— 261 —
flächen verbunden (Elbwiese und Koppenplan). In der Mitte trennt sie
der tiefe Talspalt der Sieben Gründe. Der nördliche Kamm ist der
höhere. Er bildet die Grenze zwischen Schlesien und Böhmen. Er
besteht zumeist aus Granit. Die tiefste Einsenkung dieses Gebirgs-
kammes bildet die Mädelwiese, die bis 1200 m Höhe, bis in die Wald-
region, hinabgeht. Sein Abfall zu dem etwa 1000 m tiefer gelegenen
freundlichen und wohlangebauten Hirschberger Kessel ist steil. Von
hier aus bietet das Riesengebirge dem Auge einen „mannigfach aus-
geschweiften Kamm, steile Felsabhänge und abwechselnd tiefe, finstere
Schluchten dar." Es macht einen gewaltigen Eindruck auf den Beschauer
und verdient seinen Namen mit Recht. Die Durchschnittshöhe dieses
Kammes beträgt etwa 1300 m. Eine Reihe von Gipfeln steigen noch
etwa 200 bis 300 m höher empor. Zu ihnen gehören — im Westen be-
ginnend — der Neisträger, das Hohe Rad, die Große Sturm-
Haube, die Kleine Sturmhaube und am Ostrande der höchste Berg
Mitteldeutschlands, die Schneekoppe (1605 m). Nahezu parallel
zu diesem Rücken, im Mittel etwa nur 3 km von ihm entfernt, verläuft
der südliche, böhmische und zugleich niedrigere Kamm, der vorwiegend
aus Gneis und Glimmerschiefer besteht. Von der böhmischen Seite
her [von Hohenelbe (450 m) aus gesehen^, steigt das Gebirge allmählich
an. Dieser Kamm wird in der Mitte von der tiefen Talschlucht der
Elbe durchbrochen. Sie setzt sich zusammen aus der von der hoch-
gelegenen Elbwiese im Westen, in der Nähe des Hohen Rades entspringen-
den Elbe (auch Elbseifen genannt), welche nach kurzem Laufe über eine
steile Felswand hinabstürzt und den 50 m hohen Elbfall bildet, und dem
Weißwasser, welches von der großen Weißen Wiese am Koppenplane
im Osten kommt. Beide nehmen noch die Gewässer der Sieben
Gründe auf. Bei Spindelmühle durchbricht die Elbe den böhmischen
Kamm. Früher war das Tal der Sieben Gründe von einem Hochgebirgs-
see ausgefüllt, bis er sich diese Scharte nagte und durch sie seinen Ab-
fluß fand. Westlich von diesem Elbdurchbruch erheben sich als höchste
Kuppen dieses Kammes der Krkonosch und der Kesselberg, östlich der
Ziegenrücken und der Brunnberg. Rechtwinklig von den beiden Rücken,
also vom Hauptrücken nach Norden und vom Parallelrücken nach Süden,
laufen mehrere langgestreckte Nebenrücken. Dahin gehören z. B. der
Landeshuter Kamm, der Schmiedeberger Kamm und das Rehorn-
gebirge.
Zwischen den Westenden der beiden Kämme entspringt die Kleine
Jser, während vom Südostabhange der Schneekoppe die Aupa in einem
prächtigen Felsentale, dem Aupa- oder Nie sengrunde, nach Böhmen hinab-
zieht. Der von Jser und Aupa eingeschlossene südliche Teil des Ge-
birges wird von zahlreichen, südlich verlaufenden Schluchten durchschnitten.
Auch der Nordabhang hat tiefe, felsige Schluchten. Die Gewässer,
welche von diesem Steilabhang herabstürzen, fließen sämtlich zum Bob er.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
— 340 —
unerschrockene Seefahrer. Leider haben die Bewohner auch aus dem
Fischfang geringen Gewinn, weil die Fische die Meeresstellen rings um
die Halligen meiden, welche zur Zeit der Ebbe in weiter Umgebung trocken
liegen. Für die Küste aber sind diese Inseln Wellenbrecher. Dieser
Umstand hat dazu beigetragen, den Vorsatz, den tapferen Halligbewohnern
im Kampf ums Dasein wirksam zur Seite zu stehen, schneller zur Aus-
führung zu bringen. Vom Staate wurden bedeutende Summen bewilligt,
die dazu dienten, die Ufer der Inseln durch Mauerwerke zu sichern.
Man baute von den Inseln Dämme ins Meer hinaus und gewann da-
durch neues Land; denn in dem Winkel zwischen Damm und Insel
lagerte sich Schlamm ab. Zum gleichen Zwecke verband man Inseln
untereinander und mit dem Festlande durch Dämme. Schon um die
Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde mit diesen Arbeiten begonnen,
dann ruhten sie eine Zeitlang, bis weitere ernste Mahnungen zu neuem
Angriff dieser wichtigsten Kulturaufgabe führten. So hat man
diese Wellenbrecher erhalten. Wären sie erst völlig von der See ver-,
schlungen worden, so würden den Deichen des dahinterliegenden Fest- .
landes wieder bei weitem größere Gefahren drohen. Die bekanntesten
der Inseln sind Hooge, Langeneß, Nordmarsch und Oland. Letztere
wird viel besucht.
Die kleine Felseninsel Helgoland liegt weit ins Meer hinaus-
gerückt, fast in der Mitte zwischen der Elb- und Wesermündung.
Sie ist in ihrem Aufbau ganz anders geartet als die Friesischen Inseln.
Sie gehört der Triasschicht an, aus der sich auch ein Teil der Land-
schasten Süd- und Mitteldeutschlands zusammensetzt. (Welche?) Die
Insel besteht aus einem mächtigen Fels block, der in seinem Haupt-
teile etwa 60 m hoch mit steilen Wänden über den Meeresspiegel sich
erhebt. Der Fels besteht aus rotem Ton st ein, dem dünne Schichten
von grauweißem Mergelstein eingelagert sind. Hier läßt sich die
Schichtenbildung der Erdrinde ausgezeichnet beobachten. Die Felswände
sind außerordentlich zerrissen. An den zerklüfteten Steilufern sind Fels-
tore, Vorsprünge, Felsgrotten und schon abgetrennte Felskegel zu be-
obachten. (Abb. 88.) Unser Bild zeigt uns einige solcher von der Insel
losgelösten Steinsäulen, welche nur noch mit dem felsigen Untergrund in
Verbindung stehen. Die Felsteile zwischen diesen und der Insel sind von
den brandenden Meereswogen im Laufe der Zeiten hinweggerissen worden.
So erblicken wir an der Nordspitze der Insel den „Hengst" und au
der Südwestseite den „Mönch", zwei mächtige isolierte Felsgebilde.
Die Insel war einst viel größer, aber das Meer mit seiner nimmer-
müden Raubbegier hat arg an der Insel gearbeitet. Dafür zeugt, daß
der unter dem Waffer liegende Felsgrund, auf dem die Insel ruht, eine
viel größere Ausdehnung hat. Um die Insel möglichst in dem jetzigen
Zustand zu erhalten und vor weiteren Eingriffen des Meeres zu schützen,
hat man große Kosten zur Ausmauerung der Westküste aufgewendet^
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 30 —
dem Ruhr-Wupperland große Ähnlichkeit. Im südöstlichen Teil der
oberschlesischen Höhenplatte finden wir ein mächtiges Steinkohlenlager,
reiche Lager von Eisen-, Zink- und silberhaltigen Bleierzen. Die Ge-
samtfläche der Kohlenlager umfaßt 5—6 000 qkm und aus den Stein-
kohlengruben, die sich von Gleiwitz bis Myslowitz erstrecken, werden
allein 26 Mill. t jährlich gewonnen; dabei sind die weiter südlich ge-
legenen noch weit mächtigeren Flötze bisher noch unberührt geblieben.
Die Gewinnung von Zink in dieser Gegend ist die reichste auf der
ganzen Erde. Ein zweites, sehr wertvolles Steinkohlenlager finden
wir im Waldenburger Bergland. Endlich bietet die Landschaft noch
große Vorräte an Granit, Kalkstein, Quarz, Ton- und Porzellanerde.
3. Industrie. Auf Grundlage dieser Naturschätze und begünstigt
durch den Reichtum an dienstbaren Wasserkräften ist Schlesien eine
der gewerbtätigsten Landschaften des Reiches geworden. In dem
Gebirgslande der Sudeten haben sich zahlreiche Sägemühlen, Holz-
stoff- und Papier-, sowie Zündholzfabriken in Betrieb gesetzt. Am
Saume des Gebirgszuges hat sich mit dem Flachsbau schon seit alter
Zeit die Flachsspinnerei und Leinwandweberei entwickelt. Die schlesische
Leinwand ist ihrer Güte und weißen Farbe wegen, die durch die reine
Gebirgslust und das klare Gebirgswasser hervorgebracht werden, in
der ganzen Welt berühmt. Neben dem Hausgewerbe in den langen
Weberdörfern, unter denen Langenbielau, Peterswaldau und Ernstdorf
die wichtigsten sind, hat sich das Großgewerbe in der Leinwandindustrie
in den Städten Landeshut, Waldenburg, Reichenbach und Hirschberg
herausgebildet. Viele dieser Orte spinnen und weben neben Flachs
auch Wolle und Baumwolle. So ist namentlich Langenbielau Haupt-
sitz der schleichen Baumwollenindustrie. In den an die Lausitz
grenzenden Gebietsteilen begegnen wir einer ausgedehnten Tuch-
fabrikation (siehe Görlitz unter Viii). In Oberschlesien hat sich die
Großindustrie, hervorgerufen durch seine reichen mineralischen Schätze,
in den letzten Jahrzehnten so gewaltig entwickelt, daß sie mit der-
jenigen des Ruhrgebietes wohl verglichen werden kann. Neben dem
regen Betrieb der Steinkohlenbergwerke, die das ganze nordöstliche
Deutschland und Schlesiens Nachbarlandschaften mit Kohlen versorgen,
finden wir hier gewaltige Hochöfen, Hütten-, Guß- und Walzwerke,
in denen die Metalle gewonnen, geschmolzen und weiter verarbeitet
werden. Endlich muß die auf dem Reichtum von Quarz beruhende
Glasfabrikation und Glasschleiferei im Waldenburger Bergland, Riesen-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Ortsnamen: Gleiwitz Waldenburg Reichenbach Hirschberg Oberschlesien Deutschland Schlesiens
— 47 —
mehr auszunützen, ist es begreiflich, daß man den Ausbau seines
Eisenbahn- und Straßennetzes, sowie auch seiner Kanäle mehr und
mehr zu vervollkommnen sucht. Vou außerordentlichem Vorteil ist
endlich Deutschlands Lage an den beiden Meeren, Nord- und Ostsee,
von denen das erste wegen seiner Verbindung mit dem Weltmeere
geeignet ist, Deutschland die Wege nach allen jenseits des Ozeans ge-
legenen Ländern zu eröffnen. (Siehe Seite 48.)
2. Die Grenzen Deutschlands sind teils natürlich, teils offen.
Die natürlichen Grenzen eines Landes (Strom, Meer, Gebirge) ge-
währen feindlichen Angriffen gegenüber den wirksamsten Schutz. Bei
den offenen Grenzen ist dies nicht der Fall. Da nun Deutschlands
Grenzen meist offen sind, so müssen sie durch Festungen geschützt und
überhaupt die umfassendsten Vorkehrungen zur Landesverteidigung ge-
troffen werden. Hat aus diesen Gründen Deutschland große materielle
Opfer zu bringen, so werden diese Nachteile wieder dadurch ausge-
glichen, daß gerade durch die offenen Grenzen Handel und Verkehr
mit den Nachbarstaaten außerordentlich begünstigt werden.
Die Südgrenze gegen Österreich-Ungarn ist natürlich,
indem sie durch eine lange Gebirgsmauer, nämlich die Algäuer-, die
Bayerischen-, die Salzburger-Alpen, den Böhmerwald, das Erzgebirge,
das Elbsandsteingebirge, das Lausitzer Gebirge, das Jsergebirge und
die Sudeten, gebildet wird. Trotzdem findet zwischen beiden Ländern
ein sehr lebhafter Verkehr statt, der durch zahlreiche Pässe, über welche
eine große Anzahl von Eisenbahnen und Straßen führen, sowie durch
zwei Wasserstraßen, nämlich Elbe und Donau, vermittelt wird.
Die Oft grenze gegen Rußland ist offen und muß militärisch
durch einen Gürtel starker Festungen (Königsberg, Lützen, Danzig,
Thorn, Graudenz, Posen) geschützt werden. Der Handelsverkehr
zwischen Deutschland und Rußland wird hauptsächlich durch die Ostsee
sowie auch die Berlin-Petersburger-Eisenbahn vermittelt.
Die Westgrenze gegen Holland und Belgien ist, abgesehen
von einzelnen Sümpfen, ebenfalls offen. Der Verkehr zwischen dem
Deutschen Reich und diesen beiden Ländern, welche einen Teil des
deutschen überseeischen Handels vermitteln, wird durch vorzügliche
Eisenbahnen sowie durch die beste europäische Schiffahrtsstraße, den
Rhein, bewirkt.
Die Westgrenze gegen Frankreich bilden die Vogesen.
Die natürliche Grenze wird militärisch noch durch einen gewaltigen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Ostsee Deutschland Deutschlands Deutschlands Deutschland Böhmerwald Donau Königsberg Danzig Thorn Posen Deutschland Ostsee Holland Belgien Deutschen_Reich Rhein Frankreich
— 26 —
landwirtschaftliche Maschinen und Kochherde für Militär- und Schiffs-
küchen her. Hannover a. d. Leine, 250 000 Ew., hat sich in neuerer
Zeit zu einer bedeutenden Industrie- und Handelsstadt entwickelt.
Neben einer ansehnlichen Eisen- und Textilindustrie sind seine Bier-
brauereien und die Anfertigung von Geschäftsbüchern zu erwähnen.
In der Nähe der Stadt liegen außerdem bedeutende Gummikamm-,
Zement- und Waggonfabriken. Eine nicht minder bedeutende Woll-
Wäscherei und -kämmerei (Döhren) verarbeitet im Jahre für 36 Mill.
Rohwolle, die aus Südamerika, Südafrika und Australien eingeführt
wird. An der gewerblichen Tätigkeit ist namentlich der Vorort
Linden beteiligt.
Viii. Das Erzgebirge und das sächsische Elbgebiet.
1. Lage und Umgrenzung. Die Landschaft wird umgrenzt
im Süden vom Elster-, Erz-, Elbsandstein- und Lausitzergebirge, im
Norden vom Fläming und dem Spreewald, im Osten von der Görlitzer
Neiße, im Westen von der Saale. Sie dehnt sich also zu beiden
Seiten der mittleren Elbe aus und umschließt im Westen das Gebiet
der Mulde und der Elster. Politisch umfaßt die Landschaft das
Königreich Sachsen, die östlichen Teile von Sachsen-Altenburg und
Sachsen-Anhalt, den östlichen Teil der Provinz Sachsen, den süd-
lichsten Teil der Provinz Brandenburg und den Nordwestzipfel von
Schlesien.
2. Locienerzeugnisse. Etwa 65°/o der Gesamtfläche sind dem
Bodenbau gewidmet. Die fruchtbarsten Strecken finden wir im Tief-
und Hügelland, wo durch eine sorgsame Bearbeitung des Bodens ein
sehr lohnender Anbau von fast allen landwirtschaftlichen Erzeugnissen
ermöglicht worden ist. Hier sind zu nennen das große Vorlandsdreieck
zwischen Dessau, Leipzig, Altenburg und Meißen, wowogendegetreide-
felder, Gemüse aller Art, Ölsaaten, namentlich aber Zuckerrüben
(ebenso wie in der vorigen Landschaft) weite Gebiete in Anspruch nehmen.
Im Vogtland und der Oberlausitz blüht der Flachsbau; in dem zur
Niederlausitz gerechneten Spreewald, einem durch die vielgefaferte, oft
seenartig ausgeweitete Spree überreich bewässerten Landstrich südöstlich
von Berlin begegnen wir einem massenhaften Anbau von Meerrettich,
Gurken, Zwiebeln und Majoran (zur Wurstmachern), die in großen
Mengen zur Ausfuhr kommen. Die Rindviehzucht wird in der ganzen Land-
schaft stark betrieben, ist aber besonders im unteren Erzgebirge und im säch-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
— 29 —
Maschinen und Lokomotiven hat es sich Weltruf erworben. Zwickau,
70 000 Ew., ist Mittelpunkt eines bedeutenden Steinkohlenbergbaues
und erzeugt große Mengen von Koks, Ton-, Porzellan- und Glas-
waren, Maschinen und Chemikalien. Plauen, 105 000 Ew., hat
Weberei und Wirkerei in Weißwaren, Gardinen, Mull, Musselin und
Batist. Görlitz, 84 000 Ew., hat große Tuchfabriken, Spinnereien
und Webereien, treibt Leinenhandel und ist ein bedeutender Eisenbahn-
knotenpunkt. In Dessau, 65 000 Ew., Cöthen, 24000 Ew., und
Bernburg, 36 000 Ew., den Hauptorten der Fruchtauen Anhalts,
finden wir hauptsächlich Zuckersiedereien und in Zerbst Bierbrauereien
und Branntweinbrennereien. Altenburg, 40 000 Ew., die Haupt-
stadt des äußerst fruchtbaren Sachsen-Altenburg, hat bedeutenden Ge-
treidehandel und berühmte Pferdemärkte. Zeitz, 30 000 Ew., hat
große Gerbereien, Schuh- und Handschuhfabriken.
Ix. Schlesien und seine Randgebirge.
1. Lage unct Umgrenzung. Diese Landschaft bildet den süd-
östlichsten Teil von Deutschland und hat die Gestalt einer Mulde. Sie
liegt zu beiden Seiten der oberen Oder und wird im Süden und
Süd-Westen von dem Mährischen Gesenke und den Sudeten, im Westen
von der Lausitz, im Norden und Nord-Osten von der norddeutschen
Tiefebene und im Süd-Osten von der oberschlestschen Höhenplatte um-
grenzt. Sie ist teils Flach-, teils Hügel- und Gebirgsland. Politisch
umfaßt sie die Provinz Schlesien, die größte unter den preußischen
Provinzen mit nahezu 5 Mill. Ew.
2. koäenerzeugnisse. Die weitausgedehnte, schöne Ebene
zwischen dem Sudetenvorland und der Oder, Mittelschlesien genannt,
ist auf Grund des hier vorherrschenden Lößbodens und günstigen
Klimas der Sitz einer blühenden Landwirtschast geworden. Außer
einem bedeutenden Getreide-, besonders Weizenbau, wird hier der Zucker-
rübenban stark betrieben, während die Flachskultur in den Vor-
bergen und Sudeten weit verbreitet ist. Im Anschluß an einen
blühenden Ackerbau hat sich eine bedeutende Viehzucht entwickelt. In
Mittelschlesien werden namentlich Rinder und Schafe, besonders Merinos,
wegen ihrer besseren Wolle, gezüchtet, während in den futterreichen
Weiden in den Gebirgsgegenden, besonders im Riesengebirge, eine
umfangreiche Rinder- und Ziegenzucht entstanden ist (Bauden). An
mineralischen Schätzen ist die Landschaft sehr reich und hat darin mit
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
32. Der schmalkaldische Krieg.
97
Der Kaiser hatte am linken Ufer der Elbe vorsichtig gewartet, bis die Nachhut der Kurfrstlichen eine kleine Meile entfernt war; dann war er mit 4000 Reitern auf einer Furt zwischen Auig und Domne Borschtz der die Elbe gegangen, während das brige Heer auf einer Schiffbrcke folgen sollte. Etwa um 2 Uhr nahm u die Verfolgung auf. Die Kaiserlichen ritten stlich der Rckzugslinie des Kurfrsten, der Burxdorf und Langenrieth; vorgeschickte Husaren hielten die Verbindung mit dem Feinde aufrecht.
Zunchst zogen die Sachsen unbehelligt der Lehndorf, Codorf und Wenzendorf weiter. Dann aber schwrmten schon einzelne Reiterhanfen hinter ihrer Nachhut und an die rechte Flanke heran. Hinter Schmerkendorf und Falkenberg wuchs mit jeder Viertelstunde die Gefahr, von Albas und Moritzens Reitern berflgelt und von Norden, Osten und Sden zugleich gepackt zu werden. Jenseit Falkenberg beginnt eine 2 km breite Grasebene, die sich zwischen zwei von der Lochauer Heide vorgeschobenen Waldzungen nordwrts dehnt. Hier an der Schwelle dieses nordwestwrts nach Wittenberg reichenden Waldes wollten die Sachsen noch einen Vorsto mit ihrer Reiterei gegen die mchtig nachdrngenden Feinde machen, um ihrer Artillerie und dem Fuvolk einen kleinen Vorsprung zu verschaffen. Doch der Angriff milang, die schsischen Reiter muten umkehren. In demselben Augenblicke aber setzte Moritz zu einem furchtbaren Stoe ein, der die Reiter des Kurfrsten in wilder Flucht auf das Fuvolk warf und auch dies zur Auflsung brachte. Unterdessen rckte nun auch die kaiserliche schwere Reiterei in das Gefecht, und es begann ein furchtbares Gemetzel unter den schsischen Truppen. Der Kurfürst selbst, von den meisten feiner Getreuen verlassen, versuchte nordstlich in der Richtung auf Herzberg zu entkommen, wurde aber in dem Schweinart, einem von sumpfigen Grben durchzogenen Walde, nach tapferer Gegenwehr gefangen genommen. Als er Vrden Kaiser gefhrt wurde, empfing ihn dieser mit hhnischen Worten und schlug nicht in die Hand ein, die der Kurfürst ihm darreichte. Eine vom Kriegerverein zu Schmerkendorf int Jahre 1898 errichtete Sandsteinsule bezeichnet die Stelle, wo die Gefangennahme des Kurfrsten erfolgte.
Drei Tage rastete das kaiserliche Heer auf dem Gelnde der Schlacht. Furchtbar hausten die Soldaten in der Gegend. Ein Bauer aus Blumberg, Georg Dorn, berichtet darber an den Amt-mann von Groenhain, da die Hypanier mir alles das Meine am Gute, wiewohl ichs geringe achte, aber das Allerhchste und Herzlichste, mein liebes Weib und Kinder angebunden, geschlagen und gezwungen zu sagen: Wo ist Geld, wo hastu Kleider, Betten, zinnen Gefe und all dein Hausrat, das sie mit viel harten Schlegen sagen und alles anzeigen mssen und also alles genommen."
Von dem Heere des Kurfrsten erreichten der Kurprinz und
Heine u. Rosenburg, Beschichte der Provinz Sachsen. 7
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Falkenberg Moritzens Falkenberg Moritz Georg_Dorn Heine
3. Unsere Heimatlands als Schauplatz der Kämpfe zwischen Römern u. Germanen. $>
Teutoburger*) Walde führte, die ihm den Tod und seiner Gewaltherrschaft das Ende brachte. Inmitten unserer Heimatlande steht weithin leuchtend das Hermannsdenkmal, das Standbild Armins^ der durch seinen Sieg das Römers och von unsern Gegenden und damit von unserm Vaterlande abwälzte.
4. Die Kriegszüge des Germanikus. a. Der Zug im Jahre 15.. Als Armin im Jahre 15 n. Chr. die Germanen abermals zum Kampfe rief, setzte Germanikus einen kombinierten Angriff der Flotte und des Landheeres ins Werk: während Cäcina sein Heer auf dem Landwege durch das Gebiet der Brukterer an die Ems führte, fuhr Germanikus mit vier Legionen in die Emsmündung ein, traf im Bruktererlande mit Cäcina zusammen, besuchte von da aus das Teutoburger Schlachtfeld und ließ sich alsdann von Armin in unwegsames Waldland locken, wo seine Reiterei und die Hilfstruppen durch einen plötzlichen, auf eine Scheinflucht erfolgenden Angriff hart geschlagen wurden. 2)
Kaum waren die römischen Retter in den Engpaß eingedrungen^ so griff Armin an, schnitt dadurch die in der Borhttt befindliche Reiterei und mehrere Kohorten von dem Hauptheere ab und drängte sie in das Moor. Die Deutschen hielten den Paß von Barenan besetzt, und es blieb dem römischen Oberbefehlshaber nichts anderes übrig, als den Rückzug zur Ems anzutreten. Da ihm jedoch die
direkte Verbindung mit der Ems abgeschnitten war, so konnte der Rückzug nur östlich des Dümtners auf der Straße über Lemförde und Diepholz und über Cornau bewerkstelligt werden. Cäcina erhielt den Auftrag, den Rückzug und die Flanke des Hauptheeres zu decken, dann sich selbst auf eigene Faust nach dem Rheine hin durchzuschlagen. Das jrrnuptheer gelangte nördlich des Großen Moores durch die Kloppenburger Moore glücklich an die Ems. Gemäß der Weisung des Oberfeldherrn eilte Cäcina, als das Hauptheer die nötige Strecke Weges voraufgezogen war, von
*) Es ist bislang nicht gelungen, den Crt der Varusschlacht unangefochten zu bestimmen. Die beiden beachtenswertesten Versuche zur Bestimmung sind von Knoke und von Schuchhardt gemacht; dieser verlegte sie in die Nähe der Groten-burg bei Detmold, jener findet ihre Stelle in den Längstälern des Teutoburger Waldes, die sich vom Passe von Iburg aus in nordwestlicher Richtung erstrecken.
2) Knoke, Kriegszüge des Germanikus, verlegt diese Niederlage des Ger-manikns nach Baren au, das zwischen den letzten Bergausläufern nördlich von Osnabrück und dem Großen Moore, südwestlich des Dümmers, gelegen ist. Die Straße ist hier paßartig verengt. Die ganze Landschaft ist auf ihrer nördlichen Seite in einer Ausdehnung von mehr als 1v2 Meilen durch ein undurchdringliches Moor abgesperrt. Auf der Südseite steigen die Höhen itnunterbrochetl derartig zu dem Engpaß nieder, daß sie die bequemste Gelegenheit zum Angriff ans ein durchziehendes Heer bieten. In der Gegend von Barenau sind zahlreicht römische Münzen gefunden. Das hat z. B. Mommsen veranlaßt, nach dort die Varusschlacht zu verlegen.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]