130
Ich Guyana.
Die Küstenstriche sumpfig, heiß und ungesund, das
Innere gebirgig und gesunder. Die brasilianischen Pro-
dukte finden sich auch hier, vorzüglich viel Baumwolle und
auch Gewürznelken, Zucker, Kaffee und Kakao.
Im französischen Guyana mit 20,000 Einw. liegt
die Hauptstadt Cayenne, Verbannungsort für Frankreichs
Verbrecher.
Das niederländische Guyana oder Surinam hat
60,000 Einwohner, und die Stadt Paramaribo; ist gut an-
gebaut.
Das brittische Guyana hat 130,000 Einwohner,Haupt-
stadt Georgetown (Schorschtaun) oder Demerara.
19) Patagonien.
Die Westküste ist gebirgig und bewaldet, die Ostküste
niedrig und wie das Innere baumlos, aber mit fruchtbaren
Weiden für die zahlreichen, verwilderten Rindviehheerden.
Patagonien wird von großen kräftigen Indianern bewohnt
und ist noch ziemlich unbekannt. Das Klima ist kalt,
vorz. des Winters.
Die Feuerlands-Jnseln mit dem Cap Horn,
von Patagonien durch die Maghellans-Straße geschieden,
von heftigen Stürmen heimgesucht, rauh und kalt, doch
nicht ohne Vegetation und mit zahlreichen Heerden von
Guanacos, werden von den geistig tiefstehenden Pescheräh's
bewohnt. — Die Falklands-Inseln mit engl.
Niederlaffungen. — Einige Inselgruppen in der Nähe des
südl. Polarkreises, Fang auf große Seethiere.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
89
finden sich weite Flächen, zum Theil mit gefrornen Süm-
pfen bedeckt, sie werden nur von Jägern und Fischern um
der Robben, Wallrosse, Eisbären und Fische willen besucht;
weiter südlich kommen Steppen, mit einigem Gesträuch und
Rennthiermoos bedeckt (die Tundra's), von Nomaden (Sa-
mojeden) bewohnt,, die Pelzthiere jagen; die Tundra's gehen
in die Zone der Wälder über vom weißen Meere bis
zum Ural, die aus Tannen und Lärchen bestehen und
Pelzthiere enthalten. Dann beginnen, in Mittelrußland,
südlich der oberen Wolga Ackerbau und Viehzucht; hier
bedeutender Getreidebau. An der untern Wolga und am
Don finden sich große Salz-, Sand-, Stein- und feuchte
Grasebenen (Steppen); an der Küste des, schwarzen
Meeres gedeihen Mais und Reben, in den Thälern des
Kaukasus Südfrüchte, Baumwolle, Zuckerrohr, Reis.
Produkte. Thiere: Rindvieh, Büffel, Pferde in
großen Heerden, auch wilde, zahme und wilde Esel, Ka-
meele, Schafe, Rennthiere Elennthiere und allerlei Jägd-
und Pelzthiere; zahmes und wildes Geflügel (Gänse);
Fische (Caviarbereitung), Krebse, Austern, Bienenzucht und
Seidenbau.
Pflanzen. Viel Getreide, Gartengewächse (Melonen),
Flachs, Hanf, im Norden Beeren, Obst im Süden (Kir-
schenwälder), Wein und Südfrüchte im äußersten Süden.
Große Waldungen in Polen, Litthauen, der Wolchonski-
wald im Norden.
Mineralien. Gold und Platina im Ural, Silber,
Kupfer, Eisen, Diamanten u. a. Edelsteine, Naphta, Schwe-
fel, Steinkohlen, Torf, Vitriol, Salpeter, Salz.
Einwohner. 50—60 Mill. Die Mehrzahl bekennt
sich zur griechisch-katholischen Kirche, die Polen sind römisch-
katholisch, die Ostseeprovinzen evangelisch. Der russische
Kaiser beherrscht die verschiedensten Volksstämme: Russen,
Kosaken, Polen, Finnen, Deutsche in den Ostseeprovinzen,
Schweden, Kalmücken, Tartaren, Kirgisen, Baschkiren, Tun-
gusen, Samojeden, Lappen, Juden, Zigeuner, Griechen,
Türken und Perser. Die Russen stehen auf einer tieferen
Bildungsstufe als die übrigen Europäer. Die russischen
Bauern sind dem Trünke stark ergeben, träg undunwissend.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
119
Leben durch Fischfang und Jagd aus Seehunde und Eis-
bären fristen. Das Meer ist reich an Seethieren: Fischen,
Walen, Wallrossen, Robben, Eisbären; viele Schwimm-
vögel; der Pflanzenwuchs ist nur ein spärlicher, so auf
der großen Insel Grönland, wo sich dänische Nieder-
lassungen finden, und das Christenthum unter den heidni-
schen Eskimo's Eingang findet. Auf Grönland finden sich
Rennthiere, Bären, Hunde, Hasen und baut man Kartof-
feln, Kohl, .Rüben, in günstigen Jahren auch Hafer.
Julianshaab, 1500 Einw.
2) Labrador und Neuwales (Wähls.)
Rauh und unfruchtbar, doch von mancherlei Pelzwild
belebt. An der Küste wohnen Eskimo's (Nain, Nieder-
lassung der Herrnhuter), im Innern Indianer, die sich
von Jagd und Fischerei nähren.
3) Die Länder der freien Indianer
am Mackenzie, Sklaven- und Bärensee, im Norden öde,
im Süden mit Waldungen bedeckt, in denen Bisamochsen,
Pferde, Ziegen, Schafe, Pelzwild hausen. Sie werden von
nomadisirenden Indianern bewohnt, deren Hauptbeschäftig-
ung die Jagd auf Pelzwild und der Handel mit Pelzwerk
ist, wozu die Europäer einige Niederlassungen errichtet
haben.
4) Das russische Amerika.
'Mit russischen Colonien, behufs des sehr einträglichen
Handels mit Pelzwerk, t- Kupfer und Eisen. — Die
Fuchsinseln oder Asenten, spärlich bovölkert. Neu-
Archangel auf der Insel Sitka. — Das bisherige russi-
sche Amerika ist Mt'er dem Namen Alaska 1867 an die
Bereinigten Staaten übergegangen.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Extrahierte Ortsnamen: Mackenzie Bärensee Amerika Sitka Amerika Alaska
— 50 —
Klima und Bodenoberfläche. Der Norden hat eisige Kälte,
ist deshalb öde und spärlich bewohnt, Mittelrußland hat mäßiges Klima
mit strengen Wintern, Südrußland ist mild. Die Hauptmacht Rußlands
beruht auf den Ostseeprovinzen und dem Süden. Im hohen Nordosten
finden sich weite Flächen, zum Teil mit gefrorenen Sümpfen bedeckt, sie
werden nur von Jägern und Fischern um der Robben, Walrosse, Eisbären
und Fische willen besucht; weiter südlich kommen Steppen, mit einigem
Gesträuch und Renntiermoos bedeckt (die Tundra's), von Nomaden (Sa-
mojeden) bewohnt, die Pelztiere jagen; die Tundra's gehen in die Zone der
Wälder über vom weißen Meere bis zum Ural, die aus Tannen und
Lärchen bestehen und Pelztiere enthalten. Dann beginnen, in Mittelrußland,
südlich der oberen Wolga Ackerbau und Viehzucht; hier bedeutender
Getreidebau. An der unteren Wolga und am Don finden sich große
Salz-, Sand-, Stein- und feuchte Grasebenen (Steppen); an der Küste
des schwarzen Meeres gedeihen Mais und Reben, in den Thälern des Kau-
kasus Südfrüchte, Baumwolle, Zuckerrohr, Reis.
Produkte. Tiere: Rindvieh, Büffel, Pferde in großen Herden,
auch wilde; zahme und wilde Esel; Kamele, Schafe, Nenntiere, Elentiere
und allerlei Jagd- und Pelztiere; zahmes und wildes Geflügel (Gänse);
Fische (Caviarbereitung), Krebse, Austern, Bienenzucht und Seidenbau.
Pflanzen. Viel Getreide, Gartengewächse (Melonen), Flachs, Hanf,
im Norden Beeren, Obst im Süden (Kirschenwälder), Wein und Südfrüchte
im äußersten Süden. Große Waldungen in Polen, Littauen, der Wolchonski-
wald im Norden.
Mineralien. Gold und Platina im Ural, Silber, Kupfer, Eisen,
Diamanten u. a. Edelsteine, Naphtha, Schwefel, Steinkohlen, Torf, Vitriol,
Salpeter, Salz.
Einwohner. 102vs Millionen. Die Mehrzahl bekennt sich zur
griechisch-katholischen Kirche, die Polen sind römisch-katholisch, die Ostsee-
Provinzen evangelisch. Der russische Kaiser (Zar) beherrscht die verschiedensten
Volksstämme: Russen, Kosaken, Polen, Finnen, Deutsche in den Ostsee-
Provinzen, Schweden, Kalmücken, Tartaren, Kirgisen, Baschkiren, Tungusen,
Samojeden, Lappen, Juden, Zigeuner, Griechen, Türken und Perser. Die
Russen stehen auf einer tieferen Bildungsstufe als die übrigen Europäer.
Die russischen Bauern sind dem Trünke stark ergeben, träg und unwissend.
Der russische Handel ist beträchtlich; es giebt Fabriken in Wolle,
Baumwolle, Seide, Flachs und Hanf, Seife, Lichten, Branntwein, Metall-
waren, Tabak, Zucker, Glas, Holzwaren.
Berühmte Russen: Peter der Große, der Begründer von Ruß-
lands Größe und Macht 1700; Katharina Ii., 1782 bis 1796, die Rußland be-
deutend vergrößerte; Alexander I., gegen den Napoleon 1812 nichts auszurichten
vermochte; der Seefahrer Krusenster n. Von dem durch Rußland unterjochten
Polen merke den letzten Verteidiger polnischer Unabhängigkeit und Selbständigkeit, den
edlen Kosciusko; auch S o b i e s k y, den König von Polen, den Retter Wiens von
den belagernden Türken 1683.
Städte:
^ß.e Le r s b u r et a. d. Newa, li/5 Mill. Einw., darunter viele Deutsche.
Hauptstadt uno Mfwwzms Kaisers, prächtig gebaut, mehrere kaiserliche Paläste, die
Isaakskirche u- a., die Statue Peters des Großen, der 1703 den Grund zur Stadt >
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Peter_der_Große Katharina_Ii Alexander_I. Alexander_I. Napoleon
B. Wesonöeres.
1) Die Nordpolarländer.
Die nördlichsten Küsten und Inseln Nordamerikas, zum großen Teil wegen
Eis und Kälte unzugänglich und unbekannt, werden in ihren wirtlicheren
Gegenden von Eskimos oder Samojeden bewohnt, die kümmerlich
ihr Leben durch Fischfang und Jagd auf Seehunde und Eisbären fristen.
Das Meer ist reich an Seetieren: Fischen, Walen, Walrossen, Robben, Eis-
baren; viele Schwimmvögel; der Pflanzenwuchs ist nur ein spärlicher, so
auf der großen Insel Grönland, wo sich dänische Niederlassungen finden,
und das Christentum unter den heidnischen Eskimos Eingang findet. Auf
Grönland finden sich Renntiere, Bären, Hunde, Hasen und baut man Kar-
toffeln, Kohl, Rüben, in günstigen Jahren auch Hafer.
Julianshaab, 1500 Einw.
2) Labrador und Neuwales. (Wähls).
Rauh und unfruchtbar, doch von mancher! ei Pelztieren belebt. An
der Küste wohnen Eskimos (Nain, Niederlassung der Herrnhuter), im Innern
Indianer, die sich von Jagd und Fischerei ernähren.
3) Die Länder der freien Indianer
am Mackenzie-, Sklaven- und Bärensee, im N. öde, im S. mit Waldungen
bedeckt, in denen Bisamochsen, Pferds, Ziegen, Schafe, Pelzwild Hansen.
Sie werden von nomadisierenden Indianern bewohnt, deren Hauptbeschäftigung
die Jagd auf Pelzwild und der Handel mit Pelzwerk ist, weswegen die
Europäer einige Niederlassungen errichtet haben.
4) Alaska.
Früher russisch, jetzt zur Union gehörig, einträglicher Handel mit
Pelzwerk. — Kupfer und Eisen. — Die Fuchsinseln oder A l e u t e n,
spärlich bevölkert. N e u - A r ch a n g e l auf der Insel Sitka.
5) Britisches Nord-Amerika.
Besteht aus Kanada, nördlich der Fünfseeen, Neu-B raunschweig,
N e u-S cho t t l a n d und der w.'gen ihres Stockfischfanges berühmten Insel
Neufundland. Der Boden Kanadas ist ziemlich ergiebig; es giebt
strenge, lange Winter, kurze, baldreifende Sommer. Produkte: die
europäischen Haustiere, Bisamochsen, Elentiere, Hirsche, Renntiere, wilde
Truthühner, Pelzwild; Getreide, Mais, Tabak, große Waldungen, worin
Zuckerahornbäume, wilde Weinreben. Bewohnt von Indianern und ein-
gewanderten Engländern und Franzosen. Handel mit Pelzwerk und Holz.
Quebeck, am Lorenzfluß, Festung, 63 000 Einw. , , ,
Montreal (Möntrill), an dems. 217 009 Einw. Pelzhandel, Universität.
6) Die Union oder die vereinigten Staaten von Nord-Amerika.
Sie befinden sich südlich der Kanadischen Seeen und reichen vom
atlantischen bis zum großen Ocean, werden im Süden vom Meerbusen von
Mexiko begrenzt, haben über 9 Mill. qkm, mit 70 Mill. Einwohnern, meist
eingewanderte Europäer, dann Indianer, Neger und Farbige (Abkömmlinge
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
4
für's Vaterland in ihrem Beruf, können aber auch Beute
machen und der armen Eltern pflegen.
Hierauf erneuerte der Geist den Knabenhandel noch-
nials, doch das Weib würdigte ihn keiner Antwort, raffte
das Laub in den Korb, band oben darauf den kleinen
Schreier mit der Leibschnur fest, und Rübezahl wandte
sich, als wollte er fürdergehen. Weil aber die Bürde zu
schwer war, daß das Weib nicht aufkommen konnte, rief
sie ihn zurück: Ich hab euch einmal gerufen, sprach sie,
helft mir nun auch auf, und wenn ihr ein Uebriges thun
wollt, so schenkt dem Knaben, der euch gefallen, ein
Gröschel zu einem paar Semmeln; morgen kommt der
Vater heim, der wird uns Weißbrod aus Böhmen mit-
bringen. Der Geist antwortete: Aufhelfen will ich dir
wohl, aber gibst du mir den Knaben nicht, so soll er auch
keine Spende haben. Auch gut, versetzte das Weib, und
ging ihres Weges.
Je weiter sie ging, je schwerer wurde der Korb, daß
sie unter der Last schier erlag und alle zehn Schritte ver-
schnauben mußte. Das schien ihr nicht mit rechten Dingen
zuzugehen; sie wähnte, Rübezahl habe ihr einen Possen
gespielt und eine Last Steine unter das Laub practicirt;
darum setzte sie den Korb ab auf dem nächsten Rande und
stürzte ihn um. Doch es sielen eitel Laubblätter heraus
und keine Steine. Also füllte sie ihn wieder zur Hälfte
und raffte noch so viel Laub ins Vortuch, als sie darein
fassen konnte; aber bald wurde ihr die Last von Neuem zu
schwer, und sie mußte nochmals ausleeren, was die rüstige
Frau groß Wunder nahm; denn sie hatte gar oft hoch-
bebauste Graslasten heimgetragen und solche Mattigkeit noch
nie gefühlt. Deßungeachtet beschickte sie bei ihrer Heim-
kunft den Haushalt, warf den Ziegen und den jungen
Hipplein das Laub vor, gab den Kindern das Abendbrod,
brachte sie in Schlaf, betete ihren Abendsegen und schlief
flugs und fröhlich ein.
Die frühe Morgenröthe und der wache Säugling,
der mit lauter Stimme sein Frühstück heischte, weckten
das geschäftige Weib zu ihrem Tagwerk aus dem gesun-
den Schlaf. Sie ging zuerst mit dem Melkfaffe ihrer
Gewohnheit nach zum Ziegenstalle. Welch schreckenvoller
Anblick! das gute nahrhafte Hausthier, die alte Ziege,
lag da, rohhart und steif, hatte alle Viere von sich ge-
streckt und war verschieden; die Hipplein aber verdrehten
die Augen gräßlich im Kopfe, streckten die Zunge weit
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
10
dringen, um beim fröhlichen Gelag dem aufgemunterten
Steffen von der reichen Erbschaft des Weibes Bericht zu
geben, und unter welcherlei Bedingungen er daran Ge-
nuß und Antheil haben solle. Sie sah gegen Abend-
zeit fleißig zum Fenster aus, ob Steffen käme, lief aus
Ungeduld hinaus vor's Dorf, blickte mit ihren schwarzen
Augen gegen die Landstraße hin, war bekümmert, warum
er so lange weile, und da die Nacht hereinbrach, folgten
ihr bange Sorgen und Ahnungen in die Bettkammer,
ohne daß sie an's Abendessen gedachte. Lange kam ihr
kein Schlaf in die ausgeweinten Augen, bis sie gegen
Morgen in einen unruhigen, matten Schlummer fiel.
Den armen Steffen quälten Verdruß und Langeweile im
Ziegenstalle nicht minder; er war so niedergedrückt und
kleinlaut, daß er sich nicht traute, an die Thür zu klopfen.
Endlich kam er - doch hervor; pochte ganz verzagt an
und rief mit wehmüthiger Stimme: Liebes Weib, er-
wache und thue auf deinem Manne! Sobald Ilse seine
Stimme vernahm, sprang sie flink vom Lager wie ein
munteres Reh, lief an die Thür und umhalsete ihren
Mann mit Freuden; er aber erwiderte diese herzlichen
Liebkosungen gar kalt und frostig, setzte seinen Korb ab
und warf sich mißmuthig auf die Ofenbank. Wie das
fröhliche Weib das Jammerbild sah, ging's ihr an's
Herz. Was plagt dich, lieber Mann? sprach sie bestürzt,
was hast du? Er antwortete nur durch Stöhnen und
Seufzen; dennoch fragte sie ihm bald die Ursach seines
Kummers ab, und weil ihm das Herz zu voll war, konnt'
er fein erlittenes Unglück dem trauten Weibe nicht länger
verhehlen. Da sie vernahm, daß Rübezahl den Scha-
bernack verübt hatte, errieth sie leicht die wohlthätige
Absicht des Geistes und konnte sich des Lachens nicht
erwehren, welches Steffen ihr bei muthigerer Gemüths-
faffung übel würde gelohnt haben. Jetzt ahndete er den
scheinbaren Leichtsinn nicht weiter und fragte nur ängst-
lich nach dem Ziegenvieh. Das reizte noch mehr des
Weibes Zwergfell, da sie merkte, daß der Hausvogt
schon allenthalben umher spionirt hatte. Was kümmert
dich mein Vieh? sprach sie, hast du doch noch nicht nach
den Kindern gefragt; das Vieh ist wohl aufgehoben
draußen auf der Weide. Laß dich auch den Tück von
Rübezahl nicht anfechten und gräme dich nicht: wer
weiß, wo er oder ein Anderer uns reichen Ersatz dafür
gibt. Da kannst du lange warten, sprach der Hoffnungs-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
12
2. Ein Brief Doctor Martin Luthers an seinen
Sohn Hans.
Gnade und Friede in Christo, mein herzliches Söhn-
chen! Ich sehe gerne, dass Du wohl lernest, und
fleissig betest. Thue also, mein Söhnchen, und fahre
fort: wenn ich heim komme, so will ich Dir einen
schönen Jahrmarkt mitbringen. Ich weiss einen hüb-
schen, lustigen Garten; da gehen viele Kinder innen,
haben güldene Köcklein an und lesen schöne Aepfel
unter den Bäumen, und Birnen, Kirschen, Spilling und
Pflaumen, singen, springen und sind fröhlich; haben
auch schöne kleine Jterdlein mit güldenen Zäumen
und silbernen Sätteln. Da fragte ich den Mann, dessen
der Garten ist, wess die Kinder waren. Da sprach er: »Es
sind die Kinder, die gerne beten, lernen und fromm sind.«
Da sprach ich: »Lieber Mann, ich habe auch einen
Sphn, heisst Hänschen Luther, möchte er nicht auch in
den Garten kommen, dass er auch solche schöne Aepfel
und Birnen essen möchte und solche feine Pferdlein
reiten und mit diesen Kindern spielen?« Da sprach der
Mann: »Wenn er gerne betet, lernet und fromm ist,so soll
er auch in den Garten kommen, Lippus und Jost auch und
wenn sie alle zusammen kommen, so werden sie auch
Pfeifen, Pauken, Lauten und allerlei Saitenspiel haben,
auch tanzen und mit kleinen Armbrüsten schiessen.«
Und er zeigte mir dort eine feine Wiese im Garten,
zum Tanzen zugerichtet, da hingen eitel güldene Pfeifen,
Pauken und feine silberne Armbrüste. Aber es war noch
frühe,dass die Kinder noch nicht gegessen hatten; darum
konnte ich des Tanzens nicht erharren, und sprach zu
dem Manne: »Ach, lieber Herr, ich will flugs hingehen,
und das Alles meinem lieben Söhnleinhänschen schreiben,
dass er ja fleissig bete und wohl lerne und fromm sei,
auf dass er auch in diesen Garten komme, aber er hat
eine Muhme Lene, die muss er mitbringen.« Da sprach
der Mann: »Es soll ja sein, gehe hin und schreibeihm also.«
Darum liebes Söhnlein Hänschen, lerne und bete
ja getrost, und sage es Lippus und Justen auch, dass sie
auch lernen und beten, so werdet Ihr mit einander in
den Garten kommen. Hiermit sei dem allmächtigen Gott
befohlen, und grüsse Muhme Lenen, und gib ihr einen
Kuss von meinetwegen.
Coburg, Dein lieber Vater
Anno 1530. ' Martinas Luther.
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TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Extrahierte Personennamen: Martin_Luthers Hans Hänschen_Luther Jost Martinas_Luther
14
bleibende Brod gelegen hatte, und suchten hinter dem
alten Gebetbuch nach alten Bröckchen, die sich vielleicht
da noch verhalten hatten, aber sie fanden nichts, denn es
war schon lange kein Brod hineingekommen, weil nichts
übrig blieb, und die Mutter hatte schon öfters den Tisch-
kasten ganz umgestürzt und die gefundenen Brosamen den
kleinsten Kindern zusammengekehrt und gegeben. Wenn
sie denn gar nichts fanden, weinten die Kleinen, während
das größere Töchterchen begierig an dem Tuche leckte,
worinnen die Mutter gestern Mehl geholt hatte, und
der größere Knabe den hölzernen Teller abschabte, worauf
der Mehlbrei gewesen war, bis der Vater, der auch vor
Hunger matt war, traurig sagte: nun, ihr Kinder, laßt
uns das Abendgebet mit einander beten und zu Bette
gehen!
Wenn dann am Morgen die Kleinen wieder auf-
wachten und die Mutter konnte ihnen keine Milch geben,
weil die Ziege schon lange aus Noth verkauft oder ge-
schlachtet war, da schaute sie wohl manchmal tiefsehnend
aus dem Fenster hinaus, wenn wieder ein Sarg vorbei-
getragen wurde, und dachte: selig, glücklich sind die, die in
dem Herrn sterben, denn sie werden ruhen von ihrer Arbeit,
ruhen von ihrem Elend, in der tiefen, stillen Kammer, wo
sie nicht hören mehr und versagen müssen die Bitte der
unschuldigen, hungernden Kinder.
Indem nun das Elend in jenem traurigen Winter fast
allgemein in dem armen Erzgebirge so groß war, wie wir
es hier beschreiben, hatte auch unsere arme Bergmanns-
Familie ihren reichlichen Antheil an der Noth zu tragen.
Da gab das Mitleid und die zärtliche Liebe der Mutter
ein Mittel ein, wie sie ihren jüngsten, liebsten Sohn, den
zweijährigen Johann Gottlob, von dem Hungertod, dem
ein so zartes Kind leicht wäre ausgesetzt gewesen, retten
konnte. Sie trug nämlich den Knaben täglich hin zu einem
Bäcker und ließ ihn in der Nähe des Backofens, während
sie auf's Tagelohn ging, Stunden lang sitzen, damit er den
nahrhaften Dampf des frischen Brodes einathme, die mit-
leidige, aber selber arme und an Kindern reiche Bäckers-
frau gab dann dem Kleinen wohl zuweilen auch einige
Bissen. So wurde der Knabe jenen Winter hindurch, wo
so unzählig viele arme Kinder von seinem zarten Alter
starben, beim Leben erhalten.
Da nun der Frühling 1771 wieder kam und die
Wiesen wurden wieder munter, faßten die Armen auch
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Mittag speist und erquickt ihn eine mitleidige Bauern-
Familie reichlich, am Abend wieder, und da er immer noch
nach seinem S. fragt und immer hört, es sei ein paar
Stunden dahin, läßt er sichs endlich in kindlicher Unüber-
legtheit gefallen, so den Tag über zwischen grünen Feldern
und blühenden Bäumen herum zu laufen und am Mittag
und Abend doch immer seine Mahlzeit bei mitleidigen
Menschen zu finden; er wirft die welken Skabiosen aus der
Hand und weint nur noch am Abend, wenn er zuweilen
in Häusern ist, wo ihn die Leute nicht so freundlich ansehen,
nach der Mutter.
So wandert der Kleine, der durch sein hübsches
Gesicht und sein gar gutes, treuherzig blickendes Auge,
so wie, wenn man ihn darum fragt, durch seine treu-
herzige Erzählung überall Mitleiden' weckt, eine ziemlich
lange Zeit von Ort zu Ort. Bald pflegen seiner mit-
leidige Bauern oder eine gute Predigersfrau reinigt und
erquickt ihn, wohlmeinende Edelfrauen geben ihm Geld
und Kleider. Geld zwar achtete er anfangs nicht, sondern
gab es andern armen Kindern; da er aber einmal von
diesen bemerkt, daß man auch gutes, weißes Brod an
Bäckerläden haben kann, wenn man dem Bäcker Geld gibt,
lernte er nach und nach auch den Werth dieses Almosens
kennen.
Endlich kommt er in eine, ihm damals sehr groß und
prächtig scheinende Stadt (wahrscheinlich Zwickau). Die
große Theuerung im Gebirge hatte damals viele Arme
nach den Städten hingezogen, die am Tage ihren Bissen
Brod vor den Thüren der mitleidigeren Bürger suchten
und bei Nacht außen vor der Stadt schliefen. Der Kleine
hatte bisher noch nie eigentlich gebettelt, sondern, wenn
ihn hungerte, sich immer nur vor die Thüren still hinge-
stellt und gewartet, bis man ihn anredete und zum Epen
einlud; unter die Hausen der Almosen flehenden Armen
gemischt, lernte er aber nun auch von diesen uni Almosen
bitten. Dem kleinen zarten, treuherzigen Knaben gab
Jedes reichlich, und er brachte gewöhnlich, wenn er.
nicht über dem Spielen mit andern armen Kindern das
Almosenbitten vergaß, am Tage über so viel zusammen,
daß er nur den geringsten Theil des empfangenen Brodes
zu essen vermochte. Da nahm er denn am Abend seinen
ganzen Vorrath an Brod und Geld und ging_ in der
Vorstadt in eine Hütte, die ihm die ärmste schien und
wo viele hungrige Kinder waren, denen gab er sein
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