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pfett und furchtbaren Verlusten vor Jerusalem, das im Juli 1099 unter blutigen Greueln erstrmt wurde. Das neue Knigreich konnte sich jedoch troz der wiederholten Hilfe aus Deutschland, Frankreich, England und Ungarn nicht behaupten. Man zhlt 7 Kreuzzge. Im Jahre 1291 waren alle Besiznngen der Christen zulezt die Fe-stung Ptolemais am Meere wieder verloren. Diese Kriege bten aber ans Civilisation, Handel, Gewerbe und brgerliche Freiheit einen vortheithaften Einflu aus (Johanniter, Tempelherren, deutscher Orden).
Aus den Kreuzzgen wird folgende Heldenthat (Sage) erzhlt. Ein schwbischer Ritter konnte, weil sein Ro aus Hunger und Stra-pazen krank und kraftlos geworden, mit dem Heere nicht fortkommen. So blieb er allmhlich eine ziemliche Strecke zurck. Eines Tages wurde er von trkischen Reitern angefallen. Er vertheidigte sich furcht-los und tapfer und spaltete einen Feind mitten entzwei, so da ein Theil von diesem rechts, der andere links zu Boden fiel. Die Tr-fen flohen mit Entsezen und Grausen davon. Deutsche Nachzgler kamen dazu und sahen das Vorgefallene. Als der Kaiser Konrad Iii diese Thcit erfahren hatte, berief er den Ritter vor sich und fragte ihn scherzend: Wer hat dich solche Streiche (Hiebe) gelehret? Der Ritter antwortete: Diese Streiche sind im ganzen deutschen Reiche bekannt als Schwabenstreiche (Gedickt v. Uhland).
Von der Stadt Weinsberg, unweit Heilbronn am Neckar, wird folgende Sage erzhlt. Als Conrad 111 aus dem Geschlechte der Hohenstaufen 1137 zum Kaiser gewhlt worden war, hatte er anfangs mit mchtigen Gegnern zu kmpfen. Dieselben nannte man nach dem Herzog von Bayern die Weifen. Anno 1140 belagerte Conrad die feindliche Burg Weinsberg. Als sie zur bergabe genthigt war, sandten die Frauen eine Botschaft an ihn und flehten, ihnen den Abzug zu gestatten mit dem, was sie tragen knnten. Der Kaiser ge-whrte ihnen wohlwollend die Bitte. Das Thor ffnete sich und her-aus kam ein langer Zug Frauen, jede einen Mann oder Ritter auf dem Rcken. Den Kaiser freute diese That und List und als sein Neffe Friedrich bemerkt haben soll, so sei es nicht gemeint gewesen, entgegnete er: Ein Kaiserwort darf man nicht drehen und deuteln. Er begnadigte die Männer, die Burg wurde zerstrt und heit seit-dem die Weibertreue.
Die hhenstauf ischen Kaiser waren ein krftiges, thaten-
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Iii Konrad Conrad_111 Conrad Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Deutschland Frankreich England Ungarn Weinsberg Heilbronn Weinsberg
so
Der Markgras von Baden (Wimpfen 1622), der Herzog v on Braun-schwur, der Graf von Mansfeld, der König von Dnemark unterlagen ; die Heere Tillys und Wallensteins gewannen die Oberhand und haus-tcn berall unmenschlich Anno 1629 erlie der Kaiser das Resti-tutionscdckt, woruach die eingezogenen Kirchengter und Klster wieder herausgegeben werden sollten. Da wandten sich die Evangelischen um Hilfe an den Kni i Gustav Adolf von Schweden. Er landete im Juni 1630, siegte fr Magdeburg war sein Anrcken zu spt bei Bretten selb 1631 der Tilly, drang in Sddeutschlaud ein und starb den 6 November 1632 bei Ltzen den Heldentod. Wallenstein, des Verraths verdchtig, wurde den 25 Februar 1634 zu Eaer ermordet. Als die Schweden im September 1634 die Schlacht bei Nrdlingen verloren hatten, griffen auch die Franzosen noch in den Kriea ein Land und Volk litten schrecklich; Hunger, Noch und Verzweiflung, Seuchen rafften die Mehrzahl der Bewohner hinweg; hunderte von Drfern waren menschenleer oder ganz verschwunden. Zu Mnster und Osnabrck wurde im Oktober 1648 der westflische Friede un-terzeichnet.
Ein hchst beklaqenswerthes Schicksal erlitt die Stadt Magdeburg an der Elbe. Der kaiserliche General T>lly hatte sie belagert; aber die Brger vertheidigten muthvoll die Wlle und harrten auf die Ankunft des Schwedenknigs Gnstav Adolf. Noch einen Sturm wollte Tilly versuchen. Derselbe gelang; die Soldaten berrumpelten die Thore und drangen ein. Die Gewehre krachten, die Kanonen donnerten, die beutegierigen Krieger plnderten und mordeten. Ein Blutbad begann, wie es die Geschichte selten erzhlt. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. Aus dcn Husern schlugen die Flammen; viele Leute verbrannten, erstickten im Rauche oder in den Kellern, wohin sie geflchtet waren. Als Tilly von einigen Offizieren auf-gefordert wurde, dem Morden und Plndern Einhalt zu thun, soll er geuert haben: Kommt in einer Stnde wieder; der Soldat will fr se ne Mhe und Gefahr auch etwas haben." An den Kaiser schrieb er: Seit Trojas und Jerusalems Zerstrung ist kein solcher Sieg gesehen werben. Von der Stadt blieb nur der Dom stehen und einige Fischerhuschen; 20000 Menschen verloren ihr Leben. Von da an war das Glck von Tilly gewichen. Bei Breitenselb wurde er geschlagen (September 1631) und am Lech durch eine Kanonenkugel ver-tounbet; er starb zu Jngolstabt.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Adolf Tilly Tilly Tilly
40
. . ^lge der Nrdlinger Schlacht kamen alle Schrecken des Krieges, der Theurung und Pestilenz der Schwa den. Die rohen Soldaten mihandelten die Bewohner, mordeten, plnderten, zndeten. Der Manael an Lebensmitteln fteiqerte sich so m man aus Kleie, Mhlstaub, Sgmehl, Eicheln und Bm-ln B'or , aus Wurzeln, Nesseln, Laub wurden Speisen zubereitet. K.-e-pirte Pferde, Hnnde und Kazen wurden aufgesucht und v entehr?. vie hungernden durchwhlten selbst frische Grber, erstiegen die Gala n und nahmen bte Todten zur Speise hinweg. Eine Seuche war 'die Folge dieser Hnngersnoth. V.ele Drfer starben aus oder es blieb nur ein kleiner Theil Einwohner brig. Gesindel machte d e Wsae unsicher; jeder geschftliche Verkehr stockte, die Felder und Grten blie den unbestellt; die Jugend und die Alien verwilderten im er den Lei -den und Lastern der blutigen Zeit. Die Rachw.h:: dieses Krieges dauerten lange; der Papst aber halte gegen den Abschlu des Briedens protestirt.
Der drei ig j hrige tri eg brachte der unser deutsches Vaterland ein entsezliches, kaum zu beschreibendes Unheil. Hunderte von Ortschaften, Drfern und Hfen gingen Zn Grunde, zwei Dritt-theile der Einwohner verloren durch Mord, Hunger und Pest das ^eben; die schnsten Anpflanzungen, Fruchtfelder, Grten, Weingelnde Haine wurden verheert; Handel und Gewerbe lagen darnieder. Es fehlte an Hnden, Saatfrucht und an Zugvieh, um die cker *!? bestellen. Die Menschen verwilderten unter den Greueln, Schrecken und Mhsalen der Zeit; Unglaube, Roheit und Unsittlichfeit nahmen berhand. In der Mitte des 17 Jahrhunderts war Deutschland verarmt, entvlkert und stand am Rande des Elends und Verderbens. Alle Zu-stnde waren erschtternd, klglich, jammervoll. Nach dem Friedens-schlnsse galt es, die brgerlichen und staatlichen (sozialen) Verhltnisse wieder ;u ordnen, es galt, neu zu bauen, zu erlernen, einzurichten. Aber dies konnte nicht lange in Ruhe geschehen; Frankreich bedrohte Dents chlaud.
Der König Ludwig Xiv trug die franzsische Krone 70 Jahre laug, aber nicht znm Heile seines Staates. Er war ein herrschschtiger, eitler, ausschweifender Fürst. Auf sein Anstiften fielen die Schweden (Wrnget) in die Mark Brandenburg ein, wurden aber 1675 bei Fehrbellin von dem groen Churfrsten Friedrich Wilhelm aufs Haupt geschlagen (Derflinger, Stallmeister Froben). Im Jahre 1681
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Derflinger
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Schweden Brandenburg
17
wahnsinnig aus: Varus, Varns, gib mir meine Soldaten wieder!" In Italien herrschte groer Schrecken und Trauer. Die Deutschen rckten vor; aber Uneinigkeit trennte sie bald. Die Brner trafen viele ihrer Gefallenen noch unbeeidigt. Armin fiel anno 21 unter dem Mordstahl; seine Frau Thusuelde kam gefangen nach Italien. Deutschland hatte seinen gefhrlichsten Feind in sich selber (die Uneinigkeit).
Der Untergang Jerusalems gehrt zu den entsezlich-sten Begebenheiten der Weltgeschichte. Die malose Tyrannei der rmischen Statthalter reizte die Inden zur Emprung. Im Jahr 66 n. Chr. brach der Aufstand allgemein los. Der Kaiser Nero befehligte den Feld Herrn Vespasian gegen das aufgewiegelte Volk. Das Vorrcken der Legionen kostete Strme Blut, das Land ward zur Wste, die Juden verteidigten sich mit wilder Wnth. Znlezt wurden sie im Jahre 70 nach Jerusalem zurckgedrngt und Titus, der Sohn Vespasians, der inzwischen den Kaiserthron be-stiegen, belagerte die Stadt. Vier Monate hindurch dauerte der beispiellose Kampf. Hnngersnoth, Pest und Mord unter den Par-ieicn rafften Unzhlige in der Stadt hinweg. Im, Stnrme sank die Burg Antonia und der herrliche Tempel. Mit den rauchenden Trmmern gieug auch der jdische Staat zu Grunde. Viele Ge-sangene wurden gekreuzigt, in die Bergwerke vernrtheilt, als Skla-ven verkauft. der eine Million Juden bten in dieser Zeit des Elends das Leben ein. Bon dieser Zeit an sind die Juden unter-alle Völker zerstreut.
Im August des Jahres 79 n. Chr. unter dem Kaiser Titus sieng der Vesuv seine vulkanische Thtigkeit wieder an, nachdem er Jahrhunderte lang geruht hatte. Eine riesige Feuersule stieg aus seinem Krater, glhende Steine wurden emporgeschleudert, schwarze Wolken umlagerten seinen Gipfel, gewaltige Donnerschlge erdrhnten, die Erde schwankte und zitterte. Darauf ergoen sich ungeheure Massen Lava auf die Umgegend und zerstrten Grten, Weinberge, Wldchen, Obstbume, Landhuser und Hfe. Ein dichter Aschenregen fiel herab und dauerte zwei Tage. Die Mehrzahl der Bewohner flchtete. Als der Ausbruch vorber war, fand man die Städte Pompeji, Hercnlanum und Stabi mit Lava, Schlamm und Asche berschttet. Im Verlaufe der Zeit wurde die Landschaft wieder angebaut, aber man verlor die Kenntni der Lage dieser Städte.
2
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
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Extrahierte Personennamen: Varus Armin Thusuelde Titus August Titus
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Deutschland Jerusalems Jerusalem Burg_Antonia Pompeji Hercnlanum
80
Der Markgraf von Baden (Wimpfen 1622), der Herzog von Braun-schw-i i, der Graf von Mansfeld, der König von Dnemark unterlagen ; die Heere Tillys und Wallensteins gewannen die Oberhand und hausten berall unmenschlich Anno 1629 erlie der Kaiser das Resti-tutionsedikt, wornach die eingezogenen Kirchengter und Klster wieder herausgegeben werden sollten. Da wandten sich die Evangelischen um Hilfe an den Knu Gustav Adolf von Schweden. Er landete im Jani 1630, siegte fr Magdeburg war sein Anrcken zu spt bei Breitenfeld 1631 der Tilly, drang in Sddeutschland ein und starb den 6 November 1632 bei Ltzen den Heldentod. Wallenstein, des Verraths verdchtig, wurde den 25 Februar 1634 zu E er ermordet. Als die Schweden im September 1634 die Schlacht bei Nrdlingen verloren hatten, griffen auch die Franzosen noch in den Kriea ein Land und Volk litten schrecklich; Hunger, Noih und Verzweiflung, Seuchen rafften die Mehrzahl der Bewohner hinweg; hunderte von Drfern waren menschenleer oder ganz verschwunden. Zu Mnster und Osnabrck wurde im Oktober 1648 der westflische Friede uu-terzeichuet.
Ein hchst beklagenswerthes Schicksal erlitt die Stadt Magde-brg an der Elbe. Der kaiserliche General T.lly hatte sie belagert; aber die Brger vertheidigten mnthvoll die Wlle und harrten auf die Ankunft de5 Schwedenknigs Gnstav Adolf. Noch einen Sturm wollte Tilly versuchen. Derselbe gelang; die Soldaten berrumpelten die Thore und drangen ein. Die Gewehre krachten, die Kanonen donnerten, die beutegierigen Krieger plnderten und mordeten. Ein Blntbad begann, wie es die Geschichte selten erzhlt. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. Aus den Husern schlugen die Flammen ; viele Leute verbrannten, erstickten im Rauche oder in den Kellern, wohin sie geflchtet waren. Als Tilly von einigen Offizieren auf-gefordert wurde, dem Morden und Plndern Einhalt zu thuu, soll er geuert haben: Kommt in einer Stnde wieder; der Soldat will fr se ne Mhe und Gefahr auch etwas haben." An den Kaiser schrieb er: Seit Trojas und Jerusalems Zerstrung ist kein solcher Sieg gesehen worden. Von der Stadt blieb nur der Dom stehen und einige Fischerhuschen; 20000 Menschen verloren ihr Leben. Von da an war das Glck von Tilly gewichen. Bei Breitenfeld wurde er geschla-gen (September 1631) und am Lech durch eine Kanonenkugel ver-mundet; er starb zu Ingolstadt.
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Extrahierte Personennamen: Graf_von_Mansfeld Gustav_Adolf Gustav Adolf Schwedenknigs_Gnstav_Adolf Adolf Tilly Tilly Tilly
das Fortleben der Bojer in Norikum und den ge-
nannten römischen Provinzen.
Frg. 14) Welche Begranzungen hatten die
römischen Provinzen?
Antw. Bin delicien lag zwischen der Donau, dem
Inn und den rbatischen Alpen, und erstreckte stch süd-
westlich bis an den Bodenfte hin. — Norikum um.
faßte alles Land vom Inn bis zum cetischen oder Kalen-
berg, ein Gebirg, welches eine Stunde oberhalb Wien
an der Donau anfängt, und stch über 50 Meilen weit
bis an die Sau erstreckt; wo dann die römischen Panno-
uier ihre Gränze hatten; gegen Mitternacht schied, die
Donau das römische Gebiet von den Markomanen. —•
Rhätien begriff das Land, welches von Vind.licien,
dem Bodensee, Helvetien, von dem Ursprung des Rheins,
von Italien beim Commersee biö nach Verona, dann von
dem uorischen Gebirge östlich eingeschlossen war. — Doch
eine so genaue Gränzung, wie die Staaten und Provin.
zen in unfern Tagen haben, darf man stch in dortiger
Zeit noch nicht denken. — Jener Theil endlich, welcher
stch jeuseits der cetisch.en Bergreihe, über die bojische Ein-
öde morgcnwärts, zwischen der Sau und Donau, aus-
dehnte, ward, zur vollen Auflösung des alten Bojtens,
in ein römisches Pannonien umgestaltet, und die Do.
nau nun von ihrem Ursprung an die sichere Gränze des
Reiches der Römer gegen die wilden Germattnen - Völ-
ker des Nordens.
Frg. 15) Welche Vorth eile hatten die als
Lel Bojer von der Römer-Herrschaft?
Antw. Die wilde Freiheit des Volkes und die Un.
abhängigkeit von fremden Herren vergingen zwar, unter-
thänig wurden die Bojer dem römischen Kaiser Augu-
st» S, welcher alleinmächtiq gebot vom Aufgang bis Nie-
dergang der Sonne; — allein die Römer schufen dafür
die bestegten Barbaren in gebildete Bürger um. Sie
bauten Kastelle, Pflanzstädte, und verbanden dieselben un-
ler einander durch Brücken, Wachtthürme und breite
Heerstraßen; betrieben thätigst den Anbau des Landes,
und gründeten den Weinbau; denn überall, wo der Rö-
mer siegte, machte er stch auch ansässig. Die römischen
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92
o
die Haufen der Franken, der Sachsen mit dem König an
der Spitze, und die Schwaben, tausend Böhmen hüte-
ten im Nachzuge Fcldgerälh und Troß. Zu Kunzen-
lach, zwischen Kissing und Mehring war der Ungarn
Haupllager, sie setzten bet Ankunft deö deutschen Heereg
aufwärts von Augsburg rasch über den Lech und breite-
ten sich am Lechfeld schlagfertig au6. Eö war am 10.
August 955, wo das Schicksal zwei großer Völker sich
in einem ungeheuren Kampfe entscheiden sollte. Die Un-
garn umschwarmken unter wildem Geheul anfänglich mit
ihren leichtbcweglichen Schaaren auf flüchtigen Roßen dag
deutsche Heer, das unbeweglich fest stand. Beutelüstern
stürzten sie nun mit gräßlicher Wuth auf die Böhmen im
Rachcrab, und zersprengten sie, nach solchem Gelingen
warf sich der Ungarn Gesammtmacht auf die Schlacht-
Haufen der Schwaben, welche geführt von Herzog Burk-
hard vor deö Feindes Uebermacht erlagen, doch unter-
stützt von den Haufen der Franken und Sachsen,
wie von dem Banner der Stadt Augsburg, das Bi-
schof Ulrich und Graf Theobald führten, gewannen
sie wieder Mmh und Ordnung zur neuen Gegenwehr, da
rückten auch die wohlversuchten Baiern tm Sturmlaufe
und mit Äzuthgeschrei wiederholt gegen die Ungarn und
drängten sie enge gegen den Lech zusammen, so, daß den
wilden Reitern die Schnelligkeit der Rosse nicht mehr
half, und das schwere Schwerdt der deutschen vermögend
wurde, die Schlacht zu entscheiden; der heiße blutige
Sommertag neigte sich mit einem furchtbaren Gemetzel
und der gänzlichen Niederlage der Ungarn, Tausende san-
ken durchbohrt nieder, Tausende ertranken, und die den
Schnöerdtern und Sperren am Leche noch entrannen,
wurden vom erbitterten Volke bei Thierhaupten und an-
dern Orten auf baierischem Boden erschlagen; viele ihrer
Häuptlinge schleppte man gefangen nach Reqensburg, wo
ste Herzog Heinrich J. aufhenken ließ; unermeßlich war
die Beute von goldenen und silbernen Schmuckketten, Ge-
fäßen, Edelsteinen und Münzen. Doch theuer erkauft
war Sieg und Beute! denn viele deutsche Helden sanken
in diesem gräßlichen Kampf. Theobald, Bischof Ul-
richs Bruder, der edle Graf von Kyburg und Dillingen,
Reginald sein Vetter und Keurad von Frauken, sie.
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Extrahierte Personennamen: Mehring August Ulrich Theobald Heinrich_J. Heinrich Theobald
0
Ho
fett/ «nd während den Kreuzzügen verfiel beinahe alle
Zucht und Ordnung. Der Besitz von allen griechischen
ode römischen Handschriften war eine große Seltenheit,
ma. achtete auch ihren Werth nicht mehr; und die later-
Nische Sprache wurde nur der Kirchen - und Staats-
Geschäfte wegen erhalten, um päpstliche und kaiserliche
Hohitlörechte zu verfechten. Baiern wurde im zwölften
Jahrhundert mit Klöstern von allen Orden angefüllt, de-
ren Schulen aber, mit Ausnahme der Benedictiner, wenig
verbesserten; und somit zeigte unser Vaterland in diesen
Tagen nur ein trauriges Bild der Verwilderung an
Geist und Sitten.
Frg. 92) In welchem Zustand befanden sich
damals die Gewerbe, der Handel und die Land-
wirthschaft in Baiern 2
Antw. So sehr der Geist deg Volkes in Bezug auf
höhere Bildung verwildert war, finden wir doch in diesen
Zeiten Spuren von sehr blühender Weberei; auch Tuch-
wacher, Färber und Lederer waren schon zahlreich in
Regensburg und andern bischöflichen Städten Baiertts
ansäßig. Der baierische Scharlach, Barchent, die Lein-
wand und manche andere Fabrikate waren damals sehr
berühmt. Zu Regensburg befand sich eine Hauptnieder-
lage der Maaren, welche unter den welfischen Herzogen
von Norden und Süden dabin geführt wurden, wonach
der damalige Handel in Baiern schon allerdings wichtig
war; auch wird bereits im 12. Jahrhundert der Mahler
und andererzkünstler in mehrern Urkunden erwähnt. Dis
Landwirlhschaft war zuverläßig nicht minder blühend, die
Klöster sorgten für den guten Anbau des Landes, und die
Bevölkerung wurde nach den Kreuzzügen bald wieder sehr
zahlreich. An ihren Schlössern erbauten die Grafen kleine
Städte und Flecken mit gewerbsamen Einwohnern. Wein
wurde im ganzen Lande gebaut, und das baierische Bier,
wozu der Hopfen im Lande gepflanzt wurde, war damals
schon, alü Nationalgetränk hochbcrühmt, wie auch der
Meth. Vorzüglich reich blühte die Bienenzucht in Baiern,
rie dzirch den dreißigjährigen Krieg ihre Zerstörung
fand.
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gad Ludwig der Brandenburger C1349> den ersten
Freiheitsbrief, als Denkmal seiner politischen
Gerechtigkeit, er sprach darin den Alpenbauern
die Rechte der Theilnahme an der Landschaft zu, wie
den Herrn des Adels und den Städten, er bereitete
dadurch dem Lande eine Verfassung, in welcher dem Men.
fchen und Bürger die gesetzliche Freiheit gesichert war
und die als ein köstliches Kleinod und Erblheil deö tapfern,
kräftigen Volkes in ihrer etgenthümlichen Vorzüglichkeit
sich erhielt. --'Viel des Guten blühte auf durch Ludwig
den Gerechten; da starb der geliebte Fürst den 18. Sept.
1361 plötzlich zu Zorneding unweit München, seine Asche
ruht zu Seligenchal bei Landshut. — Rur ein einziger
Sohn: Mainhard, den ihm Margaretha Maul,
rasch geboren, überlebte ihn. Er wurde nach dem Hin.
tritt seines Vaters regierender Herr des Landes, folgte
ihm aber schon den 18. Jäner 1363, jm zwanzigsten
Jahr seines blühenden Alters in die Gruft; fein Begräb.
»iß ist zu Meran; durch seinen Tod erlosch Ludwigs
Linie. *) — Margaretha, beladen von dem schweren
Verdacht, ihren eigenen Sohn vergiftet zu haben, war
dem Hause Wiltelsbach siels abgeneigt, und bestimmte
das Haus Oesterreich, gegen ihren Heirathsverlrag,
zum Erben von Tyrol; schon am 25. Jäner 1363
stellte sie zu Botzen eine Schunkungsurkunde aus. Der
österreichische Prinz Rudolph eilte im härtesten Winter
nach Tyrol und kletterte mit den Händen über die Etö-
gebirge, um sich deü Besitzes von Tyrol zu versichern, das
Baiern auä Mangel an Benehmen und aus Unachtsam,
keil verlor. Kufstein, Küzbüchel und Raltenberg, stets
daierischeö Land, wurden dem Hause Wittelöbach, nebst
einigen tausend Gulden als Entschädigung für den un.
ersetz lichen Verlust zu Theil, während Margaretha
Maulta sch 1369 zu Wien starb,, wo sie rm Kloster zum
heiligen Kreuz begraben liegt. — Als Erbe von Ober,
daiern betrachtete sich Herzog Stephan mil d e r H a ft e.
*) Berichtigungen der Negierungsgeschichte Herzogs Main«
hard 1361 — 13ó3 von L. West enrie der. München,
Lindauer, 1792-
Seel, Lehrbuch der Baterland-seschichte. 11
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Brandenburger_C1349> Ludwig Ludwig Ludwig Margaretha_Maul Ludwigs Margaretha Rudolph Margaretha
Maulta Stephan Seel
145
beutelustige Ungarn waren darunter; auf den grünen
Hoden zwischen Fsarek und Gamelsdorf lagerte die
kriegerische Schaar. Sie vermmheten Ludwig iv. hätte
noch kaum Knegsvolk geworben/ als der tapfere Wit-
teisbacher schon still gegen ihre große Wagenburg bei
Gamelsdorf zog/ und wegen dem dicken Nebel nicht chet
bemerkt wurde/ als bis er muthig den Ueberfall und
Streit eroffnete (9. Nov. 1313). Die gemietheten Un-
garn wichen zuerst/ später die ftreithaften Oesterreicher,
das Gefecht war heftig / Ludwig der Baier erhielt den
Sieg. Diele Feinde wurden erschlagen/ und als wäh-
rend der ungestümmen Flucht die schwache Brücke bet
Dolkmannsdorf brach/ fielen bei vierthalbhundcre
Herrn und edle in die Gefangenschaft, Ludwig iv. be-
merkte darunter eine große Zahl Ritter auö Riederbaiern!
Die große Beute des Lagers/ an zahllosen Wagen/ kost-
baren Kleidern/ Gold, Silber und vielen Kleinodien,
Blieb den umliegenden Bauern und Bürgern von Mos.
bürg und Landshut/ von denen dadurch viele reich ge.
worden Ludwig ehrte die tapfern Bürger von Ingol-
stadt/ die heldenmükhigen Straubinger/ Mosburger und
Landshuter/ und die ausdauernden Dingolfinger; es war
der erste siegreiche Waffenkampf treuer Bürger gegen
strcitgeübte Ritter fremden Landes. Der Ruhm des Sie-
ges bei Gamelsdorf durchflog ganz Deutschland/ und
Ludwig der Sieggekrönte machte sich achtbar bei allen
Fürsten.
F r g. 112) Wie, wo und wann wurde Herzog
Ludwig Iv., der Baier, König der Deutschen?
Antw. Ludwig siegte entscheidend bei Gamelsdorf,
und errang dadurch nicht nur den gesicherten Besitz des
Seinigen/ sondern auch die römische Königswürde. Kai-
ser Heinrich vn. verschied plötzlich im italienischen
Dorfe Bonconvento ohnweir Siena (24. August 1313).
Herzog Friedrich der Schöne bewarb sich jetzt/ die
deutsche Krone wieder an Habsburg zu bringen; Herzog
Ludwig derbaier strebte nicht nach so hoher Würde,
er wollte nicht als Imperator glänzen, und hielt, voll
Bescheidenheit/ seinen Iugenfreund Friedrich, mit dem
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TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_iv Ludwig Ludwig_der_Baier Ludwig Ludwig_iv Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_der_Sieggekrönte Ludwig Ludwig_Iv. Ludwig_Iv. Baier Ludwig Ludwig Heinrich_vn Heinrich August Friedrich_der_Schöne Friedrich Ludwig_derbaier Ludwig Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Dorfe_Bonconvento Siena