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1. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 5

1872 - Heidelberg : Weiß
wuchs das Mädchen unter der Aufsicht der Mutter heran. Beim Eintritt in die Ehe brachte die Braut ihrem zukünftigen Manne keine Aussteuer mit; ein Waffengeschenk war ihre einzige Gabe. Dagegen war es Sitte, der Braut Geschenke zu reichen. Die Morgengabe der Braut bestand gewöhnlich in einem Gespann Rinder, einem gezäumten Schlachtroß, Schild und Schwert. Diese Gaben hatten bei den Germanen eine tiefe Bedeutung. Die Frau sollte dadurch an ihre Pflichten erinnert werden. Im Hanse war sie die gebietende Herrin über das ganze Hauswesen; ihr gehorchten Knechte und Mägde, ihr lag auch die Erziehung der Kinder ob. Auch war sie der Arzt des Hauses und kannte heilsame Kräuter für Kranke und Verwundete. Im Krieg folgte sie dem Manne als treue Genossin. In Freude und Leid, in Glück und Gefahren stand sie ihrem Manne zur Seite, mit ihm wollte sie leben ltuo sterben. Daraus erklärt sich die hohe Achtung, welche die Germanen für die Frauen hatten. Man glaubte selbst, es wohne ihnen etwas Heiliges bei, und sie könnten mit prophetischem Blicke die Zukunft enthüllen. Deswegen hörte man ihren Rat und folgte den Aussprüchen weiser Frauen oder Seherinnen, Alnmeit genannt. Eine solche Seherin von übermenschlicher Grö&e soll dem römischen Feldherrn Drusus, der bis an die Elbe vorgedrungen war, erschienen sein. „Wie weit willst du noch vordringen, unersättlicher Drusus!" — ries sie ihm zu; „es ist dir nicht Geschieben, alle diese Länder zu sehen. Weiche von hinnen; deiner Thaten und deines Lebens Ziel ist nahe!" Diese wunderbare Erscheinung erschreckte den römischen Helden; er kehrte um, stürzte aber auf dem Rückwege mit dem Pferde und starb nach wenigen Wochen an den Folgen dieses Unfalles. 7. Tie Religion der alten Deutschen. Unsere Vorfahren waren Heiden. Sie verehrten die großen Kräfte und Erscheinungen der Natur: Sonne und Mond, die Erde und das Feuer. Doch geschah die Verehrung ihrer Götter nicht in Tempeln, sondern in heiligen Hainen und Wäldern; auch machten sie sich keine Bildnisse von ihren Göttern. Ihr höchstes Wesen war Wodan oder Odin, der auch den schönen Namen „Allvater" hatte. Er galt für den Vater der Götter und Menschen; von ihm kam jede gute Gabe; er regierte die Welt und leitete die Schicksale der Menschen. Seine zwei Söhne, Donar und Ziu, unterstützten ihn in der Weltregierung: Donar war der Gott des Donners und des Wetters, und Zin der Kriegsgott. Zu den niedern Göttern gehörten Fro, Freyja und Hertha. Fro war der Gott der Fruchtbarkeit und des Friedens; seine Schwester Frevja die Beschützerin der Ehen, Hertha die ernährende Mutter Erde, welche besonders auf der Insel Rügen verehrt wurde. Die alten Deutschen glaubten fest an die Unsterblichkeit der Seele. Daraus erklärt sich auch die Sitte, den Verstorbenen mit seinen Waffen, feinem Rosse und selbst seinen Sklaven zu verbrennen. Die gefallenen Helden kamen nach Walhalla, Wodans Himmelsburg, wo sie mit Jagen und Kämpfen ein fröhliches Leben führten. Nach den geendeten Kampfspielen schmausten die Helden au langen Tafeln das Fleisch des Skrimer, eines Schweines, welches immer ganz blieb, auch wenn man täglich noch so viele und noch so große Stücke davon abschnitt. Dazu tranken sie köstlichen Gerstensaft, den die Göttinnen herumreichten. Auch Milch war im Überfluß vorhanden; denn die Euter der Heydrun-Ziege versiegten nie. So dachten sich die Germanen Wodans Himmelsburg. Dahin gelangten aber nur die im Kampfe gegen

2. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 64

1872 - Heidelberg : Weiß
— 64 — war ein fottgcsetztes Wohlthun. Er büßte nicht für feine eiaene ©chulb, er büßte rur die schuld feiner Väter. Sein Volk war während T>Ljnfr6 gegenihn verblendet und überließ den guten Köuia den Verfolgungen seiner Feinde. Sr starb als Märtyre? feiner Bürger^genden." 60. Die Schreckensherrschaft. Die Nachricht über die Hinrichtung des Königs rourbe in ganz ■atropfl mit Abscheu aufgenommen, und selbst in Frankreich erhoben |ich viele Städte und ganze Provinzen (Vendee) gegen den Na-tonafcftonbent. Die meisten europäischen Staaten schlossen jetzt ein ^unertts (erste Koalition 1793) gegen die französische Republik, und ihre jpeere brangen siegreich bor.a Durch den Schrecken sollten nun die _ innern und äußern Feinde Frankreichs besiegt roerben. Der National-Konvent setzte zroei Ausschüsse ein, benen alle Re-Mrungsgewalt übertragen rourbe. Der Sicher hei tsansschuß hatte die innern, der Wohlfahrtsausschuß die äußern Geschäfte, öeionbers den Krieg zu leiten. In die Hände biefer Ausschüsse war das Leben, die Freiheit und das Eigentum der Bürger gelegt; sie sonnten öerbammen, roen sie roollten, und lossprechen, wen sie rooll-ien. An der Spitze biefer Mächtigen staub Robespierre, eilt furchtbarer, kalter und Mutbürftiger Mann. In dieser Zeit nahmen die Einrichtungen fein Ende. Selbst die gemäßigten Mitglieder des Konvents (Girondisten) verfielen der Guillotine. Ein gleiches Schicksal traf die Königin Maria Antoinette und die Sdjroefter des Königs. Wer den Machthabern nur verdächtig schien, rourde in die Gefängnisse geschleppt und oft ohne weiteres Verhör hingerichtet, lind dies geschah nicht nur in Paris, sondern in allen größeren Stäbten Frankreichs. Gegen die äußeren Feinde der Republik rourbe jetzt die gesamte Kraft des Volkes aufgeboten. „Ganz Frankreich roirb ein Lager, jeber Franzose Solbat! Unverheiratete und kinberlose Witwer ziehen an die Grenzen, Verheiratete schmieben Waffen und führen Lebensrnittel herbei; die Weiber verfertigen Kleiber und Zelte; Kinder zupfen Charpie; Greise beleben durch Reben auf öffentlichen Plätzen beit Mut der Krieger, die dem Feinde entgegen ziehen." Bo lauteten die Befehle des Konvents. — Ganz Frankreich glich bald einer großen Kriegsroertftätte; in Paris allein waren hunberh taufenb Menschen Tag und Nacht beschäftigt, Piken, Flinten, Säbel, Kanonen und Mörser zu verfertigen. Viele Tausenbe strömten von allen Seiten herbei, gegen die inneren und äußeren Feinde zu kämpfen

3. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 65

1872 - Heidelberg : Weiß
65 und die Freiheit zu retten. Jede Furcht war geschwunden, das eigene Leben für nichts geachtet. Zu den Kämpfen eilten immer neue und kühnere Scharen; über die Leichen der ihrigen weg drangen sie rodesmntig vor und bewältigten den Feind. Die Franzosen eroberten nicht nur alle deutschen Besitzungen auf dem linken Rheinufer, sondern auch Belgien und Holland. Dies veranlaßte die meisten ' Fürsten, mit Frankreich Friede zu schließen; zuletzt standen nur noch England und Österreich, aus dem Kampfplatze. ^"Unterdessen hatte zu Paris die Schreckensherrschaft ihr Eude • genommen. Auch für Robespierre, der immer schrecklicher wütete und selbst seine eigenen Anhänger aufs Blutgerüst gebracht hatte, schlug die Stunde der Vergeltung. Die Gemäßigten, für ihr eigenes Leben besorgt, vereinigten sich gegen ihn und brachten ihn und seine Mitschuldigen auf die Guillotine. Es wurde eine neue gemäßigte Verfassung entworfen. An die Spitze der Republik traten jetzt fünf 1 'Direktoren. I Unter den vielen tüchtigen Generälen dieser Zeit ragte Napoleon Bonaparte bald am meisten hervor. Er war am 15. An-ßust 1769 zu Ajaccio auf Corsika geboren, wo sein Vater Advokat war. Schon als Knabe zeigte er große Vorliebe für die | .ttnegswissenschaften. In seinem sechzehnten Jahre trat er als Un-I rerlieutencmt in die Artillerie zu Paris ein, und in seinem sechsuud-I Zwanzigsten Jahre war er bereits zum Oberanführer der italienischen Armee ernannt. Hier fand er das französische Deer in einem beklagenswerten Zustand, indem es demselben an Geld, Brot und Kleidung gebrach, und Unordnungen mancherlei Art eingerissen waren. | Aber Napoleon wußte alle Hindernisse zu beseitigen. ' „Soldaten", lefeete er sie an, „Ihr leid schlecht genährt, nackt und armselig I zwilchen unfruchtbaren Felsen. Ich will Euch in die fruchtbarsten Ebenen der Welt führen. Neick? 61. Napoleon wird Konsul. (1799). . ......Tuw luiumieji\ üorr Tinoer ^yr ^yre, (Seid und l ^uhm. Soldaten der italienischen Armee! Wird es Euch an Mnt |!>nd Beharrlichkeit fehlennein — darum voran!" lind wirklich eroberte er innmu fimpr Qpu s«« Uucl oranzoieu gewonnen und I vci6en über den Rhein Zurückgeworfen. Nun schickte der Kaiser t Riegel, Der erste zesch. Unterricht.

4. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 1

1872 - Heidelberg : Weiß
I. Aas nltr Deutschland und seine Bewohner. 1, Beschaffenheit des Landes und seine Erzeugnisse. 'Ms: ' v '■ A Tas alte Deutschland hatte sehr enge Grenzen; es lag^ zwischen Rhein, der Donau, der Weichsel und dem Meer. Tie Länder jenseit des ■ Rheines und der Donau waren den Römern unterworfen. Zur Zeit der Geburt Christi war uuser Vaterlaud viel feuchter, kälter und unfruchtbarer als es jetzt ist. Ungeheure Wülber, große Sümpfe und weite öde Strecken bebecften das Land; uur ein geringer Teil bavon war angebaut ober wurde als Weibeplatz beuützt. In den Wäldern hausten außer dem gewöhnlichen Wilb der Auerochs, der Bär, der Wolf und das Elentier (eine Art großer Renntiere). Auf den Felsen horstete der Abler und viele andere Arten großer Raubvögel. Zahlreiche Herden von Pferden und Rindvieh trieben sich auf beit freien, grasreichen Weiben umher. Tie Wülber bestanben vorzugsweise aus Eichen, Buchen und Nabelhölzern. Obstbäume gab es nicht; erst die Römer pflanzten ebles Obst und später auch Reben an den Ufern des Rheins. Dagegen boten die zahlreichen, bichten Waldungen Holzäpfel und Holzbirnen und eine Menge wild-roachsenber Beeren, Kräuter und Wurzeln. Angepflanzt würde Roqoeu, Gerste, Hafer und Flachs. Die Salzquellen, die sehr hoch geschätzt waren, lieferten reichlich Salz. Im Innern der Erde fand man Eisen. Auch stärkenbe Heilquellen waren damals scholl besannt. 2. Abstammung, Name und Völkerschaften. Unsere Vorfahren, _ die alten Deutschen, waren in sehr früher, unbekannter Zeit ans Asien emgewanbert. Die Gallier, die Bewohner des linken Rheinufers, und die Römer nannten sie Germanen, b. i. Wehr- oder Kriegsmänner; sie selber 'aber gaben sich beit Namen Deutsche. Dieser Name wirb gewöhnlich von dem gotischen Wort tiiiuda oder diot, d. h. Volk, abgeleitet. Die alten Deutschen zerfielen itt mehr als fünfzig größere und kleinere Völkerschaften. Riegel, Der erste gesch. Unterricht. ^

5. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 4

1872 - Heidelberg : Weiß
— 4 verloren hatten. Die Sklaven waren unbeschränktes Eigentum des Hofherrn, so daß er sie verkaufen, verschenken oder töten konnte. Im allgemeinen wurden sie jedoch mild behandelt und konnten sich durch Ersparnisse loskaufen und in die Reihe der Freigelassenen eintreten. Einzelne Volksstümme der alten Deutschen hatten Könige. Sie wurden aus den edlen Geschlechtern gewählt. Doch war die Macht der Könige nicht unumschränkt; in allen wichtigen Angelegenheiten blieb die Entscheidung der Volksversammlung. Jeder freie Mann war Mitglied dieser Versammlung. Alle erschienen dabei bewaffnet. Die Verhandlungen geschahen gewöhnlich ant Neu- oder Vollmond an einem geweihten Orte, unter einer heiligen Eiche oder £rnde._ Kurz und bündig wurde besprochen, was zu thun oder zu lassen sei. Mißfielen die Vorschläge, so gab die Versammlung dies durch lautes Gemurmel zu erkennen: fanden sie aber Beifall, so schlug man zum Zeichen der Zustimmung die Waffen zusammen. 5. Körperliche Beschaffenheit, Tugenden und Untugenden der alten Deutschen. Die Römer schilderten die alten Deutschen als große, kräftige Gestalten mit blauen Augen und blonden Haaren, und rühmten ihre Treue und Rechtschaffenheit, ihre Gastfreundschaft und ihre große Liebe und Anhänglichkeit zum Vaterland. Gesetzbücher gab es damals nicht; die Ordnung wurde nach altem Herkommen aufrecht erhalten. Ihr einfaches Wort galt mehr als Eidschwur. _ Tacitus, ein römischer Schriftsteller der damaligen Zeit sagt von ihnen: „Bei den Germanen vermögen gute Sitten mehr als anderswo gute Gesetze. Lie halten es für Unrecht, einem Menschen ein Obdach zu verweigern, und bewirten jeden nach Vermögen mit einem einfachen Mahle. Besitzen sie aber selbst nichts, so suchen sie das nächste Haus auf und geleiten den Fremden dahin, wo er mit gleicher Freundlichkeit wie ein alter, lieber Bekannter aufgenommen wird. Verläßt der Gastfreund das Hans, so geben sie ihm mit, was er verlangt; denn auch sie nehmen gerne Geschenke an, ohne sich deswegen zu Gegendiensten verpflichtet zu fühlen." Doch hatten die alten Deutschen auch ihre Fehler, und mit Rech: werfen ihnen die Römer Liebe zum Trunk und zum Spiele vor. Sie hielten es für keine Schande, Tag und Nacht bei Trinkgelagen zuzubringen. Dabei geschah es nicht selten, daß Zank und Streit entstand, der oft mit blutigem Mord endete. — Nicht minder leidenschaftlich wie dem Truuke waren sie dem Würfelspiel ergeben. Wunderbarer Weise trieben sie es uüch-leru wie ein ernstes Geschäft. Nicht selten verloren sie Hab und Gut und setzten zuletzt selbst Leben und Freiheit ein. Ohne Murren und Klagen ging dann der Verlierende in die freiwillige Knechtschaft und ließ sich ruhig binden und verkaufe». 6. Die altdeutschen Frauen. Die Frauen standen bei den alten Deutschen hoch in Ehren. Das deutsche Mädchen erbte von seinem Vater die „Kraft, von seiner Mutter die Milde. Es nahm teil an den Spielen und Übungen der Knaben und erlangte so in der freien Natur einen festen Körper und eilte dauernde Gesundheit. Die Mutter lehrte ihrer Tochter die Arbeiten am Herde, die Besorgung der geringen Bedürfnisse des Hauses, die Bestellung der wenigen Felder, die Pflege der Haustiere und die Fertigung der Gewänder. So

6. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 22

1872 - Heidelberg : Weiß
— 22 _________ ocin Andenken erhielt sich lange in den Sagen und Liedern des Volkes, lind Jahrhunderte hindurch gedachte man feiner mit Ehrfurcht und Liebe. 23. Lndwig der Fromme. Ludwig, der die Klöster beschenkte und reichlich für die Kirchen sorgte, war zwar ein guter und gerechter, selbst gelehrter Mann-allein um ein so großes Reich mit Kraft zu regieren, fehlte ihm die nötige Einsicht und Festigkeit des Willens. Da er eines Tages beim Einsturz einer hölzernen Galerie ohne Schaden davon kam, be-schloß er, sich fortan nur mit Andachts- und Bußübungen zu beschäftigen, und teilte das Reich unter feine drei Söhne Lothar, -pipin und Ludwig. Als ihm aber aus einer zweiten Ehe ein Vierter Sohn Karl geboren wurde, wollte er auf Andringen feiner Gemahlin eine neue Teilung vornehmen. Da empörten sich feine Söhne und zogen offen gegen den Vater zu Felde. Bei Colmar '.m Elsaß sollte es zur Schlacht kommen. Aber der größte Teil von Ludwigs Heer war von den Söhnen durch Geschenke und Versprechungen bestochen, und so gingen feine Scharen zu den Söhnen über. Als nun Ludwig am Tage der Entfcheibnng nur ein kleines Häuflein von Getreuen um sich erblickte, sprach er zu ihnen: „Geht auch ihr hinüber zu meinen Söhnen; beim ich möchte nicht, daß je-inanb um meinetwillen sein Leben ober ein Glieb verliere." Seitdem heißt jene Ebene das „Lügeufelb". Ludwig geriet nun in die Gewalt feiner Söhne, und Lothar zwang ihn zur Entsagung der Krone. Die beibett anbeut Brüber befreiten zwar ihren Vater und fegten ihn wieber auf den Thron, aber der llnfriebe in der Familie bauerte fort. Nach dem Tode des Vaters brach der Krieg unter den entarteten Brüdern (Pipin war inzwischen gestorben) heftiger aus als zuvor. Endlich kam der berühmte Vertrag zu Verdun zustande. [8^13 Darnach erhielt Lothar die Kaiferwürde mit Italien und Burguub und einen schmalen Strich Laub links des Rheines bis nach Hollanb, später Lotharingen genannt. Ludwig, mit dem Beinamen der Deutsche, besam die Läuber des rechten Rheinufers, das eigentliche Deutfchlanb nebst den Städten Mainz, Worms und Speier (des Weinwuchses wegen). Karl, mit dem Beinamen der Kahle, erhielt alles Laub westlich von Lothars Reich; bei biesem Teil blieb der Name der Franken. Durch den Vertrag von Verbun war Deutfchlanb ein getrenntes, selbstäubiges Reich, und bamit beginnt die eigentliche Geschichte des deutschen Reiches.

7. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 38

1872 - Heidelberg : Weiß
— 38 — bringen. Indessen setzten Friedrichs Brüder den Krieg gegen den Kaiser fort. Da begab sich Ludwig zu dem gefangenen Friedrich. Dieser versprach, dem Throne zu entsagen und dem Kaiser gegen feine Feinde freizustehen. Könne er aber diese Verabredung nicht halten, so wolle er sich wieder zur Haft stellen. Friedrich wurde nun von Transnitz entlassen. Durch die lauge Gefangenschaft war er so entstellt, daß ihn die ©einigen nicht mehr erkannten. Friedrichs treues Weib Elisabeth hatte sich über das traurige Schicksal ihres Gemahls so gehärmt, daß sie von vielem Weinen erblindet war. Trotz dieser unglücklichen Verhältnisse vermochte er seinen Bruder Leopold nicht zur Anerkennung jener Bedingungen zu bewegen. Deshalb kehrte Friedrich in die Gefangenschaft zurück, obwohl ihn der Papst feines gegebenen Versprechens entbinden wollte. Diese Treue rührte Ludwig. Mit herzlicher Freude empfing er Friedrich und teilte von nun an mit ihm die Regierung des Reiches. Sie lebten fortan in innigster Fenndfchaft, speisten an einem Tische und schliefen in einem Bette, wie sie dies in ihren Jugendjahren gethan hatten. 36. Tie Luxemburger Kaiser. (1347—1437.) Drei mächtige Fürstenhäuser herrschten um diese Zeit in Deutschland: das luxemburgische, das bayrische und das öster- reichische Haus. Die deutsche Königskrone kam 1347 an da-' luxemburgische Haus, welchem das Königreich Böhmen gehörte. Dre Kaiser gelangten aus diesem Hause zur Regierung: Karl Iv. ((Segenkönig war Günther von Schwarzburg), Wenzel, nach dessen Absetzung kurze Zeit Ruprecht von der Pfalz regierte, und endlich Sigismund, Wenzels Bruder. Von Karl Iv. kommt die sogenannte goldene Bulle. (13äß). Diese war ein Reichsgesetz, welches die Bestimmungen über die Wahl des Kaisers enthielt und sieben Kur- oder Wahlfürsten einsetzte, drei geistliche und vier weltliche. (Diese waren die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, der König von Böhmen als Erzmundschenk, der Pfalzgras bei Rhein als Erztruchseß, der Herzog von Sachsen als Erzmarschall, der Markgraf von Brandenburg als Erzkämmerer.) Die Kurfürsten gingen im Range allen andern Fürsten und Ständen vor und erhielten große Vorrechte. Franksurt wurde als Wahlort, Aachen als Krönungsort festgesetzt. Unter Sigismund kam die große Kirchen»erfamntlung zu Consta nz zustande. Nicht nur im deutschen Reiche, auch in der

8. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 55

1872 - Heidelberg : Weiß
— 55 — 51. Friedrich des Ii. Jugendjahre. Frimichwurbe 1712 zu Serliil-Qtioren. Noch satz der Großvater des jkugebomiienri?rltb rtch L, auf dem preußischen Königsthrone. Dieser .latte das nicht zum deutscheu Reiche gehörige Herzogtum Preußen zum Kö-_______ nigreiche erhoben und sich zu Königsberg selbst die Krone aufgesetzt. Er suchte bei dem geringen Umfange der preußischen Staaten sein Ansehen durch äußern durch Drackitbauten in der Residenz uno durch eine verschwenderiswe . Hofhaltungen erhöhen. Auf ihn folgte der Vater Friedrich desh^Fr: ed ri ch Wilhelm I. Dieser, das aerade Geaentriljriiii&ikrflauflg^ war im höchsten Grade einfach und sparsam. ^)abei trug er die gewissenhafteste Sorge für das Wohl "ferner Unterthanen. Er vermehrte die Wehrkraft des Landes und sammelte einen reichen Staatsfchmi^Sem Sohn Friedrich sollte ausschließlich eine militärische Er^iehung^erhalteu^Hie Wissenschaften gering achtll-mit Musik keine Zell verlieren, dagegen viel reiten, jagen und Paraden besuchen. Erft zehn Jährest.„mußte er wie ein gemeiner Soldat trotz Wind und Wetter alle soldatischen Übungen mitmachen—aber Ur rege Geist des Kronprinzen verlangte emerejbefchnftigmig. Vor allem fühlte er sich zur Dichtkunst und Musik hingezogen. Mit Hilfe seiner Mutter gelang es dem Prinzen, im Stillen seinen Neigungen zu folgen. Gar zu gerne las er in seinen Büchern und blies seine Flöte. Dies mißfiel dem König und führte manche böse Stunde herbei] ja, die Strenge des Vaters machte das Herz des Sohnes i inner unmutiger und fetnbucher. „Fritz ist ein Querpfeifer und, Poet", rief der Vater mit Unwillen aus; „er macht sich nichts aus den Soldaten und wirb mir meine ganze Arbeit, vermerken." Dem Kronprinzen würde das Leben am Hofe immer unerträglicher, und die Abneigung des Vaters gegen den Sohn immer, stärker.- Der König suchte absichtlich Gelegenheit, den Kronprinzen empfinblich zu kränken und ließ es an schimpflichen Reben und schimpflicher Behanblung nicht fehlen. Er brohte ihm selbst mit Stock-prügeln und gab ihm Faustschläge ins Gesicht. Als aber der König verlangte, er solle dem Throne entsagen, erwiberte der Prinz: „Eher laß ich mir den Kopf abschlagen, citltafj’ ich mein gutes Recht aufgebe." 52. Friedrichs Flucht. Die Spannung zwischen Friedrich und seinem strengen Later nahm jebeit Tag mehr zu. Als citblich der König den Kronprinzen wider seinen Willen und feine Neigung vermählen wollte, faßte dieser den Plan, den Hof des Vaters zu verlassen und zu seinem Oheim, dem König von England, zu entfliehen. Seine Schwester Wilhelmine und zwei Freunbe, die Lieutenante v. K c i t h und v. Katte, waren mit in das Geheimnis eingeweiht. Bei einer Reise des Königs in die Rheingegenden, wobei ihn der Prinz begleitete, suchte er zu entkommen. Allein der Plan warb dem König verraten, und so würde die Flucht vereitelt. Als Friedrich vor seinen Vater gebracht würde, geriet dieser so in Zorn, daß er mit dem Degen aus seinen Sohn stürzte, um ihn zu durchbohren. Ein anwesenber General sprang bazwischen, hielt den Amt des Königs zurück und rief: „Sire, burchbohren Sie mich, aber schonen Sie Ihres Sohnes!"

9. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 56

1872 - Heidelberg : Weiß
Bald darauf saß Friedrich im engen Jk£& aber wurde zum Tode berurteilt richtet. Keith hatte sich durch die Flucht ^ Todesurteil aussprechen, ^a rter ein alter General: „Wenn Ew. Maiestat Blut wollen, so nehmen Sie meines; das des Kronprinz« bekommen sie nicht, so lange ich noch reden darf." Auch der Kaiser Karl Vi. nannt sich des unglückliche» Gefangenen an und ließ berintosigeläaen daß der Kronprinz nur auf einem Reichstag gerichtet werden dürfe. „Gut"' erwiderte der König dem kaiserlichen Gesandten, „so werde ich in Königsberg Gericht über meinen Sohn halten lassen; dort steht niemand 'über mir?' Aber ein treuer und unerschrockener Diener versetzte darauf: „Niemand al-Gott, und dem werden Ew. Majestät über das Blut Ihres Some^Reen-~ I^aft geben muffen." Bei diesen Worten wurde der König nachdenklich und wrach nicht mehr von der Todesstrafe. Indes wurde der"krmmnz in Itmtflcr Haft gehalten. @m"t$5tpynerl5chemei war sein Sitz, der Fußboden sein Bett, magere Kost seine Nahrung. In einem Briese an seinen Vater gestand er endlich sein Unrecht, gelobte ‘ feierlich; er wolle künftig in allen Stucken gehorsam fein und sich wegen des Vorgefallenen an niemand rächen. Um aber den starren Sinn des Prinzen ganz zu beugen, gab ihm der König \ nicht sofort die volle Freiheit, sondern er mußte noch zwei Jahre lang ai-Mmsratzu Küstrin arbeiten. Am Vermählungstage der Prinzessin Wil-helmrne sieß ihn endlich der Vater nach Berlin kommen. Vater und Sohn lohnten sich wieder ans. und der König nannte ihn von jetzt an nur seinen „lieben Frrtz." - t-v* . Bald daraus übergab er ihnfein Regiment und kaufte ihm das schöne schloß Rheinsberg bei Neu-Ruppin. Hier verlebte Friedrich die glücklichster, •i.age seines Lebens. Er versammelteou berühmtesten Männer seiner Zeü um sich und überließ sich ganz den Musik. Fried ri» hatte sich unterdessen mit einer braunschweigischen Prinzessin vermählt. Geger feinen Vater bewahrte er immerfort die zärtlichste kindliche Liebe und versäumte keine Gelegenheit, ihm Freude zu machen. Wwe Weise wurdi der sonst so harte Mann bis In Tlräneu gerührt. mein Gott", rief er, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn als Nachfolgt habe!' 53. Der siebenjährige Krieg. (Dritter schlesischer Krieg von 1756--1763.) Maria Theresia konnte das ihr gewaltsam entrissene Schlesien nicht vergessen; auch war das aufstrebende Preußen ein Gegenstand des Hasses und Neides anderer Fürsten geworden. Es gelang daher der Kaiserin von Österreich, heimlich einen großen Bund gegen Preußen zustande zu bringen. Frankreich, Rußland und Sachsen nahmen daran teil; man gedachte den großen König zum Markgrafen von Brandenburg herabzusetzen; Preußen selbst fand nur an England Unterstützung gegen so viele Feinde. Friedrich, von diesem Bunde im geheimen unterrichtet, beschloß seinen mächtigen Gegnern zuvorzukommen. Im August 1756 Gefängnis zu Küstrin. Sein Freund Tfnf bor ^rtedrfch?“Feuftet hinge-: gerettet. Auch über Friedrich ließ

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 114

1855 - Heidelberg : Winter
114 §. 113. Die Kaiser aus dem habsburgisch-österretchtschen Hause. wieder, und zwar bleibend, an das habsburgische Haus. Albrecht Ii., ein streng gerechter Mann, starb zum Nachtheil des Reichs schon 1440 und sein Vetter Friedrich Hi. (1440—1493) that in seiner langen Regierung so wenig für das Reich, daß die größte Unordnung allent- halben einriß. Er ließ es ruhig geschehen, daß die Schweiz sich immer mehr Deutschland entfremdete, daß Mailand sich unabhängig machte, daß die Ungarn und Böh- men sich eigene Könige wählten, daß die Türken 1453 Constantinopcl erober- ten; mußte er doch endlich, als ihm der König von Ungarn, Matthias Cor- vinus, Wien wegnahm, ins Reich flüchten. Auch gegen die Gefahr, welche dem deutschen Reiche von dem burgundischen König Karl dem Kühnen drohte, that er wenig. Dieser stolze, ländergierigc Fürst wollte seine Besitzun- gen in den Niederlanden und in Südfrankreich noch mit Lothringen, mit dem Elsaß und mit der Schweiz erweitern, wurde aber von den Schweizern bei Gran son und bei Murten geschlagen, und verlor bei Nan ey 1477krone und Leben. Das Herzogthunr Burgund riß Ludwig Xi. von Frankreich an sich, die übrigen Länder behauptete seine Tochter Maria, die ihre Hand dem Sohne Friedrichs Ul., Maximilian reichte, durch den alsdann die Niederlande tapfer gegen Frankreich vertheidigt wurden. Doch starb Maria frühe, nachdem sie ihm zwei Kinder (Philipp und Margaretha) geboren hatte. Dieser Maximilian I. (1493—1519) war ein ritterlicher, talent- voller Fürst, voll edlen Willens, besaß aber zur Lösung der großen Ver- wicklungen, in welchen ihm sein'vater das Reich hinterließ, nicht staats- männische Klugheit und Ausdauer genug. Seine zweite Heirath mit Blanka Maria Sforza, der Nichte des Herzogs Moro von Mailand, verwickelte ihn in die italienischen Händel und in Bündnisse, welche ihm nur Schaden brachten: denn er mußte dem französischen Könige Mailand als Lehen überlassen. In Deutschland gründete er den ewigen Landfrieden im Jahre 1495zu dessen Ausrechthaltung später das Reichskammergericht errichtet und zur Erleichterung der Verwaltung das Reich in zehn Kreise ge- theilt wurde. Diese Kreise waren: der österreichische, der bayrische, der schwäbische, der fränkische, der oberrheinische, der knrrheinische, der bnr- gundische, der westfälische, der niedersächsische und der obersächsische. Glücklicher war er in Vergrößerung seiner Hausmacht durch die Verhei- rathung seiner Kinder. Sein Sohn Philipp, aus der Ehe mit Maria von Burgund, Gemahl der Prinzessin Jsa b e ll a von C astillen, wurde König dieses Landes. Der älteste Sohn Philipps, Karl, erhielt die An- wartschaft auf Spanien; die beiden andern Kinder desselben, Ferdinand und Maria, verlobte Maximilian mit den Kindern des Königs Wladis- laus von Böhmen und Ungarn, welche beide Reiche dadurch später wirklich an das habsburgische Haus fielen.
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TM Hauptwörter (200)200

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