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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 22

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
22 376 der Religionsfreiheit ein Ende gemacht, indem er die Lehre des Athanasius für die allein wahre erklärte und damit die Verfolgung der abweichenden Richtungen in der Kirche einleitete. Ihm folgte auf diesem Wege der Imperator Theodosius, der 380 auch für den Osten des Reiches das nicänische Bekenntnis für die einzig rechtmäßige katholische (— allgemeine) Lehre erklärte. Fortan begann der Vertilgungskamps gegen die Arianer, und nur die Goten blieben unbe-lästigt. Während die wandernden germanischen Stämme nach und nach dem Christentum gewonnen waren, herrschte im Innern Deutschlands immer noch das Heidentum.

2. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 34

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
34 auf jeglichem Wege blindlings zu folgen und sein Thun gutzuheißen-die Frankenkönige aber. Chlodovech voran, waren Meister in jeder Untugend, was sie im großen an Schändlichem verübten, suchten die Untergebenen im kleinen nachzuahmen. (Chlodovech beseitigt die andern Könige der Franken. Kampf der Brunhild mit Fredegnnde.) Aber auch die Geistlichen, sowohl die höheren wie die niederen, gerieten in den Strudel der Lasterhaftigkeit hinein. Die meisten der Bischöfe waren Römer, von den Franken stiegen sehr wenige zu dieser Würde empor. (Im 6. Jahrhundert waren auf einer Synode zu Macon unter 63 Bischöfen nur 7 Franken, im 7. Jahrhundert hatte sich dies Verhältnis zu Gunsten der Franken geändert, unter 42 befanden sich 24 geborne Franken.) Im Gegensatze zu andern deutschen Volksstämmen, die schon frühzeitig für ihre Zeit hochgebildete Männer in ihren Reihen zählten — Ulfilas bei den Goten. Paul Diakonus bei den Langobarden, Beda Venerabilis bei den Angelsachsen — entwickeln sich bei den Franken erst spät hervorragende Geister. Ihr Ä9rö&ter Geschichtschreiber, Gregor von Tours, war von Geburt ein 540-594römei. Er schilderte .die Kämpfe der Könige mit den feindlichen Völkern, der Märtyrer mit den Heiden und der Kirche mit den Ketzern“ in folgenden Schriften: „Vom Ruhme der Märtyrer;" „Von den Wundern des hl. Martinus;" „Vom Leben der Väter" und „Zehn Bücher fränkischer Geschichte", auch wohl „Kirchengerichte der Franken" genannt. Außer Gregor find als Gelehrte und Schriftsteller noch Avitus, von 490-525 Bifchof in Vienna, Fortunatus, Bischof von Poitiers, um 565, und Fredegar zu nennen. Für die Stellung, welche die Geistlichkeit zu den Königen hatte, ist folgende Stelle aus Gregor bezeichnend: „Also warf Gott Tag für Tag feine (Chlodo-sechs) Feinde vor ihm zu Boden und mehrte fein Reich, darum daß er rechten Herzens vor ihm wandelte und that, was feinen Augen wohlgefiel." In den Augen der Bischöfe waren Chlodovech und seine Nachfolger die Verteidiger und Beschützer des römisch-katholischen Glaubens gegen die ketzerischen Arianer, „Ketzern ober braucht man keine Treue zu halten." Aber auch der Reichtum der Kirchen bedurfte eines starken Schutzes, wenn er nicht eine Beute der nach Schätzen gierigen Großen werden sollte. Zudem ging zu dieser Zeit alle Gewalt, auch die kirchliche, vom Könige aus; er setzte die Bischöse ein, ernannte die Äbte u. s. w., berief die Synoden, in welchen er selbst oder sein Gesandter den Vorsitz führte, vor seinem

3. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 41

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
41 mit welcher sich selbst die den Franken verwandten Stämme gegen das Christentum verschlossen." (Erler.) Längst waren indes Männer bereit, die von den Franken ganz versäumte oder doch nachlässig geübte Missionspflicht zu übernehmen. Im Anfange des fünften Jahrhunderts waren die Irländer durch einen Engländer Namens Patrik bekehrt worden. Zahlreiche Kirchen und Klöster zeugten von der aufopfernden Thätigkeit des gottbegeisterten Mannes, dessen Werk der ältere Columban im Segen fortsetzte. Man nannte die irischen Bischöfe, die bald auch nach Schottland und England hinübergingen, Culdeer d. i. Männer Gottes. Von dem Kloster Bangor ging der jüngere Columban mit zwölf Genossen zu den Franken. In ihrem Lande gründete er die Klöster zu Anegray und Luxeuil. Die fränkische Geistlichkeit stand den Bestrebungen der irischen Mönche mißtrauisch gegenüber. Wenn letztere auch in der Lehre von der römisch-katholischen Kirche nicht abwichen, so entbehrten doch ihre kirchlichen Einrichtungen der straffen römischen Ordnung; in einzelnen Äußerlichkeiten, z. B. in der Bestimmung des Osterfestes, bildete sich sogar ein scharfer Gegensatz zwischen den Culdeer und der gallischen Geistlichkeit aus, der schließlich zur Vertreibung Columbans führte. Er ging nach den Ufern des Oberrheins und des Bodensees und führte durch seine gewaltige Predigt, durch sein entschiedenes Auftreten viele zum Christentum. Daraus wandte er sich nach Italien und gründete unweit der Trebbia das Kloster Bobbio, das als Pflegstätte der Wissenschaft berühmt wurde. Sein Schüler Gallus wirkte in Alemannien, von ihm ward im Steinachthale das berühmte Kloster St. Gallen gestiftet, von welchem ein mächtiger Strom wissenschaftlichen Lebens ausging. In Bayern arbeitete der Franke Rupert, er begründete in dem alten Juvavium, d. H. Salzburg, ein Bistum. Außer ihm sind noch zu nennen Emmeran v. Poitiers, der in der Nähe von Ratispona, d. i. Regensburg, Corbinian, der in der Gegend von Freising, Pirmin in der Pfalz und am obern Rhein und Kilian, der in Hessen und Thüringen das Christentum verbreitete, bis er in Würzburg den Märtyrertod starb. Alle diese Männer aber überragt der Angelsachse Winfried, später Bonifacius*), d. i. Wohlthäter, genannt. Er trat frühzeitig mit dem römischen Stuhle in Verbindung, wirkte *) Einige Geschichtschreiber halten die Schreibweise „Bonifatius" für richtiger.

4. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 21

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
21 wesensgleich und von Ewigkeit her gewesen sei. Die Christenheit spaltete sich in zwei Lager. Da berief Konstantin ein ökumenisches Konzil (allgemeine Kirchenversammlung) nach Nicäa in Bithynien. 336 Hier trug die Auffassung des Athanasius den Sieg davon. Arius und zwei ägyptische Bischöfe, die ihre Unterschrift unter das nicänische Glaubensbekenntnis verweigerten, wurden abgesetzt und nach Jllyrien verwiesen. — Mitten in diesem Strudel kirchlicher Streitigkeiten blieb keinem die Entscheidung für eine der beiden Lehrmeinungen erspart, auch die Germanen sowohl innerhalb der Reichsgrenzen als außerhalb derselben mußten sich entscheiden. Im Osten waren es die Goten, welche unter den germanischen Stämmen besonders hervorragten. Das Christentum war auch zu ihnen gekommen, aber von einem Teile des Stammes verworfen worden. Bischof der Goten war Ulfilas (311 bis 381.*) Er übersetzte die Bibel ins Gotische, indem er, da die Runenschrift (16 Zeichen) nicht ausreichte, auch zum Gebrauche aus dem Pergamente sich nicht eignete, ein neues Alphabet von 26 Buchstaben schuf, wozu er die einzelnen Teile teils der Runenschrift, teils dem griechischen Alphabet entlehnte. Sieben Jahre lang hatte er rastlos an der Bekehrung seiner Landsleute gearbeitet, da brach der Sturm der Verfolgung los. Die heidnisch gebliebenen Goten unter Führung ihres Herzogs Athanarich wüteten mit Feuer und Schwert gegen die Christen. Ulfilas floh mit vielen seiner Anhänger über die Donau zu dem Kaiser Konstantins, dem Sohne Konstantins des Großen. Dieser, ein Anhänger des Arius, nahm den arianischen Bischof der Goten freundlich auf und bereitete ihm und den ©einigen in Mösien, der jetzigen Bulgarei, eine neue Heimat. Ulfilas starb als Bischof von Konstantinopel im Jahre 381. So waren die Goten Arianer geworden und ihnen folgten allmählich die andern ostgermanischen Stämme. Auch die Langobarden, ein Stamm, der von der Unterelbe bis zur Theißebene gewandert war und unter der Regierung des oströmischen Kaisers Justinian sich Oberitaliens bemächtigt hatte, waren lange Zeit Arianer, bis ihre Königsfamilie zur nicämschen Kirchengemeinschaft übertrat. Schon der Kaiser Gratianns (375 bis 383) hatte unter dem Einfluß des Bischofs Ambrosius von Mailand *) Dr. W. Schulze in Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte, giebt als Todesjahr des Ulfilas das Jahr 380, Dr. Karl August Hase in seiner Kirchengerichte 388 an.

5. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 75

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
75 1176 1177 1183 1179 1181 1184 1186 1190 1190 1194 1195 1194 1197 1197 1198 1207 kommt freilich nach langem Zögern, aber ohne Heer. Umsonst bittet Friedrich ihn um seine Unterstützung. Friedrich Barbarossa wird bei Legnano geschlagen. Er versöhnt sich mit dem Papste Alexander. Der Frieden von Konstanz bestimmt, daß die Städte selbständig bleiben und dem Kaiser nur gewisse Ehren erweisen. Heinrich der Löwe wird geächtet, Bayern erhält Otto von Wittelsbach, Sachsen der Askanier Bernhard, Sohn des inzwischen gestorbenen Albrecht des Bären. Nach einem unglücklichen Kampfe bittet der Löwe in Erfurt um Verzeihung; der Kaiser läßt ihm nur seine Erbgüter in Sachsen, aus denen später die Braunsch weigisch-Lüneburgischen Länder entstehen. Heinrich muß drei Jahr lang zu seinem Schwiegervater, dem Könige von England, in die Verbannung gehen. Barbarossa zieht zum sechsten Male (Pfingsten) nach Italien, jetzt überall ehrfurchtsvoll ausgenommen. Er vermählt seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des Normannenreiches. Als Greis unternimmt Barbarossa mit Richard Löwenherz von England und Philipp von Frankreich den (dritten) Kreuzzug. Zu Pferde will er durch den Kalikadnus oder Seleph setzen: die Flut reißt ihn hinweg, und nur als einen Sterbenden vermögen die Deutschen ihn aus den Wellen zu retten. 3. Heinrich Vi. 1190-1197. Heinrich Vi. folgt, 25 Jahre alt, seinem Vater in der Regierung. Heinrich Vi. versöhnt sich mit Herzog Heinrich dem Löwen. Der Löwe stirbt zu Braunschweig nach einem thatenvollen Leben. Heinrich Vi. unterwirft die Normannen in Süditalien und führt die Familie Tankreds, seines dortigen Gegenkönigs, nach D euischl and. Heinrich hofft, die Kaiserkrone erblich zu machen und eine „deutsche Weltherrschast" zu gründen. Eine neue Empörung ruft ihn nach ©teilten; er unterdrückt sie, stirbt aber, erst zweiunddreißig Jahre alt, in Messina. Er hinterläßt nur einen dreijährigen Sohn, Friedrich. 4. Philipp von Schwaben und Ltto von Braunschweig. 1198—1208. 1198—1215. Philipp, ein Sohn Barbarossas, wird zum Könige gewählt. Die Feinde der Staufer wählen Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen. Der Papst Jnnoeenzlll. erklärt sich für den Welfen. Der Staufer Philipp scheint Sieger zu bleiben, nachdem er auch Köln, „der römischen Kirche getreue Tochter", erobert hat.

6. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 77

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
77 1254 Manfred, ein nicht vollbürtiger Sohn Friedrichs Ii., beherrschtnea- 1296 und Sicilien, das der Papst dem „kirchenräuberischen Geschlechte" der Staufer für ewig abgesprochen hatte. Karl von Anjou, der Bruder des französischen Königs, kämpft auf Anstiften des Papstes gegen Manfred und besiegt ihn bei Benevent. Manfred sucht und findet den Heldentod. 1268 Konradin, ein Sohn Konrads Iv., „der junge König", zieht, sechzehn Jahre alt, in Begleitung seines Freundes Friedrich von Baden nach Italien. Bei Seurcola hat er schon über Karl von Anjou den Sieg errungen, als ein hervorbrechender Hinterhalt des Feindes ihm alles wieder entreißt. Konradin und sein Freund werden gefangen genommen und enthauptet. 1272 Enzio, „der schöne König", ein Sohn Friedrichs Ii., stirbt nach drei-undzwanzigjähriger Gesängnishaft in Bologna. Seit dem Vertrage von Verdun war der östliche Teil des großen Frankenreiches selbständig geworden, und es begann nun im Innern des neuen Reiches der gewaltige Kampf um die Einigung der ver-raumes. schiedenen Stämme, die sich spröde und fremd gegenüber standen. An die Spitze aller derjenigen, welche die Einigung erstrebten, traten naturgemäß die Könige, aber nur den bedeutendsten unter ihnen ist ts gelungen, dem großen Ziele naher zu kommen. Die Bestrebungen der zuerst regierenden Karolinger hatten wenig Erfolg in dieser Beziehung: Kriege gegen Normanen und Ungarn, sowie gegen Aufrührer verzehrten die Kräfte der besten von ihnen; den schwachen, wie Karl dem Dicken und Ludwig dem Kind, fehlte jedes Ansehen. Mit der Wahl Konrads I. schien die Morgenröte einer besseren Zeit für das „Reich der Franken", wie es immer noch genannt wurde, aufzugehen, doch auch er unterlag den höllischen Gewalten der Zwietracht und des Haders mißgünstiger Kinder eines Stammes. Erst Heinrich I. aus dem Sachsenstamme verstand es, mit Weisheit und Besonnenheit mutig und kraftvoll äußeren wie inneren Feinden zu wehren. Er entstammte die Gemüter zum heiligen Kampfe für das Vaterland, er erweckte das Gefühl der Zusammengehörigkeit unter den Stämmen und legte so den sichern Grunb zu dem stolzen Bauwerke, das sein großer Sohn Otto I. ausführte. Unter ihm errang das Reich die beherrschend Höhe, welche alle übrigen Völker Europas mit Ehrfurcht und Schrecken erfüllte. Seine nächsten Nachfolger verließen den heiligen Boben des Vaterlanbes, aus welchem ihr Vorfahr die Kraft für

7. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 20

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
20 bis in den Tod, Opferwilligkeit und warme Bruderliebe bereits verloren. Hochmut und Eitelkeit, Ehrgeiz und Verfolgungseifer, die Sucht reich zu werden und zu herrschen, prägte sich bei vielen Christen schon deutlich aus. Statt nach der von Christus geforderten Veredlung des Herzens zu streben, betraten die Christen die verderblichen Wege der von ihrem Meister so hart verurteilten Pharisäer: sie veräußerlichten das Christentum, legten übermäßigen Wert auf bestimmte heilige Zeiten, heilige Orte, Verehrung der Märtyrer, ehelosen Stand u. s. w., ja, manche Christen zogen sich ganz von der Welt zurück, um in der Einsamkeit der Wüste nutzlosen Andachtsübungen obzuliegen, oder sie kasteiten sich nach Art indischer Fakire, in der Meinung, dadurch das Wohlgefallen Gottes desto sicherer zu erwerben (die Säulenheiligen). Mehr und mehr bildete sich ferner ein Unterschied aus zwischen den Geistlichen und Laien. Erstere, namentlich die Vorsitzenden Bischöfe, traten immer bestimmter als bevorrechteter Stand auf und erhoben als Glieder desselben weitgehende Ansprüche. Besonders verlangten sie die Befreiung von der weltlichen Gerichtsbarkeit, außerdem sollte ihnen die richterliche Gewalt über ihre Gemeindemitglieder gesetzlich zugesprochen werden (bischöfliche Schiedsgerichte), und endlich wollten sie des Schutzes der Regierung für ihre Lehrmeinungen sicher sein. Es war längst kein Geheimnis mehr, daß die Priester der Christen in Sachen der Lehre sehr voneinander abwichen, sie führten die ärgerlichsten Streitigkeiten herbei und gaben den Heiden willkommenen Anlaß, auf dem Theater und in Schriften über die Uneinigkeit der Christen zu spotten. Zur Zeit Konstantins stritt man besonders über zwei Fragen: Sollen diejenigen Christen, welche in den Zeiten der Verfolgung sich schwach gezeigt haben, ferner der Gemeinschaft der Kirche teilhaftig sein? Die Anhänger des Bischofs Donatus von Karthago, die Donatisten, verneinten die Frage, die große Mehrzahl der übrigen Bischöfe und Priester gab einer milderen Auffassung Raum, aber die Donatisten unterwarfen sich nicht, sondern erregten noch lange Zeit blutige Unruhen. Die zweite Frage betraf die Person Christi. Der Priester Anus in Alexandria lehrte, Christus sei nicht gleichen Wesens mit Gott dem Vater, sondern nur wesensähnlich, sei auch nicht von Ewigkeit her dagewesen. Gegen diese Meinung erhob sich der Bischof Alexander von Alexandrien und nach ihm sein Nachfolger Athanasius. Beide behaupteten, daß der Sohn dem Vater

8. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 33

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
33 aber auch Gruben. Fallen und Selbstschüsse. Wild und Fische gehörten dem, der sie sing. In der gemeinen Mark besagen jedoch nur die angesessenen Freien das Recht zu jagen und zu fischen. Schon begannen auch die Könige die Jagdgerechtigkeit zu beschränken. Die meisten Franken waren zwar Christen geworden, aber ste^!^ lebten und webten noch immer in den Anschauungen ihres altgermani-Leben, schen Götterglaubens, der sich häufig unter christlichen Formen verbarg. Gott wurde verehrt, weil er Sieg spendete, die Sünde alsbald strafte. Ackerbau und Viehzucht gedeihen ließ. Von der Anbetung vieler Götter bis zur Heiligenverehrung war nur ein Schritt, an die Stelle der heidnischen Amulette traten die Reliquien; die Befragung durch geworfene Runenstäbe wandelte sich um in die Befragung der heiligen Schrift, die man für orakelgebend oder für ein Wahrsage-tiuch hielt. Ganz allmählich nur wich der Aberglaube vor dem aufklärenden Lichte der Wahrheit zurück, aber seine Spuren lassen sich noch heute in einzelnen Gebräuchen. Zeichen und Worten erkennen. — Seit der Bekehrung Chlodovechs hatte die Verbreitung des Christentums im Frankenreiche große Fortschritte gemacht, Kirchen, Kloster und Bistümer entstanden überall, bald umgab sie und die Geistlichkeit auch der ganze Pomp, mit dem die römische Kirche auf die Gläubigen einzuwirken liebt. Durch Schenkungen und Vermächtnisse sammelte sich an den Mittelpunkten des kirchlichen Lebens ein gewaltiger Reichtum an: die Truhen füllten sich mit kostbaren Meßgewändern, die Schränke mit herrlichen Gefäßen; Teppiche, Lichterglanz und Weihrauchdüfte schufen den erregten Sinnen ein frommes Blendwerk, das die entsetzliche Verwilderung des ganzen Volkes mit gefälligen Formen verhüllte. Manchmal freilich setzte sich die tierische Roheit auch über diese Formen hinweg, Mord und Totschlag erfüllte die geweihten Räume. Das ganze Christentum der damaligen Zeit war auf äußerliches Thun gerichtet, durch gute Werke sollte der Himmel verdient werden; Heiligung des Herzens und daraus hervorgehend Reinheit des Wandels waren und blieben unbekannte Begriffe. Diesen Zustand hatten verschiedene Ursachen hervorgerufen: der Mangel an Bildung bei den Franken, die an ihren in Liederlichkeit versunkenen römischen Mitbürgern Vorbilder fanden, deren sittlichen Mangel sie weder erkannten, noch empfanden; die Gewohnheit der Franken, ihrem Könige schon zur Jagd verwendet worden ist , soll er 1800 Denare, d. s. 45 Solidi zu zahlen schuldig sein. Lex Salica Xxxiii. Deutsche Kulturgeschichte. I. 2te Aufl. 3

9. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 110

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
110 Weihen, zu welchen in den bischöflichen Schulen die jungen Kleriker (Geistlichen) je nach dem Alter und den erworbenen Fähigkeiten zugelassen wurden, folgten die drei höheren Weihen (ordines majores); L-ubdiakon, Diakon, Priester. Allen Klerikern gemeinsam war die Tonsur, das Abscheren der Haare als Zeichen der Ablegung alles weltlichen Sinnes. Zu jeder dieser Stufen erteilte die Ordination (Weihe) die entsprechende Befähigung und Vollmacht. Des vollständigen Priestertums wurde jedoch der Geweihte erst dann teilhaftig, wenn er, durch Wahl oder auf andere gesetzliche Weise zum Hirten einer bestimmten Diöcese (bischöfliches Gebiet) berufen, für diese die Konsekration (Einweihung, Weihe der hohem Geistlichen) erhielt. Nur die höhern Orden waren dem Cölibat (Ehelosigkeit) und der Verpflichtung zum besondern Gebetsdienste unterworfen. Zur Ordination wurden nur solche getaufte Männer zugelassen, die einen unsträflichen Wandel führten, das hinreichende Alter hatten, ehelich geboren waren, das genügende Wissen, einen wohlgestalteten, gesunden Körper besaßen und klaren Geistes, reinen Willens und Glaubens waren. Bischöfe und Priester sollten nach den ältesten Verordnungen dreißig, die Diakonen fünfundzwanzig Jahre alt sein; die niederen Weihen konnten schon einige Zeit nach dem siebenten Lebensjahre, als dem möglichsten Zeitpunkte der Tonsur, erworben werden. „Zum Ornate (Amtskleidung) des Bischofs, Erzbischofs und Papstes gehörten folgende Stücke: 1. Strümpfe oder Socken, bis zu den Knieen reichende Lang-strümpfe, zuerst aus Leinwand, später aus Seide oder Sammet und von dunkel-violetter Farbe. 2. Schuhe, ein vollständiger geschlossener Schuh mit breiten Taschen von der Sohle bis zum Spanne, Farbe meist farminpurpur,. außerdem oft Schmuck von Goldstickerei, Perlen und Edelsteinen. 3. Hals- oder Schultertuch, ein großes, längliches Tuch, teils um den Hals zu schützen, teils um die andern Gewänder vor einer unmittelbaren Berührung mit dem Hals sicher zu stellen. 4. Albe, das älteste Stück der Amtskleidung, ein mäßig weites Hemd, das bis zu den Füßen reicht, mit langen, gegen die Handknöchel sich verengenden Ärmeln und weitem Knopfloch, von weißer Leinwand, ohne Schmuck. 5. Der zur Albe gehörende Gürtel mit Troddelwerk und Goldschellen.

10. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 143

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
143 Löwen) schon im zwölften Jahrhundert Verbindungen angeknüpft. Als dann im dreizehnten Jahrhundert die deutschen Ritterorden und in ihrem Gefolge die deutschen Kaufleute immer weiter ostwärts vordrangen, mußte der slavische Handel dem deutschen weichen. Doch führten die nunmehr deutschen Städte an der Ostsee, Lübeck, Wismar, Rostock u. s. w., in Erinnerung ihrer früheren Nationalität noch lange den Namen ,wendische Städte'. Neben dem Großhandel über die Grenzen Deutschlands hinaus entwickelte sich im Innern ein lebhafter Kleinhandel. Wichtige Förderungsmittel für diesen waren unter anderem die vielen kirchlichen Feste, die Wallfahrten, besonders wenn ein Ablaß damit verbunden war, die größeren Versammlungen von Geistlichen (Synoden, Konzilien). Daher schreibt es sich, daß die Märkte, welche bei solchen Gelegenheiten gehalten wurden, in der Regel den Namen Messen' (in Anknüpfung an die kirchliche Messe oder Missa) erhielten oder auch wohl (wie ein Markt in Münster) den Namen ,Send' (von ,Synod'), daß die Märkte und insbesondere auch die später vorzugsweise so genannten Messen sich entweder an große Kirchenfeste anschließen (Weihnachts- und Ostermesse) oder an heilige Tage (Bartholomäus- oder Peter-Paul-Messe), daß um die Kirchen herum ein größerer Platz freigehalten ward, der wesentlich dem Verkehr diente (wie das noch heute vielfach der Fall ist), ja daß unmittelbar an, wohl gar in manche Kirche hinein Verkaufsstände aller Art angebaut wurden." (Biedermann.) Eine große Erschwerung des Handelsverkehrs lag in der Verschiedenheit des Münzwesens. Jede Landschaft, oft sogar einzelne Städte hatten ihre eigene Münze, die von Zeit zu Zeit außer Kurs gesetzt und gegen neue umgewechselt werden mußte. Auch hatten die Geldstücke einer und derselben Münzgattung nicht wie heute gleiche Größe und gleiches Gewicht. Deshalb mußte sich der Kaufmann der Wage bedienen, zumal da man gelegentlich auch ungemünztes Edelmetall in Zahlung gab. «Zur Hohenstaufenzeit bildete die Mark die Grundlage der Geld- Gcid-berechnung. Sie wog ursprünglich ein Pfund zu 32 Lot und gab in"nifse" Silber 240, in Gold 960 Pfennige. (12 Pfennige — 1 Schilling; Verhältnis zwischen Silber und Gold damals wie 1 : 12, der Silber-pfennig war demnach gleich 35 der Goldpfennig 4,20 Ji, ein Goldfchilling 50,40 Ji nach unserm Gelbe.) Seit Beginn des vier-
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