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1. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 14

1884 - Köln
14 — Abzüge Halt geboten. Es war auf den katalaunischen Feldern bei Chalons a. b. Marne. Hier stellte sich ihnen der rmm,che Felbherr Aetius und der Westgotenkönig Theodorich mit einem Heere entgegen, welches aus Römern und Deutschen bestaub. (451.) Es gab ein schreckliches Blutvergießen, 18 000 Leichen bebeckten das Schlachtfelb Tbeo-borich pel in der Schlacht, aber Attila mußte sich mit bcm •He)te jetnes Heeres zurückziehen. Im nächsten Jahre erschien er mit einem neuen Heere vor Rom, und diese schöne Stadt wai-e verloren gewesen, wenn nicht Papst Leo I., ein greiser, Tpituiger Rltnnn, zu Attila ins Lager gegangen wäre und ihn zur Umkehr bewogen hätte. Auch brachen ansteckende Krankheiten im Heere Attilas aus, lind so kehrte er denn zurück, ohne bte btabt zu erobern. Bald darauf starb er an einem Blut-sturze; nach seinem Tode zerfiel das Hunnenreich. 6. Chlodwig, König der Franken, und seine Gemahlin Cblotilde. ,3m 5. Jahrhundert waren die Franken das mächtigste -oolt Europas. Sie teilten sich in mehrere Stämme, deren jeder seinen eigenen König hatte. Die salischen Franken Mschen Maas und Schelde, wählten sich den tapfern Chlodwig zum König. Dieser trachtete mit allen Mitteln darnach, sein Reich zu vergrößern. Znerst zog er gegen die Römer zwischen Loire und Seine; er besiegte ihren Feldherrn L ya grins in der Schlacht bei S oiss o us und machte dann Paris zur Hauptstadt seines Reiches. Dann richtete er sein Auge ausübte Burgunber. Diese, fast eben so mächtig wie^ bte Franken, suchte er zunächst mit List zu gewinnen. Vchr König Gundob ald hatte durch Erniorbuug seiner brei Brüber sich die Alleinherrschaft erworben, die Gemahlin seines Bruders Chilperich ließ er in die Rhone werfen und deren Tochter, die schöne Chlotilde, hielt er auf seinem Schlosse gefangen. Diese wünschte nichts sehnlicher, als an ihrem Oheim Rache zu nehmen. Chlodwig hatte von der schonen Prinzessin gehört und begehrte sie durch eine Gesandtschaft von Gundobald zum Ä>eibe, und dieser hatte nicht den Mut, sie dem kriegerischen

2. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 35

1884 - Köln
— 35 — diesen sogar auf einer Versammlung in Mainz ab. Gregor-that darauf Heinrich Iv. in den Kirchenbann, so daß seht Fürst und seht Bürger in Deutschland ihm zu gehorcheu brauchte. Als uuu wirklich Fürst und Volk sich vom König abwandten, unternahm Heiurich im Winter 1076 eine beschwerliche Reise über die Alpen nach Italien, den Papst um Befreiung von seinem Banne zu bitten. Gregor befand sich gerade als Gast auf dein Schlosse Kanossa. Dort ließ er Heinrich erst einige Stunden barfuß im Schnee stehen, um ihm dann endlich zu verzeiheu. Aber Heiurich lehnte sich aufs neue gegen den Papst auf und wurde wieder von der Kirche ausgeschlossen. Erst 7 Jahre nach seinem Tode erlöste ihn der Papst von dem Banne. Seine Mutter hatte sich laugst in ein Kloster zurückgezogen, wo sie auch starb. 2\. pcter von Amiens und Gottfried von Bouillon. Schon seit der Völkerwanderung wallfahrten viele Pilger nach Palästina, um die heiliget: Stätten zu besuchen und dort Buße zu thuu. Als aber i. I. 1084 die Türken Jerusalem eroberten, mißhandelte man die Pilger und alles wurde verwüstet. Ein Pilger, namens Peter von Amiens, der das Elend der Christen angesehen, ging zum Patriarchen von Jerusalem und erbat sich einen Brief von diesem an den Papst. Damit reiste er nach Rom und erzählte dem Papste alles, was er in Palästina gesehen. Dieser lobte den eifrigen Mann und sandte ihn durch Frankreich und Deutschlaud, damit er Fürst und Volk zu einem Kriegszuge gegen die Türken aufrufen solle. Der Papst selber berief 1095 eine Kirchenversammlung nach Clermont, wo sehr viele Fürsten, Bischöfe und Ritter erschienen. Nachdem zuerst Peter und dann der Papst eine Rede an die Versammelten gehalten, riefen alle: „Gott will es!" ließen sich ans die Schulter ein rotes Kreuz nähen und nannten sich Kreuz-f a h r e r. Schon im folgenden Jahre zog ein ungeordneter Haufen Volkes, dem es zu laug wurde, bis die Ritter gerüstet waren, unter Anführuttg des Peter von Amiens und Walter von Habenichts nach Palästina, richtete aber nichts aus. Erst 1097 stellte sich der tapfere Herzog Gott- 3*

3. Bd. 1 - S. 7

1873 - Köln : Schwann
schöner, gewaltiger Held, untadelig von Sitten, klug, von feuriger Beredsamkeit und glühend für die Freiheit seines Volkes. Auch er war in Rom gewesen und hatte die römische Kriegskunst kennen gelernt. Als er bei seiner Rückkehr die nahe Unterjochung seines Vaterlandes sah, ergrimmte er in seinem Herzen und beschloß, die deutsche Freiheit zu retten. Er veranlaßte eine Versammlung der Deutschen des Nachts in einem Walde, und hier schwuren alle, sich der Fremdherrschaft zu entledigen. Um den Varus aus seinem festen Lagersitze in gefährliche Gegenden zu locken, mußte ein Volk an der Weser einen Aufstand erregen. Varus brach mit drei Legionen gegen dasselbe auf und kam in die Wildnisse des Teutoburger Waldes. Der Sturmwind brauste in den Gipfeln der hohen Eichen; durch Gewitter und anhaltende Regengüsse waren die Gebirgsgewässer zu Strömen angeschwollen und der sumpfige Boden ganz unwegsam geworden. Ueberall sanken die Römer ein, und ihre Bogen wurden durch die Nässe beinahe unbrauchbar. Sie dachten an keinen Angriff und zogen ohne Ordnung mit vielem Gepäck die rauhen Waldwege dahin. Plötzlich erscholl von den Bergen der fürchterliche Kriegsgesang der herannahenden Deutschen. Erschrocken standen die Römer. Sie wurden von allen Seiten mit einem Hagel von Steinen, Pfeilen und Lanzen überschüttet. In ihren schweren Harnischen zogen sie sich auf dem schlüpfrigen Boden zurück, verfolgt von den nacheilenden Deutschen, die immerfort, durch Hermann geführt, von den nahen Hügeln ihre scharfen Wurfspeere gegen sie schleuderten. In der Nacht gelang es ihnen, ein festes Lager zu schlagen. Doch ohne Nahrungsmittel, von Feinden umringt, war hier ihres Blei-oens nicht. In der Frühe brachen sie wieder auf und verbrannten alles Gepäck, um sich die Flucht zu erleichtern. Aber die Deutschen stürmten mit hellem Kriegsgesang wieder heran und jubelten laut, als die Römerhaufen immer kleiner wurden. Fast das ganze Heer wurde vernichtet. Um den Deutschen nicht in die Hände zu fallen, stürzte Varus sich in fein Schwert. Als der Kaiser Nach-

4. Bd. 1 - S. 61

1873 - Köln : Schwann
— 61 — bei meinen Lebzeiten zu berühren gewagt haben; heftiger Schmerz ergreift mich, weil ich voraussehe, welches Leid sie meinen Nachkommen und deren Völkern bereiten werden." Wie Karl der Große vorhergehen hatte, so geschah es. Als nach seinem Tode seine Nachkommen das Reich unter sich theilten und häufig unter einander Krieg führten, kamen die Normannen wieder mit ihren Raubschiffen. Es war ihre Lust, Kirchen und Klöster zu verbrennen, Priester und Gläubige zu morden. Im Jahre 881 plünderten sie Lüttich, Köln, Bonn und die benachbarten Städte und nahmen mit sich, was zu finden war. Die kaiserliche Pfalz zu Aachen ward ein Stall für die Pferde, und als sie alles ausgeraubt hatten, zündeten sie Stadt und Pfalz an. Wie schnell und unerwartet sie ankamen, mag uns Folgendes zeigen, das zu Tongern bei Lüttich geschah. Als in der Christnacht ein Chorknabe in der Frühmesse vorbeten und die Worte sagen sollte: „Gebeut, Herr, deinen Segen", vernahm sein scharfes Ohr in der Ferne ein Geräusch und statt zu lesen, ries er: „Feinde, Feinde am Thor!" Der Lehrer schlug den Knaben um seiner vermeintlichen Unachtsamkeit willen und befahl ihm, nun zu lesen; aber wiederum rief der Knabe: „Feinde, Feinde auf der Mauer!" Wiederum ward er gestraft und ernstlich angehalten, was da stehe zu lesen; da rief er wieder: „Feinde, Feinde aus dem Markt!" Und plötz- lich erscholl von allen Seiten das Jammergeschrei und bald loderten die Flammen hoch auf und strahlten in die Kirche hinein. Da blieben von den Menschen wenige übrig und von den Wohnungen keine. Von dort schweiften die Normannen weiter durch den Ardennenwald und kamen am Tage Epiphanie 883 nach dem Kloster Prüm in der Eifel. Dort verweilten sie drei Tage und zündeten alle Wohnungen in der Umgegend an, daß die Flammen weit hinausleuchteten in das Land. Da raffte sich ein unzähliger Haufe Volks zusammen von den Dörfern und Weilern in jener Gegend,

5. Bd. 2 - S. 2

1873 - Köln : Schwann
Er nahm sich Karl den Großen zum Vorbild und suchte diesem in seinen Thaten nachzuahmen. Aber bescheiden erklärte er in seinen spätern Jahren: „Im Vergleich mit den herrlichen Thaten meiner großen Vorgänger ist das, was ich gethan, nur Schatten." 2. Friedrich in Italien. tcitiert war unter den Kaisern, die vor Fried-Barbarossa regierten, das kaiserliche Ansehen ganz erloschen. Darum folgten sich mehrfache örungen, deren eigentlicher Herd die Lombardei war. Die lombardischen Städte waren durch Fleiß ihrer Einwohner und seit den Kreuzzügen durch den Handel mit dem Morgenlande sehr reich und mächtig geworden. Da glaubten sie, die Oberherrschaft des deutschen Kaisers nicht mehr achten zu brauchen und wählten sich ihre Obrigkeit selbst. Am übermüthigsten war das mächtige Mailand, welches trachtete, sich alle benachbarte Städte zu unterwerfen. Es erschienen in Deutschland Boten der Stadt Lodi vor dem Kaiser, warfen sich zu seinen Füßen und klagten, daß ihre Stadt durch die Mailänder unterjocht worden sei. Friedrich gebot den Mailändern, dieses Unrecht wieder gut zu machen. Aber die Einwohner von Mailand zerrissen das kaiserliche Schreiben und traten es in den Koth; der kaiserliche Gesandte wurde verhöhnt und konnte nur durch schleunige Flucht sein Leben retten. Da zog Friedrich im Jahre 1154 über die Alpen. Auf der Ebene am Po hielt er einen großen Reichstag. Hier hörte er die Klagen vieler lombardischen Städte über Bedrückungen, die sie von Mailand erfahren. Der Kaiser beschloß in seinem Zorne, bittere Rache an der Stadt zu nehmen. Doch war sein Heer zu schwach, das feste und stark bevölkerte Mailand anzugreifen. Er unterwarf daher zuerst die kleineren Städte, die sich mit Mailand verbündet hatten. Zwei dieser Städte ließ er zum abschreckenden Beispiele in Asche legen und der Erde gleich machen. Dann

6. Bd. 2 - S. 15

1873 - Köln : Schwann
redlich Wort. Nach Verlauf der sechs Jahre gestattete er den Lombarden nach ihren Gesetzen Zu leben und behielt sich nur die Oberlehnsherrschaft vor. Dazu gehörte unter andern: die Einsetzung der Bürgermeister. v|vg; 8. Heinrich der Löwe geächtet. Heinrich der Löwe hatte nach seiner Rückkehr aus Italien sein Ländergebiet zu vergrößern gesucht, indem er die kleinen benachbarten Fürsten bekriegte, j Als er nun von der Aussöhnung des Kaisers mit den: Papste und den Lombarden hörte, erschrak _ er; denn er hatte geglaubt, der Kaiser werde noch lange in Italien zu thun haben und nicht so bald nach Deutschland kommen. Aber jetzt kehrte er zurück, und Heinrich mußte seinen gerechten Zorn fürchten. Er hatte den Kaiser und das Reich in der größten Roth verlassen, weder Befehle noch Bitten geachtet, er hatte die benachbarten Fürsten und Bischöfe auf mancherlei Art beleidigt und auf ihre Kosten sein Gebiet vergrößert. Er wurde nun nach Worms Geschieden, um sich über alle diese Punkte zu verantworten; aber er blieb ans. Zum zweiten Male lud ihn der Kaiser nach Magdeburg ; aber Heinrich kam auch dorthin nicht. Und zum dritten Male erging die Aufforderung an ihn, sich in Goslar zu stellen; aber ebenfalls vergebens. Da legte der Kaiser den versammelten Fürsten die Frage vor: „Was setzt das Recht gegen den fest, der, dreimal geladen, nicht erscheint und das Gericht verachtet? Das Urtheil lautete: „Er sei geächtet, aller Lehen und Würden verlustig." Vergebens suchte Heinrich sich in dem Besitze seiner Herzogthümer zu behaupten; er wehrte sich mit Löwenmuth, aber auf Befehl des Kaisers verließen ihn die Fürsten und Städte, die bisher treu zu ihm gehalten, und er sah sich plötzlich von allen Seiten von Feinden umringt. Da versprach er, dem Befehle des Kaisers nachzukommen und erschien im November 1181 auf dem Reichstage zu Erfurt. In Ehiavenna hatte er den Kaiser zu seinen Füßen

7. Bd. 2 - S. 55

1873 - Köln : Schwann
— 00 schenkte der Familie ein Freigut, und noch bis auf den heutigen Tag erhält der Aelteste seines Geschlechts jährlich 4 Scheffel Korn. Die beiden Prinzen, Ernst und Albrecht, sind die Stammväter der jetzigen sächsischen Häuser. Von Albrecht hat die königliche Linie von Sachsen den Ursprung, von Ernst die herzogliche Linie, die sich nachher noch in viele Aeste getheilt hat, z. B. Sachsen-Weimar, Sachsen-Coburg u. s. w. 24. Zwei wichtige Erfindungen. 1. Erfindung des Schießpulvers. ♦J | ie Chinesen geben das Pulver für eine Erfin- düng ihres Volkes aus und wollen es schon vor sechszehnhundert Jahren gekannt haben. Auch die Araber in Spanien kannten es uni) bedienten sich häufig desselben zu Feuerwerken. Im zwölften Jahrhun dert soll es auch in den Bergwerken des Harzes zur Sprengung des Gesteins verwandt worden sein. Aber zum Schießen wurde es noch nicht gebraucht. Daß es auch dazu benutzt werden könne, soll ein Franziskaner mönch, Verthoü) Schwarz, zu Freiburg in Baden erfnnden haben. Dieser, so heißt es, stampfte einst Schwefel, Kohlen und Salpeter in einem Mörser und legte hierüber einen Stein. Zufällig fiel ein Funke in diese Masse, ent zündete sie, und augenblicklich flog der Stein mit einem fürchterlichen Knalle gegen die Decke. Erschrocken stand der Mönch da und staunte über das wunderbare Ereigniß. Er wiederholte seine Versuche, und immer zeigte sich derselbe Erfolg. Jetzt machte er seine Erfindung weiter bekannt und zeigte, welchen Nutzen man ans derselben im Kriege zur Zerstörung der Stadtmauern, Brücken und anderer Festungs-

8. Bd. 2 - S. 156

1873 - Köln : Schwann
— 156 — dann Drückte er den 6. September bis vor die von den Franzosen aufgeworfenen Verschanzungswerke. Das verbündete Heer betrug nun 42000 Krieger, und von dieser Mannschaft befürchteten die 80000 Franzosen gar keinen Angriff. Aber am 7. September, als der Tag noch kaum graute, rückte Prinz Eugen gegen die Linien vor Turin. Die Belagerer geriethen in Bestürzung. Eugen bemerkte es von einem Hügel her, und sagte: „Mich dünkt, diese Leute sind schon halb geschlagen." Die Franzosen begannen ein starkes Feuern, die Deutschen rückten schweigend vor; doch auf einmal donnerten alle ihre Kanonen zugleich; dann schwiegen sie einige Sekunden; nun krachten sie wieder alle zusammen, und immer wiederholte sich in Zwischenräumen das entsetzliche Krachen, bis man vor den Linien stand. Der alte Dessauer stieg mit seinen Preußen zuerst hinan, dann folgten die Würtemberger, Sachsen und andere. Die Besatzung der Stadt machte einen Ausfall, dadurch kamen die Franzosen zwischen zwei Feuer. Dennoch wehrten sie sich tapfer und schlugen die Preußen zweimal aus den Linien. Endlich wurden sie übermannt; über 10000 Todte und Verwundete lagen auf der Wahlstatt; nicht 16000 Mann blieben von der großen Armee zusammen, alle nahmen die Flucht über die Alpen nach Frankreich. Sämmtliche Magazine, 110 Stück Geschütz, 80000. Fässer Pulver, 2000 Ochsen, 5000 Maulesel und die Pferde von 13 Dragonerregimentern nebst der reichen Kriegskasse fielen den Siegern in die Hände. In einem Berichte, welchen Eugen über die Schlacht von Turin an den Kaiser schickte, rühmte er die außerordentliche Tapferkeit des Herzogs von Savoyen und den Muth aller Truppen. Von dem Dessauer Fürsten Leopold, der die Preußen befehligte, sagt er, derselbe habe vor Turin abermals Wunder der Tapferkeit gewirkt, und er könne nicht bergen, daß die Preußen an Kühnheit, vorzüglich aber an Ordnung die übrigen Truppen übertroffen hätten. Ludwig Xiv. bequemte sich zu einem Vertrage, kraft dessen die Franzosen ganz Italien räumen mußten. Eugens Ruhm erreichte seine Höhe. Durch einen

9. Bd. 2 - S. 158

1873 - Köln : Schwann
— 158 — Noch im Herbste des Jahres 1609 standen wieder 110,000 Franzosen unter Villars vor Mans. Eugen und Marlborough zogen i 20,000 Mann zusammen und rückten ihnen den 11. September 1709 beim Dorfe Malplaquet unweit Dornick entgegen. Sieben Stunden dauerte die schreckliche Schlacht, die blutigste im ganzen Kriege.' Die Franzosen fochten wie Löwen, und die beiden Helden, Eugen und Marlborough, die noch nie ein Treffen verloren hatten, wollten bei Malplaquet ihre Ehre nicht einbüßen. Eugen wurde am Kopfe verwundet, schlug aber nur das Sacktuch über die Wunde und sagte seinem besorgten Adjutanten: „Sollen wir hier fallen, so ist ein Verband nicht nöthig, sollen wir aber leben, so hat es mit dem Verbände auch bis Abend Zeit." Wüthend drang er auf den linken Flügel der Feinde, und Villars mußte einige Regimenter aus dem Mittelpunkte dahin ziehen. Dies bemerkte der schlaue Marlborough, warf sich schnell auf den schwachen Mittelpunkt der Feinde und trennte ihr Heer völlig. Das entschied die Schlacht: die Franzosen verloren 15000 Mann, die Verbündeten 18000. Aber die Franzosen kehrten über die Grenze zurück. Was wollte der arme Ludwig nun beginnen! Er bat abermals um Frieden. Aber die Verbündeten sagten: Ludwig müsse erst seinen Enkel aus Spanien schaffen und überhaupt alle 40 Artikel buchstäblich vollziehen, und zwar binnen 2 Monaten — dann wolle man ferner darüber sprechen, ob Friede werden könne und wie. Mit trostlosen Gesichtern kehrten die französischen Botschafter zu ihrem verzweifelnden Könige zurück, und so keck waren die Verbündeten, daß sie im Mai dieses Jahres den Feldzug gegen Frankreich selbst eröffneten. Eugen und Marlborough rückten in die französischen Niederlande. Douay und andere Festungen fielen in ihre Hände. In Spanien siegten die Kaiserlichen ebenfalls; für Ludwig ging jeder Stern der Hoffnung unter. Aber der Uebermuth der Verbündeten wurde bald gestraft. Den 17. April 1711 starb zu Wien Kaiser Joseph I. Sein Tod änderte die Lage Europa's. Karl Vi.,

10. Bd. 2 - S. 50

1873 - Köln : Schwann
— 50 — Ludwig und Friedrich waren Vettern und hatten als Knaben zusammen gelebt und sich lieb gewonnen. Jetzt waren sie Nebenbuhler und führten 8 Jahre lang blutige Kriege, wodurch Deutschland schrecklich verwüstet wurde. Im Jahre 1322 kam es bei Mühldorf in Bayern zu einer entscheidenden Schlacht. Zehn Stunden dauerte der Kampf, und das Glück schien anfangs den Waffen Friedrichs von Oesterreich günstig. Da machte gegen Mittag Schwepper-mann, ein Bürger aus Nürnberg, der den Oberbefehl über die Streitmacht Ludwigs führte, eine unerwartete Schwenkung , so daß die Oesterreicher Sonne und Wind in's Gesicht bekamen. Diesen Vortheil benutzten die Bayern und drangen ungestüm vor. Schon fingen die Oesterreicher an zu weichen, und ängstlich sah sich Friedrich nach seinem Bruder Leopold um, der ihm Hülfe versprochen, bis jetzt aber auf dem Kampfplatze noch nicht erschienen war. Da zeigte sich plötzlich ein langer Zug Reiter mit österreichischen Fähnlein. Die Oesterreicher glaubten, es sei Friedrichs Bruder Leopold mit seinen Streitern, der noch eben früh genug ankomme und jubelten laut auf. Allein es war nicht Leopold, sondern der Burggraf von Nürnberg, den Schweppermann mit 500 Reitern, welche österreichische Feldzeichen führten, um die Oesterreicher Zu täuschen, dem Feinde in den Rücken geschickt hatte. Von beiden Seiten angegriffen, erlitten die Oesterreicher eine furchtbare Niederlage. Friedrich selbst wurde gefangen genommen und nach dem festen Schlosse Traußnitz im nördlichen Bayern gebracht. Ludwig verdankte diesen Sieg vorzüglich den weisen Anordnungen des braven Schweppermann. Als daher nach dem Siege für die kaiserliche Tafel nichts als ein Korb voll Eier aufgefunden wurde, vertheilte sie der Kaiser mit den Worten: „Jedem ein Ei, demschwep-permnnn zwei." Ludwig sollte auch nach diesem Siege keine Ruhe haben. Friedrichs Bruder Leopold wollte ihn nicht als Kaiser anerkennen und setzte den Krieg sort. Auch der Papst erklärte sich gegen ihn und that ihn in den Bann. Unter diesen Umständen hielt Ludwig eine Aussöhnung
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