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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 74

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 74 — Philipp von Schwaben (1198—1208) und Otto Iv. (1198—1215). Bei der Neuwahl des Kaisers trat der alte Streit zwischen den Welsen und ©taufen wieder zutage; die erstere Partei wählte Otto, den Sohn Heinrichs des Löwen, die andere den Herzog Philipp von Schwaben, den Bruder Heinrichs Vi. und Oheim des dreijährigen Friedrich. Infolge dieser zwiespältigen Wahl entstand ein langjähriger Krieg, wodurch Wohlstand, Zucht und Sitte und das Ansehen von Kaiser und Reich gewaltig litten, weil beide Fürsten durch Verschenkung von Krongütern und durch Verzichtleistung aus kaiserliche Rechte sich Anhänger zu verschaffen suchten. Schon holte Philipp zum letzten Schlage gegen Otto aus, als er durch Otto von Wittelsbach aus persönlicher Feindschaft meuchlings ermordet wurde. (1208.) *) Otto Iv. wurde jetzt allgemein anerkannt; er zog nach Italien und wurde vom Papste zum Kaiser gesalbt. Als er aber zur Unterwerfung Unteritaliens schritt, das Friedrich, Heinrichs Vi. Sohn, als Sehnsgut des Papstes befaß, wurde er 1210 mit dem Banne belegt. 3m folgenden Jahre wählte ein Teil der deutschen Fürsten den jungen Friedrich zum König. Otto wurde geschlagen. Von den deutschen Fürsten verlassen, zog er sich 1215 auf seine Erbgüter zurück, wo er schon nach wenigen Jahren starb. Friedrich Ii. (1215—1250.) Persönlichkeit. Wenngleich selbstsüchtig und religiös gleichgültig, war Friedrich Ii. gleich seinem Ahnen Friedrich Barbarossa ein Herrscher von hoher Begabung und seiner Bildung. Er kannte die klassische und arabische Literatur, war ein Freund der Naturwissenschaften, und als echter ©taufe liebte er die edle Sangeskunst, die er auch selber ausübte. Gleich dem ersten Friedrich war er gewandt in der Führung der Waffen, übertraf ihn aber an ftaatsmännifcher Begabung. Als Italiener von Geburt und Erziehung hing er mehr an Welschland als an Deutschland. Kreuzzug. Bei seiner Krönung zu Aachen hatte Friedrich Ii. einen Kreuzzug gelobt; aber nach dem Tode des mächtigen Papstes Innozenz Iii. hielt er fein Wort nicht und verschob die Ausführung seines Versprechens von Jahr zu Jahr. Friedrich sammelte zwar ein Heer in 1) Voll mariner Begeisterung für Ehre und Macht des Vaterlandes und voll Schmerz über die Zerrissenheit des Reiches und den Verfall der Sitten, gedenkt auch Walther von der Vogelweide in feinen politischen Gedichten dieser traurigen Wirren.

2. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 19

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 19 — Grabdenkmal (la Rotonda). An seinem Hofe fanden Sänger und Gelehrte (der Geschichtsschreiber Caffiodorus), ob Goten oder Römer, eine gleich freundliche Aufnahme. Theodorichs Reich umfaßte Italien, die westlichen Alpenländer und einen Teil von Ungarn und der Balkanhalbinsel. In diesem weiten Gebiete wollte er wie ein Vater der Völker herrschen, die Güter des Theodorichs Grabmal in Ravenna. Friedens pflegen, sämtliche germanische Reiche in einem großen Friedensbunde vereinigen und Römer- und Germanentum miteinander verschmelzen. Die Verbindung des Germanentums mit dem Römertum ist nicht gelungen; beide Völker waren zu sehr durch Religion, Sprache, Sitte und Lebensgewohnheiten voneinander verschieden. Auch tier Plan, alle deutschen Völkerschaften zu einem großen Völkerbund zu vereinigen, ist gescheitert. -.Iw: /: . 2*

3. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 22

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 22 — Durch die Gestattung der Vielweiberei wurde die Frau zu einer unwürdigen Stellung verurteilt. Da die Frauen sich öffentlich nicht sehen lassen und die Moschee nicht betreten durften, waren sie vollständige auf das Leben im Haufe angewiesen, wo sie die Zeit in Unwissenheit und Trägheit und in beständigen gegenseitigen Zwistigkeiten verbracht ten; von einem glücklichen Familienleben konnte bei einer solchen Einrichtung natürlich keine Rede sein. Folgen der Völkerwanderung. In der Völkerwanderung hatten Zahlreiche Volksstämme ihre bisherigen Wohnsitze verlassen und sich durch die Gewalt der Massen neue erobert. Tod und Verderben hatten die aus ihren Kriegszügen noch roher und wilder gewordenen Deutschen allenthalben verbreitet. Blühende Gegenden waren in Einöden verwandelt, Dörfer und Städte zerstört, Tausende von Menschen erschlagen oder dem Elende preisgegeben. Handel und Gewerbe hörten fast ganz auf. Unzählig sind die Werke der Kunst und Literatur, die ein Opfer dieser ungebildeten Scharen wurden. Römische Kultur und christlicher Glaube schienen vollständig vernichtet zu sein. Die weiten Gebiete, die von den germanischen Völkern im Osten Löwenhof der Alhambra.

4. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 121

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 121 — gleich auch sein Richter war. Die Erbteilung der Bauerngüter, die eine Verarmung des Landvolkes zur Folge hatte, die immer größer werdenden Lasten, die die herrschenden Klassen auf die Bauern abwälzten, und die Einführung des römischen Rechtes an Stelle der alten deutschen Rechtsbestimmungen waren für die Bauern verhängnisvoll; da nämlich die Römer Hörige nicht kannten, so wurden die abhängigen Bauern als Sklaven angesehen und zu Leibeigenen herabgedrückt. Auch die Allmende (Feld, Wald, Weide, Fischerei) nahmen die adligen Grundherren für sich allein in Anspruch. — Der Druck der Leibeigenschaft äußerte sich jedoch in verschiedener Weise. Im Westen war sie viel milder als im Osten, wa sie erst nach 1500 ihre här-teste Form annahm. In den Rheinlanden spielte sie nur eine unbedeutende Rolle. Was Wunder also, wenn sich die Bauern in bitterer Selbstverhöhnung den Hl. Bartholomäus, der nach der Überlieferung lebendigen Leibes geschunden wurde, zu ihrem Schutzheiligen wählten, wenn sie sich zu revolutionären Vereinigungen („Bundschuh" und „der arme Konrad") zusammentaten, um sich mit Gewalt eine menschenwürdigere Stellung zu erringen. Doch die meisten Ausstände wurden blutig niedergeschlagen, und das Los der Bauern war trauriger als zuvor. Der Bauer wurde als der Inbegriff aller Roheit, Dummheit und Unreinlichfeit verachtet und als „Tölpel"1) verspottet. Das Rechtswesen. Man unterschied H o f g e r i ch t e für Lehnssachen und als letzte Instanz für alle Rechtsstreitigeiten, Grafen-gerichte für den Adel, die höhere Geistlichkeit und die Städte, Nieder-, Bur- oder Dorfgerichte für die unteren Schichten der Bevölkerung. Die freien Reichsstädte hatten ihre eigene Gerichtsbarkeit. Das Gerichtsverfahren war durch den Einfluß des römischen Rechts in mancher Hinsicht anders geworden. Als Beweismittel kam die Folter in Anwendung. Die Strafen wurden hart und grausam. Die Missetäter wurden an dem Galgen aufgeknüpft ober gefoltert, andere durch das Schwert hingerichtet ober geräbert, gevierteilt ober verbrannt; Verstümmelungen durch Blenbung der Augen, Abhauen von einzelnen Gliebmahen kamen ebenfalls vor. Entehrenb war die Strafe des Hundetragens, des Ausstäupens, des Ausstellens am Pranger, das Brandmarken und Eselreiten. Andere Übeltäter wurden in Türme gesperrt, wo Arme und Beine in einen Stock eingeschraubt 1) Tölpel Dort törper, Dörper — Dörfler, Bauer.

5. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 4

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
und Goten an der Ostsee, die Quaden in Mähren, die Markomannen in Böhmen, die Hermunduren im Main- und Saalegebiet, die Kimbern, Angeln und Sachsen an der Mündung der Elbe, in Schleswig-Holstein und an der Nordsee, die Friesen an der Emsmündung, die Chauken an der Wesermündung, die Cherusker an der mittleren Weser und am Harz, die Brukterer, Si-gambrer und Chatten (Hessen) in Westdeutschland. Mehrere oftelbifche Stämme waren unter dem Namen Sueben (Schwaben) zusammengefaßt. Manche edle Eigenschaften schmückten unsere heidnischen Vorfahren, und nach römischem Urteil „vermochten gute Sitten bei ihnen inehr als anderswo gute Gesetze"; besonders werden neben der einfachen Lebensweise die sittliche Reinheit, ein selbstbewußter, männlicher Charakter, ein ausgeprägter Freiheitssinn und kriegerische Tüchtigkeit hervorgehoben. Treu standen sie zu Verwandten und Freunden und zum Anführer in der Schlacht?) Landesverrat war das größte Verbrechen. Gegen Fremde wurde die weitgehendste Gastfreundschaft geübt. Diese edlen Eigenschaften wurden aber durch zwei häßliche Laster, die Trunksucht und die Spielsucht, verdunkelt. Das Würfelspiel trieben die Deutschen mit solcher Leidenschaft, daß sie oft Hab und Gut, Weib und Kind und zuletzt die eigene Freiheit beim Spiele einsetzten. Die Glieder derselben Blutsverwandtschaft bildeten eine Familie oder Sippe, an deren Spitze der Hausvater als unumschränkter Herr und Gebieter stand. Das Weib war der „Mundschaft" des Mannes untergeordnet, genoß aber eine höhere Achtung als bei den Römerm Bei der Verlobung wechselte man Ringe; der Braut wurde zum Zeichen, daß sie dem Manne untergeben sein sollte, das lang herabwallende Haar abgeschnitten. Die Mitgift brachte der Bräutigam mit (Brautkauf), und zwar Ochsen, ein gezäumtes Roß, Schild, Lanze und Schwert. Alle diese Gegenstände sollten die junge Frau daran erinnern, daß sie des Mannes Genossin in Krieg und Frieden sei. Das untreue Weib wurde aus dem Hause verstoßen und mit Schlägen vertrieben; niemand reichte ihr die Hand zum neuen Bunde. Das Weib folgte dem Manne auch in die Schlacht, um sich seiner Tapferkeit zu freuen und seine Wunden zu verbinden. Von den Wagen, die hinter der Schlachtreihe zu einer Wagenburg ausgefahren wurden, feuerten die Frauen die Männer zu ausdauernder Tapferkeit an. *) „Kein Sterblicher tut es an Treue den Germanen zuvor." Üeacitiis,

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 11

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— li- sten die römische Kriegskunst kennen gelernt und war durch Verleihung der Ritterwürde und des Bürgerrechtes ausgezeichnet worden. Haß gegen die Römer, Liebe zum Vaterlande, Mut, Tapferkeit und Verschlagenheit befähigten ihn zum Befreier der Germanen. Während er sich scheinbar freundlich gegen die Römer, besonders gegen Varus stellte, bereitete er heimlich eine umfangreiche Verschwörung deutscher Fürsten und Volksstämme vor. Als sich Varus an der Weser aufhielt, wurde ihm die Kunde von dem Aufstande eines germanischen Volksstammes gemeldet. Sofort brach er auf, die Empörer zu unterwerfen. Das römische Heer gelangte in den Teutoburger Wald mit feinen ungebahnten Wegen, seinen dichten Waldungen und sumpfigen Tälern; weiter sollte es nicht vordringen. Unter der Anführung des heldenmütigen Arminius griffen die Deutschen ihre Feinde an, stürzten in immer neuen Scharen aus dem Walde hervor und brachten Tod und Verderben unter die Römer; ein heftiges Unwetter mit Sturm und Regen kam den Deutschen zu Hilfe. Wer nicht eilig geflohen war, wurde von den wütenden Germanen erschlagen oder gefangen genommen. Varus selber stürzte sich, als er keine Rettung mehr sah, aus Verzweiflung in fein Schwert. Drei Legionen, insgesamt gegen 18 000 Mann, wurden vernichtet. Das Andenken an den „Befreier Deutschlands" lebte fort in den Liedern und Sagen des deutschen Volkes; die Nachwelt hat ihm im Teutoburger Walbe, auf der Höhe der Grotenburg, ein hoch-ragenbes Denkmal errichtet. Germaniens (14—16 n. Chr.) und der Limes. Tiberius beschränkte sich nach der Nieberlage des Varus barauf, die Grenze zu verteibigen und die Uneinigkeit unter den Germanen zu schüren. Als er Kaiser würde (14 n. Chr.), unternahm des Drusus Sohn, nach dem Vater Germanikus genannt, wieberum mehrere Züge nach Deutschland Auf der Stätte, wo die Varusschlacht stattgefundn hatte, ließ er die Gebeine der gefallenen Krieger sammeln und in ein gemeinsames Grab legen. Da seine Züge keine bouernben Erfolge gebracht hatten, würde er von Tiberius zurückberufen. Er nahm feinen Weg zu Wasser über die Ems und die Norb-fee, wo er durch Sturm große Verluste an Schiffen und Menschen erlitt. In Rom feierte er einen glänzenden Triumph. Arminius wurde im Jahre 21 n. Chr. innerer Zwistigkeiten wegen ermordet, und die Germanen schwächten sich in gegenseitigen Fehden, wie Tiberius es vorausgesehen hatte. Trotzdem verzichteten die Römer auf die Unterwerfung Deutschlands östlich des Rheins. Nur ein kleiner Teil des südwestlichen Deutschlands wurde römisch. Zum Schutze des Reiches gegen die immer

7. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 103

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 103 — Aber gleich die erste Wahl war zwiespältig. Der eine Teil der Stimmen fiel auf den König Alfons von Eastilien, den Enkel Philipps von Schwaben, der andere auf Richard von Corn wallis, den Bruder des Königs von England. Alfons hat niemals seinen Fuß auf deutschen Boden gesetzt. Richard kam dreimal nach Deutschland und wurde auch in Aachen gekrönt; doch sein Ansehen währte nur so lange, als seine reichen Geldspenden flössen. Überall herrschten Willkür und rohe Gewalt; durch blutige Fehden wurde das ganze Reich verwüstet, das Raubrittertum stand in höchster Blüte, und nur der konnte sich noch Recht verschaffen, der über eine kräftige Faust verfügte. Es war die Zeit des Faust rechtes, und wohl durfte der Dichter diesen Abschnitt in der deutschen Geschichte die „kaiserlose, die schreckliche Zeit" nennen. 2. Kaiser aus verschiedenen Häusern (1273—1347), Rudolf von Habsburg. (1273—1291.) Wahl und Persönlichkeit. Nach dem Tode Richards von Corn-wallis kamen die Wahlfürsten mit Ausnahme des Königs Ottokar von Böhmen zu Frankfurt zusammen und wählten den Grafen Rudolf von Habsburg zum König. Seine Wahl verdankte er hauptsächlich dem Betreiben des Erzbischofs Werner von Mainz, dem er einst auf einer Reise über die Alpen sicheres Geleit gegeben hatte, und dem Burggrasen Friedrich Iii. von Nürnberg. Nach vollzogener Wahl wurde Rudolf in der alten Kaiserstadt Aachen in feierlicher Weise gekrönt. Den Wahlfürsten schien Rudolf der geeignete Mann für den deutschen Königsthron zu sein; denn Rudolf war von großer Tapferkeit und ftaatsmännifcher Klugheit, dagegen brauchten sie ihn wegen einer zu großen Hausmacht nicht zu fürchten. Er war ein Mann von schlichtem, derbem Wesen, gegen jedermann freundlich und herablassend, streng rechtlich und von aufrichtiger Frömmigkeit. Wie er sich durch seine Einfachheit von den Staufen unterschied, so lagen ihm auch Weltherrschaftspläne fern. Er hatte sich zur Aufgabe gestellt, im Reiche für Ruhe und Ordnung zu sorgen; zugleich suchte er auch seine Hausmacht zu mehren. Kampf mit Ottokar von Böhmen. An der Wahl Rudolfs hatte sich Ottokar, der König von Böhmen, nicht beteiligt; er hatte gehofft, selbst' mit der Kaiserkrone geschmückt zu werden, und auch nach der Wahl versagte er dem neuen Könige die Huldigung. Aufgefordert, die widerrechtlich in Besitz genommenen Reichslehen der 1246 ausgestorbenen

8. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 56

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 56 — von Cöln stand, nicht zufrieden; sie wollten einen größeren Einfluß auf die Regierung des Reiches gewinnen, indem die Reichsgeschäfte von dem Erzbischof geführt werden sollten, in dessen Gebiet der junge König sich aufhalte. Durch List und Gewalt wurde der König seiner Mutter entrissen und unter die Leitung des strengen Erzbischofs von Cöln gestellt, der jetzt auch die vormundfchaftliche Regierung übernahm. Schon nach einem Jahre kam Heinrich zu dem weltgewandten und prachtliebenden Erzbischof Adalbert von Bremen. Gegen die aufkeimenden Leidenschaften und häßlichen Neigungen seines Zöglings übte Adalbert eine unverzeihliche Nachsicht, prägte ihm einen unverständlichen Haß gegen die Sachsen und deren Fürsten ein, mit denen er selbst stets im Streite lag, und brachte ihm eine übergroße Meinung von der königlichen Macht bei. Da sich die deutschen Fürsten von der Art und Weise, wie er den jungen König erzog, nichts Gutes versprachen, zwangen sie Heinrich, sich dem Einfluß Adalberts zu entziehen, und erklärten ihn für mündig (1065). Kämpfe mit den Sachsen. (1073—1075.) Auf der Harzburg bei Goslar, mitten unter den Sachsen, schlug Heinrich sein Hoflager auf, zu dessen Unterhalt die Umwohner kaum erschwingliche Lieferungen an Lebensmitteln aller Art leisten mußten. Besonders reizte er die Sachsen durch die Anlage von Zwingburgen, die sie selber bauen helfen mußten, und in die Heinrich starke fränkische Besatzungen legte, von denen die Bauern in der ärgsten Weise mißhandelt wurden. Die empörten Sachsen, geführt von dem Grasen Otto von N o r d h e i m, griffen deshalb zu den Waffen, vertrieben den König und zerstörten die verhaßten Zwingburgen; Heinrich rettete sich durch eilige Flucht. Als aber die Sachsen nicht bloß die Mauern, sondern auch den Palast, die Kirche und das Kloster auf der Harzburg zerstörten und sogar die Familiengruft verwüsteten, sand Heinrich Hilfe in Worms und bei anderen rheinischen Städten und einigen deutschen Fürsten. Die Sachsen wurden vollständig geschlagen und ärger bedrückt als zuvor. In ihrer Not wandten sie sich mit ihren Klagen an den Papst und baten um Beistand. Kampf mik dem Papste und den deutschen Fürsten, a) Papst Gregor Vii. oder Hildebrand, wie sein eigentlicher Name war, hatte es schon als päpstlicher Kanzler durchgesetzt, daß der Papst nicht mehr von dem römischen Volke und der römischen Geistlichkeit, sondern vom Kardinalskollegium gewählt wurde; der Kaiser sollte keinen unmittelbaren Einfluß auf die Papstwahl mehr haben. Gregor verbot mit der größten Entschiedenheit die Simonie und befahl den

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 65

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 65 — Grund zu Klagen. Der Kreuzzugsgedanke wurde eingeleitet durch Grenzkämpfe gegen die Ungläubigen; in Spanien wurde Toledo den Mauren wieder entrissen (Cid f 1099), und die Normannen eroberten Sizilien zurück. Religiöse Begeisterung und ritterliche Abenteuerlust trugen zur Verwirklichung des Kreuzzugsgedankens bei, als die Türken (Seldschuken) im 11. Jahrhundert Palästina eroberten und die einheimischen Christen und fremden Pilger durch Erpressungen und Mißhandlungen bedrückten. Angeregt durch den frommen Einsiedler Peter von Amiens, der den Jammer und das Elend der Christen und die Entweihung der Kaiserpfalz zu Goslar. heiligen Stätten in Jerusalem gesehen hatte, faßte Papst Urban Ii. den Plan, das heilige Land von der Herrschaft der Ungläubigen zu befreien. In Piacenza in Italien und zu C l e r m o n t in Frankreich hielt der Papst Kirchenversammlungen ab (1095). Als er vor einer unabsehbaren Menge die Leiden der morgenländischen Christen in zündenden Worten darstellte, wurden alle von heiliger Begeisterung ergriffen und riefen: „Gott will es!" „Gott will es!" Dieser Ausruf wurde zum Losungswort, und Tausende ließen sich ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter heften, um als Kreuzfahrer an dem großen Kampfe der christlichen Welt gegen den Mohammedanismus teilzunehmen. Den einen trieb die Begeisterung für die heilige Sache, den andern das Mitleid mit den bedrückten Glaubensbrüdern im Morgenland; Ritter wollten ihren Tatendurst befriedigen oder eine alte Schuld sühnen, Hörige ihre Freiheit, Verschuldete Befreiung von ihrer Schuldenlast erlangen. Manche, die nichts zu verlieren hatten, trieb die Abenteurer- Br. u. K., Leitfaden der Geschichte. Ii. 5

10. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Bürgerschulen und mittlere Gymnasialklassen - S. 76

1874 - Kreuznach : Voigtländer
76 43. Der Krieg gegen Pyrrhus 380-275. Frevel gegen rmische Kriegsschiffe und Beleidigung der Genugthuung fordernden Gesandten veraulate die Rmer zum Kriege mit der reichen griechischen Seehandelsstadt Tarent. Die weichlichen Tarentiner erhielten Hlfe durch den kriegstchtigen König pyrrhus von Epirus. Pyrrhus siegte (durch seine Elephanten) bei Heraclea 28h, vermochte aber nicht durch seinen beredten Gesandten Cineas den rmischen Senat, jene Versammlung von Knigen", zum Frieden zu bewegen, als der blinde Appius Claudius an die altrmische Sitte erinnerte, im Unglck nicht nachzugeben. Der unbestechliche und unerschrockene Rmer Fabricius flte dem Pyrrhus nur erhhte Achtung vor seinen Feinden tin. Nach einem neuen, aber theuer erkauften und erfolglosen Siege: bei Ascnlnm 279 (noch ein solcher Sieg und'ich bin verloren") gab Pyrrhus, hingerissen durch den Edelsinn des Fabriius, der ihm den Vergiftungsanschlag seines Arztes entdeckte, alle rmischen Gefangenen ohne Lsegeld frei und ging, unbefriedigt von seinen geringen Erfolgen gegen die Rmer, nach Sicilien, um fr Syrakus gegen die Karthager zu kmpfen. Drei Jahre darauf nach Italien zurckgekehrt, wurde er von Curius Dentatus 275 bei Beneventum (frher Maleventum) geschlagen, so da er den Krieg gegen Rom aufgab und Italien verlie. (Er starb kurze Zeit nachher in Argos). Tarent ergab sich nach einigen Jahren (272) den Rmern, und seinem Falle folgte die Eroberung von ganz Unteritalien. Das Land von Italiens Sdspitze bis zum Rubico (das eigentliche Italien) war jetzt römisch. Durch diesen Krieg wurden die Rmer wie mit der Kriegskunst so auch mit der Bildung und Sitte der Griechen bekannt. Erste Silbermnzen in Rom. Bis dahin einfache, reine Sitten, kein Aufwand in Wohnung und Lebensweise; Senatoren und Consuln be-bauten ihre Aecker: Cincinnatus, Cprius Dentatus, Fabricius u. a.
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