Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 1 - S. 13

1824 - Ilmenau : Voigt
13 das Leben seines Kaisers besorgt. Seele und Körper litten. Mit dem November des Jahres 1789 wurde das neue Steuergesetz ein- geführt, das vor Allem noch ganz besonders zur allgemeinen Unzu- friedenheit aufreizte und alle Ordnung und alle Ruhe zerstörte. Hierzu kam, daß die Niederländer um diese Zeit wieder völlig in Aufruhr geriethen, sich für frei erklärten, die kaiserlichen Trup?^ pen aus allen Provinzen vertrieben und nur noch Luxemburg in des Kaisers Gewalt ließen. Joseph zeigte sich zur Nachgiebigkeit geneigt; aber die Niederländer verwarfen trotzig jeden Vorschlag. Die Un- ruhen in den Niederlanden griffen ihn so an, daß er sich gegen den Fürsten Ligne auf folgende Weise äußerte: „Ihr Land bringt mich um. Der Fall von Gent war schon mein Todeskrampf, die Verlassung von Brüssel ist vollends mein Todesstoß'" Auch die Ungarn, bei denen die allgemeine Unzufriedenheit nur unter der Asche geglommen, die aber auch im Türkenkriege sehr viel gelitten hatten, bestürmten ihn von Neuem und heftiger mit Be- schwerden und Klagen. ^Sie verlangten ihre früheren Rechte und ihre alte Verfassung zurück. Da brachte Joseph, im Gefühl der Abnahme seiner Kräfte, unfähig, zu gleicher Zeit den abtrünnigen Niederländern, empörten Ungarn, verzweifelten Türken und zweideu- tigen Preußen widerstehen zu können, das schwerste Opfer, was er nur bringen konnte. Er erklärte unter'm 28. Januar 1790 den Un- garn, daß, bis es zu einem Reichstage käme, vom 1. Mai d. I. an, die öffentliche Verwaltung und die Rechtspflege wieder auf den Fuß gesetzt werden solle, wo sie sich 1780, nach dem Ableben der Königin Maria Theresia, befunden hätte. Tyrol bezeigte sich bald darauf ebenfalls unzufrieden und Jo- seph beeilte sich, auch dort wieder Alles auf den alten Fuß zu fetzen-. So zerstörte der Verkannte und Bedrängte mit einem Schlage fein jahrelanges, mühevolles und nur das Beste bezweckende Werk! —

2. Bd. 1 - S. 15

1824 - Ilmenau : Voigt
15 Aber, noch war das Maaß seiner Leiden nicht voll. Elisabeth von Würtemberg, die geliebte Gemahlin des geliebten Neffen, verr schied am 18. Februar, nachdem sie Tags zuvor eine Tochter gebor ren. Joseph, selbst mit dem Tode ringend, unterlag beinah' dieser Trauerbothschaft. Endlich aber siegte der gläubige, zum'himmel auf- schauende, Christ. In Gott ergeben, faltete er seine Hände und rief: ,,^err, Dein Wille geschehe!" — Er selbst ordnete das Lei- chenbegangniß an, und empfahl baldige Beisetzung, damit für seine Leiche Platz werde. Am 1h. schrieb er noch einen Aufsatz, den Fürst Kaunitz ein Meisterstück nannte; am 19. dictirte er noch bis nach 10 Uhr Abends seinen Secretairen. Sein letzter Wille war kurz und bestimmt: er setzte seinen Bruder und Thronfolger Leopold Ii. zum Universal- Erben ein. Von Haddik und Laudon (zweien seiner Generale) nahm er persönlich Abschied; durch Haddik vom Heere. Zu Laudon sagte er: „reichen Sie mir Ihre alte Hand; ich werde nicht mehr das Vergnü- gen haben, sie zu drücken. Zu Haddik sagte er: „Gott befohlen, lieber Haddik, wir sehen uns hier zum letzten Male." An den Fürsten Kaunitz schrieb er, indem er ihm für seine Theilnahme dankte, folgende Zeilen : Lieber Freund! Ich bin von dem Ausdruck Ihrer Theilnehmung ganz gerührt: allein, was kann ich bei den Verhängnissen der Vorsicht anders thun, als mich denselben unterwerfend Was Sie betrifft, empfan- gen Sie von mir die unbegrenzte Versicherung der vollkommensten Erkenntlichkeit, der größten Hochachtung und des aufrichtigsten Zu- trauens, die Sie vor allen andern verdienen; und, sei'n Sie versi- chert, daß es mich unendlich schmerzt, wenn ich daran denke, daß

3. Bd. 1 - S. 20

1824 - Ilmenau : Voigt
20 zu beglücken suchte, und sie unglücklich machte! Ein Mensch, der alle Menschen liebte, und von ihnen nicht wieder geliebt, ja! end- lich sogar gehaßt wurde! Sein früher Tod gewahrte ihm nicht ein Mal den süßen Trost, mit Hülfe der Belehrungen, die er aus den harten Schlagen seines Schicksals 'ziehen mußte, vielleicht wieder Alles gut machen zu können, was sein allzugroßer Eifer verdor- den hatte! Er mußte den großen Bau nicht nur unvollendet liegen lasten, der Bauherr selbst mußte sogar einreißen, was er mit so vie- ler Mühe und Serge aufgebaut hatte! — . Rasche, kraftvolle Menschen lassen sich' selten durch die Ge- schichte und die Erfahrungen Anderer warnen, oder durch den Ratb ihrer vorsichtigeren Freunde leiten und bestimmen; im Vertrauen auf ihre Kraft wollen sie Alles selbst versuchen. Joseph konnte die Schule der Erfahrung nicht beendigen und die Schule der Könige ist doch so schwer und so lang! Denkt ihn Euch, meine lieben, jungen Freunde! als einen sechzigjahrigen Mann, mit kühlerem Blute, mit der umsichtigen Klugheit des Alters, mit den großen und theuern Erfahrungen einer langen Reihe von Jahren; würde er da nicht der beglückendste und glücklichste Regent der Erde geworden sein? Darum Achtung, Ehr- furcht und Mitleiden dem Helden, der mitten auf seiner glanzenden Laufbahn als ein Opfer seines Heiligsten, seines großen Lebens- zweckes siel! Josephs Neffe, der jetzige Kaiser von Oestreich, Franz Ii., ehrte das Andenken seines großen Oheims und Lehrers durch eine eherne Reiterstatue auf dem Josephsplatze zu Wien, das Meisterwerk des berühmten Bildhauers Zauner. In mehreren Schriften hat man interessante Anecdoten und Chargcterzüge von Kaiser Joseph Ii. gesammelt, und, da ich glaube, Euch eine Freude zu machen, wenn ich Euch noch Einige davon

4. Bd. 1 - S. 22

1824 - Ilmenau : Voigt
— 22 — scheinen. Als er um eine Ecke bog, sprach ihn ein kleines, sieben oder achtjähriges Mädchen mit flehender Miene und Gebehrde, aber auch zugleich mit auffallender Eile um einen Gulden an. Jene -Hastigkeit sowohl, als das ganz ungewöhnlich hohe Almosen, um das die Kleine bat, machten den feinen Menschenkenner stutzig. „Wozu so viel? mein Kind!" fragte er das, vor Frost und Angst behende, Mädchen. „Du mußt nicht unbescheiden sein, wenn Du milde Herzen ansprechen willst." Das Kind sah ihn mit seinen, vom Weinen dick geschwollenen Augen ehrlich an, und es stürzte ein neuer Strom von Thränen aus denselben hervor, Haum konnte es unter lautem Schluchzen erwiedern: „Gnädiger Herr! ich würde gewiß nicht so viel verlan- gen, wenn mich nicht die höchste Noth dazu zwänge. Mein armes Mütterchen ist krank, ach! so krank und hat keine Hilfe und Stütze, als mich. Nun wollt' ich der guten Mutter gern einen Arzt holen; aber unter einem Species steigt Keiner die vier Treppen zu uns her- auf. Den ganzen Tag Hab' ich das arme Mütterchen allein gelas- sen, und hier die Vorübergehenden um eine milde Gabe gebe- ten; allein noch habe ich kaum einen Gulden beisammen. Legen Sie nun nicht die andere Halste dazu, gnädiger Herr! ach! so kann ich nicht mehr länger hier stehen bleiben. Die Straßen werden leer und mein armes Mütterchen wird schon lange, lange auf mich war- ten. Ich kann keinen Doctor holen und meine gute, theure Mutter bleibt ohne Hilfe. Ihre Schmerzen werden nicht gelindert, — ach! sie stirbt vielleicht, wenn nicht bald Rettung kommt." Das Mädchen war dem Kaiser zu Füßen gesunken und flehte zu ihm noch dringender, als vorher, um die große, reichliche Gabe. Joseph aber hob das, in Thranen zerfließende, Kind freundlich und tröstend auf, indem er sagte: „Weißt Du was, mein Kind? führe mich zu Deiner Mutter. Ich bin ein Arzt und vielleicht kann ich

5. Bd. 1 - S. 66

1824 - Ilmenau : Voigt
— 66 — Deutschlands Freiheit, dankte ihm mit tiefgefühlter Rührung und er- nannte ihn zum Generalfeldmarschall. — Wir finden, nach einer rastlosen Verfolgung des flüchtigen Fein- des, die verbündeten Heere am Rheine. Am 1. Januar 1814 — in der Nacht des Jahreswechsels, mit dem Schlage 12 Uhr, lande- ten die ersten 200 Mann vom brandenburgischen Regiments am lin- ken Rheinufer. Man begrüßte sich auf dem überrheinischen Boden mit einem lauten Hurrahgeschrei und die Freude war unbeschreiblich groß, die stolzen, höhnenden Feinde aus dem teutschen Vaterlande gejagt zu haben. Der alte Blücher drang jetzt muthig und unaufhaltsam > vor- wärts, indem er es einzelnen Detachements überließ, die unterwegs liegenden Festungen zu berennen. Am 26. Jan. 1814. wich er Na- poleon geschickt aus, indem ihn dieser bei Ehalons von der Haupt- armee abzuschneiden suchte und er trat nun um so kräftiger den An- griffen des Marschalls Ney bei Brienne entgegen. Die Franzosen wurden von den Russen wieder aus der Stadt geschlagen und den linken Flügel des Feindes warf ein trefflicher Cavallerie-Angriff Blüchers über den Haufen. Aber jetzt gerieth auch der alte Held persönlich in große Gefahr. Er hatte sich nämlich, als der Feind zurückgeworfen war, äußerst erschöpft und ermüdet in sein Haupt- quartier begeben und ruhte einige Stunden aus. Dieses Haupt- quartier war in einem, etwas höher, als die Stadt liegenden, Schlosse und zu diesem Schlosse führte ein Offizier vom feindlichen General- stabe auf einem, nicht stark oder vielleicht gar nicht besetzten, Wege zwei Bataillons, die jetzt, um nächtliche Weile die hohen, auf das Schloß führenden Terassen heraufstürmen. Blücher, nach einem Stück schwerer Arbeit in tiefen, stärkenden Schlaf gesunken, hat, daraus erweckt, nur eben noch so viel Zeit, sein Leben und seine Freiheit auf ungebahnten Wegen zu retten. Mehrere seiner Offiziere

6. Bd. 1 - S. 71

1824 - Ilmenau : Voigt
71 des großen Gottes Zarmherzigkeit!" — Niemand hat wohl so we- nig seine Verdienste geltend gemacht, als er; aber sie sprachen auch von selbst! Seine Lhaten waren die lauten Verkündiger seines un- begrenzten Ruhmes. Endlich wurde ihm, der sich nun, nach so vielen Mühseligkeiten und Anstrengungen, doch auch ein Mal nach Ruhe und Erholung sehnte, die Freude, ruf seinen, ihm vom Monarchen geschenkten, Gü- tern das otium cun dignitate genießen zu können. Leider! war diese erfreuliche Mlße nicht von langer Dauer! Denn schon an 1. Marz 1816 betrat Napoleon, nachdem er auf.eine, fast wunderbare, Weise von der Insel Elba abgesegelt und der Wachtsamkeit der, im mittelländischen Meere kreuzenden, engli- schen Fregatten engangen war, den Boden seines geliebten Frank- reichs von Neuem. Sein Marsch von Cannes aus war kein kriege- risches Vordringen Er war ein Triumphzug! Da regte sich auch nicht der kleinste Widerstand. Ein Truppencorps nach dem Andern, so viel man ihrer gegsn ihn und seine Anhänger geschickt hatte, siel ihm zu und vermehrte sein, gleichsam von Stunde zu Stunde anschwellendes, Herr. Das leichtbewegte Volk empfing ihn mit of- senen Armen und jubelnder Freude. Der König, der noch vor Kur- zem so hochgefeiert worden war, sah sich von allen Seiten verrathen und verlassen. Er mußte mit den Sei'm'gen flüchten und schon am 20. Marz zog Napoleon wieder in Paris ein. Aber sofort bewegten sich auch die Heere der verbündeten und noch zu Wien versammelten Machte von allen Seiten gegen die Grenzen von Frankreich! — Da mußte auch der alte Blücher, der nun wohl Ruhe verdient: hatte, aus seinem friedlich ländlichen Asyle wieder in das stürmische Schlachtgewühl hinaus! Aber er zögerte oder murrte etwa nicht. Im

7. Bd. 1 - S. 72

1824 - Ilmenau : Voigt
72 Gegentheil! mit freudiger Kampfeslust eilte der 73 jährige Feldherr, dem Rufe feines königlichen Herrn Genüge zu leisten. Und nicht durch Feindeshand wurde n diesem erneuerten Feldzuge sein Leben zuerst gefährdet! Nein! leutscke Truppen — Sachsen, die unter des Feldherrn Oberbefehle stunden, bedrohten am 2. Mai in einem Aufstande zu Lüttich des Hellen Leben und Frei- heit! Nur die, höchst achtungswerthe, Pflichttreue des sächsischen Of-' fiziers, der bei ihm die Wacht hatte, rettete ihn das Leben. Aber es flammte auch mit düsterem Feuer ein blutigesschwert über Sach- sens segensreichen Fluren: sie sollten zerrissen urd getrennt werden, weil der alte ehrwürdige, für seine Kinder väterlich gesinnte König eine so rührende Treue gegen den ehemaligen Besüützer des Rheinbun- des gezeigt hatte. Und eben so sollten die säcisischen Truppen zu einem großen Theile an den neuen Fürsten abgegeben und seinen Armeen einverleibt werden. Da brachen die Herren der treuen Sach- sen und sie vergaßen in einer traurigen Stunde, was sie ihrem Feld- herrn schuldig waren. . Achtung und ein wehmütiges Andenken zoll' ich Euch, meine braven Landsleute! die Ihr als Opfer der Sühne fallen mußtet! Sachsens Genius wird Euren Aschenhügel oft noch trauernd umschweben: Euer König aber und die, in's getheilte Va- terland zurückgekehrten, Brüder werden sich Eurer Weiber und Kin- der fort und fort mit Dank annehmen! — Schlaft in Frieden Ihr, für's Vaterland gefallene Helden bis zur großen, allgemeinen Ver- einigung, wo keine Trennung mehr sein wird und keine Grenze, son- dern ein Reich und eine Liebe! — Der, von sächsischer Treue gerettete, Blücher war schon am 12. Mai in Wellington's Nqhe. Anzugreisen den Feind sobald, wie nur immer thunlich — war ihm jetzt das Nächste und Wichtigste, und unter'm Z. Juni schrieb er an einen Freund in England: „Es ist zu bedauern, daß wir genöthigt sind, bis jetzt unthatig zu bleiben,

8. Bd. 1 - S. 32

1824 - Ilmenau : Voigt
82 bilden, mit einem Worte: den Staat auf eine, möglichst hohe Stufe der Vollkommenheit zu erheben. Den Bauernstand hielt er für die Grundlage des Staats, und seine angelegentlichste Sorge war auf sein Emporheben gerichtet. Er ließ Brüche und unbebautes Feld urbar machen, zog fleißige An- siedler ins Land und legte neue Dörfer an. Mitten in diesen friedlichen und segensreichen Bestrebungen aber beunruhigten ihn doch die Nachrichten, welche ihm ein Verrä- ther seines Vaterlandes — leider! ein Sachse! — der geheime Kan- zellift Menzel über eine beabsichtigte Verbindung zwischen Oestreich, Rußland und Sachsen mittheilte. Er befürchtete von Neuem einen Angriff und den Verlust des goldnen Schlesiens. Da suchte er wieder durch einen unerwarteten Einfall in Sach- sen, im August 1756, seinen Feinden zuvorzukommen und mit die- sem Einfall begann der dritte schlesische oder der sogenannte und ewig denkwürdige siebenjährige Krieg. . Wenn auch für die preußische Partei ein englisches Heer und Hilfstruppen von Hannover, Braunschweig, Gotha und Bückeburg auf den Kampfplatz traten; so vereinigten sich doch weit mächtigere Feinde gegen dieselbe. Elisabeth von Rußland versprach Oestreich ein Heer von 100,000 Mann zur Hilfe zu senden; Ludwig Xv. wollte, statt der versprochenen 24,000 Mann, zwei mächtige Heere, das Eine gegen Preußen, das Andere gegen Hannover schicken, und das gesammte teutsche Reich, bis auf die, oben angeführten, Ausnahmen, betrachtete Friedrichs Einfall in Sachsen als einen Landfriedensbruch und beschloß durch Stimmenmehrheit einen Reichs- Executionskrieg gegen den, von allen Seiten bedrängten, Helden. Auch Schweden gesellte sich zu, seinen Feinden; es wollte in Pom- mern eindringen. Die Ereignisse dieses, so höchst ungleichen, Kampfts waren,

9. Bd. 1 - S. 78

1824 - Ilmenau : Voigt
— 7s — Muth nicht gebeugt. Mit Mangel hattet Ihr zu kämpfen und dennoch trugt Zhr ihn mit Ergebung. Ungebeugt durch widriges Geschick tratet Ihr mit Entschlossenheit, 24 Stunden nach einer ver- lornen, blutigen Schlacht, den Marsch zu einer neuen an.— Des Fein- des Armee ist aufgelößt; noch weniger Tage Anstrengung wird sie vollends vernichten.---------Alle große Feldherrn haben von jeher gemeint, man könne mit einer geschlagenen Armee nicht sogleich darauf wieder eine Schlacht liefern. Ihr habt den Ungrund dieser Meinung dargethan und gezeigt, daß tapfere, geprüfte Krieger wohl können überwunden, aber ihr Muth nicht kann gebeugt werden. Empfangt hiermit meinen Dank, Ihr unübertrefflichen Soldaten! Zhr, meine hochachtbaren Waffengefährten! habt Euch einen großen Namen gemacht. So lange es eine Geschichte giebt, wird sie Eu- rer gedenken. Auf Euch, Ihr unerschütterlichen Säulen der preußi- schen Monarchie, ruhet mit Sicherheit das Glück Eures Königsund seines Hauses. Nie wird Preußen untergehen, wenn Eure Söhne und Enkel Euch gleichen!" — In solch einer Rede begriffen, oder an den unabsehbaren Ko- lonnen auf und niedersprengend und überall ordnend, überall leitend und doch auch überall ungemein freundlich und huldreich: — wer also den 73jährigen Blücher in diesen, an Lorbeeren, aber auch an Sorg' und Mühen, überaus reichen Tagen sah, wahrlich! er mußte von einer unwillkührlichen Bewunderung ergriffen werden. p Wäre nicht die moderne Kleidung und Umgebung gewesen; man würde in Versuchung gerathen sein, ihn für einen Halbgott oder doch für Einen der unsterblichen Helden aus Griechenlands goldnem Zeitalter zu halten. Wie ihm früher die Russen, den, so trefflich bezeichnenden, Ehrennamen Mar sch all Vorwärts beigelegt hatten; so nannten

10. Bd. 1 - S. 83

1824 - Ilmenau : Voigt
83 auch nur eine höhere Verwendung den Franzosen die Triumphbrücke von Jena. Der wackere Blücher glaubte, in seinem tiefen, vater- ländischen Gefühle, der Ehre der preußischen Nation schuldig zu sein, ihre Vernichtung zu beschließen und anzuordnen. War er demnach auf dieser Seite in seiner gerechten Rache einiger Maaßen gehemmt; so ging es desto rascher an die Zurück- nahme aller, unter Napoleon aus Preußen hinweggeführten, Kunst- und Literaturschätze. Da waren alle Klagen und Vorstellungen von Seiten der fran- zösischen Behörde vergebens; ja! als man sogar Widerstand versuchte, mußten die preußischen Bajonette Ehrfurcht gebieten. Und, wenn sich noch vielleicht der Verlust derjenigen Kunstschatze hätte ertragen lassen, die Preußen zurückforderte; so war das das Uebelste, daß jetzt auch alle übrigen Mächte Preußens ermunterndem Beispiele nachfolgten. Wenn die Schöpfer ihren Schöpfungen hätten auch noch eine Seele einhauchen können; wie würden sich die Helden so manches Gemäldes, wie würden sich die hochgefeierten Götterge- stalten Roms und Griechenlands gefreuet haben, wieder aus diesen Gefängnissen des Feindes, aus einer glanzenden, aber doch immer traurigen, Verbannnung den alten, trauten Orten zueilen zu dürfen, wo sie schon Jahrhunderte lang der Stolz, die Freude, ja! oft der einzige Reichthum der wechselnden Geschlechter gewesen waren! Auch das also haben die Enkel dem Helden Blücher zu verdanken. Jetzt aber mußte Vater Blücher, in Folge der abgeschlossenen Uebereinkunft, mit seinen Tapfern aus dem stolzen, aber hart gede- müthigten Paris heraus. Nur dem englischen Feldherrn blieb es verstattet, sein Hauptquartier in Frankreichs Hauptstadt ferner hal- ten zu dürfen. Blücher wurde nach Caen gewiesen und sein Heer bezog die umliegenden Departements. Die braven, als Sieger ge- fürchteten und gehaßten, Preußen konnten auch mit dem musterhaf-
   bis 10 von 147 weiter»  »»
147 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 147 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 12
2 3
3 4
4 1
5 15
6 0
7 5
8 1
9 1
10 83
11 0
12 10
13 0
14 0
15 0
16 4
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 8
26 0
27 0
28 19
29 0
30 0
31 2
32 0
33 20
34 5
35 4
36 1
37 119
38 0
39 8
40 0
41 0
42 1
43 2
44 0
45 56
46 0
47 5
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 30
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 2
9 3
10 0
11 0
12 0
13 4
14 0
15 0
16 10
17 110
18 0
19 15
20 6
21 6
22 0
23 3
24 1
25 5
26 0
27 0
28 2
29 18
30 0
31 0
32 6
33 0
34 0
35 27
36 9
37 0
38 11
39 46
40 1
41 7
42 9
43 0
44 4
45 26
46 18
47 0
48 0
49 0
50 0
51 5
52 23
53 0
54 0
55 1
56 1
57 0
58 0
59 7
60 6
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 2
67 2
68 5
69 4
70 0
71 23
72 2
73 14
74 3
75 4
76 6
77 30
78 0
79 0
80 0
81 2
82 2
83 0
84 1
85 5
86 0
87 13
88 0
89 0
90 0
91 1
92 62
93 0
94 22
95 0
96 2
97 1
98 63
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 5
3 3
4 0
5 3
6 0
7 6
8 1
9 24
10 0
11 0
12 4
13 2
14 0
15 0
16 0
17 14
18 1
19 0
20 0
21 37
22 0
23 0
24 5
25 10
26 8
27 0
28 0
29 4
30 1
31 0
32 0
33 157
34 0
35 5
36 1
37 0
38 2
39 13
40 1
41 1
42 4
43 10
44 2
45 0
46 2
47 2
48 0
49 9
50 8
51 20
52 1
53 0
54 2
55 5
56 1
57 0
58 2
59 147
60 7
61 16
62 4
63 3
64 18
65 44
66 0
67 3
68 0
69 0
70 2
71 9
72 4
73 0
74 14
75 4
76 0
77 6
78 0
79 0
80 25
81 137
82 33
83 0
84 1
85 0
86 0
87 0
88 2
89 0
90 0
91 4
92 1
93 15
94 1
95 0
96 1
97 3
98 7
99 3
100 44
101 0
102 12
103 1
104 0
105 0
106 3
107 0
108 0
109 1
110 17
111 51
112 6
113 1
114 1
115 0
116 23
117 0
118 0
119 0
120 0
121 16
122 3
123 3
124 3
125 1
126 0
127 7
128 0
129 2
130 3
131 19
132 0
133 0
134 0
135 2
136 90
137 0
138 1
139 0
140 15
141 1
142 3
143 4
144 6
145 0
146 0
147 4
148 1
149 0
150 9
151 9
152 22
153 0
154 4
155 20
156 26
157 6
158 0
159 0
160 0
161 1
162 0
163 0
164 0
165 8
166 51
167 5
168 1
169 6
170 7
171 0
172 45
173 57
174 1
175 82
176 1
177 40
178 0
179 16
180 1
181 0
182 42
183 70
184 0
185 0
186 0
187 1
188 3
189 1
190 0
191 6
192 0
193 0
194 3
195 0
196 32
197 1
198 7
199 19