60 I. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
Ausgang nach dem Rheine zu bahnen mußten. Deshalb nehmeu die Thal-
ränder, je mehr die Gewässer dem Rheine sich nähern, an Höhe zu.
Was lehrt uus diese Thalbildung über den Gesteins-
bau des Landes? Da die Thalbildung in dem schwäbischen Hügelland
ähnlich ist wie in Thüringen, so liegt die Vermutung nahe, daß der Ge-
steinsbau des schwäbischen Hügellandes ähnlich ist dem Gesteiusbau des
Thüringer Hügellandes. Das ist auch der Fall. Wie das Thüringer
Hügelland baut sich also auch das Innere des Schwabenlandes aus den drei
Gesteinen Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper aus. Vielfach wird dieses
Gestein von jener fruchtbaren Bodenart bedeckt, die der oberrheinischen Tief-
ebene ihre hohe Fruchtbarkeit verleiht, vou dem Löß.
Woher aber rühren die zahlreichen Bergkegel, welche aus
dem Hügellande aufsteigen? Aus der Form dieser Berge merken wir,
daß sie nicht aus demselben Gestein gebildet sein können, aus dem das
Hügelland sich aufbaut. Solch kegelförmige Berge haben wir bereits auf
dem Rhöngebirge angetroffen. Die Bergkegel, die sich auf dem Rücken dieses
Gebirges erheben, bauen sich auf aus harten schwarzgrauen Basaltsteiuen,
die durch die Gewalt des Feuers aus dem Innern der Erde aufgeworfen
wnrden. Die Bergkegel des Schwabenlandes bestehen auch zumeist aus
Basaltstein, sind also vom Feuer gebildet worden. (Bilder vorzeigen!)
Wie war aber dies möglich? Unsere Erde war ja früher eine
feuerflüssige Masse, die an der Oberfläche nach und nach erkaltete. So
bildete sich allmählich die Erdrinde. Mit der fortschreitenden Erkaltung der
Erdrinde entstanden an vielen Stellen Risse und Spalten. In diese drangen
die feuerflüssigen Massen aus dem Innern der Erde von unten her hinein
und füllten dieselben aus. Im Laufe der Jahrtausende wurden dann die
Gesteine, welche die Basaltmassen umschlossen, hinweggewaschen und so ent-
standen die kegelförmigen Berge.
Welche Bergkegel sind für uns besonders merkens-
wert? Die bedeutendsten Bergkegel dieser Art sind der Hohenzollern und
der Hohenstaufen. Der Hohenzollern ist der höhere von beiden (ca. 800 m).
Er liegt südwestlich von Reutlingen hart am Rande des schwäbischen Jura.
Der Hohenstaufen ist um ungefähr 100 m niedriger als der Hohenzollern.
Er erhebt sich im Nordosten des Juras zwischen den Städten Göppingen
und Gmünd. Die beiden Bergkegel sind die denkwürdigsten Berge Deutsch-
lands; denn sie sind die Stammsitze der beiden berühmtesten Kaisergeschlechter
unseres deutschen Vaterlandes. Die alten Stammburgen der beiden Ge-
schlechter sind gefallen: Die Burg der Staufer wurde während des Bauern-
krieges zerstört und die Zollernburg war bereits 100 Jahre früher ge-
fallen. Der Preußenkönig Friedrich Wilhelm Iv. hat jedoch die Burg
wiederherstellen lassen. — Wie diese beiden Berge, so tragen auch die
meisten der anderen Bergkegel die Stammburgen edler Geschlechter. Manch?
derselben sind noch wohlerhalten; andere dagegen liegen in Trümmern oder
sind vollständig verschwunden.
Wie erklären wir uus, daß all diese Berge mit Burgen
gekrönt sind? Die Berge sind alle ziemlich hoch und ihre Abhänge
steil, deshalb auch schwer zugänglich. Sie eigneten sich also sehr gut zur
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
62 I- Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
Warum finden wir die meisten Weinberge an den Hängen
der Thalränder? Die Thalränder sind infolge ihrer Steilheit für Pflug
und Zugtier unzugänglich und für Ackerbau nicht verwendbar. Dagegen
eignen sich dieselben sehr gut zu Rebenpflanzungen, da sie aus Keuper oder
Muschelkalk bestehen. Dazu kommt, daß in den Thälern das Klima milder
ist als auf den Höhen; denn die ziemlich hohen Thalränder bilden natür-
liche Schutzmauern. Am mildesten ist das Klima im Neckarthal, und darum
ist auch hier der Weinbau am ausgedehntesten und der erbaute Wein am
besten.
Inwiefern tragen nun die Bodenfruchtbarkeit und die
Bodenerzeugnisse zur Schönheit der Landschaft bei? Infolge der
geschützten Lage und der außerordentlichen Fruchtbarkeit des Bodens ist die
Landschaft überall wohl angebaut. Die Vegetation ist aber eine äußerst
mannigfaltige. Wogende Getreidefelder und saftige Wiesen wechseln mit
ausgedehnten Rebenpflanzungen und Obstanlagen ab. Dazwischen eingestreut
sind Prächtige Laubgehölze. Dadurch wird der Wechsel, der durch die
Mannigfaltigkeit der Bodenformen hervorgerufen wird, noch bedeutend ver-
mehrt und die äußere Anmut der wechselvollen Landschaft noch bedeutend
erhöht.
Zusammenfassung: Bodenfruchtbarkeit und Bodenerzeugnisse des
Schwabenlandes. (Wie äußern sie sich? Worin sind sie begründet? Welchen
Einfluß haben sie gehabt?)
4. Welchen Einfluß hat die Natur des Landes auf das Volks-
leben ausgeübt?
Die Befiedelnng des Schwabenlandes. Der günstigen Landes-
natur entsprechend sind die Siedelungsverhältnisse reich und mannigfaltig.
Die Anmut des Landes und die große Fruchtbarkeit des Bodens lockte eine
zahlreiche Bevölkerung in das Land. Ganz besonders bevorzugt sind nach
dieser Seite hin die von der Natur so überaus begünstigten Flußthäler,
insbesondere das Neckarthal. Da finden wir „im Thale alte, vieltürmige,
wenn nicht große, doch sehr belebte Städte, am Fuße des Geländes wohl-
habende und reinliche Dorfschaften inmitten ihrer von muuteren Gewässern
durchslossenen, fast überall trefflich bebauten Ackerfelder, Wiesen und obst-
reichen Gärten, an den Thalgehängen häufig in lieblichem Wechsel kleine
Laubgehölze und Rebenpflanznngen mit vielen Winzerhäuschen, oben aus den
Höhen außer kleinen Dörfern und Weilern einzeln stehende Kirchen, Villen,
Paläste, und auf kühnen Bergvorsprüngen oder aus ganz isolierten Kegel-
bergen erheben sich die Stammburgen edler Geschlechter." Da spiegelt sich
zunächst in den Fluten des Neckars die alte Universitätsstadt Tübingen, die
am Fuße und Hange eines Hügels sich hinzieht, von dessen Höhe das alte
Schloß herniederschaut. Tübingen ist auch der Geburtsort Ludwig Uhlands.
In einem Seitenthale des Neckars östlich von Tübingen liegt die alte Reichs-
stadt Reutlingen, die einstmals die Augsburgische Konfession mit unterschrieb.
Am Fuße der Achalm, eines Bergkegels, dessen Gipfel mit Laubgehölzen be-
deckt ist und dessen Abhänge von Obst- und Rebenpflanzungen geschmückt
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
5. Das fränkische Stufenland. 75
und verlieh dem Boden die große Fruchtbarkeit, durch die sich der Bamberger
Kessel auszeichnet.
Was hat die geschützte Lage und die große Boden-
sruchtbarkeit zur Folge gehabt? Die Landschaft ist in ihrem Kultur-
schmucke einem großen Garten vergleichbar und gehört mit zu den schönsten
Gegenden unseres deutschen Vaterlandes. Weite Flächen dienen dem Ge-
müsebau, der hier vortreffliche Bodenerzeugnisse in reicher Menge liefert;
ausgedehnte wogende Getreidefelder, deren goldene Ähren im Glänze der
Sonne strahlen, bedecken den Boden; schöne Obsthaine und Obstalleen ziehen
sich über weite Strecken dahin, und an den sonnigen Abhängen der Höhen-
züge rankt die Rebe empor. Aus den wohlangebauten Flächen ragen zahl-
reiche freundliche Dörfer und Städte hervor, in denen sich die gewerbthätigen
und fleißigen Bewohner sammeln.
Wie kommt es, daß gerade Bamberg unter allen Orten
des Thalkessels zu solch ansehnlicher Größe gelangt ist?
Bamberg ist in der Mitte der Landschaft gelegen, wo zwei wichtige Ver-
kehrsstraßen sich schneiden. Da die Höhenvorsprünge, die hier in den Kessel
hineinreichen, ganz besonders zur Befestigung geeignet waren, so wurde
an dieser Stelle schon frühzeitig eine starke Feste angelegt, die das Vor-
dringen der Slaven hindern sollte. Im Schutze der Burg entstand bald
eine Stadt, die dann auch zum Bischofssitz erhoben wurde. Dadurch wurde
Bamberg der Mittelpunkt der ganzen Landschaft, in dem sich ein reges ge-
werbliches Leben und ein lebhafter Handelsverkehr entfaltete.
Zusammenfassung: Der Bamberger Kessel, Bayerns Gemüsegarten.
4. Wie mag nun der Süden des Frankenlandes beschaffen sein?
c) Die Rednitzmulde, Bayerns Hopsenkammer. Zwischen Franken-
höhe und Jura senkt sich ein langgezogenes Becken ein, das in seiner Mitte
von der Rednitz durchflössen und daher als Rednitzmnlde oder als fränkisches
Becken bezeichnet wird. Diese Landschaft ist bei weitem nicht so fruchtbar
als der Maingau und der Bamberger Kessel. Weite Strecken sind mit
Kiefernwäldern bedeckt, neben denen sich dürftige Getreidefelder und aus-
gedehnte Heiden finden, die nur ein spärliches Pflanzenkleid tragen. Einzelne
Gegenden dieser Landschaft sind jedoch auch wohlangebaut. Zwar finden sich
im fränkischen Becken wenige Fruchtfelder, auf denen Getreide aller Art an-
gebaut werden könnte; aber dafür treffen wir in den Thälern der Rezat und
Pegnitz zahlreiche Hopfengärten an. Nicht nur die Ebenen, auch die sanft
gewölbten Anhöhen sind mit ausgedehnten Hopfenpflanzungen bedeckt, und
die schlanken Hopfenstangen, an denen die Hopfenpslanzen sich emporranken,
bilden gleichsam weite Wälder. Solche Hopfenpflanzungen finden sich besonders
im Spalter Land an der oberen Rezat (dort, wo die Rezat nach Norden
nmbiegt) und in der Umgegend von Nürnberg. — Obwohl das fränkische
Becken von der Natur wenig gesegnet ist, so ist es doch teilweise gut be-
siedelt. Im Mittelpunkt der Mulde hat sich sogar eine Großstadt entwickelt.
Es ist das alte Nürnberg, das schon im Mittelalter eine große Bedeutung
hatte. Wie damals so ist Nürnberg auch heute uoch eine Fürstin unter den
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Extrahierte Personennamen: Nürnberg
Extrahierte Ortsnamen: Bamberg Bamberg Burg Bayerns Bayerns Maingau Bamberger_Kessel Nürnberg
124 I. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
Im Reichsland: Mülhausen, Gebweiler. Kolmar. Markirch. Schlett-
ftnbt, Hagenau, Saargemünd, Saarburg, Forbach, Metz, Diedenhofen.
In Hessen-Darmstadt: Worms, Mainz, Offenbach, Darmstadt.
e) Universitätsstädte: München, Ingolstadt, Erlangen, Würzburg
(in Bayern). Tübingen (Württemberg), Freiburg und Heidelberg (Baden),
Straßburg (Reichsland).
tl) Badeorte: Reichenhall-Berchtesgaden, Kissingen — Kannstadt,
Schwäbisch-Hall, Wildbad — Baden-Baden.
e) Festungsstädte: Ingolstadt, Ulm-Neu-Ulm, Kehl, Straßburg.
Metz, Diedenhofen, Rastatt, Mainz.
8. Tie Zeichnung der Skizze.
a) Entwerfen des Netzes. Als Maßstab dient die Entfernung von
Mainz bis Gemünden. Wir müssen demnach das Netz 6 Maß breit und
31/2 Maß hoch entwerfen.
b) Einzeichnen des Flußnetzes. (Am besten wird begonnen mit den
beiden Hauptströmen.)
c) Einzeichnen der Gebirgszüge. (Alpenketten zc.)
d) Städte.
e) Grenzen.
Verknüpfung:
Inwiefern kann Süddeutschland als eine natürliche Zwei-
heit und als eine staatliche (politische) Vielheit bezeichnet werden?
1. Inwiefern ist Süddeutschland eine natürliche Zweiheit?
a) Der deutsche Süden umfaßt zwei große natürliche Landschaftsgebiete,
welche durch deu vou Südwest nach Nordost streichenden Jurazug vonein-
ander getrennt sind. Den Südosten nimmt das deutsche Alpenvorland ein,
während der Südwesten von dem großen südwestdeutschen Becken gebildet
wird.
b) Jede dieser beiden Landschaften weist wiederum eine Doppelseitig-
feit auf. Durch die Donauthalebene wird das deutsche Alpenvorland in
zwei Seitenlandschaften zerlegt, nämlich in die größere oberdeutsche (schwäbisch-
bayrische) Hochfläche und in die kleinere Oberpfälzer Hochebene. Auch das
südwestdeutsche Becken wird durch die tiefe Rheinebene, welche von zwei Ge-
birgsreihen umrahmt wird, in zwei Seitenlandschaften zerlegt. An die öst-
liche Gebirgsreihe lehnt sich das schwäbisch-sränkische Stufenland an, während
au die westliche Gebirgsreihe das lothringische Stufenland sich anschließt.
c) In jedem dieser beiden Landschaftsgebiete hat sich ein großes Strom-
svstem entwickelt. Alle Gewässer des deutschen Alpenvorlandes sammeln sich
in dem Donaustrom, der die Landschaft in west-östlicher Richtung durchfurcht.
Im südwestdeutschen Becken hat der Rhein alle Gewässer der beiden Ge-
birgsreihen und der sich anlehnenden Stnsenländer an sich gezogen.
6) Wie in der Gliederung so tritt auch in dem Bodenaufbau eine
natürliche Zweiheit hervor. Das Alpenvorland, dessen Boden mit Kalkgeröll
bedeckt ist, also aus Schwemmland besteht, wird von zwei Kalkgebirgen um-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
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19
Ferne, die ganze «fränkische Schweiz bieten dem Auge des Beschauers
sich dar. Geht man von hier aus eine Stunde in östlicher Rich-
tung, so kommt man nach der Stadt Pottenstein, einem Gebirgs-
städtchen an der Puttlach, in wahrhaft malerischer Lage, mit seinem
hochgelegenen, zum Theil verfallenen Bergschlosse sich stattlich aus-
nehmend. Auch dieses Schloß gewährt eine entzückende Fernsicht.
In der Nähe liegt eine der größten Höhlen des Gebirges, das
»Teufelsloch«, dessen Eingang von einem 45' hohen und 69' breiten
Felsenthore gebildet wird.
Den westlichsten Punkt der fränkischen Schweiz bildet das Pfarrdorf
Streitberg, das von zahlreichen Fremden alljährlich besucht wird.
Die reizenden Umgebungen des Ortes machen den Aufenthalt hier-
selbst äußerst angenehm. Auf einem Berge erblickt man die Ruinen
der alten Burg »Streitberg«. In der Nähe kann man den »Han-
genden Stein«, einen Felsen, der immer herabzustürzen droht, die
»Heidenstadt« oder »Hausbrücke«, einen freien, mehrere Tausend
Schritt im Umfange haltenden Platz, das »Hohle Loch«, einen von
Natur ausgehöhlten Felsen, und die Höhle »Witzeloch« in Augen-
schein nehmen. In dieser Gegend liegt auch das Schloß »Jägers-
burg«, ehemal. Jagdschloß der Bischöfe von Bamberg.
Schließlich sind noch zu erwähnen die Ruinen des Schlosses
»Behaimstein« bei Pegnitz; die Burgruine »Giech« und die Wall-
fahrtskirche »Gügel« auf steilem Felsen bei Scheßlitz.x)
6.
|>cx Wodensee.
Fern int Süden, auf der Grenze unseres deutschen Vaterlandes
und des freien Schweizerlandes, liegt ein herrlicher Landsee, der
Bodensee genannt. Nicht mit Unrecht führt er auch den Namen
»Schwäbisches oder Deutsches Meer.« Noch Andere nennen
ihn den »König der deutschen Seen.« Seinen Namen hat er wahr-
scheinlich von dem alten Schlosse Bodmann, einer am Ueberlinger-
See gelegenen Burg, erhalten. Diese Burg war zur Zeit der Ka-
rolinger königl. Besitzthum und Residenz der königl. Bevollmächtig-
ten. Der See, der 5 Ländern: Baden, Württemberg, Bayern,
Oestreich (Tyrol) und der Schweiz, angehört, ist zwischen Bre-
genz und Ludwigshafen 8^/4 Ml. oder 14*/4 Reisestunden lang
und zwischen Rorschach und Nonnenhorn 2 Ml. oder 3^4 Reisestun-
den breit. Sein Becken nimmt einen Flächenraum von ca. 10 Qm.
ein. Die größte Tiefe beträgt gegen 2000 Fuß; nach Andern zwi-
schen Friedrichshafen und Romanshorn nur etwa 900 Fuß. Um
dies Becken, wenn es plötzlich entleert würde, zu füllen, gebrauchte
der durchströmende Rhein über zwei Jahre Zeit. Die 27 Ml. lange
Küstenstrecke ist nicht arm an vortrefflichen Häfen. Die meist reizenden
2*
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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127
Das Pfarrdorf Starnberg, nach dem ein Landgericht seinen
Namen führt, zählt etwa 4- bis 500 Einwohner und hat ein altes
Bergschloß. In der hier befindlichen sog. »Reismühle« soll Karl
der Große geboren worden sein. Gewöhnlich aber nimmt man
Ingelheim als Geburtsort dieses berühmten Fürsten an. Noch
Andere verlegen seine Wiege nach Aachen, wo im Dom noch heute
sein Grab mit der einfachen Inschrift: „Carolo Magno“ gezeigt
wird. Etwa eine Meile im Umkreise ves See's merken wir noch
folgende Oerter: Dorf Mühlthal an der Würm; die Dörfer Hohen-
Schäftlarn und Zell in der Nähe des linken Jsarufers; den Mfl.
Wolfrathshausen an der Loisach, in dessen Nähe die ehemalige
Prämonstratenser-Abtei Schäftlarn oder Schäftlarn liegt, deren
Gebäude für die Badegäste der hiesigen Mineralquellen eingerichtet
sind. Die Dörfer Eurasburg und Beuerburg an der Loisach, beide
mit Schlössern;- Dorf Dürrenhausen südlich vom See; Stadt Weil-
heim mit ihrem Schlosse, ihren 5 Kirchen und 4 Kapellen an der
Ammer; das Dorf Pähl in der Nähe der Ammer und der berühmte
Wallfahrtsort Andechs oder der heilige Berg mit ehemaliger Be-
nedictiner-Abtei in der Nähe des Ammersee's. Die uralten Grafen
von Andechs hatten hier ihr Stammhaus und starben in der
ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Herzöge von Meran und
Grasen von Tyrol aus.
Wie viele der süddeutschen Seen, so hat auch der Starnberger-
See seine Sagen; darunter die bekannteste von der »Seebraut zu
Starnberg«:
„Es lebet im Volke die gräuliche Mähr,
Es wird sie ein Jeder wohl wissen:
Der See dort zu Starnberg giebt nimmermehr her,
Was er in die Tiefe gerisien.
Die Todten, die sonst kein Gewässer behält,
Die giebt dieser See nicht zurück mehr der Welt,
Er sieltet sie aufrecht im schilfigen Grunde,
So schaun's die Fischer zur heimlichen Stunde."
29.
Pas Sakzkammergut.
Das Salzkammergut begreift das obere Gebiet des rechten
Donau-Nebenflusses Traun im südlichen Theile des Erzherzog-
thums Oestreich ob der Enns und im nordwestlichen Töeile
Steiermarks. Seinen Namen hat es von den vielen hier befind-
lichen Salzbergen erhalten. Es bildet überhaupt einen der inter-
essantesten Striche des ganzen östreichischen Staates und Deutsch-
lands. Man findet hier hohe und niedrige Bergzüge, reizende,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
130
Es giebt hier auf 10—12 Stunden Länge und 5—6 Stunden Breite
keine andere Ansiedelung, als die zerstreuten Hütten der Senntinnen.
Mithin könnte man sagen, daß dieses Todtengebirge, als ein blos
von jungen Mädchen bewohnter Landstrich, auf sehr angenehme
Weise belebt sei, und eigentlich das Gebirge der jungen Schäferinnen
heißen sollte. Im Ganzen giebt es auf diesem Gebirge 272 Wei-
den, eben so viele Alpenwirthschaften und etwa 300 junge Mädchen,
denn in einigen Hütten findet man auch wohl zwei Senntinnen.
Aus dem todten Gebirge treten zwei Berge mit langen Wän-
den und schroffen Abstürzen sehr weit hervor, der »Loser«, zur
Seite des Grundelsee's, und die »Triffelwand«. Auf der letztern
sind die 14 Alpenwirthschaften der Senntinnen von der Schober-
wiese, und am Loser haben die 12 Senntinnen von der Breunings-
Alp ihre Hütten. Die Triffelwand ist höchst malerisch. Sie steigt
mit sehr schroffen Wänden, die rund um den länglichen Damm
herum beinahe zwei Stunden lang sind, empor. An dieser Wand
hinauf wächst überall ein kleines Gestrüpp und niedriges Krumm-
holz, oder wie die Aelpler sagen: »Leckenstauden«. Noch eigen-
thümlicher und schöner ist der »Loser« gestaltet. Er steigt aus der
Waldregion mit einer schroffen, kegelartigen Wand empor Dann
macht er einen Absatz, der mit Wiesen bedeckt ist, und auf diesem
grünen Absätze liegt dann wiederum mit schroffen Wänden der
Gipfel des Berges, der wie ein gewaltiger Würfel gestaltet ist.
Die Wiesen des Absatzes umziehen den Gipfel in einem schmalen,
grünen Streifen. In der Mitte des obersten Gipfels befindet sich
eine Höhle, deren gähnende Oeffnung man von unten sehen kann.*)
Die Salzbergwerke, von denen das Salzkammergut seinen Na-
men hat, liegen bei Ischl, Hallstadt und Aussee. Der Salz-
stock bei Hallstadt ist schon seit geraumer Zeit benutzt, während
das Bergwerk zu Ischl nur erst seit 300 Jahren betrieben wird.
Großartig sind die Anstalten, die die Sinkwerkssoole von Hallstadt
nach Ischl führen, da beide Orte zwei Meilen von einander ent-
fernt siegen. Um ein natürliches Gefäll herzustellen, mußte die
Leitung über ein breites Thal geführt werden. Diese berühmte
Strecke führt den Namen »Gosauzwang«, hat 420 F. Länge und
ruht auf sieben 138 F. hohen Pfeilern. Nachdem der verschiedenen
Bestandtheile wegen die Soole von Hallstadt und Ischl gemengt
sind, wird ein Theil noch 4—5 Stunden weiter in das Siedewerk
zu Lambath geleitet, wodurch zugleich der weitere Vortheil erwächst,
daß das ausgebrachte Salz leicht über den Traunsee transportirt
werden kann. Ueber 800,000 Ctr. Salz gehen jährlich aus den
Siedehäfen von Hallstadt, Ischl und Lambath aus. Dieses wird
auf kaiserliche Rechnung theils im Erzherzogthum Oestreich, theils
in Mähren und Böhmen verkauft. Der Werth soll sich auf eine
Million Gulden belaufen. Man verschickt das Salz theils in Säcken,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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121
Gymnasium, eine Stadtbibliothek und bedeutende Gypsbrüche. Von
Heilbronn aus führt die Eisenbahn ostwärts nach
Weinsberg, dem »wackern Städtchen«, bis 1402 Reichsstadt,
neben welcher auf einer Höhe die Ruinen des Schlosses »Weiber-
treu« sich erheben. Dieses wurde i. I. 1440 nebst der Stadt vom
Kaiser Konrad Iii. belagert, und diesen erbitterte der lange Wider-
stand so sehr, daß er die ganze Besatzung niederzumachen beschloß
und nur den Weibern einen freien Abzug mit ihren Kostbarkeiten
gestattete. Die Weiber verstanden aber das Wort Kostbarkeit in
dem Sinne, daß sie ihre Männer aus den Rücken nahmen und aus
dem Schlosse trugen. Daher der Name des Schlosses! Von Heil-
bronn wandern wir nach Neckarsulm, einer Stadt, die früher
dem Deutschorden gehörte Wir besuchen hier das alte Schloß und
das ehemalige Kapuzinerkloster. Weiter hinab liegen an den Mün-
dungen des Kocher und der Jagst der Mfl. Kochendorf, mit
zwei Schlössern und der reichen Saline »Friedrichshall«, die jähr-
lich 150,000 Ctr. Salz liefert, und das Dorf Jagstfeld. Unter-
halb der Jagstmündung erreichen wir die letzte Württembergische Stadt
des Neckarthals, Gundelsheim, die früher auch dem Deutsch-
orden gehörte und das schön gelegene Bergschloß »Horneck« hat.
27.
Der Koßenmerrr.
Durch das angenehme, herrliche Schwabenland und die Hohen-
zollernsche Lande, die setzt den preußischen Regierungsbezirk Sig-
maringen bilden, zieht von Südwest nach Nordost ein wellenför-
miger, kahler und wasserarmer Gebirgsrücken, der die Namen
Rauhe Alp oder Schwäbischer Jura, oder kurzweg »die
Alp« trägt. Die engen, wasserreichen Querthäler trennen das
Gebirge in mehrere Theile, die von Sw. nach No. folgende Na-
men führen: der sagenreiche Heuberg bei Rottweil, die Hcirdt zwi-
schen dem vorigen und dem linken Donaunfer, die eigentliche Alp
zwischen den, Heuberge und dem Thale der Brenz, reich an geschicht-
lich merkwürdigen Burgen, das Aalbuch zwischen den Oertern
Weißenstein und Aalen, das Härdtseld im No., berühmt durch
seine Weinbergsschneckenmast, und das Hochsträß zwischen Ulm und
Blaubenren. Das Gebirge, aus Kalk bestehend und daher nicht
arm an Höhlen, ist auf dem Rücken ziemlich unfruchtbar, dagegen
in den Thälern reich an Getreide und Flachs. Unter den Höhlen
ist die »Nebelhöhle« am Nordabhange wegen ihrer geräumigen
Weiten und ihrer Tropfsteingebilde bekannt. Die öde, kable,
breite Bergplatte der Alp fällt mit ihren steilen und zerklüfteten
Rändern nach N., wo sie von merkwürdigen isolirten Bergkegeln
von 2- bis 3000' Höhe begleitet wird, steil ab; nach S. verflacht
i
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
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sie sich (lüinalid) nach der Donau hin. Die im N. vorgelagerten
Bergkegel tragen zahlreiche Burgen, deren Mauern zwar meist ver-
fallen, deren Gedächtniß aber bis jetzt nicht erstorben ist und ge-
wiß noch lange fortbestehen wird. Im Nordost, bei Gmünd, treffen
wir zunächst den »Hohenstaufen«, der die gleichnamigen, im Bauern-
kriege (1525) entstandenen Ruinen trägt. Die Burg hieß anfangs
Stophe oder Stoyphe und ist das Stammschloß eines mächtigen
deutschen Kaisergeschlechts. Südöstlich von hier erhebt sich das
Schloß »Staufeneck«. Bei Geislingen liegen auf zwei verschiede-
nen Bergen die Ruinen des uralten Schlosses »Geiselstein« (Giesel-
stein) und die der alten Stammburg »Helfenstein«, dessen Grafen-
geschlecht jetzt ausgestorben ist. Nicht weit von hier, beim Dorfe
Eibach, kann man die Ueberreste des alten Felsenschlosses »Hohen-
Eibach« in Augenschein nehmen. In westlicher Richtung von hier
erheben sich bei Kirchheim die Ruinen des uralten Stammschlosses
»Teck«, 2380' über dem Meere, das das Schicksal der Burg Hohen-
stauffen theilte. Nicht zu verwechseln ist dieses Stammschloß mit
der gleichnamigen Burg oder Residenz der Herzoge von Teck, welche
in der Nähe der Stadt Owen lag und in ihrem Schloßberge die
merkwürdige Hohle »Sibyllenloch« enthält. In dem nahen, alten
Schlosse »Gutenberg« befand sich das Archiv der Herzoge von
Teck. Westlich und nicht weit von hier erhebt sich neben der
Stadt Neuffen das ehemals feste, jetzt verfallene Schloß »Hohen-
Neuffen«. Südlich erblickt man bei Urach auf einem hohen Berge
die ehemalige Bergfeste »Hohen-Urach« und beim Dorfe Wittlingen
die Ueberreste der Burg »Hohenwittlingen«. Weiter nach W.,
vor der Stadt Reutlingen, erreicht man die Ruinen der Burg
»Achalm«. Diese, einst berühmte, gleichnamige Burg soll ihren
Namen von dem Ausrufe des Grafen Rudolf von Hohenurach auf
dem Sterbebette: »ach Allm!« (Allmächtiger!) erhalten haben (1050).
Außerdem genießt man von dem Gipfel dieses Berges auch eine
der unvergleichlichsten Aussichten. Südwestlich von Reutlingen,
auf preußischem Boden, erhebt sich der 2621' hohe
Zollernberg oder Hohenzollern, dessen Burg wir nun
näher betrachten. Der Hohenzollern gewährt eine herrliche, über-
raschende Fernsicht auf 50 Stunden: nach W., N. und No. liegt
das Land offen vor dem Auge des Beschauers; gegen S. aber
erblickt man die Bergkette der Schwäbischen Alp, die fast in Form
eines Halbkreises die ganze Landschaft einschließt, und die weiteste
Ferne bietet uns die Alpenkette mit einem Kranze der schönsten
Wälder, deren Berge sich im amphitheatralischen Halbrunde vor
dem gern auf ihnen ausruhenden Augen lagern. Reizende Thäler
und ganze Landschaften mit ihren zahlreichen Städten, Flecken und
Dörfern gewähren dem eifrigen Beobachter tausendfache Abwechs-
lung. Das auf dem Hohenzollern liegende Bergschloß ist die Wiege
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Kirchheim Rudolf_von_Hohenurach Rudolf
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flügge Junge. Bei Murnau besuchen wir den Staffel- und den
Riegsee. Ersterer ist 1^4 Stunde lang und eben so breit und
enthält sieben kleine Inseln. Auf den Alpen liegen folgende kleine
Gebirgsseen: der Eibsee am Fuße der Zugspitze auf dem Wetter-
stein-Gebirge; der Bannwald- und der Hopfsee bei Füssen,
ersterer rechts, letzterer links vom Lech; der Alpsee bei Jmmen-
stadt an der Iller. Außer den vorgenannten Gewässern liegen
noch zwei bedeutende Seen zwischen dem Lech und der Isar, näm-
lich der Ammersee und der Würmsee. Ersterer ist 2 Ml. lang,
V2 Ml. breit und bis 270 Fuß tief. Neben seinem Nordzipfel
liegt der kleine Wörthsee mit einer ziemlich großen Insel. Auf
der letzteren brüten alljährlich zahlreiche Lachmöven (Larus ridi-
bundus, L.). Gegen Mitte Juni, wenn die Jungen anfangen,
flügge zu werden, wird große Jagd gehalten. Auf die ersten
Schüsse steigen dann solche Schwärme von Möven auf, daß man
wohl sagen kann, sie verfinstern die Sonne. Das Feuern dauert
einige Stunden, und es besteht die Beute oft in 1000—1800 Stück.
Der Würmsee, östlich vom Ammersee, ist nun Gegenstand unserer
nähern Beschreibung.
Der Würm- oder Starnberger-See liegt in einem rei-
zenden Hügellande des Kreises Oberbayern, etwa 2 Stunden
vom linken Jsarufer und 3 Meilen südsüdwestlich von München.
Seine Länge beträgt von S. nach N. 2^2 Meilen, während die
Breite selten */2 Meile übersteigt. Das Becken, bis 140 Klafter
tief, nimmt einen Flächenraum von etwa 2 Qml. ein. Durch die
Würm fließt der See nach der Ammer, mit dieser nach der Isar
und durch diese nach der Donau ab. Bon München aus führt
eine Eisenbahn über Pasing, den Wallfahrtsort Maria Eich, das
Dorf Gauting mit seinem Schlosse Fußberg und Mühlthal nach
Starnberg am Nordzipfel des See's. Von dem letztgenannten
Dorfe aus genießt man eine entzückende Aussicht über den See.
Tief im Hintergründe erblickt man das Jsarwinkel-Gebirge mit dem
vorgelagerten Benedictenwalde und dem Zwieselberge, sowie das
Estern-Gebirge. Ueber diese Gebirgszüge erheben sich die beschneiten
Gipfel des Karwendel- und des Wetterstein-Gebirges, darunter die
Zugspitze. Auch erreicht das Auge im So. das Mangfall-Gebirge
und im Sw. das Amper-Gebirge: sämmtlich Theile der Bayer-
scheu Alpen. Hart am Ufer erheben sich zahlreiche Schlösser, Kir-
chen lind Dörfer, sowie einzelne, zerstreut liegende Fischerhütten.
Dahin gehören z. B. die Dörfer Possenhofen, Berg, Tatzing und
Bernried mit ihren Schlössern; ferner die Ortschaften Ammerland,
St. Heinrich und Seeshaupt. Ganz idyllisch erscheint das im See
liegende Jnselcken »Würd« mit seinem verfallenen Kirchlein, einer
zwischen Obstbäumen gelegenen Hütte, sowie einigen Kähnen und
mehreren Fischreußen am schilfreichen Ufer.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
Extrahierte Personennamen: Murnau Maria_Eich Maria Heinrich Heinrich