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nun der Name der Franken bei uns im Meier zu Frankenfeld am Olbach
uoch fortlebt, wird die in der Nähe liegende Bauerschaft Sundern auch
wohl eine Frankensiedelnug gewesen sein. Karl der Große machte auch
der Leichenverbrennung ein Ende. Seit jener Zeit haben wir bei uns
keine rein germanische Bevölkerung mit blondem Haar, weißer Haut und
blauen Augen mehr. Heutzutage sind bei uns im Kreise Wiedenbrück
und auch in Minden und Ravensberg von 100 Personen nur 42 blau-
äugig, bloudhaarig und weißhäutig.
Bilder: Germanisches Gehöft.
Anschlußstoffe: Fritz Lienhard: Widnkind. Sagen von Wittekind.
Hanspeter: Wittekind verspricht, Christ zu werden. S. 281. Albion und
Wittekind. S. 283. Wittekind zu Enger. S. 283. Kuhn: Wittekiud in
der Babilonie. S. 284.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Frankenfeld Karl_der_Große Karl Fritz_Lienhard Hanspeter Kuhn
- 175 -
unberechtigte oder zu weit gehende Kritik breit. Die vorhandene Schule
wurde von Phantasten oder Fanatikern, die nur die Auswüchse und Un-
zulänglichkeiten sahen oder hervorhoben, als reif für den Untergang er-
klärt. Trotz aller bestehenden Mängel und fortlebenden Zöpfe ist unsre
deutsche Volksschule im ganzen genommen nicht so schlecht, wie es jene Leute
der gesamten Welt glauben machen wollten. Doch freuen wir uns des
Streites und Kampfes um die Schule; denn wo Streit ist, da ist Leben, wo
Leben, ist Fortschritt. Sei er nnsrer Schule und unserm Volke zum Segen!
Die folgenden Zeilen wollen versuchen, Streiflichter zu geben, die die
Arbeitsschule in unserm Sinne in die richtige Stellung zu unfrer Er-
ziehungsschule, zu unserm obersten Erziehungsziel, der Heranbildung
wahrhast sittlich-religiöser Persönlichkeiten, bringen sollen.
Die Arbeitsschule ist nichts grundsätzlich Neues, Niedagewesenes; sie
bedeutet also keinen scharfen Bruch, keinen Neubeginn, sondern sie ist eine
folgerichtige Weiterentwicklung, ein organischer Ausbau schon bestehender
Ansätze und Entwicklungsmöglichkeiten. Sie ist nichts andres als eine
straffe, energische Zusammenfassung alles dessen, was schon seit Jahr-
Hunderten gefordert wurde und getan worden ist im einzelnen und von
einzelnen. Sie bedeutet die Sammlung der vielfach zerstreut und brach
liegenden Forderungen fast aller Pädagogen von Comenius bis auf den
heutigen Tag und ihre Umsetzung in die Tat. Die Umsetzung in die Tat
ist das Wichtigste und Entscheidenste.
Unsre heutige Schule ist oft lebensfremd und lebensfern. Die Kluft
zwischen Schule und Leben muß überbrückt werden. An die Stelle der
Analyse und Systematik, die immer noch festgehalten werden, muß die
lebensvolle Synthese treten. Das viele Fragen des Lehrers muß dem
Fragen der Schüler weichen. Der Lehrer denkt, arbeitet, spricht und gießt
gleichsam seine Gedanken in die Kinder hinein, die im ganzen nur aus-
nehmen. Die Passivität des Kindes in der Schule ist der große Krebs-
schaden. An ihre Stelle muß das Arbeiten, Selbsterkennen und Selbst-
erleben treten; dem Beweguugs- und Spieltriebe der Kinder ist viel mehr
Rechnung als bisher zu tragen. Die Freude mutz in die oft vom strengen
Geist erfüllten Schulen einziehen. Das Kind sei der arbeitende, der Lehrer
der leitende und lenkende Teil. Nicht für sich allein soll das Kind arbeiten,
sondern gemeinschaftlich mit andern. Es stehe in einer Gemeinschaft, in
der alle Glieder einander dienen, sich gegenseitig Helsen und stützen.
Der Arbeitsunterricht will keine Ziel- und Stoffänderung. Er erstrebt
nur einen umgestaltenden Einfluß auf die Methode einzelner Fächer.
Die Arbeit ist nicht Selbstzweck, sondern ihr Ziel ist die geistige Förderung.
So stellt sie sich ganz in den Dienst des Ziels der Erziehungsschule.
Wir unterscheiden zwischen Werkstättenunterricht und Werkunterricht
in der Arbeitsschule. Unter jenem ist der Unterricht in den verschiedensten
Handwerkszweigen in besonderen Werkstätten zu verstehen. Ihn lehnen
wir ab, da die Schule weder ein Vorkursus für die verschiedenen praktischen
Beschäftigungen sein kann noch will. Der Werkunterricht dagegen ist an-
zustreben und zu fördern, soweit es unter den jeweiligen Verhältnissen
geschehen kann. Inwieweit der Werkunterricht berechtigt und notwendig
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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— 46 —
Lasttier in den Wüstengebieten. Die Seidenraupenzucht ist weit
verbreitet.
Der größere westliche Teil des Landes wird von dem einst
so mächtigen Perserreiche eingenommen (Cyrus und Xerxes. Es ist
zwar heute noch ein selbständiges Reich (3 mal Deutschland, 9 Mill.
Einw.), steht aber sehr unter russischem Einflüsse. Die Perser sind
Jndogermanen und bestehen in der überwiegenden Mehrzahl aus den
Nachkommen der alten Perser und Meder (die Tadschik). Einen kleineren
Prozentsatz bilden eingewanderte Stämme türkischer Abkunft
(besonders die im Innern nomadisierenden Bewohner). Auch die heutigen
Herrscher sind türkischen Geschlechts. Die Bewohner sind
mohammedanisch. Sie sind jedoch Schiiten und verwerfen als solche
die Zusätze des Korans (die Sünna). Ihre Anhänger heißen Sun-
niten. Beide Glaubensgemeinschaften bekämpfen sich scharf.
Dazu kommen die feueranbetenden Parfen, welche der altpersischen
Religion anhängen, deren Stifter Zoroaster ist (seine Lehre evtl. kurz
kennzeichnen!). Sie halten das Feuer heilig. Damit im Zusammen-
hange stehen bei ihnen mancherlei eigentümliche Gebräuche. So er-
greifen sie kein Handwerk, zu welchem sie des Feuers bedürfen. Sie
blasen auch kein Licht aus, sondern verlöschen es ganz allmählich
durch Wedeln mit Blättern u. a. m. Auch Turkmenen, Armenier,
Juden, Kurden, Hindu u. a. wohnen im Lande. Der Rückgang in
der Kultur ist nicht zum wenigsten auf die gegenseitige Bekämp-
sung der verschiedenen Religionsgemeinschaften und die damit im
engsten Zusammenhange stehenden inneren Unruhen (der persische
Schah ist unumschränkter Herrscher, muß aber oft Verschwörungen
fürchten) zurückzuführen. Ihrem Äußern nach sind die Perser ein
schöner Menschenschlag. In ihrem Charakter aber finden sich auch
manche weniger schätzenswerte Züge, so Lüge, Heuchelei und
Prahlsucht. Auch hängen sie sehr an äußerem Tand und Schein.
Gegen die Oberen zeigen sie knechtische Unterwürfigkeit, die Untergebenen
aber bedrücken sie. Sonst sind sie im Umgange gewandt und Höf-
lich, und man hat sie wohl die „Franzosen des Orients" genannt.
Sie treiben Ackerbau und Viehzucht (siehe oben!), Gewerbe und
Handel. Besonders hervorzuheben ist die Herstellung von Schals
und Teppichen. Dazu ist das Land reich an Erzen (Kupser, Eisen,
Blei u. a.) und Bodenschätzen mannigfacher Art (wie Erdöl, Stein-
kohlen, Braunkohlen u. a.), die vielfach gar nicht oder doch nur wenig
ausgebeutet werden.
Die Hauptstadt Perfiens und zugleich die Residenz des
Schahs ist Teheran (250000 Einw.). Es liegt am Fuße des Elburs-
gebirges in ziemlich baumloser Hochebene. An die Stelle der
einstigen Stadtmauern sind Erdwälle und tiefe Gräben getreten.
Und während sonst die meisten Siedlungen Persiens enge,
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Xerxes
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Teheran Elburs- Persiens
— 60 —
manten, Rubinen it. ct.) gewonnen. Im Indischen Ozean, be-
sonders an der Küste Ceylons, werden Perlmuscheln gefischt, welche
kostbare Perlen liefern. (Entstehung!)
Die Ureinwohner sind wohl in den zur Negerrasse gehörenden
Drawidas zu suchen, welche auf dem Hochlande von Dekan wohnen
und trotz aller Eroberungsgelüste fremder Völker teilweise ihre
Selbständigkeit bewahrt haben. Sie stehen unter englischer Schutz-
Herrschaft. Lange Zeit v.chr. drangen von Nordwesten her durch
das Kabul- und Jndustal Jndogermanen, die arischen Inder oder
Hindus, in das Land ein, eroberten in jahrhundertelangen Kämpfen
ein Stück Boden nach dem anderen und verdrängten die einge-
borene Bevölkerung immer mehr in das Innere. Die Hindus machen
heute noch den größten Teil der Bevölkerung aus. Sie brachten das
Land zu hoher Kultur. Von dieser zeugeu in der Jetztzeit noch zahl-
reiche Stätten, Felsentempel, Ruinen von gewaltigen Bauten
u. a. m. (Abb. 20.) Die Hindus bekennen sich zum größeren
Teile zum Brahmaismus, zum geringeren zum Buddhismus, jenen
beiden Neligiousformen, welche höhere Stufen des Heidentums
darstellen. Der Brahmaismus unterscheidet Brahma, den Schöpfer-
aller Dinge, Wischnn, den Welterhalter, und Siwa, den Zer-
stör er. Mit dieser Religionsform im Zusammenhange steht das
Kastenwesen (Priester, Krieger, Kaufleute, Ackerbauer und Gewerbe-
treibende, dazu Besitzlose oder Parias). Die religiösen Lehren sind
zum Teil in den uralten Veden enthalten, welche im Sanskrit
geschrieben sind (Lehre von der Seelenwanderung). Der Buddhismus
bekennt sich auch zu den Gottheiten des Brahmaismus, bekämpft
aber das Kastenwesen und hat besonders durch seine Moral, deren
Vorschriften vielfach schon an unsere christlichen Glaubenssätze
und Sittenlehren anklingen, in hohem Maße in geistiger und damit
auch in wirtschaftlicher Hinsicht kulturfördernd gewirkt. Diese
Religionsform hat ihren Namen nach ihrem Begründer, einem
Königsohne in Indien, der später Buddha genannt wurde, erhalten.
Die Drawidas stehen noch auf einer niederen Stufe der Gottes-
erkenntnis und Kultur.
Die reichen Naturerzeugnisse und sonstigen Schätze Indiens
lockten aber im Laufe der Jahrhunderte noch andere Völker-
schaften herbei, welche nach dem Besitze des Landes gelüstete. Und
da die Hindus in fleißiger Arbeit von ihrem kriegerischen Sinn
mehr und mehr zurückgekommen waren, so hatten die Eroberer
ein leichtes Spiel. So drangen um das Jahr 1000 mohamme-
danische Völker in das Land ein (Kabultal) und bereiteten dem
Islam eine Stätte. Und manch eine herrliche Stätte der Gottes-
Verehrung ist seitdem dieser Religionsgemeinschaft geweiht worden.
Im 15. Jahrhundert überfluteten wiederum die Mongolen das
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— 137 —
zucht (Schafzucht) in bester Weise fördert. Die einzelnen Bäume
der Wälder sind der herrschenden Trockenheit und Hitze ange-
glichen. Sie sind zwar fast alle immergrün, aber die Blätter sind
hart, lederartig, holzig, unansehnlich, stehen senkrecht (warum?),
so daß es an Schatten mangelt. Die große Dürre läßt die Rinde
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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— 26 —
genannt, bildet ein regenarmes, vielfach steiniges und sandiges Gebiet
(Steppe). Die Randgebirge saugen die Niederschläge größtenteils
auf. An ihren Abhängen und in den Niederungen der Flußläufe
herrscht — teilweise noch unter künstlicher Bewässerung — größere
Fruchtbarkeit, welche u. a. auch den Anbau von Reis ermöglicht.
Dattelpalmen, Oliven- und Orangenbäume gedeihen. Der größere
Teil dieses ganzen nordwestlichen Gebietes aber dient vorwiegend
als Weideland. Die in diesen Gegenden nomadisierenden Araber
züchten Schafe, Ziegen, Rinder, Kamele, Esel und Maultiere.
Sie wohnen in Zelten und auch in Erd-, Stein- und Schilshäusern.
Zu beiden Seiten des Tigris lag am Fuße des Gebirges das alte
Assyrien. — Durchweg fruchtbarer ist die südöstliche Tiefebene
Mesopotamiens, auch Irak Arabi (das alte Babylonien) genannt,
welche in der Hauptsache ein Schwemmland (welcher Flüsse?) dar-
stellt (Kanäle). Freilich muß auch hier überall künstliche Bewässe-
rung die Fruchtbarkeit des Bodens erhöhen helfen; denn auch
dieses Gebiet liegt noch im Regenschatten hoher Randgebirge.
Im Klima herrschen im ganzen Lande große Gegensätze zwischen Tag
und Nacht. Aber die Vegetation ist teilweise eine geradezu üppige,
so auch in einzelnen Gegenden des weiten Niederungsgebietes
(Dattelhaine, saftige Wiesen, reichtragende Ackerflächen u. a.). Schon im
Altertum bestand in diesem Teile des Landes ein vielverzweigtes
Kanalnetz zwischen Euphrat und Tigris.
Die höchste Blütezeit hat das Land freilich unter der assyrischen
und babylonischen Herrschaft gesehen. Der Boden lieferte die
reichsten Erzeugnisse. Die Schilderungen von seiner Frucht-
barkeit grenzen ans Fabelhafte. Der Weizen trug sechsfältige
Frucht. Die großartigen Bewässerungsanlagen jener Zeit
aber sind verfallen, und heute ist Mesopotamien nur noch ein
Schattenbild jener kulturellen Glanzperiode. Es geht jedoch mit
Vollendung der Bagdadbahn (Hasen El Kuweit) einer besseren
Zukunft entgegen.
Die Herrschaft über Mesopotamien hat mehrfach gewechselt.
Im Mittelalter bemächtigten sich die Araber des Landes. Es
ward Sitz der Kalifen. Am Ende dieser Zeit begann schon der
Verfall. Seitdem ist auch der Islam die vorherrschende Religion
und wird die arabische Sprache gesprochen. Heute gehört das Gebiet
den Türken und hat auch die Folgen der Türkenwirtschaft an sich
erfahren müssen. Die Araber sind noch jetzt das wichtigste Bevölke-
rungselement. Daneben finden sich Türken, Kurden, Syrer, Arme-
nier u. a. im Lande.
In der Nähe des heutigen Mosul (60000 Einw.), das in seiner
früher berühmten Musselinindustrie stark zurückgegangen ist,
sonst aber noch einen lebhaften Transithandel betreibt, liegen am
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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— 96 —
Fischzucht. Die Seidenraupe (siehe oben!) wird im ganzen Lande
gepflegt.
Die Chinesen sind mongolischen Ursprungs — gelb, schlicht-
haarig, haben kleine, enggeschlitzte und schief gestellte Augen
und hervorstehende Backenknochen. Auch sie vereinen in ihrem
Charakter gute mit weniger schätzenswerten Zügen. Sie sind —
wie schon erwähnt — fleißig und genügsam. Den Wert des Geldes
wissen sie durchweg zu schätzen. Dafür spricht ihr sparsamer Sinn.
(Bestechlichkeit, Kauf von Ämtern u. a.) Im Umgänge mit ihren
Stammesgenossen sind sie gefällig und entgegenkommend fowie
von ausgesuchter Höflichkeit gegen ihre Gäste, wenngleich manche
Handlung in dieser Richtung keineswegs aus dem Innern kommt,
vielmehr bei der äußeren Form stehen bleibt. Gegen die Alten, be-
sonders aber gegen die Eltern, zeigen sie sich ehrerbietig. Daneben
sind sie — besonders gegen die Europäer — treulos, verschmitzt,
verlogen und frönen u. a. dem verderblichen Laster des Opium-
rauchens, das ihre Gesundheit oft schnell ruiniert (Opiumhöhlen,
Einfuhr von Opium — Anbau von Mohn). — Die chinesische
Sprache setzt sich aus vielen einsilbigen Wurzelwörtern zusammen.
Sie kennt weder Flexion noch grammatische Sinnbegrenzung noch
Unterscheidung von Wortarten. Eine einzige Lautgruppe kann
je nach der Stellung im Satze die verschiedenste Bedeutung haben.
Schon hieraus ist zu erkennen, daß diese Sprache von Fremden
sehr schwer zu erlernen ist.
Ihrer Religion nach sind die meisten Chinesen Anhänger des
Buddha. Der Kaiser, Staatsbeamte und Gelehrte bekennen sich
aber zur Morallehre deskong-Fu-Tse (Konfucius, ein chinesischer
Morallehrer, lebte um 500 v. Chr.), welche u. a. die Anbetung des
Himmels und die Ehrung des Alters, der Eltern und der Ahnen
gebietet. (Siehe oben!) Auf dieser Lehre baut sich das Staatsgebäude
auf. Doch stecken die Chinesen noch recht tief in Heidentum, Aber-
glauben und Götzendienst. Fast jedes Haus hat einen Götzen,
dem göttliche Verehrung gezollt wird. In vielen Tempeln sind
Götzenbilder zum gleichen Zwecke aufgestellt. Das rohe Heiden-
tum tritt auch in den sogenannten „Gebetstrommeln" (erklären!)
zutage. Auch der Islam ist vertreten. Das Christentum macht
Fortschritte. Doch ist die Mission unter den Chinesen eine außer-
ordentlich schwierige.
An der Spitze des chinesischen Volkes steht der Kaiser, der
„Sohn des Himmels". Er ist der unumschränkte Herrscher des
Landes. Er entstammt dem Volke der Mandschu, welches trotz der
Großen Mauer (siehe unten!) um die Mitte des 17. Jahrhunderts
erobernd in China eindrang und den Besiegten u. a. das Tragen
des Zopfes aufzwang. Der Kaiser ist zugleich auch das geistliche
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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— 111 —
europäischer Art, wie Buche und Ahorn, und schließlich Nadelhölzer.
In den Gärten Japans blüht u. a. die Kamelie. Die Japaner wissen
jedwedes Stück Landes, das irgendwie Ertrag verspricht, mit
Fleiß und Verständnis bestens auszunützen.
In der Tierwelt sind auch nördliche (asiatisch-europäische)
und südliche (indische) Formen vertreten. Unter den wildlebenden
Tieren sind Bär (Kuma), eine Affenart, Hirsch, Gemse, Fuchs,
Wildschwein, Fasan, verschiedene Schlangenarten, Riesen-
salamander u. a. zu nennen. — Gezüchtet werden vor allem Pferde,
Rinder, Schweine, weniger Ziegen und Schafe. Den Fischreich-
tum wissen die Japaner bestens auszunützen.
Die Japaner gehören zur mongolischen Rasse. Dafür sprechen
schon Gesichts- und Schädelbildung. Sie sind wahrscheinlich in
vorgeschichtlicher Zeit vom Festlande Asiens eingewandert und
haben dievorhandenebevölkerung, dieainos, verdrängt. Ausjeso,
den Kurilen und Sachalin ist die Urbevölkerung noch teils rein,
teils gemischt erhalten. Ob unter den Mischlingen auch Malaien
vertreten sind, ist nicht genügend erwiesen. Die Japaner sind von
kleinem Körperbau, ähneln den Chinesen in Fleiß und Ausdauer,
übertreffen sie aber u. a. in der Reinlichkeit und Tapferkeit. Letz-
tere Eigenschaft haben sie nicht zuletzt im Kriege gegen Rußland
bewiesen. Auch ihr Rechtsgefühl ist schärfer ausgeprägt. Sie sind
ihren chinesischen Nachbarn überhaupt geistig überlegen. Ihre Sprache
ist natürlich dem Chinesischen nahe verwandt, unterscheidet aber
schon Silben und wendet auch Flexionswendungen an. Sie be-
kennen sich zum Buddhismus, treiben daneben aber einen gewissen
Ahnenkultus (Schintoismus), welcher schon vor der Aufnahme der
buddhistischen Lehre bestand. Etwa 150000 Einwohner bekennen
sich heute zum Christentum (Missionstätigkeit).
Das Volk der Japaner hat durch seine selten schnell aufstrebende
kulturelle Entwicklung im Laufe der letzten Jahrzehnte das
Interesse und die Bewunderung der ganzen zivilisierten Welt
aus sich gelenkt, und wenn auch nicht alle Fortschritte seiner produk-
tiven Kraft zuzuschreiben sind, so hat es doch in seinen Bildungs-
bestrebungen ein ungewöhnliches Maß von Intelligenz, zum
mindesten aber eine seltene Fähigkeit in der richtigen Auswahl
derjenigen Werte und Einrichtungen fremder Kulturstaaten ge-
zeigt, welche nachzuahmen für sein Land es schnellstens für gut
befand. Einst waren auch die Japaner wie die Chinesen abge-
schlössen von aller Welt und wie diese allen fremdländischen
Einwirkungen abhold. Aber dann haben sie ihre Häsen für den
Außenhandel mit den fremden, Schiffahrt treibenden Völkern
geöffnet (Vertragshäfen), sich fast begierig der europäischen Kultur
zugewandt und sich deren Errungenschaften in überraschend kurzem
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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— 152 —
so früh zur Aussendung eingeborener Lehrer schreiten, so daß die
Christianisierung Polynesiens vorwiegend durch Eingeborene
erfolgt ist, welche in ihrer Jugend selbst noch im tiefsten Heiden-
tume lebten. Freilich hat die Berührung mit den Europäern nicht
immer gerade eine Hebung der Sitten der Eingeborenen zur Folge
gehabt, besonders nicht im Anfang der Einwanderung (fragwürdige
Erscheinungen), wie denn selbst die Taten der Missionare nicht
ganz frei von Egoismus waren. Vielmehr entsprangen ihre Hand-
lungen vielfach Motiven, welche auf eine Besitzergreifung mancher
Inseln seitens ihres Heimatlandes, stärkere Ausbreitung der
einen Religionsgemeinschaft auf Kosten der anderen hinzielten
u.a.m. In ihrer Kleidung und Wohnung ähneln die Polynesier
den Melanesiern. Steinbauten sind selten. Auch die Ernährung
ist ähnlicher Art. — Die Zahl der Mikronesier nimmt über-
raschend ab (Zusammenhang von Besiedlung und Meeresströ-
mungen).
Für den Weltmarkt haben die Inseln der Südsee wenig Be-
deutung,da ihr Flächeninhalt und ihre Erzeugnisse im Hinblick auf die
Größe und die Gesamtproduktion des Erdballs verhältnismäßig
gering sind. Dazu kommt die kleine Zahl der Bewohner im Ver-
hältnis zur großen Masse der gesamten Menschheit. Erstere — soweit
sie Eingeborene finb — stehen zudem noch auf einer naturgemäß niederen
Stufe der Kultur. Was aber den Eifer in der Besitzergreifung
dieser Inseln seitens der machthabenden Kulturnationen und die
Anlage einer sehr lebensfähigen Zweigstelle des großen Welt-
theaters im Stillen Ozean begreiflich erscheinen läßt, das ist die
Bedeutung dieser Eilande als Häfen und Kohlenstationen für den
überseeischen Verkehr besagter Völker, wie sie bedingt ist durch
die Lage der Inseln zwischen Amerika einerseits und Ostasien und
Australien andererseits. Das wird in noch höherem Maße in die
Erscheinung treten, sobald der Kanal von Panama eröffnet und dem
Weltverkehr übergeben sein wird.
Nur wenige Inseln der Südsee sind selbständig geblieben.
So erfreuen sich die Neuen Hebriden noch der Unabhängigkeit.
Die Engländer haben auch den Löwenanteil am Besitze der
Südseeinseln. Im Bereiche Melanesiens gehören ihnen z. B. der
Südosten Neu-Guineas (Fley-River — Flei-Flnß, Ausfuhr:
Perlmutter, Perlen, Schildkrot, Nutzholz — die ganze Insel =
11/2 mal Deutschland, nächst Grönland die größte der Erde), die
Salomon-Jnseln (mit Ausnahme der nördlichen Eilande, welche
unter deutscher Schutzherrschaft stehen), die Fidschi-Inseln und
Neu-Seeland. Die letztere ist etwa halb so groß wie Deutschland
und hat 850 000 Einw. (Hier ist zu wiederholen, was aus dem obigen
über weitere Verhältnisse auf dieser Doppelinsel bereits gesagt ist.)
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Extrahierte Ortsnamen: Polynesiens Amerika Ostasien Panama Deutschland Deutschland
— 160 —
Ganz im Gegensatze zu diesen bekannten ältesten Denk-
mälern höherer menschlicher Kultur im nördlichen Afrika steht
die Tatsache, daß die übrigen Gebiete dieses Kontinents, besonders
aber das Innere, bis in die neueste Zeit wenig erforscht waren.
Man sprach von dem „dunklen Erdteil". Und doch hatte Bartholo-
maus Diaz schon 1487 das Kap der Guten Hoffnung entdeckt, und
10 Jahre später hatte Vasco de Gama um dasselbe die Fahrt nach
Ostindien ausgeführt. Vorausgeschickt sei noch, daß die Fortpslan-
zung der segensreichen kulturellen Verhältnisse von dem Nord-
rande des Erdteiles nach Süden durch den vom Atlantischen
Ozean bis zum Roten Meere mitten durch Nordafrika ziehenden
Wüstengürtel zunächst unmöglich war. Die Forschungsreisen und
Entdeckungsexpeditionen aber vom Altertum her bis zu Ende
des 18. Jahrhunderts, bei denen nicht etwa lediglich Wissens-
drang, vielmehr Eroberungssucht und Abenteurerlust die Trieb-
feder bildeten, hatten wohl die Umrisse des Erdteils gegeben, aber
die weitere Bekanntschaft mit demselben war nicht weit über die
Küstengebiete hinausgegangen. Und man muß gestehen, daß die
schwerwiegenden Hindernisse, welche in den ungegliederten Küsten,
dem Mangel an geeigneten Häfen, den in einigen Teilen gänz-
lich fehlenden, in anderen wieder völlig unzulänglichen natür-
lichen Zugangsstraßen (die Schiffahrt auf den vorhandenen
Flußläufen wurde — oft schon nicht fern von der Mündung, durch
die Bodenform hervorgerufen — sehr bald durch Katarakte behindert),
der wilden Feindschaft der Urbewohner u. a. m. den Forschern sich
entgegenstellten, nicht gerade immer zum weiteren Vordringen in das
Innere lockten. — Aber um die Wende des eben genannten Jahr-
Hunderts nahm der geographische Wissensdrang schon bestimmtere
Formen an. Man bezweckte jetzt eine Hebung der Kultur der
Eingeborenen und zugleich auch eine Förderung des Handels. Bei
der nun einsetzenden Forschertätigkeit treten der Schotte Mungo
Park (Reisen von Senegambien aus zur Feststellung der Lauf-
richtung des Niger und der Wasserscheide zwischen diesem
Flusse und dem Senegal — Beginn der Reisen 1795), der Eng-
länder Lander (er vollendete das Werk und erreichte die Mün-
dnng des Niger), die Deutschen Flegel (er entdeckte Quelle und Lauf
des Benus — 1879—1885), Barth (er durchquerte die Wüste,
durchforschte die Länder am Tsadsee und die Negerreiche West-
wärts bis Timbuktu, ganz besonders das mittlere Nigerland),
Rohlss (er durchquerte die Wüste von Marokko bis Timbuktu
und gelangte von hier aus zum Golf von Guinea), Nachtigal,
Di-. Schnitzer oder Emin Pascha (Erforschung der Länder östlich
vom Tsadsee, Nilsudan), Major von Wißmann und Dr. Peters
(Erschließung Ostafrikas) sowie die Engländer Livingstone
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