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1. Weltkunde - S. 171

1886 - Hannover : Helwing
171 ihm und Bismarck die Friedenspräliminarien unterzeichnet. Am 1. März besetzten die Deutschen Paris. Am 2. März genehmigte die Nationalversammlung die Friedens- präliminarien, und die Deutschen zogen sich in die Forts zurück. Der endgültige Abschluß verzögerte sich durch einen neuen Auf- stand in Paris?) Als dieser glücklich von den Franzosen niedergeworfen war, erfolgte der definitive Friede zu Frank- furt am 10. Mai 1871. Frankreich trat Elsaß (ausgenommen Belfort) und Deutsch-Lothringen (Geographie tz 30) an Deutschland ab und zahlte eine Kriegsentschädigung von 5 Mil- liarden Franken. Bis diese Summe erlegt war, hielten deutsche Truppen französische Gebietsteile besetzt. — So hatten in 200 Tagen unsere siegreichen Truppen 21 siegreiche Schlachten ge- schlagen, 150 Gefechte bestanden, 26 feste Plätze genommen, 11650 Offiziere und 363 000 Mann Gefangene gemacht (die Besatzung von Paris nicht mitgerechnet) und 6700 Geschütze und 120 Adler und Fahnen erbeutet. — Am 18. Zuni 1871 fand in Preußen ein kirchliches Dankfest statt. 1. Was erzählt dein Lesebuch von Straßburg, Metz, Paris aus diesem Kriege? — 2. Wo blieben die französischen Gefangenen? — 3. Wie ehrte der König die obersten Feldherren? — 4. Wie verhielt sich das deutsche Volk gegen die Verwundeten, wie gegen die Krieger im Felde? § 98. Kaiser und Reich. Als noch während der Be- lagerung von Paris König Wilhelm in Versailles verweilte, richtete der junge, edle König Ludwig Ii. von Bayern in Gemeinschaft mit Deutschlands Fürsten und freien Städten die Bitte an ihn um Wiederaufrichtung des deutschen Reiches und Übernahme der deutschen Kaiserwürde. Volksvertretungen der süddeutschen *) Nach der Kapitulation von Paris hatten sich Arbeiter mehrerer 100 Kanonen und sonstiger Waffen bemächtigt. Sie waren während der Belagerung an Müssiggang gewöhnt worden- dazu wimmelte es in Paris von verdorbenen und abenteuersuchenden Menschen aus allen Ländern. So kam es im März zu Aufständen. Am 28. März wurde die sogenannte sozialistische Kommune proklamiert. (Der einzelne sollte hinfort kein Eigentum mehr besitzen, alles vielmehr der Kommune, d. h. der Gemeinde gehören; Eigentum, Familie, Staat, Religion sollten aufhören). Die Auf- ständischen machten sich zu Herren der ganzen Stadt; dann folgten Greuel auf Greuel: Plünderung und Schändung der Kirchen, Beraubung der Be- sitzenden und der Bank, Verwüstung von Staatseigentum, Mordthaten 2c. Ganz Frankreich sollte in eine Menge kleiner Republiken aufgelöst werden. — Nun ließ die Nationalversammlung Paris belagern (Anfang April bis Ende Mai). Paris nmrde bombardiert. Die Aufständischen hausten furcht- bar, ermordeten angesehene Leute, sprengten ganze Reihen von Häusern in die Luft, warfen Feuer in die herrlichsten Paläste und Staatsgebäude (Petro- lenm — Weiber, Petroleusen) und vernichteten alle darin befindlichen Schätze der Kunst und Wissenschaft. Endlich wurde Paris erstürmt. Ein großer Teil der Stadt lag in Asche, etwa 60 000 Leichen bedeckten den Boden. Nun wurden etwa 15 000 Sozialisten erschossen und viele Tausende in die Gefangenschaft gebracht. Allmählich kehrten Ruhe und Ordnung wieder.

2. Weltkunde - S. 141

1876 - Hannover : Helwing
141 sucht, als auch wegen der Vertreibung der Hugenotten. Zur Ab- wehr seiner maßlosen Übergriffe verbanden sich endlich Branden- burg, Schweden und Holland. Nach beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von Bayern und Sachsen und den oberrheinischen Städten „das große Augsburger Bündnis". Dem trat nachher auch noch der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündeten hörte, brach er zuerst los. 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ Ludwig die Pfalz aus einer Strecke von vielen Meilen furchtbar verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden, Rastatt, Worms, Speyer, Oppenheim re. gingen in Flammen aus, die Einwohner wurden auf die schnee- bedeckten Felder gejagt und dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art zerschlagen und selbst die Königs- gräber in Speyer umwühlt. Durch seine großen Feldherrn blieb Ludwig nach lojährigem Kampfe Sieger und behielt im Frieden ut Ryswick (1697) den ganzen Elsaß. „In allen drei Raub- kriegen hatte Deutschland sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Ge- meinsiuu und nationale Ebre erloschen sind." §. 70. Der spanische Erbfolgckricq. In Spanien starb das von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv. die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Be> echtigung hatte Leopold; da aber Frankreich nicht nachgeben wollte, entstand der sog. spanische Erb- solgekrieg (1701—1714). Mit Oesterreich waren Engla, d, Holland, Preußen und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei deutsche Füisten, die Kurfürsten von Bayern und Köln, auf die Seite Frankreichs. Philipp ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wnig Erfolge er- ringen. Die Hauptschanplätze des Krieges wa«en Italien, Deutschland und die Niederlande. Der kaiserliche Feldberr Eugen und der englische Führer Marlborough (Mahlböro) warfen die Bayern und Franzosen ganz nieder, so daß Ludwig gern Frieden machen, ja selbst Elsaß wi der herausgeben wollte. Als man aber verlangte, er sollte seinen Enkel aus Spanien ver- treiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopold's Nachfolger. Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er mußte affo Spanien verlassen. Auch der englisch Feldherr wurde von seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschloffen unter folgenden Bedingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen Spanien und Frankreich auf ewig ge- trennt bleiben. England behielt Gibraltar und empfing außerdem von Frank- reich die Hudsonsbai, Neuschottlaiid und Newfoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe von Festungen an der französis en Grenze und die spa- nische Insel Sicilien sammt dem Königstitel. Holland erlangte auch einige Grenzfestungen und Handelsvortheile, Preußen ein Stück Land am Roeiu (Geldern). Der Kaiser, der rechtmäßige Erbe, erlangte noch ziemlich viel davon : die spanischen Niederlande, Neap4, Mailand und die Insel Sardinien. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. Der Kai«

3. Teil 2 - S. 98

1910 - Hannover : Helwing
98 Geht es also den: Industriearbeiter gut, so macht der Bauer gute Geschäfte. Einer ist auf den andern angewiesen. Zwar ist die Kopfzahl des Viehes gewachsen und noch im Wachsen, doch hat sie mit der Volksvermehrung nicht Schritt gehalten. Es kommen jetzt auf 100 Menschen in Deutschland 33 Rinder, d. i. 5 weniger als vor 40 Jahren. Es ist nötig, Vieh, Fleisch, Geflügel, Eier usw. einzuführen. — Rindvieh liefern uns Dänemark und Österreich-Ungarn; Schweine: Mßland; Pferde: Belgien, Niederlande, Österreich-Ungarn, Dänemark, Rußland. Die deutsche Landwirtschaft kann aus ihre Erfolge in der Viehzucht stolz sein. Immerhin müssen wir wünschen, daß der deutsche Bauer sich noch mehr als bisher der Viehzucht, besonders auch der Haltung von Federvieh, der Ge- winnung von Milch und Käse widmet, um in diesen Nahrungsmitteln Deutsch- land vom Auslande unabhängiger zu machen. 8 30. Die Forstwirtschaft. 1. Der Waldbestand in Deutschland. In den Berichten der Römer wird uns Deutschland als ein wasserreiches W a l d l a n d geschildert. Das ist anders geworden. Die vielen Nanren mit den Zusanunensetzungen -roden, -Hagen, -holz, -Wald, -loh reden von der Arbeit vergangener Jahr- hunderte, Waldland in Acker umzuwandeln. Jetzt trägt nur noch V4 der gesamten Bodenfläche Wald. Obenan stehen die Gebirge. Viele drücken es schon durch ihren Namen aus. Suche sie auf! Die Be- zeichnung Harz = Hardt, Spessart = Spechtshardt, Haarstrang = Hart- strang geht auf Waldgebirge. Herrliche Waldungen tragen auch Taunus und Hunsrück, in unserer Nähe Deister, Saupark, Süntel und Bückeberge. Aber auch in der Tiefebene fehlen größere Wälder nicht. Die östl. Provinzen sind damit besonders gesegnet. Uber 3/4 alles Hochwaldes ist Nadelwald. Er bringt am schnellsten Erträge. Der verbreitetste Baun: ist in der Tiefebene die genügsame Kiefer oder Fuhre, im Gebirgslande die Fichte (Tanne). Der L a u b w a l d , der die höheren Lagen der Gebirge meidet, hat vorwiegend B u ch e n bestände, kaum '/3 soviel Eichwald. 2. Schul; und Pflege des Waldes. Der Staat hat die Aufsicht über den Wald. Er sorgt dafür, daß die Ausrodungen nicht zu großen',Um- fang annehmen und kahle Berge und für Ackerbau ungeeignete Flächen bewaldet werden. Er selbst ist Besitzer großer Waldungen, der Staats- oder fiskalischen For st en; V3 Wälder ist staatlich. Der Staat hat auch die Ausbildung der Forstbeamten in die Hand genommen. Eine Forstakademie, d. i. eine Schule für höhere Forstbeamte, ist in Münden. 3. Nutzen des Waldes. Der Wald liefert Holz. Das ist sein größter Nutzen. In alter Zeit war das Holz noch viel wichtiger. Eine mittelalter- liche Stadt war fast ganz aus Holz gebaut. Deshalb brannte sie auch so häufig ab. Hausgeräte, Webestühle, Wagen, Brücken, Schiffe waren zum

4. Teil 2 - S. 199

1910 - Hannover : Helwing
199 England — wagte, sich gegen ihn aufzulehnen. Er beherrschte teils per- sönlich, teils durch seine Verwandten Frankreich, Spanien, Portugal und die Niederlande, Italien und die Adriaküste, den Rheinbund, Westfalen und das Stück von Deutschland, welches nordwestlich der Linie von Wesel nach Lübeck liegt. Schweden, Dänemark, Österreich und Rußland schmei- chelten sich, seine Verbündeten zu heißen und waren seiner Befehle gewärtig. Aber wenn er auch der mächtigste aller Fürsten Europas war, so fühlte er sich ihnen doch nicht völlig ebenbürtig. Er war eben ein Emporkömmling. Um das einigermaßen zu verhüllen, ließ er sich von seiner Genmhlin scheiden und vermählte sich mit der Erzherzogin Marie Luise, der Tochter des Kaisers Franz I. von Österreich (1810). Sie gebar ihm den langersehnten Sohn und Thronerben, den er noch in der Wiege zum König von Rom ernannte. 2. Die Kontinentalsperre. Wir wissen bereits, daß Napoleon England niederzwingen wollte, indem er den Handel dieses Landes ver- nichtete. Er sperrte 1806 von Berlin aus zu diesem Zweck die gesamten Küsten des Festlandes (Kontinents) von Europa gegen den Handel mit England ab, indem er aufs strengste den Güteraustausch mit England verbot. Das nennt man kurz „Kontinentalsperre". Deshalb hatte er auch die Mündungen der Ems, der Weser und der Elbe in seine Gewalt gebracht und aufs schärfste bewachen lassen. Trotzdem wurden englische Waren ein- geschmuggelt. Wen die französische Polizei dabei abfaßte, der hatte sein Leben verwirkt; die geschmuggelten Waren aber wurden verbrannt. Ob die Völker unter der Kontinentalsperre bittere Not litten, das kümmerte den harten Eroberer nicht; sowenig wie es ihn rührte, daß Tausende von soliden Kaufhäusern zu Grunde gerichtet wurden. 8 104. Napoleons Kampf mit Nupland. (1812.) 1. Die Ursache des Krieges war die Kontinentalsperre. Kaiser Alexander hatte auf Wunsch seines Freundes Napoleon den Handel mit England in seinem Reiche verboten. Aber er sah bald ein, daß er seinen: Volke dadurch an dem Erwerb der Nahrung und Notdurft des Leibes und Lebens schweren Schaden zufüge. Daher erließ er (1810) einen Ukas, der die Einfuhr englischer Waren in Rußland gestattete; nur durften sie nicht unter englischer Flagge segeln. Dadurch war der Handel nüt England wieder ermöglicht. Das nahm Napoleon sehr übel auf; er sagte dem russischen Gesandten eines Tages öffentlich: „Ihr Kaiser betrügt mich!" Dazu hatte Napoleon den Zaren persönlich schwer beleidigt, indem er den Herzog von Oldenburg, einen Verwandten Alexanders, aus dem Lande

5. Teil 2 - S. 223

1910 - Hannover : Helwing
223 abträte. Aber König Wilhelm und Bismarck antworteten: „Keinen Fuß breit deutschen Landes an Frankreich!" Als Napoleon dann seine Hand nach Luxemburg und Belgien ausstreckte, sorgte Bismarck dafür, daß er sie leer wieder zurückziehen mußte. Napoleon scheute vor einem Kriege zurück: doch er hatte Siege nötig, um seinen wankenden Thron zu festigen. Die Franzosen aber dürsteten darnach, Preußen zu demütigen und unschädlich zu machen. Indessen, sie mußten doch irgendeinen Grund, wenigstens einen Vorwand zum Kriege haben. 2. Die Veranlassung zum Kriege. Der Vorwand zum Kriege mit Preußen war überraschend schnell gefunden. Die Spanier hatten um jene Zeit ihre Königin vertrieben und suchten einen neuen König. Sie boten die spanische Krone dem Erbprinzen von Hohenzollern an. Dieser war mit dem preußischen Königshause sowohl, als auch mit dem Kaiser Napoleon verwandt. Prinz Leopold erklärte, er wolle die Krone Spaniens annehmen, wenn die Spanier ihn wählen würden. Darüber brach nun in Frankreich ein ungeheurer Lärm los. Alles drängte zun: Kriege. Als Prinz Leopold sah, welch schlimme Folgen seine Wahl zum König von Spanien haben könnte, verzichtete er auf die dargebotene Krone. Damit schien jede Veranlassung zum Kriege beseitigt zu sein. Aber die Franzosen wollten den Krieg. Darum mußte der französische Botschafter Benedetti den König Wilhelm, der in Bad Ems friedlich seinen Kränchenbrunnen trank, auf- fordern, er solle versprechen, daß er niemals einen: Hohenzollern erlauben werde, den spanischen Thron zu besteigen. Ja, man verlangte sogar von dem greisen König, er solle die französische Nation um Entschuldigung bitten, daß Prinz Leopold bereit gewesen war, König von Spanien zu werden. Das war zu viel verlangt. König Wilhelm wies den Botschafter Benedetti kurz und bündig ab. Dann sandte er eine Depesche an Bismarck, die diesem berichtete, was geschehen war. Bismarck ließ diese Depesche in gekürzter Forn: veröffentlichen. Dadurch fühlten die Franzosen sich sehr beleidigt. „Nach Berlin! Nach Berlin!" „Rache für Sadowa!" hallte es in Paris, in Frankreich. Am 19. Juli 1870 wurde an Preußen der Krieg erklärt. 3. A l l d e u t s ch l a n d bereitet sich zum K a n: p f e. König Wilhelm sah voraus, was kommen würde, nachdem er die Forderung Napoleons zurückgewiesen hatte. Deshalb eilte er gleich darauf von Ems nach Berlin. Überall jubelten Deutschlands Völker ihn: zu und der Jubel zeigte ihm, daß sie völlig eins mit ihn: seien, wenn es Deutschlands Ehre gelte. Eine Begeisterung wie 1813 ergriff alle deutschen Stämme von den Alpen bis zum Strand. Sie vergaßen, was sie getrennt hatte, und fühlten sich wie ein einig Volk von Brüdern. König Wilhelm erklärte: „Wir werden

6. Teil 2 - S. 184

1910 - Hannover : Helwing
184 neuen Lehre it R ousseaus mit Begeisterung aufnahmen. Er verkündigte der Welt: „Alle Menschen sind gleich: alle haben gleiche Rechte und Pflichten. Könige imb Fürsten von Gottes Gnaden darf es nicht mehr geben. Die Völker können sich Herrscher wählen, welche sie wollen; sie dürfen ihnen vorschreiben, wie sie regieren sollen und sie absetzen, wenn sie ihnen nicht mehr gefallen." Solche Sätze lehrte Rousseau zuerst in Frank- reich. Sie fanden ungeheuren Beifall und wurden bald in Nordamerika tatsächlich angewandt. — Der n o r d a m e r i k a n i s ch e F r e i h e i t s - k a m p, f war ein Vorspiel der französischen Revolution. An der Ostküste von Nordamerika besaß England eine Anzahl von Kolonien. Diese empörten sich gegen das Mutterland und erklärten, daß sie von England unab£)ängig sein wollten (1776). Dagegen wollten sie einen Freistaat (Republik) bilden, in welchem alle Bürger gleiche Rechte und Pflichten haben sollten. Darüber brach der nordamerikanische Freiheitskrieg aus. In diesem Kriege zeichneten sich Benjamin F r a n k l i n und Georg Washington besonders aus. Unter ihren Fahnen kämpften auch viele Franzosen gegen die Eng- länder. Diese wurden besiegt und nulßten die nordamerikanischen Kolonien ( = die Vereinigten Staaten von Nordamerika) freigeben. Als die Fran- zosen später nach Frankreich zurückkehrten, waren sie begeisterte Re- publikaner. Voll glühenden Eifers strebten sie darnach, ihr Vaterland auch zur Republik zu machen, um den elenden Zuständen hier ein Ende zu bereiten. 2. Ihr Ausbruch. Im Jahre 1774 bestieg Ludwig Xvi. den fran- zösischen Königsthron. Er war noch jung, aber sittenrein und voll guten Willens, seinem Volk zu helfen. Leider war es zu spät: auch fehlte ihm die rechte Einsicht, die Tatkraft und kühne Entschlossenheit zu dem schweren Werke. Er versuchte zunächst, sein Land von der ungeheuren Schuldenlast, in welche seine Vorgänger es gestürzt hatten, zu befreien; denn Frankreich stand vor dem Staatsbankerott, weil es die Zinsen seiner Staatsschuld nicht mehr bezahlen konnte. Aber auch jetzt noch wollten Adel und Geistlichkeit kein Opfer für das Vaterland bringen. Da berief der Minister des Königs, Necker, die Reichsstände d. h. die Abgeordneten des Adels, der Geistlichkeit und des dritten Standes (der Bürger und Bauern). Sie sollten raten und helfen, Geld anzuschaffen. Bald zeigte es sich, daß viele Männer unter ihnen waren, welche die bisherige Regierung stürzen und eine neue ins Leben rufen wollten. Der dritte Stand verlangte, daß nach Köpfen, nicht nach Ständen abgestimmt werden solle. Als dieser Antrag abgelehnt wurde, verließen die Abgeordneten der Bürger und Bauern den Saal und zogen nach dem Ballhause. Hier erklärten sie sich als alleinige Vertreter des Volkes, als französische Nationalversammlung. Sie

7. Teil 2 - S. 198

1910 - Hannover : Helwing
198 ihn nach dem Spruch des Kriegsgerichts durch die Kugel „der Tod, den er so manches Mal vom Jselberg gesandt ins Tal". Noch hatte die Stunde der Befreiung nicht geschlagen. 8 102. Versuche in Norddeutschland, die Fremdherrschaft abzuschütteln. Als Österreichs Volker zum letzten entscheidenden Kampfe gegen Napoleon aufstanden, hegte mancher Vaterlandsfreund bcn heißen Wunsch, daß Preußen sich anschließen möchte. Dieser Wunsch blieb zwar unerfüllt: jedoch erhoben einzelne kühne und verwegene Männer keck ihre gewaffnete Faust gegen den Unterdrücker ihrer Freiheit. Zuerst brach der Oberst v. Dörnberg, der im Dienst des Westfalenkönigs stand, mit seinem Bataillon und Tausenden von hessischen Bauern los. Er wurde schnell besiegt und floh. — Kurz darnach riß der feurige, heldenkühne Major Ferdinand v. Schill sein Reiterregiment und 200 Mann Infanterie in Berlin zum offenen Kampf gegen die Franzosen fort. Halle nahn: ihn als Befreier auf. Hier traf ihn die Trauerbotschaft von der Niederlage Österreichs. Nun marschierte er nach Norden, überrumpelte die Festung Stralsund und beschloß, hier zu siegen oder zu sterben. Er fiel in tapferem Straßenkampfe; seine Schar wurde fast aufgerieben. Elf seiner gefangenen Offiziere ließ Napoleon in Wesel erschießen. — Glücklicher als er war Herzog Friedrich Wilhelm von B r a u n s ch w e i g. Er hatte 1809 mit seinem Korps an Österreichs Seite gefochten. Seine Heldenschar trug den Totenkopf am Tschako zum Zeichen, daß sie weder Pardon gab noch nahm. Als der Kampf in Süddeutschland aussichtslos geworden war, beschloß Friedrich Wilhelm, sich über Braunschweig zur Nordseeküste durchzuschlagen, uni nach England überzusetzen. In Halber- stadt nahm er ein französisches Regiment gefangen. Glücklich gelangte er in seiner Hauptstadt an. Nach dem unglücklichen Gefecht mit den ihn um- zingelnden Feinden bei Ölper vor den Toren Braunschweigs schien er verloren; doch unerwarteterweise ließ man ihm den Weg nach Norden frei. Nun gings in Eilmärschen über Hannover und Bremen auf Elsfleth an der Weser zu. Hier nahmen britische Schiffe den Herzog und seine Helden- schar auf und brachten sie nach Helgoland. Die meisten traten in die „deutsche Legion" ein und kämpften unter Wellingtons Fahne in Spanien weiter. 8 103. Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. 1. Seine Vermählung mit Marie Luise von Österreich. Napoleons Thron schien jetzt fest gegründet. Keine Macht Europas — abgesehen von

8. Weltkunde - S. 187

1896 - Hannover : Helwing
187 Ehrgeize und unbezähmbarer Begierde, zu herrschen. Er war groß in der Belohnung seiner Freunde, aber unversöhnlich und 'racheschnaubend gegen seine Feinde. Endlich war Napoleon ein geborener Feldherr. Dieser Mann, ein junger General von 27 Jahren, sollte das französische Heer in Italien anführen. Rasch hatte er den hungernden, schlecht gekleideten Soldaten Nahrung und neue Bekleidung verschafft, ihren gesunkenen Mut angefeuert, ihren Ehrgeiz aufs höchste entflammt. Dann führte er sie gegen die Österreicher. Wie ein Sturmwind fegte er diese aus Ober- italien hinaus. Ander Adda, bei Arcole und Rivoli errang er glänzende Siege und drang durch die Ostalpen gegen Wien vor.' Da schloß Österreich in Campo Formio (1797) Frieden mit Frankreich; es trat die Niederlande und die Lombardei an Frankreich ab und empfing dafür Benetien, Istrien und Dalma- tien. Wie Preußen es gethan, so willigte auch Österreich in die Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich. Nun wollte Napoleon England vernichten, indem er nach Ägypten segelte (1798), um dieses Land zu erobern und von dort aus Indien anzugreifen. Er besiegte die Mamelucken bei den Pyramiden, aber seine Flotte wurde von dem englischen Seeheldcn, Admiral Nelson, bei Abukir (Bucht bei Alexandrien) gänzlich vernichtet. Von Ägypten eilte Napoleon nach Palästina und Syrien, konnte aber dort nichts ausrichten. Er mußte nach Ägypten zurück. Hier angekommen, übergab er das Heer einem Untergencral, bestieg ein Schiff und segelte eiligst nach Frankreich. Spornstreichs eilte er nach Paris, setzte die Regierung ab und ließ sich zum ersten Konsul der französischen Republik wählen (1799). Inzwischen hatte der berühmte englische Minister William Pitt ein neues Bündnis (2. Koalition) gegen Frankreich zustande gebracht. England, Österreich, Rußland und andere Staaten Europas wollten den Siegeslauf Napoleons hemmen. Der tapfere Erzherzog Karl von Österreich warf die Franzosen über den Rhein zurück, der heldenkühne russiche General S u w a r o w vernichtete Frankreichs Macht in Italien. Da eilte Napoleon mit einem Heere über die Alpen und besiegte die Österreicher in der blutigen Schlacht bei Ma- rengo (1800). Der General Moreau drang nach dem Siege bei Hohen- linden in Bayern gegen Wien vor. Da schloß Österreich mit Napoleon den Frieden in Lüneville (1^01), in welchem es die Etsch als seine, den Rhein als des deutschen Reiches Grenze anerkennen mußte. Nun mußte der Kaiser eine Anzahl von Männern des deulschen Reichs- tages in Regensburg (die sogenannte Reichsdeputation) ernennen, welche den deupchen Fürsten, die auf dem linken Rheinufer Land verloren hatten, auf dem anderen Ufer anderes dafür zuweisen sollte. Um das zu bekommen, nahm man den geistlichen Fürsten (Erzbischöfen, Bischöfen u. s. w.) ihr Land und den meisten Reichsstädten ihre Freiheit. Diesen Raub verteilte die Reichs- deputation an die Herrscher von Österreich, Preußen, Bayern, Hannover u. s. w., und diese nahmen das Gegebene gern an (1803). In demselben Jahre fiel Napoleon in Hannover ein, nahm es England weg und gab es später an Preußen. Deutichland ließ die Gewaltthat ruhig geschehen. Im nächsten Jahre (1804) ließ sich Napoleon zum Kaiser der Franzosen wählen. Der Papst mußte nach Paris kommen und ihn am 2. Dezember feierlichst salben. (S. § 90.) § 82. Kaiser Napoleon I. besiegt Asterreick und Rußland. Napoleon hatte sich bald nach seiner Kaiserkrönung auch

9. Weltkunde - S. 207

1896 - Hannover : Helwing
207 e) Der deutsch-französische Krieg (1870/71). Preußens glänzende Siege im Jahre 1866 waren den Franzosen höchst unerwünscht gewesen. Napoleon und fein Volk sahen dazu mit Schrecken, daß Deutschland mehr und mehr einig wurde. Sie fürchteten, Preußen könne ihnen zu mächtig werden und sich herausnehmen, auch ein Wort in der Welt mit zu reden. Die Franzosen nannten sich die „große Nation" und bildeten sich ein, an der Spitze aller Völker der Welt zu marschieren. Der Gedanke, daß ein anderes Volk ihnen die geträumte erste Stelle in der Welt streitig machen könne, war ihnen schier unerträglich. Noch schien es früh genug, dies Entsetzliche zu verhüten, denn noch war ja Süddeutschland nicht mit Norddeuischland vereinigt. Man trieb Napoleon zum Kriege gegen Preußen, und Napoleon selbst hatte neue Siege nötig, um seinen wankenden Thron zu befestigen. Aber die Franzosen mußten doch auch einen Grund, wenigstens einen Vorwand zum Kriege haben. Der Grund — oder richtiger Vorwand — zum Kriege mit Preußen war überraschend schnell gefunden. Die Spanier hatten um jene Zeit ihre Königin (Jfabella) vertrieben und suchten einen neuen König. Sie boten die spanische Krone dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern an. Dieser war mit dem preußischen Königshause sowohl, als auch mit Napoleon verwandt. Prinz Leopold erklärte, er wolle die Krone annehmen, wenn die Spanier ihn wählen würden. Darüber brach nun in Frankreich ein ungeheurer Lärm los. Man redete sich ein, dahinter stecke der König von Preußen, der wolle einen preußischen Prinzen auf den spanischen Thron setzen. Alles drängte zum Kriege. Kaum sah Prinz Leopold, welch schlimme Folgen seine Wahl zum Könige von Spanien haben könne, so verzichtete er auf die dargebotene Krone. Damit schien jeder Grund zum Kriege beseitigt zu sein. Aber die Franzosen wollten Krieg; darum mußte der französische Gesandte Benedetti den König Wilhelm, der in Bad Ems seinen Kränchenbrunnen trank, auffordern, er solle versprechen, daß er niemals dem Prinzen Leopold erlauben werde, den spanischen Thron zu besteigen. Ja, man verlangte sogar von dem greisen Könige, er solle in einem Schreiben die französische Nation öffentlich um Entschuldigung bitten. Das war zu arg. König Wilhelm wies den zudringlichen Benedetti kurz und bündig ab. ' Da hallte durch ganz Frankreich der Ruf wieder: „Nach Berlin! Nach Berlin!" Am 19. Juli 1870 wurde Preußen der Krieg erklärt. Alldeutschland bereitet sich zum Kampfe. König Wilhelm hatte voraiisgesehen, was kommen würde, nachdem er die Forderung Napoleons mit stolzem Mannesmute zurückgewiesen hatte. Deshalb war er gleich darauf von Ems nach Berlin geeilt. Überall jubelten Deutschlands Völker ihm zu und zeigten ihm, daß sie völlig eins mit ihm seien, wenn es gälte, Deutsch- lands Ehre zu wahren. Eine Begeisterung, wie'1813, ergriff
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