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1. Altbayerische Geschichte in Lebensbildern für Volksschulen - S. 37

1871 - Landshut : Thomann
— 2? eine Partei Ludwig den Bayer, eine andere Partei Friedrich den Schönen von Oesterreich zum deutschen König. Es kam wieder zum Kriege und abermals siegte Ludwig 1322 bei Empfing ober Mühldorf. Die Bäcker von München zeichneten sich in der Schlacht vor allen Andern aus. Der Gegenkönig Friedrich wurde gefangen genommen und auf der Burg Trausnitz bei Nabburg festgehalten. Nach 3 Jahren ging Ludwig selbst nach Trausnitz, versöhnte sich mit Friedrich, umarmte ihn vor allem Volke, nahm mit ihm die Hl. Kommunion und ließ ihn frei. Mit den Päpsten hatte Ludwig fortwährende Anstände; dadurch wurde seine Regierung höchst unruhig und peinlich. Er zog nach Rom, um sich dort zum Kaiser krönen zu lassen. Auf der Heimkehr vvn Italien schloß er zu Pavia mit den Nachkommen seines Brubers Rudolph einen berühmten Vertrag, 1329. Rudolphs Söhne und Enkel erhielten die Rheinpfalz und Oberpfalz. So wurde Ludwig der Stammvater der bayerisch-wittelsbachischen Linie, Rudolph der Stammvater der pfälzisch-wittels-bachischen Linie. Das Besitzthum des wittelsbachischen Hauses vergrößerte Ludwig gar sehr, indem er Brandenburg, Tirol und Holland erwarb. Friede wurde ihm sein ganzes Leben lang nicht; noch kurz vor seinem Tode stellte seine Gegenpartei in der Person Karl's von Böhmen einen neuen Gegenkönig auf. Lud-

2. Altbayerische Geschichte in Lebensbildern für Volksschulen - S. 36

1871 - Landshut : Thomann
Dadurch gab er dem deutschen Reiche wieder Friede und Ordnung nach einer langen, trübseligen Zeit. Am 13. November 1280 rief Gott den großen Mann in die Ewigkeit. Die Stadt Negensburg schickte sogleich eine Gesandtschaft nach Mn, um den Leichnam ihres Bischofes zu boten; allein die Kölner ließen sich den Schatz nicht nehmen. 18. Ludwig der Bayer. Im Jahre 1255 hatten die Brüder Ludwig der Strenge und Heinrich der Xiii. ihr Land in zwei Herzogtümer getheilt, Oberbayern und Niederbayern. In Oberbayern folgten auf Ludwig den Strengen dessen Söhne Rudolph und Ludwig der Bayer. Nach Rudolphs frühzeitigem Tode wurde Ludwig der Bayer der Alleinherrscher. Er hatte im Kriege viel Glück. Zuerst war er wegen der Vormundschaft über die niederbayerischen Prinzen mit seinem Vetter, dem Herzoge Friedrich von Oesterreich, in einen Kampf gerathen und blieb Sieger. Bei Gammelsdorf nämlich wurde im Jahre 1313 Friedrichs Heer in die Flucht gejagt und eine Menge Soldaten in der Isar und Amper ersäuft. Um den Heldenmuth der Jngolstädter zu belohnen, setzte Ludwig in ihren Schild den blauen, feuerspeienden Panther, den tapfern Landshutern gab er statt der Pickelhauben drei Helme in das Wappen. Gleich darauf wählte

3. Neuzeit - S. 61

1913 - Landshut : Hochneder
Iv. Der Niedergang des Deutschen Reiches. Die Raubkriege in der Pfalz. (Nach Philippfon, Häusser und Zwiedineck.) 1. Der „Sonnenkönig" als Beherrscher Europas. Unter Ludwig Xiv. überstrahlte Frankreichs Ruhm alle Völker. Tie Nationen beugten sich, wie vom Schrecken gelähmt, vor dem großen König am Seinestrand. Frankreich erlebte sein „goldenes Zeitalter".^) Das Königtum war mit einer Etikette umgeben, die einem der Gottheit geweihten Kultus nicht unähnlich war?) Die Großen des Reiches drängten sich von Morgen bis zum Abend in den Vorzimmern des Königs. In Paris ließ sich dieser nur bei feierlichen Gelegenheiten sehen. Er zog es vor in der selbstgeschaffenen Residenz zu Versailles zu thronen, die er mit ungeheuren Kosten3) zu dem großartigsten Palaste ausbaute, den je ein Monarch bewohnt hat. Er überschüttete Gelehrte und Dichter4) mit Wohltaten; was er dabei suchte, war lediglich wieder er selbst, sein Ruhm, seine Verherrlichung. 2. Wie Ludwig die Schwäche des Reiches zu seinem Vorteil ausnützte. Die gewaltige Macht, die Frankreich in feinen Kriegen erreicht hatte, genügte dem Ehrgeize des Königs nicht mehr; noch sollten die deutschen Fürsten geknebelt werden und dahinter schwebte als weiteres Ziel die Wiederaufrichtung eines Weltreichs nach Art des karolingischen. Um den ehrgeizigen Neigungen seines Herrn zu schmeicheln, stellte Ludwigs Kriegsminister Louvoir die Theorie auf, alle Besitzungen, die jemals zu den in den Friedensschlüssen von Münster und Nymwegen^) an Frankreich abgetretenen Provinzen gehört hätten, müßten wieder 1) In dieser Zeit führt Frankreich seine glücklichsten Kriege und ist nach innen der blühendste Staat des Festlandes. 2) Auf einem Triumphbogen war Ludwig als „die Ehre der Könige, die Wonne des menschlichen Geschlechts, der Liebling seiner Untertanen, das Wunder der Welt" verherrlicht. 3) Etwa 900 Millionen Francs. 4) Moliere, Racine, Corneille. 5) Der Friede beendete den Ii. Raubkrieg (1678). In demselben mußte der Kaiser Freiburg an Frankreich abtreten.

4. Neuzeit - S. 96

1913 - Landshut : Hochneder
V. Die Fremdherrschaft in Deutschland. Die französische Revolution. (Nach Sybel, Helmolt, Kaemmel, Bitterauf.) I. Was zum Zusammenbruch des alten Frankreich führte. 1. Verfall des Königtums und des Staates. Tie Wurzeln der Übel, welche die Grundfesten des französischen Staates untergruben, reichen bis zu Ludwig Xiv. zurück. Bei seinem I Tode war Frankreich verödet, entvölkert und verarmt. Als schwächere 'Kräfte nach ihm das Szepter führten, setzte ein jäher Verfall ein?) Schon bei Lebzeiten Ludwigs Xv. hatte das Wort „Revolution" einen messianischen Klang. Der König aber witzelte in seiner Verderbtheit: „Ich komme schon noch durch, ich alter Mann; mein Enkel aber mag sich in acht nehmen/'2). Zu Frankreichs und der Welt Unglück aber war dieser Enkel und Nachfolger Ludwig Xvi., „der zu leiden, zu sterben, nicht aber zu regieren wußte". Der Bau des alten Staatswesens in allen Teilen unterhöhlt, die Regierung verrufen wie nur eine in Europa, der Staat am Rande des Bankrotts, Recht und Sitte, Gesetz und Glaube durch das Aufkommen radikaler Staatslehren in voller Auflösung begriffen, eine wilde Gäruug und ein unbegrenztes Mißtrauen in den Gemütern: das war die verhängnisvolle Erbschaft, die der 20 jährige antrat. Alle seine Reformversuche scheiterten?) Die Volksleidenschaft steigerte sich zu gewaltsamen Ausbrüchen, das Klubwesen begann, Pamphlete trafen den Hof. Umsonst beschwor der treue Malesherbes den König die Unruhen nicht zu unterschätzen; Ludwig kam vor Jagden nicht zum Lesen der Denkschrift. 1) Der Siebenjährige Krieg kostete Frankreich die Kolonialmacht. Die großen Ereignisse des 18. Jahrhunderts, wie die Teilung Polens, gingen vor sich, als ob es auf der Welt kein Frankreich gäbe. „Das Heer trug die Schmach von Roßbach, die dem Königtum den Hals gebrochen hat." (Mirabeau.) 2) Ludwig Xv. gab der Welt ein Beispiel sittlicher Versunkenheit, wozu uns nur der Lebenslauf der verworfensten aller römischen Kaiser ein Seitenstück liefert. 3) Der frivole Minister Calonne begann mit dem Satze, daß, wer Kredit begehre, Luxus treiben müßte und höhnte über Sparsamkeit.

5. Neuzeit - S. 180

1913 - Landshut : Hochneder
— 180 — Ludwig I. U825—18*8). (Nach Heigel, Denk und Weiß.) 1. Ludwig I. ein arbeitseifriger Herrscher. Ludwig war ein ungemein arbeitseifriger, gewissenhafter Herrscher, der auch in der Cholerazeit (1837) nicht aus München wich. Er faßte das Königtum als göttliches Recht auf, vergaß aber über den Rechten nicht die Pflichten des Königs. Die Geschichte wird wenige Regenten aufweisen können, deren Tätigkeit mit der rastlosen Ludwigs in Vergleich zu ziehen wäre. Seine Arbeitskraft war erstaunlich. Schon vor Tagesanbruch begann er mit der Erledigung der Staatsgeschäfte. „Mein Licht ist immer das erste", bemerkte er einmal zu Graf Pocei, „wenn ich morgens auf den Max-Joseph-Platz hinaussehe; erst nach und nach kommen die Lichter in den Bürgerhäusern zum Vorschein und wenn die Beamten in die Bureaus gehen, habe ich schon alle Mappen durchgearbeitet." Auch auf Reisen erlitt diese Arbeit keine Unterbrechung. Den Staatsbetrieb kannte er so gut, daß man nicht mit Unrecht sagte: „Der König wäre jederzeit imstande die Geschäfte eines Ministers, Präsidenten oder Justizbeamten zu führen." Die Tausende von Randbemerkungen in den Ministerialakten zeugen von dem mannigfaltigen, selbständigen und gründlichen Wissen. 2. Ludwig I. ein kerndeutscher Fürst. Nicht laut genug anzuerkennen ist seine freimütige, echt deutschnationale Gesinnung, durch die er schon als 19 jähriger Fürstenjüngling hervorleuchtete. So äußerte er bei der Siegesfeier der Schlacht von Austerlitz in Straßburg: „Das sollte mir die teuerste Siegesfeier sein, wenn die Stadt, wo ich geboren bin, wieder eine deutsche Stadt würde." Er scheute sich nicht seinem Hasse gegen Napoleon auch öffentlich Ausdruck zu geben und in poetischen Worten zu deutscher Haltung herauszufordern. Mitten im tiefsten Niedergänge der Nation, nach der Schlacht bei Jena, dichtete er das markige Lied der Freiheit: „Auf, ihr Deutsche, auf und sprengt'die Ketten, die ein Korse euch hat angelegt... I"1) Schon damals machte er das Gelübde als König den Begründern und Trägern des deutschen Ruhmes einen Ehrentempel (Walhalla) zu bauen. Neidlos und begeistert pries er die Großtaten der Preußen im Befreiungskämpfe und mit Jubel folgte er den Siegen der Freiheitskämpfer. Wie sehr ihm die Pflege der nationalen Gesinnung Herzenssache war, das bekundet uns die Befreiungshalle, die mit ihrer beherzigenswerten Inschrift zum Andenken an x) Dieses Gebaren des Kronprinzen reizte den Zorn des Weltgebieters anss äußerste, so daß er drohte: „Dieser Prinz wird niemals auf den Thron steigen" und „Wer hindert mich diesen Prinzen füsilieren zu lassen?"

6. Neuzeit - S. 276

1913 - Landshut : Hochneder
— 276 - 32000 t) die bisherigen Ozeandampfer um das Doppelte an Raumgehalt übertreffen und auch in seiner Innenausstattung alles, was in der nordatlantischen Fahrt bisher geleistet wurde, weit überragen soll. Es wird bei seiner Indienststellung voraussichtlich das größte Schiff der Welt sein, ein Meerkoloß, der 268 m Länge, 30 m Breite und 19 m Tiefe mißt und, die Besatzung eingeschlossen, 5200 Personen zu befördern vermag. 2. Volkswirtschaftliche Bedeutung der Dampfschifffahrt. In volkswirtschaftlicher und handelspolitischer Beziehung hat die Erfindung des Dampfschiffes und die allgemeine Benützung desselben eine ganze Umwälzung hervorgebracht. Vor allem bedeutungsvoll wurde der von Wind- und Wasserströmungen nun ziemlich unabhängige, regelmäßige und schnelle Verkehr zwischen den einzelnen Weltteilen, welcher durch die Dampfschiffahrt eine in früherer Zeit nicht geahnte Ausdehnung erhalten hat. Die Ein- und Ausfuhr der Länder ist eine wesentlich andere geworden. Die Sicherheit des Verkehrs hat durch die wachsende Solidität des Schiffbaues und der Maschinen eine fortwährende Steigerung erfahren. Auch die Schnelligkeit der Dampfer hat Bedeutendes erreicht. Die Fahrt zwischen Europa und Amerika dauerte 1840 etwa 23—25 Tage. Mit Recht wurde jene Leistung damals schon für eine große Errungenschaft gehalten. „Kaiser Wilhelm Ii/' aber legt diese Entfernung in 51/2 Tagen, die „Mauretauia" in 4 Tagen 20 Stunden zurück. In gleicher Weise wie der Ozeanschiffahrt ist die Erfindung der Schiffsmaschine auf dem Binnenverkehr zugute gekommen. In Deutschland betrug 1907 die Zahl der für die Binnenschiffahrt bestimmten Schiffe 26 235 mit einer Tragfähigkeit von 6 Millionen t. 3. Die Erfindung der Eisenbahn. So sehr auch durch die Vervollkommnung der Schiffahrt die Herrschaft des Menschen über den Raum erweitert wurde, so sind doch die Eisenbahnen in dieser Beziehung und dadurch für das gesamte Kulturleben von weit größerer, ja von geradezu umwälzender, gewaltiger Bedeutung geworden. Die Geburtsstätte der Eisenbahnen befindet sich bei Newcastle am Tyneslnß. Dort wurden bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts die Steinkohlen von den Gruben bis an die Schiffsladeplätze am Tyne in Säcken auf dem Rücken von Lasttieren gebracht. Als man dann dazu überging, dafür Straßenfuhrwerke zu verwenden, legte man auf den Erdweg für den Lauf der Räder zwei Streifen Langschwellen. Später stellte man sie aus Eisen her. Die Entwicklung von den hölzernen Streifenbahnen bis zu der Spurbahn aus gewalzten Eisenschienen hat etwa 200 Jahre gedauert. Ganz und gar unabhängig von der Entwicklungsgeschichte der Eisenbahn ging

7. Neuzeit - S. 278

1913 - Landshut : Hochneder
— 278 — Äquator umspannen könnte und die gleich dem 2i/2 fachen der mittleren Entfernung des Mondes von der Erde ist. Die Anlagekosten dieser Bahnen stellen die gewaltige Summe von 216 Milliarden Mark dar. Deutschland steht mit der Länge seiner Eisenbahnen (59000 km) in Europa an erster Stelle (Rußland 58 775, Frankreich 48 000, Öster-reich-Ungarn 42500, Großbritannien 37 225, Italien 16 775, Vereinigte Staaten 377 000). Das Anlagekapital für die deutsche voll-spurige Eisenbahn beträgt rund 16i/2 Milliarden Mark, die Einnahmen bezifferten 1900 23/4 Milliarden Mark, die Ausgaben 2 Milliarden Mark. Auf den Güterverkehr entfallen 70 o/0, auf den Personenverkehr 30 o/o der Einnahmen. Der Hauptknotenpunkt der deutschen Bahnen ist Berlin; dann folgen Hannover, Leipzig, Halle, Frankfurt, München, Stuttgart. Am dichtesten ist das Bahnnetz im Ruhrkohlengebiet.i) 4. Wirtschaftliche und sonstige Bedeutung der Eisenbahn. Die Vervollkommnung des Transportweges, der Fahrzeuge sowie der bewegten Kraft durch die Eisenbahnen äußert sich hauptsächlich in der Verbilligung, Beschleunigung und Sicherheit des Verkehrs, endlich in der Möglichkeit einer großen Massenbewegung. Die Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit des Verkehrs ist durch die Eisenbahn in einer früher ungeahnten Weise ausgebildet worden. Nach der Statistik ist die Sicherheit des Eisenbahnverkehrs weitaus größer als die des Reifens zu Pferd oder zu Wagen. Auch für die Güter ist der Eisenbahnverkehr, abgesehen von größerer Sicherheit und Schnelligkeit, durch besseren Schutz gegen Witterungseinflüsse u. dgl. von großer Bedeutung. Die Umwälzung des gesamten Wirtschaftslebens durch die Eisenbahn macht sich vorwiegend im Güterverkehr, in geringerem Maße auch im Personenverkehr geltend. Die Verbilligung und Erleichterung des Personenverkehrs erhöht die Beweglichkeit der arbeitenden Bevölkerung. Der Arbeiter ist nicht mehr wie früher an seinen ursprünglichen Wohnort gebunden und kann leichter die für ihn günstigste Arbeitsgelegenheit aufsuchen. Der Konsument kann sich mit dem Produzenten in unmittelbaren Verkehr setzen und die Kosten des Zwischenhandels vielfach ersparen. Besonders wichtig ist der persönliche Verkehr für Handel und Industrie durch die Möglichkeit unmittelbarer Verhandlungen und Abschlüsse von Geschäften, der Beschickung von Märkten, Ausstellungen usw. Die Erweiterung der Absatzfähigkeit hat eine außerordentliche Ausdehnung der produktiven Tätigkeit zur Folge gehabt. Bedarf und Überschuß an Nahrungsmitteln können durch die Eisenbahn leicht ausgeglichen werden, so daß !) Bayerische Eisenbahnen im Jahre 1911: Länge des Netzes 7949 km, Zahl der beförderten Personen 86,1 Millionen, Güterverkehr 36,5 Millionen Tonnen, Zahl der Lokomotiven 2403, Zahl der Personenwagen 9479, Zahl der Güterwagen ca. 50 000 Gesamteinnahme 269,4 Millionen Mark.

8. Neuzeit - S. 290

1913 - Landshut : Hochneder
- 290 — liches mehr.i) Und was deren Dauer betrifft, so ist Jules Vernes Phantasie vom Jahre 1880: „Die Reife um die Welt in 80 Tagen" schon übertroffen. Mit Hilfe der schnellsten Beförderungsmittel kann man sie bereits in 64 Tagen zurücklegen. Und schon genügt es dem rastlos vorwärtsstrebenden Geiste nicht mehr, in palastähnlich eingerichteten Dampfern das Weltmeer in wenigen Tagen von Erdteil zu Erdteil zu durchkreuzen oder im bequemen Polster der Eisenbahnwagen das weite Festland unter Hochgebirgen hindurch, über Ströme und Abgründe hinweg mit rasender Geschwindigkeit zu durcheilen. Auf Grund der neuzeitlich erzielten, bewundernswürdigen Erfolge der lenkbaren Luftschiffe2) und der Flugmaschinen3) darf der Mensch hoffen demnächst, losgelöst von der Erdoberfläche, im Luftmeer reisen zu können. Die Fortschritte, die im Verkehrswesen erzielt wurden, betrafen vor allem auch die Postorganisation. Bis in die 30 er Jahre bestanden für den Postverkehr der Landbevölkerung keine besonderen staatlichen Einrichtungen. Die Landbewohner waren für die Auslieferung und den Empfang ihrer Postsendungen an die ihnen zunächst gelegenen Postorte gebunden. Dorthin hatten sie ihre Briefe und Pakete entweder selbst an Gerichts- oder Markttagen zu bringen oder durch Boten bringen zu lassen. Das Briefporto war nach der Entfernung abgestuft. Innerhalb der preußischen Grenze konnte ein Brief noch im Jahre 1844 bis zu 19 Silbergrofchen kosten. Die Taxen litten unter vielen Ausnahmen; sie schwankten noch zwischen Sommer- und Winter-preisen, von den Schwierigkeiten bei überseeischen Angelegenheiten nicht zu reden. Die Briefportotarife der Norddeutschen Bundespost umfaßten im ganzen noch etwa 300 Seiten. Heute kostet ein Brief innerhalb des Weltpostvereins 20 Pfg. Dadurch ist die Zahl der eingegangenen Briefsendungen/) die in der Mitte des Jahrhunderts pro Kops der Bevölkerung jährlich nur 2—3 betragen hatte, auf mehr als x) Immer wichtiger werden die großen durchgehenden Linien, durch welche hervorragende Städte miteinander verbunden werden (Paris—münchen— Wien—konstantinopel; Paris—berlin—petersburg; Berlin—münchen—rom). Ein bedeutungsvolles Werk ist die sibirische Überlandbahn (von Westeuropa über Moskau nach Ostasien) mit einer Länge von 11000 km, ferner die Euphratbahn, durch die das Abendland über Konstantinopel mit dem Persischen Golf verbunden wird. 2) Das Militärluftschiff Z Iii legte ant 1. Juni 1912 die Fernfahrt Friedrichshafen—berlin (700 km) in 10 Stunden zurück. 3) Der Aviatiker Hirth überflog im Juni 1912 die Strecke Berlin—wien in nicht ganz 6 Stunden. *) Postverkehr im Deutschen Reiche (1908): Zahl der Postanstalten: 40 566. Personal: 325143. Summe der Sendungen: 8,8 Milliarden. Wert der Geldsendungen: 36,2 Milliarden Mark. Postverkehr in Bayern (1911): Telegraphenleitungen 120000 km, beförderte Telegramme 6 Millionen, Telephonleitungen 300 000 km, vermittelte Telephongespräche 153 Millionen, Summa der Sendungen 900 Millionen, Wert der Geldsendungen 31/2 Milliarden Mark.

9. Neuzeit - S. 291

1913 - Landshut : Hochneder
— 291 70 im Jahre 1905 gestiegen. Die Schnelligkeit des Nachrichtenverkehrs erfuhr mit der Einführung des Telegraphen und Telephons eine früher ungeahnte Steigerung, so daß gewisse Geschäfte, mit denen früher ein besonders großes Risiko verknüpft war, .tote der Handel in auswärtigen Wechseln, jetzt zu den allersichersten gehören. Nicht minder hat der Verkehr zu Wasser durch die Schnelligkeit und Tragfähigkeit der Schiffe gewonnen.*) Die erste europäisch-ame-rikanische Überfahrt (1819) dauerte 840 Stunden; heute beansprucht sie etwa 130 Stunden. Von der Entwicklung der Tragfähigkeit der Schiffe vermögen wir uns ein zutreffendes Bild zu machen, wenn wir bedenken, daß 1798 zur Überführung von 38000 Mann französischer Landungstruppen nach Ägypten 330 Fahrzeuge nötig waren. Die deutschen Truppen, die im Jahre 1900 in der Stärke von etwa 22000 Mann nach China gingen, wurden auf 20 Schiffen befördert. Welch unermeßlichen Umfang der Verkehr angenommen hat, zeigen uns folgende Zahlen: Auf den deutschen Binnenwasserstraßen wurden 1875 erst 2,9, im Jahre 1900 dagegen 11,5 Milliarden Tonnenkilometer geleistet, während ans die Eisenbahnen 1875 eine Leistung von 10,9 und 1900 eine solche von 36,9 Milliarden Tonnenkilometer entfiel. Die deutsche Seehandelsflotte stieg 1871—1908 von 1,1 anf 11,7 Millionen Tonnen. Sie wurde die zweite Handelsflotte der Welt, Hamburg der erste Hafen des europäischen Festlandes. Der Gesamtverkehr in den deutschen Häfen wuchs 1873/1903 von 12 auf fast 42 Millionen Tonnen. Die deutsche Einfuhr stieg 1894/1907 von 4285 auf 8747, die Gesamtanssnhr von 3051 auf 6845 Millionen Mark. 3. Innere Verschiebung der Bevölkerung. Das Wachstum der Industrie und die Ausdehnung des Handels und Verkehrs haben eine gewaltige innere Verschiebung der Bevölkerung zur Folge gehabt. Die industrielle Ausdehnung verlangte immer mehr Arbeitskräfte, die aus der Landbevölkerung kamen. Infolgedessen ging der von der Landwirtschaft lebende Teil des Volkes immer weiter zurück und zwar im Zeitraum 1882/1907 von 42,5 auf 28,6 o/g, in Sachsen sogar auf 15 o/g, obwohl die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 51/4 auf 53/4 Millionen und der Umfang der landwirtschaftlich benutzten Fläche von 40 auf mehr als 43 Millionen Hektar stieg. Infolge der Aufsaugung großer Mengen Arbeitskräfte durch die Industrie entstanden die Groß- und Millionenstädte. Während sich in den Jndnstriemittelpnnkten große Menschenmassen zusammenballten, *) Eine wesentliche Hebung erfuhr der Seeverkehr durch die Anlage großer, meerverbindender Kanäle, unter denen in erster Linie der 1869 eröffnete, 160 km lange Suezkanal zu erwähnen ist, ein Riesenwerk, dessen Gesamtkosten stch auf über 400 Millionen Franken stellten. Eine bedeutende Abkürzung der Verbindung zwischen Nord- und Ostsee stellt der 1895 fertiggestellte Kaiser-Wilhelm-Kanal dar. Am 1. Juli 1913 kommt der Panama-Kanal zur Eröffnung. 19*

10. Neuzeit - S. 62

1913 - Landshut : Hochneder
— 62 — mit denselben vereinigt werden. Auf diese Weise riß Ludwig an 600 Städte, Dörfer, Burgen und andere Plätze an sich. Die beeinträchtigten, mitten im Frieden tausendjähriger Besitzungen beraubten Fürsten wandten sich klagend an Kaiser und Reich. Indes gerade in derselben Zeit, wie zur kecksten Verhöhnung des Kaisers, der deutschen Fürsten und des Rechtes überhaupt, erfolgte eine neue Gewalttat der schlimmsten Art: die Überrumpelung Straßburas (1681), Überall fühlte man die Schmales Verliistes dleser 'Ctkt?^ Mer trotz aller patriotischen Bewegung kam keine energische Abwehr gegen Frankreich zustaude; ja Ludwig durfte so weit gehen, vom Regensburger Reichstag die Anerkennung seines Reunionsraubes zu verlangen, die ihm 1684 durch den Regensburger Waffenstillstand schmachvollen Andenkens für alle bis zum 1. August 1681 gemachten Reunionen in der Weise erteilt wurde, daß er vorläufig für die nächsten 20 Jahre im Besitze seiner Leute blieb.2 ) 3. Was Ludwig ;nm Überfall der Pfalz veranlaßte. In der Pfalz starb 1685 der letzte Sproß aus der Simmerschen Linie. Da erhob Ludwig Xiv. auf den größten Teil des Landes für-feinen Bruder, den Herzog von Orleans, der mit einer Schwester^) des verstorbenen Kurfürsten verehlicht war, Ansprüche. Die Erbansprüche auf die Pfalz bildeten für Ludwig nur einen erwünschten Borwand Krieg gegen das Reich zu beginnen. Am meisten hatten ihn die Erfolge der kaiserlichen Waffen gegen die Türken beunruhigt.^) Wie leicht konnte die seither gegen den Erbfeind aufgebotene Kriegsmacht gegen Frankreich benutzt werden! Er beschloß deshalb nicht mehr länger zu zögern. In aller Stille wurden die letzten Vorbereitungen zum Überfalle der Pfalz und der Rheinlande getroffen. Zugleich erschien eine Darlegung der Gründe, welche den König bewogen, die Waffen zu ergreifen. In derselben wird die Schuld an dem Kriege Deutschland zugeschoben und der König von Frankreich als der Bedrohte hingestellt, der zum Schutze des eigenen Landes die deutschen Gebiete an der Grenze besetzen müsse. x) Der Brief eines Franzosen in Würzburg an den General Montclas sagt: „Alle Welt kann sich gar nicht von der -Bestürzung erholen, daß die Franzosen Straßburg ohne einen einzigen Kanonenschuß eingenommen haben und alle Welt sagt, dies sei ein Wagenrad, worauf man in das Reich rollen werde." *) Der Rechtsstreit über die französische Annexion des Elsaß sand erst sein Ende durch den Frieden von Luueville. ^ *) Freilich war diese mit den Forderungen Ludwigs nicht einverstanden. In einem Brief sagt sie, sie könnte es nicht lassen zu beweinen, daß sie sozusagen ihres Vaterlandes Untergang sei. *) Die Nachricht von der furchtbaren Niederlage der Türken bei Belgrad wurde Ludwig von feiner Umgebung lange verheimlicht. Als er sie erfuhr, übte sie auf ihn die gleiche Wirkung, die einst die Kunde von der Varianischen Niederlage auf Augustus gehabt hatte: 3 Tage war der König kranck und ließ sich öffentlich nicht sehen. Wenige Tage später wurde der Raubkrieg begonnen, der den Türken Luft machen sollte.
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