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Wie wenn man in ein verwunschenes Schloß oder ins Märchenland'
gekommen wäre, ist es einem, wenn man ihn betritt. Da stehen sie alle, die
Zeugen ferner Tage, eng aneinander gedrückt, als wenn sie gleich alten Be-
kannten geheime Zwiesprache hielten und raunten von allem, was sie
gesehen und erlebt iu alten und neuen Tagen. In ihrem altväterischen
Putz, mit ihren Ecken und Winkeln, ihren frommen Sprüchen in goldenen
Buchstaben, ihren niedrigen Türen, winzigen Fenstern und vorgeneigten
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
— 135 —
legenheit zu Handelsanknüpfungen aller Art. Hier kamen die meisten
Eingesessenen zusammen. Wie heutzutage noch der Bauer vor und nach
dem Gottesdienste auf dem Kirchplatz oder in der nahen Wirtschaft, in der
er ausspannt, mit Verwandten und Bekannten Zwiesprach hält oder not-
wendige Einkäufe und Besorgungen erledigt, so auch vor Jahrhunderten.
Am Tage der Kirmeß wurden Verkaufsstände aufgeschlagen und allerhand
Gebrauchsgegenstände und Waren ausgelegt. Ein reges Leben und Treiben
entfaltete sich und den Getränken wurde tüchtig zugesprochen. Wenn heute
so mancher Jahrmarkt mit heftigen Schlägereien endet, so war dies früher
um nichts besser, vielleicht noch schlimmer. Aus den erst gelegentlich er-
richteten Verkaufsständen entwickelten sich allmählich ständige. Die Krämer
bauten sich an, und so entstand am Kirchplatz eine Reihe Krämerhäuser.
Die reichen Bauern des Kirchspiels aber errichteten in dem entstehenden
Orte sogenannte Spieker oder Speicher, wie wir sie noch heute auf den
Bauernhöfen (Meier Raßfeld) finden. Der Name hat sich bis auf den
heutigen Tag hier noch in Familiennamen erhalten.
Der meiste Grund und Boden gehörte dem Bischof von Osnabrück.
Ihm gehörte auch der Meierhof zu Gütersloh. Alljährlich mußte er nach
dem Register von 1240 folgende Abgaben dem Bischof liefern: Drei Molt
Weizen, 30 Scheffel Gerste, 4k fette Schweine, 2v* Denare für Wein,
4 Fässer Butter, 30 Käse, 16 Hühner, 2 Gänse und 100 Eier. (Eickhofs.)
1241 kam der Meierhof an das Kloster Marienfeld gegen Eintauschung der
Schiffheide zwischen Gütersloh und Wiedenbrück. Bis zum Jahre 1803
blieb er im Besitz des Klosters.
Lange Zeit hindurch wird das Dorf Gütersloh nur aus der alten
Kirche und den auf oder am Kirchhof gelegenen Häusern bestanden haben.
Allmählich dehnte es sich aus, und Straßenzüge wie die Münster- und
Königstraße, die Blessenstätte und ein Teil der heutigen Berliner Straße
entstanden. Von den alten Häusern sind nur noch wenige erhalten. Das
alte Küsterhaus und das Haus Nr. 7 am alten Kirchhof stammen noch aus
der Zeit vor dem Dreißigjährigen Kriege. Nicht lange wird es mehr
dauern, dann werden die letzten ehrwürdigen Zeugen der vergangenen
Tage verschwunden sein.
Das Kirchspiel Gütersloh war ursprünglich sehr groß. Es gehörten
nicht nur das Amt Gütersloh und die Bauerschaften Sundern, Blanken-
Hägen und Nordhorn, sondern auch Kattenstroth, Spexard, Avenwedde, das
Olbrock und der Hof Schledebrück dazu. Das Olbrock war eine aus alt-
germanischer Zeit stammende „gemeine Mark". Es lag zwischen Gütersloh,
Rheda und Wiedenbrück und bestand aus Wald, Heide und sumpfigem
Wiesenland. Den altfreien Bauern stand das Olbrock zu gemeinsamer
Benutzung zu. Sie durften in ihm Holz schlagen und das Vieh weiden
lassen.
Die Herrschaft Rheda.
Gütersloh gehörte zur Herrschaft Rheda. In ihr war das Geschlecht
der Edelherren von Freckenhorst begütert. Sie wuchsen allmählich zu
Herren des Landes heran. Die älteste Gewalt aber besaß der Bischof von
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
— 178 —
45. Bemerkungen zur Heimatqeschichte.
Die Geschichte der Heimat soll und kann nicht Stoff des 3. Schul-
jahres sein. Das schließt aber nicht aus, daß leichtverständliche und in
kindlicher Weise dargestellte Begebenheiten aus der Vergangenheit der
Vaterstadt schon jetzt den Kindern gelegentlich mitgeteilt werden. Der
Lehrer strebe danach, eine möglichst genaue Kenntnis der Heimatgeschichte
zu erlangen, damit er selbst ein klares Bild ihrer Entwicklung bekommt
und mit allen Verhältnissen der Heimat vertraut ist. Ist dies der Fall,
dann kann er auf der Oberstufe aus der Fülle schöpfen und bei den ein-
zelnen Gebieten der vaterländischen Geschichte an den etwa vorhandenen
Stoffen der Heimatgeschichte den Schülern ein lebensvolles, sinnliches
Bild darbieten oder sie zur Anknüpfung, Erläuterung und Belebung be-
nutzen. So behaudeln wir im Geschichtsunterricht in der Oberstufe: Die
Entstehung der Stadt Gütersloh. Die mittelalterlichen Rechtsverhältnisse
Güterslohs. Wie Gütersloh im Mittelalter aussah. Die Einführung der
Reformation in Gütersloh. Die Streitigkeiten zwischen den Protestanten
und Katholiken nach der Einführung der Reformation in unsrer Stadt.
Welche Leiden hatte Gütersloh im Dreißigjährigen Kriege zu erdulden?
Gütersloh während des Siebenjährigen Krieges. Gütersloh in der
Franzosenzeit. Die Entwicklung unsrer Stadt im 19. Jahrhundert. Durch
die anschauliche, an heimatlichen Beispielen reiche Darstellung der ge-
nannten Ereignisse verwächst das Kind noch inniger mit seinem Heimat-
boden. Vor seinem geistigen Auge entrollen sich nicht nur klare, packeude
Bilder der Vergangenheit der Vaterstadt, sondern auch des Vaterlandes;
denn wie der Heimatort unter den Drangsalen des Dreißigjährigen und
Siebenjährigen Krieges, unter deu Bedrückungen und Nöten der Franzosen-
Herrschaft während der Jahre 1806 bis 1813 zu leideu hatte, so auch unser
Vaterland. Je nach den örtlichen Verhältnissen werden natürlich die
Stoffe der Heimatgeschichte verschieden sein. Sie sind au deu entsprechenden
Stelleu dem Stoffplan der vaterländischen Geschichte einzufügen.
Literatur: Eickhoff: Die Geschichte der Stadt Gütersloh.
46. Das heimatkundliche Schülerheft.
Bei deu einzelnen Stosseinheiten ist angegeben, welche Arbeiten die
Schüfer anfertigen sollen. Formen, Zeichnen, Niederschriften und
Sammeln kommen in Betracht. Vom Formen in Sand, Ton oder
Plastilin sprachen wir an andrer Stelle. Für das Zeichnen und die Nieder-
schriften haben die Schüler ein besonderes Heft. Zweckmäßig ist es, wenn
das Schülerheft alle Arbeiten aufnimmt, die die Schüler im heimatkundlichen
Unterricht verrichten. Dazu muß es Papier zum Zeichnen und zum
Niederschreiben enthalten. Während das Schreibpapier liniert ist, ist es
vorteilhaft, das Zeichenpapier zur Hälfte quadratisch liniert, zur Hälfte
unliniert zu nehmen. Das quadratisch linierte Papier dient zum Ein-
zeichnen der Himmelsgegenden, der Windrose, der Grundrisse des Schul-
zimmers, der Schule, des Schulgrundstücks, der Skizzen der einzelnen
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
— 182 —
An den Adventssonntagen singen frühmorgens um 6 Uhr die Jung-
linge in den Straßen der Stadt: „Wie soll ich dich empfangen?" „Macht
hoch die Tür" und „Mit Ernst, o Menschenkinder, dos Herz in euch bestellt."
Zu Silvester bleiben die meisten Leute aus, um wachend ius neue
Jahr zu gehen. Um zwölf Uhr wird von dem Kirchturm: „Lobe den
Herren, den mächtigen König der Ehren" gespielt. Am Neujahrsmorgen
singen die jungen Leute das Lied:
„Hilf, Herr Jesu, laß gelingen,
hilf, das neue Jahr geht an;
laß es neue Kräfte bringen,
daß aufs neu ich wandeln kann.
Laß mich dir befohlen sein,
auch daneben all das Mein.
Neues Glück und neues Lebeu
wollst du mir aus Gnaden gebeu."
Danach spricht der Führer die Strophe:
„Nun treten wir ins neue Jahr:
Herr Jesu Christ, uns auch bewahr;
gib Gnad, daß wir dies ganze Jahr
zubringen mögen ohn Gefahr;
gib Glück und Heil, gib Fried und Ruh,
hernach die Seligkeit dazu."
49. Alte Volkslieder und Reime.
Wiegenlieder.
1. Schlop, Kindken, schlop baule,
de Vürgelkens sleget so hauge,
se fleget so hauge des au dat Nest,
bringet usen Kindken 'u paar Ejerkens met.
2. Schlop, Kindken, schlop,
do buken geht 'n Schop,
dat hev so Witte Föete
un giv de Mialk so söete.
Schlop. Kindken, schlop.
3. Suse, min Kindken, röwe sot,
wenn anner Lü to Bedde goht,
kann ick bi de Wegen stöhn un singen:
Suse, min Kindken, röwe sot!
4. Manne, Manne, Witte,
giv usen Kind en Titte,
giv usen Kind en Botterbraud,
wet et iu einem Johre graut.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Jesu Jesu_Christ Schlop Schlop Witte_Föete Suse Witte
— 11 —
zudem reich an Bodenschätzen, wie Steinkohlen (diese werden auch
in Konstantinopel als Brennmaterial benutzt), Erze (Eisen, Blei, Gold
u. a.), Salz, Schmirgel und Meerschaum. [Der Schmirgel ist ein
edler Tonstein. Er findet in gepulvertem Zustande Verwendung
in den Edelsteinschleifereien (Amsterdam). Der Meerschaum
wiederum wird wie der Ton aus der Erde gegraben. Er bildet
zunächst eine zähe, teigartige, gelbliche Masse, erhärtet aber schnell
an der Luft und läßt sich dann schneiden und drechseln. Er wird
zur Herstellung von Pfeifenköpfen und Zigarrenspitzen verwendet
— Meerschaumindustrie in Ruhlas.
Kleinasien ist reich an geschichtlichen Erinnerungen mannig-
facher Art. An die einstige kulturelle Blütezeit erinnern uns z. B.
die Ruinen des alten Troja, nicht weit von der Straße der Dar-
danellen. (Die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse von den Schülern
geben lassen!) Der deutsche Altertumsforscher Schliemann scheint
die Stätte gefunden zu haben, wo einst die Burg der Homerischen
Stadt (Priamus) sich erhoben hat. Durch die von ihm in den Jahren
1870—1882 auf seine eigenen Kosten geleiteten Ausgrabungen
sind u. a. wertvolle altertümliche Gefäße (Becher, Schalen, Krüge,
Vasen) und Schmuckgegenstände (Diademe, Ketten, Armbänder, Ringe
u. a. m.) aus Gold, Silber, Kupfer, Bronze und Stein zutage ge-
fördert worden, welche der genannte Forscher hochherzigerweise
dem Museum für Völkerkunde in Berlin überwiesen hat. — Süd-
wärts lagen Pergamon (heute Bergama), berühmt durch die Erfindung
des Pergamentpapiers, und Ephesus (Wirksamkeit des Paulus),
einst Mittelpunkt des Handels in Westafien, und zahlreiche
andere griechische Pflanzstädte (das reiche Milet). Im südöstlichen
Kleinasien erhob sich etwa auf der Grenze von Taurus und Antitaurus
die Geburtsstätte des Apostels Paulus, Tarsus, wo er einst in
der Stille und am Webstuhle den Geheimnissen Gottes nachhing.
Der heute an dieser Stelle sich erhebende Ort (Tersus, etwa
10 000 Einw.) entnimmt dem fruchtbaren Tale des Kydnos Getreide,
Südfrüchte, Baumwolle u. a. Erzeugnisse. [Sardes, einst die Hauptstadt
des alten Lydien, erinnert an Krösus (Ruinen).^
Heute ist Kleinasien in den Händen der Türken. Die Türken-
Herrschaft ist dem Lande freilich nicht zum Segen geworden. Sie
hat vielmehr allüberall einen traurigen Rückgang in der Kultur
zur Folge gehabt. In den Küstengebieten, die natürlich am dichtesten
besiedelt sind, ist die Bevölkerung stark mit Griechen durchsetzt,
welche vornehmlich Handel und Gewerbe treiben. Sonst sind unter
den Bewohnern Kleinasiens noch Armenier, Türkmenen und Araber
vertreten. Am meisten findet sich die griechische Bevölkerung an der
West- und Südküste. Inmitten der Westküste liegt Smyrna
(220 000 Einw.), im Altertum die „Krone Joniens", heute die erste
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Schliemann Apostels Paulus
Vorwort.
Als geographische Quellen sind in erster Linie solche Werke an-
zusprechen, die auf Grnnd eingehenden Studiums oder vornehmlich
durch wissenschaftliche Beobachtungen an Ort und stelle zustande
gekommen siud und aus Erforschung und Erschließung kleinerer
oder größerer Erdräume abzieleu (Werke oou den Professoren Dr. Alb.
Peuck, Dr. Theobald Fischer. Dr. Friederiken, Dr. Bezzenberger, Dr.
Fridtjof Nansen, von Drygalski, Dr. Carl Chuu, von Alexander von Hum-
boldt, Sven von Hedin u. a.). Daneben kommen die mehr gemein-
verstündlich gehaltenen volkstümlichen Neisebeschreibnngen in Betracht
(z. B. von Ehlers, Perl, Wilda, Meurer, Georg Ebers, H. vou Sodell,
Wegeuer, Passarge, Hausjakob, Baumgartner, Güßfeldt, Wilhelm von
Massow n. a.). Wenn die letzteren auch meist nur flüchtige Eindrücke
von Land und Leuteu wiedergeben, so sind sie doch fast ausnahmslos aus
Tagebuchnotizen oder Briefen hervorgegangen und enthalten darum
eine Fülle naturwahrer, lebensvoller, gleichsam in Handlung gesetzter an-
schaulicher Einzelzüge, packende Beschreibungen und Schilderungen, so daß
der Lesende den Darstellungen leicht nud mit Interesse solgen und sich an
ihnen erquicken und bilden kann. Hierzu treten Schilderungen von Land und
Leuten, die sich auf jahrelangen Aufenthalt iu fremden Landen grün-
den (z. B. Dr. Wettstein, Blumenan; Ernst Hacket, Java; Dr. Carl Peters,
die Engländer); Missionsberichte (von Flierl, Kleintitschen, D. Merensky),
Erlebnisse und Beobachtungen von Militärpersonen (Moltke in der
Türkei; Dominik, Kamernn; Schwabe, Deutsch Südwest-Asrika) und Staats-
mäunern (Bismarck in Ungarn), Darstellungen von Selbstgesehenem
und Selbsterlebtem aus der Heimat (vgl. die Quellenstücke über Deutsch-
land), Schilderungen von Dichtern (Heines Harzreise), typische Ab-
Handlungen in Zeitschriften (Nanticns, Veröffentlichungen des Instituts
sür Meereskunde, Westermanns Monatshefte, Deutsche Erde) u. dgl.
Auf diese vielseitigen Stoffquellen hinzuweisen und wertvolle Teile der-
selben für den Unterricht darznbieten, ist die nächste Aufgabe des vorliegen-
den „Quellenlesebuches".
Für die Stoffauswahl siud folgende Grundsätze maßgebend gewesen:
1. Es wurden mehr schnlwissenschaftliche als schöngeistige
Werke bevorzugt und aus ihueu Abschnitte gewählt, die schulpraktischen
Wert haben und sich durch Darbietung konkreter Einzelzüge, durch Behaud-
luug typischer Landschaften und charakteristischer Züge aus dem Volksleben
besonders auszeichnen.
2. Der Inhalt soll Zeitgemäßes bieten: Neben Landschaftsschilderungen
und geologische» Darstellungen wurden Abhandlungen aus dem Volksleben,
der Missionstätigkeit, dem Landwirtschafts-, Bergbau-, Gewerbe- und Handels-
betriebe gegeben, das Vaterland aber in den Mittelpunkt des Ganzen gestellt
(bei den fremden Erdteilen wurden besonders Schilderungen des Deutsch-
tums im Ausland berücksichtigt).
A*
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
Extrahierte Personennamen: Theobald_Fischer Fridtjof_Nansen Drygalski Carl_Chuu Alexander_von_Hum- Alexander Sven_von_Hedin Ehlers Meurer Georg_Ebers Wilhelm_von
Massow Wilhelm Wettstein Ernst_Hacket Ernst Carl_Peters Flierl D._Merensky Moltke Dominik Heines_Harzreise
— 163 —
V. Griechenland.
(„Reisebilder aus dem griechisch-türkischen Orient" von Professor Ix
Freiherrn von der Goltz, Direktor des Evang, Predigerseminars in Wittenburg in
Westpr. Halle a. S^, Verlags von Eugen Strien. 156 Seiten, geh. 3 Mark, geb. 4 Mark.
S. 6—9, 31—34, 43-45.)
(1. Athen.) Unser Hotel liegt in einer der breiten neuen Straßen
in der Nähe des Universitätsgebäudes; die Stadt trägt hier durchaus den
Charakter einer vornehmen kleineren Residenz. Die öffentlichen Gebäude
sind in klassischem Stil aufgeführt. Die Läden haben ansehnliche Schau-
fenster. An den Straßenecken stehen wie in London die jugendlichen Stiefel-
Putzer (genannt Lustro), jedes Winkes gewärtig. Der Verkehr ist der einer
mittelgroßen Stadt, nur lebhafter und bunter als bei uns, nach orientalischer
Art. Die Hauptstraße führt direkt zum Königsschlosse, einem großen qua-
dratischen, nicht sonderlich schönen Bau. Es liegt etwa in der Mitte der
neueren Stadt, die zwischen dem Akropolishügel und dem steilen Bergkegel
des Lykabettos sich ausdehnt. Nach dem letzteren zu gibt es eine größere
Zahl stiller Straßen mit eleganten Wohnungen, das Quartier der Vor-
nehmen. Am Fuß der Akropolis dagegen dehnt sich der ärmlichere und
engere Teil der Stadt aus, räumlich umfangreicher, aber sehr viel weniger
ansehnlich. Die Straßen sind eng und schmutzig. Die Läden und Werk-
stätten sind meist nach der Straße ganz offen, so daß das ganze Arbeits-
leben zutage tritt. Kapellenartige Kirchen, von denen gerade die kleinsten
die ältesten sind, beweisen, wie beschränkt die Mittel für größere Bauten
sind. An den Redaktionen der Hauptzeitungen warten zahllose Jungen auf
die Ausgabe der neuesten Nummer, um sie mit großem Geschrei in alle
Straßen der Stadt zu tragen. An den zahlreichen Läden für Lebensmittel
duftet es lieblich und penetrant. Geldwechsler bieten ihre guten Dienste an,
um türkische oder fränkische Münze in griechische umzutauschen. Hat man
dann das edle griechische Papiergeld erst in den Händen, so kann man aus
den Zehndrachmenscheinen leicht zwei Fünfer gewinnen, wenn man sie mit
dem Federmesser durchschneidet. Im ganzen kauft man bei Anwendung der
nötigen Vorsicht recht wohlfeil. Ein eigentümliches Bild gewähren einige
enge Gassen am Fuß der Akropolis, von denen jede nur von je einem Ge-
werke belegt ist. In der einen wohnen lauter Schuster, in der anderen
lauter Schlächter, in einer dritten lauter Schlosser usw. Eng, dürftig und
wenig reinlich reiht sich Werkstatt an Werkstatt. Auch die Wohnhäuser sind
meist nur kleine einstöckige Häuser. Sehr zahlreich sind die kleinen Kaffenia,
in denen die Griechen gern stundenlang bei einem Schälchen starken Kaffee
sitzen, um zu politisieren. Sie sind unglaublich anspruchslos in ihren
Genüssen, aber ebenso verschwenderisch mit ihrer Zeit. Wenn man durch
diese Straßen geht, hat man noch wenig Eindrücke von klassischer Schön-
heit oder von griechischem Idealismus — auch Spuren des Altertums zeigen
sich nur spärlich. Wenige Reste römischer Gebäude sind aufgedeckt. Die
alte Stadt der Griechen lag noch näher am Fuß der Akropolis. Man
betritt ihr Gebiet, wenn man aus den winkligen Gassen herauskommt auf
den großen wüsten Platz, auf dem sich der altehrwürdige dorische Hephästus-
tempel erhebt, wunderbar erhalten durch mehr denn zweitausendvierhundert
Jahre, ein Denkmal der Blüte Griechenlands, jetzt umgeben von den Zeichen
Ii*
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Goltz Eugen_Strien Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Wittenburg Westpr Athen London Griechenlands
— 257 —
des Nelson und ein dem Parthenon nachgebildetes, aber unvollendet
gebliebenes Tempelgebäude, das National-Monnment, geben ihm einen atti-
sehen Anstrich. Der dritte, fast im Zentrum der Stadt, ist eine nach drei
Seiten unnahbare Felspyramide, gekrönt von einer mittelalterlichen Zitadelle,
dem alten Königsschloß der Schotten, der Akropolis des Nordens.
Zwischen den drei Hügeln breitet sich die Altstadt aus, die ins 15. Jahr-
hundert hinaufreicht. Um die Mitte jenes Jahrhunderts wurde nämlich
die ganze Stadt ein Raub der Flammeu, und nur drei Gebäude, die Käthe-
drale, das Schloß und der Palast Holyrood, haben den Brand überlebt.
Nördlich, sanft gegen das Meer hin abgedacht, liegt die Neustadt — eine
Stunde weiter in dieser Richtung, durch Dörfchen und Landhäuser mit der
Stadt verknüpft, Leilh, ihr Piräus, an dem Firth of Förth, der weiten
Meeresbucht, welche sich hier, ähnlich dem Clyde, von Osten her gegen
Stirling hin ins Land verbreitet.
Die Altstadt ist ein überaus interessantes Gewebe von teils ältern,
teils modernen öffentlichen Gebäuden und wunderlichen alten Privathäusern,
von Winkelgassen und schönen neuen Straßenzeilen, von alten behäbigen
Bürgerwohnungen und ärmlichen Arbeiterquartieren — eine reiche Muster-
karte der geschichtlichen Entwicklung von John Knoxens Hans herab bis
auf das elegante Klubhaus der Odd Fellows'), von der Bürgerpracht aus
den Zeiten der letzten Stuarts bis herab auf die Proletarierkasernen der
Gegenwart. Die Neustadt dagegen ist ganz modern, mit Straßen, die sich
im rechten Winkel schneiden, mit eleganten Squares^), Crescents^) und
Plätzen, mit vornehmen Kirchen, Hotels und Denkmälern. Zwischen beiden
Städten, hart am Fuße des steilen Schloßfelsens und der jäh aufsteigenden
Altstadt, dehnt sich ein weiter, herrlicher Park von Westen nach Osten aus,
von zwei griechischen Tempeln und dem gotischen Denkmal Scotts uuter-
brochen, ihm entlang ein Boulevard, Princes Street, der als Lebensader
der Neustadt etwas von der Lebendigkeit der Londoner Oxfordstraße mit
dem vornehmen Aussehen des Westendes vereint.
Hier charakterisiert sich die Stadt am vollkommensten. Der alte Kern
und die moderne Entwicklung treffen sich wie der moderne Park und das
alte Königsschloß. Viele der bedeutendsten Bauten vereinigen sich zu einem
malerischen Gemälde. Griechische Elemente machen es zu einem Athen, die
altersgraue Felsenfeste zur nordischen Königsstadt. Über das glanzvolle Bild
verbreitet der Park eine vornehme Ruhe.
Iv. Kaiser Wilhelms Ii. Reifen nach Norwegen.
(„Kaiser Wilhelms Ii. Reisen nach Norwegen in den Jahren 1889 bis
1892" von Paul Güßfeldt, 2. Auflage. Mit 26 Heliogravüren und 152 Holzschnitten
nach Zeichnungen von Carl Salhmann und einer Orientierungskarte. Berlin, Verlag
von Gebrüder Paeiel, 1892. 416 Seiten, 28 Mark. S. 18—19, 20—22, 59—60, 280
bis 282. 283—285.)
(1. Das Fjeld.) Die landschaftlichen Schönheiten des Landes sind
an die Plateauabstürze und die Täler geknüpft, oder an die meernmbrandete
Felsenküste; das Piedestal wird bewundert, nicht die Statue. Ganz im
*) spr, Mos, etwa „Verein der närrischen Käuze".
2) spr skwehrs — öffentliche Anlagen.
3) engl. = Halbmond, nämlich halbkreisförmige Anlagen innerhalb der Städte.
Marquardt, Quellenlesebuch. 17
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans]]
— 288 —
aus dem Hause Hohenzollern 1427 die Burg nebst Pertinenzeu an die Stadt
verkaufte, um mit den erhaltenen 120 000 Gulden die Mark Brandenburg
als erbliches Lehen zu erwerben. Ob dieses Kaufes und der Gebietsver-
mehrung befehdete der Markgraf Brandenburg-Bayreuth-Kulmbach die Reichs-
stadt schwer und nachdrücklich. Lauten Widerhall fand die Reformation in
Nürnberg, kräftigst unterstützt durch die durch Anton Koberg hochgebrachten
Fortschritte in der Buchdruckerkuust. — Tilly vermochte der stark befestigten
Stadt keinen Schaden zuzufügen. Gustav Adolf, jubelnd empfangen, konzen-
trierte 40 000 Mann bei Nürnberg, errang aber Wallenstein gegenüber
keinen Erfolg.
Blieb die Reichsstadt auch vor Schicksalsschlägen, wie sie Magdeburg
erlitt, verschont, so erschütterten die Folgen des schweren Krieges Nürnbergs
Größe, zerstörten Handel und Verkehr, Gewerbe und Gesundheit. Nach dem
Siebenjährigen Kriege und dem Raubzug der Frauzoseu ging es rasch dem
politischen und finanziellen Verfall entgegen. Vom gebeugten, innerlich
gärenden Nürnberg wollte trotz der Bitte um Schutz der König von Preußen
uichts wissen, es kam die Auslösung des deutschen Reiches, Nürnberg verlor
die Selbständigkeit und wnrde 1806 Bayern einverleibt.
Als Handelsstadt stand das alte Nürnberg ebenso machtgebietend da
wie als Stätte emsiger Gewerbe; hente wandern Nürnberger Spielwaren
und Lebkucheu über die Ozeane, und als Industriestadt geuießt Nürnberg
hohen Ruf. Die Taschenuhr ist in Nürnberg erfunden worden, ebenso die
Windbüchse, das Feuerschloß, der Metalldruck, die Probierwage. Treu
gepflegt ward schon im 14. Jahrhundert die Kunst, und Heinrich Behaim,
Veit Stoß, Adam Krafft hatten vielfache Gelegenheit zur Betätigung
ihrer Kunst.
Albrecht Dürer ist unsterblich in der Geschichte der deutschen Kunst,
nicht minder Peter Bischer, der Schöpfer des Grabmals des heiligen
Sebaldus, eines der herrlichsten Knnstdenkmale Deutschlands. Der große
Seefahrer und Schöpfer des ersten Globus, Martin Behaim, ist ein Nürn-
berger Kind, ebenso Veit Hirschvogel, der geniale Glasnialer, Hieronymus
Paumgärtner, der gelehrte Freund Melanchthons und Begründer der Stadt-
bibliothek, Wenzel Jamnitzer, der berühmte Meister der Goldschmiedekunst,
Melchior Pfinzing, der Verfasser des „Theuerdank", Johann Regiomonlanus,
der große Mathematiker. Hier saug die Nürnberger Nachtigall, der Schuh-
macher Hans Sachs.
Die zirka 140 000 Einwohner zählende Stadt trennt die Pegnitz in die
Sebalder- und Lorenzer-Seite, so uach den beiden Hauptkirchen genannt.
Sieben alte Brücken und mehrere Stege stelleu die Verbindung her; darunter
ist die Fleischbrücke, nach dem Muster des ponte rialto in Venedig, die
berühmteste. Wie einst steht noch die Umfassungsmauer und der tiefe,
jetzt trockengelegte riesige Stadtgraben. Drei Tore stehen noch; das Lauser-
tor ist bis auf deu Turm aus Verkehrsrücksichten niedergelegt worden. Jllus
gleichen Gründen wurden noch andere, historisch weniger bedeutende ^.ore
eingerissen. Für immerwährende Zeiteu soll die schöne Partie vom neuen
Tor bis zum Maxtor inklusive Stadtgraben erhalten bleiben. -— Nürnbergs
Kirchen sind einzig schön und weisen einen Reichtum an Kunstwerken auf,
wie er anderswo vergeblich zu suchen sein dürfte. Hochgeschätzt ist Nürn-
bergs Bibliothek und Stadtarchiv im alten Dominikanerkloster, hochinteressant
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Extrahierte Personennamen: Brandenburg-Bayreuth-Kulmbach Anton_Koberg Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Heinrich_Behaim Heinrich Adam_Krafft Albrecht_Dürer Albrecht Peter_Bischer Martin_Behaim Hirschvogel Hieronymus
Paumgärtner Wenzel_Jamnitzer Melchior_Pfinzing Johann_Regiomonlanus Johann Hans_Sachs
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überschreitet hier den Tiber, und bequeme Verkehrsstraßen führen von
hier aus über den Apennin. Die Stadt ist also ein Knotenpunkt des
Verkehrs. In der Kaiserzeit hatte Rom weit über eine Million
Einwohner. In dieser Zeit wurden großartige Bauten, Tempel,
Säulenhallen und Paläste geschaffen. Ein Herrscher suchte den andern
in Neuschöpfungen und Verschönerungen zu überbieten. Nachdem aber
das Römische Reich gestürzt war, begann die Zeit des Verfalls. Während
des Exils der Päpste in Avignon — im 14. Jahrhundert — hatte die
Stadt kaum noch 20 000 Einwohner. Im 16. Jahrhundert hob sie sich
Abb. 26. Das Forum von Rom.
Aus Lehmanns Geographischen Charakterbildern. Verlag von F. E. Wachsmuth, Leipzig, Kreuzstr. 3.
von neuem. Die Päpste sorgten für neuen künstlerischen Schmuck und
ließen vor allem auch prächtige Kirchen bauen. Aber erst in den letzten
Jahrzehnten ist die Einwohnerzahl rasch gewachsen, so daß sie heute etwa
525 000 Einwohner zählt. „Aus den Hügeln, welche die Tiberebene nach
Norden und Osten hin umschließen, und auf der weiten Hochebene, die
sich ostwärts an die Hügel anlehnt, breitet sich das neuere und neueste
Rom aus. Seit der Erhebung der ,ewigen Stadt' zur Hauptstadt
des geeinten Italiens hat sich dieses Gebiet, das bis dahin zum
weitaus größten Teile von Weingärten und Äckern eingenommen wurde,
mit einem ununterbrochenen Netze neugeschaffener oder aus alten Garten-
wegen umgewandelter Straßen bedeckt. Sie sind hell, luftig und gesund
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TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Wachsmuth
Extrahierte Ortsnamen: Rom Avignon Rom Leipzig Italiens