Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
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Die Entschädigungssrage trat hier in den Vordergrund, wie es auch nicht anders sein konnte. Oesterreich, das am meisten verloren batte, befand sich in der glücklichen Lage, mit seinen Ansprüchen den übrigen Staaten nicht zu nahe treten zu brauchen. Nur auf einem Punkte berührte es sich mit Baiern, die übrigen Länder, die es forderte, waren theils alte eigene Besitzungen, theils Theile von Staaten (Königreich Italien und Venedig), an deren Wiederherstellung Niemand dachte. Es erhielt schließlich Galizien, die illyrischen Provinzen und (von Baiern). Tyrol und Salzburg zurück, dazu das ehemals venetianische Dalmatien bis zum Meerbusen von Kat-taro, endlich das lombardisch-venetianische Königreich, die Länder zwischen dem Tessin, dem Po und dem adriatischen Meere mit dem Theil von Mantua südlich am Po. — Baiern tauschte gegen seine Abtretungen an Oesterreich Würzburg, Aschaffenburg und das linke Rheinufer am Elsaß bis an die Mosel ein. — Hannover erhielt Hildesheim, Goslar, Ostfriesland, westphälische Gebietstheile und ein Stück des Eichsfeldes, wofür es Lauenburg abtrat, das zuerst an Preußen kam, dann aber von diesem an Dänemark ausgetauscht wurde.
Die größten Schwierigkeiten bot die Entschädigung Preußens dar. Auch die Ansprüche Rußlands waren nicht leicht zu befriedigen. Daß Preußen für seine großen Opfer, für seine Abtretungen an Baiern (die fränkischen Fürstenthümer Anspach und Baireuth) volle Befriedigung erhalten müsse, darüber war alles einverstanden; nur in dem zu wählenden Entfchädigungsgegenstande lag die Schwierigkeit. — Hier bot sich hauptsächlich Sachsen dar, das man bisher im Namen der Verbündeten halb als erobertes Gebiet verwaltet hatte, und dessen König fortwährend als Gefangener behandelt wurde.. Nun erhoben sich die Schwierigkeiten. Preußen forderte ganz Sachsen, um Polen, das es für Rußland bestimmte, vollkommen los zu werden. Der Kaiser Alexander, der bei einer solchen Bestimmung seine polnischen Besitzungen mit Posen ausrundete, unterstützte diese Forderung. Oesterreich mußte dagegen die theilweise Erhaltung des so lange verbündeten Sachsens wünschen. Es fand hierin Unterstützung von England und Frankreich. Letzteres ergriff begierig die Gelegenheit, trotz seiner Niederlage, ein gewichtiges Wort in den europäischen Angelegenheiten mitreden zu dürfen. Dieser Zwiespalt nahm eine Zeitlang eine drohende Gestalt an; denn Oesterreich, England und Frankreich schlossen ein geheimes Bündniß, dessen Zweck es war, weder Rußland in den Besitz Polens, noch Preußen in den Besitz Sachsens gelangen zu lassen. Ein jeder der erstgenannten Staaten verpflichtete sich, 150,000 Mann zu stellen. Kaiser Franz that sogar die Aeußerung: »Der König von Sachsen muß sein Land wieder haben, sonst schieße ich!« — So ward unter
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Italien Venedig Galizien Baiern Salzburg Dalmatien Mantua Baiern Oesterreich_Würzburg Aschaffenburg Elsaß Mosel Hildesheim Goslar Ostfriesland Lauenburg Baiern Sachsen Sachsen Polen Oesterreich Sachsens England Frankreich Oesterreich England Frankreich Polens Sachsens Sachsen
80 Dritter Teil. Die deutschen Kolonien.
gebaut worden. Dagegen werden Gold und Glimmer in nennenswertem
Umfange gewonnen. Der Wert der Goldförderung betrug 1911 rund
1000 000 N. Der ostafrikanische Glimmer übertrifft den amerikanischen
an Güte; es wurde 1909 für über 1/3 Mill. M ausgeführt.
4. Bändel. Deutsch-Ostafrika hat sich bereits als ein ganz vor-
zügliches Absatzgebiet für deutsche Waren bewiesen. Die Ausfuhr dorthin,
die sich namentlich auf grobe und feine Eisenwaren, chemische Erzeugnisse,
Bier, Wein, Maschinen, grobe Tischlerarbeiten, Bekleidungsstücke, Waffen
und Munition erstreckte, belief sich 1911 auf fast 24 Mill. M. Die
Einfuhr von dort im Werte von 13 Mill. M richtet sich besonders auf
Kautschuk und Guttapercha, Kaffee, Sisalhanf, Rohbaumwolle, Glimmer,
Felle und Wachs. Große Karawanen vermittelten bisher den beschwer-
lichen Binnenhandel. Sämtliche Waren mußten auf den Köpfen der
Neger über schmale Wege, sogenannte Negerpfade, von Ort zu Ort ge-
bracht werden, wobei gar manchmal Fluß und Bach, Morast und Sumpf,
Gras und Dorngestrüpp nicht zu meiden waren. Dazu waren die Träger
häufig sehr unzuverlässig und störrisch. Von großer Bedeutung werden daher
die im Bau begriffenen Eisenbahnen. Die Nord- oder Usambarabahn geht
von Tanga bis Moschi; sie soll bis zum Viktoriasee fortgeführt werden.
Die Mittellandbahn wird Daressalam mit dem Tanganjika-See verbinden;
bis Tabora ist sie bereits vollendet. Als 3. Bahn ist die Linie Kilwa —
Wiedhafen (Njaffasee) in Aussicht genommen.
Die großen Binnenseen bilden ausgezeichnete Verkehrswege, auf denen
Dampfer und Dhaus (Segler) den Güteraustausch bewirken. Auch Tele-
graphen und Fernsprecher fördern den Verkehr.
Als l^auptstützpunkte des Handels gelten
an der Küste: Lindi, Kilwa, Daressalam (Hafen des Friedens),
wo der Kaiserliche Statthalter seinen Sitz hat, ferner der Haupthandels-
platz Bagamojo, von dem die meisten Karawanen ausgehen, Pangani
und Tanga, das wegen seines gesunden Klimas für Europäer recht
günstig ist;
im Innern: Mpapua, Knotenpunkt für Karawanen, Tabora,
wichtigster Handelsplatz, Udschidschi am Tanganjika, das Ziel der
Karawanen, Moschi am Kilima-Ndscharo und Morogoro.
Für unseren Handel ist auch die Insel Sansibar wichtig, obwohl
sie unter englischem Schutz steht.
Mit Deutschland steht die Kolonie durch die Dentsch-Ostafrikalinie
in Verbindung.
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Extrahierte Personennamen: Bändel
Extrahierte Ortsnamen: Deutsch-Ostafrika Daressalam Kilwa Daressalam Tabora Moschi Kilima-Ndscharo Deutschland
— 154 —
Kirchengut ward säculartfiert). 3tuf diese Wetfe ward auch Preußen für seine Verluste jenseit des Rheines reichlich bedacht. Endlich stellte Bonaparte am 18. Mai 1804 die erbliche Monarchie in Frankreich wieder her und nannte sich Napoleon I. Kaiser der Franzosen. Im daraus folgenden Jahre wurden auch die italienischen Republiken zu einem Königreiche vereinigt, welches Napoleon ebenfalls als König von Italien beherrschte.
n. Die uapolconischen Kriege von 1805—1812.
§ 181. Der dritte Koatitionskrieg gegen Arankreich 1805.
Auf Anstiften Englands kam eine dritte Coalition gegen Frankreich zu Staude. An derselben nahmen anßer England auch Schweden, Rußland und Oesterreich teil. Sofort gierig Napoleon über den Rhein, nahm den österreichischen General Mack bei Ulm mit 24000 Mann gefangen, zwang die süddeutschen Fürsten zu einem Bündniß mit Frankreich, und zog bald daraus in Wien als Sieger ein. Die Oesterreicher zogen sich nach Mähren zurück und verbanden sich mit den indessen herbeigeeilten Russen. In der Nähe von Brünn kam es zur Schlacht bei Austerlitz (2. December 1805). Diese Schlacht wird auch die Dreikaiserschlacht genannt, weil in ihr alle drei Kaiser bei ihren Heeren anwesend waren. Die Oesterreicher und Russen wurden geschlagen und Kaiser Franz Ii. von Oesterreich sah sich zum Frieden von Preß bürg genötigt. In demselben trat Oesterreich an das Königreich Italien Venedig, an Bayern Tyrol ab, auch Baden und Würtemberg wurden mit österreichischem Gebiete bedacht. Außerdem aber verübte Napoleon noch eine Menge Acte der Willkür. Baden machte er zum Großherzogtum, Baiern und Würtemberg zu Königreichen, seinen Bruder Joseph erhob er zum König von Neapel. Sechzehn deutsche Fürsten bewog er zur Stiftung des sogenannten Rheinbundes, zu desseu Protector er sich ernennen ließ. Der Rheinbund mußte ihn in allen Kriegen, welche er führte, mit Truppen unterstützen. Darauf ließ Napoleon dem deutschen Kaiser Franz H. erklären, er erkenne ein deutsches Reich nicht mehr an. In Folge dessen legte Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich Franz I., Kaiser von Oesterreich. So erlosch das römisch-deutsche Kaiserreich nach tausendjährigem Bestehen (6. August 1806).
Während aber Napoleon im Jahre 1805 gegen Oesterreich gezogen war, hatte seine Flotte gegen die Engländer zur See gekämpft, war aber in der Schlacht bei Trasalgar (an der spanischen Küste) 21. Oc-tober 1805 von dem berühmten englischen Admiral Nelson vernichtet worden. Nelson selbst aber kam in dieser Schlacht um. Großmütig sorgte das dankbare England für seine Familie.
§ 182. Der Krieg Preußens gegen Irankreich, 1806 öis 1807.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Napoleon Napoleon Franz_Ii Franz Napoleon Joseph Napoleon Franz_H. Franz Franz_Ii Franz Franz_I. Franz_I. August Napoleon Admiral_Nelson
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
117
französischen Generalen und Verwaltern, Tavonst, Bourienne und ihren Genossen, ausgesogen, so daß allein die Stadt Hamburg in drei Jahren, Dom 19. November 1806 bis zum 1. November 1809, für die Franzosen 44 381 311 Franken verausgabte, ein Verlust, der durch gleiche Erpressungen in den folgenden Jahren, durch Wegnahme und Schätzung der englischen und Kolonialwaren noch unglaublich erhöht ward, während der Handel vernichtet war und 320 Seeschiffe im Hafen vermoderten. Bourienne allein ward von der Stadt für Gefälligkeiten mit 558 000 Franken, von der Kaufmannschaft mit mehreren Millionen bestochen, und die Tafel eines einzigen, sich uneigennützig nennenden Generals kostete in sechs Monaten gegen 200 000 Franken. Tie männliche Jugend, französische» Regimentern einverleibt und von französischen Offizieren geführt, folgte der französischen Trommel auf alle europäischen Schlachtfelder. Darin allein blieb den Soldaten der Rheinbundsfürsten ein Vorzug, daß sie wenigstens von deutschen Offizieren befehligt wurden, obgleich die Leitung größerer Trnppen-körper von Napoleon in der Regel französischen Generalen und Marschälleu übertragen ward. Tie Rheinbundstruppen, deren Hilfe Napoleon großenteils die Erfolge der Feldzüge von 1806, 1807 und 1809 verdankte, wurden nach französischem Muster eingerichtet, und mit Ausnahme der Württembergs und Bayern, in beträchtlicher Zahl für die mörderischen Kriege aus der ptyrannischen Halbinsel verwendet, wie später 30 000 oder nach andern Angaben 60 000 Bayern auf den russischen Schneefeldern verbraucht worden sind. Ter stete Ersatz der Verluste erschöpfte die Länder an Menschen und Geld, in deren Lieferung die ganze Bestimmung des Rheinbundes von Napoleon gefunden ward. Tie Unterthanen behandelte er als Stoff, die Fürsten als die mit dessen Herbei-schassung und Zurichtung für seine Zwecke beauftragten Werkzeuge. Der Anteil an der Kriegsbeute, welchen er ihnen zuteilte, ward nach ihren Leistungen bemessen und ermunterte zu stets neuen Anstrengungen auf Kosten der willenlos Beherrschten. Das alte Baud zwischen Fürst und Unterthanen erschlaffte oder löste sich ganz aus durch die steten Veränderungen des Besitzes, das Tauschen und Abtreten von Ländern und Landesteilen, welche auf Napoleons Befehl und nach seinen Vorschriften in raschem Wechsel einander folgten; und der Fürst Primas, der sich die Verwandlung in einen Großherzog von Frankfurt hatte gefallen lassen müssen, ernannte zwei Franzosen, den Kardinal Fesch und den Prinzen Engen Beauharnais, zu seinen Nachfolgern als Erzbischof von Regensburg und Großherzog von Frankfurt. In vielen Fällen waren die neuen Erwerbungen mit bedeutenden Geldopfern an Napoleon und seine Beauftragten verknüpft, und in einem großen Landstrich, namentlich in den hannoverschen Landen und Warschau, behielt der französische Kaiser sich und seinen Generalen Einkünfte der Domänen vor und entzog damit den Regierungen die Mittel der Herrschaft, den Ländern große Geldsummen. Nächst dem Militär und dem Hofe verschlang die geheime Polizei die Geldmittel des Staates. Ihre verächtlichen Leiter suchten und fanden in hohen wie in niederen Ständen käufliche
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon
132
Iii. Teil: Die neuere Zeit.
it. Chr. 1799
1800
1801
1802
1803
1803
Napoleon stürzt die Direktorial-Regierung in Frankreich.
Er wird erster Konsul auf 10 Jahre.
Ein Senat von 80 Mitgliedern wird ernannt.
In den Departements werden Präsekten als Verwaltungsbeamte eingesetzt.
Napoleon setzt den Krieg gegen die zweite Koalition in Italien fort.
Er zieht über den grossen Bernhard und siegt über Melas in der Schlacht bei Marengo.
Unterdessen führt General Moreau den Krieg in Deutschland und schlägt die Österreicher unter dem Erzherzog Johann in der Schlacht bei Hohenlinden.
Der Frieden zu Luneville.
Das linke Eheinufer wird an Frankreich abgetreten.
Deutschland erleidet dadurch einen Verlust von 1150 □ Meilen und von 3j/2 Millionen Einwohnern.
Napoleon wird Konsul auf Lebenszeit und ändert abermals die Verfassung Frankreichs.
Stiftung des Ordens der Ehrenlegion.
Ausarbeitung des „Code Napoleon“ wird begonnen.
Napoleon schließt ein Konkordat mit dem Papst Pius Vii. über die Herstellung der katholischen Kirche in Frankreich ab.
Der Reichsdeputations-Hanptschluss setzt die Entschädigungen und Besitzveränderungen der deutschen Fürsten fest.
Die geistlichen Besitzungen werden säkularisiert.
Nur das Kurfürstentum Mainz bleibt bestehen.
Von den 48 Reichsstädten bleiben nur noch 6 bestehen, die drei Hansastädte Hamburg, Lübeck, Bremen nebst Frankfurt a/M., Augsburg und Nürnberg.
Die Zahl der deutschen Kurfürsten wird um 4 vermehrt: Hessen, Baden, Württemberg und Salzburg.
Preussen erhält die Bistümer Paderborn, Hildesheim. Erfurt und das Eichsfeld, einen Teil von Münster, die Abtei Quedlinburg und die Reichsstädte Nordhausen, Mühlhausen und Goslar.
Besonders vorteilhaft vergröfsert werden Bayern, Baden und Württemberg.
Napoleon, der nach kurzem (zu Amiens geschlossenen) Frieden wieder mit England im Kampfe ist, besetzt 1 Hannover.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Bernhard Marengo Johann Johann Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Italien Deutschland Frankreich Deutschland Frankreichs Frankreich Mainz Hamburg Bremen Frankfurt Nürnberg Hessen Baden Württemberg Salzburg Hildesheim Erfurt Nordhausen Mühlhausen Goslar Baden Württemberg Amiens England Hannover
134
n. Chr. 1805
26. Dez.
1806
1806unb 1807
9. Oktober
1806
10. Oktober
14. Oktober
Iii. Teil: Die neuere Zeit.
Friede zu Prefburg.
Österreich verliert Venedig und tritt Tirol und Vorarlberg an Bayern ab.
Es erhält Salzburg.
Bayern und Württemberg werden Königreiche. Napoleon stiftet den Rheinbund und wird dessen Protektor.
Kaiser Franz Ii. legt die deutsche Kaiserkrone nieder. Auflösung des deutschen Reiches.
— Napoleons Bruder Louis Napoleon wird König von Holland.
Napoleons Schwager Murat wird Herzog von Cleve und Berg. —
Preußens unglücklicher Krieg gegen Napoleon.
Die preußische Kriegserklärung.
Grunde:
a) Napoleon hat den Rheinbund gestiftet und arbeitet Preußen entgegen, als dieses die norddeutschen Staaten zu einem Bunde vereinigen will.
b) Er hat vertragswidrig Wesel annektiert, und sein Schwager Murat hat die preußischen Abteien Elten, Essen und Werden besetzt.
c) Er unterhandelt im Geheimen mit England, dem er das eben an Preußen gefallene Hannover wieder verschaffen will.
d) Er will der Forderung Preußens, seine Truppen aus Süddeutschland zu entfernen, nicht Folge leisten.
Preußens Lage:
Es hat ein aus fremden Söldnern bestehendes Heer, das mangelhaft gerüstet und der neueren Kriegskunst Napoleons nicht gewachsen ist.
Die Führer waren zum Teil unfähig.
Preußen steht ziemlich isoliert den überlegenen Streitkräften Napoleons gegenüber. — Rußlands Hilfe ist noch fern. England ist unwillig über den Verlust Hannovers. —
Die Vorhut des preußischen Heeres wird in dem Gefecht bei Saatfeld geschlagen.
Prinz Louis Ferdinand fallt.
In der Doppelschlacht bei 3cna und Auerstadt wird die preußische Hauptarmee vollständig geschlagen.
Bei Jena Fürst Hohenlohe gegen Napoleon.
Bei Auerstädt Ferdinand v. Braunschweig gegen Davoust.
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Extrahierte Ortsnamen: Venedig Vorarlberg Bayern Salzburg Rheinbund Napoleons Holland Berg Rheinbund Wesel England Napoleons Napoleons England Hannovers
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der Baiern und der Bundes-Armee. Gleich nachdem er erfahren,
daß sich die Bundes-Armee von Frankfurt aus nach Fulda,
und die Baiern ebenfalls dahin begeben wollten, um dann
vereint auf Preußen loszugehen, beschloß er, sich wie ein Keil
zwischen sie zu schieben und sie einzeln zu schlagen.
Am 2. Juli stand v. Falckenstein mit seiner Armee 5 Meilen
nördlich von Meiningen, die Baiern in der Gegend von Mei-
ningen und die Bundes-Armee l8 Meilen südwestlich von
diesen bei Frankfurt. Am 4. Juli stieß die Division Goeben
auf den vom Fürsten Taxis geführten Vortrab der baierischen
Armee, bestehend aus 6 Regimentern Cavallerie, 2 Batterien,
und unterstützt von starken Jnfanteriemasfen. Ein Kanonen-
schuß, den die Preußen auf die feindliche Cavallerie abfeuerte,
tödtete 28 Mann derselben, und dies bewirkte solchen Schrecken,
daß der Vortrab sogleich Kehrt machte. Bald darauf wurde
von der Division Goeben Neidhardshausen erstürmt und
das von vier baierischen Bataillonen besetzte Dorf Wiesen-
1h al genommen, wonach sich diese Division bei Dermbach
wieder vereinigte (4. Juli). Der Erfolg dieses Kampfes war
der, daß die Baiern sich jetzt südlich zurückzogen und ihre Ver-
einigung mit der Bundes-Armee auf einem andern Wege in
einem langen Bogen bewirken wollten. Auch General v. Falcken-
stein marschirte südlich und befand sich stets in einer Entfer-
nung von 4 Meilen neben den Baiern. Da, als diese hinter
die fränkische Saale gelangt waren und dort eine gute Auf-
stellung genommen hatten, beschloß v. Falckenstein, sich ein für
alle Mal ihrer Begleitung zu entledigen. Er versammelte
daher seine Armee am 9. Juli bei Brückenau und ging am
lo. in einem 3 Meilen weiten, sehr anstrengenden Marsch über
das Rhöngebirge. Sogleich entspann sich hier mit den Baiern
ein Kampf, der besonders bei Kissingen sehr hartnäckig ward.
Die Preußen überschritten die Saalbrücke, griffen die verbarri-
kadirte Stadt an, trieben die Baiern aus den Straßen und den
einzelnen Häusern und waren Nachmittags um 4 Uhr Herren
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74
der Stadt. Abends war der Feind aus seiner ganzen Stellung
an der Saale vertrieben, und während die Division Man-
teuffel ihn nach Schwein fürt zu verfolgte, wandte sich
v. Falckenstein wieder über die Saale zurück, um sich auf die
Bundes-Armee zu werfen. Sein Marsch führte südlich nach
Gemünden und dann westlich über den Spessart nach Aschasfen-
burg, ohne die in den Engpässen von Gelnhausen stark ver-
schanzten Württemberger anzugreifen. Sobald der Oberbefehls-
haber der Bundes-Armee vom Anmarsch Falckensteins horte,
sandte er die Hessen vor, um ihn vor dem Austritt aus den
Defileen des Spessart anzugreifen. Jedoch die Division Goeben
hatte schon am 13. Juli den Spessart überschritten, und so
warf sie sich auf die Hessen bei Laufach und trieb sie unter
wiederholten Gefechten in die Flucht und nahm Laufach. Am
14. Juli kam es bei Asch affen bürg zu einem sehr harten
Kampf, dem bedeutendsten in diesem Feldzuge. Die vereinten
Oesterreicher, Kurhessen und Darmsiädter wurden geschlagen
und Aschaffenburg mit Sturm genommen. Der Verlust des
Feindes betrug 900 Mann an Todten und Verwundeten
und gegen 2000 Gefangene. Die Folge dieses Sieges war,
daß die Bundes-Armee Frankfurt preis gab und sich südlich
nach dem Odenwald zurückzog. Angesichts dieser Vorgänge
hielt es der Rest der Bundesversammlung nicht für gerathen,
sich länger in seiner eingebildeten Machtvollkommenheit zu
wiegen, sondern siedelte schnell nach Augsburg über, woselbst
er sein kümmerliches und verderbliches Dasein aushauchte.
Am 16. Juli zog General von Falckenstein in Frankfurt
ein, nahm daselbst sein Hauptquartier und erließ am 18. Juli
an die Bewohner der Stadt folgende Proclamation: „Die
Regierungsgewalt über das Herzogthum Nassau, über die Stadt
Frankfurt und deren Gebiet, sowie über die von mir occupirten
Landestheile des Königreichs Baiern und des Großherzogthums
Hessen geht zur Zeit auf mich über. Die in gesammten Ländern
fungirenden Verwaltungsbehörden bleiben vorläufig in ihren
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24
Deutsche Geschichte.
reich zurückkehrte, sich dort die höchste Staatsgewalt anmaßte und
darauf siegreich gegen Oesterreich, welches in Italien wieder
die Waffen ergriffen hatte, und gegen Deutschland kämpfte.
Dies veranlaßte den Frieden zu Luneville (1801), in wel-
chem der Rhein als Grenze zwischen Deutschland und Frank-
reich festgestellt wurde. — 1804 ließ sich Bonaparte als Na-
poleon I. zum französischen Kaiser krönen, und von da ab
kannte sein Ehrgeiz keine Grenzen mehr. Dem entgegen zu
treten, verbanden sich die meisten europäischen Fürsten gegen
ihn; allein er schlug die vereinten Oesterreicher und Russen bei
Austerlitz (1805) und zwang sie zum Frieden von Pres-
burg, in dem Oesterreich mehrere seiner Besitzungen an Frank-
reich abtreten mußte. Darauf erhob Napoleon Baiern und
Würtemberg zu Königreichen, Baden zum Großherzogthum,
und erklärte diese Staaten für unabhängig vom deutschen Reiche;
um aber Deutschland weiter zu schwächen, stiftete er 1806 den
Rheinbund, wobei sich 16 deutsche Fürsten vom Kaiser und
Reich lossagten. Dies veranlaßte Franz Ii. die deutsche Krone
niederzulegen und sich von da ab als Franz I. nur Kaiser
von Oesterreich zu nennen; denn mit des deutschen Reiches
Herrlichkeit war es vorbei. Wie es Napoleon gelang, in dem-
selben Jahre (1806) auch Preußen in den Staub zu treten —
das ist schon früher erzählt worden. Doch als der Nimmer-
satte Ländereroberer nun auch noch 1812 seine Hand gegen
Rußland ausstreckte, ereilte ihn, wie ebenfalls schon ange-
deutet wurde, die strafende Hand Gottes. Die gegen ihn ver-
einigten Fürsten, Preußen an der Spitze, nahmen zwei Mal
Paris ein, und Napoleon wurde zuletzt auf die Insel St. Helena
verbannt, woselbst er 1821 gestorben ist. — Gleich nach der
Verbannung Napoleons kamen sämmtliche vereinigte Fürsten in
Wien zu einem Congreß zusammen, um daselbst Alles, was bis-
her umgestürzt war, wieder aufzurichten und zu ordnen. Zugleich
wurde hier der deutsche Bund gestiftet, in welchem sich die
deutschen Fürsten zu ihrem innern und äußern Schutz vereinigten.
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Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Italien Deutschland Rhein Deutschland Frank- Oesterreich Baiern Würtemberg Baden Deutschland Rheinbund Oesterreich Gottes Paris Napoleons Wien
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Er war mit guten Kenntnissen begabt. Länder zu er-obern war feine Lust.
B. Niederwerfung Deutschlands 1. in der Drei-kaiserschlacht. Um die Franzosen zur Ordnung zu bringen, verbanden sich Oestreich, Rußland und England; aber schon am 2. Dec. 1805 wurde der östreichische und russische Kaiser bei Austerlitz geschlagen.
2. burd) Stiftung bcs Rheinbundes. Napoleon vereinigte nun Skiern, Würtemberg, Baden, Darmstadt und Nassau zum sogenannten »Rh einb und e« und machte sich zu dessen Schirmherrn. Dadurch gab er dem deutschen Kaiserreiche den letzten Stoß und erklärte es für »ausgelöst.«*)
6. Niederwerfung Preußens l. durch Hohn und
Gewaltthat. Da Napoleon unsern König durch Versprechungen nicht für sich hatte gewinnen sönnen, ließ er 100,000 feiner Soldaten im Kriege gegen Oestreich ohne Erlaubniß durch das damals preußische Ländchen Anspach marfchiren. Auch hatte Napoleon unserm Könige das Kurfüvstenthum Hannover eingetauscht und ohne ihm Etwas zu sagen, bot er dasselbe den Engländern an. So blieb denn Nichts übrig, als der Krieg.
2. durch Krieg. Im Vorkampfe bei Saalfeld, den 10. Okt. 1806, erhielt Prinz Ludwig Ferdinand die Todeswunde. Am 14. Okt. erlagen unsere Heere bei Sena und A u er ft ä fc t**), ja selbst der tapfere Blücher
. *2 ^eveutfd,e Äaifer 5tan; Ii mußte im Jahre 1806 seine
deutsche Kaiserkrone niederlegen und nannte sich hinfort »Franz I Kaiser von Oestreich.«
i ■*) ^ie ganze preußische Armee ward zersprengt und die fliehenden Hausen gefangen genommen. Generale und Soldaten waren muthlos ewige Anführer sogar schändliche Verräther. Die meisten Festnnqs-Kommandanten Übergaben die Plätze, sobald nur eine Handvoll
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Napoleon Napoleon Napoleon Ludwig_Ferdinand Ludwig Ferdinand Oestreich