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261. Aus der allgemeinen Erdkunde, Deutschland - S. 261

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 261 — flächen verbunden (Elbwiese und Koppenplan). In der Mitte trennt sie der tiefe Talspalt der Sieben Gründe. Der nördliche Kamm ist der höhere. Er bildet die Grenze zwischen Schlesien und Böhmen. Er besteht zumeist aus Granit. Die tiefste Einsenkung dieses Gebirgs- kammes bildet die Mädelwiese, die bis 1200 m Höhe, bis in die Wald- region, hinabgeht. Sein Abfall zu dem etwa 1000 m tiefer gelegenen freundlichen und wohlangebauten Hirschberger Kessel ist steil. Von hier aus bietet das Riesengebirge dem Auge einen „mannigfach aus- geschweiften Kamm, steile Felsabhänge und abwechselnd tiefe, finstere Schluchten dar." Es macht einen gewaltigen Eindruck auf den Beschauer und verdient seinen Namen mit Recht. Die Durchschnittshöhe dieses Kammes beträgt etwa 1300 m. Eine Reihe von Gipfeln steigen noch etwa 200 bis 300 m höher empor. Zu ihnen gehören — im Westen be- ginnend — der Neisträger, das Hohe Rad, die Große Sturm- Haube, die Kleine Sturmhaube und am Ostrande der höchste Berg Mitteldeutschlands, die Schneekoppe (1605 m). Nahezu parallel zu diesem Rücken, im Mittel etwa nur 3 km von ihm entfernt, verläuft der südliche, böhmische und zugleich niedrigere Kamm, der vorwiegend aus Gneis und Glimmerschiefer besteht. Von der böhmischen Seite her [von Hohenelbe (450 m) aus gesehen^, steigt das Gebirge allmählich an. Dieser Kamm wird in der Mitte von der tiefen Talschlucht der Elbe durchbrochen. Sie setzt sich zusammen aus der von der hoch- gelegenen Elbwiese im Westen, in der Nähe des Hohen Rades entspringen- den Elbe (auch Elbseifen genannt), welche nach kurzem Laufe über eine steile Felswand hinabstürzt und den 50 m hohen Elbfall bildet, und dem Weißwasser, welches von der großen Weißen Wiese am Koppenplane im Osten kommt. Beide nehmen noch die Gewässer der Sieben Gründe auf. Bei Spindelmühle durchbricht die Elbe den böhmischen Kamm. Früher war das Tal der Sieben Gründe von einem Hochgebirgs- see ausgefüllt, bis er sich diese Scharte nagte und durch sie seinen Ab- fluß fand. Westlich von diesem Elbdurchbruch erheben sich als höchste Kuppen dieses Kammes der Krkonosch und der Kesselberg, östlich der Ziegenrücken und der Brunnberg. Rechtwinklig von den beiden Rücken, also vom Hauptrücken nach Norden und vom Parallelrücken nach Süden, laufen mehrere langgestreckte Nebenrücken. Dahin gehören z. B. der Landeshuter Kamm, der Schmiedeberger Kamm und das Rehorn- gebirge. Zwischen den Westenden der beiden Kämme entspringt die Kleine Jser, während vom Südostabhange der Schneekoppe die Aupa in einem prächtigen Felsentale, dem Aupa- oder Nie sengrunde, nach Böhmen hinab- zieht. Der von Jser und Aupa eingeschlossene südliche Teil des Ge- birges wird von zahlreichen, südlich verlaufenden Schluchten durchschnitten. Auch der Nordabhang hat tiefe, felsige Schluchten. Die Gewässer, welche von diesem Steilabhang herabstürzen, fließen sämtlich zum Bob er.

262. Aus der allgemeinen Erdkunde, Deutschland - S. 340

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 340 — unerschrockene Seefahrer. Leider haben die Bewohner auch aus dem Fischfang geringen Gewinn, weil die Fische die Meeresstellen rings um die Halligen meiden, welche zur Zeit der Ebbe in weiter Umgebung trocken liegen. Für die Küste aber sind diese Inseln Wellenbrecher. Dieser Umstand hat dazu beigetragen, den Vorsatz, den tapferen Halligbewohnern im Kampf ums Dasein wirksam zur Seite zu stehen, schneller zur Aus- führung zu bringen. Vom Staate wurden bedeutende Summen bewilligt, die dazu dienten, die Ufer der Inseln durch Mauerwerke zu sichern. Man baute von den Inseln Dämme ins Meer hinaus und gewann da- durch neues Land; denn in dem Winkel zwischen Damm und Insel lagerte sich Schlamm ab. Zum gleichen Zwecke verband man Inseln untereinander und mit dem Festlande durch Dämme. Schon um die Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde mit diesen Arbeiten begonnen, dann ruhten sie eine Zeitlang, bis weitere ernste Mahnungen zu neuem Angriff dieser wichtigsten Kulturaufgabe führten. So hat man diese Wellenbrecher erhalten. Wären sie erst völlig von der See ver-, schlungen worden, so würden den Deichen des dahinterliegenden Fest- . landes wieder bei weitem größere Gefahren drohen. Die bekanntesten der Inseln sind Hooge, Langeneß, Nordmarsch und Oland. Letztere wird viel besucht. Die kleine Felseninsel Helgoland liegt weit ins Meer hinaus- gerückt, fast in der Mitte zwischen der Elb- und Wesermündung. Sie ist in ihrem Aufbau ganz anders geartet als die Friesischen Inseln. Sie gehört der Triasschicht an, aus der sich auch ein Teil der Land- schasten Süd- und Mitteldeutschlands zusammensetzt. (Welche?) Die Insel besteht aus einem mächtigen Fels block, der in seinem Haupt- teile etwa 60 m hoch mit steilen Wänden über den Meeresspiegel sich erhebt. Der Fels besteht aus rotem Ton st ein, dem dünne Schichten von grauweißem Mergelstein eingelagert sind. Hier läßt sich die Schichtenbildung der Erdrinde ausgezeichnet beobachten. Die Felswände sind außerordentlich zerrissen. An den zerklüfteten Steilufern sind Fels- tore, Vorsprünge, Felsgrotten und schon abgetrennte Felskegel zu be- obachten. (Abb. 88.) Unser Bild zeigt uns einige solcher von der Insel losgelösten Steinsäulen, welche nur noch mit dem felsigen Untergrund in Verbindung stehen. Die Felsteile zwischen diesen und der Insel sind von den brandenden Meereswogen im Laufe der Zeiten hinweggerissen worden. So erblicken wir an der Nordspitze der Insel den „Hengst" und au der Südwestseite den „Mönch", zwei mächtige isolierte Felsgebilde. Die Insel war einst viel größer, aber das Meer mit seiner nimmer- müden Raubbegier hat arg an der Insel gearbeitet. Dafür zeugt, daß der unter dem Waffer liegende Felsgrund, auf dem die Insel ruht, eine viel größere Ausdehnung hat. Um die Insel möglichst in dem jetzigen Zustand zu erhalten und vor weiteren Eingriffen des Meeres zu schützen, hat man große Kosten zur Ausmauerung der Westküste aufgewendet^

263. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 30

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 30 — dem Ruhr-Wupperland große Ähnlichkeit. Im südöstlichen Teil der oberschlesischen Höhenplatte finden wir ein mächtiges Steinkohlenlager, reiche Lager von Eisen-, Zink- und silberhaltigen Bleierzen. Die Ge- samtfläche der Kohlenlager umfaßt 5—6 000 qkm und aus den Stein- kohlengruben, die sich von Gleiwitz bis Myslowitz erstrecken, werden allein 26 Mill. t jährlich gewonnen; dabei sind die weiter südlich ge- legenen noch weit mächtigeren Flötze bisher noch unberührt geblieben. Die Gewinnung von Zink in dieser Gegend ist die reichste auf der ganzen Erde. Ein zweites, sehr wertvolles Steinkohlenlager finden wir im Waldenburger Bergland. Endlich bietet die Landschaft noch große Vorräte an Granit, Kalkstein, Quarz, Ton- und Porzellanerde. 3. Industrie. Auf Grundlage dieser Naturschätze und begünstigt durch den Reichtum an dienstbaren Wasserkräften ist Schlesien eine der gewerbtätigsten Landschaften des Reiches geworden. In dem Gebirgslande der Sudeten haben sich zahlreiche Sägemühlen, Holz- stoff- und Papier-, sowie Zündholzfabriken in Betrieb gesetzt. Am Saume des Gebirgszuges hat sich mit dem Flachsbau schon seit alter Zeit die Flachsspinnerei und Leinwandweberei entwickelt. Die schlesische Leinwand ist ihrer Güte und weißen Farbe wegen, die durch die reine Gebirgslust und das klare Gebirgswasser hervorgebracht werden, in der ganzen Welt berühmt. Neben dem Hausgewerbe in den langen Weberdörfern, unter denen Langenbielau, Peterswaldau und Ernstdorf die wichtigsten sind, hat sich das Großgewerbe in der Leinwandindustrie in den Städten Landeshut, Waldenburg, Reichenbach und Hirschberg herausgebildet. Viele dieser Orte spinnen und weben neben Flachs auch Wolle und Baumwolle. So ist namentlich Langenbielau Haupt- sitz der schleichen Baumwollenindustrie. In den an die Lausitz grenzenden Gebietsteilen begegnen wir einer ausgedehnten Tuch- fabrikation (siehe Görlitz unter Viii). In Oberschlesien hat sich die Großindustrie, hervorgerufen durch seine reichen mineralischen Schätze, in den letzten Jahrzehnten so gewaltig entwickelt, daß sie mit der- jenigen des Ruhrgebietes wohl verglichen werden kann. Neben dem regen Betrieb der Steinkohlenbergwerke, die das ganze nordöstliche Deutschland und Schlesiens Nachbarlandschaften mit Kohlen versorgen, finden wir hier gewaltige Hochöfen, Hütten-, Guß- und Walzwerke, in denen die Metalle gewonnen, geschmolzen und weiter verarbeitet werden. Endlich muß die auf dem Reichtum von Quarz beruhende Glasfabrikation und Glasschleiferei im Waldenburger Bergland, Riesen-

264. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 47

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 47 — mehr auszunützen, ist es begreiflich, daß man den Ausbau seines Eisenbahn- und Straßennetzes, sowie auch seiner Kanäle mehr und mehr zu vervollkommnen sucht. Vou außerordentlichem Vorteil ist endlich Deutschlands Lage an den beiden Meeren, Nord- und Ostsee, von denen das erste wegen seiner Verbindung mit dem Weltmeere geeignet ist, Deutschland die Wege nach allen jenseits des Ozeans ge- legenen Ländern zu eröffnen. (Siehe Seite 48.) 2. Die Grenzen Deutschlands sind teils natürlich, teils offen. Die natürlichen Grenzen eines Landes (Strom, Meer, Gebirge) ge- währen feindlichen Angriffen gegenüber den wirksamsten Schutz. Bei den offenen Grenzen ist dies nicht der Fall. Da nun Deutschlands Grenzen meist offen sind, so müssen sie durch Festungen geschützt und überhaupt die umfassendsten Vorkehrungen zur Landesverteidigung ge- troffen werden. Hat aus diesen Gründen Deutschland große materielle Opfer zu bringen, so werden diese Nachteile wieder dadurch ausge- glichen, daß gerade durch die offenen Grenzen Handel und Verkehr mit den Nachbarstaaten außerordentlich begünstigt werden. Die Südgrenze gegen Österreich-Ungarn ist natürlich, indem sie durch eine lange Gebirgsmauer, nämlich die Algäuer-, die Bayerischen-, die Salzburger-Alpen, den Böhmerwald, das Erzgebirge, das Elbsandsteingebirge, das Lausitzer Gebirge, das Jsergebirge und die Sudeten, gebildet wird. Trotzdem findet zwischen beiden Ländern ein sehr lebhafter Verkehr statt, der durch zahlreiche Pässe, über welche eine große Anzahl von Eisenbahnen und Straßen führen, sowie durch zwei Wasserstraßen, nämlich Elbe und Donau, vermittelt wird. Die Oft grenze gegen Rußland ist offen und muß militärisch durch einen Gürtel starker Festungen (Königsberg, Lützen, Danzig, Thorn, Graudenz, Posen) geschützt werden. Der Handelsverkehr zwischen Deutschland und Rußland wird hauptsächlich durch die Ostsee sowie auch die Berlin-Petersburger-Eisenbahn vermittelt. Die Westgrenze gegen Holland und Belgien ist, abgesehen von einzelnen Sümpfen, ebenfalls offen. Der Verkehr zwischen dem Deutschen Reich und diesen beiden Ländern, welche einen Teil des deutschen überseeischen Handels vermitteln, wird durch vorzügliche Eisenbahnen sowie durch die beste europäische Schiffahrtsstraße, den Rhein, bewirkt. Die Westgrenze gegen Frankreich bilden die Vogesen. Die natürliche Grenze wird militärisch noch durch einen gewaltigen

265. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 26

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 26 — landwirtschaftliche Maschinen und Kochherde für Militär- und Schiffs- küchen her. Hannover a. d. Leine, 250 000 Ew., hat sich in neuerer Zeit zu einer bedeutenden Industrie- und Handelsstadt entwickelt. Neben einer ansehnlichen Eisen- und Textilindustrie sind seine Bier- brauereien und die Anfertigung von Geschäftsbüchern zu erwähnen. In der Nähe der Stadt liegen außerdem bedeutende Gummikamm-, Zement- und Waggonfabriken. Eine nicht minder bedeutende Woll- Wäscherei und -kämmerei (Döhren) verarbeitet im Jahre für 36 Mill. Rohwolle, die aus Südamerika, Südafrika und Australien eingeführt wird. An der gewerblichen Tätigkeit ist namentlich der Vorort Linden beteiligt. Viii. Das Erzgebirge und das sächsische Elbgebiet. 1. Lage und Umgrenzung. Die Landschaft wird umgrenzt im Süden vom Elster-, Erz-, Elbsandstein- und Lausitzergebirge, im Norden vom Fläming und dem Spreewald, im Osten von der Görlitzer Neiße, im Westen von der Saale. Sie dehnt sich also zu beiden Seiten der mittleren Elbe aus und umschließt im Westen das Gebiet der Mulde und der Elster. Politisch umfaßt die Landschaft das Königreich Sachsen, die östlichen Teile von Sachsen-Altenburg und Sachsen-Anhalt, den östlichen Teil der Provinz Sachsen, den süd- lichsten Teil der Provinz Brandenburg und den Nordwestzipfel von Schlesien. 2. Locienerzeugnisse. Etwa 65°/o der Gesamtfläche sind dem Bodenbau gewidmet. Die fruchtbarsten Strecken finden wir im Tief- und Hügelland, wo durch eine sorgsame Bearbeitung des Bodens ein sehr lohnender Anbau von fast allen landwirtschaftlichen Erzeugnissen ermöglicht worden ist. Hier sind zu nennen das große Vorlandsdreieck zwischen Dessau, Leipzig, Altenburg und Meißen, wowogendegetreide- felder, Gemüse aller Art, Ölsaaten, namentlich aber Zuckerrüben (ebenso wie in der vorigen Landschaft) weite Gebiete in Anspruch nehmen. Im Vogtland und der Oberlausitz blüht der Flachsbau; in dem zur Niederlausitz gerechneten Spreewald, einem durch die vielgefaferte, oft seenartig ausgeweitete Spree überreich bewässerten Landstrich südöstlich von Berlin begegnen wir einem massenhaften Anbau von Meerrettich, Gurken, Zwiebeln und Majoran (zur Wurstmachern), die in großen Mengen zur Ausfuhr kommen. Die Rindviehzucht wird in der ganzen Land- schaft stark betrieben, ist aber besonders im unteren Erzgebirge und im säch-

266. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 29

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 29 — Maschinen und Lokomotiven hat es sich Weltruf erworben. Zwickau, 70 000 Ew., ist Mittelpunkt eines bedeutenden Steinkohlenbergbaues und erzeugt große Mengen von Koks, Ton-, Porzellan- und Glas- waren, Maschinen und Chemikalien. Plauen, 105 000 Ew., hat Weberei und Wirkerei in Weißwaren, Gardinen, Mull, Musselin und Batist. Görlitz, 84 000 Ew., hat große Tuchfabriken, Spinnereien und Webereien, treibt Leinenhandel und ist ein bedeutender Eisenbahn- knotenpunkt. In Dessau, 65 000 Ew., Cöthen, 24000 Ew., und Bernburg, 36 000 Ew., den Hauptorten der Fruchtauen Anhalts, finden wir hauptsächlich Zuckersiedereien und in Zerbst Bierbrauereien und Branntweinbrennereien. Altenburg, 40 000 Ew., die Haupt- stadt des äußerst fruchtbaren Sachsen-Altenburg, hat bedeutenden Ge- treidehandel und berühmte Pferdemärkte. Zeitz, 30 000 Ew., hat große Gerbereien, Schuh- und Handschuhfabriken. Ix. Schlesien und seine Randgebirge. 1. Lage unct Umgrenzung. Diese Landschaft bildet den süd- östlichsten Teil von Deutschland und hat die Gestalt einer Mulde. Sie liegt zu beiden Seiten der oberen Oder und wird im Süden und Süd-Westen von dem Mährischen Gesenke und den Sudeten, im Westen von der Lausitz, im Norden und Nord-Osten von der norddeutschen Tiefebene und im Süd-Osten von der oberschlestschen Höhenplatte um- grenzt. Sie ist teils Flach-, teils Hügel- und Gebirgsland. Politisch umfaßt sie die Provinz Schlesien, die größte unter den preußischen Provinzen mit nahezu 5 Mill. Ew. 2. koäenerzeugnisse. Die weitausgedehnte, schöne Ebene zwischen dem Sudetenvorland und der Oder, Mittelschlesien genannt, ist auf Grund des hier vorherrschenden Lößbodens und günstigen Klimas der Sitz einer blühenden Landwirtschast geworden. Außer einem bedeutenden Getreide-, besonders Weizenbau, wird hier der Zucker- rübenban stark betrieben, während die Flachskultur in den Vor- bergen und Sudeten weit verbreitet ist. Im Anschluß an einen blühenden Ackerbau hat sich eine bedeutende Viehzucht entwickelt. In Mittelschlesien werden namentlich Rinder und Schafe, besonders Merinos, wegen ihrer besseren Wolle, gezüchtet, während in den futterreichen Weiden in den Gebirgsgegenden, besonders im Riesengebirge, eine umfangreiche Rinder- und Ziegenzucht entstanden ist (Bauden). An mineralischen Schätzen ist die Landschaft sehr reich und hat darin mit

267. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 97

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
32. Der schmalkaldische Krieg. 97 Der Kaiser hatte am linken Ufer der Elbe vorsichtig gewartet, bis die Nachhut der Kurfrstlichen eine kleine Meile entfernt war; dann war er mit 4000 Reitern auf einer Furt zwischen Auig und Domne Borschtz der die Elbe gegangen, während das brige Heer auf einer Schiffbrcke folgen sollte. Etwa um 2 Uhr nahm u die Verfolgung auf. Die Kaiserlichen ritten stlich der Rckzugslinie des Kurfrsten, der Burxdorf und Langenrieth; vorgeschickte Husaren hielten die Verbindung mit dem Feinde aufrecht. Zunchst zogen die Sachsen unbehelligt der Lehndorf, Codorf und Wenzendorf weiter. Dann aber schwrmten schon einzelne Reiterhanfen hinter ihrer Nachhut und an die rechte Flanke heran. Hinter Schmerkendorf und Falkenberg wuchs mit jeder Viertelstunde die Gefahr, von Albas und Moritzens Reitern berflgelt und von Norden, Osten und Sden zugleich gepackt zu werden. Jenseit Falkenberg beginnt eine 2 km breite Grasebene, die sich zwischen zwei von der Lochauer Heide vorgeschobenen Waldzungen nordwrts dehnt. Hier an der Schwelle dieses nordwestwrts nach Wittenberg reichenden Waldes wollten die Sachsen noch einen Vorsto mit ihrer Reiterei gegen die mchtig nachdrngenden Feinde machen, um ihrer Artillerie und dem Fuvolk einen kleinen Vorsprung zu verschaffen. Doch der Angriff milang, die schsischen Reiter muten umkehren. In demselben Augenblicke aber setzte Moritz zu einem furchtbaren Stoe ein, der die Reiter des Kurfrsten in wilder Flucht auf das Fuvolk warf und auch dies zur Auflsung brachte. Unterdessen rckte nun auch die kaiserliche schwere Reiterei in das Gefecht, und es begann ein furchtbares Gemetzel unter den schsischen Truppen. Der Kurfürst selbst, von den meisten feiner Getreuen verlassen, versuchte nordstlich in der Richtung auf Herzberg zu entkommen, wurde aber in dem Schweinart, einem von sumpfigen Grben durchzogenen Walde, nach tapferer Gegenwehr gefangen genommen. Als er Vrden Kaiser gefhrt wurde, empfing ihn dieser mit hhnischen Worten und schlug nicht in die Hand ein, die der Kurfürst ihm darreichte. Eine vom Kriegerverein zu Schmerkendorf int Jahre 1898 errichtete Sandsteinsule bezeichnet die Stelle, wo die Gefangennahme des Kurfrsten erfolgte. Drei Tage rastete das kaiserliche Heer auf dem Gelnde der Schlacht. Furchtbar hausten die Soldaten in der Gegend. Ein Bauer aus Blumberg, Georg Dorn, berichtet darber an den Amt-mann von Groenhain, da die Hypanier mir alles das Meine am Gute, wiewohl ichs geringe achte, aber das Allerhchste und Herzlichste, mein liebes Weib und Kinder angebunden, geschlagen und gezwungen zu sagen: Wo ist Geld, wo hastu Kleider, Betten, zinnen Gefe und all dein Hausrat, das sie mit viel harten Schlegen sagen und alles anzeigen mssen und also alles genommen." Von dem Heere des Kurfrsten erreichten der Kurprinz und Heine u. Rosenburg, Beschichte der Provinz Sachsen. 7

268. Geschichte der Provinz Hannover - S. 9

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
3. Unsere Heimatlands als Schauplatz der Kämpfe zwischen Römern u. Germanen. $> Teutoburger*) Walde führte, die ihm den Tod und seiner Gewaltherrschaft das Ende brachte. Inmitten unserer Heimatlande steht weithin leuchtend das Hermannsdenkmal, das Standbild Armins^ der durch seinen Sieg das Römers och von unsern Gegenden und damit von unserm Vaterlande abwälzte. 4. Die Kriegszüge des Germanikus. a. Der Zug im Jahre 15.. Als Armin im Jahre 15 n. Chr. die Germanen abermals zum Kampfe rief, setzte Germanikus einen kombinierten Angriff der Flotte und des Landheeres ins Werk: während Cäcina sein Heer auf dem Landwege durch das Gebiet der Brukterer an die Ems führte, fuhr Germanikus mit vier Legionen in die Emsmündung ein, traf im Bruktererlande mit Cäcina zusammen, besuchte von da aus das Teutoburger Schlachtfeld und ließ sich alsdann von Armin in unwegsames Waldland locken, wo seine Reiterei und die Hilfstruppen durch einen plötzlichen, auf eine Scheinflucht erfolgenden Angriff hart geschlagen wurden. 2) Kaum waren die römischen Retter in den Engpaß eingedrungen^ so griff Armin an, schnitt dadurch die in der Borhttt befindliche Reiterei und mehrere Kohorten von dem Hauptheere ab und drängte sie in das Moor. Die Deutschen hielten den Paß von Barenan besetzt, und es blieb dem römischen Oberbefehlshaber nichts anderes übrig, als den Rückzug zur Ems anzutreten. Da ihm jedoch die direkte Verbindung mit der Ems abgeschnitten war, so konnte der Rückzug nur östlich des Dümtners auf der Straße über Lemförde und Diepholz und über Cornau bewerkstelligt werden. Cäcina erhielt den Auftrag, den Rückzug und die Flanke des Hauptheeres zu decken, dann sich selbst auf eigene Faust nach dem Rheine hin durchzuschlagen. Das jrrnuptheer gelangte nördlich des Großen Moores durch die Kloppenburger Moore glücklich an die Ems. Gemäß der Weisung des Oberfeldherrn eilte Cäcina, als das Hauptheer die nötige Strecke Weges voraufgezogen war, von *) Es ist bislang nicht gelungen, den Crt der Varusschlacht unangefochten zu bestimmen. Die beiden beachtenswertesten Versuche zur Bestimmung sind von Knoke und von Schuchhardt gemacht; dieser verlegte sie in die Nähe der Groten-burg bei Detmold, jener findet ihre Stelle in den Längstälern des Teutoburger Waldes, die sich vom Passe von Iburg aus in nordwestlicher Richtung erstrecken. 2) Knoke, Kriegszüge des Germanikus, verlegt diese Niederlage des Ger-manikns nach Baren au, das zwischen den letzten Bergausläufern nördlich von Osnabrück und dem Großen Moore, südwestlich des Dümmers, gelegen ist. Die Straße ist hier paßartig verengt. Die ganze Landschaft ist auf ihrer nördlichen Seite in einer Ausdehnung von mehr als 1v2 Meilen durch ein undurchdringliches Moor abgesperrt. Auf der Südseite steigen die Höhen itnunterbrochetl derartig zu dem Engpaß nieder, daß sie die bequemste Gelegenheit zum Angriff ans ein durchziehendes Heer bieten. In der Gegend von Barenau sind zahlreicht römische Münzen gefunden. Das hat z. B. Mommsen veranlaßt, nach dort die Varusschlacht zu verlegen.
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