105
punkt der Gewerbe und des Handels, der Kunst und Wiffenschaft.
Man unterschied zwischen Reichs- und Landstädten, welche letz-
tere nicht wie die ersteren unmittelbar unter dem Kaiser, sondern
zunächst unter der Hoheit eines großen Reichsvasallen standen. Ur-
sprünglich wurden die Städte von einem Vogte, den der Kaiser
oder der Fürst der Provinz setzte, verwaltet. Dem Vogte zur Seite
waren die aus den Bürgern gewählten Schöffen. Die meisten
Städte hatten sich aber nach und nach ihre eigenen Stadt rechte
und viele Freiheiten erworben; sie besaßen Waffenrecht, Münzrecht,
das Recht zu eigener Verwaltung und Gerichtsbarkeit. So bildeten
sich in vielen Städten sehr freie und eigenthümliche Verfassungen
aus, die ein äußerst rühriges und vielseitiges Leben, und in dessen
Folge außerordentlichen Wohlstand und große Macht hervorriefen.
Schon frühzeitig verbanden sich gegenseitig die Städte mit einander
zum Schutze ihrer Rechte und Freiheiten, und zur Beförderung ihres
Handels und Kunstfleißes. So entstand seit der Mitte des drei-
zehnten Jahrhunderts der rheinische^ Städtebund von mehr als
60 Städten, und später der schwäbische. Der wichtigste und
mächtigste war aber die sogenannte Hansa, d. i. Genossen-
schaft, ein Bund von mehr als hundert Städten mit höchst eigen-
thümlichen, fast klösterlichen Einrichtungen, unter denen Lübeck,
Hamburg, Bremen, Köln u. a. die wichtigsten waren. Die
Macht dieses ebenfalls seit dem dreizehnten Jahrhunderte entstande-
nen Bundes wurde so bedeutend, daß er große Flotten und Heere
hielt und selbst mit Königen siegreich kriegte. Im Auslande waren
seine Hauptniederlagen London, Nowgorod in Rußland, Ber-
gen in Norwegen. Erst seit der Entdeckung Amerikas verfiel die
Hansa.
Wie in Teutschland, so blühten auch die Städte in Lberitalien
seit den Kreuzzügen herrlich auf, und wurden wahre Freistaaten,
die kaum dem Namen nach vom teutschen Kaiserreiche noch abhän-
gig waren. Aber sie wußten in ihrer Freiheit weniger Maaß und
Ziel zu halten, als die teutschen Städte, darum kamen die meisten
bald unter die oft tyrannische Herrschaft einzelner hervorragender
Familien. So herrschten die Visconti, später die Sforza in
Mailand, die Este in Modena und Ferrara, die Medici,
ursprünglich Kaufleute, in Florenz. Die letzteren aber wurden
nicht nur für ihre Vaterstadt, sondern auch für ganz Italien äußerst
wohlthätig durch Beförderung der Künste und Wissenschaften, durch
Weisheit und Einsicht. Nur das besonnene und so eigenthümliche
Venedig, und Genua blieben Republiken.
8- 77.
Erfindungen im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhunderte.
Kein Volk hat sich durch so namhafte und wichtige Erfindun-
gen ausgezeichnet als das teutsche. Hierher gehört schon das
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
Extrahierte Personennamen: Sforza
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Bremen London Rußland Norwegen Amerikas Teutschland Lberitalien Mailand Modena Ferrara Florenz Italien Venedig Genua
Einleitung.
313
Torf; die Mineralquellen sind znm Theil berühmt. Die E. sind
fast alle Deutschen Stammes, über 2mill. an der Zahl, nur in S.
sind Italiener, in W. Franzosen, alle reden die Sprache ihres
Stammes; nur in einer Gegend Graubündtens wird Romanisch
(ein Dialekt des Italienischen) geredet. 1,400,000 E. bekennen sich
zur protestantisch reformirten Kirche, 600,000 sind Katho-
liken, 900 Wiedertäufer, etwa 2000 Juden. Obgleich Viehzucht
und Ackerbau Hauptgeschäft sind, so ist doch das Fabrikwesen in
den Cantons Aargau, Basel, Bern, Zürich, St. Gallen, Appenzell,
Genf, Waadtland, Neuenburg höchst bedeutend und der Handel mit
baumwollenen und seidenen Zeugen, Leinewand, Uhren, Papier, Leder,
Gold- und Silberwaaren, Glas, Rindvieh, Butter und Käse sehr wich-
tig; selbst die Spedition zwischen Deutschland und Italien nicht
gering und durch die neuen oder verbesserten Straßen über den Sim-
plon, Gotthard, Splügen, Bernhardin u. a. sehr erleichtert.
Projectirt ist bereits die wichtige Kanalverbindung des Rheines mit
dem Neuenburger und Genfer See. Wissenschaften und Künste werden
sehr geschätzt und es giebt eine Universität und mehre blühende Schu-
len und Vereine zur Beförderung derselben; am meisten zeichnen sich
darin, so wie überhaupt durch Volksbildung die N. und W. protestan-
tischen Cantons aus. — Die Schweiz, bis 406 Römische Provinz,
ward von Deutschen Völkerschaften, Burgundern und Aleman-
nen besetzt und kam um 500 unter Fränkische Herrschaft. Nach
Karls des Großen Zeiten machten sich eine Menge Grafen und Ritter
unabhängig und ein Theil des Landes gehörte zum Burgundi-
schen Reiche. Seit dem 11. Jahrh. wurden die Grafen von Zäh-
rin gen Herzoge von Alemannien, zu dem nun das ganze Land
gerechnet wurde, und nach deren Aussterben 1218 erkauften sich einige
Städte und Provinzen fast Unabhängigkeit, andere wurden von kaiser-
lichen Landvögten verwaltet. Kaiser Al brecht war es, der die er-
worbenen Freiheiten nicht achten wollte, daher der erste Freiheits-
bnnd zwischen Uri, Schwyz und Unterwalden (1308, 1. Jan.).
Bis 1513 traten noch 10 andere Cantons bei, außer denen es noch
9 sogenannte zu gewandte Orte (Bundesgenossen) und 8 gemeine
Herrschaften gab (unterworfene Provinzen). Erst im Westfälischen
Frieden wurde die Unabhängigkeit der Schweiz anerkannt. Im Jahre
1798 wurde sie durch Französ. Einfluß in eine einzige Republik um-
geschaffen, erhielt jedoch 1803 durch Bonaparte eine neue Verfassung
und 19 Cantons. Nach der Organisation von 1814 und 1815 be-
steht die Schweizerische Eidgenossenschaft aus 22cantons
mit gleichen Rechten, alle mit republikanischer, jedoch unter sich
verschiedener Verfassung (nur Neuenburg erkennt den König von
Preußen als Oberherrn), verbunden durch die Tagesatzung, zu
der jeder Canton seine Abgeordneten schickt. Die Leitung des Ganzen
haben, alle zwei Jahre wechselnd, die drei daher sogenannten Vor-
orte, Bern, Zürich und Luzern. Die Neutralität der Schweiz
ist von allen großen Europäischen Mächten für jeden künftigen Krieg
anerkannt. Ein stehendes Heer giebt es nicht, wohl aber ist jeder
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Gotthard Karls Jan
Extrahierte Ortsnamen: Cantons_Aargau Basel Bern Appenzell Genf Neuenburg Deutschland Italien Karls Burgundi- Schwyz Unterwalden Neuenburg Bern Luzern
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
40
Calais! — 6. Wo liegen Gibraltar, Helgoland, Malta? — 7. Vergl.
die Volksdichtigkeit Englands, Schottlands und Irlands u) untereinander,
b) mit der der Nheinprovinz! — 8. Vergl. die Bevölkerung Londons mit
der der Provinz Hannover! — 9. Gieb Gründe für die starke Bevöl-
kerung Englands an! — 10. Weshalb ist Irland nicht so stark be-
völkert? — 11. Nenne hervorragende Producte Englands! — 12. Welche
Erzeugnisse Englands werden nach Deutschland eingeführt? — 13. Nenne
Häfen, die ein an Ausfuhrproducten reiches Hinterland haben? — 14.
Suche Gründe für die hohe Entwickelung der englischen Industrie anzu-
geben! — 15. Ordne die Städte über 100 000 E. nach ihrer Größe!
Z. 37. Republik Frankreich. 1. Mit der Insel
Corsica hat Frankreich 9600 Q.-M. und 36 Milk. Einwohner.
Küstenentwickelung unbedeutend (2 Halbinseln). Die östliche Hälfte
der Mittelmeer-Küste ist steit und hat gute Häfen, die westliche ist
flach und für die Schiffer gefährlich. Die Westküste hat nur im
N. gute Häfen, im S. keine; die Nordküste ist ebenfalls hafen-
arm. — 2. Der größte Theil Frankreichs ist eine wellenförmige
Tiefebene. Gebirge: die Pyrenäen; die Westalpen; der franzö-
sische Jura; Westabhang der Vogesen, der in das Plateau von
Lothringen übergeht (Argonner-Wald, Ardennen); das füdfranzö-
sifche Bergland mit den Sevennen. Flüsse: der Rhone mit
der Saone (ßohn'), durch einen Canal mit dem Rheine verbunden;
die Garonne, durch den Canal du midi mit dem Mittelmeer ver-
bunden; die Loire (Loahr'), 130 Meilen lang, der Hauptfluß
Frankreichs, steht durch Canäle mit der Saone und Seine in Ver-
bindung; die Seine (ßähn') mit der Marne und Oise(Oas'). —
Die französische Tiefebene reicht von Belgien bis an die Pyre-
näen, 120 Meilen laug, sehr uneben, meist fruchtbar, am Meer
flach, sandig und morastig. Die Rhone-Tiefebene ist landeinwärts
sandig und dürr, im Mündungsgebiete des Rhone fruchtbares
Marschland. — 3. Das Klima Frankreichs ist viel milder als
das Deutschlands. In Südsrankreich Oelbaum, Feigen, Citronen,
Mais; im N. Viehzucht, Acker- und Obstbau; in der Mitte und
im Süden Weinbau und Seidenzucht. (Kein Land der Erde
erzeugt so viel Wein als Frankreich; Burgunder-, Champagner-,
Bordeauxweine sind weltbekannt.) An Eisen und Kohlen besitzt
Frankreich nur mäßigen Reichthum; kein Gold, wenig Silber. —
Bedeutende Gewerbthätigkeit; besonders werden verfertigt Seiden-,
Baumwollen- und Wollenwaren; Glas- und Schmucksachen (Mode-
artikel). — 4. Frankreich ist der dritte Handelsstaat der Welt.
Viele schiffbare Wasserstraßen, reiches Eisenbahnnetz. — Die Fran-
zosen, zu den Romanen gehörend, sind lebhaft, thätig, tapfer und
ehrsüchtig. Die herrschende Confession ist die katholische ('/)« etwa
evangelisch). Seit dem 4. Sept. 1870 ist Frankreich eine Repu-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Helgoland Malta Englands Schottlands Irlands Londons Englands Irland Englands Englands Deutschland Frankreich Frankreich Frankreichs Lothringen Rheine Frankreichs Belgien Frankreichs Deutschlands Südsrankreich_Oelbaum Süden_Weinbau Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich
72 Handel. Verkehrswege.
flechterei Twistringen; für Kamm - und Galanteriewaren Lüneburg. Papierfabriken finden sich in Hannover, Alfeld-Gronau, Lachendorf, Winsen a. d. Luhe, Buxtehude, Emden. Erwähnenswert ist noch die Gummi-Kamm-Kompanie, die Kontinental-Kautschuk- und Guttapercha-Kompanie, die Neue Hannoversche Gummi-Warenfabrik in Linden, die Hannoversche Kautschuk und Guttaperchas abrik in Linden, die Gummifabrik zu Harburg.
Ju den Großhandel gehen folgende Rohstoffe über: Getreide, welches die Provinz genügend hat; Flachs und Hede in den Bezirken Hildesheim, Hannover, Lüneburg, Osnabrück; Hopfen im Kreise Dannenberg; Preiselbeeren im Kreise Celle und am Harze. Holz in den Bezirken Hildesheim, Hannover, Lüneburg. Der Handel mit Pferden, Rindvieh, Schweinen und Schafen ist bedeutend; auch die Erzeugnisse der Spinnerei und Weberei, des Berg- und Hüttenwesens, der Maschinen und Gummifabriken bilden ansehnliche Handelsartikel.
In die Provinz Hannover werden eingeführt: Kolonialwaren aus Bremen, Hamburg, den Niederlanden und England; Getreide aus den Ostseehäfen und Rußland; Wein aus Rheinland, Frankreich, Spanien und Österreich; Hopsen aus Baiern und Österreich; Tabak aus Bremen, Hamburg, Amerika; Baumwolle aus Bremen, England und den Niederlanden; Erze aus England, Österreich und Italien; Eisen aus Belgien; Holz aus Schweden, Norwegen und Rußland; Glaswaren aus Belgien; Petroleum und außereuropäische Nutzhölzer aus Amerika. — Dagegen werden ausgeführt: Getreide, Fleischwaren, Zucker, Salz, Holz, Vieh und Roheisen nach Westfalen und Rheinland; Roheisen auch nach Süddeutschland und Österreich; Flachs nach Belgien und England; Hopfen nach Dänemark; Häute und Felle nach Frankreich; Rindvieh nach England; Schafe und Eisenwaren nach Holland; Stahlschienen und Laschen nach der Schweiz, Italien und Rußland; chemische Fabrikate nach den nordischen Königreichen.
Der Schiffsverkehr in der Provinz Hannover ist bedeutend, und zwar sowohl der Fluß-, Kanal- und Küstenverkehr als der mit dem Auslande Letzterer wird. gefördert durch Emden, Leer, Papenburg, Wilhelmshaven, Geestemünde, Harburg und einige andere kleinere Plätze an den drei Hauptflüsfen und an
der Küste. Der östliche Teil der Provinz ergab im Jahre 1884 für die
Seeschiffahrt 444 Segelschiffe (mit 40389 t), 6 Dampfschiffe (mit 632 t), also im ganzen 450 Schiffe mit 50021 t; der westliche Teil dagegen 561 Segelschiffe (mit 52373 t), 5 Dampfschiffe (mit 498 t), also im ganzen 566 Schiffe mit 52 871 t. — Der Fluß-, Kanal- und Küstenverkehr hatte im Jahre 1883 780 Schiffe mit 15143 t. Zur Seefischerei gehören über 200 Schiffe.
Die Staatschausseen, welche feit dem 1. Januar 1876 der Provinzialverwaltung überwiesen find, haben in der Provinz im ganzen eine Länge von
rund 4000 km. Wesentlich sind diese Kunststraßen erst in diesem Jahrhundert
gebaut. Im Mittelalter waren die bedeutendsten Heerstraßen die von Lübeck, über Lüneburg, Ülzen, Gifhorn nach Braunfchroeig und dann weiter über Mühlhausen, Würzburg, Augsburg nach Tirol und Italien, und die von Bremen über Nienburg nach Hannover, und die von Bremen über Osnabrück nach dem Rhein.
Die Landstraßen, deren Ausbau erst nach 1851 energisch betrieben ist, dienen dem Verkehre im Kreise, wie die Gemeindewege den Verkehr in den einzelnen Gemeinden fördern.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Ortsnamen: Lüneburg Hannover Alfeld-Gronau Winsen Buxtehude Emden Harburg Hildesheim Hannover Lüneburg Dannenberg Celle Hildesheim Hannover Lüneburg Bremen Hamburg England Rheinland Frankreich Spanien Baiern Bremen Hamburg Amerika Bremen England England Italien Belgien Schweden Norwegen Belgien Amerika Westfalen Rheinland Belgien England Frankreich England Holland Italien Hannover Emden Papenburg Wilhelmshaven Harburg Gifhorn Würzburg Augsburg Italien Bremen Nienburg Hannover Bremen Rhein
§. ió6. Das Königreich der Niederlande 295
-je Sieben vereinigten Niederlande, gewöhnlich wurden sie nach der
größten Provinz bloß Holland genannt. Seit dieser Zeit hatten di«
Holländer an der Spitze ihres Staats einen Prinzen von Nassau Gra-
ulen, dem sie den Titel: Generalerbstacchaleer gaben. Die übrigen
Niederlande blieben unter Spanischer Herrschaft, und behielten daher
auch die katholische Religion bei. Im I. 171k kamen sie an Gefterr
reich, und 1801 an Frankreich. In dieser Zeit war aller Handel un»
terbrochcn, der beständige Krieg mit England stürzte das Land in große
Schulden und sein Wohlstand sank immer tiefer, bis endlich im Jahre
1815 auch hier die Stunde der Befreiung schlug. Der Sohn des letz-
ten Erbstatthalters kehrte als Fürst der Niederlande zurück. Von den
ehemaligen 17 Niederländischen Provinzen wurden 16 wieder vereinigt,
und durch den Wiener Cvngreß i8i5 zum Königreich der Niederlande
erhoben, welches noch durch das Bisthum Lüttich vergrößert wurde.
Der König heißt Wilhelm!., geb. 1772. Der Kronprinz führt den al-
ten Titel: Prinz von Gramen. Landstande, die Generalstaaten ge-
nannt, welche sich in zwei Kammern theilen, beschranken bei Gesetzge-
bung und Bestimmung der öffentlichen Austagen die Macht des Kö-
nigs- Der ganze Staat ist in 18 Provinzen getheilt, an deren Spitze
Gouverneurs stehen; eine derselben, Luxemburg, gehört als Eroßherzog-
thum zum Deutschen Bunde.
$. 166. A* Die alten freien Niederlande bilden setzt folgende
Provinzen:
1) Friesland an der Nord- und Zuydcrzce, mit der Hauptstadt
Leuwarden, (Löwahrden) 18,000 E., welche starken Pferdehandel trei-
den. — Haarlingen, 8000 <§., Hafen an der Nordsee. Man bereitet
viel Seesalz. — Dokkum, 55oo E-, treibt starken Butterhandel.
2) Groningen an der Nordsee und am Dollart, mit der Haupt-
stadt Groningen an der Hunse, 26,000 E-, treibt bedeutenden Handel.
Es ist hier eine Universität und berühmte Taubstummenanstalt. — Delft
zyl, Festung und Hafen am Dollart. An der Küste Seehundsfang.
3) Drenche, südöstlich von Gröningen, mit der Hauptstadt Assen,
22oo E., und der Festung Loeverden (Kuwrden) unweit der Hünnvver-
schen Gränze, 2000 E. Bemerkenswert!) ist in dieser Provinz die Cvlo-
nie Fredericksoord. Hier hat man in einer sonst öden Heid- und
Moorgegend einigen hundert Armen Hauser gcbauet und ihnen Lände-
reien zur Urbarmachung angewiesen. Dadurch ist ein jetzt blühendes
Dorf entstanden, welches seine eigene Verfassung hat, die alle E. unter
genauer Aussicht halt. Man hat schon solche Cvlonien auch in anderen
Gegenden des Landes angelegt und ernährt so einige 1000 Arme.
4) Gver'sssel (Eissel) mit der Hauptstadt Zwoü(Swvll) i5,ooo §., am
Aa Fl., welcherdurcheinen Kanalmitdcr Vcchte vcrbundenist. Die Stadt ist
befestigt. — Deventer (Dchwnter) an der Vssel, 11,000 (E — Rampen an
der Vssel, 7000 E- Handel mit Binsenmatten.
i3*
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Hauser
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Niederlande Holland Nassau Frankreich England Niederlande Niederländischen Wiener_Cvngreß Niederlande Luxemburg Friesland Nordsee Dokkum Groningen Nordsee Dollart Groningen Dollart Heid- Deventer
2z2
Italien. §. 182.
die sogenannten Lagunen, d. h. eine Menge kleiner Inseln, Sumpfe
und Sandbanke, die das Meer nach und nach gebildet hat, und die bis-
weilen ganz von Wasser überschwemmt sind, nicht selten aber durch das
in den Vertiefungen zurückbleibende Wasser und den stinkenden Schlamm
eine höchst ungesunde Luft verbreiten. Hier liegt Lhioggia (Kiodscha)
an der Mündung der Brenta, i5,ooo E. Eine i5oo F. lange Brücke
verbindet die Stadt mit dem festen Lande. — -j- Verona an der Etsch,
49,000 E. Die Stadt hat herrliche Gebäude und schöne Platze. Bemer-
kenswert,) ist das große von den Römern erbaucte Amphitheater, welches
noch ganz wohl erhalten ist und in seinen stufenweis sich um den Schau-
platz erhebenden Sitzen 20,000 Menschen fassen kann. Es ist hier
der Sitz des obersten Gerichtshofes im Königreiche. Die hiesigen Seidcn-
Woll- und Lederfabriken sind wichtig und der Handel mit Deutschland
sehr lebhaft. In den Alpenthalern sind die sogenannten Dreizehn Ge-
meinden, ein District von 60,000 Menschen Deutscher Abkunft be-
wohnt, deren Sprache aber jetzt dem Deutschen unverständlich ist. — In
den niedrigen von vielen Kanälen durchschnittenen, morastigen Uferlande
an den Mündungen des Po liegt f Rovigo, 7000 E. — Padua un-
weit der Brenta, 56,000 E. Universität mit prachtvollem Gebäude. Die
engen Straßen sind an beiden Seiten mit Bogengängen versehen und
der große Marktplatz ist mit vielen Bildsäulen berühmter Männer ge-
schmückt. Große Messe am Feste des heil. Antonius. — Abbano, 5ooo
E., mit berühmten warmen Quellen. — Este, 7500 E. Aus dieser
Stadt stammen die Voreltern der Könige von Großbritannien und Han-
nover.— f Vicenza, 30,000 E- Wichtig sind die hiesigen Seidcnfabriken,
und merkwürdig das schöne Schauspielhaus. An der Tyroler Gränze ist
ein Landstrich, 4| Q- M. groß, von Zo,ooo fleißigen Menschen bewohnt,
welche sich mit Acker- und Weinbau, Viehzucht und Strohflechten be-
schäftigen und manche Vorrechte genießen. Sprache und Sitten zeigen,
daß sie von Deutschen abstammen. Man nennt dieses Ländchen: die
Sieben Gemeinden. — f Bassano an der Brenta, 10,000 E., hat
Seidcnfabriken und treibt lebhaften Handel; wichtig sind die hiesigen
Messen. — f Drevifo, »5,000 E., hat Seiden-, Woll- undmesscrfabri-
ken. — f Bettuno an der Piave, 8000 E. — Udine, unweit der
Jllyrischen Gränze, 17,000 E. Sitz eines Erzbischofs. — Lampo For-
mio, ein Dorf, in welchem 1797 zwischen Frankreich und Oesterreich
Friede geschlossen wurde.
2. Die Staaten des Königs von Sardinien.
§. 187. Der König von Sardinien besitzt ein Gebiet von i3 bis
i4oo Q. M. Derjenige Theil, welcher auf dem festen Lande liegt,
gränzt an Frankreich, die Schweiz, das Lombardisch Vcnetianische Kö-
nigreich, Parma und das Mittelländische Meer. Es ist gebirgig, nur
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Antonius
Extrahierte Ortsnamen: Italien Brenta Verona Deutschland Padua Brenta Vicenza Brenta Udine Frankreich Oesterreich Sardinien Sardinien Frankreich Parma