Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 133

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 133 — nun der Name der Franken bei uns im Meier zu Frankenfeld am Olbach uoch fortlebt, wird die in der Nähe liegende Bauerschaft Sundern auch wohl eine Frankensiedelnug gewesen sein. Karl der Große machte auch der Leichenverbrennung ein Ende. Seit jener Zeit haben wir bei uns keine rein germanische Bevölkerung mit blondem Haar, weißer Haut und blauen Augen mehr. Heutzutage sind bei uns im Kreise Wiedenbrück und auch in Minden und Ravensberg von 100 Personen nur 42 blau- äugig, bloudhaarig und weißhäutig. Bilder: Germanisches Gehöft. Anschlußstoffe: Fritz Lienhard: Widnkind. Sagen von Wittekind. Hanspeter: Wittekind verspricht, Christ zu werden. S. 281. Albion und Wittekind. S. 283. Wittekind zu Enger. S. 283. Kuhn: Wittekiud in der Babilonie. S. 284.

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 175

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 175 - unberechtigte oder zu weit gehende Kritik breit. Die vorhandene Schule wurde von Phantasten oder Fanatikern, die nur die Auswüchse und Un- zulänglichkeiten sahen oder hervorhoben, als reif für den Untergang er- klärt. Trotz aller bestehenden Mängel und fortlebenden Zöpfe ist unsre deutsche Volksschule im ganzen genommen nicht so schlecht, wie es jene Leute der gesamten Welt glauben machen wollten. Doch freuen wir uns des Streites und Kampfes um die Schule; denn wo Streit ist, da ist Leben, wo Leben, ist Fortschritt. Sei er nnsrer Schule und unserm Volke zum Segen! Die folgenden Zeilen wollen versuchen, Streiflichter zu geben, die die Arbeitsschule in unserm Sinne in die richtige Stellung zu unfrer Er- ziehungsschule, zu unserm obersten Erziehungsziel, der Heranbildung wahrhast sittlich-religiöser Persönlichkeiten, bringen sollen. Die Arbeitsschule ist nichts grundsätzlich Neues, Niedagewesenes; sie bedeutet also keinen scharfen Bruch, keinen Neubeginn, sondern sie ist eine folgerichtige Weiterentwicklung, ein organischer Ausbau schon bestehender Ansätze und Entwicklungsmöglichkeiten. Sie ist nichts andres als eine straffe, energische Zusammenfassung alles dessen, was schon seit Jahr- Hunderten gefordert wurde und getan worden ist im einzelnen und von einzelnen. Sie bedeutet die Sammlung der vielfach zerstreut und brach liegenden Forderungen fast aller Pädagogen von Comenius bis auf den heutigen Tag und ihre Umsetzung in die Tat. Die Umsetzung in die Tat ist das Wichtigste und Entscheidenste. Unsre heutige Schule ist oft lebensfremd und lebensfern. Die Kluft zwischen Schule und Leben muß überbrückt werden. An die Stelle der Analyse und Systematik, die immer noch festgehalten werden, muß die lebensvolle Synthese treten. Das viele Fragen des Lehrers muß dem Fragen der Schüler weichen. Der Lehrer denkt, arbeitet, spricht und gießt gleichsam seine Gedanken in die Kinder hinein, die im ganzen nur aus- nehmen. Die Passivität des Kindes in der Schule ist der große Krebs- schaden. An ihre Stelle muß das Arbeiten, Selbsterkennen und Selbst- erleben treten; dem Beweguugs- und Spieltriebe der Kinder ist viel mehr Rechnung als bisher zu tragen. Die Freude mutz in die oft vom strengen Geist erfüllten Schulen einziehen. Das Kind sei der arbeitende, der Lehrer der leitende und lenkende Teil. Nicht für sich allein soll das Kind arbeiten, sondern gemeinschaftlich mit andern. Es stehe in einer Gemeinschaft, in der alle Glieder einander dienen, sich gegenseitig Helsen und stützen. Der Arbeitsunterricht will keine Ziel- und Stoffänderung. Er erstrebt nur einen umgestaltenden Einfluß auf die Methode einzelner Fächer. Die Arbeit ist nicht Selbstzweck, sondern ihr Ziel ist die geistige Förderung. So stellt sie sich ganz in den Dienst des Ziels der Erziehungsschule. Wir unterscheiden zwischen Werkstättenunterricht und Werkunterricht in der Arbeitsschule. Unter jenem ist der Unterricht in den verschiedensten Handwerkszweigen in besonderen Werkstätten zu verstehen. Ihn lehnen wir ab, da die Schule weder ein Vorkursus für die verschiedenen praktischen Beschäftigungen sein kann noch will. Der Werkunterricht dagegen ist an- zustreben und zu fördern, soweit es unter den jeweiligen Verhältnissen geschehen kann. Inwieweit der Werkunterricht berechtigt und notwendig

3. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 46

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 46 — Lasttier in den Wüstengebieten. Die Seidenraupenzucht ist weit verbreitet. Der größere westliche Teil des Landes wird von dem einst so mächtigen Perserreiche eingenommen (Cyrus und Xerxes. Es ist zwar heute noch ein selbständiges Reich (3 mal Deutschland, 9 Mill. Einw.), steht aber sehr unter russischem Einflüsse. Die Perser sind Jndogermanen und bestehen in der überwiegenden Mehrzahl aus den Nachkommen der alten Perser und Meder (die Tadschik). Einen kleineren Prozentsatz bilden eingewanderte Stämme türkischer Abkunft (besonders die im Innern nomadisierenden Bewohner). Auch die heutigen Herrscher sind türkischen Geschlechts. Die Bewohner sind mohammedanisch. Sie sind jedoch Schiiten und verwerfen als solche die Zusätze des Korans (die Sünna). Ihre Anhänger heißen Sun- niten. Beide Glaubensgemeinschaften bekämpfen sich scharf. Dazu kommen die feueranbetenden Parfen, welche der altpersischen Religion anhängen, deren Stifter Zoroaster ist (seine Lehre evtl. kurz kennzeichnen!). Sie halten das Feuer heilig. Damit im Zusammen- hange stehen bei ihnen mancherlei eigentümliche Gebräuche. So er- greifen sie kein Handwerk, zu welchem sie des Feuers bedürfen. Sie blasen auch kein Licht aus, sondern verlöschen es ganz allmählich durch Wedeln mit Blättern u. a. m. Auch Turkmenen, Armenier, Juden, Kurden, Hindu u. a. wohnen im Lande. Der Rückgang in der Kultur ist nicht zum wenigsten auf die gegenseitige Bekämp- sung der verschiedenen Religionsgemeinschaften und die damit im engsten Zusammenhange stehenden inneren Unruhen (der persische Schah ist unumschränkter Herrscher, muß aber oft Verschwörungen fürchten) zurückzuführen. Ihrem Äußern nach sind die Perser ein schöner Menschenschlag. In ihrem Charakter aber finden sich auch manche weniger schätzenswerte Züge, so Lüge, Heuchelei und Prahlsucht. Auch hängen sie sehr an äußerem Tand und Schein. Gegen die Oberen zeigen sie knechtische Unterwürfigkeit, die Untergebenen aber bedrücken sie. Sonst sind sie im Umgange gewandt und Höf- lich, und man hat sie wohl die „Franzosen des Orients" genannt. Sie treiben Ackerbau und Viehzucht (siehe oben!), Gewerbe und Handel. Besonders hervorzuheben ist die Herstellung von Schals und Teppichen. Dazu ist das Land reich an Erzen (Kupser, Eisen, Blei u. a.) und Bodenschätzen mannigfacher Art (wie Erdöl, Stein- kohlen, Braunkohlen u. a.), die vielfach gar nicht oder doch nur wenig ausgebeutet werden. Die Hauptstadt Perfiens und zugleich die Residenz des Schahs ist Teheran (250000 Einw.). Es liegt am Fuße des Elburs- gebirges in ziemlich baumloser Hochebene. An die Stelle der einstigen Stadtmauern sind Erdwälle und tiefe Gräben getreten. Und während sonst die meisten Siedlungen Persiens enge,

4. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 60

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 60 — manten, Rubinen it. ct.) gewonnen. Im Indischen Ozean, be- sonders an der Küste Ceylons, werden Perlmuscheln gefischt, welche kostbare Perlen liefern. (Entstehung!) Die Ureinwohner sind wohl in den zur Negerrasse gehörenden Drawidas zu suchen, welche auf dem Hochlande von Dekan wohnen und trotz aller Eroberungsgelüste fremder Völker teilweise ihre Selbständigkeit bewahrt haben. Sie stehen unter englischer Schutz- Herrschaft. Lange Zeit v.chr. drangen von Nordwesten her durch das Kabul- und Jndustal Jndogermanen, die arischen Inder oder Hindus, in das Land ein, eroberten in jahrhundertelangen Kämpfen ein Stück Boden nach dem anderen und verdrängten die einge- borene Bevölkerung immer mehr in das Innere. Die Hindus machen heute noch den größten Teil der Bevölkerung aus. Sie brachten das Land zu hoher Kultur. Von dieser zeugeu in der Jetztzeit noch zahl- reiche Stätten, Felsentempel, Ruinen von gewaltigen Bauten u. a. m. (Abb. 20.) Die Hindus bekennen sich zum größeren Teile zum Brahmaismus, zum geringeren zum Buddhismus, jenen beiden Neligiousformen, welche höhere Stufen des Heidentums darstellen. Der Brahmaismus unterscheidet Brahma, den Schöpfer- aller Dinge, Wischnn, den Welterhalter, und Siwa, den Zer- stör er. Mit dieser Religionsform im Zusammenhange steht das Kastenwesen (Priester, Krieger, Kaufleute, Ackerbauer und Gewerbe- treibende, dazu Besitzlose oder Parias). Die religiösen Lehren sind zum Teil in den uralten Veden enthalten, welche im Sanskrit geschrieben sind (Lehre von der Seelenwanderung). Der Buddhismus bekennt sich auch zu den Gottheiten des Brahmaismus, bekämpft aber das Kastenwesen und hat besonders durch seine Moral, deren Vorschriften vielfach schon an unsere christlichen Glaubenssätze und Sittenlehren anklingen, in hohem Maße in geistiger und damit auch in wirtschaftlicher Hinsicht kulturfördernd gewirkt. Diese Religionsform hat ihren Namen nach ihrem Begründer, einem Königsohne in Indien, der später Buddha genannt wurde, erhalten. Die Drawidas stehen noch auf einer niederen Stufe der Gottes- erkenntnis und Kultur. Die reichen Naturerzeugnisse und sonstigen Schätze Indiens lockten aber im Laufe der Jahrhunderte noch andere Völker- schaften herbei, welche nach dem Besitze des Landes gelüstete. Und da die Hindus in fleißiger Arbeit von ihrem kriegerischen Sinn mehr und mehr zurückgekommen waren, so hatten die Eroberer ein leichtes Spiel. So drangen um das Jahr 1000 mohamme- danische Völker in das Land ein (Kabultal) und bereiteten dem Islam eine Stätte. Und manch eine herrliche Stätte der Gottes- Verehrung ist seitdem dieser Religionsgemeinschaft geweiht worden. Im 15. Jahrhundert überfluteten wiederum die Mongolen das

5. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 137

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 137 — zucht (Schafzucht) in bester Weise fördert. Die einzelnen Bäume der Wälder sind der herrschenden Trockenheit und Hitze ange- glichen. Sie sind zwar fast alle immergrün, aber die Blätter sind hart, lederartig, holzig, unansehnlich, stehen senkrecht (warum?), so daß es an Schatten mangelt. Die große Dürre läßt die Rinde

6. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 26

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 26 — genannt, bildet ein regenarmes, vielfach steiniges und sandiges Gebiet (Steppe). Die Randgebirge saugen die Niederschläge größtenteils auf. An ihren Abhängen und in den Niederungen der Flußläufe herrscht — teilweise noch unter künstlicher Bewässerung — größere Fruchtbarkeit, welche u. a. auch den Anbau von Reis ermöglicht. Dattelpalmen, Oliven- und Orangenbäume gedeihen. Der größere Teil dieses ganzen nordwestlichen Gebietes aber dient vorwiegend als Weideland. Die in diesen Gegenden nomadisierenden Araber züchten Schafe, Ziegen, Rinder, Kamele, Esel und Maultiere. Sie wohnen in Zelten und auch in Erd-, Stein- und Schilshäusern. Zu beiden Seiten des Tigris lag am Fuße des Gebirges das alte Assyrien. — Durchweg fruchtbarer ist die südöstliche Tiefebene Mesopotamiens, auch Irak Arabi (das alte Babylonien) genannt, welche in der Hauptsache ein Schwemmland (welcher Flüsse?) dar- stellt (Kanäle). Freilich muß auch hier überall künstliche Bewässe- rung die Fruchtbarkeit des Bodens erhöhen helfen; denn auch dieses Gebiet liegt noch im Regenschatten hoher Randgebirge. Im Klima herrschen im ganzen Lande große Gegensätze zwischen Tag und Nacht. Aber die Vegetation ist teilweise eine geradezu üppige, so auch in einzelnen Gegenden des weiten Niederungsgebietes (Dattelhaine, saftige Wiesen, reichtragende Ackerflächen u. a.). Schon im Altertum bestand in diesem Teile des Landes ein vielverzweigtes Kanalnetz zwischen Euphrat und Tigris. Die höchste Blütezeit hat das Land freilich unter der assyrischen und babylonischen Herrschaft gesehen. Der Boden lieferte die reichsten Erzeugnisse. Die Schilderungen von seiner Frucht- barkeit grenzen ans Fabelhafte. Der Weizen trug sechsfältige Frucht. Die großartigen Bewässerungsanlagen jener Zeit aber sind verfallen, und heute ist Mesopotamien nur noch ein Schattenbild jener kulturellen Glanzperiode. Es geht jedoch mit Vollendung der Bagdadbahn (Hasen El Kuweit) einer besseren Zukunft entgegen. Die Herrschaft über Mesopotamien hat mehrfach gewechselt. Im Mittelalter bemächtigten sich die Araber des Landes. Es ward Sitz der Kalifen. Am Ende dieser Zeit begann schon der Verfall. Seitdem ist auch der Islam die vorherrschende Religion und wird die arabische Sprache gesprochen. Heute gehört das Gebiet den Türken und hat auch die Folgen der Türkenwirtschaft an sich erfahren müssen. Die Araber sind noch jetzt das wichtigste Bevölke- rungselement. Daneben finden sich Türken, Kurden, Syrer, Arme- nier u. a. im Lande. In der Nähe des heutigen Mosul (60000 Einw.), das in seiner früher berühmten Musselinindustrie stark zurückgegangen ist, sonst aber noch einen lebhaften Transithandel betreibt, liegen am

7. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 96

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 96 — Fischzucht. Die Seidenraupe (siehe oben!) wird im ganzen Lande gepflegt. Die Chinesen sind mongolischen Ursprungs — gelb, schlicht- haarig, haben kleine, enggeschlitzte und schief gestellte Augen und hervorstehende Backenknochen. Auch sie vereinen in ihrem Charakter gute mit weniger schätzenswerten Zügen. Sie sind — wie schon erwähnt — fleißig und genügsam. Den Wert des Geldes wissen sie durchweg zu schätzen. Dafür spricht ihr sparsamer Sinn. (Bestechlichkeit, Kauf von Ämtern u. a.) Im Umgänge mit ihren Stammesgenossen sind sie gefällig und entgegenkommend fowie von ausgesuchter Höflichkeit gegen ihre Gäste, wenngleich manche Handlung in dieser Richtung keineswegs aus dem Innern kommt, vielmehr bei der äußeren Form stehen bleibt. Gegen die Alten, be- sonders aber gegen die Eltern, zeigen sie sich ehrerbietig. Daneben sind sie — besonders gegen die Europäer — treulos, verschmitzt, verlogen und frönen u. a. dem verderblichen Laster des Opium- rauchens, das ihre Gesundheit oft schnell ruiniert (Opiumhöhlen, Einfuhr von Opium — Anbau von Mohn). — Die chinesische Sprache setzt sich aus vielen einsilbigen Wurzelwörtern zusammen. Sie kennt weder Flexion noch grammatische Sinnbegrenzung noch Unterscheidung von Wortarten. Eine einzige Lautgruppe kann je nach der Stellung im Satze die verschiedenste Bedeutung haben. Schon hieraus ist zu erkennen, daß diese Sprache von Fremden sehr schwer zu erlernen ist. Ihrer Religion nach sind die meisten Chinesen Anhänger des Buddha. Der Kaiser, Staatsbeamte und Gelehrte bekennen sich aber zur Morallehre deskong-Fu-Tse (Konfucius, ein chinesischer Morallehrer, lebte um 500 v. Chr.), welche u. a. die Anbetung des Himmels und die Ehrung des Alters, der Eltern und der Ahnen gebietet. (Siehe oben!) Auf dieser Lehre baut sich das Staatsgebäude auf. Doch stecken die Chinesen noch recht tief in Heidentum, Aber- glauben und Götzendienst. Fast jedes Haus hat einen Götzen, dem göttliche Verehrung gezollt wird. In vielen Tempeln sind Götzenbilder zum gleichen Zwecke aufgestellt. Das rohe Heiden- tum tritt auch in den sogenannten „Gebetstrommeln" (erklären!) zutage. Auch der Islam ist vertreten. Das Christentum macht Fortschritte. Doch ist die Mission unter den Chinesen eine außer- ordentlich schwierige. An der Spitze des chinesischen Volkes steht der Kaiser, der „Sohn des Himmels". Er ist der unumschränkte Herrscher des Landes. Er entstammt dem Volke der Mandschu, welches trotz der Großen Mauer (siehe unten!) um die Mitte des 17. Jahrhunderts erobernd in China eindrang und den Besiegten u. a. das Tragen des Zopfes aufzwang. Der Kaiser ist zugleich auch das geistliche

8. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 111

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 111 — europäischer Art, wie Buche und Ahorn, und schließlich Nadelhölzer. In den Gärten Japans blüht u. a. die Kamelie. Die Japaner wissen jedwedes Stück Landes, das irgendwie Ertrag verspricht, mit Fleiß und Verständnis bestens auszunützen. In der Tierwelt sind auch nördliche (asiatisch-europäische) und südliche (indische) Formen vertreten. Unter den wildlebenden Tieren sind Bär (Kuma), eine Affenart, Hirsch, Gemse, Fuchs, Wildschwein, Fasan, verschiedene Schlangenarten, Riesen- salamander u. a. zu nennen. — Gezüchtet werden vor allem Pferde, Rinder, Schweine, weniger Ziegen und Schafe. Den Fischreich- tum wissen die Japaner bestens auszunützen. Die Japaner gehören zur mongolischen Rasse. Dafür sprechen schon Gesichts- und Schädelbildung. Sie sind wahrscheinlich in vorgeschichtlicher Zeit vom Festlande Asiens eingewandert und haben dievorhandenebevölkerung, dieainos, verdrängt. Ausjeso, den Kurilen und Sachalin ist die Urbevölkerung noch teils rein, teils gemischt erhalten. Ob unter den Mischlingen auch Malaien vertreten sind, ist nicht genügend erwiesen. Die Japaner sind von kleinem Körperbau, ähneln den Chinesen in Fleiß und Ausdauer, übertreffen sie aber u. a. in der Reinlichkeit und Tapferkeit. Letz- tere Eigenschaft haben sie nicht zuletzt im Kriege gegen Rußland bewiesen. Auch ihr Rechtsgefühl ist schärfer ausgeprägt. Sie sind ihren chinesischen Nachbarn überhaupt geistig überlegen. Ihre Sprache ist natürlich dem Chinesischen nahe verwandt, unterscheidet aber schon Silben und wendet auch Flexionswendungen an. Sie be- kennen sich zum Buddhismus, treiben daneben aber einen gewissen Ahnenkultus (Schintoismus), welcher schon vor der Aufnahme der buddhistischen Lehre bestand. Etwa 150000 Einwohner bekennen sich heute zum Christentum (Missionstätigkeit). Das Volk der Japaner hat durch seine selten schnell aufstrebende kulturelle Entwicklung im Laufe der letzten Jahrzehnte das Interesse und die Bewunderung der ganzen zivilisierten Welt aus sich gelenkt, und wenn auch nicht alle Fortschritte seiner produk- tiven Kraft zuzuschreiben sind, so hat es doch in seinen Bildungs- bestrebungen ein ungewöhnliches Maß von Intelligenz, zum mindesten aber eine seltene Fähigkeit in der richtigen Auswahl derjenigen Werte und Einrichtungen fremder Kulturstaaten ge- zeigt, welche nachzuahmen für sein Land es schnellstens für gut befand. Einst waren auch die Japaner wie die Chinesen abge- schlössen von aller Welt und wie diese allen fremdländischen Einwirkungen abhold. Aber dann haben sie ihre Häsen für den Außenhandel mit den fremden, Schiffahrt treibenden Völkern geöffnet (Vertragshäfen), sich fast begierig der europäischen Kultur zugewandt und sich deren Errungenschaften in überraschend kurzem

9. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 152

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 152 — so früh zur Aussendung eingeborener Lehrer schreiten, so daß die Christianisierung Polynesiens vorwiegend durch Eingeborene erfolgt ist, welche in ihrer Jugend selbst noch im tiefsten Heiden- tume lebten. Freilich hat die Berührung mit den Europäern nicht immer gerade eine Hebung der Sitten der Eingeborenen zur Folge gehabt, besonders nicht im Anfang der Einwanderung (fragwürdige Erscheinungen), wie denn selbst die Taten der Missionare nicht ganz frei von Egoismus waren. Vielmehr entsprangen ihre Hand- lungen vielfach Motiven, welche auf eine Besitzergreifung mancher Inseln seitens ihres Heimatlandes, stärkere Ausbreitung der einen Religionsgemeinschaft auf Kosten der anderen hinzielten u.a.m. In ihrer Kleidung und Wohnung ähneln die Polynesier den Melanesiern. Steinbauten sind selten. Auch die Ernährung ist ähnlicher Art. — Die Zahl der Mikronesier nimmt über- raschend ab (Zusammenhang von Besiedlung und Meeresströ- mungen). Für den Weltmarkt haben die Inseln der Südsee wenig Be- deutung,da ihr Flächeninhalt und ihre Erzeugnisse im Hinblick auf die Größe und die Gesamtproduktion des Erdballs verhältnismäßig gering sind. Dazu kommt die kleine Zahl der Bewohner im Ver- hältnis zur großen Masse der gesamten Menschheit. Erstere — soweit sie Eingeborene finb — stehen zudem noch auf einer naturgemäß niederen Stufe der Kultur. Was aber den Eifer in der Besitzergreifung dieser Inseln seitens der machthabenden Kulturnationen und die Anlage einer sehr lebensfähigen Zweigstelle des großen Welt- theaters im Stillen Ozean begreiflich erscheinen läßt, das ist die Bedeutung dieser Eilande als Häfen und Kohlenstationen für den überseeischen Verkehr besagter Völker, wie sie bedingt ist durch die Lage der Inseln zwischen Amerika einerseits und Ostasien und Australien andererseits. Das wird in noch höherem Maße in die Erscheinung treten, sobald der Kanal von Panama eröffnet und dem Weltverkehr übergeben sein wird. Nur wenige Inseln der Südsee sind selbständig geblieben. So erfreuen sich die Neuen Hebriden noch der Unabhängigkeit. Die Engländer haben auch den Löwenanteil am Besitze der Südseeinseln. Im Bereiche Melanesiens gehören ihnen z. B. der Südosten Neu-Guineas (Fley-River — Flei-Flnß, Ausfuhr: Perlmutter, Perlen, Schildkrot, Nutzholz — die ganze Insel = 11/2 mal Deutschland, nächst Grönland die größte der Erde), die Salomon-Jnseln (mit Ausnahme der nördlichen Eilande, welche unter deutscher Schutzherrschaft stehen), die Fidschi-Inseln und Neu-Seeland. Die letztere ist etwa halb so groß wie Deutschland und hat 850 000 Einw. (Hier ist zu wiederholen, was aus dem obigen über weitere Verhältnisse auf dieser Doppelinsel bereits gesagt ist.)

10. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 160

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 160 — Ganz im Gegensatze zu diesen bekannten ältesten Denk- mälern höherer menschlicher Kultur im nördlichen Afrika steht die Tatsache, daß die übrigen Gebiete dieses Kontinents, besonders aber das Innere, bis in die neueste Zeit wenig erforscht waren. Man sprach von dem „dunklen Erdteil". Und doch hatte Bartholo- maus Diaz schon 1487 das Kap der Guten Hoffnung entdeckt, und 10 Jahre später hatte Vasco de Gama um dasselbe die Fahrt nach Ostindien ausgeführt. Vorausgeschickt sei noch, daß die Fortpslan- zung der segensreichen kulturellen Verhältnisse von dem Nord- rande des Erdteiles nach Süden durch den vom Atlantischen Ozean bis zum Roten Meere mitten durch Nordafrika ziehenden Wüstengürtel zunächst unmöglich war. Die Forschungsreisen und Entdeckungsexpeditionen aber vom Altertum her bis zu Ende des 18. Jahrhunderts, bei denen nicht etwa lediglich Wissens- drang, vielmehr Eroberungssucht und Abenteurerlust die Trieb- feder bildeten, hatten wohl die Umrisse des Erdteils gegeben, aber die weitere Bekanntschaft mit demselben war nicht weit über die Küstengebiete hinausgegangen. Und man muß gestehen, daß die schwerwiegenden Hindernisse, welche in den ungegliederten Küsten, dem Mangel an geeigneten Häfen, den in einigen Teilen gänz- lich fehlenden, in anderen wieder völlig unzulänglichen natür- lichen Zugangsstraßen (die Schiffahrt auf den vorhandenen Flußläufen wurde — oft schon nicht fern von der Mündung, durch die Bodenform hervorgerufen — sehr bald durch Katarakte behindert), der wilden Feindschaft der Urbewohner u. a. m. den Forschern sich entgegenstellten, nicht gerade immer zum weiteren Vordringen in das Innere lockten. — Aber um die Wende des eben genannten Jahr- Hunderts nahm der geographische Wissensdrang schon bestimmtere Formen an. Man bezweckte jetzt eine Hebung der Kultur der Eingeborenen und zugleich auch eine Förderung des Handels. Bei der nun einsetzenden Forschertätigkeit treten der Schotte Mungo Park (Reisen von Senegambien aus zur Feststellung der Lauf- richtung des Niger und der Wasserscheide zwischen diesem Flusse und dem Senegal — Beginn der Reisen 1795), der Eng- länder Lander (er vollendete das Werk und erreichte die Mün- dnng des Niger), die Deutschen Flegel (er entdeckte Quelle und Lauf des Benus — 1879—1885), Barth (er durchquerte die Wüste, durchforschte die Länder am Tsadsee und die Negerreiche West- wärts bis Timbuktu, ganz besonders das mittlere Nigerland), Rohlss (er durchquerte die Wüste von Marokko bis Timbuktu und gelangte von hier aus zum Golf von Guinea), Nachtigal, Di-. Schnitzer oder Emin Pascha (Erforschung der Länder östlich vom Tsadsee, Nilsudan), Major von Wißmann und Dr. Peters (Erschließung Ostafrikas) sowie die Engländer Livingstone
   bis 10 von 170 weiter»  »»
170 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 170 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 13
2 2
3 7
4 66
5 7
6 2
7 7
8 17
9 15
10 27
11 3
12 2
13 7
14 2
15 2
16 9
17 2
18 5
19 4
20 1
21 1
22 12
23 0
24 1
25 4
26 9
27 13
28 5
29 10
30 2
31 1
32 1
33 2
34 1
35 2
36 4
37 26
38 9
39 6
40 1
41 2
42 6
43 3
44 4
45 58
46 8
47 5
48 19
49 11

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 175
1 213
2 21
3 466
4 626
5 267
6 193
7 45
8 39
9 332
10 215
11 296
12 165
13 134
14 13
15 56
16 299
17 655
18 85
19 288
20 47
21 415
22 33
23 212
24 108
25 60
26 35
27 156
28 255
29 132
30 18
31 9
32 100
33 64
34 64
35 46
36 173
37 188
38 329
39 162
40 284
41 138
42 70
43 137
44 116
45 696
46 181
47 87
48 274
49 268
50 206
51 138
52 35
53 12
54 364
55 27
56 57
57 362
58 70
59 159
60 122
61 271
62 109
63 10
64 168
65 88
66 212
67 26
68 158
69 134
70 930
71 177
72 295
73 64
74 44
75 120
76 506
77 524
78 58
79 175
80 108
81 170
82 104
83 138
84 116
85 118
86 111
87 213
88 12
89 31
90 87
91 216
92 809
93 116
94 289
95 132
96 32
97 108
98 116
99 45

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 8
1 2
2 0
3 0
4 6
5 0
6 2
7 4
8 2
9 1
10 15
11 3
12 4
13 1
14 1
15 0
16 0
17 1
18 7
19 3
20 2
21 1
22 0
23 0
24 2
25 5
26 2
27 0
28 2
29 11
30 0
31 2
32 5
33 17
34 1
35 1
36 1
37 1
38 14
39 2
40 6
41 2
42 0
43 4
44 1
45 0
46 1
47 4
48 6
49 1
50 2
51 1
52 9
53 1
54 34
55 3
56 0
57 3
58 4
59 10
60 2
61 2
62 1
63 0
64 2
65 3
66 3
67 1
68 0
69 0
70 0
71 3
72 16
73 1
74 2
75 3
76 1
77 0
78 8
79 2
80 3
81 15
82 5
83 2
84 0
85 0
86 1
87 0
88 0
89 1
90 3
91 13
92 0
93 0
94 0
95 8
96 3
97 3
98 0
99 0
100 12
101 0
102 3
103 2
104 1
105 12
106 2
107 2
108 1
109 3
110 1
111 0
112 1
113 1
114 0
115 4
116 0
117 1
118 0
119 1
120 2
121 1
122 6
123 3
124 3
125 1
126 8
127 37
128 1
129 0
130 8
131 5
132 2
133 6
134 2
135 1
136 32
137 2
138 2
139 2
140 0
141 0
142 6
143 2
144 1
145 14
146 0
147 2
148 5
149 1
150 0
151 3
152 3
153 0
154 1
155 6
156 3
157 3
158 2
159 7
160 2
161 2
162 0
163 0
164 2
165 6
166 9
167 2
168 4
169 1
170 1
171 4
172 6
173 13
174 5
175 5
176 0
177 8
178 0
179 3
180 1
181 1
182 4
183 40
184 3
185 2
186 0
187 6
188 11
189 0
190 0
191 0
192 6
193 2
194 11
195 4
196 3
197 1
198 0
199 5