1900 -
Hannover [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
Autor: Wende, Gustav
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
5
Ii. Deufchlands Besitzungen in Afrika.
1. Kamerun.
Das Land.
Lage und Ausdehnung. Kamerun liegt an der Westküste
Afrikas und zwar am Meerbusen von Guinea. Die Westgrenze bildet
auf 300 km der Atlantische Ozean. Im Nordwesten grenzt die Kolonie
an englisches und im Süden an französisches Gebiet. Nach dem Binnen-
lande zu breitet sie sich fächerartig bis zum 15. Längengrade aus. Im
Nordosten erreicht die Grenze die Ufer des Tsadsees und seines größten
Zuflusses des Schari. Das ganze Gebiet ist beinahe so groß wie das
Deutsche Reich.
Gebirge und Flüsse. Nicht weit von der Küste, gegenüber
der spanischen Insel Fernando Po, erhebt sich das höchste Gebirge des
ganzen westlichen Afrikas, das Kamerungebirge. Es zieht Halbmond-
förmig von Süden nach Norden. Der höchste Gipfel steigt bis zur
Höhe von 4200 na auf. Mit seinem Fuße ragt er bis ans Gestade
des Meeres; an seinen Abhängen rauschen mächtige Palmen- und
Bananenwälder; in einer Höhe von 2000 in solgen Grasflächen und
noch höher hinauf kahles Felsgestein. Der Gipfel aber ist zuweilen
mit einer leichten Schneedecke belegt. Wenn dieser Schnee im Abend-
rot blitzte und funkelte, während das Thal fchon in tiefes Dunkel
gehüllt war, da mögen die Eingeborenen diesen Gipfel für den Sitz
ihres Gottes gehalten und ihn Monga ma Loba, d. i. Gottes-
berg, genannt haben. Weiter im Innern Kameruns liegen fruchtbare
Hochebenen, weite Grassteppen und waldreiche Bergländer. Aus diesen
Bergländern rauschen die Ströme Kameruns hervor. In der Regen-
zeit wälzen sie mächtige gelbe Fluten zum Ozean, während in der
trockenen Zeit sich weite Sandbänke bilden. Alle sind schiffbar, ihre
Bedeutung für den Verkehr wird aber dadurch wesentlich beschränkt,
daß alle in ihrem Mittel- und Oberlaufe reich an Stromschnellen und
Wasserfällen sind.
Als größten Fluß bezeichnet man gewöhnlich den Kamerunfluß,
der in einer Breite von 2 km füdlich vom Kamerungebirge mündet.
Diese Mündung ist jedoch ein Meerbusen, in welchen eine Reihe von
Strömen ihr Wasser wälzen, unter denen die größten der Mungo
und der Wuri sind.
Weiter südlich mündet in die Bai von Biafra der Lom oder
Sanaga, dessen Quellen tief im Innern an der Ostgrenze des Schutz-
gebietes liegen, und der dasselbe also seiner ganzen Ausdehnung nach
durchfließt.
Klima. Da das Schutzgebiet nahe am Äquator liegt, ist das
Klima besonders an der Küste heiß und ungesund. Wenn es auch
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Geschlecht (WdK): koedukativ
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abzuhelfen, sammeln die Eingebornen das Regenwasser, und die Europäer
legen künstliche Brunnen an.
Klima. Das Klima Südwest-Asrikas ist den Europäern durch-
aus zuträglich, und der Gesundheitszustand derselben war daher immer
vorzüglich. An der Küste beträgt die mittlere Temperatur nur 20°C,
da hier beständig ein frischer Seewind weht. Im Innern dagegen
zeigt das Thermometer sehr oft 40° C, sinkt aber in der Nacht oft
bis unter Null. Das ganze Land, besonders aber der Süden, leidet
an Regenmangel, und die Küste zeichnet sich durch häufige und dichte
Nebel unvorteilhaft aus.
Pflanzen- und Tierwelt. Wegen der Wasserarmut ist das
Land auch arm an Pflanzen. Im Süden des Küstengebietes scheint
sogar aller Pflanzenwuchs zu fehlen, nur hier und da stehen dürre
Akaziensträucher, Aloe und Heidekräuter, und in der Regenzeit sproßt
an den Wassertümpeln Gras empor. Im Norden wird die traurige
Wüste wenigstens hin und wieder von fruchtbaren Ackerländern unter-
Krochen. Reicher ist die Pflanzenwelt im Innern. In den Hochebenen
wechfeln weite Grasflächen, die sich als Weiden für Rindvieh, Schafe
und Ziegen vorzüglich eignen, mit lichten Wäldern ab. An den Flüssen
gedeihen Weizen, Mais und alle Gemüsearten vortrefflich. Am frucht-
barsten ist jedoch ohne allen Zweifel das Ovamboland mit feinen
schattigen Fruchtbäumen und Wäldern von allerlei Palmenarten. Hier
gedeiht auch Tabak.
Auch die Tierwelt ist keine mannigfaltige. Von wilden Tieren
giebt es zwar Hyänen, Schakale und Leoparden noch in größerer Zahl,
allein die afrikanischen Tierriesen, Elefant, Rhinozeros und Flußpferd,
die das Gebiet früher belebten, haben sich in die Wälder Jnner-Afrikas
zurückgezogen, und auch der König der Tiere, der afrikanische Löwe,
der Büffel, Strauß und die Giraffe kommen nur noch vereinzelt vor.
Die Grassteppen sind dagegen belebt von den afrikanischen Huftieren
Antilope, Zebra und Gnu, und im Gebirge tummeln sich Gemsen und
Steinböcke. Die Eingeborenen züchten Rindviehherden bis zu 20 000 Stück,
und in neuerer Zeit wurden Angoraziegen und Wollschafe in großen
Mengen eingeführt.
Mineralien sind in großen Teilen des Landes unzweifelhaft
vorhanden. Schon früher bestanden Kupferminen hier, die jedoch wieder
aufgegeben wurden, da der Transport nach der Küste zu kostspielig war.
Auch Gold hatte man an einzelnen Stellen gefunden. Es wurden des-
halb Geologen ins Land geschickt, die dasselbe auf seinen Gehalt an
edlen Metallen untersuchen sollten. Das Ergebnis dieser Untersuchungen
war jedoch bisher, daß sich Bergbau auf edle Metalle nicht lohne.
Die Bewohner.
Die Zahl der farbigen Bevölkerung läßt sich nicht feststellen,
jedenfalls ist sie aber im Verhältnis zur Ausdehnung des Schutzgebietes
eine äußerst geringe. Die Eingeborenen gehören vorzugsweise drei
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TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
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geführt, von denen nur die letzteren nicht gedeihen. So arm das Land
an Säugetieren ist, so reich ist es an Vögeln. Von Tausenden bunt-
gefiederter Gäste ist der Wald belebt, unter denen der prächtigste der
Paradiesvogel ist. Giftige Schlangen giebt es in Kaiser-Wilhelms-
Land nicht.
Klima. Da Kaiser-Wilhelms-Land vollständig in der heißen Zone
liegt, hat es auch ein heißes Klima. Dasselbe wird jedoch durch die
Einwirkung des Ozeans, der das Land an ausgehuter, vielgegliederter
Küste umspült, und die große Erhebung des Bodens über dem Meere
sehr gemäßigt. So beträgt die mittlere Temperatur an der Küste nur
etwa 26° C, und das Thermometer steigt nie über 35°. Der kälteste
Monat ist der Juni und der heißeste der Februar. Regen fällt das
ganze Jahr und allenthalben; doch unterscheidet man auch hier eine
besondere Regenzeit, die vom November bis April dauert, von einer
trockenen. Wie in allen Ländern der heißen Zone, so herrscht auch in
Kaiser-Wilhelms-Land das Fieber, unter dem Europäer und Eingeborene
zu leiden haben, und doch ist das Land außer dem Bismarck-Archipel
wohl das gesündeste der Länder, welche so nahe am Äquator liegen.
Die Bewohner.
Die Bewohner von Kaiser-Wilhelms-Land sind äußerlich sehr ver-
schieden. Oft nur zwei Meilen auseinander wohnende Eingeborene
unterscheiden sich namentlich in ihrer Gesichtsbildung und Sprache der-
artig, daß sie einem ganz anderen Stamme anzugehören scheinen und
keiner des anderen Sprache versteht. In ihrer dunklen, beinahe schwarzen
Hautfarbe und ihrem gekräuselten Haar sind sie den Negern ähnlich,
dagegen unterscheidet sie ihre Gesichtsbildung und Körperform, wie auch
ihre Sprache und Lebensweise von diesen vollständig. Man nennt sie
nach ihrem kausen Haar Papuas (Krausköpfe). Sie heißen auch Mela-
nesier zum Unterschiede von den Polynesiern und Mikronesiern.*)
Ihre Kleidung besteht nur aus einem Tuche oder aus einer
Schürze aus Blattfasern, um die Hüfte getragen, dagegen lieben sie es
sehr, sich zu schmücken und zwar die Männer mehr als die Weiber.
Den Hauptschmuck bilden Schweine- und Hundezähne, die sie besonders
durch die durchbohrte Nasenscheidewand stecken. Ihre Wohnungen
stehen in Dörfern zusammen, und zwar bauen sie die Häuser aus
Holzstämmen, das Dach besteht aus Gras und Blättern. In ihren
Häusern schlafen sie aus weichen Matten, die sie kunstvoll zu flechten
verstehen. Die Junggesellen wohnen gesondert in einem großen Jung-
gesellenhause, das zugleich als Rathaus dient. Hier kommen die Männer
auch zu Spiel und Tanz zusammen.
Ihre Nahrung ist fast ausschließlich Pflanzenkost. Nur bei
Festlichkeiten genießt der Papua Fleisch von Schweinen, Schildkröten,
Beuteltieren und Fischen; letztere werden auch geräuchert und bieten dann
*) Siehe Seite 34.
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TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
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trägt sie als Halsschmuck. Eine merkwürdige Sitte ist der Umzug der
Duk-Duk-Leute. Diese Leute tragen schreckliche Masken und sind bis
an die Kniee mit Laubkränzen bedeckt. Acht Tage lang ziehen sie
gewöhnlich tanzend von Hans zu Haus. Verliert einer während des
Tanzes die Maske, so wird er getötet; andererseits üben sie aber eine
Art Fehmgericht und können Verklagte straflos töten.
Auf dem Bismarck-Archipel haben englische (protestantische) und
französische (katholische) Missionare gearbeitet. Die elfteren haben fünf-
zehn Kirchen und vierzig Schulen errichtet und die letzteren zwei Kirchen
und zwei Schulen, fo daß zu erwarten ist, daß in nicht zu lauger Zeit
auch christliche Sitten an die Stelle der barbarischen Gebräuche der
Eingeborenen treten.
Politisches. Siehe: Kaiser-Wilhelms-Land.
7. Die Salomo-Jnseln.
Das Land.
Lage und Ausdehnung. Die Salomo-Jnseln oder Salomonen
schließen sich im Süden an den Bismarck-Archipel an. Sie bestehen
aus einer doppelten Jnselreihe, welche in südöstlicher Richtung vom 5.
bis 11. 0 südlicher Breite zieht. Die ganze Inselgruppe besteht aus
sieben größeren und vielen kleineren Inseln. Zu Deutschland gehört,
nachdem gelegentlich der Erwerbung Samoas die beiden Inseln Choifeul
und Isabel an England abgetreten wurden, von den großen Inseln
nur noch Bougaiuville. Dazu kommen eine Anzahl kleinere. Alle
übrigen Inseln gehören England. Das ganze deutsche Gebiet hat
10 560 qkm mit 40 000 Einwohnern.
Bodenform. Die Salomo-Jnseln sind alle lang, schmal und
gebirgig. Auf der Insel Bougaiuville erreichen die Gebirge eine Höhe
von 2—3000 m. Man hat sie Kaiser- und Kronprinz-Gebirge ge-
nannt. Auf einigen Inseln sind thätige Vulkane, und Erdbeben kom-
men ziemlich häufig vor. Fast allen Inseln, besonders aber den
kleineren, sind Korallenriffe vorgelagert, welche die Annäherung der
Schiffe erschweren. Größere Flüsse kommen natürlich bei der geringen
Ausdehnung der Inseln nicht vor, allein zahllose Bäche rieseln von den
Bergen und begünstigen einen üppigen Pflanzenwuchs; besonders reich
ist die Inselgruppe an Palmen und Palmenarten. Die Tierwelt gleicht
derjenigen von Kaiser-Wilhelms-Land, und auch das Klima unterscheidet
sich wenig von dem dortigen.
Die Bewohner.
Die Eingeborenen der Salomo-Jnseln gehören der melanesifchen
oder Papuarasse an. Es sind kleine, aber kräftige Gestalten von bei-
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TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Hans Isabel_an_England
Extrahierte Ortsnamen: Salomonen Deutschland England
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durch die immer wehenden Seewinde gemildert und durch die häufigen
Regenfälle abgekühlt wird, so zeigt das Thermometer oft 36° C, nie-
mals aber unter 10°. Kamerun ist ungeheuer reich an Regen. Zwar
unterscheidet man eine trockene Jahreszeit, November bis Januar, doch
auch iu dieser erfolgen häufige Gewittergüsse. In der eigentlichen
Regenzeit aber rauschen täglich Regenschauer hernieder, und das Land
ist dauernd in Nebel gehüllt, den die heiße Sonne selten zu durch-
dringen vermag. Die Regenzeit ist für die Europäer sehr ungesund;
viele sterben am Fieber, und auch die Eingeborenen haben schwer zu
leiden. Weiter im Innern, wo das Land höher liegt, ist das Klima
erträglich.
Pflanzen- und Tierwelt. Wegen seines Wasserreichtums
und seines warmen Klimas ist das Land besonders in der Umgegend
des Gebirges ein wahrer Garten Gottes. Kamerun hat eine so reiche
Pflanzenwelt wie kein Land der afrikanischen Westküste. Mächtige
Wälder von Bananen und den verschiedenen Palmenarten bedecken
das Land. Alle überragt die Ölpalme, für Kamerun und den Handel
die wichtigste Pflanze. Aus ihren faserigen Fruchthüllen gewinnt man
das Palmöl, und die Kerne werden in Tausenden von Centnern jähr-
lich nach Europa zur Olbereituug geschafft. Eine einzige Fruchttraube
hat oft 800 Früchte. Im Lichte der Sonne prangt das Grün des
20 m hohen Guttaperchabaumes, der das Kautschuk liefert, und
aus den Sträuchern schaut die weiße Blüte de& Kaffeestrauches,
der hier wie Baumwolle wild wächst. In der Nähe der Ortschaften
erblickt man Jams-, Mais- und Kakaofelder. Die Wurzelknollen des
Jams genießen die Eingeborenen wie unsere Kartoffel. — Im ganzen
Schutzgebiet wird Viehzucht getrieben. Man zieht schönes Rindvieh,
glatthaarige Schafe, Ziegen und Schweine. Auch Geflügel ist zahl-
reich; besonders ist das Huhn überall verbreitet. Außerdem kommen
im Innern Leoparden, Antilopen, Büffel und Affen vor. Von Schlangen
werden Puff- und Brillenschlangen angetroffen.
Die Bewohner.
Die Bewohner Kameruns sind Neger, deren Zahl man auf 3j/2
Millionen schätzt. Sie gliedern sich in zwei Hauptgruppen, die Bantu-
neger der Küste und die Sudanneger der inneren Hochländer. Nach
den Flüssen, Gebirgen und Landschaften unterscheidet man unter ihnen
aber wieder eine ganze Reihe von Stämmen, unter denen die Bakwiri,
Bamboko uuddnalla am Kamerungebirge und-flnsse die bedeutendsten sind.
Die Wohnung der Eingeborenen besteht in einer einfachen,
fensterlosen Hütte, aus Bambusstämmen ausgerichtet und mit Rinde
und Palmenblättern eingedeckt. Ein einfacher Tisch, mehrere Stühle,
manchmal eine Bettstelle, das ist die ganze Ausstattung. Die Be-
wohner der Küstenorte dagegen haben zweistöckige, schmucke Häuser.
Die Kleidung besteht nur aus einem Zeugstreifen, der um die
Hüften geschlungen wird; dagegen lieben sie den Schmuck sehr.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Kamerun Gottes Kamerun Kamerun Europa Jams- Kameruns Kamerungebirge
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13
Anlage von Verkehrswegen. Außer in Lome und Kl.-Popo mit
1500 bezw. 10 000 Einwohnern haben die Europäer noch Nieder-
lassungen in Bagida und Porto-Seguro.
3. Südwest-Afrika.
Das Land.
Lage und Ausdehnung. Südwest-Afrika ist die zweitgrößte
deutsche Kolonie. Die natürliche West grenze bildet in einer Aus-
dehnung von 1500 km der Atlantische Ozean. Im Süden grenzt
das Schutzgebiet an die englische Kapkolonie. Die Ostgrenze bildet
der 20. und weiter im Norden der 21. Längengrad, und die Nord-
grenze zieht von der Mündung des Kuneneslusses bis zum Sambesi.
Das nördliche Grenzgebiet ist portugiesisch. Das so begrenzte Gebiet
umsaßt vom Süden nach Norden das Groß-Nama-, Tamara-, Kaoko-
und Ovambolaud und ist ungefähr 21/2mal so groß als das König-
reich Preußen.
Bodenform. Die Küste ist einförmig und zeigt wenig Häfen.
Die etwa in der Mitte liegende Walfischbai hatten fchon früher die
Engländer in Besitz genommen, dagegen gehört uns der Sandwich-,
Hasen, der durch eine kleine Bucht und davorliegende Insel gebildet
wird, und die kleine Bucht Angra Pequena (kleine Bucht), nach der das
Land früher benannt wurde. Das ganze Küstengebiet erscheint vom
Meere aus wie eine große Sandwüste. An der See ziehen sich Dünen
von wechselnder Breite hin, und hinter diesen steigt das Land im Süden
sanft, im Norden fchroff zu Küstengebirgen aus, die aus verwittertem
vulkanischen Gestein und Sand bestehen. Dies Gebirgsland hat im
Norden Gipfel von der Höhe des Riesengebirges. Im Innern besteht
das Land aus ausgedehnten Hochebenen, die mit grasreichen Weiden
bedeckt und von einer Menge von Bergrücken durchzogen sind. Nach
Osten fällt das Land zur Kalahariwüste ab.
Bewässerung. Von den Flüssen enthalten nur der Kunene an
der Nord- und der Oranjesluß an der Südgrenze das ganze Jahr
hindurch Wasser, alle übrigen nur zur Regenzeit, die vom Mai bis
September dauert. Wenn sich die Schleusen des Himmels öffnen und
unendlicher Regen herabströmt, da reichen die Flußbette für die großen
Wassermengen oft gar nicht aus. Die Fluten überschreiten die Ufer
und überschwemmen die angebauten Felder. Sobald die Regenschauer
aufhören, kehrt die Flut ■ zurück, und oft ist der reißende Fluß wenige
Stunden nachher wieder ausgetrocknet. Man nennt folche Flüsse Regen-
ströme. Wirkliche Quellen giebt es nur im nördlichen Nama- und
Hererolande. Besonders reich an starken Quellen ist die Gegend von
Gr. und Kl. Windhoek im Hererolande; dorthin haben sich deshalb auch
die ersten deutschen Kolonisten gewandt. Um dem großen Wassermangel
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
1900 -
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Autor: Wende, Gustav
Hrsg.: ,
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Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
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6. Der Lismarck-Ärchipel.
Das Land.
Lage und Ausdehnung. Unter dem Namen Bismarck-Archipel
faßt man eine Menge größerer und kleinerer Inseln zusammen, welche
im weiten Kreise im Nordosten von Kaiser-Wilhelms-Land, südlich vom
Äquator liegen. Die beiden größten sind die durch den St. Georgs-
kanal getrennten Inseln Neu-Pommern und Neu-Mecklenburg. Der
nördlichste Teil der erstgenannten Insel führt den Namen Gazellen-
Halbinsel, und der Insel Neu-Mecklenbnrg ist im Nordwesten die Insel
Neu-Haunover vorgelagert. Von den zahlreichen übrigen Inselgruppen
des Bismarck-Archipels ist die bedeutendste die der Admiralitäts-Jnseln
nördlich von Kaiser-Wilhelms-Land. Die Größe aller dieser Inseln
und Jnselchen schätzt man auf 40000 qkm, was ungefähr der dop-
pelten Größe des Königreichs Württemberg gleichkommt.
Bodenform. Gebirge und Flüsse. Der größte Teil der
kleinen Jnselchen ist uns noch völlig unbekannt und von den größeren
kennt man auch nur die Küstenländer. Man weiß, daß die größeren
Inseln alle gebirgig sind; wie diese Gebirge aber verlaufen und
woraus sie zusammengesetzt sind, das konnte bisher noch nicht erforscht
werden. Überall sind thätige Vulkane, deren Ausbrüche die See oft
hundert Meilen weit aufregen und Sturzwellen verursachen, welche zu
Zeiten die Pflanzungen der Küstengebiete, ja ganze Inseln verschlingen.
Den zwei höchsten Vulkanen auf Neu-Pommern gab man die Namen
Vater und Sohn, während man die vulkanischen Bergkegel auf der
Gazellen-Halbinsel die Mutter und die Töchter taufte. Neu-Mecklen-
bürg wird fast in seiner ganzen Länge von einer Gebirgskette durch-
zogen, welche sich in einzelnen Gipfeln höher als das Riesengebirge
erhebt; die kleinen Inseln des Archipels sind dagegen zumeist nur
flache Korallen-Jnselchen, die sich nur einige Meter über das Meer
erheben. Flüsse giebt es der geringen Ausdehnung der Inseln wegen
wenige, aber Hunderte von Bächen und sickernden Quellen bewässern
die von üppiger Fruchtbarkeit strotzenden Thäler. Nur der Süden
und Westen Nen-Pommerns hat mehrere schiffbare Flüsse, deren Lauf
von dichtem Urwalde umsäumt ist.
Klima. Pflanzen- und Tierwelt. Die Temperatur ist im
Bismarck-Archipel fast das ganze Jahr hindurch gleichmäßig und noch
niedriger als in Kaiser-Wilhelms-Land. Auch hier fällt das ganze
Jahr hindurch gleichmäßig Regen. Orkane, von denen sonst die Länder
der heißen Zone so oft verderblich heimgesucht werden, giebt es hier
nicht, und auch wirkliche Stürme brausen selten über die Insel-
gruppen. Die Gesundheitsverhältnisse sind noch besser als in Kaiser-
Wilhelms - Land. Fieber tritt selten auf und verlaust rasch und
gutartig. Die Pflanzen- und Tierwelt gleicht derjenigen von Kaiser-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preußen
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
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grndete. Zu dies em Zweck war die Generalrechenkamm er (Oberrechnnngs-kammer), eine Abteilung des Generaldirektoriums, eingerichtet, die heute noch in Potsdam besteht. So gewann der König die Mittel, nicht nur alle vorhandenen Schulden zu tilgen, das bedeutende Kriegsheer zu unterhalten, zur Ansehung zahlreicher Kolonisten mindestens 12 Millionen Thaler zu zahlen, fr den Ankauf neuer Domnen 5 Millionen zu verwenden, die Staatseinnahmen von 21/2 auf 71/2 Millionen zu erhhen, sondern auch bei seinem Tode einen baren Schatz von 9 Millionen zu hinterlassen. Die Haupteinnahme des Staates bildete die Accise in den Stdten, die neu und schrfer geordnet und in allen Provinzen eingefhrt wurde. Auf dem Lande wurde statt der Accise die Kontribution gezahlt, die nach der Aussaat und Gte des Bodens veranschlagt wurde. Auerdem mute das platte Land das Kavalleriegeld zur Verpflegung der in die Städte verlegten Reiterei zahlen. Eine sehr bedeutende Einnahmequelle des Staates war die Rekrutenkasse, die der König nur zur Unterhaltung der Sol-daten bestimmte. In diese mute jeder, der ein neues Amt oder eine besondere Vergnstigung erhalten hatte, eine bestimmte Summe zahlen. Auch schtzte der König zum Besten dieser Kasse die Juden. Als nun Brger und Bauern steuern muten, legte der König auch den Edel-teilten, die bisher steuerfrei waren, die Verpflichtung auf, in verschiedenen Formen eine Grundsteuer zu zahlen. In hellem Ingrimm erhob sich der Adel gegen diese Neuerung. Die Magdeburgische Ritterschaft klagte bei Kaiser und Reich, auch die Adligen in Preußen protestierten (S. 61), aber der König brach ihren Widerstand.
Im Gerichtswesen lie sich der König die Beschleunigung der Prozesse und die Vereinfachung des Verfahrens angelegen sein. Gleich nach seinem Regierungsantritt hatte er gesagt: Die schlimme Justiz schreit gen Himmel, und wenn ich's nicht remediere, so lade ich selbst die Ver-antwortung auf mich." Darum wurde der Gebrauch der Tortur sehr ein-geschrnkt und der Unfug der Hexenprozesse abgeschafft. Trotzdem waren die Strafen sehr hart, und jedes Vergehen wurde mit eiserner Strenge gestraft. Mit dem Pranger, mit Stupen und Brandmarken ging man auch jetzt noch vor. Die ersten Schritte zur Abfassung des berhmten preuischen Landrechts geschahen auf des Knigs Veranlassung durch den ausgezeichneten Juristen Samuel von Cocceji. Der König gab ihm auf, davor zu sorgen, da ein bestndiges und ewiges Landrecht verfertigt, das konfuse und teils auf unsere Lande nicht passende jus Romanum abgeschafft werde."
Des Knigs Sorge fr die Landeskultur und Volkswohlfahrt. Groe Frsorge wandte Friedrich Wilhelm dem Ackerbau zu. Fr alle
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Extrahierte Personennamen: Samuel Cocceji Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preußen
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
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anarchistische Bestrebungen, deren glhender Ha gegen Bildung, Reichtum und Autoritt Sttigung verlangte. Auf diese niederen Massen sttzte sich die Umsturzpartei der Jakobiner, die im ganzen Lande zahlreiche Anhnger fanden. Der einzige Mann, von dem man hoffte, er wrde die entfesselten Geister bndigen knnen, war der Graf Mira-beau, der mit der ganzen Wucht seiner Persnlichkeit und Beredsamkeit fr die konstitutionelle Monarchie kmpfte. Als er pltzlich im Frhjahr 1791 starb, verlor der König allen Halt, und er versuchte im Juni 1791 mit seiner Familie nach den sterreichischen Nieder-landen zu entfliehen. Nahe der Grenze wurde er jedoch erkannt und nach Paris zurck-gebracht. Bis zur Vollendung der Verfassung wurde nun die knigliche Gewalt aufge-hoben und Ludwig Xvi. wie ein Gefangener gehalten. Erst nachdem er am 14. September 1791 die vollendete Verfassung beschworen hatte, wurde er wieder in seine knigliche Wrde eingefetzt. Am 30. September lste sich die konstituierende Versammlung auf.
Die neue Verfassung. Der König war in allen seinen Regierungshandlungen an die Bestimmungen der von ihm beschworenen Verfassung gebunden. Die gefetz-gebende Gewalt war ihm genommen und einer einzigen Kammer, der gefetz-gebenden Versammlung, die jhrlich zusammentreten sollte und das Recht der Entscheidung der Gesetze, Steuern, Krieg und Frieden hatte, bertragen. Die Kammer bildete sich aus den in den 83 Departements gewhlten Reprsentanten (Abgeordneten) des Volkes (745). Die Brger (Urwhler) hatten die Wahlmnner, diese die Reprsentanten zu whlen. Dem Könige blieb die vollziehende Gewalt; gegen die Beschlsse der Kammer war ihm nur ein aufschiebbares Einspruchsrecht (Veto) zugestanden, das wohl die Beschlsse der Kammer auf kurze Zeit hinausschieben, schlielich aber nicht verhindern konnte. Die vollziehende Gewalt des Knigs war indes dadurch geschwcht, da in den De-partements (Kreisen), Kantonen (Bezirken) und Gemeinden nicht vom Könige ernannte Beamte die Verwaltung fhrten, sondern solche, die von den Brgern gewhlt waren. Die alte Gerichtsverfassung der Parlamente (S. 2) wurde aufgehoben und die Unentgeltlichkeit, ffentlichkeit und Mndlichkeit des Prozeverfahrens eingefhrt. Die Richter wurden vom Volke auf 6 Jahre gewhlt. Jeder Bezirk erhielt einen Friedens-richter und jeder Kreis ein Geschworenengericht. Dieses wurde aus Berufsrichtern und vom Volke gewhlten brgerlichen Geschworenen gebildet und hatte der Verbrechen zu urteilen.
Die gesetzgebende Versammlung und der Sturz des Knigtums (179192).
Sogleich nach Auflsung der verfassunggebenden Versammlung trat die nach der Ver-fassung gewhlte gesetzgebende Versammlung zusammen, zu deren Mitgliedern thrichterweise kein Abgeordneter der verfassunggebenden Versammlung hatte gewhlt werden drfen. So kam es, da die Anhnger des alten Knigtums (Royalisten) in dieser Versammlung vllig verschwunden waren und die konstitutionell-monarchisch Gesinnten sich in aussichtsloser Minderheit befanden. Sie saen bei den Beratungen rechts vom Prsidenten. Zur Linken hatten die republikanisch gesinnten Abgeordneten ihre Pltze, die sich wieder in die Ebene" (die unteren Bnke) und den Berg" (die oberen Sitze) teilten. Jene enthielt hervorragende, geistig vornehme Abgeordnete aus der Gironde, die eine anstndige Republik fr vornehme Leute" nach dem Vorbilde der athenischen und rmischen Republik erstrebten; der Berg dagegen, der sich aus Jakobinern zusammensetzte, wollte eine Republik mit der Herrschaft der niederen Massen aufrichten, die von vorn-herein die Revolution als einen Krieg gegen die Reichen fhrten.
Die gesetzgebende Versammlung hatte die Aufgabe, durch Erla von Gesetzen auf Grund der Verfassung die Neugestaltung Frankreichs zu vollenden, aber die Girondisten,
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Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
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Bau begriffenen oder im Betriebe befindlichen Staatsbahnen sowie der vom Staate ver-walteten Privateisenbahnen erfolgt durch die Eisenbahndirektionen, Eisenbahn-betriebsmter, Eisenbahnbaukommissionen unter oberster Leitung des Ministers.
b) Abteilung fr Verwaltung des Land-, Wasser- und Chausseebauwesens des Staates und
c) Abteilung fr Fhrung der Aufsicht der Privateisenbahnen.
5. Das Ministerium fr Landwirtschaft, Domnen und Forsten.
Es besteht aus 3 Abteilungen:
a) Abteilung fr die landwirtschaftlichen und Gesttsangelegenheiten,
b) Abteilung fr Verwaltung der Domnen und
c) Abteilung fr Forsten und Jagdsachen.
Die erste Abteilung hat die Bestimmung, die Land- und Forstwirtschaft zu frdern und deren Interessen durch Antrge an den Minister zu wahren. Die Mitglie-der werden teils von den landwirtschaftlichen Centralvereinen von 3 zu 3 Jahren ge-whlt, teils vom Minister ernannt. Diese Abteilung bildet das Landeskonomie-kollegium.
Den Ministerien fr Handel und Gewerbe, fr ffentliche Arbeiten und fr land-wirtschaftliche Angelegenheiten steht der Volkswirtschaftsrat zur Seite, durch Verordnung vom 17. November 1880 ins Leben gerufen. Dieser hat Entwrfe von Gesetzen und Verordnungen, die wirtschaftliche Interessen betreffen, zu begutachten, ehe sie dem Könige zur Genehmigung vorgelegt werden. Der Volkswirtschaftsrat gliedert sich in 3 Abteilungen: in die fr Handel, in die fr Gewerbe und in die fr Land- und Forstwirtschaft und besteht aus 75 Mitgliedern, die vom Könige auf 5 Jahre berufen werden. Den Vorsitz in den drei einzelnen Abteilungen führen die drei einzelnen Minister.
6. Das Justizministerium.
Der Justizminister hat die Oberaufsicht der die gesamte Civil- und Strafrechts-pflege, die Anstellung der Justizbeamten und die Aufsicht der ihre Fhrung, die Vor-bereitung der in das Gebiet der Rechtspflege einschlagenden Gefetzentwrfe und die Lehns-angelegenheiten. Er bildet die letzte und hchste Instanz fr Beschwerden, die den Geschftsbetrieb und die Verzgerung der Rechtspflege betreffen. Mit der Einfhrung von Reichsjustizgesetzen" ist der Reichsgewalt eine umfassende Beteiligung an der Ausbung der Rechtspflege eingerumt. Die Einzelstaaten haben nur die Gerichtsbar-keit in unterer und mittlerer Instanz behalten, die oberste Instanz bildet das Reichs-gericht zu Leipzig, das zum deutschen Reichsjmstizamte gehrt. Die Reichsjustiz-gesetzgebung hat die Art der Gerichte, welche die Rechtspflege in brgerlichen Streitigkeiten und Strafsachen auszuben haben, fr die einzelnen Staaten festgestellt sowie deren Zu-sammensetzung und Einteilung und deren sachliche Zustndigkeit; die Abgrenzung der Bezirke, die Auswahl der Justizbeamten und deren Besoldung, die Geschftsordnung, die Aufsicht und Verwaltung wurde den Einzelstaaten vorbehalten. Alle Gerichte Preuens gehren zum preuischen Justizministerium, nur das Reichsgericht zu Leipzig steht un-mittelbar unter dem deutschen Kaiser, der auch dessen Mitglieder ernennt.
Ordentliche Gerichte sind die Amtsgerichte, mit denen die Schffengerichte ver-Kunden sind, die Landgerichte, die in Civilkammern und Strafkammern sich teilen, und bei denen Schwurgerichte eingerichtet sind, die Oberlandesgerichte, die aus Civil- und Strafabteilungen (Senaten) bestehen, und das Reichsgericht zu Leipzig.
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