Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Auflagennummer (WdK): 2
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Machthaber untereinander waren die Hörigen jeder Gewaltthätigkeit preisgegeben: ihre Hütten wurden verbrannt, ihre Äcker verwüstet, sie selbst mit Weib und Kind mißhandelt, erschlagen oder gefangen fortgeführt. Und was der Krieg den Armen noch ließ. das nahmen ihnen die Raubritter, die an den Land- und Wasserstraßen im Hinterhalte lauerten. Kein Wunder, wenn die Unfreien jede Gelegenheit benutzten, ihre Lage zu verbessern. Gern suchten sie den Schutz der Städte auf, oder wanderten aus nach den Ländern der deutschen Ritterorden (Preußen, Livland, Esthland. Kurland). Viele Unfreie nahmen das Kreuz und kämpften gegen die Mohammedaner, sie verminderten dadurch die Zahl der Arbeiter in Deutschland und zwangen die Grundherren, die zu Hause bleibenden besser zu behandeln.
Eine große Zahl Höriger folgte dem Rufe der Bischöfe und Fürsten, welche jenseit der Elbe und Oder in dem Slavenlande Kolonien an- ^°o-legten. Die Hinzuziehenden „erhielten gewöhnlich das Land als freie men-Kolonen gegen eine mäßige Erbpacht und einen Naturalzehnten". Solche Kolonien entstanden im Osten durch die rastlose Thätigkeit der Askanier. Den sächsischen Marken, der Nordmark und der Ostmark mit der Lausitz, fügten sie die Priegnitz, die Mittelmark, die Ukermark und die Neumark hinzu und riefen die alten Bistümer Brandenburg und Havelberg wieder ins Leben. Bis zum Ende des dreizehnten Jahrhunderts waren diese Marken schon fast ganz deutsch kolonisiert. In den Eroberungskriegen waren die Markgrafen von Brandenburg die Herren beinahe des gesamten Grund und Bodens geworden. Sie zogen nun in dies Land deutsche Kolonisten aus Westfalen, Holland und Friesland. Sollte ein Dorf gegründet werden, so vergabten sie 30—40 Hufen (ä 30 Morgen; ein Morgen war fo viel Land, als man an einem Vormittage umpflügen konnte) an einen Unternehmer, der Kolonisten herbeizog, und der dann in dem neugegründeten Dorfe Vogt ward, die Steuern eintrieb, die jedoch, solange noch der Boden urbar zu machen war, erlassen blieben, und die niedere Gerichtsbarkeit ausübte. Städte wurden an passenden Orten in ähnlicher Weise, gewöhnlich von mehreren Unternehmern zusammen, gegründet oder alte wendische Städte in deutsche umgebildet. Bald füllte sich das Land mit deutschen Bauern, die sich einer fast unbeschränkten Gemeindefreiheit erfreuten, und mit deutschem Fleiße die Scholle unter den Pflug nahmen, und mit handelsthätigen, geroerb-
Deutsche Kulturgeschichte. I. 2te Aufl. 9
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Extrahierte Personennamen: Neumark
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Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Auflagennummer (WdK): 2
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fleißigen Bürgern, die ihre Städte nach altsächsischem Rechte und nach schon bestehenden Stadtverfassungen (der Magdeburgischen u. a.) einrichteten und ein reges Leben entfalteten. So entstanden Stendal, Salzwedel, Brandenburg, Havelberg, Spandau, Berlin-Köln, Frankfurt a. O., Küstrin u. a. m.
In derselben Weise wurden Pommern und Mecklenburg kolonisiert. Kaiser Lothar machte den Anfang, aber erst Heinrich der Löwe und Albrecht der Bär konnten das Werk vollenden. Die slavische Bevölkerung dieser Länder wurde fast ganz ausgerottet, an ihre Stelle traten sächsische Bauern und sächsischer Adel. Hier blühten die Städte Wismar, Rostock, Stralsund. Greifswald, Wolgast. Stettin empor.
Noch weiter nach Nordosten hin. in Preußen, arbeiteten die Orden der deutschen Ritter an der Kultivierung des Landes. Sie hatten dasselbe mit ihrem Schwerte erobert und dann durch westfälische und niederländische Unternehmer Städte und Dörfer angelegt. (1226 kamen die ersten acht Ordensritter unter dem Komtur Hermann Balk.) In Preußen, dessen Regierungssitz seit 1309 die Marienburg war, entstanden Thorn, Kulm, Marienwerder, Elbing, Braunsberg, Heilsberg. Königsberg und Memel.
Zu gleicher Zeit verbreiteten sich Christentum und deutsche Kultur über Livland und Esthland, Riga ward gegründet, Dorpat und Reval erobert, Handelsverbindungen reichten bis nach Nowgorod, dem Endpunkte russisch-griechischer Handelsstraßen. Um die Besiedelung der Mark Meißen haben sich hauptsächlich die Wettiner verdient gemacht, nachdem die sächsischen Kaiser den Grund gelegt hatten. Ältester Ort war hier Meißen, später traten Altenburg, Zwickau, Leipzig und Freiberg hinzu.
Ein nicht geringer Teil deutscher Auswanderer wandte sich nach Böhmen, besonders seil dem zwölften Jahrhundert. Hier begünstigten die Fürsten aus dem Hause der Premysliden den Zuzug der Deutschen und räumten ihnen besondere Vorrechte ein. In ähnlicher Weise förderten die polnischen Piasten, durch Friedrich I. zur Herzogswürde in Schlesien erhoben, in diesem Lande deutsche Kultur. Breslau. Liegnitz. Landshut, Brieg, Glogau. Oppeln u. a. wurden deutsche Städte. Nach dem verheerenden Mongolenzuge (1241) begehrte man in den verwüsteten Ländern Schlesien, Böhmen. Mähren und Ungarn überallhin deutsche Anbauer.
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Extrahierte Personennamen: Lothar Heinrich_der_Löwe Heinrich Albrecht Hermann_Balk Freiberg Friedrich_I.
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ihren Beistand. Sie entwarfen eine neue Regel, die für die Thätigkeit der Ritter die Gesetze der Templer, für die Krankenpfleger aber das Muster der Johanniter annahm. Der neue Orden erhielt den Namen ,Orden des deutschen Hauses unserer lieben Frau zu Jerusalem', in der ältesten Urkunde werden die Brüder ,Dienstleute St. Mariens vom deutschen Hause' genannt. Ihre Tracht war ein weißes Gewand mit einem schwarzen Kreuze. Nachdem Papst Cölestin Iii. 1196 die Brüderschaft als eine geistliche Stiftung anerkannt hatte, bestätigte Innocenz Iii. im Jahre 1199 die Gesellschaft als geistlichen Ritterorden.
Die Mehrzahl der Brüder war weltlichen Standes, man fand auch in späteren Zeiten nur wenige Priester im Orden. Unter den sogen. Laienbrüdern fanden sich Männer ans allen Ständen und jedem Beruf. Kost, Wohnung, Tagesleben, Teilnahme an dem Kapitel u. s. w. waren für alle Brüder gleich. Ein Unterschied bestand nur in der Farbe der Mäntel. Diese hatten bei den Ritterbürtigen weiße Farbe, während die nichtadeligen Mitglieder des Ordens graue Mäntel trugen.
Zu größerer Bedeutung gelangte der Orden erst unter dem vierten Hochmeister, Hermann von Salza. Er wurde wegen seiner Verdienste für sich und seine Nachfolger im Amte zur Reichsfürstenwürde erhoben und erhielt das Recht, auf feinem Schilde und in seiner Ordensfahne den schwarzen Adler zu führen. Mehrfach schon hatten die Brüder versucht Land zu erwerben, aber ohne großen Erfolg. Da eröffnete sich thuen im Osten des Reiches eine neue Aussicht. Im Jahre 1230 trat der Herzog von Mafovien, der an der Weichsel von seinen christlichen Nachbarn und den heidnischen Preußen bedrängt wurde, die Grenzlandschaft im Norden von Mafovien an dem Ostufer der Weichsel, das verwüstete Kulmer Land, an den Orden ab, und Papst und Kaiser versprachen demselben die Herrschaft über alles Land, das er den Preußen abnehmen würde.
Er- Hermann von Salza schickte infolge dieser Verhandlungen eine kleine Prellt Schar Ordensritter — die Sage spricht von sieben Brüdern — unter ^en” dem Befehle der Ritter Hermann Balk und Dietrich von Bern-tz e i m nach Preußen ab. Diese gewannen mit Hilfe Konrads von Mafovien ans dem linken Weichselufer die Burg Nefsau und im Süden der preußischen Grenze die Festung Dobrin. Im Jahre 1231 setzten sich die Brüder ans einer Höhe unweit der Stätte, wo jetzt Thorn liegt, fest. Die Sage berichtet, die erste preußische Warte des Ordens
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Autor: Dreyer, Friedrich, Meyer-Wimmer, J., Meyer, Johannes
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sei ein mächtiger Eichbaum gewesen. Der Gipfel sei in eine Laube urngefchaffen worden und um den Stamm wäre ein Verhau für die Pferde gelaufen; am Ufer hätten Kähne gelegen, damit man bei einem
Überfall weichen könne.
Da die Zahl der Brüder im Verhältnis zur Ausdehnung des Besitzes klein war, so reichte sie nicht aus, als es sich um die Eroberung eines Landes handelte, das von einem großen heidnischen Volke bewohnt war. In kleine Völkerschaften geteilt, die sich durch Verhaue gegenseitig absperrten, saßen die Preußen unter ihren Häuptlingen in zahlreichen Dörfern und umschanzten Burgen. An Eroberungen dachten sie nicht; friedlicher als die alten Germanen, mit denen dieser Zweig des großen Manischen Stammes manches Gemeinsame in Sitten und Gewohnheiten hatte, pflegten sie Verkehr auch mit christlichen Völkern; ihre Ströme wurden von den Schiffen der Nordleute und der Haufen besucht, und anf Landwegen zogen Reisende und Waren nach Nowgorod und ins Polenland. Aber auch an Streitigkeiten fehlte es nicht. Polen und deutsche Kolonisten des Bischofs von Kulm bedrohten Glauben und Besitz der Preußen; irrt Nordosten hatten sich die Küste entlang christliche Germanen angesiedelt; Dänen und Hansen errichteten unter dem Schutze der Bischöfe von Livland ihre Kontore. Als nun der Ruf des Papstes erscholl, dem deutschen Orden zur Christianisierung und Erschließung Preußens hilfreiche Hand zu leisten und dafür die Wohlthaten und Segnungen verheißen wurden, deren sich die Kreuzfahrer erfreuten, da erkannten die Preußen die drohende Gefahr und erhoben sich zum hartnäckigsten Widerstände. Jahr auf Jahr überfluteten die Scharen der Kreuzheere unter der Führung der Ordensritter dav Land, errichteten Festungen, bauten Burgen und Zufluchtsörter und verliefen sich daun wieder, da die Verpflichtung der Kreuzfahrer immer nur für einen Feldzug dauerte. Der erste Schwarm der Kreuzfahrer baute 1232 Burg und Stadt Kulm, die dann zugleich mit Thoru durch Kolonisten, welche der Schar des Burggrafen Burkhard von Magdeburg folgten, bevölkert wurde. 1233 folgte ein Zug polnischer Fürsten; dann das Heer des Markgrafen von Meißen, der Pomefanien eroberte und die ersten deutschen Kriegsschiffe, deren Namen wir kennen — ,Pilgrim' und ,Friedeland' — erbauen ließ. Silbische Kolonisten im Gesolge der Sachsen unter Herzog Otto von Brauuschweig erbauten die Stadt Elbing. 1254 kam König Ottokar von Böhmen, der spätere Gegner Rudolfs von Habsburg, in der Begleitung vieler Fürsten und
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Extrahierte Ortsnamen: Königsberg Marienburg Tannen-berg Danzig Thorn Luthers Deutschland Mergentheim
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9000 Komtureien, Balleien und Priorate, deren jährliche Einkünfte
gegen 54 Millionen Franken betrugen." Anfangs war Jerusalem der
Ak Hauptsitz, später Cypern, zuletzt Frankreich. Hier erregten die Reich-
Temp- tümer des Ordens, das schwelgerische Leben vieler Brüder, geheimnis-
ler- volle Gebräuche bei der Aufnahme neuer Mitglieder den Neid und das Mißtrauen weiter Kreise. Der ärgste Feind der Tempelherren war der König Philipp Iv., ein boshafter und überaus habgieriger Monarch. Ihn gelüstete der Schätze des Ordens, deren er sich nur durch Gewalt bemächtigen konnte. Um die Willkür indes mit einem Schein des
Rechtes zu bemänteln, ließ er im Bunde mit dem ganz von ihm ab-
hängigen Papste Clemens V. alle Tempelherren, die sich in Frankreich aushielten, an einem und demselben Tage gefänglich einziehen und vor Gericht stellen. Dort ward ihnen folgendes vorgeworfen: In ihren Versammlungen seien die ärgsten Schwelgereien und unnatürliche Wollust an der Tagesordnung gewesen; von einem Neuaufzunehmenden habe man gefordert, daß er Christum verleugnen, das Kreuz anspeien und mit Füßen treten solle; die Brüder ständen mit dem Teufel im Bunde,
beteten einen schwarzen Kater an und küßten ihn, auch verehrten sie
das Götzenbild Basfomet und opferten Kinder. Die meisten dieser Behauptungen waren nnerwiesen, aber die Richter, willenlose Geschöpfe des Königs, wußten durch die Anwendung der Folter von den Angeschuldigten alles zu erpressen, was sie wünschten. Infolgedessen erging das Urteil, daß die Angeklagten zu strafen, die Güter des Ordens einzuziehen und letzterer durch ein Konzil aufzuheben sei. Da viele der Verurteilten, an ihrer Spitze der Großmeister Jakob von Molay, ihre Geständnisse widerriefen, so wurden sie in qualvollster Weise getötet. Bei der Einziehung der Güter hatte sich der schlaue König zunächst aller Barvorräte in Frankreich bemächtigt, und als nun der Papst, der den Orden im Jahre 1312 aufgehoben hatte, die Güter für die Johanniter und die Kirche forderte, belastete Philipp dieselben zuvor so sehr mit Schulden, daß die Johanniter durch dieses Geschenk nicht reicher, sondern ärmer wurden. In andern Ländern fielen die Güter der Krone zu oder dem Johanniterorden, in Aragonien und Portugal einheimischen Ritterorden, in Deutschland wurden sie zwischen Johannitern und Deutschrittern geteilt.
Wilhelm An der Spitze des Gerichts, welches die Tempelherren verdammte, garet, stand Wilhelm Nogaret, ein Dominikaner. Er war Profeffor der Rechte in Montpellier gewesen, wo er durch fein reiches Wissen unter seinen
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Brüder, übernahm die Pflege der Wallfahrer. Die Kleidung der Brüder bestand aus einem schwarzen Mantel mit weißem Kreuze.
Der gute Zweck des Ordens und seine kriegerische Thätigkeit erwarben ihm rasch viele Freunde, unter denen manche waren, die ihn reich beschenkten. Die Zahl seiner Mitglieder wuchs wie sein Reichtum und verteilte sich zur Zeit seiner Blüte auf sieben Nationen, die Abgeordnete zum Kapitel sandten. Der Vorsteher des Ordens hieß Großmeister, unter ihm standen der Großkomtur (— Befehlshaber), der Ordensmarschall, der Großhospitalmeister, der Admiral u. s. w.
Jede Nation zerfiel in Komtureieu, Balleien {= Geschäftsträger) und Prioreien.
Nach dem Verluste Jerusalems verlegte der Orden seinen Sitz zuerst nach Ptolemais, dann nach Cypern, von wo aus er 1309 die Insel Rhodus eroberte und bis 1522 behauptete; dann fiel dies Bollwerk der Christenheit in die Hände der Türken. Die Brüder empfingen von ihrem Aufenthalt auf Rhodus den Namen Rhodiser. 1530 übergab Kaiser Karl V. dem Orden, der längere Zeit hindurch keinen festen Sitz innegehabt hatte, die Inseln Malta, Gozzo und Comino mit Tripolis als Lehen. Zur Erinnerung daran führen die Johanniter auch den Namen Malteser.
Die ungeheuren Reichtümer des Ordens führten bald zu feiner Entartung. Zur Zeit der Reformation erlitt er große Verluste, und die französische Revolution vernichtete ihn ganz. Sein Andenken aber lebt in dem evangelischen Krankenpflegerorden gleichen Namens fort.
Näher als der Johanniterorden steht uns Deutschen der Dentsch-^E-ritterorden. Als das Heer der Kreuzfahrer im Jahre 1190 vor ort)en-Akkon lag, brachen verderbliche Seuchen im Lager aus und rafften Tausende fort. Der von Krankheit und Hunger geplagten Armen erbarmten sich Bremer und Lübecker Kaufleute, die unter der Führung des Grafen Adolf von Holstein nach dem gelobten Lande gezogen waren. Sie errichteten Zelte, die sie mit ihren Schiffsfegeln deckten, trugen die Kranken hinein und pflegten sie. Helfend und ratend schlossen sich ihnen die Brüder des deutschen Hospitals in Jerusalem an. Als Herzog Friedrich von Schwaben, des großen Rotbarts edler Sohn, dies sah, faßte er den Entschluß, nach dem Vorbilde der Johanniter und der Templer die barmherzigen Brüder zu einem Ritterorden zu vereinigen. Freundlich gewährten die Großmeister der Templer und der Johanniter, der Patriarch von Jerusalem und andere hohe Geistliche
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Adolf Friedrich_von_Schwaben Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Komtureieu Jerusalems Cypern Malta Gozzo Holstein Jerusalem Jerusalem
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in Nürnberg gehören diesem Baustile an. Ausschließlich herrscht der Hallenbau in Westfalen (Wiesenkirche in Soest; Lambertikirche in Münster), dasselbe gilt von Ober- und Niedersachsen (Dom in Halberstadt).
1äi Unter den Profanbauten nimmt die Marienburg in Preußen neben der Albrechts bürg in Meißen die erste Stelle ein. Die Marienburg, bis 1309 ein einfaches Landmeisterhaus, wurde in dem genannten Jahre zum Sitze des Hochmeisters des Deutschritterordens gewählt und mußte aus diesem Grunde vollständig umgebaut werden. Da der Umbau den gesteigerten Bedürfnissen nicht ganz entsprach, begann unter dem Hochmeister Wtnrich von Kniprode 1351—1382 der Bau des Mittelschlosses, der zu den glänzendsten Schöpfungen des Mittelalters gehört. Im Laufe der Zeit und unter den Wirrnissen trüber Zeiten verfallen, ist er in neuester Zeit einer gründlichen Wiederherstellung unterzogen. Die bemerkenswertesten Teile des prachtvollen Schlosses sind die „Goldene Pforte", der Remter (Speisesaal) des Meisters und der Conventsremter, der eine Länge von 30 Metern hat und dessen Sterngewölbe von drei Granitsäulen gestützt wird. „Die Albrechtsburg zu Meißen wurde von 1471—1483 durch einen Meister Arnold Westfäling erbaut. Auf steil abfallender Höhe mit herrlichem Ausblick über die Elbe und ihre liebliche Umgebung erhebt sich der dreistöckige Hauptbau unmittelbar neben dem Dome. Die stattlichen öäle mit ihren schlanken Säulen, den reichgegliederten Gewölben, den hohen und breiten Fenstern zeugen von einer Anordnung, welche den verfeinerten Glanz fürstlicher Lebensweise trefflich zum Ausbruck zu bringen versteht." In diese Zeit fällt auch der Bau der Burg Karlstein. L-ie wurde auf Befehl Karls Iv. in einem einfamen Gebirgsthale bei Prag errichtet und sollte wie die Gralburg die Reichskleinodien aufbewahren. Der Kaiser berief die größten Künstler, um die verschiedenen Kirchen, Kapellen und Oratorien (Bethäuser), die zur Burg gehörten, mit Gemälden und selbst Edelsteinen schmücken zu lasten.
Hinter den Fürsten wollten die Bürger reichgewordener Städte nicht zurückbleiben. Auch sie ziehen die bedeutendsten Baumeister in ihren Dienst und lassen namentlich Rathäuser errichten, deren stattliche Anlage und künstlerische Durchbildung feines Gefühl und geläuterten Geschmack verrät. Zu den Werken dieser Art zählen die Rathäuser zu Braunschweig, Münster, Prag, Breslau u.a. Als Zierden des Backsteinbaues ragen die Rathäuser zu Bremen und Lüheck hervor;
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Extrahierte Personennamen: Albrechts Wtnrich_von_Kniprode Arnold_Westfäling Karls
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1683. Die Türken bringen bis Wien vor und belagern die Stadt. Felbinarschall Rübiger von Stahremberg verteibigt mit größter Tapferkeit Wien. Nach acht Wochen langer Belagerung entsetzen das Reichsheer unter Karl von Lothringen und ein Ersatzheer unter Johann Sobiesky v. Polen die Stadt. Am 12. September werben die Türken vollstänbig geschlagen.
1697. Eugen von Savoyen (ober, wie er seinen Namen mit 3 Sprachen zu unterschreiben pflegte: »Eugenio von Savoye«), von Ludwig Xiv. spottweise „der kleine Abbe" genannt, schlägt ein Türkenheer bei Zenta an der Theiß.
1699. Im Frieden von Carlowitz tritt die Türkei ganz Ungarn an Österreich ab.
c) Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst 1640—1688,
1640. Friedrich Wilhelm, fern vom Hofe seines Vaters Georg Wilhelm in einfachen Sitten erzogen und durch vierjährigen Aufenthalt in Hollanb (sucht Kriegsgefahren, z. B. in der Belagerung von Breba, auf, lernt die religiöse wie staatliche Freiheit, die Orbnnng und Gesetze Hollanbs kennen) aufs beste für seinen hohen Berns vorbereitet, tritt 20 Jahre alt die Regierung an. Friedrich Wilhelm grünbet ein stehenbes Heer und richtet eine einheitliche preußische Verwaltung ein.
1642. Friedrich Wilhelm schließt mit beit Schweden, welche die Mark fürchterlich aussogen, Frieden.
1648. Im Westfälischen Frieden erwirbt er Hinterpommern, Magbe-bnrg, Halber stabt und Minb en.
1656. Im Kampfe zwischen Schweden und Polen stellt sich der Kurfürst auf Seite der Schweden, um von der polnischen Oberhoheit über das Herzogtum Preußen befreit zu werben. Die Schlacht bei Warschau (28. bis 30. Juli) fällt zu gunsten der Schweden und Branbenburger ans.
1656. Im Vertrage zu Labiau verbürgt ihm der König von Schweden, Karl X. Gustav, Preußen als ein unabhängiges Herzogtum.
1657. Der König von Polen, der zuerst gebroht hatte, „er werbe den Kurfürsten bahin bringen, wo ihn toeber Sonne noch Monb bescheine," bietet ihm jetzt benselben Preis. Der Kurfürst tritt luieber auf Polens Seite, das im Vertrag von Wehlau ihm basselbe wie Schweden bewilligt.
1660, 3. Mai. Nach dem Tode Karls X. wirb im Frieden zu Oliva, einem Kloster bei Danzig, der Vertrag von Wehlan bestätigt.
1672. Friedrich Wilhelm eilt, unter allen Fürsten zuerst, dem von Ludwig Xiv. angegriffenen Holland zu Hilfe.
1673. Durch Neib und Mißgunst seitens Österreichs gehemmt, sieht er sich genötigt, den Frieden zu Vossem abzuschließen.
1674. Als das Deutsche Reich in beit Krieg tritt, steht er wieber am Rhein.
1675. 18. Juni, Ludwig Xiv. weckt dem Kurfürsten in den Schweden einen neuen Feind. Die Schweden fallen plünbernb, morbenb und fengenb in Branbenbiirg ein, werben aber bei Fehrbellin geschlagen.
1678. Der Kurfürst erobert das den Schweden gehörige Pommern.
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Lothringen Breba Hinterpommern Schweden Polen Schweden Warschau Schweden Schweden Polen Polens Karls Danzig Holland Deutsche_Reich Rhein Schweden Branbenbiirg Schweden Pommern
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In tiefer Schmach lag das Reich danieder. Nicht nur die religiösen Parteien zerrissen es; auch politische arbeiteten an seiner Auflösung. Ferdinands Sohn und Nachfolger, Maximilian Ii. (seit 1564—1576), war in jüngeren Jahren ein Anhänger der Reformation gewesen, hatte sich aber später wieder dem Katholizismus genähert und schließlich völlig ergeben. Auch er war der schweren Aufgabe nicht gewachsen, den zerstörenden Gewalten Trotz zu bieten, die von außen wie von innen auf das Reich losstürmten.
Frankreich stand im Bunde mit den Türken und hätte sich keinen Augenblick bedacht, mit diesen Barbaren Europa zu teilen. Noch war der Halbmond im Wachsen, und die Deutschen mußten im Jahre 1568 die Schande erleben, daß ihr Kaiser, dessen Kasse der Krieg erschöpft hatte und dessen Heer entmutigt war, dem Osrnanen dreißigtausend Dukaten jährlichen Tributes zuzusagen genötigt werden konnte. Aber auch ein Deutscher war es, freilich ein humanisierter, Johann (Don Juan) von Österreich, Sohn Kaiser Karls V. und einer Regensburgerin, der in dem glorreichen Seesiege bei Sepanto (1571) den Türken die erste Niederlage beibrachte, welcher dann kein wirklicher Sieg auf türkischer Seite mehr folgte. Der Halbmond wuchs von da an nicht mehr, bis er, freilich erst mehr als ein Jahrhundert später, in den denkwürdigen Tagen vor Wien und in Ungarn abzunehmen begann.
Im Inneren des Reiches lebte das totgeglaubte Raubrittertum wieder auf. Einer der gefährlichsten dieser Wegelagerer, Wilhelm von (Crumbach, verleitete in Gotha den beschränkten, eiteln und abergläubischen Herzog Johann Friedrich Ii. von Sachsen nicht nur zu dem Plane, den Kurhut wiederzugewinnen, sondern auch zu dem Versuche, mit französischer, schwedischer, niederländischer und sogar türkischer Hilfe zum Kaiferthron emporzusteigen. Aber der Herzog fiel in die Acht des Kaisers; der zunächst bedrohte Kurfürst August (Moritzens Bruder und Nachfolger) vollzog dieselbe (1567) und siegte mit leichter Mühe. Grumbach wurde grausam hingerichtet, der Herzog aber bis zu seinem Tode gefangen gehalten. Seine Gattin, Elisabeth von der Pfalz, teilte feine Haft und starb darin ein Jahr vor ihm (1594).
Ein Kaiser wie Max Ii. entsprach den Hoffnungen noch nicht, welche die römische Kirche auf die völlige Rückeroberung Deutschlands fetzte ;3e'uitert-er widersprach denselben sowohl durch seine Schwäche und Unzuverlässigkeit, als durch eine religiöse Toleranz, die er bisweilen, keineswegs aber immer übte. Entgegen seinem unterwürfigen Vater, war er nicht geneigt,
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