wnrten wohnten und daher ihren Namen führten, stürmten und eroberten das feste Schloß Ritzebüttel. — Obgleich sie aber das Schloß in offener und ehrlicher Fehde erobert hatten, kauften sie es mit den dazu gehörigen Dörfern den Herren von Lappe für eine hübsche Summe Geldes ab. Seit der Zeit hat das Ländchen ununterbrochen den Hamburgern gehört und ist von Hamburger Ratsherreu oder Senatoren regiert worden. 40. Hamburgs nächste Umgebung. Im Westen und Osten liegen zwei Städte, Altona und Wandsbek, so nahe bei Hamburg, daß sie mit der Zeit ganz und gar mit unserer Stadt verwachsen sind. Wie eine große und eine kleine Tochter lehnen sie sich von rechts und links an ihre Mutter Hamburg an und bilden mit ihr eine einzige, zusammenhängende Hänsermaffe, ein ungeheures Häusermeer. Mehr als zwei Stunden Zeit würde man gebrauchen, wollte man vom westlichen Altonaer Stadtteil, von Ottensen her, die

9. Hamburg - S. 146

1899 - Hamburg : Kloß
146 — welchen Blankenese liegt, kaum einen Höhenzug nennen. Aber wir Bewohner des norddeutschen Flachlandes sind in diesem Punkte bescheidener als die Schweizer und Tiroler. Für uns sieht die Gegend von Blankenese wie eine wirkliche Berggruppe aus. Der Süllberg und Bauers Berg sind in derselben die höchsten Bergkegel, die nach der Elbseite hin sogar einen Steil- abhang haben. Die Vertiefung, in welcher die Wirtschaft Falken- thal liegt, ist für uns ein richtiges Thal, aus welchem wir, in einer Schlucht aufwärts dringend, den Süllberg umgehen, wo- durch wir eine beschwerliche Bergkletterei am Steilabhang ver- meiden und uns dem bequemeren Aufstieg von der Rückseite des Berges her zuwenden. Blankenese selbst ist uns die Ge- birgsstadt, die sich in einer Thalsenkung, am Fuße des hohen Berges ausdehnt und sogar ein Stück zu den Höhen hinauf- zieht. Von der Spitze des Süllberges überschauen wir das Thal des Elbstromes, welches uns wie eine weite Niederung, wie ein mit Ortschaften überfäetes Tiefland erscheint, während sich hinter nns ein welliges Hochland erstreckt. Jenseit der breiten Tiefebene endlich erblicken wir, fern sich hinziehend, eine langgestreckte, bewaldete Bergkette. Es sind die Hügel der Hake. Die Hügel von Blankenese waren in alter Zeit ganz be- waldet. Allerlei Raubgesindel hielt sich iu denselben aus und fügte den vorüberfahrenden Fischern und Schiffern bedeutenden Schaden zu. Deswegen ließ der Erzbischof von Hamburg die Räuber durch Kriegsvolk vertreiben und die Waldung nieder- schlagen. Auf dem Süllberge legte er ein Kloster und ein Kastell an, welches zwar von der umwohuenden Bevölkerung bald zer- stört, aber durch den Erzbischof noch einmal aufgebaut wurde. Bauers Berg, dessen weißer, blanker Sand nach der Abholzung für die Schiffer und Fischer, welche die Elbe herauf nach Ham- bürg segelten, von weither zu sehen war, und der wie die Nase des Gesichtes aus seiner Umgebung sich abhob, mag dem Orte den Namen Blankenese verschafft haben.

10. Hamburg - S. 148

1899 - Hamburg : Kloß
— 148 — baren Verdienst von 3000 Mark, und wenn die Psingstsonne recht freundlich lacht, so lacht sie den Helgoländern durch die Hände der Fremden 10 000 Mark auf ihr Jnselchen. — Wie- viel erst verdienen sie wohl an jedem Badegaste, der über Ham- bürg zu ihnen kommt und vier Wochen oder länger dort weilt? Helgoland ist ein sehr beliebtes Bad mit völlig staubfreier Luft und herrlichem Strande. Es wird von vielen vornehmen und reichen Leuten besucht. Aus diesem Grunde ist auch das Kon- versationshaus, wo viele Badegäste wohnen und speisen, sehr schön eingerichtet. Mau badet nicht an der Insel selbst, sondern au der Düne, welche ein Stückchen davon im Südosten liegt und aus schnee- weißem Sande besteht. Die Badegäste werden in Booten hinüber- und zurückgefahren. An der Insel unterscheidet man das Oberland und das Unterland. Das Unterland ist ein Streifen Sand an der meist windstillen Südost-Seite der Insel, das Oberland dagegen ein roter Thonsteinselsen, welcher dreimal so hoch als ein großes Etagenhaus aus dem Meere senkrecht aufsteigt. Das Städtchen der Insel liegt teils auf dem Oberlande, teils auf dem Unterlande. Von letzterem führt eine breite Steintreppe von 189 Stufen und ein Fahrstuhl zum Oberlande hinaus. Weithin wird das rote Eiland von den Schisfern erkannt; seine Nähe aber wird wegen der Strandungsgefahr sorgfältig vermieden. Nachts warnt das Licht des Leuchtturmes vor zu großer Annäherung. An der Westseite und Nordseite, woher die großen Stürme brausen und die See zu Zeiten brüllend an die Insel schlägt, sind die Ufer erschrecklich zerklüftet und unterwaschen. Ein paar große Fels- blöcke sind von der Insel losgetrennt und stehen verlassen im Wasser. Einen anderen, der noch vor zwanzig Jahren dastand, als wolle er weitere hundert Jahre in ehrlichem Kampfe aus- halten, haben die wilden Wogen eiuer großen Flut gestürzt und der Länge nach zu Boden geworfen. Man erkennt sogleich, daß Helgoland in früheren Zeiten viel größer gewesen ist, und daß die See dereinst das Zerstörungswerk vollenden und das Juselchen gänzlich zertrümmern und hinwegspülen wird, welches jetzt schon
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