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1. Napoleon I. - S. 53

1911 - Hamburg : Schloeßmann
7. Auf der Höhe. Austerlitz war ein neuer glänzender Sieg gewesen; aber nicht Austerlitz, sondern Trafalgar ward entscheidend für die nächste Zukunft, entscheidend schließlich für Napoleons Schicksal überhaupt. Zwei Wege, feinen grimmigsten Gegner und Erbfeind, England, zu bekämpfen, war er vergeblich gegangen. Er war in Ägypten gewesen und hatte die koloniale Macht Frankreichs zu begründen gesucht. Es war umsonst gewesen. Er hatte durch drei Jahre in Boulogue mit Anstrengung gerüstet, England im eigenen Lande zu fassen. Trafalgar hatte, dem ein Ziel gefetzt. Und da feine Flotte vernichtet oder hilflos blockiert war, so war es ihm unmöglich, zu den Plänen von Boulogue zurückzukehren, so war ihm allein noch der dritte Weg möglich zu gehen. Das war der weiteste aller Wege, der schier endlos wurde, ihm immer neue Feinde, immer neue Gefahren erstehen ließ. Auf dem Wege hat er wohl neue Triumphe gepflückt, feinen Kriegsruhm gemehrt, seinem Ziele ist er nicht näher gekommen. Er wollte die Macht Frankreichs aus dem Kontinent stärken, den Kontinent beherrschen und durch ganz Europa England vernichten, Englands Handel zuerst und dadurch Englands Weltstellung. So sollte ihn der neue, letzte Weg zum endlichen Ziele führen; er führte ihn über Jena nach Moskau. Zuerst galt es auf diesem Wege Preußen zu vernichten, mit dem er seine Waffen allein noch nicht gekreuzt hatte, und das doch schon gewagt hatte, vor Austerlitz mit dem Schwerte zu drohen. Der Schönbrunner Vertrag, der das lang ersehnte Hannover au Preußen brachte, hatte die in Freundschaft zu Rußland und Österreich begonnene Intervention zu einem französisch-preußischen Bündnis umgebogen. In Preußen wollte man wohl Hannover erwerben, doch aber die Ehre retten. So versuchte Hang-witz im Januar 1806, in Paris Änderungen des Schon-

2. Napoleon I. - S. 66

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 66 — er reizbar wurde, und daß die Despotenlaune in ihm zu wachsen schien. Österreich*) hatte sich seit Austerlitz durch des Grafen Stadion Reformen gekräftigt, jetzt hielten Stadion und die Kriegspartei den Anfang des Jahres 1809 für den geeigneten Augenblick zum Losschlagen, „da Frankreichs Hauptkräfte durch den Krieg auf der pyrenäifcheu Halbinsel völlig in Anspruch genommen seien und die zerstreut in Deutschland stehende französische Armee zu schwach wäre, um es mit dem starken österreichischen Heere aufnehmen zu können." Man war des Aufstandes in Tirol sicher, man hoffte auf eine Erhebung ganz! Deutschlands. Erzherzog Karls Proklamation vom 6. April sprach es ans: „Die Freiheit Europas hat unter eurem Banner Zuflucht gesucht. Soldaten, eure Siege werden Europas Ketten brechen; eure deutschen Brüder, welche in den Reihen des Feindes sind, warten auf ihre Befreiung." Regierung, Armee und Volk wollten in Österreich den Krieg. Heinrich von Kleist begrüßte von Preußen her* den Erzherzog Karl als Helden der Freiheit. Seit dem spanischen Aufstande durfte eben Napoleon nicht aufhören, mit Dingen zu rechnen, mit denen zu rechnen er nicht gewohnt war, deren Existenz er nicht zugab, deren Bedeutung er leugnete. Das war die Erhebung eines ganzen Volkes, die nationale Begeisterung der Massen — der Geist und seine Begeisterung. Österreich entsandte drei Heere nach Süddentschland, Italien und Polen. „Österreich kämpft nicht allein für seine Selbständigkeit, sondern auch für die Unabhängigkeit Deutschlands. Unsere Sache ist die Sache Deutschlands!" rief Erzherzog Karl den Bayern zu. Aber was in Spanien begonnen hatte, was in den Aufständen des nördlichen Deutschlands, in Dörnbergs, Schills und Braunschweigs Zuge, heldenmütig widerhallte, was auch Tirol in freudigen Kampf trieb, für den ganzen Süden und die Rheiubuudstaaten war es zu früh. Da war der Tag noch nicht angebrochen, die *) Ein Heft „Andreas Hofer" ist von Rich. Weitbrecht in dieser Sammlung als Heft 5 erschienen.

3. Napoleon I. - S. 58

1911 - Hamburg : Schloeßmann
I — 58 — form. „Fangen Sie von oben oder von unten an?" Am 7. Juli wurde der Tilsiter Vertrag unterzeichnet. Aus Rücksicht auf seinen russischen Freund erhielt der Hohen-zoller vom Korsen einen Teil seines ganz eroberten Landes zurück. Die Frideriziauische Großmacht war vernichtet. Der neue Rheinbundkönig von Sachsen erhielt das Großherzogtum Warschau, Danzig behielt als freie Stadt französische Garnison. Ein Bündnis zwischen Rußland und Frankreich verpflichtete beide Staaten zu gegenseitiger Kriegsunterstützung, sicherte Napoleon die Gefolgschaft des Zarenreiches im Kampfe gegen England. Denn England war der Pol, um den sich alle seine Politik drehte. Wozu Trafalgar gezwungen hatte, jetzt schien es erreicht: das ganze Festland stand im Bunde gegen das Juselreich. Von Berlin ans hatte Napoleon am 21. November 1806 das Dekret erlassen, das die Grundlage des Kontinentalsystems wurde. Soweit Napoleons Macht reichte, sollten alle Engländer verhaftet werden, sollte alles englische Eigentum beschlagnahmt werden. Die europäische Küste aller Meere sollte dem englischen Handel und seinen Waren gesperrt werden. Als englische Ware galt jede koloniale Ware. Jedes englische Schiff, jedes Schiff nur, das einen britischen Hafen angelaufen war, wurde von den Häfen Frankreichs und seiner Verbündeten ausgeschlossen; jedes Schiss, das die Verletzung der kaiserlichen Befehle zuließ, wurde als Prise angesehen, die englischen Inseln galten als blockiert. Sic volo, sic iubeo; sit pro ratione voluntas! Napoleons Streben war es fortan, das Kontinentalsystem immer weiter auszudehnen. Um auch die Ostsee den Engländern zu schließen, woher diese ihren ganzen Bedarf an Bauholz, Rundhölzern und Hanf bezogen, wurde Dänemark, das in Kopenhagen den Schlüssel zur Ostsee besaß, aufgefordert, dem System beizutreten. Das zu verhindern, legte sich Lord Eathcart Ende August mit 88 Schiffen in Sund und Belt. Nach einer Beschießung kapitulierte die dänische Hauptstadt am 7. September. Nach solch brutalem Überfall, der mitten im Frieden vor sich gegangen war, ergriffen die Engländer von allen Schiffen

4. Napoleon I. - S. 33

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 33 — die rücksichtslose Alleinherrschaft, die England zur See -behauptete, oder war bereit, das zu tun, für die Freiheit der Flagge zu kämpfen. Die italienischen Staaten und Spanien schlossen den Engländern ihre Häfen. Zar Pauli., der Protektor des Malteserordens, dem Napoleon Malta •anbot, ging weiter, weiter selbst, als des Korsen wildeste Hoffnungen gehen sonnten. Eine rnsfisch-franzöfifche Invasion in Indien brachte er in Vorschlag, während gleichzeitig die Seestreitmächte aller Ostseestaaten, Rußlands und Preußens, Schwedens und Dänemarks, der englischen Flotte entgegengestellt werden sollten. Das wäre der Triumph über England gewesen und die Verwirklichung kolonialer Träume im wunderbaren Osten. Aber Nelson erzwang am 2. April 1801 mit einem kühnen Angriff auf Kopenhagen den Waffenstillstand, und Paul I. wurde ermordet. Der Bund zur Vernichtung Englands war vier Monate nach seiner Errichtung zersprengt. Napoleon ist dem Ziel, dem alle seine geniale Tatkraft galt, dem er durch alle Zeiten mit brutalster Rücksichtslosigkeit zustrebte, nie näher gewesen. Aber es war ihm ans den Händen entglitten, als er es schon zu fassen meinte, in •schattenhafte Ferne. Vielleicht, daß er sieben Jahre später, in Tilsit, wieder ungefähr an derselben Stelle stand wie nach dem Lüueviller Frieden. Seit Kopenhagen war England im Besitze der Ostsee, wie es seit der Vernichtung der holländischen Flotte mt den Kantper Dünen im Jahre 1797 die Herrschaft über die Nordsee besaß, und wie ihm Abnkir die Gewalt timi Mittelmeer verschafft hatte. Als nun aber Pitt ans dem britischen Ministerium ausschied, weil sein König Georg Iii. sich der geforderten Katholikenemanzipation widersetzte, und Addington ihm auf dem Ministerposten folgte, war auch England zum Frieden bereit, der seinen Ministern notwendig erschien, weil das Jnselreich damals schon am Beginn jener großen industriellen Umwälzung stand, die an die Stelle des Hausfleißes die Fabrik setzte und die Nöte des 19. Jahrhunderts, Klassengegensatz und Mangel <an Nahrungsmitteln, im Gefolge hatte. Der Friede kam <tnt 27. März 1802 in Amiens zustande und ließ England Pauls, Napoleon. Z

5. Napoleon I. - S. 20

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 20 — Adjutant fällt an seiner Seite, zwei Generale werden neben ihm verwundet. Er muß zurück, wenn er sich uicht will gefangen nehmen lassen. Die Verwirrung drängt ihn vom Damm in das sumpfige Gelände, in dem er versinkt. Bis auf fünfzig Schritt sind die Österreicher herangekommen, da retten ihn seine Grenadiere. Aber wenn auch der Angriff des ersten Tages gescheitert war, Napoleon verlangte von seinen ermatteten Soldaten auch am zweiten und dritten Tage den Sturm und durfte ihn verlangen. Eine List brachte den Erfolg. Eine Handvoll Reiter, sämtliche Trompeter der französischen Reiterei, erschienen im Rücken des Feindes und huben ein großes Blasen an. Da sie sich umgangen glaubten, zogen sich die Österreicher .zurück. Noch ein vierter Entsatzversuch scheiterte, da war Mantuas Schicksal besiegelt. „Das Glück ist ein Weib," prahlte Napoleon, „und je mehr es 'für mich tut, desto mehr will ich von ihm fordern." Dem Hunger, nicht den feindlichen Waffen erlag Mantua. Der Weg zum Herzen Österreichs war frei. Napoleon ging ihn auf langem Alpenwege durch Friaul, Kärnten und Steiermark. Ein letztes Heer noch hatte Österreich seinem Feinde entgegenzustellen; Erzherzog Karl kommandierte es, von dem Napoleon in seiner brutalen Art sagte: „Er ist ein Dummkopf!" Der war 25 Jahre alt, Napoleon 27. Aber Napoleon bot von Klagenfnrt aus den Frieden an. Warum? „Weil ich Einundzwanzig spielte und daher lieber bei Zwanzig stehen blieb," sagte er. Jourdau und Moreau waren in Süddeutschland geschlagen, seine Flanke war ungedeckt. Als Oberbefehlshaber hatte der siegreiche General nur die Befugnis, einen kurzen Waffenstillstand einzugehen; in Leoben aber schloß er den Präliminarfrieden. Die Direktoren waren zwar entrüstet, Napoleon aber besaß die Macht; seine Regierung gehorchte ihm und schloß zu Campo Formio den Frieden, den ein erstes Mal Napoleon, der General, diktiert hatte. Mailand wurde an die neugegründete zisalpinische Republik, das linke Rheinufer au Frankreich abgetreten. In ganz Frankreich wurde das Lob Napoleons ge-.

6. Napoleon I. - S. 65

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 65 — anderes wurden als leere Versprechungen. „Im Grunde genommen ist die große Frage die: Wer soll Konstantinopel haben?" meinte Napoleon und war nicht gewillt, sich im Mittelmeer einen neuen Konkurrenten um die Macht heranzuziehen. In dem Augenblick jedoch, da Alexander entschlossen war, das Tilsiter Bündnis aufzugeben, versicherte er den Kaiser der Franzosen seiner unerschütterten Freundschaft. Und Napoleon war mit den Erfolgen des Erfurter Kongresses zufrieden. Kaiser Franz von Österreich war ferngeblieben; aber Napoleon tröstete sich: „Ich verstehe jetzt, warum der Kaiser nicht gekommen ist: es ist schwer für einen Souverän, einem ins Gesicht zu lügen." Goethe war nach Erfurt befohlen worden, dem deutschen Volke war gezeigt worden, daß seine Größe auf dem Gebiete der Kunst liege, daß es dafür aber auf politische Bedeutung zu verzichten habe. Eckermann berichtet von einem Gespräch mit Goethe über diese Zusammenkunft der beiden Gewaltigen: „Wir kamen auf Napoleon, und ich bedauerte, daß ich den nicht gesehen. Freilich, sagte Goethe, das war auch der Mühe wert. Dieses Kompendium der Welt! — Er sah wohl nach etwas aus? fragte ich. — Er war es, antwortete Goethe, und man sah ihm an, daß er es war: das war alles." Von Erfurt aus ging Napoleon mit 200 000 Mann nach Spanien, um der Welt noch einmal seine Unüber-windlichkeit zu zeigen. Am 5. November traf er in Vit-toria im Baskenlande ein, am 4. Dezember war er in Madrid. Danach trieb er die Engländer über die Sierra Newa da auf ihre Schiffe und bildete sich ein, der spanische Aufstand sei niedergeworfen. Was noch zu tun war, glaubte er leicht feinen Generalen überlassen zu dürfen, ihn selber trieb die Erhebung Österreichs zurück. In feiner Hauptstadt fand er eine Intrigue vor, die seine Minister Talley-Land und Fouchö begonnen hatten, und die mit seinem Sturze rechnete. Sein Schiss steuerte so sicher und ruhmvoll einem glänzenden Ziele entgegen, und doch begannen die Ratten das Schiff zu verlassen. Er demütigte die Ratten, ohne sich doch ihrer entledigen zu können, weil er sie brauchte und — fürchtete. Es war erklärlich, daß Pauls, Napoleon. c

7. Napoleon I. - S. 64

1911 - Hamburg : Schloeßmann
64 Lage war ernst. Da beschloß er, allen seinen Feinden und Gegnern die Spitze zu bieten, sie alle einzuschüchtern und sie zu Ruhe und Gehorsam zu zwingen durch — ein großes Theater. Die Zusammenkunft der beiden Kaiser in Erfurt, die ant 27. September 1808 begann und am 14. Oktober endete, zu der wie zu einem Reichstage des neueu Deutschland alle Rheinbundfürsten befohlen, zu der alle Vasallen entboten waren, sollte eine großartige Machtentsaltung sein, eine Einschüchterung in großem Stile. Fest folgte auf Fest, und die beiden Kaiser verkehrten zärtlich miteinander. Voltaires „Oedipe“ wurde vor einem Parkett von Königen gegeben. Der große Talma deklamierte: „L’amitie d’un grand komme est un bienfait des dieux.“ Da erhob sich Zar Alexander und umarmte den Kaiser der Franzosen, der neben ihm fast entschlummert war, vor allem Volk der Könige und Fürsten. „Die Freundschaft dieses großen Mannes —", und das erlauchte Publikum klatschte dem Zaren Beisall, der ein größerer Schauspieler war als selbst Talma. Napoleon war gekommen, um durch eine große Einschüchterung das Freuud-sd)aftsbüuduis von Tilsit zu befestigen, und Alexander hatte begriffen; er hatte erkannt, daß der Kaiser der Franzosen keinen Freunb könnte neben sich gelten lassen. Napoleon hatte die Finanzen Preußens vernichtet, aber Alexanber fühlte sich als Beschützer seines kleinen westlichen Nachbars. Napoleon hatte in die preußischen Obersestuu-geu französische Garnisonen gelegt, aber Alexanber sah babnrch seine Grenze bebroht. Seit Tilsit hatte Napoleon seinem Frennbe Versprechungen gemacht, die nie etwas Marschall Soult.

8. Napoleon I. - S. 79

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 79 — zu stellen gewillt war, es war seine letzte Karte, mit der er vorsichtig war. Österreich auf seine Seite zu ziehen, war die andere Hoffnung des Waffenstillstandes. Österreichs Minister, Graf Metternich, bot Napoleon die Vermittlung des Kaiserstaates an; aber der siegesgewohnte Kaiser konnte sich nicht dazu verstehen, durch irgendwelche Bereitwilligkeit zu Zugeständnissen diese Vermittlung, die auch der kaiserliche Schwiegervater Franz gewünscht hatte, zu ermöglichen. „Was will man von mir? Daß ich mich entehre? Niemals! Ich werde zu sterben wissen, aber keinen Zoll meines Gebietes abtreten. Eure auf dem Thron geborenen Herrscher können zwanzig Schlachten verlieren und dennoch ihre Hauptstadt wieder betreten. Ich aber kann das nicht, weil ich ein emporgekommener Soldat bin. Meine Herrschaft wird den Tag, da ich aufhöre, stark und daher gefürchtet zu sein, nicht überdauern." Das war der Stachel des Neides, und das war die Nemesis der Geschichte. „Napoleon Bonaparte war alles, nur kein Mensch," so urteilte der Erzherzog Karl, „daher hat er alle Gefühle, nur nicht jenes der Liebe seiner Mitmenschen, in Anspruch genommen und wurde folglich allgemein verlassen, wo nur dieses mehr gelten konnte." Seine Armee wollte den Frieden, alle seine Generale, ganz Frankreich sehnte sich nach zwanzigjährigem Kriege nun endlich nach dem Frieden, sein eigener Generalstabschef, Berthier, hatte es dem österreichischen Minister in seinem Vorzimmer zugeflüstert: „Vergessen Sie nicht, daß Europa den Frieden braucht und besonders Frankreich, das nichts will als den Frieden." Er allein durfte den Frieden nicht schließen und mit keinem Zugeständnis erkaufen; er konnte ihn nur diktieren, aber dazu war es zu spät. Ihn zwang seine eigene Geschichte, er war ein Knecht seiner Vergangenheit und seines Namens. So schloß der Waffenstillstand, der das möglich gemacht hatte, was Fox im Jahre 1806 für ein unmögliches Hirngespinst erklärt hatte, der ganz> Europa gegen ihn vereinigt hatte. Während des Waffenstillstandes hatte Wel-lesley, nunmehr Lord Wellington, bei Viktoria im Norden Spaniens gesiegt. Hatte das Glück ihn verlassen? Der

9. Napoleon I. - S. 81

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 81 — eingefallen; wir wollen uns aufmachen und kämpfen." Doch an Soldaten fehlte es dem ausgesogenen Frankreich, so wurden halbe Knaben auch aus royalistisch gesinnten Landesteilen zu Kriegern gepreßt; an Geld fehlte es dem bankerotten Lande, so wurde es überall genommen. Napoleon gab 53 Millionen Franken aus seiner Privatschatulle und nahm aus der Kasse seiner vorsorglich sparsamen Mutter. An Zeit fehlte es ihm, der von der Zeit das erhoffte, was er allein nicht mehr erzwingen konnte, die Wiederkehr seines Glückes; so wurde der Kongreß Zn Chatillou eröffnet, auf dem Coulaineourt, während sein Kaiser selbst im Felde lag, über den Frieden mit den Alliierten verhandelte, um die Verbündeten hinzuhalten und zu trennen. Bei La Rothiöre war der Kaiser von den Preußen, die auch jetzt alle Arbeit leisten mußten, besiegt worden; er hätte seinen Kaiserthron retten können durch einen Frieden, der Frankreich verkleinerte. Berthier riet ihm zum Frieden, er aber antwortete zornig: „Was? Sie wünschen, daß ich einen solchen Frieden unterzeichne und dadurch meinen Krönungseid mit Füßen trete? Unerhörtes Unglück kann mir wohl das Versprechen abringen, meinen eigenen Eroberungen zu entsagen; aber diejenigen aufzugeben, die vor mir gemacht sind —- niemals! Gott bewahre mich vor solcher Schmach!" Es ist doch nicht die Verblendung eines Größenwahnsinnigen, die ihn verhinderte, Frieden zu schließen; es war die Erkenntnis von der Unsicherheit seines Thrones ohne seinen Ruhm, und es war heldenhafter Sinn, den wir beim Fallenden freudig anerkennen. Das Kriegsglück war ihm noch einmal hold. In den Marneschlachten siegte er über Blüchers getrennt marschierende Haufen. „Ich habe 30 bis 40 000 Gefangene gemacht," schrieb er triumphierend an Conlaineourt, „ich habe 200 Kanonen erbeutet, eine große Anzahl Generale sind in meine Hände gefallen; ich habe mehrere Armeen fast ohne einen Schwertstreich vernichtet. Gestern habe ich Schwarzenbergs Armee einen Riegel vorgeschoben und hoffe noch, diese zu vernichten, bevor sie meine Grenzen wieder überschritten hat." Das' war Verblendung, aber es war die Verblendung des Sieg- Pauls, Napoleon. g

10. Napoleon I. - S. 52

1911 - Hamburg : Schloeßmann
Not. Alexander griff trotz Abratens seiner Generale die Franzosen bei Austerlitz an. Es war der 2. Dezember, der Glückstag der Napoleone. Die Dreikaiserschlacht kostete die Verbündeten 33 000 Mann und 186 Kanonen, ans ihrem nächtlichen Rückzug wurde vollkommene Flucht. Noch im Dezember 1805 schloß Österreich den Separatfrieden zu Preßburg, indem es Venetien, Istrien und Dalmatien abtrat, Tirol und Vorarlberg an Bayern gab, das ihm Salzburg dafür erstattete. Preußen steckte das Schwert, mit dem es gedroht hatte, wieder in die Scheide. Napoleons Herrschaft in Europa war ebenso unbestritten wie die seines grimmigen Feindes über die See. Joseph, des Kaisers Bruder, wurde König von Neapel, Guastalla kam an Pauline, die Schwester des Kaisers, Louis Bonaparte ging als König nach Holland. Sein Übergewicht iu Deutschlaud sicherte Napoleon durch die am 17. Juli 1806 dekretierte Gründung des Rheinbundes, der ohne Wissen des deutschen Kaisers und der beiden deut-scheu Großmächte gebildet wurde. Es sagteu sich sechzehn Fürsten vorn Reiche los, um ein Schutz- und Trutzbündnis mit dem Kaiser der Franzosen als Protektor des Bundes einzugehen, in dem sie sich zur Stellung von 63 000 Mann verpflichteten und die Selbständigkeit der äußeren Politik aufgaben. Dafür wurden die Rheinbundstaaten durch reichsunmittelbare Gebiete so vergrößert, daß sie ihre Pflichten dem Despoten gegenüber als treue Vasallen erfüllen konnten; sie waren stark genug, anständige Militärkontingente zu stellen, aber zu schwach, jemals ihrent Herrn gegenüber sich selbständig zu zeigen. Am 6. August legte der Österreicher Franz die Kaiserkrone nieder; damit war endlich das Heilige Römische Reich, das schon lange tot war, nun auch zu Grabe getragen.
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