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1. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 328

1843 - Altona : Schlüter
3*28 meistens mit Sand oder Thon gemengt (Merge l). Die Moor- erde zeigt sich hier in verschiedener Gestalt, theils als große Massen, welche Tiefen und vormalige Seen ausfüllen, theils als eine dünne, mit Haidekraut bewachsene und unmittelbar auf einem Sandlager ruhende, Kruste; theils als ein Hauptbestand- theil der moorigen Wiesen; theils endlich häufig als Unterlage des Marschbodens. Kies und Steingeschiebe finden sich in der Marsch nicht. Hauptsächlich aber machen Sand, Thon und Damm- erde in den mannigfaltigsten Mischungen den Boden des Her- zogthums aus. Diese Mischungen wechseln oft schnell mit einander, denn es sind nicht nur die Ländereien benachbarter Dorfschaften und Felder, sondern auch die Stücke eines und desselben Feldes oft von sehr verschiedener Beschaffenheit. Das ist jedoch nur im Besondern zu verstehen; denn im Allgemeinen theilt sich in Ansehung der vorherrschenden Erdart das Herzogthum in die drei genannten, von S. nach N. laufenden Landstriche, nämlich in den westlichen, wo der Thon, in den mittlern, wo der Sand vorherrscht, und in den östlichen, der im Allgemeinen einen aus Thon und Sand gemischten Boden hat. Der Boden des westlichen Landstrichs heißt Marsch. Unter Marsch versteht man nämlich eine Landstrecke am Meere oder an einem Flusse, die aus einem thonigen Bodensätze nach und nach so entstandet ist, daß das Wasser selbigen während der Fluth auf den flachen Sand- oder Moorgründen am Ufer des Meeres u. s. w. absetzte, und in Folge dieser Entstehungs- art so niedrig liegt, daß sie unbedeicht (unbedämmt), wenigstens bei hohen Fluthen, überschwemmt werden würde. Die Holsteinische Marsch ist theils See- und theils Fluß- marsch. Die Seemarsch erstreckt sich von der Eider- bis zur Elbmündung; die Flußmarsch liegt theils an der Elbe, bis Wedel hinauf, theils an der Stör und Wilster, am Rhin und an der Eider. Die Gränze der Marsch bezeichnet im Allgemeinen eine Linie, die von der Eider an über Lunden, Heide und Meldorf nach dem Kudensee fortgeht, von da über Itzehoe, Elmshorn und Uetersen fortläuft und vor Wedel an die Elbe stößt. Die

2. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 332

1843 - Altona : Schlüter
332 einigen Stellen aber hat der Thon so sehr das Übergewicht, daß die Beimischung des Sandes unbedeutend ist, wie z. B. im Lande Oldenburg und in einem großen Theile der Probstei. Überhaupt aber kann als Regel angenommen werden, daß der Boden dieser Landstrecke um so schwerer, thonhaltiger sei, je näher er dem Meere, hingegen um so weniger schwer, je naher er der mittleren Landstrecke liegt. — Doch bleibt sich der Boden nicht lange gleich. Die Tiefe der Ackererde ist sehr verschieden, \—I| Fuß. Als Unterboden findet sich häufig Sand, wie in der Probstei; anderswo liegt zwischen der Ackererde und dein Sande entweder eine Schichte Lehm, wie z. B. auf der Insel Fehmern. oder Mergel, wie im Lande Angeln, in Schleswig oder Kalkerde, wie hin und wieder im Amte Cis- mar. Auf die oberen Erdschichten, die den Boden und Unterboden Holsteins ausmachen, folgt bis zu einer noch nicht ergründete» Tiefe Sand. Bei Gelegenheit einiger Versuche zur Verbesserung der Oldes- loer Saline ist 129 Fuß tief gegraben, ohne durch den Sand gekom- men zu sein. 5. Ein Boden von so verschiedener Beschaffenheit muß natürlich auch in Ansehung dessen, was er hervorbringt oder hervorzubringen vermag, sehr verschieden sein. Diese Verschie- denheit offenbart sich zuerst in der verschiedenen Bekleidung, womit der Boden in seinem natürlichen Zustande überzogen ist, und die theils aus Haidekraut, theils aus Gras- besteht. Auf einem großen Theile der mittleren Landstrecke ist der Boden mit Haidekraut wie mit einem dichten Teppich über- zogen. Dieser Theil macht die verrufenen Haid strecken aus, deren Flächeninhalt gegen 14 O-Meilen beträgt. Die Ämter Rendsburg, Segeberg, Neumünster und die Herrschaft Pinne- berg haben am meisten Haide, doch sind diese Haidstrecken sehr häufig durch Acker-, Gras- und Wiesenland von bald größerem, bald geringerem Umfange unterbrochen. Sind diese Haidegegen- den auch schon jetzt nicht ohne Nutzen, so zeigt doch die Erfah- rung, daß sie größtenteils zu etwas Besserem fähig gemacht werden können, indem man durch die fortschreitende Cultur von Jahr zu Jahr diesen öden Strecken immer mehr Weide- und Getreideland abzugewinnen sucht. Am culturfähigsten sind die sogenannten Lehmhaiden. Die nicht culturfähigen Sandhaiden könnten aber sehr gut zur Nadelholzzucht benutzt werden; denn daß Birken, Eschen, Tannen, Fichten und besonders Kie- fern hier sehr gut fortkommen, lehrt der Anblick so mancher

3. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 366

1843 - Altona : Schlüter
366 Der schwarze Käfer schweift und schwirrt, Die Biene summt und sammlet Seim, Der Hirte zieht mit den Lämmern heim. Es hallt im Walde weit die Schalmei Und eind sich der jubelnden Heuer Juchhei, Und Fluren und Wald und Höh'n und Hain Und Himmel und Erde jauchzen d'rein, Und Färb' und Ton und Licht und Klang Ruft: „Gott in der Höh' sei Preis und Dank!" v. Se ld t. 187. Gesteine, Pflanzen und Thiere. Betrachte verschiedene Gesteine, Miner oder Mine- ralien, so wie sie auf der Oberfläche oder im Schoße der Erde gefunden werden. Fast jeder derselben zeigt dir oben und unten, rechts und links, vorn und hinten, im Innern wie im Äußern eine große Gleichartigkeit seiner Theile. Anders ist es bei den Pflanzen und Thieren. Wie sind am Baum Wipfel und Wurzel, Stamm und Blätter, und Blüthen und Früchte verschieden. — Welcher Unterschied ist zwischen dem Kopfe und Rumpfe und den Gliedmaßen des Vogels, zwischen den Augen, Ohren und andern Theilen des Hundes. Sieh den Baum hinauf gegen den Himmel wachsen, die Gesteine werden nicht größer; sieh, wie der Hirsch sich schnell von Hügel zu Hügel, von Berg zu Berg bewegt, der Adler hoch über der Berge Spitzen sich emporschwingt; die Gesteine, aus denen Hügel und Berge bestehen, sie bleiben an ihrem Ort, es sei denn, daß ein Stein durch seine Schwere vom Gchfel des Berges sich ablös't und hinab ins Thal rollt, oder Gesteine aus dem Schlunde vulkanischer Berge durch des unterirdischen Feuers Gewalt empor gen Himmel geschleudert werden. Die Gesteine tragen das Gepräge der Gleichartigkeit ihrer Theile an sich; sie sind zum Beharren an ihrem ursprünglich angewiesenen Ort be- stimmt, bis der Mensch, oder eine andere Kraft sie davon ent- fernt. Die Gesteine sind das Beständige, die unbewegten und unbelebten Theile der Erde, es mangeln ihnen die eigenthüm- lichen Werkzeuge oder Organe, um, wie Pflanzen und Thiere es thun, Stoffe zu ihrem Wachsthum aufzunehmen und zu ver- arbeiten, um sich wie die Thiere von einem Ort zum andern bewegen zu können; es mangelt ihnen die Lebenskraft,

4. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 331

1843 - Altona : Schlüter
331 fruchtbaren Landstrich. Mit der Marsch verglichen, ist die Höhe der Geest über dem Wasserspiegel des Meeres zum Theil nicht unbedeutend, aber mit dem Innern Deutschlands verglichen, hat Holstein nur eine niedrige Lage. Abgesehen von den Hügeln, wird "die größte Höhe desselben über dem Wasserspiegel der Ost- see nirgends viel über 60—70 Fuß betragen. An den meisten Stellen^aber ist das Land weit niedriger. Auffallende Thatsachen machen cs höchst wahrscheinlich, daß auch die Geest einst vom Meere bedeckt oder Meeresgrund gewesen sei; denn weit vom Meere entfernt findet man versteinerte Seeprodncte in der Erde — z. B. ist bei Rendsburg ein Kalkstcinlager damit angefüllt,— Seemuscheln in beträchtlicher Tiefe, Bernstein und Spuren von See- pflanzen in manchen Torfmooren. So wurde bcimgraben des Schlesw.- Holst. Canals an einem Orte 14—16 Fuß unter Moorerdc eine ganze Lage Seemuschcln gefunden; auch Stücke Bernstein, mitunter in einer Tiefe von 20 Fuß. Diese und ähnliche Thatsachen in Verbindung ge- dacht mit der ganzen Gestalt der cimbrischcn Halbinsel und mit ihrem Hauptbestandtheile, dem Sande, führen offenbar auf die Vermuthung, daß die Halbinsel in der fernsten Vorzeit eine große Sandbank gewesen sei, die das Meer nach und nach auf eine feste Grundlage von Kalk- stein u. s. w., der hin und wieder, wie bei Segeberg, zu Tage kommt, aufgeschwemmt habe und durch eine große Revolution in andern Ge- genden unserer Erde auf's Trockene gekommen fei. Der Boden des mittleren Landstrichs ist im Ganzen sehr sandig. Es gibt hier Strecken, die aus nacktem Sande bestehen, Wüsten, deren flüchtige Bestandtheile der Wind bei trocknem Wetter in Staubwolken herum jagt; so im östlichen Theile der Segeberger Haide. Eben so wenig erfreulich sind die öden Haidstrecken. Nutzbarer schon sind die zahlreichen Torfmööre dieses Landstriches, die nicht bloß in Niederungen vorkommen, sondern auch ganze Hochebenen ausmachen und 10—30 Fuß tief Torferde enthalten. Längs den Bächen und Flüssen aber erfreuen zum Theil recht gute Wiesen mit ihrem frischen Grün das Auge, und das Ackerland dieser Landstrecke ist mehr als hinreichend, um den Bewohnern derselben Brot zu geben. ^ Der östliche Landstrich hat im Ganzen einen mehr mit Thon gemischren, und daher fruchtbareren Boden. Ein eigentlicher Sandboden gehört hier zu den Seltenheiten, wie zwischen Lütjenburg und Heiligenhafen. Häufiger ist ein leichter Mittelboden, der größtentheils aus Sand, viel Dammerde und wenig Thon besteht; so an der Westseite dieses Landstrichs. An

5. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 367

1843 - Altona : Schlüter
367 welche Pflanzen und Thiere durchdringt. Diese werden darum organische, belebte Erdkörper, die Gesteine aber un- organische oder leblose Erdkörper genannt. Sie sind an keine bestimmte Zeit gebunden, Pflanzen und Thieren dagegen ist eine bestimmte Zeit ihres Lebens und Bestehens gegeben, in der sie verschiedene Veränderungen erleiden. Das Wesen der Gesteine ist nur Gestalt; das Wesen der Pflan- zen ist schon Leben, ein entwickeltes Lebensgebilde; das Wesen der Thiere aber ein vollständig entwickeltes Lebensgcbilde mit einem Lcbensgefühl oder mit Seele. 188. Holstein's Mineralien sind eben nicht besonderer und wcrtbvollcr Art. Sand von verschie- dener Art und Farbe bildet als Hauptmineral die eigentliche Masse des Landes. Auch Thonerde und Mergel ist fast überall vorhanden — Bau- und Zicgellehin und Töpfert hon. Bei Bostcdt, einem Dorfe 1 Meile südöstlich von Neumünster, wird Walkerthon für die Neumünsterschcn Tuchfabriken gegraben. An feineren Thonarten fehlt es aber ganz. Viel seltener als Thonerde ist hier die Kalkerdc; doch wird sie hin und wieder — im Amte Cismar und Neinfcld, bei Itzehoe und Plön — im Unterbodcn in Schichten von verschiedener Große so reich- lich gefunden, daß sie mehrere Kalkbrennereien im Laude beschäftigt. Im Jahre 1780 entdeckte man bei Osterhof unweit Itzehoe eine Erd- kalkschichte von 600 Fuß Länge. 40 Fuß Breite und über 20 Fuß Tiefe. Da diese Kalkerde häufig mit kleinen niürben Muscheln gemengt ist, so deutet dieß auf ihren Ursprung hin, daß sie nämlich aus Schalthiercn entstanden sei, die in jener frühern Zeit, als das Land noch Meeres- grund war, hier ihre Wohnung oder ihre Bank hatten. Als sich nach- her das Land über's Meer erhob und diese Muschelschalen in den Sand vergraben wurden: so mußten sie in dieser Lage nothwendig nach und nach verwittern und sich in Kalkerdc verwandeln. Noch jetzt fin- den sich solche Muschelbänke an unserer Westküste, und die Muschel- schalen liegen hier stellenweise in solcher Menge, daß sie in ganzen Schiffsladungen für die Kalkbrennereien abgeholt werden. (Muschel- kalk.) Von größerer Bedeutung ist der Gpps oder sogenannte Sege- bergcr Kalk vom Gypsfclsen bei Segeberg; er gehört zur schuppig- körnigen Art, und ist theils weiß, theils rauchgrau. Der Gppsstein wird unten im Berge losgebrochen oder gesprengt und fadcnweise auf. geschichtet; darauf wird das Material in drc im Jahre 1820 erbaute Gypömühle gebracht, wo cs erst in Brennöfen mürbe gebrannt und zuletzt auf der Muhle gemahlen und in Tonnen geschlagen wird. Jähr- lich werden ungefähr 200 Faden von gebrochenem Gpps verarbeitet und daraus 6000 Tonnen gemahlner Gpps oder Segeberger Kalk gewonnen. Im Jahre 1841 ist der Preis auf 4 $ 4 st für die Tonne herabgesetzt.

6. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 368

1843 - Altona : Schlüter
368 Seit einiger Zeit wird auch der bisher unbenutzte Abfall von Gyps« steinen gemahlen und als Düngungsmittel verkauft, à Tonne zu 3 £ 4 st. Der reine Ertrag dieses Gypsfelscns für die Staatskasse ist 6 —7000 Ndthlr. jährlich. Außer dem Gppfe finden sich auch noch andere Gebirgsarten, doch nur als Geschiebe: Granit in mannigfaltigen Abänderungen, so auch Gneuß, Glimmerschiefer, verschiedene Porphyre, Jaspis, Quarze, Sand- steine, Kalksteine, Hornsteine, Schiefer, Marmor u. f. w. liegen hier iu und auf der Erde unter einander gemischt, zum Theil auch in Blöcken. Die Felsblöckc und Steingcröllc, welche sich über den ganzen mittleren und östlichen Theil des Landes verbreiten, geben dffs trefflichste Material zum Straßen- und Chaussecbau, wie zu Fundamenten für Gebäude. Bei Siclbcck im Eutinsschcn findet man als Merkwürdigkeit ein Tuftsteinlagcr. An Salzen hat Holstein nur das hiesige Küchcnsalz aus den Salzquellen bei Oldesloe. Es ist ein gutes Salz, aber weniger weiß, als das Lüneburger, Von den brennbaren Mineralien gibt es hier nur Bern- stein und Torf. Bernstein findet man hier theils im Untcrboden z. B. beim Mcrgelgrabcn, hälifigcr aber am Strande der Westsce auf den Dithmarsischen Sandbänken; am Strande der Ostsee wird er nur selten gefunden. Die Farbe des hiesige» Bernsteins ist fast immer weißlich oder dunkclgclb, schwarze Stücke sind selten. — Torf ver- schiedener Art gewinnt man theils durch Stechen, theils aus der halb- flüssigen Moorcrdc durch Stechen, Pressen und Bachern. Man unter- scheidet schweren und leichten Torf; jener ist hart, enthält viel Erdharz, Erdpech und Erdöl, zum Theil auch Schwefel; dieser ist lose, von Heller Farbe und enthält wenig Erdpcch. Zu den schwerern Torfarteu gehört vor allen der sogenannte Pechtorf, der unter andern bei Ncumünstcr gegraben wird, mit vielem Erdöl durchdrungen ist, einen glänzenden Bruch hat, mit einer blauen Flamme brennt, aber einen stinkenden Geriich verbreitet. Der leichteste ist der sogenannte Papiertorf, der aus über einander liegenden dünnen Schichten von Wurzeln, Stengeln und Blätter» von mancherlei Pflanzen besteht, nichts Erdpcchartigcs hat und wenig Flamme gibt. - In mehreren Gegenden, namentlich im Amte Rendsburg und der Umgegend wird auch der Torf verkohlt. Fast ganz arm ist Holstein an Metallen. Nur Sumpf- und Moorerz findet sich im mittleren Landstriche. Dis vor Kurzem blieb cö unbenutzt; jetzt wird die Verschmelzung desselben auf der Karlshütte bei Rendsburg ausgeführt. Es gibt ein ziemlich gutes Eisen. Doch hat manches andere Land noch andere Güter im Schoße seiner Erde verborgen — Gold und Silber, Elsen und Kupfer und edle Gesteine. Auch die Schätze der Tiefe weiß der Mensch zu finden und zum Lebcnsbcdarf und Lebensgenuß z» benutzen. Freilich hat der Geist des Menschen, als er die Schatzkammer der Tiefe geöffnet, aus dieser nicht bloß die heilbringenden Güter, sondern zugleich auch die Gifte und die Greuel der Abgötterei des Geizes, der eitlen Prunksucht und des zerstörenden Wuchers hervorgebracht. Der Geiz ist der größte Götzendienst — Zukehr zur Creator.

7. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 48

1825 - Altona : Hammerich
48 S chöpfungs sagen. riihrung der Tjrstoffe entwickelte Hitze zum Theil verdünstet sei und den Dunstkreis gebildet habe, während dieses Theile erhoben, Berge und In- seln entstanden seien, dafs um die Urgebirge nach und nach Erde sich angesetzt, das trockene Land nun Früchte hervorgebracht habe, und so allmälig für verschiedene Geschöpfe, und endlich auch für den Menschen bewohnbar geworden sei. — Schon aus diesen Andeutungen leuchtet ein, dafs die Erde, mehrere Jahrhunderte wenig- stens, älter sein müsse, als das Menschenge- schlecht; und es ist selbst die Vermuthung sehr wahrscheinlich gemacht: dafs vdie Revolution, wodurch die Erde in ihrer gegenwärtigen Gestalt für Menschen bewohnbar geworden, nur eine Umbildung einer frühem Erde gewesen sei, und dafs diese vorher schon mehrere Umbildungen erlitten habe. Beweise dafür sind die horizontal über einander liegenden, in verschiedenen Ge- genden der Erde auf dieselbe Art parallel laufen- den Erdschichten mit versteinerten Konchylien und Resten von organischen Körpern, die einst auf ihnen gelebt haben, und deren Gattung jetzt ausgestorben zu sein scheint. Ihre gegenwärtige Gestalt erhielt ''aber unsere Erde höchst wahr- scheinlich durch einen gewaltigen Orkan (oder Zusammenstofsen mit einem andern Stern) von Südwest her, wodurch das veste Land aus der Südhälfte der Erde zum Theil fortgestürmt und nach Nordost zu geworfen wurde: daher die Süd- theile der Erde fast überall in Felsspitzen auslau- fen, mit Buchten im Westen und Inseln im Osten; -daher die Hauptrichtung der in Länder eindrin- genden Meere nach Nordost geht (der Kanal hat am westlichsten Anfang die größte, zwischen Do- ver und Calais die geringste Tiefe); daher die Gebirge an der Süd - und Südwestseite durchgän- gig jähe sind, an der Nord - und Nordostseite aber gelinde Abdachung haben und aufgeschwemmte Erdschichten mit Ueberbleibseln organischer Kör- per einer Vorwelt (Sibirien); und so viele unter

8. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 50

1825 - Altona : Hammerich
50 Schöpfungssagen* der Organisation, oder was dasselbe ist, die stär- ker hervortretende Individualität jeglicher Form. So wie sie mächtig wird, wendet sie ihre Kraft immer mehr gegen die Masse, die sie zu über- wältigen strebt. In den ältesten Gebirgen ist diese noch allein mächtig. Allmälig regt sich die belebende Thätigkeit in zwei entgegengesetzten Richtungen. Als allgemeine Wurzel der Vegeta- tion erscheinen die mächtigen kieseligen Gebirge, als allgemeine Wurzel der Animalisation die Kalk- gebirge. Diejenigen Gebirge, die den ältesten der Zeit nach am nächsten liegen, zeigen nur Spuren des keimenden Pflanzen- und Thierle- bens, auf den niedrigsten Stufen, in der am meisten abweichenden Form. Aber auch diese geringe Aeufserung ist mit einem Kampf gegen die Masse verbunden, die ihre krystallinische Structur allmälig einbüfst, und Zeichen der Zer- trümmerung darbietet. Zwar scheint es , als ver- mogte -die Masse, hier vielleicht mehr als dort, wieder mit uralter Energie hervorzutreten, aber im Ganzen wird sie dennoch zurück gedrängt. Mit sandigen (zertrümmert kieseligen) Gebirger! verbunden erscheinen die Steinkohlen (Ueberreste Vergangener Vegetation), und in dem dichteren, im Ganzen nicht mehr krystallinischen Kalk er- scheint ein Heer von thierischen Versteinerungen. Diese sind schon weiter vorgerückt. Schränkten sich die ältesten Formen auf Zoophyten und Schnecken ein, so erscheinen hier schon Fische. In spätem Epochen der Bildung dieser sogenann- ten Flözgebirge, nimmt nun die Vegetation und Animalisation zu, die Masse aber versinkt immer mehr (die Umhüllung, welche das wachsende Leben durchbricht). Reste fossiler Säugethiere und Vögel finden wir nur in den jüngsten Gebir- gen. Aber der vollkommenste Sieg der individua- lisirenden Thätigkeit, die vollkommene Harmo- nie der Ausbildung aller lebendigen Verhältnisse, ist nur in und mit der menschlichen Form ge- funden. Daher sind die Formen aller Versteine-

9. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 51

1825 - Altona : Hammerich
Schöpfung s sagen. 51 rungen, auch die der monströsen fossilen Säuge- thiere in den jüngsten Gebirgen, abweichend von den jetzt lebenden, enthalten die nicht zu ver- tilgenden Spuren einer Hemmung, die erst mit der Menschenform vollkommen überwunden ist. Daher finden wir keine ächte Menschenverstei- nerungen (auch die neueste Entdeckung fossiler Menschenknochen in Kalk auf Guadeloupe be- weist nichts gegen diesen Satz). — So waltet jetzt seit der Geburt des menschlichen Geschlechts die belebende Thätigkeit; es ist die organische Epoche der Erde; alle Elemente unterhalten das Leben und zerstören das Gebirge, dessen Rie- senmassen als ungeheure Ruinen einer vergange- nen Epoche nirgends ihre ganze frühere, fri- schere Gestalt zeigen. Die Entwickelung der Individualität auf der Erde ist eins mit der der Erde in ihren gröfse- ren kosmischen Verhältnissen; eins mit der Ent- wickelung der individuellen Verhältnisse des gan- zen Planetensystems. Es ist mehr als wahrschein- lich, dafs der Kern der Erde metallisch sei, und die verschlossene metallische Masse, der Magne- tismus, der nur innerhalb der Gränze.der Metal- lität statt findet, zeigen uns das Extrem der Mas- senbildung überhaupt, die Epoche, in welcher alles individuelle Leben am meisten zurück ge- drängt, die Erde nur für kosmische Verhältnisse aufgeschlossen war. Daher zeigt uns auch jetzt noch der zurück gedrängte Magnetismus einen Gegensatz, einen Widerspruch, der nur kosmisch gelöst werden kann. Je mächtiger die Masse ist, desto gewaltsamer sind die kosmischen Bewegun- gen der Erde, wie die Bewegungen aller Planeten und ihre Abhängigkeit von einander. Daher die Spuren von einer weit gröfseren Schiefe der Eklip- tik, die Spuren von Aequatorial - Bildungen der Thiere und Pflanzen in nördlichen Gegenden. Je mehr aber das individuelle Verhältnifs auf der Erde sich ausbildete, desto gemäfsigter wurden diese kosmischen Bewegungen der Erde, wie die D 2

10. Das Vaterland - S. 72

1854 - Altona : Lehmkuhl
72 Eine andere verheerende Wafferfluth, weit jünger als die bal- tische, ist von Westen eingebrochen, und hat auf dem größten Theile der westlichen Hälfte der Halbinsel, und besonders aus den West- see-Inseln, unverkennbare Spuren hinterlassen. Selbst wenn man 20 Fuß für die seitherige Erhöhung des Landes abrechnet, beträgt die Höhe dieser Fluth ungefähr das Dreifache der Wasserhöhe, welche die große Sturmfluth 1825 erreichte. Die von ihr abgesetzten Lagen lassen sich tief ins Land hinein verfolgen, und steigen 60—70 Fuß über die jetzige Wasserhöhe der Nordsee. Sie folgen den Unebenheiten des Bodens, und beurkunden sich eben dadurch als das Resultat einer plötzlichen, gewaltsamen Ueberschwemmung, die nicht anhaltend genug war, um dem Wasser zum Ordnen und Ausebenen der Massen Zeit zu lassen. Zur Be- stimmung des Alters dieser Fluth haben wir zwei feste Anhalts- punkte. Einerseits wird bei der fortgesetzten Wanderung der Dünen landeinwärts das Grundlager der Fluchen entblößt, und sowohl auf Sylt als auf Föhr werden Stücke von gebrannten Mauersteinen im Fluthlager, so wie es auch ersichtlich ist, daß Grabhügel (Hühnen- gräber) mit Urnen und Steinwaffen zum Theil durch die Fluth zer- stört worden. Auf der anderen Seite finden sich zwar noch immer Sagen von dieser Fluth sowohl in Jütland als in den frisischen Diftricten, aber in den altnordischen Geschichtserzählungen wird der- selben nicht erwähnt, und überdies hat die Untersuchung der Ruinen alter Seeräuberburgen (Vikingeborge) auf Römöe, Sylt und Föhr ergeben, daß diese Burgen nach der Fluth erbaut worden sind. Es läßt sich darnach mit Bestimmtheit behaupten, daß sie jünger sein müssen, als das sogenannte Steinalter, und älter als das zehnte Jahrhundert nach Christo. Zwischen diesen beiden, weit auseinander gelegenen Gränzen läßt sich der Zeitpunkt zwar nur folgerungsweise näher bestimmen; allein da die Geschichte keine Begebenheit der Art aufgezeichnet hat, außer der cimbrischen Fluth, welcher griechische und römische Geschichtsschreiber gedenken, so kann man wohl mit gutem Grunde annehmen, daß die große Ueberschwemmung von Westen her, deren Spuren wir auf der Halbinsel finden, der cimbrischen Fluth zugeschrieben werden müsse. Es ist ferner aus mehrfachen Gründen höchst wahrscheinlich, daß diese gewaltsame Fluth durch den Durchbruch des Kanals zwischen England und Frankreich ver- anlaßt wurde, und daß sie im 5. und 6. Jahrhundert vor Christo stattfand. Ungefähr in derselben Zeit fällt auch die große Senkung der Nordsee, die sich vom Liimfjord an längs unserer Westküste sowohl, als an den Küsten von Hannover, Westphalen, Holland, dem nörd- lichen Frankreich und dem südlichen England bis Cornwall, ferner an den Küsten Ost-Englands bis Norkshire und vielleicht noch weiter hinauf verfolgen läßt. Diese Senkung, welche den Ufern der Nord-
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