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1. Bilder aus deutschen Götter- und Heldensage - S. 33

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
33 können wir sehen, wer der beste Jäger war." Alle waren es zufrieden, und Siegfried sagte: „Ich brauche nur einen Schweißhund, der des Wildes Fährte findet. Wohlauf, ihr Freunde, zögert nicht länger! Viel Glück znr Jagd!" Siegfried hatte sich einen alten Jäger zum Führer gewählt, der nahm seinen besten Spürhund mit und brachte den Helden bald an eineu Ort, roo sich viele Tiere fanden.. Siegfrieds Jagdbeute rear ungeheuer: deuu Graue, dem flinken Rosse, entkam kein auch noch so behendes Wild, und der Held warf mit starker Hand den sichern Speer. Ein Wisend, vier starknackige Ure, ein Elen, ein riesiger Schelch und Hirsche und Hindinnen in Menge waren bereits erlegt, als der Huud eiueu Eber aufjagte, der mit zornigem Grunzen zu entfliehen suchte. Beheude sprang Siegfried dem Ungetüm nach, überholte und stellte es. Schäumend vor Wut rannte der Eber auf den kühnen Jäger ein, als dieser Bal-mung, das herrliche Schwert, schwang und mit einem Schlage dem Tiere den Garaus machte. Jetzt war Siegfried mit feiner reichen Beute zufrieden; er ließ die Bracke binden und die Knechte herbeirufen. Inzwischen hatten auch die andern Recken ihren Jagdzug beendigt, und als man ans der Ferne ein Horn blasen hörte, das die Ermüdeten zum Mahle rief, eilten alle freudig zur Feuerstätte zurück, roo König Günther bereits angelangt war. Unterwegs fing Siegfried noch einen Bären lebendig ein. Er schnürte ihm Beine und Hals zusammen, daß er nicht kratzen und beißen konnte, und band ihn an fein Roß fest, das mit seiner ungeheuren Stärke die doppelte Last nicht zu fühlen schien. Die Helden waren nicht wenig verwundert, als sie Siegfried mit seiner lebendigen Beute ankommen sahen. Dieser aber sprang rasch vom Roß und entfesselte das brummende Ungeheuer. Geängstigt vom Gekläff der Hunde und und dem wilden Hallo der Jäger fand das Tier keinen Ausweg, bis die Helden mit den Speeren ihm nachliefen.

2. Bilder aus deutschen Götter- und Heldensage - S. 35

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
35 läßt. Die Verräter kamen heran. Günther trank zuerst, dann beugte sich Siegfried nieder. Da trug Hagen hurtig Speer und Bogen beiseite; kam zurück, ergriff Siegsrieds Speer, erspähte das Kreuz in des Helden Wams und warf mit furchtbarer Kraft die Waffe dem arglos Trinkenden zwischen die Schultern. Hochauf spritzte das Blut aus der Wunde. Wie rasend sprang der Verratene aus, suchte nach Speer und Bogen und ergriff, da er jene nicht fand, den Schild und stürzte ans Hagen ein. Selbst sterbend hatte der Held noch solch ungeheure Kraft, daß der Schild unter der Wucht seiner Schläge fast zerbarst und die Edelsteine daraus herumstoben. Endlich schwand dem Wunden die Kraft; er sank uns den grünen Rasen nieder. Sein Herzblut färbte das Gras und die Blumen rot, und die Vöglein sangen Trauerlieber. Heuchlerisch begannen Gunthc; und Hagen um den Sterbenden zu klagen und zu jammern. Aber Siegfried rief schoit halb ermattet: „Das ist nicht not, daß ihr den Schaden bejammert; ihr habt ihn angestiftet; hätte ich nur eine Ahnung von eurer Verräterei gehabt, ihr hättet mich nicht töten sollen/" Dann sagte er leise: „Mich jammert nichts so sehr als Chriemhilde, mein Weib!" Und mit der letzten Kraft bat er den König: „Lieber König, beschütze mein herzliebes Weib, Deine Schwester!" Dann brctng noch ein Seufzer hervor, und der Tobeskampf war zu Ende. Siegfried, der eble Held, war tot. Da flochten die Jagdgenosfen aus den Speeren und Baumzweigen eine Bahre, legten den Leichnam barauf und zogen, als der Abend nieberfank, nach Worms, der Königsstadt. 3*

3. Bilder aus deutschen Götter- und Heldensage - S. 71

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
71 und Konstantins Krieger den Kaiser verließen und ihm anhingen. Da sich alle Welt von den: milden Dietrich erzählte, drang die Kunde von seinem Ruhme und seiner Barmherzigkeit auch in die Kemenate (das Gemach) der Kaiserstochter. Diese empfand ein lebhaftes Verlangen, den vielgepriesenen Helden zu sehen. Ans ihren Wunsch veranstaltete der Kaiser ein großes Fest. Die schönsten Frauen und Ritter erschienen dazu, und die letzteren veranstalteten ritterliche Kampffpiele. Dietrich und seine Mannen aber überstrahlten alle andern Gäste an Pracht. Er war ganz umringt von den Rittern, so daß ihn die Kaiserstochter gar nicht zu sehen bekam. Deshalb entbot sie ihn nach dem Feste in ihre Kemenate. Dietrich erschien und brachte zugleich einen goldenen Schuh mit, den zog er ihr an und damit hatte er sich mit ihr verlobt, denn das war das Verlobungszeichen. Daraus gab er sich ihr als König Rother zu erkennen, und sie versprach, ihm über das Meer zu folgen. Durch die Klugheit der Jungfrau wurden auch die Gefangenen befreit. Als bald darauf König Inielot von Babylon mit zweiundsiebzig heidnischen Fürsten gegen Konstanlinopel gezogen kam, hals er dem Kaiser denselben besiegen und in die Gefangenschaft bringen. Dann entführte er seine Braut in die Heimat. Als ihre Flucht bekannt wnrde, entstand eine große Verwirrung, welche Imelot benutzte, um zu entfliehen. Konstantin aber ließ mit List seine Tochter überwachen, und als Rother eines Tages abwesend war, wieder entführen Wütend über die Gewaltthat rüstete Rother eine große Flotte und ein Heer aus und zog abermals nach Konstantinopel. Seine Krieger ließ er im Hinterhalt zwischen Wald und Gebirge, er selbst ging als Pilger in die Stadt und in den Kaisersaal, wo eben seine junge Gemahlin mit Dmelots Lohne vermählt werden sollte. Heimlich näherte er sich der jungen Frau und steckte ihr einen Ring an den Finger. Da-

4. Bilder aus deutschen Götter- und Heldensage - S. 75

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
75 des Herzogs Leuten. Trotz des heftigen Kampfes konnten Ernst und Wetzet die schöne Königstochter nicht befreien, das Schnabelvolk stach sie tot. Da fuhren die Fremdlinge weiter, und nach zwölf Tagen kamen sie ans Lebermeer, wo der Maguetberg ist, der alles Eiserne an sich zieht. Auch aus Erusts Schiff zog er alles Eisen, so daß es zerfiel. Seine Begleiter aber kamen alle bis auf sieben um, diese wurden von Greisen davon getragen. Ta ließ Herzog Ernst sich und feine Gefährten in Seehuudfelle einnähen, und die Greifen trugen sie nun auch in ihr Nest. Dort schnitten sich die Helden aus ihren Hauten heraus und lebten in der Waldwüste. Lange irrten sie in dem hohen Gebirge umher, bis sie ein Wasser durch eine Felswand gleiten sahen. Da bauten sie ein Floß und fuhren auf dem Wasser zum Karsuukelberg und durch diesen hindurch. Gerade in der Mitte des Berges glänzte ein herrlicher Edelstein, den brach Ernst los und nahm ihn mit sich für die Krone des Kaisers. Endlich kamen sie wieder aus dem Berge heraus und in das Land der Arimaspen. Das war sehr reich. Der König des Landes, dernur ein Auge hatte, gewauu Ernst sehr lieb und behielt ihn bei sich. Mancherlei Kriegsgefahren wendete Ernst von seinem Gastfreunde ab. Zuerst besiegte er das Volk der Plattfüße, die über Moos und Sümpfe laufen konnten, wohin ihnen weder Mann noch Roß zu folgen imstande war. Dann bekämpfte er ein Volk, das ganz nackt ging und so lange Ohren hatte, daß diese zugleich als Kleider dienten; endlich überwand er noch ein Riesengeschlecht, dem der Herzog nur bis an die Kniee reichte. Als er sechs Jahre bei den Arimaspen gewesen war, kam ein Kaufmannsschiss, das sollte Waren in das heilige Land bringen. Ernst schiffte sich mit seinen Begleitern ein und gelangte in das Land 2)bian. Wieder half er dem Könige der ein Christ war, gegen seine heidnischen Feinde

5. Bilder aus deutschen Götter- und Heldensage - S. 83

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
83 der Hüter des Kleinods sein solle. Sogleich macht sich Parzival auf den Weg. In der Gralsburg angekommen spricht er zu dem kranken König: „Oheim, was fehlt Dir?" Von diesen Worten wird Amfortas geheilt und tritt das Königtum an Parzival ab. Dieser findet nun auch seine Gattin mit seinen beiden Söhnen wieder. Den jüngeren Kardeis läßt er zum König über seine weltlichen Reiche krönen, der ältere, Lo hengrin, soll nach dem Vater König des Gral werden. Von nun an wird allen Rittern des Grals zur Pflicht gemacht, wenn sie vom Gral ausgesendet werden, niemals eine Frage nach ihrer Herkunft zu gestatten. Lohengrin. Herzog Gottfried von Brabant war gestorben, ohne männliche Erben zu hinterlassen. Er hatte aber in einer Urkunde verfügt, daß fein Land der Herzogin und seiner Tochter verbleiben sollte. Hieran kehrte sich jedoch Gottfrieds Bruder, der Herzog von Sachsen, wenig; er bemächtigte sich des Landes und hoffte mit den schwachen, schutzlosen Frauen bald fertig zu werden. Die Herzogin beschloß, bei dem König zu klagen. Als bald daraus Karl nach Nieder* land zog und einen Tag zu Nimwegen am Rhein sich aushalten wollte, kam sie mit ihrer Tochter dorthin und begehrte Schutz. Doch auch der Sachsenherzog war erschienen und verteidigte sein Recht. Da begab es sich, daß der König durch ein Fenster auf den Rhein schaute und sah einen weißen Schwan heranschwimmen, der an einer silbernen Kette ein Schifflein nach sich zog, in dem ein schlafender Ritter ruhte. Der Schwan steuerte an das Ufer. Karl und der ganze Hos verwunderten sich höchlich ob dieses seltsamen Ereignisses. Jedermann vergaß die Klage der Frauen und lief hinab an 6*

6. Bilder aus deutschen Götter- und Heldensage - S. 18

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
j Als die Boten die Antwort gemeldet und auch berichtet hatten, daß Siegfried, der mächtige Nibelunge, in Worms weile, entboten Lüdeger und Sübegaft ein großes Heer, wohl zwanzigtausend kriegskundige Dänen und viele Sachsen und machten sich auf geu Worms. Die Burguudeu waren auch uicht müßig gewesen; tausend der besten Kämpen machten sich kriegsbereit und zo-geu mit Siegfried den Feinden entgegen, wahrend Günther auf Siegfrieds Rat in Worms zum Schutze der Stadt und des Reiches zurückblieb. Als Siegfried mit den Seinen die Grenze des Sachsenlandes erreicht hat, befahl er ihnen, zu lagern, während er selbst auf Kundschaft auszöge. Er ritt mutig fort, erreichte bald einen dichten Wald und in diesem eine große Lichtung, wo die Feinde ihre Zelte ausgeschlageu hatten. Mit scharfem Auge musterte er den Gegner, als ein Krieger in herrlicher Rüstung auf ihn zugeritten kam. Es war Lüdegast selbst, der ebenfalls ausspähen wollte. Ein rotgoldner Schild hing an seinem Arm, und alle seine Waffen glänzten von Gold und Edelstein. Als die beiden Helden einander erblickten, legten sie die Lanzen ein und rannten auf einander los. Beide wichen jedoch aus, und die Rosse flogen wie Pfeile an einander vorbei. Zornig rissen sie beide die schnaubenden Tiere herum, und jeder sprengte mit geschwungenem Schwert auf den Geguer. Lüdegast kämpfte wacker, Siegfrieds ungeheure Kraft brachte ihn dennoch bald in Not, so daß sich dreißig seiner Kämpen im Lager aufmachten, um ihm zu helfen. Bei ihrer Ankunft war Lüdegast bereits besiegt, und er sagte gerade zu Siegfried: „Schenke mir das Leben, dann will ich alle meine Lande mit Dir teilen, denn ich bin Lüdegast, der Dänenkönig." Siegfried aber wollte ihn mit sich als Gefangenen nehmen. Als das die Dänen sahen, sprengten sie herbei, um ihren König zu retten. Doch das bekam ihnen

7. Bilder aus deutschen Götter- und Heldensage - S. 22

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
22 Brunhilde aber weigerte sich und sagte, sie könne nicht sogleich abfahren, denn zuerst müsse sie einen Statthalter in Jsenland einsetzen und von ihren Unterthanen Abschied nehmen. Nun blieben sie da. Von allen Seiten strömten Brun-Hildens Mannen herbei, so daß die Burg bald ganz von ihnen angefüllt war. Da erschraken die vier Helden, und Hagen sprach: „D weh, uns wird es übel ergehen! Siehst Du nicht, König, wie der Königin Scharen herbeikommen; gewiß will die Königin uns umbringen lassen, denn sie ist sehr zornig darüber, daß sie besiegt wurde!" „Seid unbesorgt", erwiderte Siegfried, der zugehört hatte; „ich will euch tausend auserwählte Recken holen, wie ihr noch keine gesehen Halit Ich gehe sogleich fort und werde bald wieder da sein. Sollte Brunhilde nach mir fragen, so sagt uur, der König habe mich mit einem Aufträge fortgeschickt!" Damit eilte er nach dem Schifslein, warf die Tarnkappe über und fuhr, mit gewaltigem Arm die Ruder führend, rasch über das Meer ins Nibelungenland. Er band sein Boot am User fest, stieg ans Land, erklomm den Berg, aus welchem die alte Königsburg stand und klopfte mit dem Schwertknauf an das große Thor. Da öffnete sich ein Fenster, und herausschaute das große häßliche Haupt eines-Riesen, der rief: „Wer poltert hier so?" Siegfried verstellte feine Stimme, denn er wollte die Treue feiner Diener prüfen und sprach: „Ich bin ein wandernder Held, schließe aus, sonst geht Dir's schlecht!" Den Psörtner verdroß die Rede; er legte seine Rüstung an, ergriff Schild und Eisen-stange, riß das Thor auf und rannte auf Siegfried los, um ihn für feine Keckheit zu strafen. Eine kurze Zeit kämpften die beiden mit einander, dann aber überwand Siegfried den Riefen und band ihm Arme und Beine. Unten im Berge

8. Bilder aus deutschen Götter- und Heldensage - S. 24

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
24 erzählen konnte, denn die Wahrheit mochte er nicht berichten, da hätte er sich seiner Schwäche schämen müssen. Siegfrieds dritter Kampf mit Brunhilde und seine Heimkehr. Als atn nächsten Morgen das Fest wieder beginnen sollte, erschienen Siegfried und Chriemhilde glückstrahlend und fröhlich, aber Günther war sehr verstimmt, während Brunhilde spöttisch lächelnd einherschritt. Sobald Siegfried den König allein sprechen konnte, fragte er ihn: „Teurer Freund, was ist Dir, sage mir, was Dich quält!" Da flüsterte ihm Günther empört ins Ohr, indem die Scham ihm das Antlitz rötete: „O Siegfried, mir bleibt nur der Tod. Brunhilde ist kein Weib, sie ist ein Teufel. Die ganze Nacht hat sie mich, gebunden au Händen und Füßen, in der Kammer auf dem Boden liegen lassen, denn sie hat wieder einmal ihre Kräfte an mir erprobt und Du warst nicht da, mir beizustehen, mein treuer Frennd!" „Du thust mir leid," erwiederte Siegfried, „doch heute Abend werde ich Dir nahe sein, und mir soll Dein kampsmutiges Weib nicht widerstehen. Verlaß Dich aus meine Trene!" Der Abend kam, und alle gingen zur Ruhe. An der Kammerthüre winkte der König den Dienern, welche ihnen leuchteten, sich zu entfernen, und ungesehen schlüpfte Siegfried mit in die Kammer. Wirklich begann Brnnhilde den Kampf von neuem. Da aber trat Siegfried, in die Tarnkappe gehüllt, an Günthers Stelle, faßte mit starken Händen die Arme der Königin und rang mit ihr. Es dauerte lange, bis er sie besiegt hatte, endlich aber gelang es ihm doch; sie schrie laut auf unter Siegfrieds gewaltiger Kraft und bat: „Edler

9. Bilder aus deutschen Götter- und Heldensage - S. 39

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
39 König Günther wieder grüßen! Allen sei verziehen, nur Hagen nicht, der den Edlen erschlug/' Nach einiger Zeit rieten die Brüder Chriemhilden, den Nibelungenhort in die Stadt Worms zu bringen. Sie befolgte den Rat und schickte Boten aus, ihn holen zu lassen. Zwölf Lastwagen fuhren vier Tage und Nächte lang vollgeladen vom Berge au den Rhein, jeder dreimal des Tages. Der Schatz bestand aus lauter Gold und Edelgestein, kunstvoll geschmiedet. Das beste von all den herrlichen Geräten war ein kleiner goldener Stab. Er sah sehr unscheinbar aus, aber er besaß eine wunderbare Kraft: wenn man ihn in der Hand über die Erde gleiten ließ, so zeigte er an, wo Gold und Silber verborgen lag. Ehriemhilde nahm die Kleinode in Empfang; viele Türme und Kammern wurden damit angefüllt- Aber sie hatte keine Freude mehr an dem Schatze und dachte oft bei sich: „Wie gerne würde ich ihn zurückgeben, wenn ich meinen Gemahl dafür wieder erhalten könnte !" Nun begann sie den Armen reichlich Gaben zu spenden; wer immer etwas vou dem Golde annehmen wollte, dem gab sie. Hagen wurde deshalb mißtrauisch und sprach zum Könige: „Sieh, was Deine Schwester thut! Wenn sie so fortfährt, wird sie so viel Freunde gewinnen, daß sie mächtig gemig wird, uns alle zu verderben, denn im Herzen hat sie uns noch nicht verziehen." „Laß sie," erwiderte Günther, „es ist ja ihr Eigentum; sie tröstet sich selbst, indem sie andere tröstet. Was soll sie uns schaden?" Aber Hagen fuhr fort: „Es ist nicht klug, einem beleidigten Weibe solch unermeßliche Reichtümer zu lassen. Du wirst noch bereuen, ihr so viel Vertrauen geschenkt zu haben." „Ich habe einen Eid geschworen," sagte Günther fest, „ihr niemals wieder ein Leid zuzufügen; ich will den Eid halten!" „So werde ich die Schuld auf mich nehmen," brummte Hagen und verließ die Halle. Als nun bald nach diesem Gespräche der König Günther

10. Bilder aus deutschen Götter- und Heldensage - S. 44

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
44 war fröhlich ober freute sich des Wiebersehens, benn die Fremben sahen, wie geschäftig Chriemhilbens Knechte sich bewaffneten und fürchteten nun gar sehr, daß sie das Hunnen-lanb nicht so verlassen würden, wie sie es betreten hatten. Am Abenb führte man die fremben Ritter und Helden in einen weiten Saal, ba sollten sie der Nachtruhe pflegen. Herrliche Betten waren für sie aufgeschlagen, die Decken waren von Seibe und die Laken von Hermelin. Hagen und Volker legten sich nicht nieber, fonbern thaten ihre Rüstung ölt und gingen vor die Thür, ihre Freunbe zu bewachen. Um Mitternacht sah Volker aus dem Dunkel einen Helm hervorblitzen. Auch Hagen bemerkte es; balb kamen ihrer immer mehr, stark bewaffnete Hunnen schlichen auf den Schlaffaal der Helden zu. Äls sie diesen bewacht fanden, sprach der Vorberste zu beit Nachsolgenben: „Was wir im Sinne hatten, kann nun nicht geschehen; ich sehe den Fiedler Wache halten und noch einen." Da wanbten sich alle um und schlichen ebenso leise zurück, wie sie gekommen waren. Am Morgen weckten Hagen und Volker die Freunbe, und Hagen riet, als sie feibene Festkleiber anziehen wollten, benn es war das Fest der Sonnenwende, lieber Panzer anzulegen. Diesmal thaten sie nach seinem Rat. Nun versuchten die Hunnen, welche in Chriemhildens Solbe stauben, noch auf anbere Weise die Burgunben zu töten, allein der Anschlag warb jebesmal vereitelt, einmal beim Waffenfpiel durch König Etzel selbst. Da ging Chriemhilbe zu Dietrich von Bern und sprach: „Ebler Fürst der Ainelungen! laß Dich erbitten und gewähre mir Deine Hilfe zur Rache an den Burgunben; ich will Dir bafüt: Golb und Silber geben, soviel Du begehrst, und Du sollst ungefährbet nach Antelungenlanb zurückziehen." „Was Du nicht lassen kannst, thu' ohne mich; ich helfe Dir nicht, die Burgunben sinb meine Freunbe." Hierauf sagte die rachedurstige Königin zu Etzel: „Mein hoher Herr! wo ist der Nibelungenhort, den Dir meine Brüber gebracht haben?"
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