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stück des Generals Seydlitz — aus Gotha vertreiben. Die Feinde gingen nun ostwärts nach der Saale und Unstrut, besetzten Merseburg, Weißenfels und Halle. Friedrich solgte ihnen und schlug ein Lager auf der Ebene zwischen Merseburg und Naumburg, unweit des Dorfes Roßbach auf. Am 5. November versuchten die viel zahlreicheren Franzosen die Preußen einzuschließen. Friedrich schien zunächst ihre Bewegung nicht zu beachten, plötzlich aber eröffnete Seydlitz durch einen ungestümen Angriff die Schlacht, und in wenigen Stunden be-sand sich das feindliche Heer in völliger Auflösung. Die Reichstruppen mußten sich den Spottnamen „Reißaustruppen" gefallen lassen; die Niederlage der Franzosen, der alten Erbfeinde, deren Name noch von Ludwigs Xiv. Zeit her im ganzen deutschen Lande verhaßt war, erfüllte auch Friedrichs Gegner mit Freude; besonders in England war der Jubel groß, das Parlament bewilligte dem König von Preußen jährlich vier Millionen Thaler, und das vom Herzog von Cnmberland schlecht geführte Hilfsheer erhielt in dem Herzog von Braunschweig einen tüchtigeren Kommandeur.
4. Von Thüringen eilte Friedrich nach Schlesien. Schweidnitz war während seiner Abwesenheit in die Hände der Östreicher gefallen, ein preußisches Heer von Daun bei Breslau geschlagen, diese Stadt selbst den Feinden übergeben: die Provinz war Friedrich verloren. Doch schnell zog er die Reste der schlesischen Armee an sich und rückte gegen Karl von Lothringen vor, der westlich von Breslau, beim Dorfe Leutheu im Lager stand. Friedrich versammelte die Offiziere um sich und hielt eine Ansprache, in der es heißt: „Ich werde gegen alle Regeln der Kunst die beinahe dreimal stärkere Armee des Prinzen Karl angreifen, wo ich sie finde. Ich darf nicht fragen nach der Anzahl der Feinde noch nach der Schwierigkeit ihrer Stellung; alles dies, hoffe ich, wird die Herzhaftigkeit meiner Truppen bei richtiger Befolgung meiner Anordnungen zu überwinden suchen. Ich muß diesen Schritt wagen oder es ist alles verloren: wir müssen den Feind schlagen oder uns von seinen Batterien begraben lassen." Am 5. Dezember erblickten die Preußen die lange Linie der feindlichen Heeresmaffen; sofort erfolgte der Angriff, und in drei Stunden war der Sieg erfochten. Fast das gesamte feindliche Geschütz fiel dem Sieger in die Hände; die Östreicher zählten 10000 Tote, auf das Doppelte belief sich die Anzahl der Gefangenen. Nach dem blutigen Tage gedachte Friedrich in Lissa zu übernachten, doch geriet er in dem von östreichischen Offizieren angefüllten Schlosse in Lebensgefahr, aus der ihn nur feine außerordentliche Kaltblütigkeit und Geistesgegenwart rettete.
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Leipzig Leipzig Leipzig Leipzig Europas Leipzig Schwarzenbergs
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schwierigen Arbeit, dem Staate ein neues Gesetzbuch zu schaffen (Code Napoleon); für die Ausbildung der Juristen sorgte er durch Begründung von zehn Rechtsschutz, ebenso schuf er 6 medizinische Schulen und 29 höhere Knabenschulen (lycees). Durch umfangreiche Straßen-und Kanalbauten erleichterte er den Verkehr: es entstanden die Alpenstraßen über den Simplon und über den Mont Cenis, der Rhein-Rhonekaual; er legte deu Hafen von Cherbourg an. Paris schmückte er mit herrlichen Bauwerken (La Madeleine, die Triumphbogen). Um der Gewerbthätigkeit einen Aufschwung zu geben, sie der englischen gegenüber zu stärken, veranstaltete er Ausstellungen gewerblicher Erzeugnisse. In 12 Jahren verwendete er 955 Billionen Franks für öffentliche Arbeiten. Dagegen seufzte Frankreich unter einem überaus schweren polizeilichen Druck; die politische Freiheit war vernichtet, mit Verfolgung und Verbannung bestrafte der Kaiser ihm widerstrebende Personen (Frau von Stael).)
(Der zweite Pariser Friede. Die heilige Alliance.) Schnell rückten die Sieger von Belle Alliance in Frankreich ein. Unter zahlreichen Gefechten erreichten sie Paris und bewirkten ohne Verzug die Einschließung. Am 3. Juli kapitulierte die Stadt, am 9. zogen die ersten preußischeu Truppen ein. Sofort fing man an, die kostbaren Bücher und Kunstwerke, die Napoleon aus aller Herren Ländern geraubt und in Paris aufgestapelt hatte, zu sammeln und den rechtmäßigen Besitzern zuzustellen. Als die verbündeten Monarchen mit ihren Diplomaten nach Paris kamen, begann wieder die schonende Behandlung der verwöhnten und eitelen Franzosen. Ludwig Xviii. wurde in die Tuilerien zurückgeführt; die Monarchen betrachteten ihn als ihren Verbündeten, und als solchen durfte man ihn nicht durch hatte Bedingungen kränken — Preußen hatte wieder einmal umsonst die Kastanien aus dem Feuer geholt! Saarlouis und das Kohlen-gebiet von Saarbrücken waren die einzige Erweiterung, die dem preußischen Staate zufiel. Frankreich wurde eine Kriegsentschädigung von 700 Millionen Franks und die Verpflichtung auferlegt, ein Heer von 150000 Mann drei Jahre lang auf französischem Boden zu unterhalten. Nachdem dieser unglückselige Friede, bei dem sich die Franzosen ins Fäustchen lachten, geschlossen, legte Alexander seinen Bundesgenossen die von ihm selbst verfaßte Urkunde der heiligen Alliance vor, durch die alle christlichen Nationen Europas zu einem Bunde vereinigt werden sollten, dessen Oberhaupt „Gott, der göttliche Erlöser Jesus Christus", war, in dem die Fürsten wie Brüder unter sich verkehren, wie Familienväter ihren Völkern gegenüberstehen wollten.
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Rhonekaual Cherbourg Frankreich Frankreich Paris Paris Paris Frankreich Europas
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frh werden sie ihnen den Morgensegen singen. Wir haben noch keine 60 Mann verloren, und unsere Leute fechten wie Lwen. In zwei Tagen haben wir unsere Infanterie und morgen den Fürsten von Anhalt mit 4000 Mann. Dann gehen wir gerade in Pommern, und wenn die Bataille vorbei, gehe ich nach Schwalbach, habe schon Urlaub. Adieu, mein Engel; dein treuer Mann und Diener sterbe ich.
Friedrich, Landgraf zu Hessen.
Am 18. Juni. Ich sage nun Ew. Liebden hiermit, da ich gestern morgen mit einigen Tausend Mann in die Avantgarde kommandiert gewesen, aus den Feind chtung zu haben; da ich denn des Morgens gegen sechs Uhr des Feindes ganzer Armee ansichtig wurde, der ich dann so nahe ging, da er sich mute m ein Scharmtzel einlassen, dadurch ich ihn so lange aufhielt, bis mir Ihre Durchlaucht der Kurfürst mit der ganzen Kavallerie zu Hilfe kam. Sobald ich des Kurfrsten Ankunft versichert war, war mir bang, ich mchte wieder andere Ordre bekommen, und fing ein hartes Treffen mit meinen Vortruppen an, da mir denn Derfsng sofort mit einigen Regimentern beistand. Da ging es recht lustig zu, vier oder fnf Stunden, bis endlich nach langem Gefechte die Feinde weichen muten, und verfolgten wir sie von Linum bis nach Fehrbellin. Und ist wohl nicht vielmehr gehrt worden, da eine ganze Armee, mit einer starken Infanterie und mit Kanonen so wohl versehen, von bloer Kavallerie und Dragonern ist geschlagen worden. Es hielt anfnglich sehr hart, bis dann meine Vor-truppen zum zweitenmale brav gehetzt wurden, und bis wir denn endlich so heftig drauf gingen, da uns der Feind das Schlachtfeld bel oder wohl hat lafsen mssen und sich in den Pa Fehrbellin retirieren mute mit Verlust von mehr als 2000 Toten ohne die Blessierten. Ich habe ohne die 2000 im Vortrupp Kommandierten mehr als sechs oder acht Schwadronen angefhrt. Zuweilen mute ich laufen, zuweilen machte ich laufen, bin aber dieses Mal, Gott sei Lob, unblessiert davon gekommen. Auf schwedischer Seite sind viele hohe Offiziere geblieben und sehr viele hart blessiert; auf unserer Seite wurde mir der ehrliche Oberst Mrner an der Seite knall und fall tot geschossen, der ehrliche Froben tot mit einem Stcke keinen Schritt vom Kurfrsten, Strau mit fnf Schssen blessiert, Major von Schlabendorf blieb diesen Morgen vor Fehrbellin. Es ging sehr hart zu; ich bin etlichemal ganz umringt gewesen, Gott hat mir aber doch allemal wieder draus geholsen, und einmal wren all unsere Stcke und der Feld-Marschall selbst verloren gewesen, wenn ich nicht persnlich eingegriffen htte, wobei denn der redliche Mrner blieb. Htten wir unsere Infanterie bei uns gehabt, so sollte kein Mann von der ganzen Armee davongekommen sein; es ist jetzt ein solcher panischer Schrecken unter der schwedischen Armee da sie nur brav laufen knnen. Nachdem alles nun vorbei gewesen, haben wir aus der Walstatt, da mehr als 1000 Tote um uns lagen, gegessen und uns brav lustig gemacht. Im Feldlager bei Fehrbellin den 19. Juni 1675.
Friedrich, L. z. Hessen.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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Braunschweig neben unsrer abgehenden Kolonne anmarschiert kam, wurde mich der Herr Oberstleutnant von Lichnowski gewahr, rief mich an und sagte, ich mchte bei dem Ferdinandschen Regiments bleiben. Ich sah nun einen neuen Schauplatz groer Taten, die Gott durch König Friedrich und den Oberst von Saldern tat. Dieser kommandierte das Ferdinandsche Regiment, mit dem er den wichtigen Auftrag hatte, den Rckzug des ge-schlagen! rechten Flgels so zu decken, da er mglichst die zerstreuten Leute und die zurckgebliebene Artillerie an sich zge und der groen seind-lichen Armee das Verfolgen hindre. Dieses vollfhrte er meisterhaft, ohne einen Musketenschu tun zu lassen. Unterdessen war auch der König zur Untersttzung des meisterhaft ausgefhrten Rckzuges mit Bataillonen, die er aus der Mitte und vom linken Flgel gezogen hatte, herangerckt. Er betrachtete durch ein Fernrohr die feindliche Stellung, von der aus ein mrderisches Artilleriefeuer gegen die preuischen Bataillone unterhalten wurde. Htte der Feind sich eine Ble gegeben, so wrde der König ihn gewi an-gegriffen haben. So aber blieben die sterreicher, halb aus dem Dorfe und den Bergen herausgetreten, unttig stehen und lieen nur ihre Artillerie arbeiten, die preuische Artillerie antwortete mit Bogenschssen. Das Pferd des Knigs, der zwanzig Schritte hinter dem Ferdinandschen Regiment mit seinem Korps hielt, wurde am Fue verwundet, worauf er mit Kaltbltigkeit ein andres bestieg, ohne den Platz merklich zu verndern, bis er es fr gut fand, fein Korps in die Ebene vor Bautzen zu führen. Gegen 11 hr war hier der König schon angelangt und hatte dicht vor dem Abhange eines Hgels mit dem Rest der Armee Aufstellung genommen, dem Feinde ein Treffen anbietend, wenn er sich heranwagen wrde. Hier verlie ich das Ferdinandsche Regiment mit Dank zu dem Gott des Lebens, der mich so mchtig aus den ungesuchten Lebensgefahren gerettet hatte.
Da ich groes Verlangen hatte, zu erfahren, wer von meinen Freunden oder Bekannten lebend aus dieser Mordnacht gekommen wre, so ging ich zu den andern grtenteils sehr zusammengeschmolzenen Bataillonen. Mutig war alles noch, aber gleichwohl sehr betrbt im Hinblick auf das Schlacht-feld und die groen Verluste, welche die fast aller Bagage, alles Proviantes und so vieler Artillerie beraubte Armee erlitten hatte. Von den Unsrigen hatten nur wenige Gemeine ihre Tornister und sast kein Offizier des rechten Flgels seine Bagage gerettet. Eines jeden Reichtum bestand in dem Rock, den er auf dem Leib hatte. Ich fragte einen Bekannten, ob er von dem braven, so hart mitgenommenen Markgraf Karlfchen Regiment nichts gesehen htte? Denn die vielen guten Freunde, die ich bei diesem Regiment hatte, lagen mir sehr am Herzen, auch hoffte ich, Nachricht von ihnen der meine Bagage zu bekommen. Er wies mich zu den Karlschen Grenadieren, wo ich die Freude hatte, den Hauptmann v. Hombold lebend und gesund anzutreffen. Wie hoch wurde aber mein Herz erfreut, als ich unter diesem Trupp von Offizieren ganz unvermutet unsern Heldenknig erblickte, so leutselig mit den ihre Regimenter suchenden Offizieren und Gemeinen sprechend, da ich erstaunte. Hier traf ich auch den Markgrafen Karl und den General Zieten unverwundet und gesund. Es kam eben eines von den zusammengeschmolzenen Grenadierbataillonen vorbei, das taum 80 oder 100 Mann stark sein mochte. Man konnte die Wehmut des Knigs bei diesem Anblick in seinen Augen lesen. Aber aus einmal erheiterte
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Extrahierte Personennamen: Oberstleutnant_von_Lichnowski Friedrich Friedrich Karlfchen Karl Karl
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selbst von den Unbefangensten htten ubersehen werden knnen. Mit schmerz-lichen Gefhlen stellten ich und mancher andre bei Gelegenheit dieses Marsches im vereinigten Armeekorps stille Betrachtungen an. Es war nicht zu ver-kennen, unser Heerkrper war krank, und mit jedem Schritte zeigten sich die Gebrechen einer veralteten Kriegskunst. Ohne es zu wissen, waren wir in Schwerflligkeit, Unbehilflichkeit und uern Formen untergegangen. Der grere Teil unsrer Fhrer war alt und abgelebt; barbarische Strenge und Grobheit waren der Deckmantel ihrer Schwchen; bei jedem ungewhnlichen Ereignis verloren sie den Kopf, was bereits viele Beispiele bewiesen hatten, und uusre Bewegungen kurz vor der Schlacht zeigten, da Offiziere wie Soldaten ihres Handwerks auerhalb des Exerzierplatzes ganz unkundig waren. Hiervon ein Beispiel. Es wurde während des Marsches am 13. befohlen, da die Bataillone ihre Seiten durch Seitenpatrouillen decken sollten. Dies waren fr viele bhmische Drfer. In Ermangelung leichter Truppen, und weil der leichte Dienst bei den Linienregiment'ern gnzlich unbekannt war, muten einzelne Zge aus den Bataillonen dazu genommen werden. Die hierzu nicht gebten Soldaten sowie nicht minder ihre Offiziere, denen jede Bewegung auer Reih und Glied ganz neu und fremd war, stellten sich bei der Lsung dieser Aufgabe so unbeholfen und verkehrt an, da es ein Greuel war, es mit anzusehen und not getan htte, jeden am Gngelbande zu führen. Stets in dichten Haufen zusammengedrngt, waren die Leute nicht auseinander zu bringen, wuten keinen Gebrauch vom Terrain zu machen und verloren ihre Bataillone entweder ganz aus den Augen oder klebten nutzlos an ihnen, so da sie bei einem unerwarteten Angriff das grte Unheils angerichtet und sich und ihre Offiziere unfehlbar selbst auf die Kpfe geschossen haben wrden. In den Bataillonen selbst herrschte während des Marsches eine solche pedantische Strenge, da kein Soldat aus dem Tritt kommen und so zu sagen keine andre Bewegung als mit den Fen machen durfte; der Stock regierte nach Herzenslust.
Nachdem das Armeekorps in der Nacht zum 14. Oktober auf dem erwhnten Platze bei Weimar angekommen war, erwartete jedermann, da die Zelte aufgeschlagen, ein regelmiges Lager eingerichtet und vor allem Lebensmittel ausgeteilt werden wrden. Das Gepck war uns gefolgt, die Brotwagen hofften wir entweder schon zu finden oder mit jedem Augenblick ankommen zu sehen; da am folgenden Tage eine Schlacht stattfinden wrde, davon hatte man im allgemeinen noch keine Ahnung. Alle unsre Erwartungen wurden getuscht. Der Befehl kam, die Leute knnten sich niederlegen und Feuer anmachen. Es war eine kalte Nacht; Mangel und Hunger hatten bereits einen so hohen Grad erreicht, da selbst die Sparsamsten auch nicht ein Stckchen Brot mehr besaen und nur das Wenige, was die Marketender herbeischleppten, fr teures Geld zu haben war. Den Begriff Biwak kannte kein Mensch, und weder Offizier noch Soldat vermochten sich darein zu finden, die Nacht unter freiem Himmel liegen zu mssen, da wir doch die Zelte bei uns hatten. Noch unbegreiflicher war es, da nicht fr die notwendigsten Bedrfnisse, nicht einmal fr Holz und Stroh gesorgt war. Es blieb indessen bei dem Befehl. Kaum waren die Gewehre zusammengesetzt, so loderten Tausende von Feuern auf, wozu ein in der Nhe befindlicher Lustwald und die schnen Pappeln der Chaussee das Holz hergeben muten. Die Nacht verging unter Hunger, Klte und ungewohnten Mhseligkeiten.
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kam sehr bald zu unsrer Kenntnis. So waren die Ahnungen, die Voraus-sagungen so vieler, nur mit schlichtem Verstnde begabten Leute in unsrer Armee m Erfllung gegangen. Es konnte nicht anders kommen, es mute uns em Unglck treffen, wir muten geschlagen werden! Doch die Gre Utnfang, die Aolgen dieses Unglcks ahnte am 14. Oktober noch niemand. Die Schlacht war verloren. Dies sah und wute jeder, der den Abend dieses unglcklichen Tages erlebte. Die Brust Htte vor Schmerz springen mgen, als man die Trmmer aller Korps der Armee sich vermischen und selbst im Strudel einer unaufhaltbaren Menge auf der Chauffee fortgeben' mit jedem Augenblick mehr Ordnungslosigkeit, Greuel, Verwirrung und panischen Schrecken einreien sah. Allein wer htte sich nicht der Hoffnung hingegeben, da der kommende Tag, vielleicht schon die Nacht, dem Unglck ein Ende machen und der Armee einen Sammelplatz darbieten wrde? Tausend Stimmen fragten danach; niemand antwortete. Generale Offiziere des Generalftabes, selbst Adjutanten des Knigs, alle, die es wissen konnten und muten, gaben, selbst den Wogen des Rckzuges willenlos preisgegeben nur unbestimmte Antwort. So wurde denn auch diese Hoffnung getuscht.
65. (65.) Zwei Shreicn Scharnhorsts.
a. Die Schlacht bei Auerstedt 1806.
Klippel: Das Leben des Generals von Scharnhorst. 3 Bde. Leipzig 1871.
Iii. fe. 176.
Lbeck den 5. November 1806.
Mein lieber Wilhelm! In einem Wirbel von unaussprechlichen Ar-betten, Unruhen und Fatiguen (Strapazen) habe ich seit 21 Tagen auch nicht einen Augenblick Zeit gehabt, an Dich, meinen innigst geliebten Sohn, zu schreiben. Eine unglckliche Schlacht am 14. und eine Menge Arriere-gardengesechte und 21 Mrsche, jeden 57 Meilen, zum Teil in der Nacht, habe ich glcklich berstanden. In der Schlacht habe ich einen Schu in he Seite bekommen, die in 8 Tagen geheilt sein wird; eine andre Kugel ging durch den Uberrock an der Schulter, wo er wattiert war, und streifte mich nur. Ein Pferd verlor ich auf der Stelle, das andre wurde mir verwundet und trug in der Not den Prinzen Heinrich aus der Schlacht, nachdem fein Pferd erschossen war, und er nicht gehen konnte; ich schlug mich mit einer Muskete in der Hand mit den letzten Musketieren durch. vch Hatte viel Glck. Der linke Flgel, den ich dirigierte, siegte, und nur erst, als der rechte geschlagen und der Feind dem linken in den Rcken kam, wurde der linke gezwungen, sich zurckzuziehen. Das schlechte Betragen mehrerer Kavallerieregimenter, die Konfusion im Kommando, das Zurck-halten des Refervekorps, 2/3 der Armee unter Kalkreuth, entzog uns den Sieg. Ich war rasend, klagte bei dem Könige, als ich aus der Schlacht kam, alle die an, die es verdienten.
Seit dieser Zeit hielt ich mich an den Mann, mit dem ich glaubte etwas ausrichten zu knnen, den General von Blcher. Wir haben die Arrieregarde 21 Tage gemacht, eine Menge Gefechte geliefert und die meisten glcklich, sind aber nicht der die Oder gekommen, weil wir drei Tagemrsche zurck waren.
Adieu, mein bester Sohn. v. Scharnhorst.
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Extrahierte Personennamen: Shreicn_Scharnhorsts Klippel Wilhelm Heinrich Heinrich
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85. (84.) Die Schlacht an der Kahach. 26. August 1813.
a. Zwei Briefe von Gneisenau.
Brechelshof 26. Aug. 1813.
Wir haben heute einen Sieg erfochten. Wir hatten die Disposition zum Angriff gemacht und wollten sie eben zur Ausfhrung bringen, als man uns meldete, die feindlichen Kolonnen feien gegen uns der die Katzbach im Anrcken. Schnell nderten wir unfern Angriffsplan, verbargen unsre Kolonnen hinter fanften Anhhen, zeigten nur unsre Avantgarden und stellten uns, als ob wir in die Defensive verfielen. Nun drang der Feind bermtig vor. Auf einmal brachen wir der die fanften Anhhen hervor. Einen Augenblick war das Gefecht im Stillstand. Wir brachten mehr Kavallerie ins Gefecht; zuletzt griffen unsre Jnfanteriemaffen die feindlichen mit dem Bajonett an und strzten sie den steilen Rand des Flusses, der Katzbach, hinunter. Der russische General von Sacken hat uns vortrefflich untersttzt. Nicht so der russische General Graf Langeron. Er hatte eine ungeheuer starke Stellung und wollte sich dennoch nicht schlagen. Er verlor einen Teil dieser Stellung durch Ungeschicklichkeit und Unentfchloffenheit, und nur dadurch, da wir dem gegen ihn vorgedrungenen Feinde in den Rcken gingen, retteten wir ihn. Viel Geschtz ist in unsern Hnden. Es ist Mitternacht, wir wissen also noch nicht dessen Zahl. Die Schlacht heit die Schlacht an der Katzbach. Gott erhalte Sie!
N. v. Gneisenau.
Holstein bei Lwenberg 30. Aug. 1813.
Unser Sieg am 26. ist weit vollstndiger, als ich in meinem letzten Briefe darber anzeigen konnte. In den beholzten steilen Talwnden der wtenden Neie und der Katzbach wurden des andern Tags die hinabgestrzten Geschtze und Kriegsfuhrwerke gefunden. Wir haben der 100 Kanonen erobert, 300 Munitionswagen und Feldschmieden, 1500 Gefangene wurden bereits eingebracht, mehr derselben kommen stndlich ein. Alle Straen zwischen der Katzbach und dem Bober trugen Spuren der Wirkungen des Schreckens unsrer Feinde: Leichname, berfahren und in den Schlamm gesunken, umgestrzte Fahrzeuge, verbrannte Drfer. Der grte Teil der Macdonaldfchen Armee hat sich aufgelst. Von den bergngen der angeschwollenen Flsse abgeschnitten, irren die Flchtlinge in den Wldern und Bergen umher und begehen Unordnungen aus Hunger. Das Wetter ist abscheulich, der Regen unaufhrlich. Whrend der Schlacht fchlug uns der Sturm ins Gesicht. Der Soldat bringt die Nchte unter freiem Himmel zu.
N. v. Gneisenau.
b. Blchers Tagesbefehl nach der Schlacht.
Frster a. a. O. I. S. 692.
Hauptquartier Lwenberg den 1. Sept. 1813.
Schlesien ist vorn Feinde befreit. Eurer Tapferkeit, brave Soldaten der russischen und preuischen Armee unter meinem Befehl, eurer Anstrengung
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Extrahierte Personennamen: August Gneisenau Graf_Langeron
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Regierung nichts Ruhmreicheres mehr erwarten konnte, und ich nun diesen weltgeschichtlichen Akt erfolgt sehe, so beuge ich mich vor Gott, der allein mich, mein Heer und meine Mitverbndeten ausersehen hat, das Geschehene zu vollbringen, und uns zu Werkzeugen Seines Willens gestellt hat. Nur in diesem Sinne vermag ich das Werk aufzufassen, um in Demut Gottes Fhrung und Seine Gnade zu preisen.
Nun folge ein Bild der Schlacht und deren Folge in gedrngter
Krze.
Die Armee war am Abend des 31. und am 1. frh in den vor-geschriebenen Stellungen angelangt rund um Sedan. Die Bayern hatten den linken Flgel bei Bazeilles an der Maas, daneben die Sachsen gegen Moncelle und Daigny, die Garde gegen Givonne noch im Anmarsch, das 5. und 11. Korps gegen St. Menges und Fleigneux; da hier die Maas einen scharfen Bogen macht, so war von St. Menges bis Donchery kein Korps aufgestellt, in diesem Ort aber Wrttemberger, die zugleich den Rcken gegen Ausflle von Mezieres deckten; Kavallerie-Division Graf Stolberg in der Ebene von Donchry als rechter Flgel; in der Front gegen Sedan der Rest der Bayern. Der Kampf begann trotz dichten Nebels bei Bazeilles schon frh am Morgen, und es entspann sich nach und nach ein sehr heftiges Gefecht, wobei Haus fr Haus genommen werden mute, was fast den ganzen Tag dauerte, und in welches die Erfurter Division Schler (aus der Reserve, 4. Korps) eingreifen mute. Als ich um 8 Uhr auf der Front vor Sedan eintraf, begann die groe Batterie gerade ihr Feuer gegen die Festungswerke. Auf allen Punkten entspann sich nun ein gewaltiger Geschtzkampf, der stundenlang whrte, und während dessen von unsrer Seite nach und nach an Terrain gewonnen wurde. Die genannten Drfer wurden genommen. Sehr tief eingeschnittene Schluchten mit Wldern erschwerten das Vordringen der Infanterie und begnstigten die Verteidigung. Die Drfer Jlly und Floiug wurden genommen, und zog sich allmhlich der Feuerkreis immer enger um Sedan zusammen. Es war ein grandioser Anblick von unsrer Stellung auf einer dominierenden Hhe hinter jener genannten Batterie rechts vom Dorfe Frenois vorwrts, oberhalb Pont Torcy. Der heftigste Widerstand des Feindes fing allmhlich an nachzu-laffen, was wir an den aufgelsten Bataillonen erkennen konnten, die eiligst aus den Wldern und Drfern zurckliefen. Die Kavallerie suchte einige Bataillone unsers 5. Korps anzugreifen, die vortreffliche Haltung bewahrten; die Kavallerie jagte durch die Bataillons-Jntervalle durch, kehrte dann um und auf demselben Wege zurck, was sich dreimal von verschiedenen Regimentern wiederholte, so da das Feld mit Leichen und Pferden beset war, was wir alles von unserm Standpunkte genau mit ansehen konnten. Ich habe die Nummer dieses braven Regimentes noch nicht erfahren knnen. Da sich der Rckzug des Feindes auf vielen Stellen in Flucht auflste, und alles, Infanterie, Kavallerie und Artillerie, in die Stadt und nchste Um-gebungen sich zusammendrngte, aber noch immer keine Andeutung sich zeigte, da der Feind sich durch Kapitulation aus dieser verzweifelten Lage zu ziehen beabsichtige, so blieb nichts brig, als durch die genannte Batterie die Stadt bombardieren zu lassen. Da es nach 20 Minuten ungefhr an mehreren Stellen bereits brannte, was mit den vielen brennenden Drfern in dem ganzen Schlachtkreise einen erschtternden Eindruck machte, so lie
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des dezimierten Garde-Korps, das alles kann ich Dir heute nicht beschreiben; ich war tief ergriffen von fo vielen Beweisen der Liebe und Hingebung.
Nun lebe wohl! Mit bewegtem Herzen am Schlsse eines solchen Briefes. Wilhelm.
128. (121.) Begegnung Kaiser Wapoteons Iii. mit dem Krafen Bismarck nach der Schtacht ei Sedan.
Ein Brief Bismarcks an feine Gemahlin.
Bismarckbriefe." Iii. Aufl. Bielefeld und Leipzig 1880. S. 194.
Vendresse 3. September 1870.
Mein liebes Herz! Vorgestern vor Tagesgrauen verlie ich mein hiesiges Quartier, kehre heute zurck und habe in der Zwischenzeit die groe Schlacht von Sedan am 1. erlebt, in der wir gegen 30000 Gefangene machten und den Rest der franzsischen Armee, der wir seit Bar le Duc nachjagten, in die Festung warfen, wo sie sich mit dem Kaiser kriegsgefangen ergeben mute. Gestern srh 5 Uhr, nachdem ich bis 1 Uhr frh mit Moltke und den franzsischen Generalen der die abzuschlieende Kapitulation verhandelt hatte, weckte mich der General Reille, den ich kenne, um_ mir zu sagen, da Napoleon mich zu sprechen wnschte. Ich ritt ungewaschen und ungefrhstckt gegen Sedan, fand den Kaiser im offenen Wagen mit 3 Adjutaten und 3 zu Pferde daneben haltend. Ich sa ab, grte ihn ebenso hflich wie in den Tuilerien und fragte nach feinen Befehlen. Er wnschte den König zu sehen ;' ich sagte ihm der Wahrheit gem, da Seine Majestt drei Meilen davon, an dem Orte, wo ich jetzt schreibe, sein Quartier habe. Aus Napoleons Frage, wohin er sich begeben solle, bot ich ihm, da ich der Gegend unkundig, mein Quartier in Donchery an, einem kleinen Orte in der Nhe dicht bei Sedan; er nahm es an und fuhr, von seinen sechs Franzosen, von mir und von Karl (dem Burschen), der mir inzwischen nachgeritten war, geleitet, durch den einsamen Morgen nach unsrer Seite zu.
Vor dem Orte wurde es ihm leid wegen der mglichen Menschenmenge, und er fragte mich, ob er in einem einsamen Arbeiterhause am Wege absteigen knne; ich lie es besehen durch Karl, der meldete, es sei rmlich und unrein. N'importe," meinte Napoleon, und ich stieg mit ihm eine gebrechliche enge Stiege hinauf. In einer Kammer von 10 Fu Geviert, mit einem fichteneit Tische und zwei Binsensthlen saen wir eine Stunde, die andern waren unten. Ein gewaltiger Kontrast mit unserm letzten Beisammensein 1867 in den Tuilerien. Unsre Unterhaltung war schwierig, wenn ich nicht Dinge berhren wollte, die den von Gottes gewaltiger Hand Niedergeworfenen schmerzlich berhren muten. Ich hatte durch Karl Offiziere aus der Stadt holen und Moltke bitten laffen, zu kommen. Wir schickten dann einen der erstem auf Rekognoszierung und entdeckten eine halbe Meile davon in Fresnois ein kleines Schlo mit Park. Dorthin geleitete ich ihn mit einer inzwischen herangeholten Eskorte vom Leibkrsssierregimente, und dort schlssen wir mit dem franzsischen Obergeneral Wimpffen die Kapitulation, vermge deren 40 bis 60 000 Franzofen, genauer wei ich es noch nicht, mit allem, was sie haben, unsre Gefangenen wurden. Der vor- und gestrige Tag
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