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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 191

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 191 — in der Luft schwenkend. Das war dem französischen Offizier doch zu seltsam; er ließ das Feuern einstellen und den Mann herankommen. Der keuchte dieworte hervor: „Mein Leutnant liegt im Walde! Schwer verwundet! Er will Wasser. Geben Sie mir etwas!" Der Offizier verstand ein wenig deutsch. Er und seine Leute waren gerührt von dem Mute des treuen Offizierburschen und riefen: „Braver Bursche, Braver Bursche, das." Alle boten ihm ihre Flaschen an. Erst als der deutsche Füsilier dankend im Holze verschwunden war, nahm die Batterie ihr Feuer wieder auf. 4. Die Schlacht an der Lisaine. Überall geschlagen, wagten die Franzosen noch einen überkühnen Versuch. Ein großes Heer wandte sich nach Südwesten, um den Rhein zu überschreiten und in Deutschland, zunächst in Baden, einzudringen. Ihnen konnte nur ein kleines Heer preußischer und badischer Truppen unter Führung des Generals Werder entgegengestellt werden, etwa 40 000 Mann. Die Niederlage der Deutschen schien diesmal unvermeidlich; schon glaubten die Franzosen, den Sieg in Händen zu halten. Allein als sie den Gegner an dem zugesrornen Flüßchen Lisaine unweit Belfort angriffen, da stand die deutsche Heldenschar unerschütterlich und undurchdringlich gleich einer Mauer. „Nicht durch! Nicht durch!" lautete der deutsche Schlachtruf. Drei Tage lang dauerte die Schlacht (15.—17. Januar 1871). End-lich mußte der Feind gänzlich geschlagen zurückweichen. Bald sah er sich nicht allein im Rücken verfolgt, sondern durch neue heranrückende Preußenscharen auch in der Front bedrängt und angegriffen. Jeder Ausweg auf französischem Boden war ihm versperrt; eine Waffenstreckung wie bei Sedan stand bevor. Da ist das französische Heer, 84000 Mann mit Roß und Wagen, auf das schweizerische Gebiet übergetreten und hat dort die Waffen niedergelegt. Die letzte ftanzösische Armee war zum Weiterkampfe unfähig gemacht. (\27.) 8h. Der Kall von Paris und Friede. 1. Der Fall von Paris. Nun leistete Paris keinen Wider stand mehr. Seit fünf Monaten war es von den Belagerem eingeschloffen. Alle Heere, von denen es Befreiung erwartet hatte, waren vernichtet. Jeder Versuch, durch Ausfälle den Kreis der Belagerer zu durchbrechen, war gescheitert. Immer stärker wurden die Verheerungen, welche die in den Festungsmauern oder in der Stadt selbst einschlagenden feindlichen Geschosse anrichteten. Endlich sah sich die Pariser Bevölkerung vom Hungertode bedroht. Schon aß man in der üppigen

2. Aus Deutschlands Urgeschichte - S. 97

1908 - Leipzig : Quelle & Meyer
— 97 bau mit sorgfältig ausgewähltem Material begonnen. Man führte dies in der Meise aus, daß man,nachdem die Richtungssteine gesetztwaren,von diesen aus nach der Mitte zu eine Lage von Steinen eng aneinander schichtete, und zwar so, daß die schmäleren Zeiten nach unten, die breiteren nach oben zu liegen kamen. Durch diese keilförmige Bauart erzielte man bereits eine verhältnismäßig große Festigkeit, die noch durch das Hineinschie- den und hineinpressen kleiner Steine in die vorhandenen Lücken vervollständigt wurde. War dies geschehen, so schüttete man Lehrn über die Steinlage und begann mit dem Baue der zweiten, Über welche wieder eine Schichtlehmkam. Meistens sind 2 bis 5 Steinschichten mit den betreffenden Lehmlagen errichtet." Noch heute treffen wir in den Mäldernoderaus unbebautem Ge-ländegrabhügel. Die meisten wurden im Bronze- Fig. Weibliches Skelett aus der Bronzezeit Bayerns. (I. Staue, Die Bronzezeit in Oberbayern., Um 1 • 8t elnc Kette aus bronzenen Spiralröhren und einer Bernsteinperle. Über den Schlüsselbeinen zwei Nadeln zur Befestigung des Mantels. Auf der linken Achsel eine 3ier= scheibe. An beiden Unterarmknochen Armbänder. Oberhalb des Beckens Reihen von Bronze-knopfen, Besahteile eines Gürtels von bimnem, naturfarbigem Leber, von dem noch geringe Spuren erhalten waren. Von den beiden Seiten des Gürtels verlaufen zwei Reihen knöpfe nach dem Fuhenbe des Skelettes zu, wohl Besatzteile von schmalen Leberriemen, die zu beiben Seiten vom Gürtel herabhingen. Wahrscheinlich war an der linken Seite des Gürtels vorn und hinten ein Riemen befestigt, an dem wohl eine Lebertasche hing. Auf den linken unteren Becken« Lochen und dem rechten Oberschenkelknochen lange Bronzehülsen. Oberhalb der Kniee sechs Stowknöpfen und bronzenen Zierscheiben, die offenbar zur Ausschmückung des Oberkleides dienten. Der Besatz lief rings um das Kleid. Unter der rechten Handfläche ein Schmuck in Gestalt eines bronzenen Rades mit einer sich daran setzenden Hülse, in die wohl etn Holzstab gesteckt war. Staue hält das Stück für ein Szepter ober Würbeabzeichen. Schmantes, Deutschlanbs Urgeschichte. 7

3. Aus Deutschlands Urgeschichte - S. 134

1908 - Leipzig : Quelle & Meyer
— 134 — Bildwerke. Selbst die Götter hatte man als Teilnehmer am Kampfe dargestellt. Das Stammland der Kelten mar Frankreich und Süddeutsch: land. ,,So mahnten/' sagt Cacitus, ,,zmischen dem hercpni[chen Walde (deutsches Mittelgebirge) und den Flußläufen des Rheins und des Mains die Helvetier, meiterhin die Bojer, beides gallische Völker. Hoch ist der Harne Boihemum (Böhmen) übrig geblieben und gibt trotz dem Wechsel der Bevölkerung ein Zeugnis alter (Erinnerung im Lande." Südlich vom harze saßen die Ceuriochaimai. (Es ist gemiß dasselbe Volk, das mir später unter dem Hamen Teurisci in den (Dstalpen treffen, ein keltischer Stamm, der durch seine Eisenindustrie berühmt mar. Kelten maren auch sehr mahrscheinlich die Karitanoi in Baden. Zur Zeit Julius (Cäsars mohnte ein Teil der keltischen Dtenapier östlich vom Rhein. Der alte Geograph ptolemäus nennt aus Süddeutschland eine große Anzahl keltischer Ortsnamen, z. B. Utemoianion, (Eburodunon, £ugidunon, Segodunon, Devona. Manche Ortsnamen erinnern noch heute an die Kelten. Der Harne des Flusses Wetter ist bestimmt keltisch (von vedron, Wasser), auch (Embscher, Main, Maas und Waal. Der Gebirgszug der Finne in Thüringen geht vielleicht auf das keltische penno, Gipfel, zurück (vgl. Penninische Hipen). Der alte Harne des Thüringer Waldes ist Semana, ein keltisches Wort, das „Strang" bedeutet. „Sudeten" hängt mit dem keltischen sud (Sau) zusammen; der Böhmermalb hieß Gabreta, vom keltischen gabros, d. i. Steinbock. (Ein anderes Merkmal ehemaliger keltischer Besiedelung jener Landstriche sind die Gräber der Kelten. Die Toten sind unverbrannt beerdigt, oft in Grabhügeln, oft aber auch in ebener (Erbe. Die Beigaben an Waffen, Schmuck und Gerät bezeugen eine eigenartige Kultur, die nach den Funben aus einer militärischen Blockstation in einem seichten Teile des Heuenburger Sees, der Ia Tene, b. i. Untiefe, heißt, Ia Tenefultur genannt mirb. (Es ist klar, daß die Ia Tenefultur ihre (Entstehung einmal der voraufgehenben Hallstattzeit und dann all den Anregungen verbankt, die das reisige keltische Volk auf seinen Kriegszügen und durch den

4. Aus Deutschlands Urgeschichte - S. 96

1908 - Leipzig : Quelle & Meyer
— 96 — Schicht schwärzlicher (Erbe auf ihr früheres Vorhandensein hindeutet. Das Gerippe liegt dann, wenn es nicht auch schon ganz zerfallen ist, nebst den Beigaben in einem länglichen Steinhaufen, der früher den Sarg umrahmte. Der innere Bau der Gräber ist nach der ortsüblichen Sitte recht verschieden. Steinkisten in Hügeln und Särge gehören mehr 15 -Fig. 89a. Grabhügel auf der Insel Sylt. In der Mitte des Hügels liegt das Hauptgrab: eine in Steinen verpackte Tonurne mit den gesamten Gebeinen und ein mit einem flachen Stein verschlossenes Beigefätz, das wohl Speise enthalten hat. In dem Erdmantel des Hügels zwei mit Knochen gefüllte Urnen aus späterer Zeit. (Stach dem Führer durch das Museum vaterländischer Altertümer in Kiel.) dem Norden Deutschlands und Skandinavien an, Hocker und andere flache Skelettgräber Gegenden Mitteldeutschlands und dem Süden. Ganz andere Grabbauten treffen wir z. B. in ©der= bayern. Hls (Erklärung zu Ag. 91 lassen wir hier die Beschreibung seitens des (Erforschers dieser Hügelgräber, J. Haue, folgen: „Nach der Beisetzung wurde die Leiche, nachdem vermutlich ein Tuch oder dgl. über sie gebreitet war, mit einer Schicht feinen Lehms bedeckt, und sodann der mehr oder weniger gewölbte Stein-

5. Aus Deutschlands Urgeschichte - S. 19

1908 - Leipzig : Quelle & Meyer
— 19 — fsügelige Schnarrheuschrecke, die jetzt noch in der Lüneburger Heide vorkommt, aus der Steppenzeit dort erhalten. Sie ist ein häufiger Bewohner der osteuropäischen Steppen. Rb und zu durchstreifen auch Jäger die nördlichen Gebiete der deutschen Steppe. Eine Horde hatte einmal vorübergehend an den schützenden Gipsfelsen gelagert, hier wurde Feuer entzündet und das Fleisch der erbeuteten Tiere gebraten. Die Schädel der Renntiere, Pferde und Nashörner schlug man auf und verzehrte als Leckerbissen das warme Hirn. Huch die Röhrenknochen wurden geöffnet, um das schmackhafte Mark herauszuschlürfen. Nach kurzem Rufenthalte verließ die Gesellschaft die Gegend, und nur einige Feuersteinmesser blieben auf der verlassenen Feuerstätte liegen. Das eine (Fig. 10) zeigt deutliche Spuren des Gebrauches. 3m Sommer wohnten die Jäger der Steppen wahrscheinlich in Zelten. 3n der kalten Jahreszeit aber zogen sie sich in die höhlen der Berge zurück, hier verbrachten sie am flackernden herdfeuer die langen Winternächte. Funde aus der Steppenzeit und auch wohl aus der nächstfolgenden Periode lieferte die höhle hohlefels im schwäbischen Rchtale. Sie ist von (Dskar Fraas untersucht worden, und er hat uns in seinem Rusgrabungsberichte das Leben in der höhle meisterhaft ausgemalt. Wir folgen der Darstellung, wie sie Johannes Ranke nach den Veröffentlichungen des Entdeckers gegeben hat. „Rn der rechten Seite des Rchtales, 20 Minuten von Schelf-lingen, ragt aus der Bergwand eine jener Felsengruppen hervor, welche den südlichen Tälern der Schwäbischen Rib ihren eigentümlichen Reiz verleihen. Don der Bergeshöhe aus betritt man fast ebenen Fußes den Felsengipfel oder ersteigt ihn wenigstens ohne sonderliche Mühe. Zum Tale aber fällt der Fels schroff ab in senkrechter Wand. Rm Fuße des Felsens, 3 m über dem in raschem 2* Mg. io. Feuersteinmesser von Westerregeln. (9tacf) A. Nehring, Archiv f. Anthrop. 1879.)

6. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 91

1900 - Leipzig : Hirt
Rmer und Germanen bis zur Zeit Karls des Groen. 91 wurden in Rom besonders Kaiserstatuen geschaffen. Zu erwhnen ist eine Statue des Augustus, die den ersten rmischen Imperator als Feldherrn und Redner darstellt. (Fig. 36.) Iv. Rmer und Germanen bis )ur Jeit Karls des Groen. Die Urheimat unseres Volkes. Die Urheimat unseres Volkes liegt in Asien zwischen Indien und dem Kaspischen Meere. Dort bietet das Land reichen Wechsel zwischen Gebirgen und Ebenen, das Klima ist ge-migt, unser Getreide wchst dort wild, unsere wichtigsten Haustiere, das Pferd, das Schaf, die Ziege, der Hund und die Kuh, haben in jenen Gegenden ihre Heimat. Manche Ausdrcke unserer Sprache deuten darauf hin, da unsere Vorfahren ein Hirtenvolk gewesen sind. So bedeutet das Wort Tochter ursprnglich Melkerin. Es war demnach die wichtigste Obliegenheit der Tchter, das Vieh zu melken. Auch die Anfnge des Handwerks waren uusern Vorfahren in der Urheimat bekannt; denn sie hatten Namen fr Gefe und Gerte von Holz, Thon, Stein und Erz, fr Bogen und Pfeil, fr Axt, Hammer, Bohrer und Sge. Daraus folgt ferner, da sie schon die Kunst, Metalle zu schmelzen, verstanden. Sie wuten sich also das Feuer dienstbar zu machen. Der Gebrauch des Feuers unterscheidet wesentlich den Menschen vom Tiere; das Tier flieht das Feuer, der Mensch macht es sich dienstbar. Wanderung nach Europa. Aus Asien wanderten unsere Vorfahren nach Europa. Zu welcher Zeit dies geschehen ist, lt sich nicht be-stimmen. Vielleicht waren sie schon ein Jahrtausend vor Christi Geburt an den Mndungen des Dniestr und der Donau ansssig. Von dort fhrte sie ihr Weg den Dniestr auswrts und die Weichsel abwrts nach Nordwesten. Um das Jahr 400 v. Chr. erreichten sie die Ostsee. Dann zogen sie westwrts weiter bis zum Rheine. Zur Zeit Christi wohnten sie zwischen Weichsel und Rhein; die Donau bildete die Sdgrenze ihres Landes, Nord- und Ostsee waren die Nordgrenze. (Lsars Bericht der Land und Volk der Germanen. Ein halbes Jahrhundert vor Christi Geburt war der rmische Feldherr Julius Csar in Gallien anwesend, um dieses Land den Rmern zu unterwerfen. Da-durch kam er auch mehrmals mit germanischen Stmmen in Berhrung; zweimal schlug er eine Brcke der den Rhein und betrat das Land der Germanen. Was er selbst gesehen, was er aus Freundes- und Feindes-mund gehrt, hat er aufgeschrieben. So verdanken wir die ltesten Nach-richten der unsere Heimat und deren Bewohner dem rmischen Feldherrn.

7. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 112

1902 - Leipzig : Poeschel
112 Europa. Gewächse ebenso wie die Flüsse den Regenmangel am schwersten em- pfinden würden. Der regenarme Herbst, der das ostdeutsche Binnen- land auszeichnet, kommt der Wein- und Obstkultur sowie dem Hopfen- bau dieser Gegend sehr zugute. Der größte Teil der Ströme des Deutschen Reichs gehört dem Gebiete der Nord- und Ostsee, der kleinere dem Gebiete des Schwarzen Meeres an. Zu dem Eutwässerungsgebiete der Nord- see gehören — durch Rhein, Ems, Weser, Elbe und Eider — etwa 55°/o seiner Fläche, zu dem Entwässerungsgebiete der Ostsee — durch Trave, Warnow, Oder, Persante, Weichsel, Pregel, Memel — 35°/o, und zu dem Entwässerungsgebiete des Schwarzen Meeres durch die Donau nur 10°/«. Dadurch, daß über die Hälfte seines fließenden Wassers der Nordsee zugeht, wird das Deutsche Reich durch einen weiteren bedeutsamen Faktor in das Welt- verkehrsleben größten Stils hineingezogen. Von den größeren Stromgebieten gehören nur diejenigen der Weser und Ems dem Reiche allein. Die Gebiete des Rheins, der Elbe, der Oder und des Pregel gehören ihm aber zum größten Teile. (Vergl. § 54 ff.) Die Schiffahrtsstraßen des Reiches haben eine Gesamtlänge von 12 500 1cm (ziemlich so viel als diejenigen Frankreichs, aber kaum ein Drittel von denjenigen Rußlands und nur etwa drei Achtel von denjenigen des Mississippi-Systems!). § 59. b) Bevölkerungsverhältnisse. Von den 56,4 Mill. Be- wohnern des Reichs sprechen nahezu 53 Mill. (94°/°) das Deutsche als ihre Muttersprache, die Bevölkerung ist also hinsichtlich ihrer Nationalität eine ziemlich einheitliche. Polen giebt es in Schlesien, Posen und Preußen etwa 3 Mill. (einschließlich Ma- snren und Kassuben); Franzosen, namentlich bei Metz, 250 000; Dänen, in Nordschleswig, 140 000; Litauer, in Ostpreußen, 120 000; Wenden, in der Lausitz, 70 000; und Tschechen, in den Sudeten, 20 000. Die Zahl der Juden, die nur bei ihrem Kultus eine fremde Sprache gebrauchen, beträgt ungefähr 620 000. Ausländer halten sich gegen 500 000 im Reiche auf. Der Gegeufatz zwischen Oberdeutschen und Niederdeutschen ist bei weitem kein so scharf ausgesprochener wie der zwischen Nord- und Südfranzosen, Großrussen und Kleinrussen oder Engländern und Schotten. Noch mehr aber gehen die niederdeutschen Stämme der

8. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 84

1902 - Leipzig : Poeschel
84 Europa. Bierbrauereistädte Bayerns (Nürnberg, Ansbach, Erlangen, Kulm- bach u. a.). An das Juragebirge lehnen sich im Südosten zwei Hochebenen an: die Schweizer und die (Schwäbisch-)Bayrische. Der wellen- sörmige Boden der Schweizer Hochebene liegt etwa 400 m über dem Meeresspiegel und ist größtenteils aus lockerem Gletscherschutt und Schwemmland (an den Seen viel Sumpfland!) gebildet. An vielen Orten mit erratischen Blöcken überstreut, gewährt er dem Acker-, Garten- und Weinbau ebenso wie der Viehzucht doch gute Vorbe- dingungen. Die Ströme (Aar, Reuß, Thür u. a.) haben für die Schiff- fahrt zu viel Gefäll, fördern aber durch ihre Wafferfülle und Wasser- kraft sehr die Industrie. Der Verkehr ist leicht, und die Hochfläche ist deshalb stark bevölkert. Ihr Mittelpunkt ist die schweizer Bundes- Hauptstadt Bern, ihre Hauptausgangs- und Eckpunkte Genf, Lau- sänne, Basel und Zürich. Die Bayrische Hochebene, 800 m hoch, bietet nur durch ihre Sümpse (Donauried, Donaumoos, Dachauer und Erdinger Moos) und durch ihre wilden Alpenströme größere Verkehrshindernisse. Im südlichen Teile vielfach von Geschieben aus den Alpen bedeckl und wenig fruchtbar, ist sie sür den Ackerbau desto ergiebiger im östlichen Teile (aus dem sogenannten „Dunkelboden" oder „Dungaboden") und ähnlich auch im Nordwesten (im Donau-Ries). Das kleine Plateau der Oberpfalz, im Osten des Fränkischen Jura, bildet ihre nördliche Fortsetzung. Hauptstädte der elliptisch gestalteten Hochebene sind München und Augsburg (nahe bei den Brennpunkten), Haupt- ausgäuge Ulm (nach dem Rheingebiete), Passau (nach dem unteren Donaugebiete) und Regensburg (nach Norddeutschland). Das kleine Oberpfälzer Plateau hat seinen Mittelpunkt in Amberg, seine Ausgänge bei Eger und Bayreuth. b) Das Oberrheinische Gebirgssystem zerfällt in einen links- rheinischen Zug — Wasgenwald (Vogefen) und Haardt — und in einen rechtsrheinischen Zug — Schwarzwald und Odenwald —, die die oberrheinische Tiefebene zwischen sich einschließen. Beide Züge streichen meridional, ihre Hauptgipsel liegen im Süden und sind an- nähernd gleich hoch (Sulzer Belchen 1432 m, Hoheneck 1368 m, Elsäßer Belchen 1244 m, Kalmit und Donnersberg 680 bezw. 689 m; Feldberg 1494 m, Deutsche Belchen 1415 m, Kandel 1243 rn.

9. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 85

1902 - Leipzig : Poeschel
Die Staaten von Mitteleuropa: Allgemeines. 85 In die oberrheinische Ebene dachen sich die Gebirge steil, nach der entgegengesetzten Seite allmählich ab, die linksrheinischen zum Stufen- laude von Lothringen und zum Moseltale, die rechtsrheinischen zum Stufenlande von Schwaben und Franken und zum Neckar- und Main- tale. Auch in Gestein, (Granit und Gneis im Süden, Sandstein im Norden), Bergform (Kuppen), Talbildung (romantische Quer- taler!), Bodenschätzen und Pflanzenwelt stimmen die beiden Züge seltsam überein. Wichtige Pässe über den Wasgenwald sind die von St. A mar in, Münster, Markirch, Schirmeck, Zabernund Niederbronn (Büsch); über den Schwarzwald das Höllental, das Kinzigtal, der Kniebis- und der Murgpaß. Für den Verkehr mit Frankreich ist außer dem Passe von Zabern (mit dem Rhein-Marne-Kanal und der Straßburg-Pariser Eisenbahn) die Burgundische Pforte (die Lücke zwischen Wasgenwald und Schweizer Jura, durch die der Rhein-Rhone-Kanal und die Straß- burg-Lyouer Eisenbahn führt) von höchster Wichtigkeit. Zwischen dem Schwäbisch-Fränkischen Stufenlande und der Rheinebene ist der Verkehr durch das Neckartal in der leichtesten Weise möglich (die Karlsruhe-Stuttgarter Eisenbahn aber mit zahlreichen Tunneln!). Über den Haardt bilden Queich- und Speyertal bequeme Übergänge. Die hohen Gipsel im Süden tragen Bergweiden (mit Sennwirtschaft), die übrigen schöne Wälder (vorwiegend Nadelwälder), die breiteren Täler dagegen Getreide, Obst und Wein (bei Türkheim im Wasgen- tale, bei Affental ^Baden-Badens im Schwarzwalde, bei Dürkheim, Forst und Deidesheim am Haardt, an der Bergstraße bei Darmstadt u. s. w.). Erze finden sich in allen oberrheinischen Gebirgen, ab- bauwürdig indes nur noch in den Vogesen (bei Markirch). Die Wasserkräfte haben im Süden eine bedeutende Industrie (großartige Baumwollindustrie in und bei Mülhausen). Die Schwarzwälder Uhrenindustrie blüht besonders in Furtwangen und Villingen. Die Oberrheinische Tiesebene ist durch Ausfüllung eines ehe- maligen Binnensees entstanden und besteht aus lockerem, meist srucht- barem Boden, der infolge des milden Klimas die Kultur zahlreicher Handelsgewächse (Tabak, Hopfen) vorzüglich gestattet. Mittelpunkte des großen Parallelogramms sind Straßburg und Karlsruhe, Haupt- ausgangs- und Eckpunkte Basel, Mülhausen, Frankfurt und Mainz; Mittelpunkt des in den Tälern reich angebauten Schwäbischen

10. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 103

1902 - Leipzig : Poeschel
Die Staaten von Mitteleuropa: Allgemeines. 103 ländischen Seen (Drewenzsee, Geserichsee) sowie mit der Weichsel (bei Thorn) in Verbindung setzt. 8. Der Pregel, ein reiner Tieslandstrom, wird durch Angerapp (aus Spirding- und Mauersee) und Alle verstärkt. Besonders die Alle und der untere Pregel (von Jnsterburg) bilden eine gute Wasserstraße; ebenso die De im e, die sich bei Tapiau nordwärts abzweigt, um in das Kurische Haff zu münden. Bis Königsberg gelangen Seeschiffe von 4 m Tiefgang. 9. Die Memel (russisch Niemen) ist ebenfalls ein reiner Tief- landstrom und hat ziemlich gleichmäßigen Wasserstand, aber auch lange anhaltendes Wintereis. Von Tilsit ist sie eine ausgezeichnete Schiffahrtsstraße, die die Weichsel und Oder an Tiefe (1,5 m) über- trifft. Von ihren beiden Mündungsarmen Ruß und Gilge ist ersterer der tiefere. § 55. 10. Die Donau steht zwar an Lauflänge und Größe des Stromgebietes der Wolga nach, übertrifft dieselbe aber an Wasser- fülle. Obwohl die Quellen der eigentlichen Donau (Brege, Brigach und Abfluß des Schloßbrunnens von Donaueschingen) am Schwarz- walde (800 m hoch) gelegen sind, so ist der Strom doch fast in einem noch höheren Grade wie der Rhein ein Abfluß des Alpengebirges. Freilich ist er bei weitem nicht in dem- selben Grade ein Kulturstrom wie dieser. Soweit die Donau dem Deutschen Reiche angehört (bis Passau), ist sie ein Schiffahrtsstrom von geringer Qualität. Dadurch, daß sie in Deutschland beständig dem Alpengebirge entlang läuft und be- trächtliche deutsche Mittelgebirge (Jura und Böhmerwald) in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft hat, münden zahlreiche wilde Ströme in sie ein (aus den Alpen: Jller, Lech mit Wertach, Isar mit Ammer, Inn mit Salzach; vom Jura: Wernitz und Altmühl; vom Böhmer- wald: Nab und Regen), die bei ihren Hochwassern große Mengen von Gebirgsschutt in ihr aufhäufen und ihr sehr ungleichmäßiges Gefäll und sehr unregelmäßige und veränderliche Tiefe geben. Von Ulm an schiffbar, ist sie doch in Deutschland nirgends mit mittleren (metertiesen) Kähnen zu befahren. Besser als die Donau selbst ist die Altmühl nebst dem Donau-Mainkanale (Ludwigskanal) schiffbar. Der von den Alpengletschern der Bernina und Selvretta gespeiste wasserreiche Inn ist sehr wild und bietet
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