94
Zeit, besiegt die Hindernisse unumschränkter Ge-
walt, nimmt den Protestanten ihre Sicherhcitsplähe (No-
chelle), und verwickelt Frankreich, um Spaniens und Oest-
reichs Macht zu schwächen, in den dreißigjährigen Krieg,
-j- 1642.
Mazarin, nach Ludwigs Tode (1645) Richelieu'snach-
folger (1642—1661), schließt den Westp hä lisch en Fri e-
den. — Krieg der Fronde, 1645 — 54. Pyrenäischer
Friede, 1659.
Ludwig Xiv. (1643 —1715), durch Mazarin gebil-
det, thätig, herrisch und ruhmsüchtig; herrscht mit un<
umschränkter Gewalt und strebt nach überwiegen-
der Macht Frankreichs. — Colbert, Louvois.
1667 — 68. Erster Raubkrieg Ludwigs. Der Ver-
such, die spanischen Niederlande wegzuneh-
men, wird von der Tripleallianz verhindert. Zm
Aachner Frieden muß Ludwig seine Eroberungen
meist herausgeben.
1672 — 78. Zweiter Raubkrieg, Aus Rache greift er
die Republik der Niederlande an (Oestreich,
Spanien, Brandenburg auf der Seite der Nieder-
länder). Der große Churfürst, durch die ver-
dächtige Langsamkeit der kaiserlichen und Reichs-
Truppen gelähmt, schließt zu Vossem Frieden. Ta-
pferer Widerstand der Holländer/unter Wilhelm Iii.
und de Ruyter — Schlacht bei Scnef. — Die
Franzosen hausen in der Pfalz — (Krieg mit Spa-
nien 1673). Der Churfürst Fried rieh Wilhelm
schlagt dieschwedcn bei Fehrbellin, 1675. Gegen
Montecuculi fällt der große Tu renne bei Sas-
b ach. Neue Verwüstung der Pfalz — Frieden
zu Nimwegen, durch Friedrich Wilhelms Siege
über Schweden und Englands Abfall von dem selbst
erschöpften Frankreich verursacht, 1678.
1680, N eu n i o n s k a m m e rn. — Straßburg (1681),
Luxemburg und andere Städte genommen. — Durch
Frankreichs Uebergewicht bei der Schwache des Reichs,
das von den Türken 1683 angegriffen wird, gelingt
es Ludwig, sich in den geraubten Provinzen in dem
20jährigen Waffenstillstände zu befestigen.
1685. Aufhebung des Edicts von Nantes. — Erft
schmälert man die Rechte der Protestanten, und setzt
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_Xiv Ludwig Ludwigs Ludwigs Ludwig Ludwig Oestreich Wilhelm Fried Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spaniens Ludwigs Frankreichs Niederlande Spanien Brandenburg Fehrbellin Sas- Nimwegen Schweden Englands Frankreich Luxemburg Frankreichs Nantes
Nachher suchten sich die Aegypter oft wieder zu befreien;
Aegypten blieb aber persische Provinz, und ging nachher unter
Alexander in die makedonische Monarchie über.
§- ».
Phönicier.
Erste Erfindung und Vervollkommnung der
Schifffahrt. Ein ausgehöhlter Baumstamm gab den ersten
Kahn — dann Flöße, Ruder, Segel. (Dädalus.)
Entstehung des Handels. Erst Tauschhandel zwi,
schen Nachbarn, welcher sich ausdehnte, dann von Kaufleuten
getrieben wurde, und endlich die ediern Metalle, als allgemein
gültige Waare, in Gebrauch brachte. Man wog diese erst ab;
bezeichnete sie nach dem Werth, und erfand so Münzen.
Das erste handelnde und seefahrende Volk
waren die Phönicier, schon zu Jacobs Zeiten in Canaan,
dann an der Seeküste des südlichen Syriens, wo der Libanon
ihren Schiffen Bauholz gab. •— Sidon muthmaßlich schon
2000 v. Chr. erbaut, dann Aradus, Tripolis, Byblus, Bery-
tus u. a., nachher Tyrus, seit 1000 die Hauptstadt. Ihr
erster Handel war mit Cypern, dann mit bey Küsten von
Klein-Asien, mit den Landern am Schwarzen Meere, mit dem
europäischen Griechenlande (Colonien). Sie wurden von den
Griechen hier verdrängt. Bester ging es an der Nordküste
von Afrika.— Utica seit 1100.— Carth a go von der Dido
hier erbaut, 800 v. Chr. Sie unterwarfen sich von dort aus
einen Theil Siciliens bis 200 v. Chr., segelten nach den
Balearischen Inseln und nach Spanien (vielleicht das
oft erwähnte Tarsis oder Tartessus), reich an Silber.
Durch die Meerenge von Gibraltar (Säulen des Her-
cules) kamen sie nach Britannien (Zinn-Inseln) und viel-
leicht an die Ufer der Ostsee — Bernstein.
Ihr Handel, mit Seeräubern verbunden, ward durch
List verborgen gehalten.
Ihr Landhandel ging durch Karavanen nach Arme-
nien, Babylon, Persien, Arabien (Ophir) und nach-
dem persischen und arabischen Meerb
term hielt der König Hiram mit Salomo
und Ezion-Geber.)
Erfindungen: Buchstabenschrift, Glashpur-
pu r. Ihr Reichthum brachte ihnen den von den Propheten
usen. Auf letz-
S^j-ffe. (Elath
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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104
„Auf den Fahrwegen und Landstraßen, in den Schachten und
Stollen hab' ich Kübel und Seil eingeworfen, und da bisweilen
ein Körnlein oder Gräuplein angetroffen."
„Dies ist ja," sagte der Bater, „eine feine Nahrung; aber
merk' gleichwohl auf und siehe fleißig um, sonderlich wenn sich
einer bücket und einen Stein aufheben will, da ist nicht lange zu
bleiben."
„Wahr ist's," sagte der Sohn; „wenn aber Einer zuvor einen
Wand- oder Handstein im Busen oder in der Tasche trüge?"
„Wo hast du das gesehen?"
„Bei den Bergleuten, lieber Vater; wenn sie auöfahren, füh-
ren sie gemeiniglich Handsteine bei sich."
„Bergleut', Werkleut', anschlägig' Leut'; bist du um Berg-
bursch gewesen, so hast dn was gesehen und erfahren; fahr hin
und nimttt deine Sachen gleichwohl gut in Acht. Bergbuben ha-
den manchen Sperling mit Kobalt umgebracht."
Endlich kommt der Bater an den jüngsten Sohn: „Du, mein
liebes Sacknestle, du warst allezeit der Albernst' und Schwächst',
bleibe du bei mir, die Welt hat viel grober und böser Vögel, die
krumme Schnäbel und lange Krallen haben und nur ans arme
Vögelein lauern und sie verschlucken; halt' dich zu Deinesgleichen
und lies die Spinnlein und Räuplein von den Bäumen oder
Häuslein, so bleibst du lange zufrieden."
„Mein lieber Vater, wer sich nähret ohn' andrer Leut'
Schaden, der kommt lange hin, und kein Sperber, Habicht, Aar-
oder Weih wird ihm schaden, wenn er zumal sich und seine ehr-
liche Nahrung dem lieben Gott alle Abend und Morgen treulich
befiehlt, welcher aller Wald- und Dorfvögelein Schöpfer und Er-
halter ist, der auch der jungen Mblein Geschrei und Gebet höret.
Denn ohne seinen Willen fällt auch kein Sperling oder Zaunkö-
niglein auf die Erde."
„Wo hast du dies gelernet?"
Der Sohn antwortet: „Wie mich der große Windbraus '
von dir wegriß, kam ich in eine Kirche; da las ich den Sommer
die Fliegen und Spinnen von den Fenstern ab und hörte diese
Sprüche predigen; da hat mich der Vater aller Sperlinge den
Souuuer über ernähret und behütet vor alleni Unglück lind grim-
migen Vögeln."
„Traun! mein lieber Sohn, fleugst du in die Kirchen und
hilfst die Spinnlein und die summenden Fliegen aufräumen, und
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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221
Von dem grünen Vorgebirge nach der Babelmandeb-Enge
Saus'ten sie, eh' noch mein Reitpferd lösen konnte seine Stränge.
Haltet ans! Die Rosse schlagen; jeder Mann ¿u seinem Pferde!
Zittert nicht wie vor dem Löwen die verirrte Widderheerde!
Laßt sie immer euch berühren mit den wallenden Talaren!
Rufet: Allah! — und vorüber ziehn sie mit den Dromedaren.
Harret, biö im'morgenwinde eure Turbanfedern flattern!
Morgenwind und Morgenröthe werden ihnen zu Bestattern.
Mit dem Tage wieder Asche werden diese nächt'gen Zieher! —
Seht, er dämmert schon! Ermuth'gend grüßt ihn meines Thier's Gewieher.
141. Räthsel,
l
3tf7'J
steh
l <31
hfttt
Kennst du die Brücke ohne Bogen
Und ohne Joch, von Diamant,
Die über breiter Ströme Wogen
Errichtet eines Greises Hand?
Er baut sie auf in wenig Tagen,
Geräuschlos, du bemerkst es kaum;
Doch kann sie schwete Lasten tragen
Und hat für hundert Wagen Raum.
Doch kaum entfernt der Greis sich wieder,
So hüpft ein Knabe froh daher,
Der reißt die Brücke eilig nieder,
Du siehst auch ihre Spur nicht mehr.
n.
Nur in Gebirgen und waldigen Höhen
Leb ich einsam und freudenlos;
Unsichtbar dem Auge, wie Windeswehen,
Werd ich vernehmbar dem Ohre bloß;
Jedoch nur gerufen, denn sonst bin ich
Stumm wie Fische. Nun, kennst du mich?
Iii.
Pflegst du in Nummer Ein« der Ruh,
Spricht Zwei und Drei dir oftmals zu
Und wagt es, dich im Schlaf zu stören.'
Es ist ein lnftges Tänzerchor;
Ach, fasse Muth, eö zu beschwören!
Ls flieht vor Ranch aus leichtem Rohr,
Lrägts Waffen gleich vom Elephanten.
Dem Ganzen lcih't man gern sein Ohr,
Es sind gar liebe, lust'ge Musikanten.
Iv.
Das Erste zu halten ist oft schwer,
Des Andere ist Sache des Glückes gar sehr,
Das Ganze ist ein schwarzer Zwerg
Und hebt ganz leicht doch einen Berg.
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(>< V*’
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163
„Für die Bleiberge jenseit dcs Sees waren die Donner-
schläge, von denen die Schneestürze begleitet wurden, gleichsam
Nothschüsse, und sie sahen von Anfang an, in welcher Klemme
und Todesgefahr sich ihre Landsleute befanden. Die von Tarvis
kamen zu ihnen eilends herüber und beriethen sich mit ihnen, was
zu thun sei. Ein Versuch, den Malnitzern mit einem Kahn zu
Hülfe zu kommen, mißglückte. Sich durch die Schneewällc zu
graben, wäre für die Knappen, die ans den Bleigrubm hervor
eilten, ein gar leichtes gewesen; aber so lange der schnell einge-
tretene Thauwind wehte, konnten jeden Augenblick noch mehrere
und größere Schneestürze nachkommen. In jenen Stunden unter
den Wänden des Brcdils arbeiten, wäre eben so viel gewesen,
als unter einer wankenden Stadtmauer mit Hacke und Schaufeln
hanthieren. Der Berghauptmann ließ also seine Leute nicht ziehen,
ob sie gleich bereit waren, Hand an das Werk zu legen. Er
wollte das Leben von etwa fünfzig Familienvätern, welche ihm
der Kaiser anvertraut hatte, nicht gegen die nur wenig wahrschein-
liche Rettung von sechs Männern einsetzen. Und wir werden
sehen, daß er recht daran that."
„Zuletzt erschien auch auf einer Anhöhe am See, den Schnee
stürzen gerade gegenüber, der Pfarrer von Tarvis mit seinen zwei
Caplancn in den Gewändern, welche die geistlichen Herren bei
Leichenbegängnissen zu tragen pflegen. Er zeigte den Malnihern
das Hochwürdigste, wie dem Kaiser Maximilian geschehen sein
soll, als er sich an der Martinswand verstiegen hatte."
„Die Männer zwischen den Schneestürzen sahen daraus, daß
sie von ihren Landsleuten aufgegeben waren; aber sie verloren
Muth und Desinnnng nicht, sondern gebrauchten, wie es Christen
ziemt, mit Besonnenheit alle Mittel, die ihnen der Herr über Le
den und Tod zu ihrer Rettung noch übrig gelasseil hatte. Sic
spannten ihre Ochsen aus und banden sie an die Erlcnbäume
am See; sich selbst bauten sie unter einer etwas überhängenden
Felsenwand theils aus den einzelnen Theilen ihrer Wagen und
theils mit dein Heu, das sie von daheim für ihr Vieh mitgcnom-
men hatten, eine Hütte. Die Leitern lehnten sie, drei neben- und
immer zwei übereinander an den Felsen, die Bretter von den
Wagen legten sie darauf. Bon den Heubüudeln machten' sie vorn
und hinten Wände, die sie mit den ansgchobencn Rädern und
Deichseln befestigten. Denn sie wollten sich weniger gegen Wind
und Wetter, als gegen einen noch nachkomineiidcn Schneestnrz
sichern. Sie arbeiteten emsig wie Murmelthiere, wenn sie ihre
unterirdischen Wohnungen zum Winterschlaf zurichten und die Röh-
11 *
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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313
worauf sie zu eiuer glasigen Masse erstarrt. Die Kohle hat die
Eigenschaft, sich mit Eisen sowohl chemisch zu verbinden, als auch
sich in demselben aufzulösen und je nach dem Verhältniß, in wel-
ches sie zum Eisen tritt, entstehen die drei Hauptsorten desselben,
nämlich: Roh-oder Gußeisen, Stab- oder Schmiedeeisen
und Stahl.
Der Grobschmied, welcher die gewöhnlichen Eisenarbeiten
verfertigt, kann als der wichtigste aller Metallarbeiter angesehen
werden. In einer gut eingerichteten Schmiede findet man, außer
einem Borrath von Stabeisen, Stahl und 5k oh len, einen
Feuerheerd, einen Blasebalg mit einem Hebel, einen Am-
bos, worauf das Eisen in verschiedene Formen mit Hämmern ge-
schlagen wird (ein gewöhnlicher Ambos wiegt gegen 4 Ctr.) Sperrha-
ken, Kneipzangen und Hämmern, Eisenbohrer, Durch-
schlüge, Feilen, Raspeln, einen Klotz zum Beschlagen der
Pferdehufe rc. Sehen wir nun, wie der Schmied bei einigen
seiner Arbeiten zu Werke geht. Um eine Axt zu fertigen, nimmt
er eine eiserne Platte, welche etwa die Breite und Stärke der
künftigen Axt hat, aber doppelt so hoch ist. Er macht sie erst
glühend, faltet sie in der Mitte ihrer Länge um, legt zwischen die
zwei Enden Stahl, und schweißt sie mit ihm zusammen, wodurch
die Schneide entsteht. Da wo das Oehr für den Stiel sein sott,
werden die beiden Hälften nicht mit einander vereinigt, sondern
das vorhandene Loch wird erweitert und gehörig geformt. Beim
Härten der Schneide wird die glühende Axt nur kurze Zeit in'ö
Wasser getaucht. Das Beil wird gefertigt wie die Art, aber der
Stahl wird außen von der Seite angeschweißt. Die Hacke wird
ebenfalls auö Eisen gefertigt, und die Schneide entsteht durch von
hinten angeschweißten Stahl; ist dieser durch Schlagen auf Steine
rc. abgenützt, so läßt man ein neues Stück anschweißen.
Diejenigen Schmiede, welche Nägel verfertigen, heißen Na-
gels chmiede. Dieser Handwerker steckt etwa 5 dünne Eisenstäbe in'ö
Feuer, nimmt einen davon weißglühend hervor, schlägt das glühende
Ende mit dem Hammer ans dem Ambose spitzig, dann schlägt er
auf einem mit der Schärfe nach oben gerichteten Meise! das ge-
spitzte Ende des Stabes so lang ab, als der Nagel werden soll,
steckt diesen in das Loch des Nageleisens, in welches er gerade
so paßt, daß sein stumpfes Ende oben heraus sieht, und dieses
wird nun durch einige Schläge zum Kopfe gemacht. Für jede Sorte
ist ein eigenes Nagelcisen da, und namentlich hat dieses oben
um das Loch herum die Form der Unterseite des zu schlagenden
Nagelkopfs. Ist der Naget fertig, so wird er von nuten gegen
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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333
eiserne Kette, womit die Türken bei Ofen die Donau sperren wollten;
sie hat 8000 Glieder, und jedes Glied wiegt 20 Pfund. Die
Wiener sind gutmüthig, gefällig und allezeit heiter, an wenig Orten
wird so laut und so viel gelacht, als iu den Straßen und Häu-
sern von Wien. Man sieht in allen Straßen viel vornehme
Herrschaftswagen; zahllose Omnibusse gehen beständig nach allen
Richtungen, dazu die Güterwagen, Einspänner, Schubkarren und
die Schaar von Fußgängern: man ist jeden Augenblick in Lebens-
gefahr in diesem Gedräng und Getöse.
Theater gibt cs 5 in Wien; das größte ist das Theater an
der Wien; hier sind oft 500 Personen zusammen auf der Bühne.
Der berühmteste Aergnügungsort der Wiener war noch vor
einigen Jahren der Prater, ein Lustwald, nahe bei der Stadt,
I V2 Stunden lang. Jetzt fährt man auch gern mit der Eisen-
bahn hinaus ins Gebirg. Der Prater besteht aus sechs Alleen von
Laubholzbäumen, die in einem Punkt zusammenlaufen; dazwischen
ist Wiesengrund. An festlichen Tagen, besonders am 1. Mai,
sieht man wohl 20,000 Menschen hier zusammen; überall ein
Gewühl und Gewimmel von Kutschen, Reitern und Fußgängern.
Es ist eine Lust, so viel fröhliche, essende, trinkende, spielende,
lachende und spazieren gehende Menschen in einem kleinen Raum
beisammen zu sehen. Eine Menge von Wirths- und Kaffeehäu-
sern bieten alle möglichen Erfrischungen. Man hat zur Unter-
haltung Kegelbahnen, Kunstreiter, Earroussels, Marionettentheater
und Musik.
9. Berlin,
die Haupt- und Residenzstadt des Königs von Preußen, die zweit-
größte von Deutschland (470,000 Einwohner) ist eine prachtvolle
und vornehme Stadt. Sie liegt in einer weit gedehnten Sand-
ebene, die keine Anhöhen hat, an beiden Ufern der langsamfließenden,
trüben, fischreichen Spree, über welche 40 Brücken führen.
Berlin besteht aus 5 ..Stadttheilen und 6 Vorstädten. Die
meist aus Backstein erbauten, oft nur zweistöckigen Häuser, stehen
in langen Reihen; die größte Straße ist die 4,250 Schritt lange,
Friedrichsstraße. Sie ist so eben, daß sie auf diese ganze
Strecke nur einen Fuß Fall hat und so lang, daß man von
einem Ende nicht bis zum andern sehen kann. Eine andre Straße
sind die Linden, die zugleich zum Spaziergang dient; eine vier-
fache Lindenreihe mit Wegen für Fußgänger, Reiter und Kutschen;
3000' lang 168' breit. Es giebt viel schöne freie Plätze in Berlin,
"deren manche mit Statuen Preußischer Kriegshelden geschmückt sind.
Auf dem W ilhelms platz stehen die marmornen Stand-
22 *
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Extrahierte Personennamen: Wiesengrund
Extrahierte Ortsnamen: Donau Wien Wien Wien Berlin Deutschland Berlin Berlin
275
Abfällen schon heraus zu münzen. Man sammelt alle Wirth-
schastsabgänge auf's sorgfältigste, biö eine hinlängliche Menge zu-
sammen ist. Hierauf schichtet man an einem passenden Platze
Alles auf einen Haufen mit Erde und Rasen zusammen, so daß
immer auf eine Lage Erde, Sand - Rasen eine Schicht solcher
Abgänge folgt, die man noch mit Kalk oder Mergel vermischt.
Das Ganze wird reichlich mit Jauche übergössen. Hat man so
einen Kegel von 4— 6 Fuß Höhe errichtet, so bedeckt man densel-
den, wie einen Köhler-Meiler, mit Erde und überläßt ihn der Gäh-
rung, welche durch die Mistjauche, den Kalk, die Asche rc. bald
veranlaßt wird. Dabei zersetzen sich die einzelnen Stoffe und ver-
mischen sich mit den erdigen Theilen. Wenn der Haufen abge-
trocknet ist und sich inwendig abkühlt, so gräbt man ihn um, also
daß das Aenßerc nach innen und das Obere nach unten kommt,
und begießt ihn aufs Neue mit Jauche. Dieses Umgraben erfolgt
wohl auch zum zweiten mal. Ist der Haufen auf diese Weise or-
dentlich gahr geworden, so hat man an ihm die vortrefflichste
Düngererde, die zu Wiesendüngungen besonders geeignet ist. Soll
sie auf Ackerländer verwendet werden, so hat man die Vorsicht zu
gebrauchen, keine Abfälle anö Scheuer und Futterboden mit in
den Haufen kommen zu lassen, weil man sonst mit dem Dünger
eine Menge Unkrautgesäme auf den Acker bringen wüde, wie
schon früher bemerkt wurde. Man nennt solchen Dünger Gemeng-
oder Eomp ostd unger. Wo jetzt der Composthaufen, diese ei-
gentliche ländliche Sparkasse, in einem Wirthschaftshofe noch fehlt,
da steht noch nicht Alles, wie es stehen sollte.
B.
•Östusunrlöfconft
8. Der Gemüsegarten.
Einen Gemüse- oder Küchengarten sollte jedes Haus auf
dem Lande haben, und wo's einmal kein Garten sein kann, sei's
ein Gärtchen. Was weiß eine verständige Hausfrau darin nicht
Alles zu erziehen an Gemüsen, Salat, Knollen- und Wurzelge-
wächsen und Gewürzkräutern, womit sie das ganze Jahr hindurch
in angenehmer Abwechselung ihren Tisch versorgt? Ist zudem
eine große Stadt oder eine Eisenbahn in der Nähe, so läßt sich
der Ueberflnß auch leicht zu Markte bringen und mancher schöne
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Bon dem ersten Glied, dem afrikanischen Hochland, gehen
wir weiter nach Norden und kommen zuletzt in eine ungeheure
Ebene, in das Tiefland unseres Erdtheils, in die Sahara. Dies
ist eine Sandwüste, halb so groß als Europa, fast die ganze Breite
Afrikas einnehmend. Diese Wüste ist ein Theil eines großen
Sandgürtels, der um die ganze Erde herum zu gehen scheint.
Denn sie setzt sich an der Westküste von Afrika bis weit unter das
Meer fort, erscheint wieder in dem Goldland Ealisornien in
Nordamerika, wie auch in der Wüste Gobi oder Schamo in der
Mongolei in Asien, ferner in Persien und Arabien. Die Sahara
ist 600 Meilen lang und an manchen Stellen 100 bis 200 Mei-
len breit. Sie bildet den Gegensatz znm Hochland und kann als
das zweite Glied von Afrika betrachtet werden. Bon hier gehen
wir immer weiter nach Norden und finden, wenn wir die Wüste
überschritten haben, daß das Land in seiner ganzrn Breite sich
wieder hebt und zu drei langgestreckten vielfach verzweigten Berg-
reihen empor steigt, zuin Atlasgebirge, das, wagrecht sich aus-
dehnend, den Nordrand des ganzen Erdtheils bildet. Dieser Rand
ist gleichsam der Damm gegen das Eindringen dcö Mittelmeers,
welches vor Zeiten zwischen Afrika und Spanien hereinbrach und
mit seinen Fluthen die tiefe Schlucht zwischen Europa-und Afrika
ausfüllte. Dieses Mlaöland ist das dritte Glied, ein Gebirgö-
land mit Schneegipfeln und tief in die Länge und in die Quere
einschneidenden Thälern, die zum Theil mit dem herrlichsten Pflan-
zenwuchse prangen. In diesem Nordrand liegen die Nanbstaaten
Marocco, Algier, Fetz und Tunis. Algier ist im Jahr 1830 von
den Franzosen erobert worden. Tunis liegt ^irilien gegenüber.
Hier stand die berühmte Stadt Earthago, dicht am Meer.
Nach diesen drei großen Gliedern giebt eö noch drei kleinere
in Afrika zu betrachten: eins auf der Westküste links, eins rechts
an der Qstküste und das Dritte bilden die afrikanischen Inseln.
Das vierte Glied ist das Nigerland, vorn Konggebirge durch-
zogen; dazu gehört Sudan und Nigritien.
Das fünfte Glied bilden die Nilländer, Habesch, Nubien
und Aegypten. Habesch ist ein Alpenland; von ihrn fließen groß-
ßentheils die Quellen deö Nils herab; Aegypten ist ein Tiefland.
Das sechste Glied liegt außerhalb des Erdtheilö; es wird
von den hu Meer zerstreuten afrikanischen Inseln gebildet, gleich-
sam den losgerissenen Gliedmaßen des großen Körpers. Wir
benrerken hiervon Madagaskar, St. Helena und die Eanarischcn
Inseln. Ersteres ist ein langer Gebirgsrücken, welcher über die
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Helena
Extrahierte Ortsnamen: Europa Afrika Goldland_Ealisornien Nordamerika Mongolei Asien Persien Afrika Afrika Spanien Afrika Marocco Algier Tunis Algier Tunis Afrika Nubien Madagaskar
ein Gebirgsland. Es ist eigentlich die Osttüste des mittländischen
Meeres. Hier dehnt sich das Kalkgebirg Libanon aus, auf
welchem^noch heute einige uralte Cedern stehen, die ans den
Zeiten Salamos stammen sollen. Am Fuße des Libanon lag das
Land der alten Phönizier (darin Tyrus und Sidon am Meer),
welche das Glas erfunden haben. Der südliche Theil von Sy-
rien »enthält das heilige Land, darin Jerusalem, Beth-
lehem, der I o rd a n nnl/ das todte Meer. — e) Mesopo-
tamien, nordwestlich von Iran. Ein langes grünes Weideland,
von zwei Flüssen eingeschlossen, dem ruhigen klaren Euphrat
und dem trüben reißenden Tigris, welehe beide in den persischen
Meerbusen münden. Hier hat Abraham mit seinen zahlreichen
Heerden gewohnt, hier haben Babylon und Ninive gestanden;
hier ist die eigentliche Heimath der Orangen und der Pflau-
men; die Kirschen stammen aber aus Kleinasien, t') Westlich
von Persien liegt die lange Halbinsel Arabien, ein Hochland
vom rothen Meer und dem persischen Meerbusen begränzt. Ein
sandiger Boden ohne Wald und größere Flüsse. Der Südwesten
heißt das glückliche Arabien, fruchtbar, bewaldet und be-
wässert, Kaffeebäume, (in Mokka wächst der beste Kaffee) viele
Dörfer und Städte. Mekka ist der Geburtsort Mnhameds,
Medina sein Begräbnißort; beide den Mnhamedanern heilig.
Der Nordwesten heißt das steinigte Arabien, eine Stein- und
Felsenwüste. — Das Pferd ist in Arabien am edelsten. Es ist
nicht nur Hausthier, sondern Zelt- und Stnbengenosse seines
Herrn. Die arabischen Pferde sind äußerst leicht und schnell und
merken genau aus mannigfaltige Worte und Zeichen. Der persi-
sche Meerbusen rechts ist etwa 30 Meilen breit, hat steile Ufe'r
und Perlenfischerei. Das rothe Meer hat niedre und gefährliche
Küsten aber eine tiefe Mitte.
So hätten wir denn unter dem zweiten Hauptglied Iran,
gleichfalls sechs Rehen gtted er, welche zur Uebersicht noch einmal
zusammengestellt werden sollen.
Ii. Iran oder Persien.
1. Kankasien. - i
2. Armenien.
3. Kleinasien.
4. Syrien.
5. Mesopotamien.
C. Arabien.
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