3*28
meistens mit Sand oder Thon gemengt (Merge l). Die Moor-
erde zeigt sich hier in verschiedener Gestalt, theils als große
Massen, welche Tiefen und vormalige Seen ausfüllen, theils als
eine dünne, mit Haidekraut bewachsene und unmittelbar auf
einem Sandlager ruhende, Kruste; theils als ein Hauptbestand-
theil der moorigen Wiesen; theils endlich häufig als Unterlage
des Marschbodens. Kies und Steingeschiebe finden sich in
der Marsch nicht.
Hauptsächlich aber machen Sand, Thon und Damm-
erde in den mannigfaltigsten Mischungen den Boden des Her-
zogthums aus. Diese Mischungen wechseln oft schnell mit
einander, denn es sind nicht nur die Ländereien benachbarter
Dorfschaften und Felder, sondern auch die Stücke eines und desselben
Feldes oft von sehr verschiedener Beschaffenheit.
Das ist jedoch nur im Besondern zu verstehen; denn im
Allgemeinen theilt sich in Ansehung der vorherrschenden Erdart
das Herzogthum in die drei genannten, von S. nach N.
laufenden Landstriche, nämlich in den westlichen, wo
der Thon, in den mittlern, wo der Sand vorherrscht, und
in den östlichen, der im Allgemeinen einen aus Thon und
Sand gemischten Boden hat.
Der Boden des westlichen Landstrichs heißt Marsch.
Unter Marsch versteht man nämlich eine Landstrecke am Meere
oder an einem Flusse, die aus einem thonigen Bodensätze nach
und nach so entstandet ist, daß das Wasser selbigen während
der Fluth auf den flachen Sand- oder Moorgründen am Ufer
des Meeres u. s. w. absetzte, und in Folge dieser Entstehungs-
art so niedrig liegt, daß sie unbedeicht (unbedämmt), wenigstens
bei hohen Fluthen, überschwemmt werden würde.
Die Holsteinische Marsch ist theils See- und theils Fluß-
marsch. Die Seemarsch erstreckt sich von der Eider- bis zur
Elbmündung; die Flußmarsch liegt theils an der Elbe, bis
Wedel hinauf, theils an der Stör und Wilster, am Rhin und
an der Eider.
Die Gränze der Marsch bezeichnet im Allgemeinen eine
Linie, die von der Eider an über Lunden, Heide und Meldorf
nach dem Kudensee fortgeht, von da über Itzehoe, Elmshorn
und Uetersen fortläuft und vor Wedel an die Elbe stößt. Die
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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332
einigen Stellen aber hat der Thon so sehr das Übergewicht,
daß die Beimischung des Sandes unbedeutend ist, wie z. B.
im Lande Oldenburg und in einem großen Theile der Probstei.
Überhaupt aber kann als Regel angenommen werden, daß der
Boden dieser Landstrecke um so schwerer, thonhaltiger sei, je
näher er dem Meere, hingegen um so weniger schwer, je naher
er der mittleren Landstrecke liegt. — Doch bleibt sich der Boden
nicht lange gleich.
Die Tiefe der Ackererde ist sehr verschieden, \—I| Fuß. Als
Unterboden findet sich häufig Sand, wie in der Probstei; anderswo
liegt zwischen der Ackererde und dein Sande entweder eine Schichte
Lehm, wie z. B. auf der Insel Fehmern. oder Mergel, wie im Lande
Angeln, in Schleswig oder Kalkerde, wie hin und wieder im Amte Cis-
mar. Auf die oberen Erdschichten, die den Boden und Unterboden
Holsteins ausmachen, folgt bis zu einer noch nicht ergründete» Tiefe
Sand. Bei Gelegenheit einiger Versuche zur Verbesserung der Oldes-
loer Saline ist 129 Fuß tief gegraben, ohne durch den Sand gekom-
men zu sein.
5. Ein Boden von so verschiedener Beschaffenheit muß
natürlich auch in Ansehung dessen, was er hervorbringt oder
hervorzubringen vermag, sehr verschieden sein. Diese Verschie-
denheit offenbart sich zuerst in der verschiedenen Bekleidung,
womit der Boden in seinem natürlichen Zustande überzogen ist,
und die theils aus Haidekraut, theils aus Gras- besteht.
Auf einem großen Theile der mittleren Landstrecke ist
der Boden mit Haidekraut wie mit einem dichten Teppich über-
zogen. Dieser Theil macht die verrufenen Haid strecken aus,
deren Flächeninhalt gegen 14 O-Meilen beträgt. Die Ämter
Rendsburg, Segeberg, Neumünster und die Herrschaft Pinne-
berg haben am meisten Haide, doch sind diese Haidstrecken sehr
häufig durch Acker-, Gras- und Wiesenland von bald größerem,
bald geringerem Umfange unterbrochen. Sind diese Haidegegen-
den auch schon jetzt nicht ohne Nutzen, so zeigt doch die Erfah-
rung, daß sie größtenteils zu etwas Besserem fähig gemacht
werden können, indem man durch die fortschreitende Cultur von
Jahr zu Jahr diesen öden Strecken immer mehr Weide- und
Getreideland abzugewinnen sucht. Am culturfähigsten sind die
sogenannten Lehmhaiden. Die nicht culturfähigen Sandhaiden
könnten aber sehr gut zur Nadelholzzucht benutzt werden; denn
daß Birken, Eschen, Tannen, Fichten und besonders Kie-
fern hier sehr gut fortkommen, lehrt der Anblick so mancher
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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366
Der schwarze Käfer schweift und schwirrt,
Die Biene summt und sammlet Seim,
Der Hirte zieht mit den Lämmern heim.
Es hallt im Walde weit die Schalmei
Und eind sich der jubelnden Heuer Juchhei,
Und Fluren und Wald und Höh'n und Hain
Und Himmel und Erde jauchzen d'rein,
Und Färb' und Ton und Licht und Klang
Ruft: „Gott in der Höh' sei Preis und Dank!"
v. Se ld t.
187. Gesteine, Pflanzen und Thiere.
Betrachte verschiedene Gesteine, Miner oder Mine-
ralien, so wie sie auf der Oberfläche oder im Schoße der
Erde gefunden werden. Fast jeder derselben zeigt dir oben und
unten, rechts und links, vorn und hinten, im Innern wie im
Äußern eine große Gleichartigkeit seiner Theile. Anders ist es
bei den Pflanzen und Thieren. Wie sind am Baum
Wipfel und Wurzel, Stamm und Blätter, und Blüthen und
Früchte verschieden. — Welcher Unterschied ist zwischen dem
Kopfe und Rumpfe und den Gliedmaßen des Vogels, zwischen
den Augen, Ohren und andern Theilen des Hundes. Sieh den
Baum hinauf gegen den Himmel wachsen, die Gesteine werden
nicht größer; sieh, wie der Hirsch sich schnell von Hügel zu
Hügel, von Berg zu Berg bewegt, der Adler hoch über der
Berge Spitzen sich emporschwingt; die Gesteine, aus denen
Hügel und Berge bestehen, sie bleiben an ihrem Ort, es sei
denn, daß ein Stein durch seine Schwere vom Gchfel des
Berges sich ablös't und hinab ins Thal rollt, oder Gesteine aus
dem Schlunde vulkanischer Berge durch des unterirdischen Feuers
Gewalt empor gen Himmel geschleudert werden. Die Gesteine
tragen das Gepräge der Gleichartigkeit ihrer Theile an sich; sie
sind zum Beharren an ihrem ursprünglich angewiesenen Ort be-
stimmt, bis der Mensch, oder eine andere Kraft sie davon ent-
fernt. Die Gesteine sind das Beständige, die unbewegten und
unbelebten Theile der Erde, es mangeln ihnen die eigenthüm-
lichen Werkzeuge oder Organe, um, wie Pflanzen und Thiere
es thun, Stoffe zu ihrem Wachsthum aufzunehmen und zu ver-
arbeiten, um sich wie die Thiere von einem Ort zum andern
bewegen zu können; es mangelt ihnen die Lebenskraft,
331
fruchtbaren Landstrich. Mit der Marsch verglichen, ist die Höhe
der Geest über dem Wasserspiegel des Meeres zum Theil nicht
unbedeutend, aber mit dem Innern Deutschlands verglichen, hat
Holstein nur eine niedrige Lage. Abgesehen von den Hügeln,
wird "die größte Höhe desselben über dem Wasserspiegel der Ost-
see nirgends viel über 60—70 Fuß betragen. An den meisten
Stellen^aber ist das Land weit niedriger.
Auffallende Thatsachen machen cs höchst wahrscheinlich, daß auch
die Geest einst vom Meere bedeckt oder Meeresgrund gewesen sei; denn
weit vom Meere entfernt findet man versteinerte Seeprodncte in der
Erde — z. B. ist bei Rendsburg ein Kalkstcinlager damit angefüllt,—
Seemuscheln in beträchtlicher Tiefe, Bernstein und Spuren von See-
pflanzen in manchen Torfmooren. So wurde bcimgraben des Schlesw.-
Holst. Canals an einem Orte 14—16 Fuß unter Moorerdc eine ganze
Lage Seemuschcln gefunden; auch Stücke Bernstein, mitunter in einer
Tiefe von 20 Fuß. Diese und ähnliche Thatsachen in Verbindung ge-
dacht mit der ganzen Gestalt der cimbrischcn Halbinsel und mit ihrem
Hauptbestandtheile, dem Sande, führen offenbar auf die Vermuthung,
daß die Halbinsel in der fernsten Vorzeit eine große Sandbank gewesen
sei, die das Meer nach und nach auf eine feste Grundlage von Kalk-
stein u. s. w., der hin und wieder, wie bei Segeberg, zu Tage kommt,
aufgeschwemmt habe und durch eine große Revolution in andern Ge-
genden unserer Erde auf's Trockene gekommen fei.
Der Boden des mittleren Landstrichs ist im Ganzen
sehr sandig. Es gibt hier Strecken, die aus nacktem Sande
bestehen, Wüsten, deren flüchtige Bestandtheile der Wind bei
trocknem Wetter in Staubwolken herum jagt; so im östlichen
Theile der Segeberger Haide. Eben so wenig erfreulich sind
die öden Haidstrecken. Nutzbarer schon sind die zahlreichen
Torfmööre dieses Landstriches, die nicht bloß in Niederungen
vorkommen, sondern auch ganze Hochebenen ausmachen und
10—30 Fuß tief Torferde enthalten. Längs den Bächen und
Flüssen aber erfreuen zum Theil recht gute Wiesen mit ihrem
frischen Grün das Auge, und das Ackerland dieser Landstrecke
ist mehr als hinreichend, um den Bewohnern derselben Brot
zu geben.
^ Der östliche Landstrich hat im Ganzen einen mehr mit
Thon gemischren, und daher fruchtbareren Boden. Ein
eigentlicher Sandboden gehört hier zu den Seltenheiten, wie
zwischen Lütjenburg und Heiligenhafen. Häufiger ist ein leichter
Mittelboden, der größtentheils aus Sand, viel Dammerde und
wenig Thon besteht; so an der Westseite dieses Landstrichs. An
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367
welche Pflanzen und Thiere durchdringt. Diese werden darum
organische, belebte Erdkörper, die Gesteine aber un-
organische oder leblose Erdkörper genannt. Sie sind an
keine bestimmte Zeit gebunden, Pflanzen und Thieren dagegen
ist eine bestimmte Zeit ihres Lebens und Bestehens gegeben, in
der sie verschiedene Veränderungen erleiden.
Das Wesen der Gesteine ist nur Gestalt; das Wesen der Pflan-
zen ist schon Leben, ein entwickeltes Lebensgebilde; das Wesen
der Thiere aber ein vollständig entwickeltes Lebensgcbilde
mit einem Lcbensgefühl oder mit Seele.
188. Holstein's Mineralien
sind eben nicht besonderer und wcrtbvollcr Art. Sand von verschie-
dener Art und Farbe bildet als Hauptmineral die eigentliche Masse
des Landes. Auch Thonerde und Mergel ist fast überall vorhanden
— Bau- und Zicgellehin und Töpfert hon. Bei Bostcdt, einem
Dorfe 1 Meile südöstlich von Neumünster, wird Walkerthon für die
Neumünsterschcn Tuchfabriken gegraben. An feineren Thonarten fehlt
es aber ganz.
Viel seltener als Thonerde ist hier die Kalkerdc; doch wird sie
hin und wieder — im Amte Cismar und Neinfcld, bei Itzehoe und
Plön — im Unterbodcn in Schichten von verschiedener Große so reich-
lich gefunden, daß sie mehrere Kalkbrennereien im Laude beschäftigt.
Im Jahre 1780 entdeckte man bei Osterhof unweit Itzehoe eine Erd-
kalkschichte von 600 Fuß Länge. 40 Fuß Breite und über 20 Fuß Tiefe.
Da diese Kalkerde häufig mit kleinen niürben Muscheln gemengt ist, so
deutet dieß auf ihren Ursprung hin, daß sie nämlich aus Schalthiercn
entstanden sei, die in jener frühern Zeit, als das Land noch Meeres-
grund war, hier ihre Wohnung oder ihre Bank hatten. Als sich nach-
her das Land über's Meer erhob und diese Muschelschalen in den
Sand vergraben wurden: so mußten sie in dieser Lage nothwendig nach
und nach verwittern und sich in Kalkerdc verwandeln. Noch jetzt fin-
den sich solche Muschelbänke an unserer Westküste, und die Muschel-
schalen liegen hier stellenweise in solcher Menge, daß sie in ganzen
Schiffsladungen für die Kalkbrennereien abgeholt werden. (Muschel-
kalk.)
Von größerer Bedeutung ist der Gpps oder sogenannte Sege-
bergcr Kalk vom Gypsfclsen bei Segeberg; er gehört zur schuppig-
körnigen Art, und ist theils weiß, theils rauchgrau. Der Gppsstein
wird unten im Berge losgebrochen oder gesprengt und fadcnweise auf.
geschichtet; darauf wird das Material in drc im Jahre 1820 erbaute
Gypömühle gebracht, wo cs erst in Brennöfen mürbe gebrannt und
zuletzt auf der Muhle gemahlen und in Tonnen geschlagen wird. Jähr-
lich werden ungefähr 200 Faden von gebrochenem Gpps verarbeitet und
daraus 6000 Tonnen gemahlner Gpps oder Segeberger Kalk gewonnen.
Im Jahre 1841 ist der Preis auf 4 $ 4 st für die Tonne herabgesetzt.
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl]]
368
Seit einiger Zeit wird auch der bisher unbenutzte Abfall von Gyps«
steinen gemahlen und als Düngungsmittel verkauft, à Tonne zu 3 £
4 st. Der reine Ertrag dieses Gypsfelscns für die Staatskasse ist 6
—7000 Ndthlr. jährlich.
Außer dem Gppfe finden sich auch noch andere Gebirgsarten, doch
nur als Geschiebe: Granit in mannigfaltigen Abänderungen, so auch
Gneuß, Glimmerschiefer, verschiedene Porphyre, Jaspis, Quarze, Sand-
steine, Kalksteine, Hornsteine, Schiefer, Marmor u. f. w. liegen hier iu
und auf der Erde unter einander gemischt, zum Theil auch in Blöcken.
Die Felsblöckc und Steingcröllc, welche sich über den ganzen mittleren
und östlichen Theil des Landes verbreiten, geben dffs trefflichste Material
zum Straßen- und Chaussecbau, wie zu Fundamenten für Gebäude.
Bei Siclbcck im Eutinsschcn findet man als Merkwürdigkeit ein
Tuftsteinlagcr.
An Salzen hat Holstein nur das hiesige Küchcnsalz aus den
Salzquellen bei Oldesloe. Es ist ein gutes Salz, aber weniger weiß,
als das Lüneburger,
Von den brennbaren Mineralien gibt es hier nur Bern-
stein und Torf. Bernstein findet man hier theils im Untcrboden
z. B. beim Mcrgelgrabcn, hälifigcr aber am Strande der Westsce auf
den Dithmarsischen Sandbänken; am Strande der Ostsee wird er nur
selten gefunden. Die Farbe des hiesige» Bernsteins ist fast immer
weißlich oder dunkclgclb, schwarze Stücke sind selten. — Torf ver-
schiedener Art gewinnt man theils durch Stechen, theils aus der halb-
flüssigen Moorcrdc durch Stechen, Pressen und Bachern. Man unter-
scheidet schweren und leichten Torf; jener ist hart, enthält viel
Erdharz, Erdpech und Erdöl, zum Theil auch Schwefel; dieser ist lose,
von Heller Farbe und enthält wenig Erdpcch. Zu den schwerern
Torfarteu gehört vor allen der sogenannte Pechtorf, der unter
andern bei Ncumünstcr gegraben wird, mit vielem Erdöl durchdrungen
ist, einen glänzenden Bruch hat, mit einer blauen Flamme brennt,
aber einen stinkenden Geriich verbreitet. Der leichteste ist der sogenannte
Papiertorf, der aus über einander liegenden dünnen Schichten von
Wurzeln, Stengeln und Blätter» von mancherlei Pflanzen besteht, nichts
Erdpcchartigcs hat und wenig Flamme gibt. - In mehreren Gegenden,
namentlich im Amte Rendsburg und der Umgegend wird auch der Torf
verkohlt.
Fast ganz arm ist Holstein an Metallen. Nur Sumpf- und
Moorerz findet sich im mittleren Landstriche. Dis vor Kurzem blieb
cö unbenutzt; jetzt wird die Verschmelzung desselben auf der Karlshütte
bei Rendsburg ausgeführt. Es gibt ein ziemlich gutes Eisen.
Doch hat manches andere Land noch andere Güter im Schoße
seiner Erde verborgen — Gold und Silber, Elsen und Kupfer und
edle Gesteine. Auch die Schätze der Tiefe weiß der Mensch zu finden
und zum Lebcnsbcdarf und Lebensgenuß z» benutzen. Freilich hat der
Geist des Menschen, als er die Schatzkammer der Tiefe geöffnet, aus
dieser nicht bloß die heilbringenden Güter, sondern zugleich auch die
Gifte und die Greuel der Abgötterei des Geizes, der eitlen Prunksucht
und des zerstörenden Wuchers hervorgebracht. Der Geiz ist der größte
Götzendienst — Zukehr zur Creator.
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48
S chöpfungs sagen.
riihrung der Tjrstoffe entwickelte Hitze zum Theil
verdünstet sei und den Dunstkreis gebildet habe,
während dieses Theile erhoben, Berge und In-
seln entstanden seien, dafs um die Urgebirge
nach und nach Erde sich angesetzt, das trockene
Land nun Früchte hervorgebracht habe, und so
allmälig für verschiedene Geschöpfe, und endlich
auch für den Menschen bewohnbar geworden
sei. — Schon aus diesen Andeutungen leuchtet
ein, dafs die Erde, mehrere Jahrhunderte wenig-
stens, älter sein müsse, als das Menschenge-
schlecht; und es ist selbst die Vermuthung sehr
wahrscheinlich gemacht: dafs vdie Revolution,
wodurch die Erde in ihrer gegenwärtigen Gestalt
für Menschen bewohnbar geworden, nur eine
Umbildung einer frühem Erde gewesen sei, und
dafs diese vorher schon mehrere Umbildungen
erlitten habe. Beweise dafür sind die horizontal
über einander liegenden, in verschiedenen Ge-
genden der Erde auf dieselbe Art parallel laufen-
den Erdschichten mit versteinerten Konchylien
und Resten von organischen Körpern, die einst
auf ihnen gelebt haben, und deren Gattung jetzt
ausgestorben zu sein scheint. Ihre gegenwärtige
Gestalt erhielt ''aber unsere Erde höchst wahr-
scheinlich durch einen gewaltigen Orkan (oder
Zusammenstofsen mit einem andern Stern) von
Südwest her, wodurch das veste Land aus der
Südhälfte der Erde zum Theil fortgestürmt und
nach Nordost zu geworfen wurde: daher die Süd-
theile der Erde fast überall in Felsspitzen auslau-
fen, mit Buchten im Westen und Inseln im Osten;
-daher die Hauptrichtung der in Länder eindrin-
genden Meere nach Nordost geht (der Kanal hat
am westlichsten Anfang die größte, zwischen Do-
ver und Calais die geringste Tiefe); daher die
Gebirge an der Süd - und Südwestseite durchgän-
gig jähe sind, an der Nord - und Nordostseite aber
gelinde Abdachung haben und aufgeschwemmte
Erdschichten mit Ueberbleibseln organischer Kör-
per einer Vorwelt (Sibirien); und so viele unter
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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Extrahierte Ortsnamen: Nordost Nordost Nord Sibirien
50 Schöpfungssagen*
der Organisation, oder was dasselbe ist, die stär-
ker hervortretende Individualität jeglicher Form.
So wie sie mächtig wird, wendet sie ihre Kraft
immer mehr gegen die Masse, die sie zu über-
wältigen strebt. In den ältesten Gebirgen ist
diese noch allein mächtig. Allmälig regt sich die
belebende Thätigkeit in zwei entgegengesetzten
Richtungen. Als allgemeine Wurzel der Vegeta-
tion erscheinen die mächtigen kieseligen Gebirge,
als allgemeine Wurzel der Animalisation die Kalk-
gebirge. Diejenigen Gebirge, die den ältesten
der Zeit nach am nächsten liegen, zeigen nur
Spuren des keimenden Pflanzen- und Thierle-
bens, auf den niedrigsten Stufen, in der am
meisten abweichenden Form. Aber auch diese
geringe Aeufserung ist mit einem Kampf gegen
die Masse verbunden, die ihre krystallinische
Structur allmälig einbüfst, und Zeichen der Zer-
trümmerung darbietet. Zwar scheint es , als ver-
mogte -die Masse, hier vielleicht mehr als dort,
wieder mit uralter Energie hervorzutreten, aber
im Ganzen wird sie dennoch zurück gedrängt.
Mit sandigen (zertrümmert kieseligen) Gebirger!
verbunden erscheinen die Steinkohlen (Ueberreste
Vergangener Vegetation), und in dem dichteren,
im Ganzen nicht mehr krystallinischen Kalk er-
scheint ein Heer von thierischen Versteinerungen.
Diese sind schon weiter vorgerückt. Schränkten
sich die ältesten Formen auf Zoophyten und
Schnecken ein, so erscheinen hier schon Fische.
In spätem Epochen der Bildung dieser sogenann-
ten Flözgebirge, nimmt nun die Vegetation und
Animalisation zu, die Masse aber versinkt immer
mehr (die Umhüllung, welche das wachsende
Leben durchbricht). Reste fossiler Säugethiere
und Vögel finden wir nur in den jüngsten Gebir-
gen. Aber der vollkommenste Sieg der individua-
lisirenden Thätigkeit, die vollkommene Harmo-
nie der Ausbildung aller lebendigen Verhältnisse,
ist nur in und mit der menschlichen Form ge-
funden. Daher sind die Formen aller Versteine-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Schöpfung s sagen. 51
rungen, auch die der monströsen fossilen Säuge-
thiere in den jüngsten Gebirgen, abweichend von
den jetzt lebenden, enthalten die nicht zu ver-
tilgenden Spuren einer Hemmung, die erst mit
der Menschenform vollkommen überwunden ist.
Daher finden wir keine ächte Menschenverstei-
nerungen (auch die neueste Entdeckung fossiler
Menschenknochen in Kalk auf Guadeloupe be-
weist nichts gegen diesen Satz). — So waltet
jetzt seit der Geburt des menschlichen Geschlechts
die belebende Thätigkeit; es ist die organische
Epoche der Erde; alle Elemente unterhalten das
Leben und zerstören das Gebirge, dessen Rie-
senmassen als ungeheure Ruinen einer vergange-
nen Epoche nirgends ihre ganze frühere, fri-
schere Gestalt zeigen.
Die Entwickelung der Individualität auf der
Erde ist eins mit der der Erde in ihren gröfse-
ren kosmischen Verhältnissen; eins mit der Ent-
wickelung der individuellen Verhältnisse des gan-
zen Planetensystems. Es ist mehr als wahrschein-
lich, dafs der Kern der Erde metallisch sei, und
die verschlossene metallische Masse, der Magne-
tismus, der nur innerhalb der Gränze.der Metal-
lität statt findet, zeigen uns das Extrem der Mas-
senbildung überhaupt, die Epoche, in welcher
alles individuelle Leben am meisten zurück ge-
drängt, die Erde nur für kosmische Verhältnisse
aufgeschlossen war. Daher zeigt uns auch jetzt
noch der zurück gedrängte Magnetismus einen
Gegensatz, einen Widerspruch, der nur kosmisch
gelöst werden kann. Je mächtiger die Masse ist,
desto gewaltsamer sind die kosmischen Bewegun-
gen der Erde, wie die Bewegungen aller Planeten
und ihre Abhängigkeit von einander. Daher die
Spuren von einer weit gröfseren Schiefe der Eklip-
tik, die Spuren von Aequatorial - Bildungen der
Thiere und Pflanzen in nördlichen Gegenden.
Je mehr aber das individuelle Verhältnifs auf der
Erde sich ausbildete, desto gemäfsigter wurden
diese kosmischen Bewegungen der Erde, wie die
D 2
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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72
Eine andere verheerende Wafferfluth, weit jünger als die bal-
tische, ist von Westen eingebrochen, und hat auf dem größten Theile
der westlichen Hälfte der Halbinsel, und besonders aus den West-
see-Inseln, unverkennbare Spuren hinterlassen. Selbst wenn man
20 Fuß für die seitherige Erhöhung des Landes abrechnet, beträgt
die Höhe dieser Fluth ungefähr das Dreifache der Wasserhöhe, welche
die große Sturmfluth 1825 erreichte.
Die von ihr abgesetzten Lagen lassen sich tief ins Land hinein
verfolgen, und steigen 60—70 Fuß über die jetzige Wasserhöhe der
Nordsee. Sie folgen den Unebenheiten des Bodens, und beurkunden
sich eben dadurch als das Resultat einer plötzlichen, gewaltsamen
Ueberschwemmung, die nicht anhaltend genug war, um dem Wasser
zum Ordnen und Ausebenen der Massen Zeit zu lassen. Zur Be-
stimmung des Alters dieser Fluth haben wir zwei feste Anhalts-
punkte. Einerseits wird bei der fortgesetzten Wanderung der Dünen
landeinwärts das Grundlager der Fluchen entblößt, und sowohl auf
Sylt als auf Föhr werden Stücke von gebrannten Mauersteinen im
Fluthlager, so wie es auch ersichtlich ist, daß Grabhügel (Hühnen-
gräber) mit Urnen und Steinwaffen zum Theil durch die Fluth zer-
stört worden. Auf der anderen Seite finden sich zwar noch immer
Sagen von dieser Fluth sowohl in Jütland als in den frisischen
Diftricten, aber in den altnordischen Geschichtserzählungen wird der-
selben nicht erwähnt, und überdies hat die Untersuchung der Ruinen
alter Seeräuberburgen (Vikingeborge) auf Römöe, Sylt und Föhr
ergeben, daß diese Burgen nach der Fluth erbaut worden sind. Es
läßt sich darnach mit Bestimmtheit behaupten, daß sie jünger sein
müssen, als das sogenannte Steinalter, und älter als das zehnte
Jahrhundert nach Christo. Zwischen diesen beiden, weit auseinander
gelegenen Gränzen läßt sich der Zeitpunkt zwar nur folgerungsweise
näher bestimmen; allein da die Geschichte keine Begebenheit der Art
aufgezeichnet hat, außer der cimbrischen Fluth, welcher griechische und
römische Geschichtsschreiber gedenken, so kann man wohl mit gutem
Grunde annehmen, daß die große Ueberschwemmung von Westen
her, deren Spuren wir auf der Halbinsel finden, der cimbrischen
Fluth zugeschrieben werden müsse. Es ist ferner aus mehrfachen
Gründen höchst wahrscheinlich, daß diese gewaltsame Fluth durch
den Durchbruch des Kanals zwischen England und Frankreich ver-
anlaßt wurde, und daß sie im 5. und 6. Jahrhundert vor Christo
stattfand.
Ungefähr in derselben Zeit fällt auch die große Senkung der
Nordsee, die sich vom Liimfjord an längs unserer Westküste sowohl,
als an den Küsten von Hannover, Westphalen, Holland, dem nörd-
lichen Frankreich und dem südlichen England bis Cornwall, ferner
an den Küsten Ost-Englands bis Norkshire und vielleicht noch weiter
hinauf verfolgen läßt. Diese Senkung, welche den Ufern der Nord-
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Extrahierte Personennamen: Christo
Extrahierte Ortsnamen: Christo England Frankreich Hannover Holland Frankreich England Cornwall Ost-Englands