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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 154

1873 - Heilbronn : Scheurlen
154 Vierter Kreuzzug. zwischen Richard und Leopold gar nicht stattgefunden und Kaiser Heinrich dem Herzog Leopold den Befehl zu Richards Gefangennehmung ertheilt.) Als Philipp August seine Freilassung erfuhr, schrieb er Richards Bruder, Johann ohne Land, der sich mit Philipp August gegen Richard verschworen hatte: „Nehmt euch in Acht, der Teusel ist wieder los!" §. 121. 1204. Vierter Kreuzzug. Lateinisches Kaiserthum in Konstantinopel. Auf Betreiben des Papstes Innocenz Iii. sammelte sich in Venedig ein neues Kreuzheer von französischen und italienischen Rittern unter dem Grafen Balduin von Flandern und dem Markgrafen Bonifacius von Montferrat. Die Venetianer waren bereit, die Überfahrt des 40,000 Mann starken Heeres zu besorgen, und der 94jährige, blinde Doge Heinrich Dan-dolo stellte sich selbst an die Spitze. Zuerst nahmen die Kreuzfahrer die 1202.dalmatische Stadt Zara, welche von Venedig abgefallen war und nun dem Dogen übergeben wurde. Dort erschien der byzantinische Prinz Alexius, unterstützt durch eine Gesandtschaft des deutschen Königs Philipp, und bat die Kreuzfahrer, ihm gegen seinen Oheim Alexius Iii. beizustehen, der seinen Vater Isaak Angelus vom Throne gestoßen, geblendet, in ein Kloster gesperrt und sich selbst zum Kaiser gemacht hatte. Da er 200,000 Mark Silbers und die Vereinigung der griechischen Kirche mit der römischen versprach, so waren alle, besonders auch der Papst, damit einverstanden, daß man zuerst gegen Konstantinopel ziehen solle. Als die venetianische Flotte von 1203. 480 Schiffen vor Konstantinopel ankam, nahmen die Kreuzfahrer die griechische Flotte, eroberten den Hafen, zwangen Alexius Iii. zur Flucht und setzten den blinden Isaak Angelus nebst seinem Sohne Alexius Iv. auf den Thron. Da aber Alexius die versprochene Geldsumme nicht bezahlen konnte, und die Kreuzfahrer viele Gewaltthätigkeiten ausübten, so erhoben die Griechen einen Aufstand, Alexius Iv. wurde getödtet, sein Vater Isaak starb vor Schrecken, und 12.April 1204.ein neuer Kaiser, Alexius Murzuphlus, wurde auf den Thron gesetzt. Nun erstürmten die Kreuzfahrer, auch Franken oder Lateiner genannt, Konstantinopel, mordeten und plünderten und zertrümmerten viele herrliche Kunstwerke. Der neue Kaiser wurde gefangen und von der Säule des Theodosius herabgestürzt. Bei der Theilung des Reiches erhielt Graf Balduin von Flandern in dem lateinischen Kaiserthum die Kaiserwürde mit der Hauptstadt Konstantinopel und der Landschaft Thracien. Das Übrige fiel als Lehen der Krone den Venetianern und den Rittern zu: Markgraf von Montferrat erhielt Macedonien und einen Theil Griechenlands als Königreich Thessalonich, andere wurden Herzoge von Achaja, von Athen u. s. w., und die schlauen Venetianer nahmen den ganzen Küstenstrich am adriatischen und ägeischen Meere, ein Stück des Peloponnes und viele Inseln und kauften dem Markgrafen Kandia ab. Auch wählten sie, dem Vertrage gemäß, einen Patriarchen der lateinischen Kirche, und zwar ihren Landsmann Thomas Morosini. Doch gelang es den Lateinern nicht, das ganze byzantinische Reich zu unterwerfen. In Epirns und Ätolien behauptete sich ein Abkömmling des Hauses Angelus; in Asien gründete der von den Griechen zum Kaiser erhobene Theodor Laskaris das Kaiserthum Nicäa, welches Bithymen, Phtygien, Mysiert, Jonien und Lydien umfaßte; ein Nachkomme der Komnenen

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 198

1873 - Heilbronn : Scheurlen
198 Karls Kriege mit Frankreich. Türkenkriege. glimpflich, wenn er sein Feind war, und so immer die eine Partei durch die andere im Schach zu halten. 1835. Darauf unternahm Karl einen Kriegszug gegen Tunis, um den mit dem türkischen Sultan Soliman verbündeten Seeräuber Heyradin Barba- rossa zu bestrafen, der sich des schon von seinem Bruder eroberten Algiers bemächtigt, die ganze Küste von Oran bis Tunis unterworfen und zuletzt sich auch zum Herrn von Tunis gemacht hatte. Karl fuhr, um diesem Seeräuberwesen ein Ende zu machen, mit einer Flotte von 500 Schiffen nach Afrika, erstürmte Goletta, besiegte Heyradin bei Tunis, nahm die Stadt, nöthigte Heyra-, bin zur Flucht und übergab Tunis dem vorigen Besitzer Muley Hassan gegen einen jährlichen Tribut. 22,000 Christensklaven wurden in Freiheit gesetzt. Im nämlichen Jahre rückte Franz, als Sforza in Mailand starb, wieber in Savoyen und Piemont ein, um seine Ansprüche auf Mailanb mit Gewalt 1536. burchzusetzen. Karl fiel mit einem Heere in Sübfrankreich ein und ließ ein anberes von den Nieberlanben her in Norbfrankreich einbringen; boch mußte er wegen Krankheiten und aus Mangel an Lebensmitteln sich zurückziehen. Franz hatte (1536) mit dem Sultan Soliman ein förmliches Bünbniß geschlossen, wonach biefer das Königreich Neapel mit 100,000 Mann anzugreifen versprach. Auch erschien wirklich Barbarossa mit 70 türkischen Galeeren in der Nähe von Otranto und bemächtigte sich des kleinen Hafens Castro. Dieses Bünbniß ist besonbers beßwegen bemerkenswerth, weil bamals zum erstenmal Frankreich sich mit der Pforte gegen Östreich verbanb. Papst Paul Iii. ver- 1538.mittelte in biesem britten Kriege den Waffenstillstanb von Nizza. Auf der Fahrt nach Spanien kam Karl in Aiguesmortes mit Franz zusammen 1539. und nahm sogar seinen Weg über Paris, als er von Spanien nach den Nieberlanben eilte, um einen Ausstanb in Gent zu bämpfen. Darauf unternahm er 1541. gegen den Rath des erfahrenen Anbreas Doria, Dogen von Genua, im Herbst einen Zug nach Algier, von wo aus Hassan Aga, ein Gefährte Heymbins, das Mittelmeer, besonbers Spanien sehr beunruhigte. Aber Stürme und Regengüsse machten, daß er mit großem Verluste an Schiffen und Mannschaft unverrichteter Sache wieber abziehen mußte. Dies benützte Franz, um in 33er-binbung mit den Türken und dem Herzog von Kleve einen vierten Krieg 1542-1544. anzufangen. Karl zog gegen Kleve, zwang den Herzog zur Verzichtleistung auf Gelbern und Zütphen und zur gänzlichen Unterwerfung, brang in Frankreich ein, eroberte mehrere Festungen und zog gegen Paris. Als er schon in Soissons war, hielt es der erschreckte Franz für besser, Frieden zu machen, 1544.und im Frieden von Crespy verzichtete er noch einmal auf Italien, Karl auf Burgunb. 1547 starb Franz, und der schmalkaldische Bunb empfanb es sogleich, daß Karl keinen großen auswärtigen Gegner mehr hatte. Den fünften Krieg führte Karl mit Frankreich, als er die mit Moriz von Sachsen verbünbeten Franzosen wieber aus Lothringen Hinaustreiben wollte. 1553. Er belagerte vergeblich die von dem Herzog von Guise tapfer vertheibigte Stadt Metz und mußte wegen Krankheiten in seinem Heere den Rückzug antreten. Auch mit den Türken hatte Karl ober vielmehr sein Bruder Ferbinand -zu kämpfen, welcher 1526 zum König von Böhmen und Ungarn ernannt worben war. Er hatte in Ungarn eine Partei gegen sich, die sich mit dem Sultan 1525. Soliman verbünbete. Dieser zog nach Ungarn und Östreich und belagerte mit 250,000 Mann und 300 Kanonen die Stadt Wien, welche 20,000 Mann Besatzung und 72 Kanonen hatte. Aber alle Stürme würden helbenmüthig abgeschlagen und Soliman mußte den Rückzug antreten. Darauf brang Fer-

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 152

1873 - Heilbronn : Scheurlen
152 Zweiter und dritter Kreuzzug. die Einwohner, nahmen ihnen einen Strich Landes um den andern wea gründeten Burgen und Städte, wie Thorn, Kulm, Elbing, Königsberg, Marien-bürg welches der Sitz des Hochmeisters würde, eroberten nach 55jährigem Kampfe ganz Preußen und gewannen es für das Christenthum und für die 1283. deutsche Bilbung. Diesen christlichen Orben gegenüber grünbete der muhamebanische Prophet Hassan den Orben der Assasinen, welche aus festen Burgen in Syrien ihren Sitz hatten, den Christen und Sarazenen gleich gesährlich waren und ihrem jeweiligen Oberhaupte, der Alte vom Berge genannt, so im-bebingt gehorchten, daß sie auf seinen Befehl zu Morb und Selbstmord bereit waren. §. 119. 1147. Zweiter Kreuzzug. Konrad m.? Ludwig vii. von Frankreich. Als Nureddin, Sultan von Mosul, Edessa eroberte und zerstörte, die Einwohner theils tödtete, theils gefangen fortführte, und die Grenzen des Königreichs Jerusalem bedrohte, so gelang es dem beredten Abt Bernhard von Clairvaux, den König Ludwig Vii. von Frankreich, dessen Krieger kurz vorher bei der Erstürmung Vitrys eine Kirche angezündet und 1300 Menschen darin verbrannt hatten, dahin zu vermögen, daß er zur Buße für diesen Frevel einen Zug ins heilige Land unternahm. Bald barauf kam Bernhard nach Deutschland und bewog nach lange vergeblichen Vorstellungen auch den König Konrad Iii. von Deutschland durch seine begeisternde Anrede in Speier Zu einem neuen Kreuzzuge. Konrad zog mit 70,000 schwerbewaffneten Reitern und einer Menge Fußvolk durch Ungarn und das griechische Reich nach Kleinasien, würde aber durch die Treulosigkeit der griechischen Wegweiser in eine wasserlose Einöde verlockt, wo das Heer den Seldschukken in die Halde fallen mußte. Die Deutschen wurden bei mehrtägigen Angriffen der leicht biweglichen Seldschukken so gänzlich geschlagen, daß kaum der zehnte Theil entratn. Konrad kehrte mit dem Rest seines Heeres nach Nicäa zurück. Doit traf sie Ludwig mit seinem Heere von 60,000 Mann und zog, um einem!ähnlichen Schicksale zu entgehen, über Smyrna nach Ephesus, wurde aber in der Nähe des Flusses Mäander gleichfalls von den Seldschukken überfallen ihd verlor einen großen Theil seines Heeres. Als er nach Pamphylien kam, ~" sich mit wenigen Begleitern nach Antiochia ein, während sein Heer durch die Griechen eben dahin geleitet werden sollte. Aber der gr 1148. desselben kam durch den Verrath der Griechen und durch die Seldsclrkken um. Ms im solgenben Jahre Ludwig von Antiochia, Konrab von Komantinopel aus sich nach Palästina einschiffte, und beibe in Jerusalem zusamnenkamen, brachen sie mit dem König Balbuin Iii. zur Belagerung von Damaskus auf. Auch diese Unternehmung würde durch den Verrath der morgellänbischen Christen vereitelt, und so mußten die beibett Könige unverrichteter (§ache nach 1149. Europa zurückkehren. , §. 120. 1189. Dritter Kreuzzug. Friedrich L, Philipp August von Frankreich Richard Löwenherz vou England. Der tapfere Kurbe Salabin, ein Mattn von vorzüglichen Eienschasten, 1173. hatte sich nach Nurebbins Tod Ägyptens bemächtigt, alles Land >on Kairo bis Aleppo an sich gebracht und umschloß in einem Halbkreis Äs schmale er zu Lande ßte Theil

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 153

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Dritter Kreuzzug. 153 Königreich Jerusalem. Nach mehrjährigem Kampfe wurden die Christen unter ihrem König Guido von Lusignan in der Schlacht bei Liberias gänz-1187. lich geschlagen, Guido und viele Edle gefangen genommen. Die Städte Si-don, Joppe, Ber^tus, Mon und andere fielen in Saladins Hände, und er hielt seinen Einzug in Jerusalem. Alle Kreuze wurden herabgestürzt; aber alle Arme, Kranke und Gefangene behandelte Saladin mit der edelsten Groß-muth. Die Nachricht von dem Fall Jerusalems erweckte im Abendlande neue Begeisterung für einen Kreuzzug, und sogar der alte Kaiser Friedrich Barbarossa beschloß, seinen vielen Heldenthaten noch einen Kreuzzug anzureihen. Er zog mit 100,000 Mann über Ungarn und Bulgarien nach Konstantinopel, 1189. hatte mit den treulosen Griechen viele Widerwärtigkeiten und auch Kämpfe, setzte nach Kleinasien über, schlug bei Jkonium die überlegene Macht der Seld-1190. schütten, erstürmte die reiche Stadt und zog nach Cilicien. Als er aber in der Nähe von Seleucia in den Fluß Kalykadnus (Saleph) sprengte, weillo.juni 1190. ihm der Zug über die schmale Brücke zu langsam gieng, so wurde er von den Wellen fortgerissen und als Leiche herausgezogen. Die Trauer des Heeres war unbeschreiblich. Den Rest des Heeres führte sein zweiter Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, über Tarsus nach Antiochia, wo viele an der Pest umkamen, und von da nach Akkon, das der wieder entlassene König Guido belagerte. Hier war es, wo er für die deutschen Pilger den Deutschherren- Orden stiftete und bald darauf starb. Nur noch 5000 deutsche Krieger wa-1191. ren übrig, welche an der weiteren Belagerung theilnahmen. Im Frühlinge dieses Jahres landeten die Könige Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich vor Akkon, und12.Juli. nun mußte sich die Stadt ergeben. Da das Lösegeld für die Gefangenen von Saladin nicht sogleich herbeigeschafft wurde, so ließ Richard 2500 derselben niederhauen. Auch gegen seine Verbündete benahm er sich so hochmüthig und roh, daß Philipp August, der sich ganz in Schatten gestellt sah, 18 Tage nach der Einnahme von Akkon wieder abreiste. Herzog Leopold von Östreich, welcher bei der Belagerung sich rühmlich gehalten hatte, zog gleichfalls wieder ab, weil, wie man sagt, Richard die östreichische Fahne, welche Leopold auf einem Thurm aufgepflanzt hatte, herunterreißen und in den Koth treten ließ. So hielt nur noch Richard aus. Er gab zwar in seinem Kampfe mit Saladin, besonders bei Joppe, so glänzende Proben seiner persönlichen Tapferkeit und Tollkühnheit, daß die saracenischen Mütter ihre weinenden Kinder noch lange mit dem Rufe: „König Richard kommt!" zum Schweigen brachten; aber an Feldherrnkunst war er Saladin nicht gewachsen, daher ihm auch die Eroberung Jerusalems, welche der Zweck des Kreuzzuges war, nicht gelang. Er schloß endlich mit Saladin einen dreijährigen Waffenstillstand, wonach die Christen 1192. die Seestädte von Tyrus bis Joppe und einige andere Landstriche erhielten und ungehindert zum heiligen Grabe wallfahren konnten. Guido von Lusignan erhielt das Königreich Cypern. Graf Heinrich von Champagne wurde König von Jerusalem, ohne Jerusalem zu besitzen. Auf seiner Rückreise litt Richard zwischen Venedig und Aquileja Schiffbruch, mußte die weitere Reise zu Land machen, wurde in Wien erkannt und von dem vor Akkon so schwer beleidigten Herzog Leopold von Östreich gefangen genommen. Dieser lieferte ihn an Kaiser Heinrich Vi. aus, der ihn, als Bundesgenossen seines Gegners Tankred in Sicilien und als die Stütze des welfischen Hauses, in Trifels, später in Worms gefangen hielt und nur gegen ein Lösegeld von 150,000 1192. Mark Silbers freigab. (Nach den neuesten Untersuchungen hat der Konflikt 1194.

5. Das Mittelalter - S. 89

1885 - Heilbronn : Henninger
16. Kap. Sturz der Hohenstaufen. Ende der Kreuzzüge etc. 89 und haben dies auch einige Zeit vermocht. Teilweise aber erklärt sich aus diesen trostlosen Zuständen des deutschen Reichs, die freilich von der über Italien hereinbrechenden Verwirrung noch überboten wurden, die Volkssage, dafs Friedrich Ii. nicht tot sei, sondern im Kyffhäuser verzaubert schlafe, dereinst aber wiederkommen werde zur Aufrichtung des Rechtes und des Reiches: eine Sage, die durch Irrtum später auf den Rotbart bezogen wurde. c. Nicht lange nach der Katastrophe des staufischen Hauses erlosch auch die Bewegung der Kreuzzüge, 1244 war Jerusalem wieder verloren gegangen; 1248 hatte Ludwig Ix. oder der Heilige von Frankreich im sechsten Kreuzzug Ägypten angegriffen und Damiette erobert, war aber im April 1250 vor Mansurah zur Waffenstreckung genötigt worden und hatte sich loskaufen müssen; 1270 starb er bei der Belagerung von Tunis, nach dem Frankreich damals zuerst seine Hand ausstreckte (siebenter Kreuzzug); er erlebte es nicht mehr, dafs die Stadt sich an seinen Bruder Karl von Anjou ergab und 15 Jahre Tribut zu zahlen versprach. Von Ägypten aus, das von den Christen nie bezwungen ward, führten die Moslemin den letzten Streich; unter Sultan Kelaun eroberte dessen kriegerische Leibwache, die Mamelücken, im April 1291 Akkon, das letzte Bollwerk der Christen im heiligen Lande. Von den drei geistlichen Ritterorden setzten den Kampf gegen die Saracenen nur die Johanniter fort, zuerst von Cypern, seit 1310 aber von Rhodos, seit 1530 von Malta aus; der Deutschorden hatte längst ein anderes verheifsungsreiches Feld seiner Thätig-keit gefunden (S. 83); der Templerorden, der in Wohlleben versank, wurde auf Betreiben Philipps Iv. von Frankreich, welcher nach den Reichtümern des Ordens lüstern war, von Papst Clemens V. 1312 aufgehoben und der letzte Grofsmeister Jakob von Molay 1314 „als Ketzer“ verbrannt. Die Begeisterung für die Heerfahrten gegen die Saracenen war längst verraucht; der Mifsbrauch, der mit den Kreuzzügen gegen Manfred und andere Gegner der Kurie getrieben wurde, nahm ihnen vollends den Boden in den Massen, die bereits auch daran erinnert wurden, dafs Christus nicht im heiligen Grabe ruhe, sondern zur Rechten des Vaters sitze. d. W enn aber auch die Kreuzzüge ihr direktes Ziel verfehlten und ganz Palästina nach 192 Jahren in die Hände der

6. Das Mittelalter - S. 78

1885 - Heilbronn : Henninger
78 Iii. Periode. machten sich an der Spitze grofser Vasallenlieere 1189 auf den Weg; aber Friedrich I. fand, nachdem er mit dem schlagfertigsten Heer“, das Deutschland je im Mittelalter aufgebracht, die Seldschucken bei Philomelion in Kleinasien gänzlich besiegt hatte, am 10. Juni 1190 im Flusse Seleph (Kalykädnos) in Kilikien durch einen Unfall einen jähen Tod; das deutsche Heer löste sich auf, ein Teil nur zog unter des Kaisers Sohn Herzog-Friedrich von Schwaben vor Akk on oder Ptolemäis (Stiftung des Deutschordens; s. S. 72), das dann nach heldenmütiger Verteidigung im Juli 1191 sich an die vereinigten Kreuzfahrer ergeben mufste. Aber unter diesen selbst herrschte Zwietracht, so dafs Richard I. 1192 sich an einem Vertrage mit Saladin genügen lassen mufste, kraft dessen Pilger ohne Waffen sollten nach Jerusalem wallfahrten dürfen. Darauf kehrte Richard I. nach Europa zurück; Saladin aber, der eifrige und doch grofsherzige Vorkämpfer des Islam, starb im März 1193 zu Damaskus. Vierzehntes Kapitel. Das Zeitalter Papst Iiinocentius’ Iii. 1190—1216. a. Als Friedrich I. nach dem heiligen Lande aufbrach, liefs er seinen Sohn Heinrich Vi. als Erben seiner Gewalt zurück (1190—1197). Dieser gewaltige Fürst wufste sich zunächst gegen eine weitverzweigte Fürstenverschwörung zu behaupten, an der vor allem Heinrich der Löwe und sein Verwandter, Richard I. von England, sich beteiligt hatten; der englische König wurde auf dem Rückweg aus Palästina 1192 bei ’Wien abgefangen und mufste ein hohes Lösegeld zahlen, und Heinrich der Löwe sah sich zur Unterwerfung genötigt, wogegen sein Sohn Heinrich Aussicht auf die Pfalzgrafschaft bei Rhein erhielt. Dann gelang Heinrich Vi. auch der — 1191 vor Neapel kurz nach der Kaiserkrönung gänzlich gescheiterte •— Versuch, das unteritalische Erbe seiner Gemahlin Ivonstanze zu erobern, nachdem der von den normännischen Baronen erhobene Gegenkönig Tankred von Lecce plötzlich gestorben war; in raschem Anlauf gewann Heinrich 1194 an der Spitze seiner wohlbewaffneten Dienstmannen das Festland, dann auch Sicilien, wo er am Weihnachtstage 1194 zu Palermo gekrönt ward; eine Verschwörung der Romanen gegen die deutsche Herrschaft wurde blutig niedergeschlagen, und so mächtig fühlte sich der Kaiser, dafs er damals mit den Fürsten 294

7. Das Mittelalter - S. 70

1885 - Heilbronn : Henninger
70 Iii. Periode. 1118) dringend die Glaubensgenossen im Abendland um Hilfe bat: die Christenheit trat also geschlossen auf den Plan. Gleichwohl waren die Schwierigkeiten, die sich dem Zug entgegentürmten, ungeheuer; nicht blofs erlagen die zuchtlosen Scharen Peters von Amiens, Walthers von Pacy und Walthers von Sensaveir (Habenichts), Emichos von Leiningen, des Priesters Gottschalk, welche furchtbare Judenverfolgungen als Einleitung des Kampfes gegen die Saracenen angestellt hatten, teils schon in Ungarn und Bulgarien, teils in Kleinasien; auch das wohlgeordnete und wohlbewaffnete Ritterheer französischer und italienischer Nationalität — denn die Deutschen hielten sich wegen des Gegensatzes zu Urban Ii. zurück —, das sich 1096 in Bewegung setzte und unter seinen Anführern Adhemar, Bischof von Puy, dem päpstlichen Legaten, Hugo von Vermandois, Stephan von Blois, Raimund Iy. von Toulouse, Gottfried von Bouillon, dem Pierzog von Niederlothringen, und den Normannen Boemund von Tarent und seinem Neffen Tankred nach Konstantinopel zog, entging nur mit Not dem Verderben. Von Alexios gegen feste Zusicherungen unterstützt, setzte das der Sage nach 600 000, in Wahrheit wohl etwa 100 000 Kriegsfähige zählende Heer 1097 nach Kleinasien über, eroberte Nikäa und schlug unter der Anführung von Stephan von Blois am 1. Juli die türkischen Reitermassen bei Dory-läon aufs Haupt, wodurch der Marsch durch die Halbinsel frei wurde. Gottfrieds Bruder Balduin machte sich zum Herrn der christlichen Stadt Edessa am linken Ufer des Euphrat, während das Hauptheer nach langer Belagerung Antioelua am Oröntes in Syrien im Juni 1098 einnahm und die Scharen Kerboghas, des Statthalters (Emirs) von Mossul, welcher die Kreuzfahrer sofort in der Stadt eingeschlossen hatte, durch einen erfolgreichen Ausfall zersprengte. Nach langem Hader über den Besitz der Stadt, die dann Boemund für sich behielt, zog das allmählich bis auf 20 000 Mann geschwächte Heer am Meere entlang, von wo es den Weg nach Jerusalem einschlugr das mittlerweile von den Truppen des fatimidischen Kalifen von Ägypten erobert worden war; aber am 15. Juli 1099 fiel die Stadt in die Hand der stürmenden Kreuzfahrer, welche alles was ungläubig war ohne Gnade abschlachteten. Nun wurde Gottfried von Bouillon zum König von Jerusalem gewählt und schlug am 12. August den Angriff eines kolossalen ägyptischen Heeres bei Askalon zurück, wodurch die Herrschaft der Christen im heiligen Lande erst gesichert wurde. Viele Kreuzfahrer
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