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1. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 18

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
in Thringen begab er sich nach Friesland, wo er drei Jahre lang in segensreicher Weise das Bekehrungswerk Willibrords untersttzte. Im Jahre 722 empfing er in Rom die Bischofsweihe und leistete dabei als der erste aueritalische Bischof, der sich dazu verstand, dem rmischen Papste den frmlichen Gehorsamseid. Er glaubte mit der vollen Kraft der berzeugung, da das Heil der Kirche an Rom gebunden sei, und diesem Glauben hat er sein Leben gewidmet. In diesem Glauben hat er das Abendland erobert und das Papsttum des Mittelalters ausgerichtet. Sein Werk war zugleich Mission und Reformation. Durch seine Streiche fiel die Eiche Donars bei Geismar, ein Sinnbild des fallenden Heidentums, die irische Form des Christentums ersetzte er durch die rmische. Er orga-uisierte in Bayern die ordentliche bischfliche Verfassung in den Bistmern Salzburg, Passau, Regensburg und Freising und stiftete Wrz-brg sr Ostsranken, Braburg fr Hessen, Eichstdt fr den bayrischen Nordgau und Erfurt fr Thringen. An der-Scheidemark zwischen Hessen und Thringen grndete er das Kloster Fulda, das ein Sttzpunkt fr das Bekehrungswerk und eine Unterrichtssttte fr die zu bildenden Heiden wurde. Sein Lieblinglingsschler Sturm wurde der erste Abt dieses Klosters. Sehr wichtig war es, da es ihm mit Hlse Pippins des Kleinen gelang, die Kirche des Frankenreiches umzugestalten. Er verschrfte das kanonische Recht, stellte die Provinzialsynode der Bischfe als Regiernngs-und Aufsichtsbehrde der alle Bischfe und Geistliche wieder her und brachte es dahin, da sich die Kirche Westfrankens wie Ostfrankens durch ihn dem Papst unterwarf. Der Papst wurde als oberstes Haupt der abendlndischen Christenheit anerkannt, seinen Entscheidungen Gehorsam gelobt und damit die Einheit der abendlndischen Christenheit hergestellt. Die Auflsung in Landes-kirchen war in der Kirche des Mittelalters fernerhin nicht mehr mglich. In Anerkennung feiner groen Verdienste ernannte der Papst Bonifatius zum Erzbischof und wies ihm 748 Mainz als erzbifchflichen Sitz an. Aber seinem innersten Berufe, als Glaubensbote zu wirken, konnte er auf die Dauer nicht entsagen. Er zog mit 52 Gefhrten nach Fries-land, um dort das Bekehrungswerk zu vollenden; den erzbischflichen Stuhl in Mainz berlie er seinem Schler Lullus. Von den Friesen exduldehe er den Mrtyrertot (755).* i. ;u: ? 3. Die christliche Kirche in ihrer Verfassung und die Entstehung des Papsttums. Die Entwickelung der kirchlichen Verfassung. In der apostolischen Zeit bestand in der Einheit aller Christglubigen, in der Kirche, das allge-

2. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 100

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
100 in dem Deutschen Albert Magnus und seinem Zeitgenossen, dem Eng-lnder Roger Baco, kanu man die Begrnder der abendlndischen Natur-Wissenschaften sehen. Die Wissenschaften wurden nun auch auer in den Klstern und Domschulen an Universitten getrieben. Von diesen wurden am frhesten berhmt die Universitten (12. Jahrh.) zu Saleruo fr Arzneikunde, Paris (Sorbonne) fr Theologie und Philosophie und Bologna fr Rechtswissenschaft. 8. Kirchliche Zustnde im Zeitalter der Krenzzge. Das Papsttum hatte sich nach den Zeiten tiefen Verfalls im zehnten Jahrhundert durch das Kaisertum Ottos I. und nachmals Heinrichs Iii. seit dem Streite mit Heinrich Iv. wieder aufgerichtet. Gregor Vii. befreite den ppstlichen Stuhl von der Oberherrschaft des Kaisertums, und Innocenz Iii. (1198 1215) erhob das Papsttum zu einer weltbeherrschenden Stellung und zwang durch Bann und Interdikt die Fürsten und Völker zum Gehorsam. War das Interdikt ausgesprochen, so wurde aller Gottesdienst eingestellt, die Kerzen in den Kirchen wurden ausgelscht, die Heiligenbilder und Kreuze mit allem Schmuck der Altre auf den Boden gelegt und ver-hllt; alle Leichen wurden an den Straen verscharrt, die Trauungen auf den Kirchhfen vollzogen; alle Vergngungen, selbst das Fleischessen war verboten. Zu der Machtstrkung des Papsttums hatten die Kreuzzge nicht wenig beigetragen. Waren doch, seit Urban Ii. (10881099) durch die Kreuzzugsbewegung an die Spitze der abendlndischen Kirche getreten war, die Ppste die eigentlichen Unternehmer und Anfhrer der Heerfahrten des Abendlandes, und Papst und Kirche erhielten einen bedeutenden Zu-wachs an materiellen Machtmitteln, besonders durch Schenkung und Kauf groer Gter, die der abenteuerlustige Adel aus den Hnden gab. Eine neue Sttze erhielt das Papsttum in dem Mnchswesen, das, seit es durch die Reform der Clnniacenser tiefer sittlicher Verwilderung entrissen wurde, auf das kirchliche Leben berhaupt zu grtem Einflu gelangte und sich durch Unterricht und Pflege von Kunst und Wissenschaft groe Dienste erwarb. Einer besonders asketischen Richtung huldigten die Mnchsorden der Karthuser, der Cisterzienser und der Prmonstratenser. Die Karthuser wurden nach dem im Jahre 1084 in einem unzugnglichen rauhen Thle bei Grenoble gegrndeten Kloster Karthnsia oder Char-treuse benannt. Sie lebten nach einer uerst strengen Regel, aen nur Brot und Gemse und wechselten fast nie ein Wort. Jeder Mnch erbaute sich feine Zelle, legte sich scharfe Geielungen und Andachtsbnngen auf und beschftigte sich mit Handarbeiten und dem Abschreiben von Bchern.

3. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 102

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
102 land den Ketzergerichten Eingang zu verschaffen suchten. Hier haben sie aber keinen festen Boden gewonnen. In der kirchlichen Wissenschaft standen sich die Scholastiker und Mystiker gegenber. Jene suchten die christliche Lehre durch Anwendung der heidnischen Philosophie zu sttzen und die Glaubenslehren aus dem Wesen der Vernunft herzuleiten. Sie wollten also nur glauben, was sie zuvor begriffen htten. Ihr Begrnder ist Anselm von Canterbury, und einer der berhmtesten Scholastiker ist Peter Ablard in Frankreich. Die Mystiker strebten nach vlliger Befreiung der Seele von der Snde, um die innere Gemeinschaft mit Gott herzustellen; ihr Hauptvertreter ist der heilige Bernhard von Clairvaux. 9. Deutsches Keben feit der Zeit der schsischen Kaiser. a) Die Vernderung der deutschen Verfassung. Der König. In der lteren Zeit des Reiches war der König nicht nur oberster Heerfhrer und Richter, sondern auch in der Verwaltung unbeschrnkt. Er ernannte die Herzge als Hupter der einzelnen Stmme, die Pfalzgrafen als Verwalter der kniglichen Einknfte, die Markgrafen und Grafen als Vorsteher der Grenzbezirke und Gaue, die Bischfe und bte, die neben ihrer geistlichen Wrde gleichzeitig ausgedehnte weltliche Befugnisse besaen und dem Könige das Personal fr seine Kanzlei lieferten. Die Einnahmen der Krone bestanden grtenteils in den Ertrgen der zahlreichen kniglichen Gter, der Buen, Tribute, Zlle, des Mnz-, Markt- und Jagdrechts, und in freiwilligen Gaben; die Ausgaben dienten zur Bestreitung der Hoshaltung, der Kriege, zum Bau der Schlsser und zu Verleihungen an die Kirche und weltliche Groe. An die Stelle der Erb-folge im karolingifchen Reich war seit Konrad I. die Knigswahl getreten; doch war das angeborne Recht der Erbfolge nicht vergessen, und der Wahlakt erschien nur als ihre Besttigung. Gewhnlich bezeichnete der König den gewnschten Nachfolger, der dann oft schon zu Lebzeiten des Knigs gewhlt wurde. Zum Unglck fr das Reich gelang es den Knigen nicht, die volle Erblichkeit der Krone durchzusetzen. Die immer mehr steigende Kraft der Groen im Reiche hinderte dieses Ziel namentlich seit der Zeit Heinrichs Iv. Von nun an gewann das Wahlrecht der Groen, die sogar Gegenknige aufstellten, erhhte Bedeutung. Die Wahl des Knigs erfolgte ursprnglich durch die Gesamtheit aller Freien, spter nur noch durch die Edlen, dann durch die Fürsten. Aus deren Zahl sonderten sich endlich im dreizehnten Jahrhundert die

4. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 87

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
87 Kaiser Heinrich in Deutschland vllig Herr geworden war, ging er 1194 nach Italien und unterwarf sich nun mit leichter Mhe das normannische Reich. Er erhielt in Palermo die Krone der Normannen, und ganz Italien war nun in seiner Gewalt. Jetzt fate er in seinem stolzen und herrischen Sinn den Plan, eine Weltherrschast aufzurichten. Der König von England hatte seine Krone von ihm zu Lehen nehmen mssen, auch den franzsischen König wollte er zum Lehnseid zwingen, die Eroberung des byzantinischen Reiches und des heiligen Landes sollte die Weltherrschaft vollenden und das so geschaffene Weltreich in seinem Hause erblich werden. Schon rstete er ein gewaltiges Kreuzheer, das er siegreich nach Konstan--tinopel und Jerusalem führen wollte, als den zweiunddreiigjhrigen Kaiser der Tod pltzlich hinwegri. 4* Der Krgerkrieg zwischen Philipp von Schwaben 1198 1208 und Otto Iv. von Krannschweig 12081215. Der Papst Innocenz Iii. Nach Kaiser Heinrichs frhem Tode trat mit aller Macht eine allgemeine Erhebung gegen die staufische Welt-Herrschaft hervor. An der Spitze dieser Bewegung stand das Papsttum, das jetzt in Innocenz Iii. seinen groartigsten Vertreter hatte. Er ber-traf Gregor Vii. sowohl an Klugheit als an unerschtterlicher Entschlossen-heit, das Papsttum der alle weltlichen Mchte zu erhhen. Um sich eine bessere Grundlage weltlicher Herrschaft zu erwerben, zwang Innocenz den Stadtprfekten von Rom, der bis dahin vom Kaifer die Belehnung erhalten hatte, dem ppstlichen Stuhle den Eid der Treue zu schwren. Dann wandte er sich nach den einzelnen Stdten des Kirchenstaates, der die vom Papste unabhngige Senatoren gesetzt waren, und nahm auch diese Sena-toten in Pflicht. So wurde er der Grnder eines selbstndigen ppstlichen Staates. In Sicilien befand sich die Kaiserin Konstanze in einer so blen Lage, da sie, um ihrem unmndigen Sohne Sicilien zu erhalten, den Papst als Oberlehnsherrn des Normannenreiches anerkannte und bei ihrem Tode (1198) den Papst zum Vormund ihres vierjhrigen Sohnes Friedrich einsetzte. Wie in Italien und Sicilien, so erscheint Innocenz auch in dem brigen Europa als Schiedsrichter und Ordner der Staaten. Mit gleichem Nachdruck regierte er aber auch die Kirche und gab selbst dem Klerus durch treue Erfllung der hohen Pflichten seines Berufs ein leuchtendes Vorbild. Der Thronstreit. Sein Vorgehen in Deutschland wurde ihm durch den Thronstreit erleichtert, der nach dem Tode Kaiser Heinrichs ausbrach. Die staufische Partei whlte nach einigem Zgern Heinrichs Bruder.

5. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 91

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
91 führen sollte. Um den fortwhrenden Fehden zwischen den Landesherren, Stdten und niederen Rittern ein Ende zu machen, gebot Friedrich durch ein Reichsgesetz den Landfrieden, der zum ersten Male in deutscher Sprache schriftlich jedermann bekannt gemacht wurde.1) Um den alten Streit mit den Welfen dauernd beizulegen, bertrug der Kaiser die Allodien Braunschweig und Lneburg als Herzogtum dem Enkel Heinrichs des Lwen, Otto, genannt das Kind. Friedrichs Doppelkampf mit den Lombarden und dem Papst. Die Lombarden hatten die ihnen im Konstanzer Frieden gesetzte Freiheits-grenze weit berschritten. Sie strebten nach vlliger Selbstndigkeit und hatten den lombardischen Stdtebund erneuert. Nun der Kaiser Friedrich den normannischen Staat geordnet und die knigliche Macht in Deutschland wiederhergestellt hatte, gedachte er auch die Lombarden zu unterwerfen. Er forderte die Auflsung des lombardischen Stdtebundes und begann, als diese verweigert wurde, deu Krieg. In der Schlacht bei Cortenuova 1237 brachte er den Lombarden einen vernichtenden Schlag bei, und er war nahe daran, seine Gegner vllig zu unterwerfen, als Gregor Ix., gereizt darber, da der Kaiser ihn nicht als Schiedsrichter anerkennen wollte, fr die Städte eintrat. Des Papstes Besorgnis der die zunehmende Macht des Kaisers steigerte sich noch, als dieser seinen Sohn Enzio mit der Erbin von Sardinien verheiratete und ihn zum König von Sardinien ernannte. Weil bei diesem Vorgehen der Kaiser die vom ppstlichen Stuhl beanspruchte Lehnshoheit der Sardinien gar nicht bercksichtigt hatte, trat Gregor jetzt offen auf die Seite der Lombarden und sprach 1239 den Bann der Friedrich aus. Aber der Bann hatte wenig Wirkung, und Friedrich war dem Siege nahe, als der Tod des fast hundertjhrigen Gregor 1241 eine vllige nderung der Sachlage herbeifhrte. An die Stelle Gregors trat Innocenz Iv., der als Kardinal des Kaisers Freund, als Papst nach vergeblichen Friedensversuchen sein Tod-feint) wurde. Er hatte den khnen Sinn des dritten Jnnoeenz, war aber noch entschiedener und rcksichtsloser. Weil er sich in Rom in seinen Ent-schlienngen nicht frei genug fhlte, entfloh er nach Italien und erneuerte auf dem Konzil zu Lyon alle Flche gegen den Kaiser als einen Ketzer 1245 und Kirchenruber. Alle Anerbietungen des Kaisers, alle Verteidigung^ grnde des mutigen und besonnenen kaiserlichen Gesandten Thaddus von Snessa wurden heftig zurckgewiesen und Friedrich als ein von Gott Verworfener aller seiner Kronen verlustig erklrt; alle seine Unterthanen *) Das Landfriedensgesetz Friedrichs Ii. vom 15. August 1235.

6. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 122

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
122 misjfiel aber den Kurfrsten, sie setzten ihn ab und riefen den Herzog Albrecht ort sterreich. König Rudolfs Shn, zu seinem Nachfolger aus Im Kampfe gegen Albrecht fiel Adolf auf dem Hasenbichel bei Gllkeim ----(sdwestlich von Worms) im Jahre 1298, worauf brecht nochmalz ge-whlt und bald allgemein anerkannt wurde. Albrecht I. von sterreich (1298-1308) war ein reifer, strenger und thatkraftiger Mann und keineswegs gesonnen, sich zum Werkzeug herrsch-suchtiger Kurfrsten zu erniedrigen. Als er die rheinischen Städte von den druckenden Zllen der vier rheinischen Kurfrsten befreit hatte, geriet er mit diesen m Feindschaft und Fehde, er ntigte sie aber mit Gewalt, sich zu fgen. So lange er regierte, war er eifrig darauf bedacht, feine 5aus-macht zu erweitern. Aber alle seine Versuche scheiterten. Als er sogar als Adolfs Nachfolger auf Thringen und Meien mit bewaffneter Hand An-fpruch erhob, vernichteten Friedrich der Freidige und Diezmann das knigliche Heer im Jahre 1307 bei Lucka unweit Altenburg. Albrecht zog nun nach der Schweiz, um von neuem gegen seine Wider-sacher zu rsten, er wurde aber angesichts der Habsburg an der Reu von seinem Neffen Johann, der sich von ihm zurckgesetzt und bervorteilt glaubte, und dessen Helfershelfern ermordet. Johann, von nun an Parri-cida, d. i. Vatermrder, genannt, entfloh durch die Schweiz nach Italien und ftarb in einem Kloster in Pisa. Heinrich Vii. von Luxemburg (13081313). Nach dem Tode Albrechts whlten die Fürsten den unbedeutenden Grafen Heinrich von Ltzelburg oder Luxemburg zum Könige, der seiner Sprache und Erziehung nach mehr Franzose als Deutscher war. Gleich den hohenstaufifchen Kaisern wollte er die Kaiserwrde wieder in ihrem vollen Glnze herstellen. Nichts-destoweniger trat er im Jahre 1310 Burgund endgltig an Frank-reich ab, und als er darauf in dem von Parteikmpfen zerrissenen Italien erschien, erhielt er zwar die Kaiserkrone, vermochte aber die deutsche C>er= hoheit nicht wieder herzustellen. Als er mit den kaiserlich Gesinnten (den Ghibellinen), von denen ihn der Dichter Dante begeistert begrt hatte, zum entscheidenden Schlage gegen das Haupt der ppstlich Gesinnten (den Guelfeu), den König von Neapel aus dem Hause Aujou, rstete, starb er pltzlich. In Pisa wurde er begraben. Nach Hausgut hatte Heinrich nie gestrebt, und doch fgte es sich, da seine Familie eine der mchtigsten in Deutschland wurde. Nach dem Tode Wenzels Iii. von Bhmen war der Gemahl seiner Schwester Anna, Heinrich von Krnten, auf dem Thron gefolgt. Weil dieser sich durch seine Regierung sehr miliebig machte, bot eine Gegenpartei die Hand

7. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 133

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
133 machten sie ihren Feinden furchtbar. Sie waren berall siegreich; selbst der Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg richtete als Reichsfeldherr nichts gegen sie aus; das Reichsheer lief bei Tau in Bhmen (1431) beim Herannahen der Husiten auseinander. Diese suchten nun benachbarte deutsche Lnder heim, Schlesien, Sachsen, die Lausitz, auch die Mark Brandenburg. Was die Waffen gegen die Bhmen nicht vermochten, das brachte die Zwietracht zuwege. Whrend die gemigte Partei der Calixtiner gegen Gewhrung kirchlicher Reformen bereit war, Sigismund anzuerkennen, forderten die Entschiedeneren, die Taboriten, eine gnzliche Neugestaltung der politischen und socialen Zustnde nach dem Vorbilde der ersten Christen, namentlich Abschaffung aller Standes- und Vermgensunterschiede. Mit den Calixtinern verhandelte das inzwischen zusammengetretene Konzil zu Basel, und als dieses ihnen in den Prager Kompaktsten den Genu des heiligen Abendmahls unter beiderlei Gestalt und die Predigt in der Landessprache zugestanden hatte, waren sie willens, mit Sigismund Frieden zu schlieen. Die Taboriten lehnten sich dagegen auf, sie wurden aber bei Bhmifch-Brod geschlagen. Aus ihren Resten bildete sich die Gemeinde der bhmisch-mhrischen Brder. Im Jahre 1436 wurde Sigismund als König von Bhmen anerkannt und empfing zu Prag die Huldigung. Ein Jahr darauf starb er kinderlos. 3. Die Zerrttung der Kirche und die groen Konzilien. Das babylonische Exil der Kirche und das groe Schisma. Durch den Sieg des Papsttums der das Kaisertum in dem letzten Kampf zwischen Kaiser und Papst im 13. Jahrhundert war das Papsttum zu seiner grten Machtentfaltung gekommen, und es beanspruchte nun die unumschrnkte Herrschaft und Unfehlbarkeit in allen geistlichen und weltlichen Angelegenheiten. Gegen diese berhebung regte sich aber bereits im 14. Jahrhundert vielerrtert Widerspruch, und das Ansehen des Papsttums wurde bedeutend durch den unglcklichen Ausgang des Kampfes, den Papst Bonisazins Viii. gegen den König Philipp Iv. von Frankreich fhrte, erschttert. In einem Kriege zwischen Philipp von Frankreich und England hatte nmlich Papst Bonifazius die Entscheidung beansprucht. König Philipp hatte diese nicht nur abgewiesen, sondern auch den Papst in seinen aus Frankreich ihm zu-flieenden Einknften erheblich verkrzt. Als darauf Philipp vom Papst in den Bann gethan wurde, lie er den Papst berfallen und gefangen nehmen, der bald darauf in Raserei starb (1303). Der Papst Clemens (130513) nahm seit 1309 seinen Wohnsitz in Avignon in Sdfrankreich, und seitdem war die Kirche während des sogenannten babylonischen

8. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 135

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
135 Weltsucht wird immer unersttlicher, so da jetzt die rmische Kurie nur ein groer Markt zu sein scheint, wo, je mehr einer herzubringt, er auch um so mehr Ware haben wird, und wo nicht blo wie von Judas einmal um 30 Silberlinge sondern tglich hundertmal Christus und seine Kirche verkauft wird, und nicht blo fr 30 sondern fr 1000 Silberlinge. Und zu alledem schweigen die Prlaten wie stumme Hunde. Dort am ppst-lichen Hofe wird alltglich von Schlssern, Lndereien, Stdten, Waffen, Gewinnen verhandelt, aber selten von Keuschheit, Barmherzigkeit, Gerechtig-keit, Glauben, heiligen Sitten, so da der Hof, der sonst ein geistlicher zu sein Pflegte, ein weltlicher, teuflischer, tyrannischer geworden ist und schlechter in Sitten als ein weltlicher Hof." Solche Klagen der die Verrohung des Klerus, die fortwhrenden Eingriffe der Kurie in das kirchliche Leben und nicht zum wenigsten die unerhrten Gelderpressungen der Kurie durch Annaten, Palliengelder, Ablsse n. s. w. lieen im 14. und 15. Jahrhundert das Verlangen nach einer Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern laut werden, und es bildeten sich neue Religions-genossenschasten und Sekten, die alle die entartete Kirche auf das apostolische Vorbild zurckzufhren und nach der heiligen Schrift zu reinigen und zu verbeffern trachteten. So traten die Minoriten oder Minderbrder gegen den Papst auf und wiesen im Gegensatz zu den ppstlichen An-sprchen auf weltliche Macht auf die Armut Christi hin. Ebenfalls eiferte gegen die verdorbenen Sitten und den weltlichen Besitz der englische Geist-Uche Johann Wikles (13241388), zuerst Professor an der Universitt Oxford, dann Pfarrer in Lnttersworth. Indem er die heilige Schrift als einzigen Urgrund der christlichen Wahrheit anerkannte, verlangte er noch die Wiederherstellung der apostolischen Kirche, verwarf die Verehrung der Heiligen, und eiferte gegen Fegefeuer, Seelenmessen, Abla, Ohrenbeichte, Transsubstantiation. Wikless Schriften fanden begeisterte Aufnahme an der Prager Universitt, und unter seinen Anhngern ragte hier Johannes Hus hervor. (S. 131). Das Konzil zu Konstanz 14141418. Wie Kaiser Sigismund vor seiner Wahl gelobt hatte, war er bald nach seinem Regierungsantritt eifrig bemht, das rgernis in der Kirche zu beseitigen. Er ntigte den Papst Johann Xxiii. zur Berufung eines allgemeinen Konzils, das aus-gangs des Jahres 1414 zu Konstanz am Bodensee mit groer Pracht erffnet wurde. Eine grere Versammlung war noch nie gehalten worden. Aus Italien, Frankreich, England, Deutschland, Schweden, Dnemark, Polen, Ungarn und Konstantinopel waren Teilnehmer geistlichen und welt-lichen Standes herbeigestrmt. Auer dem Kaiser und dem Papste

9. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 136

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
136 y?ffl?U,Atoan n<^ dem Seu9ni beg Kanonikus Ulrich Reichen- 100 i?h 6 29 ^&k' 33 ^zbifchfe, gegen 150 Bischfe, 100 8c6te und nahezu 300 Doktoren von Universitten abwechselt in Konstanz zugegen. Anerbem fanben sich die deutschen Kur- und Reichs-Wsten, zahllose Grafen, Herren und Stbteboten ein. Auch Gaukler Spielleute und sahrenbes Volk aller Art bevlkerten die Stadt. Die gewhnliche Zahl der in Konstanz anwesenben Fremben war 80000 einmal sollen 150000 gezhlt worben sein. Zunchst machte sich das Konzil baburch unabhngig, ba es in Sachen der Kirchenreform die Uberordnung der Konzilien, b. i. die General-Versammlung der Bischfe, der das Papsttum aussprach. In Ausbung Weser hchsten Gewalt wrben baraus die brei Gegenppste bnrch Konzils-Schlu abgesetzt und die Einheit der Kirche durch die Einsetzung eines neuen Papstes, Martins V., wteber hergestellt (1417). Dieser fanb all-gemein Anerkennung. Die Erwartungen der Reformfreunbe wrben aber enttuscht. Durch bte Verurteilung des Johannes Hns (S. 132) verachtete das Konzil auf eine Reform der Kirchenlehre und beschrnkte sich ans die der Verfassung. Aber der neu gewhlte Papst Martin V. wute Bch^nngen zu vereiteln, inbem er nach Abstellung einiger Mibrauche des papstlichen Finanzwesens die einzelnen Nationen durch Sonbervertrge beschwichtigte und dann unter dem Vorwanbe einer ans-gebrochenen Seuche die Versammlung (1418) auflste und Konstanz verlie Das Konzil zu Basel 1431-1449. Es wurde noch von Papst Martm kurz vor seinem Tode berufen und sollte die zu Konstanz unvoll-enbet gebliebene Kirchenreform zu Ende führen. Es stellte zwar den Frieden mit den Hnsiten wieder her, die Kirchenreform vermochte es aber auch nicht burchzufhren. Weil die Bischfe die Einknfte und Rechte des Papstes beschrnken wollten, machten sie sich btefen zum Gegner, und mit den ihm ergebenen Bischfen verlegte er das Konzil nach Italien, whrenb die in Basel zurckgebliebenen ihn absetzten und einen Gegenpapst whlten. So entstanb ein neues Schisma, das die Unfhigkeit der Kirche zu einer Reform zeigte und die Einzelstaaten auf den Weg der Selbsthlfe verwies Whrenb Frankreich und England der Kurie gegenber ihre Selbstnbig-keit wahrten, lie sich der bentsche Kaiser Friedrich Iii. durch seinen Kanzler Aneas Sylvins, einen schlauen Italiener, der spter als Pius Ii. den ppstlichen Stuhl bestieg, bestimmen, sich mit dem Papste zu verstndigen und in den sogen. Wiener Konkordaten die Forbernngen der Reformpartei aufzugeben. Dentfchlanb war also der ppstlichen Tyrannei wieber aus-geliefert. Im Jahre 1449 nahm das Konzil ein ruhmloses Ende.

10. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 184

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
184 nlrr u!f t-T rn ? b Oberhaus (Haus der Lords) mit den hohen Welt- lichen und geistlichen Groen und in das Unterhaus (Haus der Gemeinen) mit Vertretern der niederen Ritterschaft und der Städte teilte. Nach dem Ausgange des Erbfolaekrieaes ^^a"1'458^ T dreiigjhriger Thronfolgestreit aus, in dem das Haus York (Abzeichen int Kampfe die weie Rose im Schilde) dem Hause Lancaster (Abzeichen die rote Rose) den Thron streitig machte. Dieser Krieg der beiden Rosen endige mit der Niederlage des lasterhaften Knigs Richard Iii. bei Bosworth Sein Befteger Heinrich Tudor bestieg nun den Thron als Heinrich Vii., und mit ihm beginnt die Reihe der Herrscher aus dem Hause Tudor (14851603) ,1c H'iurichs Vii. (1485-1509) macht- di- kniglich- Mach, zu einer fast unbeschrankten, und s-m Sohn Heinrich Viii. (15091547) [atib bei seinem Regierungsantritt ein strenggeordnetes Reich und einen gefllten Schatz vor. Er hatte eine gelehrte, hauptschlich theologische Bildung erhalten; die Vorzge seiner Persnlich-;1 m-1! 6ebeutenb herabgemindert durch seine despotische Willkr, einen leiden- schaftlichen Hang zu sinnlichen Vergngungen und eine unsinnige Verschwendungssucht Von der Eitelkeit auf seine theologischen Kenntnisse gekitzelt, schrieb er, jeder kirchlichen Neuerung abhold gegen Luthers Schrift von der Gefangenschaft der Kirche" eine grobe Schmhschrift, worin er die sieben Sakramente" verteidigte. Dafr erhielt Tp 2?tse X' betl Beinamen Verteidiger des Glaubens" (defensor fidei) ?ferr mu1'den m n9lanb verbrannt und gegen dessen Anhnger die hrtesten Maregeln ergriffen. Da nderte ein unerwartetes Ereignis zwar nicht die religisen Uberzeugungen des Knigs, wohl aber seine Stellung zur ppstlichen Gewalt U wollte nmlich von seiner ersten Gemahlin, der spanischen Prinzessin Katharina on Aragonien, Karls V. Mutterschwester, geschieden sein, um das schne Hoffrulein ^iratett 3" knnen. Da aber der Papst aus Rcksichten gegen den eutschen Kaiser mit der Einwilligung zur Scheidung zauderte, so brach jetzt Heinrich zrnend die Gemeinschaft mit Rom. indem er die Geistlichkeit seines Reiches zwang thrt als ihren geistlichen Protektor und als Oberhaupt der Kirche von England anzu-erkennen. (1531.) Durch ein geistliches Gericht unter dem Vorsitze des Erzbischoss Cranmer von Eanterbury wurde darauf die Ehe Heinrichs mit Katharina fr ungltig erklart, worauf er Anna Boleyn heiratete. Im Jahre 1534 lie er sich als dem geistlichen Oberhaupte der anglikanischen Kirche huldigen und den Suprematseid schwren. Dabei wurde die alte Kirchenlehre im wesentlichen festqe- iettlviile6 ftc in 6 9trtim zusammenfassen und durch das Parlament zur allgemein verbindlichen Richtschnur der englischen Kirche erklären. Wer den Suprematseid und die Annahme der 6 Artikel verweigerte, wurde hingerichtet. (Auch von den sechs Ge-mahlmnen, die er nacheinander hatte, lie er zwei (auch Anna Boleyn) hinrichten) Heinrichs Sohn aus erster Ehe. Eduard Vi. (1547-1553). der ihm nach seinem ^estamentsbeschlusse folgte, noch unmndig, gestattete unter des weisen Cranmers Leitung den gereinigteren Religionsbegriffen Eingang. Die 6 Artikel Heinrichs wurden aufge-hoben; das Abendmahl wurde unter beiderlei Gestalt gespendet, eine Liturgie mit Bei-behaltung des Wesentlichen aus den alten Liturgien abgefat und das Clibat abgeschafft. Ans diesen Anordnungen ist die anglikanische Kirche hervorgegangen. Eduards Schwester und Nachfolgerin, die Knigin Maria die Katholische, stellte sogleich d,e rmische Kirchenordnung wieder her und lie Hunderte von protestantischen Be-kennern, darunter den greisen Erzbischos Cranmer. hinrichten. Sie war mit Philipp von Spanien vermhlt.
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