198
Sechster Zeitraum.
Unfehlbar würde Philipp der Regierung entsetzt worden seyn, hatte
er nicht seinen trefflichen Sohn Ludwig zum Mitregenten an-
genommen, welcher die zerrütteten Angelegenheiten der Verwaltung
ordnete und leitete. Die Kreuzzüge nahmen ihren Anfang zur
1108 Zeit Philipps I., welcher fast ein halbes Jahrhundert auf dem
Throne saß.
§. 39.
Pyre näische Halbinsel.
Giffords Gcsch. p. Spanien v. d. Niederlassung der phöniz. Pflanzstädte zu Ca-
dix bis auf d. Tod Ferdinand d. Weisen a. d. Cngl. Lcipz. b. Schwickcrt 1794
2 Th. Pr. 1 Thlr. Feßlers Versuch e. Gcsch. d. span. Rarion; Bert, b. Maurer
1610 2 Th. Pr. 3 Thlr. 6 Er. e. Karte 4 Thlr. 8 Gr. Seel: d. Völker Spa-
niens und ihre Fürsten, e. histor. statist. geogr. Hnndb. für Eebildcke 2 Th. i». e.
Karte u. e. Plan. 2lugsb. u. Leipz. v. Ionisch u. Stage 1821 Pr. 4 Thlr. Condc's
Eesch. der Herrschaft der Mauren tu Span, nach arab. Hand - und Denkschrift, bär-
gest. a. d. Span, übers, p. Rutschniaun Karlsr. b. Braun 1825. 2 B. Pr. 4 Thlr.
8 Gr. Lembke's Eesch. Spaniens, Hamb. b. Perthes 1830.
Spanien und Portugal geriethen mit dem Einfälle der Ara-
der (711) fast ganz unter die Oberherrschaft dieser mahomedanischen
Fremdlinge, und nur in den gebirgigen nördlichen Provinzen, in
Gallkcien, Asturien, Biscaya und Navarra behaupteten sich die
christlichen Gothen. Doch die Araber waren keine rohen Barbaren,
sondern besaßen theils schon manche technische Fertigkeiten, lheils
nahmen sie mit Wißbegierde die Kenntnisse aus, die sie unter den
gebildeten Einwohnern Spaniens vorfanden. Sie entsagten dem
wilden Nomadenleben, trieben Ackerbau, Gewerbe und Handel. Ein
großartiger Sinn belebte die herrschende Dynastie der O m m i a d e n;
in einem glanzenden Hofstaate, in prächtigen Palasten und einem ro-
mantisch - ritterlichen Auswande that sich ihr Reichthum kund.
Die Dichtkunst und selbst die Wissenschaften erblichsten; Saragos-
sa, Toledo, Valencia, Sevilla, Cordova, wurden berühmte Schu-
len und Hochschulen, wohin sich auch die christliche Jugend des
Auslands drängte. Der Araber G e b r war der sinnreiche Erfinder
der Buchstabenrechnung, nach ihm Al ge bra benannt; die arabi-
schen Aerzte galten für die einsichtsvollsten, und die Astro-
nomie, womit sich freilich auch die Astrologie vermischte,
wurde von diesem geistreichen Volke mit Eifer betrieben. Die Be-
nennungen Al man ach, Alchymie, Alcali, Zenith, Na-
dir u. m. a. erinnern noch an ihre Erfinder. Die Spielkar-
ten, bei den Spaniern Naypes, d. i. arabische Zauberei, genannt,
dürften zuerst von den Arabern ausgegangen seyn. Nie war Spa-
nien so blühend gewesen; hunderte von Dörfern lagen den Flüs-
sen entlang; ein geschäftiges Menschengewühl bewegte sich in den
Städten; mit Constantinopel fand ein lebhafter Handelsverkehr
statt; die spanischen Schleier, die Zeuge von Seide^, Wolle, das
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Ludwig Ludwig Philipps_I. Philipps_I. Giffords_Gcsch Ferdinand Feßlers Rutschniaun_Karlsr Biscaya Toledo
338 Neunter Zeitraum.
nige, daher folgte ihm selbiger ohne Widerspruch im deutschen
Reiche als
,57,i Rudolf Ii. Eine an sich nicht tadelnswerthe Liebe zu den
Künsten und Wisienschasten wurde in diesem Monarchen verderb-
— lich, weil sie ihn den dringcndern Geschäften der Regierung ent»
fremdete. Kunstsammlungen, der Umgang mit berühmten Astrono-
men^ wie Tycho Brahe (geb. in Schweden 1546, ch 1601) und
Kepler (geb. 157j im Würtembergischen, f 1630)> desgleichen
die nichtigen Träumereien der Astrologen und Alchymisten und ne-
benbei eine große Pferdeliebhaberei galten ihm für Hauptbeschäfti-
gung. Ein unstetes Schwanken von despotischer Strenge zu einer
schwachen Nachgiebigkeit, eine blinde Abhängigkeit von seinen jesui-
tischen Beichtvätern vollendeten Rudolfs Unfähigkeit in einer so
verhängnißvollen Zeit nach Gebühr zu regieren. So ließ er den
zahlreichen Protestanten in den östreichischen Landen die Kirchen
schließen; da aber ihre Klagen laut wurden, nahm er den Befehl
zurück. Seine gänzliche Bernachläffigung Ungarns erweckte da-
selbst einen Aufstand, dessen Haupturheber ein Edelmann, Ste-
phan Botschkai, war, der sich mit den Türken verbündete und
einen großen Theil des Landes an sich riß. Man wählte endlich
des Kaisers Bruder, Matthias, zum Regenten von Ungarn und
Oe streich, der die Ruhe wieder herstellte, da Botschkai bald starb.
Böhmen befand sich ebenfalls in heftiger Gährung, daher erließ
i^)9 Rudolf den M ajestäts b ri ef, oder das Recht freier Religions-
übung, welches der erste Funke des bald ausbrechenden Kriegs-
feuers werden sollte. Die Protestanten schlossen dagegen ein Bünd-
ig niß, die Union, dessen Oberhaupt der Chursürst Friedrich von
der Pfalz war. Diesem setzten die Cacholiken ein anderes entge-
- gen, die catholische Ligue genannt, worüber der Herzog Ma-
ximilian von Baiern den Oberbefehl erhielt. Regungslos sah
Rudolf diese Anfänge eines nahen Parteienkrieges. Noch besaß
er die Krone des deutschen Reiches und Böhmens. Als er aber
letzteres seinem Bruder, dem Erzherzoge Leopold, Bischof von Pas-
sau, zuwenden wollte, brachen die Böhmen in vollem Aufruhr wi-
tifii der ihn los, schlossen ihn zu Prag in seiner Burg ein, riefen fei-
nen andern Bruder, Matthias, herbei und übertrugen diesem die böh-
mische Krone. Leichtlich möchte Rudolf auch die Kaiserkrone noch
j6,2 verloren haben, doch der Tod befreiete ihn von dieser letzten Schmach.
Auch er liefert den Beweis, daß ein schwacher Regent des
Nebels mehr häuft über Volk und Land, als ein Despot!
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf_Ii Rudolf Rudolfs Matthias Botschkai Rudolf Rudolf Friedrich Friedrich Rudolf Rudolf Leopold Leopold Matthias Rudolf Rudolf
Frankreich unter den Bourbons bis zur Revolution. 413
Während Fleury's Eifersucht Männer von Kopf und
Talent von dem Ruder des Staats entfernt hielt, weckten ausge-
zeichnete Schriftsteller den schlummernden Nationalgeist und berei-
teten in den Gemüthern jene große Umwälzung vor, welche zuerst
Frankreich und dann ganz Europa erschüttern sollte. Voltaire
(t 1778) stellte sich als Trauerspieldichter einem Corneille
und Racine an die Seite, bestürmte aber auch mit Keckheit, was
man bisher für heilig und unantastbar gehalten; Büffon
(st 1788) schloß als Naturforscher eineneueideenweltauf;M ab ly
(st 1785) verglich mit Scharfsinn die Zeiten der Römer und
Griechen mit der (einigen, und stellte die damals unerhörte Be-
hauptung auf „die Könige seyen um der Völker willen da, und
nicht die Völker um der Könige willen;" Rousseau (st 1778)
bewirkte eine neue Erziehungsweise und seine Untersuchungen über
„Menschenrechte" riesen kühne Schlüsse und Folgerungen hervor;
Montesquieu (st 1755) ward durch seinen „Geist der Ge-
setze" der Anwalt aller Völker; die Encyklopadisten, ein
Verein der besten Köpfe, machten das Gesammtgcbiet der Wis-
senschaften, sonderlich Politik und Philosophie, durch eine anziehen-
de Schreibart volksthümlich und strömten ein Lichtmeer von neuen
Ideen aus; Diderot stand an ihrer Spitze und Condillac,
M e r c i e r, M a b l y, R a y n a l, H e l v e t i u s, d'al e m b e r t,
Büffon waren seine würdigengehülfen. Die Oeconomisien
oder Physiokraten endlich, von dem königlichen Leibärzte Franz
Quesnoi ins Daseyn gerufen, welcher aufseinen Geschäftsreisen
Frankreichs vernachlässigten Ackerbau wahrgenommen hatte, erwar-
teten das Wohl des Staates einzig und allein von dem Gewinn
und Vertriebe der rohen Naturerzeugnifse. Der altere Mira-
beau, du Pont, Baudeau, le Trosne, de la Riviere,
waren eifrige Verfechter dieses Systems. Durch diese ringsum
erwachende Geistesthatigkcit wurden die Gebrechen der Regierung
hell beleuchtet und konnten in einer neuen Zeit nicht ferner be-
stehen.
Unpolitisch nahm Frankreich an dem östreichischen Erb-
folgekriege Theil (s. §. 65.), aus welchem es rühmlos und iiui
mit einer vermehrten Zerrüttung seiner Finanzen davon ging. 1743
Nichts desto weniger knüpfte das Cabinett von Versailles, durch
die Gewandheit des östreichischen Ministers, Graf Kaunitz und
Frau von Pompadour, Ludwigs Xv. Maitreffe, welche sich
durch Friedrichs Ii. Spöttereien persönlich beleidigt fühlte, ein
neues Bündniß mit Maria Theresia zum Untergange des gedach-
ten Monarchen. Der siebeniahrige Krieg (s. §. 6g.) kostete 1750
Frankreich 677 Millionen Livres und seinen frühem Kriegsruhm;
siebenmal hatte man die Oberbefehlshaber in sechs Feldzügen ge-
wechselt, ohne einen tauglichen gefunden zu haben. Der Pari-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Diderot Franz
Quesnoi Franz le_Trosne Graf_Kaunitz von_Pompadour Ludwigs_Xv. Friedrichs Maria_Theresia Maria Theresia
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Europa Frankreichs Frankreich Versailles Friedrichs Frankreich
427
England. Haus Stuart.
herrschende Stimmung; der General Georg Monk, Statthalter
von Schottland, gewahrte es, berief den Thronerben Karls I,
führte ihn mit Truppen nach London und ohne Widerstand er-
kannte man ihn unter dem Namen
Karl Ii. als rechtmäßigen König an. 11 Jahre hatte die lor,°
Republik gedauert und 20 Jahre waren unter wilden Bewegun- __8s5
gen verflossen. Die Künste gcdieben wahrend derselben nicht,
wohl aber erweiterten sich die Schifffahrt und der Handel, auch
bereicherten ausgezeichnete Männer das Feld des Wissens. Der
Arzt Harvey (ff 1658) machte lehrreiche Entdeckungen über
den Kreislauf des Blutes und über die Erzeugung der Thier-
gattungen aus Eiern; Newton (ff 1727) stellte ein neues Sy-
stem über die Bewegung der Erde und über die Natur des Lichts
und der Farben auf; Naper (ff 1618) erfand die Logarithmen;
Milton (ff 1674) schrieb sein unsterbliches Gedicht: Das ver-
lorene Paradies; Dryden(ff 1701) übte eine heilsame Kritik
über poetische und dramatische Erzeugnisse, und Hobbes (ff 1679)
weckte durch kühne Ideen das Nachdenken über Staatsrecht und
Religion. Die Sekte der Quaker, deren Stifter Georg Fop
(ff 1681), ging aus dem erbitterten Zwiespalt der Episcopalen
und Puritaner hervor.
Karl Ii. hatte weder durch sein noch seines unglücklichen Va-
ters Schicksal Weisheit und Mäßigung gelernt. Ec war ein leicht-
sinniger, verschwenderischer Fürst, den nur die Ermüdung des
Volkes vor einem traurigen Falle bewahrte. Seine Vermahlung
mit der Infantin Catharina von Portugal, Tochter Johanns
Iv., mißfiel, weil diese Prinzessin catholisch war. Der Ver-
kauf von Dünkirchen an Frankreich für fünf Millionen Livres er-
regte nicht minder große Mißbilligung. In der Hoffnung, von rsor
zu bewilligenden Hülfsgeldern einige Summen für sich zu behal-
ten, fing Karl Krieg mit den Niederlanden an, was auch eine *665
Kriegserklärung Frankreichs nach sich zog. Eine fürchterliche »66«
Feuersbcunft legte zur selbigen Zeit 13,200 Hauser, 89 Kirchen,
600 Straßen Londons in die Asche, die Holländer drangen mit
einer Flotte in die Themse ein und der wenig rühmliche Friede
zu Breda beendigte diesen kostspieligen Krieg. Fünf Günstlinge, beni1,
Elifford, Ashley, Buckingham, Arlington, und Lau-
derdale, von den Anfangsbuchstaben ihrer Namen die Cabal
genannt, riethen dem Könige, sich nach dem Beispiele Richelieu's
von dem Parlamente unabhängig zu machen, was ihn in steten
Zwiespalt mit selbigem brachte. Der Volksgunst zu gefallen
trat er der Tripleallianz mit Schweden und den vereinigten Nie-
derlanden gegen Ludwig Xiv. bei, was diesen zu dem aachner 1o68
Frieden nöthigte. Gleichwohl gewann ihn Ludwig bald zu einem
Bündnisse gegen Holland, doch mißfiel dieser neue Krieg der eng- i6i*
-ischen Nation so sehr, daß Karl zu einem Friedensschlüsse eile»
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Monk Karls Karl_Ii Karl Harvey_( Newton Georg_Fop Karl_Ii Karl Catharina_von_Portugal Johanns
Iv. Johanns
Iv. Karl_Krieg Karl Hauser Ashley Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Ludwig Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: England Schottland Karls London Frankreich Frankreichs Londons Breda Elifford Schweden Holland
Griechenland.
71
der Stadt verbanden, zwischen welchen noch Wohnungen, Capel-
len, Statuen und Lustwäldchen abwechselten. Herodot und
Thucydides veredelten die Geschichtschreibung; nach Aeschy-
lus traten, zur Begeisterung aller, welche die griechische Sprache
redeten, im Trauerspiele auf S o ph ocles und Euripides, wah-
rend der Lustspieldichter Aristophanes durch kecken Spott er-
götzte. Socrates bildete Griechenlands Jugend; geistvolle Män-
ner, seine Lehren eigenthümlich gestaltend, kamen aus seiner
Schule hervor und wurden zum Theil wiederum Stifter philosophi-
scher Schulen, wie Plato, von welchem die Akademiker;
Antisthenes, von dem diecyniker;Aristipp, von welchem die
cyrenaische, so wie vom Cuclides die megarische Schule
ausgingen. Lenophon, Cebes, Aeschines gehören eben-
falls zu des Socrates vorzüglichsten Schülern. Zeuxis, Poly-
gn otus und Parcha siu s waren groß als Maler, und Hippo-
krat es vervollkommnete die Arzneikunde. Die Schutzgelder, welche
zahllose Inseln und Städte an Attika entrichteten, betrugen jähr-
lich 24 Million Thaler; gleichwohl enthielt selbiges nur eine halbe
Midion Einwohner, worunter fast 400,000 Sklaven. Uebermuth,
Harte und Druck der Athener gegen ihre Bundesgenoffen erzeug-
ten einen stillen Ingrimm bei diesen, welchen der lauernde Neid
der Spartaner geschäftig anfachte; Perikles ober flößte seinen Mit-
bürgern den Hang zum Vergnügen und Wohlleben ein, und trotz
des Glanzes seiner Verwaltung entkeimte ihr dennoch Griechenlands
Sinken, wozu der ausbrechende peloponnestsche Krieg der
Anfang war.
Ein Streit zwischen Corcyra und Corinth, wobei sich 4zi
Athen für ersteres erklärte, brachte das glimmende Feuer zum Aus- eh.
bcuch, denn die Spartaner waren für Corinth, fast alle griechische
Staaten, die italischen und sicilischen Colonien, Macédonien, und
selbst Persien mit ihnen; auf der Seite der Athener standen nur
im Peloponnes Argos und einige Städte von Achaja; in Hellas
Naupaktus, Plataä, Acarnanien, ein thracischer, einige theffa-
lische Fürsten und Korcyra. Mit kurzen Unterbrechungen und er-
bittert, wie es unter Stammverwandten zu geschehen pflegt, lo-
derte dieser Krieg 27 Jahre fort. Die Spartaner drangen zu Lande
in Attrca ein, zerstörten die Ernten und die Oelbaume, dagegen
plünderten und verheerten die Flotten der Athener Laconiens Kü-
sten. Eine grausame Pest wüthete zu Anfänge in Athen und
raffte auch den Perikles hin. Alcibiades, der von dem Glücke 42g
und von der Natur verschwenderisch begünstigte Sohn des Klinias, v.eh.
dem Perikles verwandt, und ein Zögling des weisen Sokrates, op-
ferte seiner Eitelkeit und Ruhmbegierde des Vaterlandes Wohl.
Auf seinen Rath segelte eine Flotte von 134 Schiffen, welche er,
nebst Nicias und Lamachus, befehligte, nach Sicilien, um Syra-
kus zu erobern. Flotte und Heer gingen verloren iund Athens
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
100
Dritter Zeitraum.
39 von Blut ließ kr, nach seiner Rückkehr in Palästina, fließen, bis
v. Eh. er alle Hindernisse und Gefahren entfernte. Augustus bestätigte
30 ihn gleichfalls in seiner Würde und so wurde er der Stifter der
idumaisch-herodianischen Dynastie auf dem jüdischen Kö-
nigsthrone. Unter seiner Regierung ward Christus geboren.
Aegypten blieb, bei der allgemeinen Ländertheilung unter
die Feldherren Alexanders des Großen in der Gewalt des Prole-
323 mäus Lagi, und er ward der Gründer der Dynastie der Pto-
lemäer, welche, in fortlaufender Reihe, 303 Jahre über Aegypten
gebot. Ptolemäus I. vereinigte noch mit diesem seinem Besitz-
thume einen Theil Libyens, Arabiens, Cölesyrien und Palästina,
beförderte, mit acht griechischem Geiste, Handel, Wissenschaften,
Künste, so wie alle nützliche Gewerbe, und erhob dadurch sein
Land zu einer herrlichen, vielfach beglückenden Blüthe. Er ver-
schönerte und erweiterte Alexandria; erbauete den Pharus, för-
derte das Seewesen, begründete die große Bibliothek, berief gelehrte
Griechen an seinen Hof, nahm den Demetrius Phalereus, nach
seiner Vertreibung aus Athen, gastlich auf, und übertrug ihm die'
Leitung und Beaufsichtigung des neu errichteten Museums und der
Bibliothek. Nach einer 20jährigen, trefflichen Regierung hinterließ
er das Reich seinem Sohne
284 Ptolemäus Ii. Philadelphus, so genannt, weiter
sich mit seiner Schwester Arsinoe vermählte. Er trat in die Fuß-
tapfen seines Vaters und führte das goldene Zeitalter der Wissen-
schaften herbei. Gegen hohe Kosten ließ er in Athen Abschriften
von den Trauerspielen des Äeschylus, Sophokles und Eurípides ver-
fertigen; die Dichter Ara tus, Verfasser eines astronomischen Ge-
dichts, Theokritus, welcher Idyllen, Kallimachus, der
Oden, Lykop hron, welcher Trauerspiele dichtete, lebten an seinem
Hofe; desgleichen berühmte Grammatiker, wie Aristophanes
von Byzanz, Zsenodotus, ein Verbesserer homerischer Lesar-
ten, und Zoilus, ein bitterer Tadler des Homer, deshalb Ho-
meromastix, Homers Geißel, genannt. Auch die Uebersetzung
des alten Testaments in das Griechische durch die 72 Dollmet-
scher (Septuaginta) soll zur Zeit des Philadelphus gefertigt wor-
den seyn. Dem Aratus, der den achäischen Bund so belebte,
schickte er große Geldsummen gegen Gemälde von Apelles und
Statuen des Phidias. Doch wird sein Ruhm durch manche Grau-
247 samkeiten verdunkelt. Er regierte 37 Jahre.
Ptolemäus Hk. Evergetes, sein Sohn, folgte
ihm. Gegen den syrischen König, Seleukus Kallinikus, behaup-
tete er Cölesyrien und Palästina, erweiterte sein Reich bis an die
Küsten des rothen Meeres und war gleichfalls ein eifriger Beför-
derer der Künste und Wissenschaften. Er beschloß die Reihe der
guten Könige unter den Ptolemäern; mit seinen unwürdigen Nach-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans]]
Extrahierte Personennamen: Augustus Christus Alexanders Demetrius_Phalereus Aristophanes Homers_Geißel Seleukus_Kallinikus
Die römischen Kaiser in Rom.
133
dius ein geographisches Lehrbuch (de situ ordis), was noch an
die beffere klassische Schreibart erinnert, so wie au6) Columella
in seinem Werke über die Landwirthschaft" (de agricultura seu
de re rustica). Des Seneca Schreibart zeugt, durch Künste-
lei und gesuchte Zierlichkeit, von dem sinkenden Geschmack, und
die Dichter Persius und Lucanus, beide unter Nero, werden
nie mit Hora; und Virgil verglichen werden; des Ioscphus,
in griechischer Sprache hinterlasscne, Werke geben zwar herrliche
Aufschlüsse über sein Volk, die Juden, und Jerusalems Eroberung,
können aber ebenfalls nicht mit einem Thucydides in einer Reihe
stehen. Plinius der altere gehört durch seine „Naturgeschichte"
und Plinius der jüngere durch seine „Briefe" unter die letzten
Sterne dieser Zeit. Als Dichter kaum des zweiten Ranges er-
scheinen Valeriusflaccus, welcher den Argonautenzug besang;
Silius Jtalicus, der den zweiten punischen Krieg poetisch
behandelte, Statius, welcher die Thebaide, Achillais und eini-
ges andere verfaßte. Dagegen geißelten die Satiriker M a r t i a l
und Juvenal ihr verdorbenes Zeitalter bald mit witzig scherzen-
der Laune, bald mit bitterm Ingrimm. Des griechischen Philo-
sophen und großartigen Dulders Epiktet sinnvolle Aussprüche
sind in einem Handbüchlein „Enchiridion" der Nachwelt erhalten
worden und die „Biographien" des Plutarch möchten wohl noch
lange unerreichte Muster bleiben. Mit meisterhaftem Griffel zeich-
nete Tacitus noch seine Geschichten auf zur Zeit des Ner-
va, wahrend in tiefem Abstande unter ihm erscheinen: Sue-
tonius; er lebte bis unter Hadrian und schrieb die Leben der
zwölf ersten Imperatoren; F r o n t i n u s, er starb unter Trajan;
von ihm sind zwei Werke vorhanden „von den Kriegslisten" (de
fitrategematibus), und „über die Wasserleitungen der Stadt
Rom" de aquaeductibus urbis Romas); Florus, er gab
in einer blümelnden Sprache eine kurze Uebersicht „epitome“ der
römischen Geschichte heraus, so wie auch Just inus. Des
G e ll ius „attische Nachte" (noctes Aificae), er lebte unter
den Antoninen, bieten manches Wissenswerthe für Sprachforscher
und Kritiker dar. Der philosophische Arzt Galen und der Re-
ligionsspötter Lucian, beide Griechen, fanden bei dem Kaiser
Marc Aurel Anerkennung und Aufnahme. Arrianus, ein
Schüler des Epikret, hinterließ außer einigen philosophischen Ab-
handlungen ? Bücher über den Kriegszug Alexanders; P to le-
in aus, ein gelehrter Astronom und Geograph, unter Antoninus
zu Alexandria lebend, entwarf Tabellen über die Bewegung der
Sonne, des Mondes und der Planeten, stellte hierüber ein System
auf „iieycd/j ouvrants11 und verfaßte eine „Geographie" in 1rn__
acht Büchern. . ' J02_
Commodus bewahrheitete jenen Sah, daß die Söhne aus- 12
gezeichneter Männer ihren Vätern selten gleichen; denn was nur eh-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba]]
TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
England. Haus Hannover. 431
Rooke, Lenke. Peter der Große besuchte Wilhelm Ni. in
England 1698 und knüpfte eine Handelsverbindung an; der eng-
lische Gesandte zu Lissabon, Methuen, schloß mit Portugal ei-
nen Handelsvertrag 170z, Methuentraktat genannt, wo-
durch England das ausschließliche Vorrecht, Manufakturwaaren
dorthin zu verführen, erlangte, und der mit Spanien errichtete
Assientotractat sicherte den Britten den Negerhandel nach
den spanischen Colonien von America auf 30 Jahre zu. Geist-
reiche Schriftsteller wirkten glücklich auf die Sprache und regten
das Nachdenken an. Samuel Clarke (ff 1729) war berühmt
als Theolog und Philosoph; Halley ('s >742) als Astronom,
Locke (i >704) als Denker; Bur net ('s 1715) schrieb eine
treffliche Geschichte seiner Zeit und der Reformation in England;
Addison (-f 1719) machte sich als Dichter bekannt, vornem-
lich aber durch Herausgabe der ersten Wochenschrift „der Plau-
derer (the taller) und statt dieser bald nachher „der Zuschauer"
(the spectator), an deren Verfassung der ihm ähnliche Richard
Steele (ff 1729) Theil nahm Diese Zeitschrift fand rauschenden
Beifall und ging in vielen Uebersetzungen zu andern Nationen
über. Das Haus Stuart hatte unter sechs Regenten 100
Jahre, von 1603 — 49 und 1660 — 1714, in England re-
giert und wenig Glück genossen noch verbreitet.
§. 72.
England. Haus Hannover.
Georg!., Georg Ludwig als Churfürst von Hanno-
ver, bestieg den Thron von Großbritannien vermöge der Prote-
stant isch en S u cc e ssi on s a c te, welche durch eine neue Par-
lamentsacte den 25. Octobec >705 bestätigt und durch den schot-
tischen Unionstractat 1707 auch auf Schottland ausge-
dehnt worden war. Mäßigung und Weisheit leiteten ihn wahrend
feiner ganzen Negierung und machten selbige zu einer der glück-
lichsten. Er schloß sich den Whigs an und berief ein Parlament,
wo sie die Mehrheit ausmachten. Das hierüber entstehende Miß-
vergnügen benutzten die noch immer zahlreichen Jacobitcn,
vornemlich in Schottland; sie sammelten Truppen unter der An-
führung eines Grafen von Marr und luden den Prätendenten
zu sich ein. Dieser landete zwar in Schottland, verließ es aber
bald wieder, denn der Herzog von Argy le zerstreuete die Rebel-
len ohne Mühe; Georg bestrafte nur zwei der Schuldigsten mit
dem Tode. Durch eine Acte ließ er dre Dauer des Parlaments
statt der bisherigen Zeit von drei Jahren auf sieben verlängern,
und erlangte eine bedeutende Vermehrung der Landarmee. Im
Innern befestigt, nahm Georg jetzt einen ehrenvollen Antheil an
171«
--- 13
1715
1718
171?
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Samuel_Clarke Samuel Halley Locke Richard
Steele Georg!. Georg_Ludwig_als_Churfürst_von_Hanno- Ludwig Marr Argy Georg Georg
Extrahierte Ortsnamen: England Hannover England Lissabon Portugal England Spanien England England England Hannover Schottland Schottland Schottland
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Erster Zeitraum.
nicien weder zum Ackerbau noch zur Viehzucht, dagegen boten die
cedecnreichen Wälder des Libanon Holz zum Schiffbau, und das
nahe Meer lud zur Schifffahrt ein. Sieben, an der Küste ge-
legene Städte werden schon im frühesten Alterchum genannt.
Sidon, die älteste von allen, war berühmt, durch seine kunst-
reichen Arbeiten, seine Glasfabriken, Leinwandmanufakturen und
den doppelten Hafen; zu Tyrus trieb man vornehmlich Purpur-
farbcrei; Aradus, auf einer Insel gelegen, wimmelte von Ein-
wohnern; Tripolis bestand aus drei Theilen, jeder mit einer
besondern Mauer umgeben, also gleichsam drei Städte bildend, wo-
her auch der Name kam; Byblus, jetzt Gebal, ist der Geburts-
ort des Philo, welcher den Sanchuniaton übersetzte; Berytus
ward zerstört und von denmömern wieder aufgebaut, unter dem
Namen Felix Angusta; berühmte, daselbst lebende Rechtslehrer
machten es bekannt; zwischen Sidon und Tyrus lag Sarepta
mit seinen Schmelzhütten; heut zu Tage kümmert es noch fort
als ein Dorf Sarfend. Diese Orte, meistentheils Kolonien von
Sidon, bildeten eigene selbstständige kleine Staaten, hatten erbliche,
aber durch Magistrate beschrankte, Könige, und in ihren blühend-
sten Zeiten, 1000 bis 000 v. Ehr., erscheinen sie vereinigt, als
ein p hon irischer Städtebund, Tyrus an der Spitze.
Die Ureinwohner Phöniciens hatten zuerst ihren Sitz am
arabischen Meerbusen, wunderten alsdann nach dem persischen Meer-
busen, wahrscheinlich als Nomaden, und zogen von da nordwärts, viel-
leicht von einer andern, mächtigem Horde gedrängt, bis sie das gebirgige
Küstenland erreichten, welches sie zu ihrem bleibenden Vaterlande erko-
ren ;] doch geschah dieses lange vor der Ankunft der Israeliten aus Aegyp-
ten in Palästina. Seinen Namen foll Phönicien von den vielen Pal-
rnenbäumen, cpoiviy.eg, erhalten haben, die ehedem an dessen Ge-
staden hin wuchsen. Handel, Schifffahrt und Seeräuberer, damals mit
dem Verkehrzur See unzertrennlich, wurden die Hauptgewecbe der Phö-
rucier.dec Zufall führte auf zwei wichtige Entdeckungen, die der
Purpurfarbe, von der Purpurschnecke, indem ein Schäfer
bemerkte, daß seinem Hunde nach dem Fräße einer Muschel die
Haare am Maule roth gefärbt waren, und die des Glases, da
phönicische Kaufleute einen Kessel zur bequemem Unterlegung des
Feuers, an dem kiesigen Strande, auf große Salpeterstücke von ih-
rer Ladung, setzten und nachmals zw ihrem Erstaunen eine glän-
zende durchsichtige Masse aus dem geschmolzenen Salpeter, der sich
mit Asche und Kies gemischt hatte, Hervorkommen sahen.
Die Purpurfarbe gab dem phönicischen Handel sogleich einen neu-
en Umschwung; der Gebrauch des Glases aber wurde erst in spatern Zei-
ten weiter verbreitet und arsgebildet. Die Astronomie dagegen war
das Erzeugniß des Nachdenkens und der Beobachtung, weil sich die
Phönicier bei ihren Seefahrten nach den Gestirnen richteten und
daher diese Wissenschaft ausbildeten; desgleichen dürfte ihnen auch
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Extrahierte Personennamen: Felix_Angusta Felix Sidon Phöniciens
vorstellen sollte, so nöthigten ste dock alle Fremden, zu gestehen, daß
man nichts Vollkommncres sehen könne.
Uns dünkt, diese Beispiele beweisen schon hinlänglich, daß man
den Abderiten kein Unrecht that, wenn man sie für warme Köpfe
hielt. Aber wir zweifeln, ob sich ein Zug denken läßt, der ihren
Charakter stärker zeichnen könnte, als dieser: daß sie, nach dem
Zeugnis des Iustinus, die Frösche in und um ihre Stadt der-
gestalt Überhand nehmen ließen, daß sie selbst endlich genöthiget
wiirden, ihren quäkenden Mitbürgern^platz zu machen und, bis zu
Austrag der Sache, sich unter dem Sckiltze des Köliigs Kapander
an einen dritten Ort zu begeben. Dies Unglück heftet die Abderiten
nicht ungewarnt. Ein weiser Mann, der sich unter ihnen befand,
Demokritus, sagte ihnen lange zilvor, daß es endlich so kommen
würde. Der Fehler lag in der That bloß an deii Mitteln, wo-
durch ste dem Übel steuern wollten, wiewohl sie nie dazu gebracht
werden konnten, dies einzuseheii. Was ihnen gleichwohl die Augen
hätte öffnen sollen, war, daß ste kaum etliche Monate von Abdera
weggezogen waren, als eine Menge von Kranichen ans der Gegend
von Geranien ankamen und it;nen alle ihre Frösche so rein weg-
putzten, daß eine Meile rings um Abdera nickt einer übrig blieb,
der dem wiederkommenden Frühling Bofxsxcx xoa£ xo«£ entgegen
gesungen hätte.
2. Eine Unterredung vom Schlaraffenlande der Sittenlehrer. I, 108.
Demokritus hatte sich, da er von weiten Reisen in sein Vater-
land zurückkam, mit dem Gedanken geschmeichelt, daß er demselben
mittels alles dessen, um was sich sein Verstand und sein Herz in-
dessen gebessert hatte, nützlich werden könnte. Er hatte sich nicht
vorgestellt, daß es mit den abderitsschen Köpfen so gar übel stünde,
als er es nun wirklich befand. Aber da er sich einige Zeit unter
ihnen aufgehalten, sah er augenscheinlich, daß es ein' eitles Unter-
nehmen gewesen wäre, sie verbessern zu wollen. Alles war bei
ihnen so verschoben, daß man nicht wußte, wo man die Verbesserung
anfangen sollte. Jeder ihrer Misbräncke hieng an zwanzig andern;
es war unmöglich, einen davon abzustellen, ohne den ganzen Staat
umznsckaffen. Er beschloß also, sich mit guter Art von ihnen zu-
rückzuziehen, und gieng ein kleines Gut zu bewohnen, das er in
der Gegend von Abdera besaß, und mit dessen Benutzung lind
Verschönerung er die Stunden beschäftigte, die ihm sein Lieblings-
stndium, die Erforschung der Naturwirkungen, übrig ließ. Aber
zum Unglück für ihn lag dies Landgut zu nah bei Abdera. Denn
weil die Lage desselben ungemein schön, und der Weg dahin einer
der angenehmsten Spaziergänge war: so sah er sich alle Tage Gottes
von einem Schwarm von Abderiten und Abderitinnen, lauter
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