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1. Altbayerische Geschichte in Lebensbildern für Volksschulen - S. 55

1871 - Landshut : Thomann
— 55 — ebenfalls eine Bildsäule aus Erz in München, und König Ludwig I. nahm sein Brustbild in die Ruhmeshalle auf. 28. Fraunhofer. Wunderbar schützte die göttliche Vorsehung das Leben eines Knaben, welcher einst der ganzen Menschheit die ersprießlichsten Dienste leisten sollte. Sein Name ist Joseph Fraunhofer, der Sohn eines unbemittelten Glasermeisters in Straubing. Er trat im Jahre 1799 bei einem Spiegelmacher und Glasschleifer zu München in die Lehre und mußte sich wegen seiner Dürftigkeit zu einer sechsjährigen Lehrzeit verstehen. Im Jahre 1801 stürzte sein Wohnhaus ein und er ward verschüttet. Nach vierstündiger Arbeit grub man den vermeintlich tobten Lehrling heraus, dieser lebte noch, bcnn die über-einanber gefallenen Balken hatten ihn beschützt. Churfürst Maximilian Joseph Iv., welcher später (1806) durch Na polen I. zum Könige erhoben rourbe, hatte durch eifrige Ermunterung der Arbeiter dessen Rettung herbeigeführt. Ec beschenkte den Knaben mit 18 Dukaten und versprach, ihm Vater zu sein. Bei btefer Gelegenheit hatte auch der berühmte Utz-fchneiber den jungen Fraunhofer kennen gelernt und feine Lernbegierbe und geistige Fähigkeit wahrgenommen. Er brachte ihm Bücher über Mathematik

2. Altbayerische Geschichte in Lebensbildern für Volksschulen - S. 65

1871 - Landshut : Thomann
65 Standbilder und Denkmäler in Menge. Ungeachtet dieser großartigen Leistungen sah sich König Ludwig am Ende veranlaßt, seine Krone niederzulegen und sie seinem Sohne Max Ii. zu geben. Zwanzig Jahre lang lebte er dann noch als Privatmann, unermüdet beflissen, wohlzuthun und Gutes zu schaffen. Wahrend seines Erdenwandels mag er 8 bis 9 Millionen für milde Stiftungen, Almosen und Unterstützungen aller Art ausgegeben haben. Er starb im Jahre 1868.

3. Neuzeit - S. 188

1913 - Landshut : Hochneder
— 188 — Geschmacks wurde, berief er den hiezu geeigneten Dingelstedt. Unter dessen Leitung und durch die von ihm veranstalteten Gesamtgastspiele, wobei nur große Stücke deutschen Ursprungs von „lauter deutschen Künstlern" gespielt wurden, erlangte das Münchener Hoftheater seinen Weltruhm. Er befahl ausdrücklich, es sollten ihm junge Männer genannt werden, welche ausgezeichnetes Talent für die Tonkunst zeigten, damit er sie unterstütze und sie sich frei ganz dieser Kunst widmen könnten. Iv. Max Ii. ein Wohltäter und Freund des Voltes. In Max Ii. dürfen wir nicht nur den großen Gönner der Wissenschaft erblicken; auch seine aus volksfreuudlichem Willen entstammende Wirksamkeit sichert ihm ein gepriesenes Andenken. „Gott und mein Volk" war sein Wahlspruch. Der König hatte sich eine Tabelle verfaßt, auf der die bayerischen Provinzen beschrieben und jedesmal vermerkt war, was für den einzelnen Kreis noch zu tun übrig blieb. In der Sorge für die Armen und Notleidenden zeigte er eine nie ermüdende Sorgfalt. 1853 gründete er den St. Johannisverein. Schnell verbreiteten sich die Zweigvereine über das ganze Land und 1857 zählte derselbe bereits 60 Rettungshäuser für verwahrloste Kinder mit 165 Zöglingen und 179 Kleinkinderbewahranstalten. Es entstanden Armenbeschäftignngs-, Suppen- und Krippenanstalten. Arme Kinder erhielten Schulbücher, Kleider und Nahrung zur Erleichterung des Schulbesuches. 1854 gründete er mit reichlicher Ausstattung das Maximilians-Waisenstift, das den verwaisten Töchtern von Staatsdienern aller Klassen einen sorgenfreien Aufenthalt und Zufluchtsort bietet. Dazu kaufte er 1863 Neuberghaufen und ließ ein vier Stock hohes Gebäude aufführen, welches 200 Zimmer enthält. Die Gemeinden, die er besuchte, bedachte er mit königlicher Milde. Wo immer die Einwohner eines Dorfes oder einer Stadt durch Brand Schaden litten, gab er reichliche Unterstützung, so für die Abgebrannten in Traunstein, Furth, Partenkirchen, Gammelburg u. a. In der Vorstadt Au verteilte er 1853 eigenhändig Gaben an die durch Überschwemmung Beschädigten. „Sie glauben es nicht, wie glücklich es mich macht, -einem Menschen etwas Angenehmes zu erweisen oder ihn glücklich zu machen", äußerte er sich einem Militärbeamten gegenüber. In die St. Annakirche schenkte er die größte der Glocken und x) Bald nach seinem Regierungsantritt setzte er einen Preis von 100 Dukaten auf die beste Lösung der Frage: „Durch welche Mittel kann der materiellen Not der unteren Volksklassen Deutschlands und besonders Bayerns am zweckmäßigsten und am nachhaltigsten abgeholfen werden?" Dem Beamten, der die gediegenste Untersuchung des sozialen Volkslebens in seinem Bezirke liefere und dem Arzte, der die beste Darstellung der in seinem Wirkungskreis üblichen, volkstümlichen Heilmethoden gebe, sollte als Prämie 200 Dukaten zuerkannt werden.

4. Neuzeit - S. 203

1913 - Landshut : Hochneder
— 203 - sich nahm, des Kriegsministers, nach dessen Versicherung das Heer „vollkommen bereit" war und des Ministers des Auswärtigen, der das Verhalten Preußens eine „Schmach für den Kaiser und sür Frankreich" nannte, bewirkten, daß auch der Gesetzgebende Körper auf Vorlage der entscheidenden amtlichen Schriftstücke verzichtete, die zum Kriege nötigen Summen bewilligte und die Kriegserklärung mit überwältigender Mehrheit beschloß. Die Bevölkerung von Paris begrüßte diesen Beschluß mit wildester Kriegslust; denn man malte sich den Kampf als einen militärischen „Spaziergang" nach Berlin aus und schwelgte in übermütiger Siegeszuversicht. Am 19. Juli mittaas. 12 Uhr überreichte der französische Geschäftsträger dem Bundeskanzler Grafen Bismarck die Kriegserklärung. Ii. Wie die Mobilmachung des deutschen und französischen Heeres vor sich ging. 1. Tas deutsche Heer. a) Das Aufgebot. Die Nacht zum 16. Juli hatte den Mobilmachungsbefehl gebracht. Dank dem so sicheren und von allen Reibungen freien Gange der Mobilmachungsmaschine gelang es denselben mit staunenswerter Schnelligkeit ohne Störung in allen Teilen des Landes durchzuführen. In 14 Tagen war die ganze deutsche Armee und mit ihr 16 Landwehr- und 14 Ersatzbataillone auf den Kriegsfuß formiert. Nach dem bewährten preußischen Muster hatte man seit 1868 auch in Bayern alle jene. Vorbereitungen getroffen um in möglichst kurzer Zeit eine schlagfertige Armee in die Hand des Oberfeldherrn zu geben. Vom 22. Juli ab setzte sich die ganze bayerische Armee auf den Kriegsfuß. In 8—10 Tagen war sie fertig. 173 000 Mann, d. i. 31/2 o/o der Bevölkerung, hatte Bayern während des opfervollen Krieges aufgeboten. Militärischer Vertreter des Königs war Prinz Luitpold; ferner beteiligten sich die Prinzen Otto, Leopold und Arnulf sowie Herzog Max.emauuel. In der Stärke von zwei Armeekorps zog das bayerische Heer in den Krieg. Das erste Korps befehligte General von der Tann, das zweite General Jakob Freiherr von Hartmann; den Oberbefehl hatte Kronprinz Friedrich Wilhelm, der Kommandeur der dritten deutschen Armee. b) Der Aufmarsch. Vom ersten Augenblicke des Ausspruches der Mobilmachung an sind die Schienenwege lediglich ein Kriegsmittel. Die schon im Frieden niedergelegten Fahrtdispositionen bilden die unverrückbare Grundlage für den Transport. Bis 3. August war der größte Teil der deutschen Armee an der Grenze versammelt. Ihre Beförderung erfolgte auf Grund eines den Privatverkehr auf allen Aufmarschlinien

5. Neuzeit - S. 205

1913 - Landshut : Hochneder
— 205 — Iii. Der erste Sieg der Deutschen bei Weißenburg. (4.Aug.) (Nach Schmidhuber und Hiltl.) 1. Der Kampfplatz. Weißenburg, eine von Wall und Graben umgebene und mit Toren versehene Stadt zu beiden Seiten der Lauter, war bedeutend als Knotenpunkt der Eisenbahn und Grenzfeste. Die nächste Umgebung war für die Verteidigung ebenso günstig wie für die Annäherung hinderlich. Während sich im Tal die Obst- und Gemüsegärten der Einwohner dahinlagern, von einer Menge Hecken, Mauern, Gräben und sonstigen Deckungsmitteln durchschnitten, und eme Landstraße auf erhöhtem Damme das Tal durchzieht, waren die Hügel mit Reben und Hopfenpflanzungen bestockt, von denen aus die Verteidiger ein wohlgezieltes Feuer gegen die Angreifer unterhalten konnten. Der südlich der Stadt gelegene Geisberg, der sich etwa 80 m über die Talsohle erhebt, beherrschte die Stadt und Umgegend, zumal an dem der Stadt zugekehrten, ziemlich steil aufsteigenden Abhang mehrere massiv steinerne oder mit dicken Mauern umgebene Gebäude lagen. 2. Der Angriff ans Weißenbnrg. Unter strömendem Regen rückte am Morgen des 4. August die dritte Armee mit 128 Bataillonen, 102 Eskadronen und 80 Batterien aus vier Straßen durch den Bienwald gegen Weißenburg. Auf dem rechten Flügel stieß man zuerst auf den Feind. Um 81/2 Uhr begann das Feuern der Batterien auf den nördlichen Höhen von Schweigen. Nach etwa zehn Minuten stiegen an zwei Stellen Rauchwolken auf und Feuer loderte empor. Die zum Gefecht entwickelte Infanterie ging dann mit lautem Hurra zum Angriffe auf den in Wein- und Hopfengärten versteckten und hinter den Wällen stehenden Feind über. Unter schweren Verlusten vertrieben sie die im Vorterrain befindlichen Turkos, deren Schüsse hinter jeder Hecke und jedem Busch aufblitzten; aus den stark verbarrikadierten Wällen knatterten regelmäßige Salven auf das bayerische Korps. Zuweilen stürzte ein Troß jener „schwarzen Unholde" hervor. So gelangten die Deutschen bis an den Graben. Zweimalige Sturmangriffe scheiterten an den aufgezogenen Zugbrücken und verbarrikadierten Eingängen. Unterdessen war der Kronprinz zweimal von Schweigen hinabgeritten um die Bayern bei der harten Arbeit zu stärken. Auf seinen Befehl mußten sie das Gefecht hinhalten, bis das V. und Xi. preußische Korps zu Hilfe kam. 3. Die Erstürmung Weißenbnrgs. Bald überschritten die preußischen Korps die Lauter unterhalb der Stadt. General von Kirchbach rückte mit dem V. Korps gegen die Front der feindlichen Stellung an. Inzwischen waren 30 Ge-

6. Neuzeit - S. 222

1913 - Landshut : Hochneder
— 222 — sich nur langsam in die Magazine. In den Markthallen türmten sich Mehlsäcke, Fässer voll gesalzenen Fleisches, riesige Käse, Büchsen mit eingemachten Früchten, wahre Berge von getrocknetem Gemüse. Alle öffentlichen Häuser, selbst das neue Opernhaus, wurden mit Getreide, Mehl, Kartoffeln und Wein gefüllt. Einer Zeitung vom 4. Oktober war folgende offiziöse Mitteilung zu entnehmen: „Die ungeheueren Vorräte in Paris beziffern sich gegenwärtig in den verschiedenen Parks der Stadt auf 220000 Hammel, 40000 Ochsen und 12000 Schweine. Außerdem besitzt Paris einen Vorrat von 300 000 Ztr. Mehl, dazu noch die Provisionen, die schon im Besitze der Bäcker sind und die man auf 200 000 Ztr. veranschlagen kann. Hiezu kommen 30—40 000 Zentner gesalzenen und geräucherten Fleisches, ein beträchtlicher Vorrat von gesalzenen Fischen, ungeheuere Massen von Salz, 100000 Zentner Reis, 10 000 Ztr. Kaffee, wobei die Masse der verschiedenen Produkte in den Magazinen der Kaufleute unserer Stadt nicht eingerechnet ist. Nun schätzt man den täglichen Verbrauch in Paris auf " etwa 1000 Hammel und 700 Ochsen. Die Bevölkerung ist folglich vollkommen verproviantiert und kann die Preußen in voller Ruhe erwarten. (Nach Sarcey.) 3. Einschließung von Paris. Am 4. September setzten sich die Armeen der beiden Kronprinzen in Bewegung gegen die französische Hauptstadt. Auf der Marschroute der vierten Armee kapitulierte am 10. September die Festung Laon. Am 17. September ging der letzte Eisenbahnzug nach Paris ab. „Alle Straßen, alle Felder bedecken sich mit Preußen," schrieb ein französisches Tagblatt. Auf der Südseite suchten französische Truppen (19. September) den Aufmarsch zu stören; sie mußten aber die aufgeworfenen Verschanzungen bei Chatillon den Bayern überlassen und gegen Abend jenes Tages war die Einschließung vollendet. Eine ■ verhältnismäßig schwache Macht, nämlich sechs Armeekorps mit ungefähr 170000 Mann und 622 Geschützen, verteilte sich auf eine Zer-nieruugslinie von 11 Meilen. Gegen Ende Oktober betrugen die Gesamtkräfte der Einschließungslinie beinahe 200 000 Mann Infanterie, 34000 Mann Kavallerie und 900 Geschütze. Der Belagerungsring verteilte sich so, daß im Westen und Südwesten Posener und Schlesier, im Süben das Zweite Bayerische Korps, im Sübosten Schlesier und im Osten die Württemberger ftanben; an sie schlossen sich die Sachsen. Im Norbosten war ein schwieriger, zum Ausbruch geeigneter Raum beut preußischen Garbekorps vertraut. Im Norben und Nordwesten schlossen Schleswig-Holsteiner den Ring. Das Hauptquartier des *) Das Korps Hartmann sollte das Plateau von Chatillon, Clamart und Plessis-Piquet besetzen. Es wurde am 19. September von Ducrot angegriffen, der aber unterlag. Zur Ehrung der Bayern taufte das Ober-konimando die Feldschanze von Chatillon „Bayernschanze".

7. Neuzeit - S. 214

1913 - Landshut : Hochneder
— 214 — machte sich der Mangel an Salz fühlbar. Die Einwohner mußten sich mit dem schlammigen Wasser der Flüsse und Gräben behelfen, da die Deutschen die Zufuhr von Qnellwasser durch Sperrung der Wasserwerke abgeschnitten hatten. Zieht man das zu Mitte September eintretende Regenwetter inbetracht, so war es nicht zu verwundern, daß täglich an Ruhr und Typhus rund 70 Personen starben und von Mitte Oktober an zahlreiche Überläufer sich bei den deutschen Truppen meldeten. Längst fehlte es auch an der Fonrage für Pferde und man mußte die entbehrlichen Tiere schlachten um andernteils auch dem Fleischmangel abzuhelfen. Nachdem die Salzportionen im Oktober ganz aufgehört hatten und die letzte Brotabgabe in der Festung Mitte Oktober erfolgte, blieb Bazaiue nur mehr die Wahl zwischen Hungertod und Kapitulation. L Übergabe von Metz. Am 25. Oktober begannen die Verhandlungen und am 27. Oktober wurde von den Bevollmächtigten die Kapitulationsurkunde unterzeichnet auf die Bedingungen von Sedan. 173000 Mann, 3 Mar-schälle und 6000 Offiziere waren kriegsgefangen. Kolossale Massen von Kriegsmaterial fielen den Siegern in die Hände: 53 Adler und Fahnen, 541 Feldgeschütze, Material für 85 Batterien, 580 Festungsgeschütze, 68 Mitrailleusen, 300000 Gewehre, Kürasse, Säbel und 2000 Fahrzeuge. Am 29. Oktober morgens nahm die preußische Artillerie von den Forts Besitz und um 1 Uhr nachmittags vollzog sich die Übergabe der Festung und der Ausmarsch der Kriegsgefangenen, der bis abends 9 Uhr dauerte. Ordonnanzen meldeten dem deutschen Generalkommando die Ankunft der Franzosen. Im vollen Wassenschmnck und mit fliegenden Fahnen wurden sie von deu zu beiden Seiten der Landstraße ausgestellten deutschen Truppen erwartet, Bazaine mit seinem Stabe voran, ernst und gemessen sein schweres Schicksal tragend. Ohne Waffen und alle zu Fuß rückten die Korps auf den in der Kapitulation bestimmten Straßen aus, eskortiert von Jnfanteriezügen und Dragonern. Der Weitertransport nach Deutschland durch die Landwehr mußte noch verschoben werden, bis die transportablen Kranken und Verwundeten fortgeschafft waren.1) Tii. Wie Napoleon und seine Armee gefangen wurde. (Nach Schmidhnber und Geschichte des Krieges 1870/71.) 1. Einschließung der Franzosen bei Sedan. Die französische Streitmacht war eng zusammengedrängt und umspannte die Festung Sedan in einem Bogen von Bazeilles an über die östlichen und nördlichen Höhen bis zur großen Maasbiegung. *) Die Deutschen hatten in dieser Zeit 240 Offiziere und 5500 Mann an Toten und Verwundeten verloren.

8. Neuzeit - S. 226

1913 - Landshut : Hochneder
— 226 — 7. Übergabe von Paris. Nachdem alle Mittel der Verteidigung erschöpft waren, erklärte General Trochn jeden ferneren Befreiungsversuch für aussichtslos, zumal auch eine Depesche den Mißerfolg der Loirarmee verkündete. Eine genauere Untersuchung ergab, daß die Vorräte an Lebensmitteln nur noch bis zum 24. Januar gereicht hätten. Am 23. Januar erschien daher Jules Favre in Versailles um zu unterhandeln. Es war ihm hauptsächlich darum zu tun einen Triumpheinzug der Deutschen in Paris abzuwenden, was er und die Franzosen für unerträglicher und schmählicher ansahen als alle verlorenen Schlachten zusammen. Es wurde verabredet die Feindseligkeiten vor Paris am 26. Januar abends 12 Uhr einzustellen und alle Zufuhren freizugeben. Am 28. Januar wurde die Konvention unterzeichnet. Sie setzte, am 31. Januar beginnend, einen Waffenstillstand von 21 Tagen fest. Die Forts und alles Kriegsmaterial mußten übergeben werden. Sämtliche Truppen waren kriegsgefangen und hatten mit Ausnahme von 12000 Mann, welche zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Dienste belassen wurden, die Waffen abzuliefern, blieben aber in Paris. Damit war die 132 tägige Einschließung beendet. Am 1. März zogen 30000 Mann, darunter 11000 Bayern, in die Stadtteile auf dem rechten Seine-Ufer ein. Ant dritten Tage verließen sie Paris wieder, da man bei den unsicheren Zuständen möglicherweise in die Lage gekommen wäre in der aufgewühlten Stadt Ordnung zu schaffen. (Geschichte des Krieges 1870/71) Ix. Zusammenfassung. Am 19. Juli 1870 wurde dem Bundeskanzler Bismarck die französische Kriegserklärung überreicht. Aber bereits vier Tage zuvor waren die Reserven einberufen worden. Schon in den ersten Tagen stellte sich die Jämmerlichkeit und Zerfahrenheit der französischen Heeresverwaltung heraus. Der Kriegsplan, in die preußischen Rheinlande einzubrechen und durch schnellen Einmarsch Nord- und Süddeutschland voneinander zu trennen, war überhaupt nicht zur Ausführung gekommen sondern beschränkte sich nur auf einen unbedeutenden Vorstoß gegen Saarbrücken. Die unsichere Heeresleitung und die schlechte Manneszucht brachten der französischen Armee eine Niederlage nach der andern, während die persönliche Tapferkeit der Soldaten alle Anerkennung verdient und die preußischen Verluste in vielen Schlachten die französischen wesentlich überstiegen, wobei allerdings die Überlegenheit des Chassepotgewehres über das Zündnadelgewehr stark inbetracht kommt. Der Monat August brachte die gewaltigen und blutigen Schlachten bei Weißenburg (4.), Wörth und Spichern (6.), Eolombey (14.), Mars-la-Tour (16.), Gravelotte (18.) und Beaumont (30. Aug.), die sämtliche zu ungunsten der Franzosen endeten, aber den Deutschen unendliche Opfer kosteten. Vorteilhafter

9. Neuzeit - S. 138

1913 - Landshut : Hochneder
— 138 — Volk verstärkte die 46000 Mann der alten Linienarmee durch 95000 Rekruten und stellte außerdem über 10000 freiwillige Jäger, sowie 120000 Mann Landwehr, zusammen 271000 Mann, einen Soldaten auf 17 Einwohner. Natürlich, daß die entlassenen Offiziere sich sofort herbeidrängten um die Ehre ihrer alten Fahnen wiederherzustellen. Neben den alten Soldaten empfand die gebildete Jugend den Ernst der Zeit am lebhaftesten. Kein Student, der irgend die Waffen schwingen konnte, blieb daheim; vom Katheder hinweg führte Professor Steffens nach herzlicher Ansprache seine gesamte Hörerschaft zum Werbeplatz der freiwilligen Jäger. Die Beamten meldeten sich so zahlreich zum Waffendienste, daß der König durch ein Verbot Den Gerichten und Regierungen die unentbehrlichen Arbeitskräfte sichern mußten. In Pommern waren die königlichen Behörden während des Sommers nahezu verschwunden; jeder Kreis und jedes Dorf regierte sich selber, wohl oder übel. Aber auch der geringe Mann hatte in Not und Plagen die Liebe zum Vaterlande wiedergefunden. In taufend rührenden Zügen bekundete sich die Treue der kleinen Leute. Arme Bergknappen in Schlesien arbeiteten wochenlang unentgeltlich, um mit dem Lohne einige Kameraden für das Heer auszurüsten; ein pommerischer Schäfer verkaufte die kleine Herde, seine einzige Habe, und ging dann wohlbewaffnet zu seinem Regimente. Mit der 'Blüte seiner männlichen Jugend brachte die arme Nation auch die letzten kargen Reste seines Wohlstandes zum Opfer für die Wiederauferstehung des Vaterlandes. Von barem Gelde war wenig vorhanden; aber was sich noch auftreiben ließ von altem Schmuck und Geschmeide, ging dahin. In manchen Strichen der alten Provinzen galt es nach dem Kriege als eine Schande, wenn ein Haushalt noch Silberzeug besaß. Kleine Leute trugen ihre Trauringe in die Münze, empfingen eiserne zurück mit der Inschrift: „Gold für Eisen;" manches arme Mädchen gab ihr reiches Lockenhaar als Opfer. Alsbald ward es auch auf den Höhen des deutschen Parnasses lebendig. Freudig wie die Signale der Flügelhörner tönten Fouques Verse : „Frisch auf zum fröhlichen Jagen" und in Arndts Liede: „Was blasen die Trompeten, Husaren heraus!" klang das schmetternde Marsch! Marsch! der deutschen Reiter wieder. Keiner hat den Sinn und Ton jener schwärmerischen Jugend glücklicher getroffen als der ritterliche Jüngling mit der Leier und dem Schwerte," Theodor Körner. „Frisch ans, mein Volk, die Flammenzeichen rauchen! Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht," mit diesen Worten hat Körner selbst den Ursprung und Charakter der großen Bewegung geschildert." (Treitschke.) Ii. Das große Vötkerringeu ans der Leipziger Ebene. a) Vorspiele. Napoleon war entschlossen, ohne Aufschub das Gewebe der Anschläge mir seines Schwertes Schärft zu durchschneiden, um die Schwan-

10. Neuzeit - S. 215

1913 - Landshut : Hochneder
— 215 — Südlich und südöstlich bot die Maas der Annäherung der Deutschen ein Hindernis, zumal das Tal von Sedan bis Bazeilles durch Anstauen des Flusses unter Wasser gesetzt war. Die Deutschen hatten am Morgen des ersten Septembers folgende Stellung: Im Osten und Sud osten von Sedan sperrte der Kronprinz von Sacksen auf beiden Ufern des Chiersflnsses den schmalen Raum zwischen der Maas und der belgischen Grenze. Der^Kronprinz stand am "Morgen noch im Suden zwischen Maas und Bar. General von der Tann sollte durch seinen Vormarsch auf Bazeilles die östlich stehenden Heeresteile festhalten und mit der Maasarmee zusammenwirken. Das zweite bayerische Korps besetzte die starke Stellung zwischen Frenois und Wade-lineonrt. Das fünfte und elfte Korps umgingen in Morgenfrühe die große Maasbiegung um dem Feinde den Rückweg gegen Westen und den Ausweg auf belgisches Gebiet abzuschneiden und die Vereinigung mit der Armee des Kronprinzen von Sachsen zu gewinnen. König Wilhelm war gegen 1/28 Uhr aus der Höhe südlich von Frenois eingetroffen; der Kronprinz befand sich seit 6 Uhr etwa 1/4 Stunde vorn Standpunkte des Königs entfernt. 2. Der Hänserkampf in Bazeilles. Im dichten Frühnebel überschritt das Erste Bayerische Korps seit 4 Uhr morgens die über die Maas führende Eisenbahnbrücke und eine in der Nacht geschlagene Paonbrücke. Die vorausschwärmenden Jäger waren der Hauptstraße entlang ohne Widerstand bis zum Dorfe vorgedrungen. Aber im Innern desselben wurden sie durch besetzte Barrikaden aufgehalten und aus den Häusern beschossen. Schritt für Schritt, Straße um Straße, Haus um Haus, ja Zimmer für Zimmer mußte erobert werden. Die noch herrschende Finsternis und das heftige Feuer erschwerten aber die Leitung des Gefechts, so daß die Truppenverbände bunt dnrcheinandergemischt im Kampfe standen. Die bayerische Artillerie konnte des dichten Nebels wegen erst um 73/4 Uhr mit zwei Geschützen eingreifen. Durch eine Nebenstraße wurden diese in die Hauptstraße vorgezogen. Von den Franzosen mit Geschossen überschüttet, war die gesamte Bedienungsmannschaft tot oder verwundet, so daß die Geschütze durch Mannschaften des Leibregiments zurückgezogen wurden. Das hin- und herwogende Straßengefecht dauerte mit unverminderter Heftigkeit in allen Teilen des Dorfes fort. Unsere Kompagnien kämpften in kleinen Gruppen in verschiedenen Häusern. Überall mußte man hinein. Denn selbst in schon ganz brennenden und dem Einsturze nahen Gebäuden verteidigten sich noch Soldaten. Es gab hier in den Zimmern, auf den Stiegen und Gängen, in den Kellern, unter dem Dache und selbst auf den Dächern verzweifelte Einzelkämpfe. Die Flammen vertrieben oft Verteidiger und Angreifer durch dieselbe Türe oder Fensteröffnung auf
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