Friedrich I. Barbarossa.
133
Jetzt griff Heinrich zu den Waffen; allein er wurde geschlagen, eilte (1182s
nach Erfurt und bar hier seinen Kaiser um Gnade. Als der Stolze auf den
Knieen lag, da gedachte Friedrich des Tages zu Chiavenna und des Wechsels
der menschlichen Schicksale. Gerührt und mit Thränen in den Augen hob
er seinen ehemaligen Freund und Waffengefährten aus und sprach: „Dennoch
bist du selbst die Ursache deines Unglücks." Er begnadigte ihn unter der
Bedingung, daß er drei Jahre lang das beleidigte Vaterland meide und ließ
ihm sein väterliches Erbe, Braunschweig und Lüneburg. Heinrich der
Löwe ging noch im Frühling desselben Jahres in die Verbannung zu seinem
Schwiegervater Heinrich Ii., König von England Z.
Unterdessen war der 1177 geschlossene Waffenstillstand mit den Lom-
barden abgelaufen. Das gegenseitige Unglück hatte beide Parteien zu mil-
deren Gesinnungen gebracht. Im Jahre 1183 kam deshalb zu Kostnitz 2s
ein vollständiger Friede zu Stande: „der Kaiser blieb Oberherr der Lom-
bardei. die Städte aber wählten ihre Obrigkeiten selbst."
Im folgenden Jahre (1184) ging Friedrich zum sechsten Male nach
Italien, diesmal ohne Heer; überall wurde er mit Jubel empfangen und
im Jahre 1186 wurde sein Sohn lind Nachfolger Heinrich Vi. mit der nor-
männischen Prinzessin Konstantia, der Erbin von Neapel und Sizilien H
vermählt.
Plötzlich kam die Schreckensnachricht nach Europa, daß Jerusalem von
Saladin, dem Sultan von Aegyten und Syrien, erobert worden sei (1187).
Ein Nus des Jammers und der Trauer ging durch die ganze Christenheit
und bald wurde überall gerüstet von der Nord- und Ostsee bis südlich an
die Meerenge von Messina.
Mit dem Frühling des Jahres 1189 versammelte sich aus allen Ge-
genden Deutschlands bei Regensburg eine Schaar von 150,000 Mann zum
dritten Kreuzzuge. Der greise Barbarossa stellte sich an die Spitze der
Kreuzfahrer. Die Regierung des Reiches überließ er seinem Sohne Heinrich Vi.
Schon war der Kaiser mit seinem Heere nach vielen Kämpfen, Mühseligkeiten
und Gefahren i) nach Selcuzia im südöstlichen Kleinasien vorgedrungen. Als
das Krenzheer von Seleuzia aufbrach und über den Kalykadnus 2j, an wel-
chem jene Stadt liegt, setzte, sprengte der Kaiser, weil der Zug wegen der
schmalen Brücke sehr langsam vorwärts ging, mit seinem Pferde in den
Strom. Da ergriffen die Wellen das Roß des heldenmüthigen Greises und
rissen beide fort. Noch einmal arbeitete er sich empor, ein Ritter stürzte
sich ihm nach. Wohl brachte dieser den Körper an das Land, die Helden-
seele war entflohen. So fand der deutsche Kaiser im fernen Osten seinen
Tod am 10. Juni 1190, im 69. Jahre seines Lebens im 38. seiner *)
*) H ei n r ich Ii. war der erste König aus dem Hause Anjou oder Platagenet,
das (nach den Königen ans dem Hanse der Normannen 1066—1154, vergt. S. 105.
Anm. 2.) von 1154—1485 in England herrschte.
-) Kostnitz oder Konstanz, badische Stadt am Bodensee. — Kalykadnus,
Küstenfluß des mittelländischen Meeres, jetzt Saleph oder Seleph genannt.
3) , Der Nesse Robert Gniskard's (S. 122.) Rogger Ii., hatte Sizilien, nach
Vertreibung der Sarazenen, mit Unteritalien vereinigt im Jahre 4130,
4) Vcrgl. Schwäbische Kunde, Gedicht von Uhland.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich_Ii Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich_Vi Heinrich Konstantia Jerusalem_von
Saladin Barbarossa Barbarossa Heinrich_Vi Heinrich Seleuzia Robert_Gniskard's Uhland
Extrahierte Ortsnamen: Erfurt Chiavenna Lüneburg England Italien Neapel Sizilien Europa Syrien Ostsee Messina Deutschlands Regensburg Selcuzia Kleinasien Kalykadnus England Sizilien Unteritalien
134
Mittlere Geschichte.
Regierung; ein Held gewaltig und fromm, wie sein Vorbild Karl der Große.
— Ueber alle Beschreibung war die Bestürzung und Trauer des Heeres.
Jeder glaubte in ihm seinen Vater verloren zu haben. Tiefgebeugt zogen
die Kreuzfahrer *) weiter und beerdigten in Tyrus die Gebeine des großen
Kaisers.
In Deutschland wollte und mochte man lange nicht glauben, daß
der Schirmherr des Reiches, der gefürchtete und geachtete Rothbart wirklich
gestorben sei. Die Volkssage hat ihn nach Thüringen in den Kyffhäuser^)
versetzt. Dort sitzt er im unterirdischen Saale, nachdenkend und sinnend
am marmornen Tisch. Zu Zeiten gelingt es einem Sterblichen in jenes
Gemach zu dringen, dann wacht der Kaiser ans seinem Schluinmer aus,
schüttelt den rothen Bart und begehrt Kunde, ob noch krächzende Raben des
Berges Felsenhöhe umkreisen. So lange die schwarzen Vögel noch um die
öde Felsenkrone flattern und ein Adler sie nicht Hinweggetrieben hat, so
lange, meldet die Sage, verharrt der Kaiser in seiner verfallenen Burg.
Vernimmt er, daß sie noch kreischen, dann blickt er düster vor sich hin, seufzt
tief auf und spricht: „Schlafe wieder ein, müde Seele, noch muß ich hun-
dert Jahre harren, bevor ich wieder unter meinem Volke erscheine."
30. Kaiser Friedrich Ii. 1215- 1250.
1. Heinrich Vi. 1190—97. Philipp von Schwaben 1198—1208 und Otto Iv. von
Braunschweig 1198—1215. Friedrich Ii., gekrönt 1215 zu Aachen als deutscher König
und zu Rom 1220 als römischer Kaiser. Friedrich Ii. in Unteritalien; vierter Kreuz-
zug 1228—29. 2. Friedrich des Ii. Krieg mit den Lombarden 1231—50: Empörung
Heinrich's 1235. Schlacht bei Cortenuova 1237. Mongolenschlacht bei Wahlstatt
1241. 3. Kirchenversammlnng zu Lyon 1245. Die Gegenlonige: Heinrich Raspe,
1246—47. Wilhelm von Holland 1247—56. Friedrich des Ii. Tod 1250.
1, Heinrich Vi. (1190 — 1197), Sohn und Nachfolger Friedrich
Barbarossa's, verband mit den Kronen, welche sein Vater getragen hatte, noch
überdies als Gemahl der Konstantia, die sizilische Königskrone. Als er, kaum
32 Jahre alt, im Jabre 1197 zu Messina gestorben war, fielen seine Erbländer
(Neapel und Sizilien) an seinen dreijährigen Sohn Friedrich, dessen Vor-
mund Papst Innocenz Iii. war; in Deutschland aber wurde von der
hohenstausischen Partei Heinrich's jüngster Bruder, Philipp von Schwaben
(1198 — 1208), von der welfischen Partei der zweite Sohn Heinrich des
Löwen, Otto Iv. von Braunschweig (1198 —1215), zum Könige ge-
wählt. Philipp war im Kampfe mit seinem Gegner meist glücklich, wurde
aber von dem Psalzgrafen Otto von Wittelsbach im Jahre 1208 ermordet,
worauf Otto in Deutschland allgemeine Anerkennung fand und auch zum
An diesem dritten Kreuzznge nahmen auch noch Richard Löwenherz, König
von England und Philipp August, König von Frankreich, Theil; trotzdem endigte
derselbe wie der zweite auch erfolgslos im Jahre 1191. (Kursus 2. S. 136—142.)
2) Der Kyfshäuser ist ein Bergrücken an der Grenze des Thüringer Waldes
und der goldenen Aue, im jetzigen Fürstenthum Schwarzbnrg-Rndolstadt. Auf dein
höchsten Punkt des Kvsfhäuser's stand die Burg Kyffhausen, von der jetzt nur noch
ein mitten von einander geborsteter Thurm, ein gewölbter Gang (Thor), ein Brunnen
und einige Mauerreste übrig sind.
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Friedrich_Ii Friedrich Heinrich_Vi Heinrich Philipp_von_Schwaben Philipp Otto Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich_Raspe Heinrich Wilhelm Friedrich Heinrich_Vi Heinrich Friedrich
Barbarossa's Friedrich Friedrich Friedrich Innocenz_Iii Innocenz Philipp_von_Schwaben Philipp Heinrich_des
Löwen Heinrich Otto Philipp Philipp Otto_von_Wittelsbach Otto Otto Richard_Löwenherz Philipp_August Philipp August
Extrahierte Ortsnamen: Tyrus Deutschland Braunschweig Unteritalien Cortenuova Holland Messina Neapel Sizilien Deutschland Braunschweig Deutschland England Frankreich Burg_Kyffhausen
Maximilian I.
159
wurde der mächtigste Herrscher der Erde, da er, als Karl V. (1519—1556),
auch den deutschen Kaiserthron bestieg und die neuentdeckten Länder Ame-
rika's (Westindien, Mérito und Peru) besaß, überdies auch die spanischen
Nebenländer Neapel, Sizilien und Sardinien *) beherrschte. — Durch ein
drittes Ehebündniß verschaffte Marimilian dem Habsburgischen Hause die
Kronen Ungarn und Böhmen, indem er den König dieser Länder, Wla-
dislav, bewog, ihm die Hand seiner Tochter Anna für seinen zweiten Enkel
Ferdinand zu versprechen. Die Vermählung wurde 1521 vollzogen und
nachdem Wladislav's Sohn und Nachfolger, Ludwig Ii., in der Schlacht bei
Mohacz2, gegen die Türken (1526) gefallen war, bestieg Ferdinand den Thron
beider Länder.
Marimilian war ein ebenso gründlicher Kenner als eifriger Beschützer
der Wiffenschaften und Künste. Außer seiner Muttersprache redete und schrieb
er das Lateinische, Italienische und Französische, ja er soll sich einmal mit
sieben Hauptleuten in sieben verschiedenen Sprachen unterhalten haben. Er
war von Gestalt groß und schlank, dabei breit von Schultern und von einer
fast unglaublichen Körperstärke. Durch seine Adlernase erinnerte er an Ru-
dolf von Habsburg; edel und schön waren die Züge seines Antlitzes; die
Gesichtsfarbe war roth und weiß; seine Augen braun und glänzend, sein
hellblondes Haar wallte in langen Locken aus seine Achseln herab. Er war
stets freundlich und herablassend. Seinen Muth bewies er bei jeder Gelegen-
heit. Auf der Jagd, beim Turnire und auf dem Schlachtfelde. Bekannt
ist die Erzählung, wie er einst (1493) in Tirol, dessen felsige Alpenhöhen
seine liebsten Jagdplätze waren, sich, beim rastlosen Verfolgen einer Gemse,
auf der Marti ns wand?) so verklettertc, daß man ihn bereits verloren gab,
als noch zur rechten Zeit Bergleute herbeieilten und ihn vom schrecklichen
Hungertode erretteten. — Auf dem Reichstage zu Worms (1495) fand sich
ein französischer Ritter (Claude de Barre) von riesenhafter Größe ein und
hing seinen Schild an seiner Wohnung auf mit der Forderung, „dafern ein
Deutscher auf Leib und Leben, auf Gefängniß oder Rittergabe mit ihm zu
kämpfen wage, wolle er den Kampf bestehen." Lange mochte es Niemand
wagen mit diesem Goliath in die Schranken zu treten. Endlich ritt ihm
aus der Reihe der Deutschen in glänzender Waffenrüstung und mit geschlos-
senem Visire ein Ritter entgegen und nach kurzem Kampfe flog der über-
müthige Franzose aus'dem Sattel in den Sand. Als nun der Sieger das
Visir öffnete — siehe, da war es kein Linderer als der Kaiser selbst, und
mit lautem Jubelruf wünschten ihm Alle Glück zu diesem Siege, den sich
das ganze deusche Volk zur Ehre rechnete. — Als Marimilian im Bunde
mit Heinrich dem Viii.3) von England und dem Papste Leo dem X. Krieg
*) Neapel, wo bis 1435 das Haus Anjou (S. 1383 herrschte, hatte Ferdinand
der Katholische 1504 erobert. Sizilien gehörte seit 1282 (vgl. S. 140. Anm. 1.),
Sardinien (S. 136. Anm. 2.) seit 1324 zu dem Königreich Aragonien.
2) Mohacz, Marktflecken in Ungarn an der Donau (unter dem 46. Breiten-
grad). — Die Martinswand bei dem Dorfe Zirl unweit Innsbruck.
3) In England folgte ans das Haus Anjou oder Plan tag en et 1154—1485
(S. 133. Anm. 1.; mit Heinrich des Viii. Baker) das Hans Tndor 1485—1603.
— In Frankreich folgten auf die Kapetinger (S. 129. Anm. 3.) die Balois
1328—1498, dann beginnt mit Ludwig dem Xii. (1498—1515) die Königsreihe aus
dem Hause Orleans 1498—1589.
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Extrahierte Ortsnamen: Westindien Peru Neapel Sizilien Sardinien Habsburg Worms England Neapel Haus_Anjou Sizilien Sardinien Aragonien Ungarn Donau Dorfe_Zirl England Haus_Anjou Frankreich
Konradin.
139
blieb entschlossen, das Erbe seiner kaiserlichen Ahnen zu erringen oder ihrer
würdig unterzugehen, und lieber einen gefährlichen schwierigen Kamps zu
beginnen, als daheim sicher aber rühmlos zu lebe». Mit echt ritterlichem
Sinne verkaufte und verpfändete er noch die letzten Trümmer der hohen-
staufischen Güter tu Schwaben und warb dafür ein Heer, an dessen Spitze
er, in Gesellschaft seines Jugendfreundes, des Prinzen Friedrich von
Badens, im Jahre 1267 den Zug über die Alpen antrat.
2. Anfangs ging das Unternehmen glücklich von Statten, da kam es
(am 24. August 1268) bei Tagliacozzo^) zu einer Schlacht. Die Fran-
zosen wurden überwunden und zurückgetrieben. Da überließen sich die
Deutschen einer grenzenlosen Freude, sie plünderten das Gepäck und zer-
streuten sich der Beute wegen. Viele auch legten die Panzer und Waffen
ab, um von den Anstrengungen des heißen Tages auszuruhen. Plötzlich
brach eine Schaar von französischen Rittern aus einem Hinterhalte hervor
und verbreitete allgemeine Bestürzung und Verwirrung. Wer fliehen konnte,
floh. Konradin eilte mit seinem Freunde Friedrich, nachdem sie lange
ritterlich gekämpft hatten, nach der Meeresküste, um zu Schiffe nach Sizilien
zu entkommen. Sie wurden aber erkannt, gefangen genommen und an Karl
von Anjou ausgeliefert. Dieser beschloß blutige Rache an ihnen zu nehmen.
Er setzte ein Gericht nieder, welches über die Gefangenen als Empörer und
Hochverräthcr das Todesurtheil sprechen sollte. Da trat aber einer der ver-
sammelte» Ritter, Guido von Suzara, auf und sprach; „Konradin frevelte
nicht, indem er versuchte, sein angestammtes väterliches Recht durch einen
Krieg zu gewinnen; und Gefangene schonend zu behandeln, gebietet göttlich
und menschlich Recht." Alle übrigen stimmten ihm bei bis auf den nichts-
würdigen Robert von Bari und das genügte dem Tyrannen, das Todes-
urtbeil über alle Gefangenen auszusprechen.
Konradin saß mit seinem Freunde beim Schachspiel, als ihm das
Todesurtheil angekündigt wurde. Er verlor jedoch die Fassung nicht. Die
wenige ihm gelassene Zeit benutzte er, gleich seinem llnglücksgefährten, um
sein Testament zu machen und sich mit Gott durch Beichte und Gebet aus-
zusöhnen. Am 29. Oktober 1268 wurden die Unglücklichen zum Richt-
platz nahe vor den Thoreir geführt, von wo ans man die herrlichste Aus-
sicht auf den zauberisch schönen Meerbusen von Neapel hat. Schon harrte
ihrer daselbst eine große Volksmenge und aus dem Blutgerüste der Henker
mit bloßen Füßen und aufgestreiften Aermeln. Jetzt trat jener ungerechte
Richter auf und las der versammelten Menge das Urtheil vor. Da sprang
Graf Robert von Flandern, Karl's eigner Schwiegersohn, von gerechtem
Zorn überwältigt, hervor und rief: „Wie darfst du frecher Schurke einen so
großen und herrlichen Ritter zum Tode verurtheilen?" Zugleich traf er ihn
mit dem Schwerte dergestalt, daß er für todt hinweggetragen wurde. Der
König, welcher atis dem Fenster der gegenüber gelegenen Burg der Hinrich-
lung zusah, verbiß seinen Zorn, da er sah, daß die französischen Olittcr des
Grasen That billigten. Das Urtheil blieb aber ungeändert. Hieraus sprach 1
1) Baden, eine seit 1100 aus Theilen der Herzogthnmcr Schwaben und Fran-
ken gebildete Markgrafschaft, seit 1806 Großherzogthnm. — Tagliacozza, Stadt
östlich von Rom, im Königreich Neapel. Die Schlacht wird auch nach dem unweit
gelegenen Orte Sknrkola benannt.
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Extrahierte Personennamen: Konradin Konradin Friedrich_von
Badens Friedrich August Konradin Konradin Friedrich Friedrich Karl
von_Anjou Karl Guido_von_Suzara Robert_von_Bari Konradin Konradin Robert_von_Flandern
Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Sizilien Neapel Baden Schwaben Fran- Rom Neapel
Konradin. 139
Franzosen wurden berwunden und zurckgetrieben. Da berlieen sich die Deutschen einer grenzenlosen Freude, sie plnderten das Gepck und zerstreuten sich der Beute wegen. Viele auch legten die Panzer und Waffen ab, um von den Anstrengungen des heien Tages auszuruhen. Pltzlich brach eine Schaar von franzsischen Rittern aus einem Hinterhalte hervor und verbreitete allgemeine Bestrzung und Verwirrung. Wer fliehen konnte,
floh. Konradin eilte mit seinem Freunde Friedrich, nachdem sie lange ritterlich gekmpft hatten, nach der Meereskste, um zu Schiffe nach Sicilien zu entkommen. Sie wurden aber erkannt, gefangen genommen und an Karl von Anjou ausgeliefert. Dieser beschlo blutige Rache an ihnen zu nehmen. Er setzte ein Gericht nieder, welches der die Gefangenen als Emprer und Hochverrther das Todesurtheil sprechen sollte. Da trat aber einer der versammelten Ritter, Guido von Suzara, auf und sprach:
Konradin frevelte nicht, indem er versuchte, sein angestammtes, vterliches Recht durch einen Krieg zu gewinnen, und Gefangene schonend zu behau-deln, gebietet gttlich und menschlich Recht." Alle brigen stimmten ihm bei bis auf den nichtswrdigen Robert von Bari und das gengte dem Tyrannen, das Todesurtheil der alle Gefangenen auszusprechen.
Konradin sa mit seinem Freunde beim Schachspiel, als ihm das Todesurtheil angekndigt wurde. Er verlor jedoch die Fassung nicht. Die wenige ihm gelassene Zeit benutzte er, gleich seinem Unglcksgefhrten, um sein Testament zu machen und sich mit Gott durch Beichte und Gebet aus-zushnen. Am 29. Oktober 1268 wurden die Unglcklichen zum Ri ch t - Konradin's platz nahe vor den Thoren gefhrt, von wo aus man die herrlichste Aus- Tod. ficht auf den zauberisch fchnen Meerbusen von Neapel hat. Schon harrte ihrer daselbst eine groe Volksmenge und auf dem Blutgerste der Henker mit bloen Fen und aufgestreiften Aermeln. Jetzt trat jener ungerechte Richter auf und las der versammelten Menge das Urtheil vor. Da sprang Graf Robert von Flandern, Karl's eigener Schwiegersohn, von ge-rechtem Zorn berwltigt, hervor und rief: Wie darfst du frecher Schurke einen so groen und herrlichen Ritter zum Tode verurtheilen?" Zugleich traf er ihn mit dem Schwerte dergestalt, da er fr tobt hinweggetragen wurde. Der König, welcher aus einem Fenster der gegenber gelegenen Burg der Hinrichtung zusah, verbi seinen Zorn, da er sah, da die franzsischen Ritter des Grafen That billigten. Das Urtheil blieb aber ungendert.
Hierauf sprach Konradin zu den schweigenden Zuschauern: Vor Gott habe ich als Snder den Tod verdient; hier aber werde ich ungerecht ver-dmmt. Ich frage alle die Getreuen, fr welche meine Vorfahren hier vterlich sorgten, ich frage alle Hupter und Fürsten dieser Erde, ob der des Todes schuldig ist, welcher seine und seiner Völker Rechte vertheidigt?"
Diese Worte erzeugten Rhrung, aber keine That. Da warf Konradin seinen Handschuh vom Blutgerst herab, damit er seinem Vetter, Peter,
König von Aragonien1), berbracht wrde, zum Zeichen, da er ihm alle Rechte auf Unteritalien und Sicilien bertrge. Dann nahm er Abschied
*) Die christlichen Bewohner Spanien's hatten sich feit dem 9. Jahrhundert von Nordspanien aus, wo sie sich gegen die Araber (6.91. Anm. 1.) behauptet,
wieder des grten Theils des Landes bemchtigt und die Knigreiche Aragonien (Nordost-Spanien) und Kastilien (Nordwest-Spanien) gegrndet. Peter von Aragonien, der Gemahl der Tochter Manfred's, bemchtigte sich 1282 der Insel
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Extrahierte Personennamen: Konradin Konradin Konradin Konradin Friedrich Friedrich Karl_von_Anjou Karl Guido_von_Suzara Konradin Konradin Robert_von_Bari Konradin Konradin Robert_von_Flandern Konradin Konradin Konradin Konradin Peter Peter_von_Aragonien
141
l„ng des Arztes. Als der König sein Ende herannahen fühlte, fragte er
Gourdon, warum er so feindselig nach ihm gezielt habe. „Du tödtetest
mit eigner Hand meinen Vater und meine zwei Brüder." versetzte jener,
„und mich wolltest du hängen lassen." Der König schenkte dem Manne
die Freiheit, aber der Anführer der Miethstruppen ließ ihn heimlich wieder
greisen, lebendig schinden und dann aufhangen. — Richard starb am eilften
Tage nach seiner Verwundung, am 6. April des Jahres 1199.
4. Ungeachtet des fruchtlosen Erfolges dieses Kreuzzuges kamen auf
Betrieb der Papste noch drei große Kreuzzüge (in den Jahren 1228, 1248
—54, 1270) zu Stande. Den vierten Kreuzzug unternahm der deutsche
Kaiser Friedrich Ii., im Jahre 1228'). Er schloß mit dem Sultan
Kamel von Aegypten (1229) einen Vertrag, durch welchen den Christen
Jerusalem, Bethlehem und Nazareth eingeräumt wurde. Vierzehn
Jahre später drangen die Ch owaresmier, ein wildes asiatisches Volk,
in Palästina ein, Mord und Verwüstung vor sich hertragend. Sie erober.
len Jerusalem, zerstörten das heilige Grab und rissen die Gebeine der
Könige aus den Grüften. Die Ritter der drei Orden wollten diesen
Schimpf rächen, wurden aber bei Gaza 1244 fast alle erschlagen. Und
nur mit der größten Mühe konnten sich die Christen im Besitze von Akkon
und einiger andern Küstenstädte behaupten.
Auf die Kunde von diesen Vorgängen nahm der französische König
Ludwig Ix., der Heilige (1226—1270), mit vielen Edlen das Kreuz.
Schon langst hatte man die Ueberzeugung gewonnen, daß Palästina nicht
ohne Aegypten zu behaupten sei. Nach diesem Lande schiffte sich daher
(1248) der französische König mit seinem Heere ein. Ludwig eroberte die
Seestadt Dam tette') (1249), gerietst aber auf dem Zuge nach Kairo
zwischen die Kanäle des hochangeschwollenen Nil und mußte sich zuletzt
trotz kühner ritterlicher Thaten sammt seinem Heere gefangen geben. Da
der König sich und die Seinigen nur durch die Zurückgabe von Damiette
und die Zahlung eines hohen Löscgeldes (100,000 Mark Silbers) aus der
Gefangenschaft befreien konnte, so war dieser Kreuzzug, den man den
fünften nennt, ohne allen Erfolg. Dennoch unternahm Ludwig im Jahre
1270 einen neuen, den sechsten Krcuzzug. Diesmal wandte er sich gegen
die sceräuberischen Sarazenen in Tunis. Schon belagerte er ihre Haupt-
stadt, als die ungewohnte Hitze ansteckende Krankheiten erzeugte, die den
König selbst und viele Tapfere seines Heeres in's Grab stürzten. Schnell
schlossen alsdann die französischen Führer mjt den Sarazenen einen Ver-
trag und kehrten in die Heimath zurück.
Der unglückliche Ausgang dieser letzten Unternehmung kühlte den Ei-
fcr und die Begeisterung der Europäer für die Kreuzzüge ab. Sie besa-
ßen indeß noch mehrere wichtige Städte (Akkon, Tyrus, Sidon) an der
Küste von Syrien. Als aber Akkon im Jahre 1291 durch die Türken (Ma-
') Bereits zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts (1204) hatten französische
und italienische Ritter Konstantinopel erobert und dort unter Graf Balduin von
Flandern das sogenannte lateinische Kaiserthum errichtet. Dasselbe war
ohne allen Nutzen für die morgenländischen Christen und bestand nur 57 Jahre lana,
von 1204—1261. °
Damiette, Stadt am östlichen Aussiusse des Nil»
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_Ix. Ludwig_Ix. Ludwig Ludwig Ludwig Sidon
209
der Schlacht -ei Jvry (14. März 1590). Während seine Soldaten die
Nacht vorher, in zwei Dörfer vertheilt, ruhig schliefen, war er beständig
wachsam und thätig und erkundete die Gegend. Als man ihm sagte, er
habe bei seinem Schlachtenentwurs auf einen möglichen Abzug nicht genug
Bedacht genommen, erwiderte er: „Keinen andern Abzug als über das
Schlachtfeld hin." Früh am Morgen ordnete er seine Schaaren, warf sich
dann aus die Kniee nieder und bat Gott, ihm statt des Sieges den Tod
zu schenken, wenn er vorher wisse, daß er ein schlechter König werden würde.
Die Soldaten waren tief ergriffen, und fühlten sich durch einen solchen An-
führer zwiefach zur Tapferkeit begeistert. Die Anrede an sie schloß er mit
den Worten: „Und wenn ihr eure Standarten verlieren solltet, so seht nach
meinem weißen Federbusch: ihr werdet ihn immer auf dem Wege der Ehre
und des Sieges finden." Und wahrlich, im gefährlichsten Getümmel war
er zugegen, focht oft wie ein gemeiner Reiter und brachte seinen Degen voll
Scharten und Blut aus dem Treffen zurück. Es war ein herrlicher Sieg,
den er erkämpfte, noch herrlicher durch die Mäßigung, die er nach demsel-
den zeigte. Denen, die den Fliehenden nachsetzten, rief er zu: „Schonet
der Franzosen, macht nur die Ausländer nieder!" Die Gefangenen behan-
delte er herablassend und mild, und seinen eignen Offizieren dankte er auf
die schmeichelhafteste Weise für den ihm geleisteten Beistand.
Rach diesem Siege rückte Heinrich gegen Paris vor, konnte aber die
Stadt nicht einnehmen. Und selbst, als der Gegenkönig starb, weigerte sich
dennoch die Partei der Guisen hartnäckig, ihn als König anzuerkennen.
Heinrich sah mehr und mehr ein, daß nur die Annahme der katholischen Re-
ligion ihm den Thron sichern und Frankreich beruhigen könne. Er trat
deshalb am 25. Juli 1593 zu St. Denis 1 ) öffentlich zu derselben über,
und hatte bald darauf die Freude, daß ihm Paris die Thore öffnete (22.
März 1594). Die Bevölkerung nahm ihn mit großem Jubel auf und be-
gleitete ihn in Menge nach der Kathedralkirche, wo er Gott für den glück-
lichen Einzug dankte. Während des Gottesdienstes soll er zu einem seiner
Vertranten gesagt haben: „Paris ist wohl einer Messe werth!" Gegen seine
Feinde bewies er sich großmüthig und denen, welche ihn zur Rache auffor-
derten, erwiderte er: „Meine Siege kommen von Gott, und da er mir ver-
giebt, obgleich ich es nicht verdiene, so will ich auch meinen Unterthanen
vergeben!" Als die spanische Besatzung, welche Paris gegen Heinrich ver-
theidigt hatte, auszog, sagte er zu den Gesandten: „Meine Herren, empfehlen
Sie mich Ihrem Könige, reisen Sie glücklich, aber kommen Sie niemals wieder."
Dem Beispiel von Paris folgten die übrigen Städte von Frankreich,
worauf auch die Häupter der Ligue und der Papst dem Könige Heinrich Iv.
ihre Anerkennung nicht mehr versagten.
4. Nachdem Heinrich das katholische Frankreich beruhigt hatte, ver-
gaß er auch seiner alten Glaubensgenossen nicht, die wegen seines Uebertrit-
tes zum Katholicismus in nicht geringe Besorgniß gerathen waren. Am
2. Mai 1598 gab er das Edikt zu Nantes *), wodurch die Reformir-
ten freie Religionsübung in Frankreich erhielten; sie durften Schulen aule- * 11
*) St. Denis, Stadt unweit des rechten Ufers der Seine, 2 Meilen unter-
halb Paris. — Nantes, Stadt am rechten Ufer der Loire, 10 Meilen oberhalb
der Mündung.
11
14
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_ver- Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich Heinrich Denis
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreich Paris Paris Frankreich Frankreich Nantes Frankreich Paris Nantes
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Vii. Zeitraum. Das deutsche Reich unter Lothar Iii. :c. 105
hörlichen Fehden der Parteien der Auflösung entgegen. Nur die deut-
schen Städte blieben dem Kaiser treu. Friedrich mußte er jedoch erleben,
daß die Treue seiner treuesten Freunde wankend gemacht wurde; sogar
sein Kanzler, „die Hälfte seiner Seele," wie er ihn nannte, wollte ihn
vergiften: entdeckt, zerstieß er sich im Kerker den Kopf an den Wänden.
Schrecklich wüthete in Italien der Krieg zwischen der kaiserlichen und
päpstlichen Partei, schrecklicher als in Deutschland. Das heiße Blut des
rachsüchtigen und jähzornigen Südländers führte unerhörte Gräuelthaten
herbei; Familie war wider Familie, Stadl wider Stadt; weder Alter
noch Stand entzog sich dem Kampfe; Parteiwuth beherrschte Alles. Lange
Hielt sich Friedrichs hohe Gestalt aufrecht; die Zahl seiner Feinde hob
nur seinen Muth. Als aber sein hochsinniger Sohn Enzio in die Ge-
walt der Bologneser kam, und alle Versuche, den jungen blondgelockten
König aus dem Kerker zu befreien, scheiterten; als selbst viele seiner
Vertrautesten sich von der Gegenpartei gewinnen ließen — da brach end-
lich das Herz des Kaisers. Im 56. Jahre seines vielbewegten Lebens
verschied er in den Armen seines geliebten Sohnes Manfred und ward
zu Palermo begraben. Es war ihm prophezeit worden, er solle unter
Blumen sterben. Deshalb mied er die Stadt Florenz, dachte aber nicht
an Fiorenzola.
Sieben Kronen hat dieser große Kaiser getragen: die kaiserlich-
römische, die königlich-deutsche, die eiserne-lombardische, die von Burgund,
von Sicilien, von Jerusalem und von Sardinien. Als man sein Grab
. 1781 öffnete, fand man ihn geschmückt mit Krone und Reichsapfel, ge-
stickten Gewändern, Stiefeln und Sporen, in der Hand einen Ring mit
einem kostbaren Smaragde.
Ein hartes Geschick verfolgte alle noch übrigen Glieder des hohen-
staufischen Hauses. König Enzio schmachtete 20 Jahre int Kerker und
starb in der Hast. Manfred fiel, um den Besitz Siciliens gegen Karl
von Anjou ritterlich fechtend, mitten im Schlachtgetümmel. Seine Söhne
ließ der unbarmherzige Karl bis an ihren Tod im Kerker schmachten.
Des Kaisers Tochter Margarethe ward von ihrem Gemahl, einem Mark-
grafen von Thüringen, so mißhandelt, daß sie zur Nachtzeit aus der
Wartburg entfloh und bei der Umarmung ihrer beiden Knaben, im
Schmerz über die Trennung, den einen so in die Wange biß, daß er
ein Maal und den Beinamen „der Gebissene" davon behielt. Und der
letzte Hohenstaufe, der schöne Konradin, mußte zu Neapel in der Blüthe
seiner Jahre das Haupt dem Henker auf den Block legen.
2. Rudolph von Habsburg als Landesvater.
Sobald Rudolph die Fürsten zum Gehorsam gebracht hatte, kam
die Reihe an die unruhigen Edelleute, die nicht aufhörten, sich zu be-
fehden und weit um ihre Burgen herum zu rauben und zu plündern.
Bei strenger Strafe gebot ihnen Rudolph, diesem Unfug zu entsagen,
und er durchzog darauf persönlich Schwaben, Franken und die Rhein-
lande, nöthigte die widerspenstigen Grasen und Ritter zum Frieden, zer-
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Extrahierte Personennamen: Lothar_Iii Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrichs Enzio Manfred Enzio Manfred Karl
von_Anjou Karl Karl Margarethe Konradin Rudolph_von_Habsburg Rudolph Rudolph
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noch Hunger und Durst schreckten sie. „Zum Sturm, zum
Sturm!" rufen sie voll Ungeduld, und mit furchtbarem Un-
gestüm toben sie wider die Mauern. Mit gleicher Tapfer-
keit verteidigen sich jedoch die Türken; da regnet es Pfeile
und Flammen auf die Köpfe der Kreuzfahrer herab. Aus
vielen Wunden blutend, von Flammen umleckt, fechten sie
fort. Wohl sinkt hie und da schon ein tapferer Held vor
Ermattung hin. Da zeigt sich plötzlich auf dem Olberge
ein hoher Ritter in schneeweißer leuchtender Rüstung, der
winkt ihnen nach der heiligen Stadt hin. „Ein Cherub
mit flammendem Schwerte, den uns Gott zum Mitstreiter
gesandt!" rufen sie begeistert, und jauchzend sprengen sie
abermals gegen die Mauern heran. Nun ist kein Halt
mehr vor ihnen, vor ihrem- Anprall gehen die Thore in
Trümmer. Tankred, der Normanne, und Robert von Flan-
dern stürmen in die Stadt, Gottfried von Bouillon fliegt
wie ein Adler die Zinnen hinan und pflanzt die Kreuzes-
fahne auf. So ward Jerusalem von den Christen wieder
erobert am 15. Juli des Jahres 1099 n. Chr. Geburt.
Darauf erkoren die Kreuzfahrer ihren Feldherrn, den
frommen Helden Gottfried von Bouillon, zum Könige von
Jerusalem. Er aber sprach demütig: „Das verhüte Gott,
daß ich eine irdische Krone trage, wo mein Heiland mit
Dornen gekrönt worden ist", und nannte sich bloß „Schirm-
vogt des heiligen Grabes." Das dünkte ihm die höchste
Ehre. Duller.
114. Friedrich Barbarossa, der deutsche Kaiser.
Friedrich war mittlerer Größe und wohlgebaut; seine
Haare blond, kurz geschnitten und nur auf der Stirne
gekräuselt, seine Haut weiß, seine Wangen rot, und sein
Bart rötlich, weshalb man ihn Rotbart (Barbarossa)
nannte. Er hatte schöne Zähne, feine Lippen, blaue Augen,
einen heitern, aber durchdringenden Blick. Sein Gang war
fest, die Stimme rein, der instand männlich und würde-
voll, die Kleidung weder gesucht, noch nachlässig. Keinem
stand er auf der Jaad und in Leibesübungen nach, keinem
an Heiterkeit bei Festen; nie aber durste der Aufwand in
übermäßige Pracht, nie die gesellige Lust in Völlerei aus-
arten. Seine Kenntnisie konnten in jener Zeit und bei
der mehr weltlichen Richtung seines Lebens nicht umfassend
Neuer thllr. Ninderfreund. Iii. Teil. 19
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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Extrahierte Personennamen: Tankred Robert_von_Flan- Gottfried Gottfried_von_Bouillon Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa