Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Theil 3 - S. 115

1861 - Leipzig : Teubner
115 Gebiet an das Königreich Italien, Tirol an Baiern, den Breisgau an Baden, die Ortenau an Würtemberg ab und erhielt dagegen Salzburg, für das Baiern den Kurfürsten durch Würzburg ent- schädigte (§ 151). Baiern und Würtemberg wurden zu König- reichen , Baden zum Großherzogtum erhoben und diese Länder als ganz selbständig aus dem Reichsverband gelöst. Bonapartische Reiche und Aufhebung des deutschen Reichs. § 158- Weil in Neapel englische und rußische Truppen gelandet waren, sprach Napoleon die Entthronung der dortigen Bourbonen aus, bemächtigte sich 1806 des Landes und setzte seinen Br. Joseph als König ein, der indes nie die volle Her- schaft in den Gebirgen erlangte, wo immer Banden unter dem Namen der vertriebnen Königsfamilie ihr Wesen trieben. Der Schwager Murat erhielt Jülich, Kleve und Berg als Groß- herzogtum, Berthier Neufchatel, der Fürst Borghese Guastalla, der Br. Louis Holland als König. Allen mit Fürstentümern bedachten Gliedern des Hauses ward strenge Ab- hängigkeit vom Kaiser auferlegt. Da Napoleon 1806 aus den süd- und westdeutschen Fürsten- tümern und Königreichen den Rheinbund unter seinem Pro- tektorat errichtete, war das deutsche Reich faktisch ganz aufgehoben. Franz Ii, der schon 1804 den Titel eines Kaisers von Oesterreich angenommen hatte, verzichtete auf die deutsche Krone freiwillig. Der Krieg gegen Preußen. § 159. Preußen, der bisher allein noch unangetastete deutsche Staat, erfuhr, nachdem Napoleon ihn anfangs durch das Anerbieten der Abtretung Hannovers zu ködern versucht hatte, bald treulose Kränkungen undfriedrich Wilhelm Iii ver- bündete sich deshalb mit England, Rußland, Kursachsen, den sächsischen Herzogtümern und Kurhessen. Schnell verstärkte N. die in Süddeutschland stehenden Truppen und schritt zum Angriff. Nach unglücklichen kleinern Gefechten (Prinz Ludwig bleibt bei Saalfeld) endete die Schlacht beijenaund Au er - städt (14. Oct.) mit gänzlicher Niederlage des vom Herzog von Braunschweig commandierten preußischen Heers. Ganze Heeres- abteilungen streckten die Waffen (Blücher ehrenvoll bei Lübeck) und alle Festungen mit Ausnahme von Kolberg (Nettelbeck) und Graudenz öffneten die Thore. Polen erhob sich, fand aber nie bei Napoleon Erfüllung seiner Wünsche. Im Frieden zu Po - sen(ll.dec.) erhielt der Kurfürst Friedrich August von Sachsen die Königswürde, zahlte eine große Contribution und trat zum Rheinbund, was auch den sächsischen Herzogtümern außer Koburg gewärt ward, wärend Kurhessen, Braunschweig, Nassau - Oranien eingezogen wurden. Nachdem die rußische Hülfsarmee sich mit der preußischen 8*

2. Bd. 2 - S. 395

1854 - Leipzig : Engelmann
395 Das französische Kaiserreich. zu verstärken. Statt diese abzuwarten und im Verein mit ihnen und mit den endlich schlagfertig gemachten Preußen den Feind aufs Neue anzugreisen, ließ sich der Kaiser Franz durch den Fürsten Johann von Lichtenstein bereden, Napoleon einen demüthigen Besuch im französischen Lager abzustatten und in einen Waf- fenstillstand zu willigen, der den Russen die Rückkehr in ihre Heimath auf- legte und Oestreich der Willkür des Siegers preis gab. Um nun die feindlichen Heere, die das Land mit Kriegssteuern, Raub und Erpressung schwer heimsuchten, schneller los zu werden, beschleunigte die ostreichische Regierung den Abschluß des Preßburger Friedens, ob- 2ck schon derselbe Vorderöstreich, Tyrol und das venetianische Ge- biet von dem Reiche losriß, die Kronen von Neapel und Holland an Glieder der bonapartischen Familie brachte und das deutsche Reich der Auf- lösung zuführte und unter den unbedingten Einfluß des französischen Macht- habers stellte, mit dem die Höfe von Baden, Wurtemberg und Bayern auch noch durch die Bande der Verwandtschaft verbunden wurden. Haugwitz, der mit Vermittelungsvorschlagen in Napoleons Hauptquar- tier abgeschickt worden und sich nach einer lange verzögerten, langsamen Reise hatte Hinhalten lassen, bis der entscheidende Schlag bei Austerlitz gefallen, wagte nicht, seine Aufträge vorzubringen, sondern ließ sich ohne Genehmigung seines Hofes theils durch die Drohungen, theils durch die gewinnende Freundlichkeit des französischen Kaisers zur Unterzeichnung des nachtheiligen Vertrages von Schönbrunn bewegen, worin Preußen den auf dem rechten Rheinufer gele- genen Theil des Herzogthums Cleve, das fränkische Fürstenthum Anspach und das Fürstenthum Neufchatel abtrat und dafür Hannover erhalten sollte, mit der Verpflichtung, die Engländer von den Hafen der Nordsee auszu- schließen. Umsonst sträubte sich der König gegen den Tausch, der ihn mit Eng- land zu verfeinden drohte; durch den schnellen Abschluß des Preßburger Friedens von Oestreich getrennt, blieb ihm nichts übrig als sich dem Machtspruche des Siegers zu fügen. 1. Deutschland. In dem Preßburger Frieden erlangten Bayern und Würtem- berg den Kö nigstitel mit Landessouvcrainetät, ohne daß sie jedoch aushören sollten, dem deutschen Staatenbund (Confédération) anzugehören; der neue König von Bayern Max I o sep h wurde für seine Anhänglichkeit an Frankreich belohnt mit dem östreichischen Tyrol nebst B rix en, Tr id e n t u. a. O., mit dem preußischen Anspach und mit der Reichsstadt Augsburg. Eine glänzende Bermählungsfeicr zwischen Eugen Beau har nais, Napoleons adoptirtcm Stiefsohn , und der Tochter des Königs voll- endete den engen Bund des bayerischen Hauses mit dem französischen Hose. Um die Fi- nanznorh zu mindern, wurden durch den König und seinen französisch gesinnten Minister M ontgelas viele Klöster säcularisirt. Der neue König von W ürtem b erg, der die östreichischen Besitzungen in Schwaben nebst fünf Donaustädten und andern Gebieten er- hielt, benutzte seine Souverainetät zur Abschaffung der alten, mit großen Rechten versehe- nen Stände, zur Errichtung eines hohen und nicdern Adels und einer Beamtenaristo- kratie und zur despotischen Bedrückung seiner Unterthanen. Einige Zeit nachher wurde die edle Fürstentochtcr von Würtemberg, Katharina, an Napoleons leichtfertigen Bruder Hieronymus vermählt, der vorher auf des Kaisers Befehl von seiner bürgerlichen Gattin geschieden worden. Uebrigcns war der König von Würtemberg der einzige, der gegen Napoleon und dessen Marschälle seine Würde zu behaupten wußte. — Baden, bald

3. Bd. 2 - S. 430

1854 - Leipzig : Engelmann
430 Auflösung des Kaiserreichs und Begründung neuer Zustände. mengt, nach Hülfe und Rettung jammernd und keine fanden. Tausende erlagen den Qualen der Wunden, dem Hunger und Dürft bei Tage, dem Frost der kalten Oktobernachte, ehe es gelang, sie in eilig geschaffene Hospitäler zu bringen. Und jveit entfernt, gerettet zu sein, waren sie hier für neue namenlose Leiden aufgespart." Von den Feinden verfolgt zogen die Franzosen in Eilmärschen über Oktober.erfurt dem Rheine zu. Bei Hanau verlegte ihnen Wrede mit Bayern und Oestreichern den Weg, gab aber dadurch dem „sterbenden Löwen" noch einmal Gelegenheit sein kriegerisches Talent zu zeigen. Der in der Schlacht bei Hanau über den verwundeten Wrede, freilich mit schweren Opfern, erfochtene Sieg öffnete dem Rest der französischen Armee, 70,000 Mann stark, den Weg über Frankfurt nach dem Rheine. Aber die Unglücklichen trugen alle den Keim tödtlicher Krankheiten in der Brust und noch vor Ende des Jahrs starb die Halste davon in überfüllten Lazarethen. In Deutschland hatte die Schlacht bei Leipzig eine große Umwandlung der Dinge zur Folge; die Auflösung des Königreichs Westfalen; die Rückkehr des Kurfürsten von Hessen und der Herzoge von Braun- schweig und Oldenburg in ihre Staaten, die Haftnehmung des Kö- nigs von Sachsen, von dem Napoleon in Leipzig Abschied genommen, waren die ersten Wirkungen dieser denkwürdigen Katastrophe. Rasch lös'ten sich die letz- ten Bande des Rheinbundes: Dalberg entsagte seinem Großherzogthum Frank- furt; Würtemberg (dessen König noch kurz zuvor den General Normann wegen seines Uebertritts bei Leipzig aus seinen Diensten entlasten), Baden, Hessen-Darmstadt schlossen Vertrage mit Oestreich und stellten ihre Trup- pen unter die Fahnen der Verbündeten. Ihnen, so wie allen übrigen Gliedern des Rheinbundes wurden gegen Steins Rath ihre Besitzungen und ihre Ober- herrlichkeit gewahrt. Eine Een tr al - C o m missi o n , unter der Leitung des Freiherrn von Stein, der beim Ausbruch des Kriegs einer Einladung des Kaisers von Rußland gefolgt war und von Petersburg aus für die Erhebung Deutsch- lands einflußreich gewirkt hatte, verwaltete einstweilen bis zur neuen Ordnung die den Franzosen und ihren tretigebliebenen Verbündeten entrissenen Gebiete. — Nur Hamburg, durch Haxo vortrefflich befestigt, widerstand unter dem har- ten Davoust noch bis zum Mai 1814. Nirgends übten die Franzosen solche Bedrückungen und Erpressungen wie hier; Davoust war der Fluch und die Geißel der Hamburger. Dänemark, seit 1807 Napoleons treuster Bundesgenosse, vermochte den vereinten Angriffen der benachbarten Feinde nicht zu widerstehen. 14iii4n' ^ entsagte in dem Kieler Frieden dem französischen Bündnisse und willigte in die Abtretung von Norwegen an Schweden und von Helgoland an Eng- land. Für diese Verluste war die Erwerbung des von Preußen gegen den Ueberrest von Schwedisch-Pommern eingetauschten Herzogthums Lauenburg ein geringer Ersatz. Die kräftigen Norweger weigerten sich anfangs Schwedens Oberherrschaft anzuerkennen. Ein eigenmächtig zusammengetretener Reichstag (Storthing) wählte den dänischen Prinzen Friedrich Christian (nachherigen König von Dänemark) zum König und gab dem Lande eine freie Ständeverfassung. Erst als die Mächte mit Krieg drohten und der Schwedenkönig ihnen eine unabhängige Verwaltung und Bestätigung ihrer fast republikanischen Verfassung zusicherte, erkannten sie denselben als ihren Herrscher an. Auch in Italien stürzten die Napoleonischen Schöpfungen zusammen. Der Vicekönig Eugen überließ nach tapferer Gegen- wehr der östreichischen Uebermacht das Feld und begab sich zu seinem Schwieger-

4. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 516

1852 - Leipzig : Wigand
516 Dritterpeitraum. Ii. Abschnitt. Schon früher (18. Mai 1803) hatte England an Frankreich den Krieg erklärt, wcsshalb Frankreich sofort Hannover, welches der Krone England gehörte, besetzte. Dadurch war der Krieg zwischen Frankreich und England begonnen, welcher bis 1814 ununterbrochen fortgesetzt wurde. Denn England wollte Napoleon nicht als Kaiser anerkennen, und leistete allen gegen Napoleon kriegführenden Fürsten durch Hilfö- gelder Unterstützung. England, Russland, Oesterreich und Schweden schlossen durch die Vermittelung des englischen Ministers Pitt ein Bündniss gegen Frankreich, dem aber Preußen und das nördliche Deutsch- land nicht beitrat, während Baiern, Würtemberg und Baden sich mit Frankreich verbanden. Napoleon vereinigte sich nun schnell mit den Heeren von Baden, Würtemberg und Baiern, nahm am 17. October 1805 den österreichi- schen Feldherrn Mack in Ulm mit 24,000 Mann gefangen (der Erz- herzog Ferdinand entkam nur mit Mühe mit 20,000 Mann nach Böhmen), ging darauf nach Wien, und schlug am 2. December bei Austerlitz die vereinten Russen und Oesterreicher. Weil in dieser Schlacht die Kaiser von Oesterreich, Russland und Frankreich zugegen waren, so nennt man dieselbe gewöhnlich die Dreikaiserschlacht. Hierauf kam zwischen Frankreich und Oesterreich der Friede zu Pres- burg (25. December) zu Stande, nach welchem Oesterreich Tirol, Vorarlberg, Venedig und andere Gebietsantheile verlor, aber Salzburg erhielt. Napoleon erklärte nun seine Verbündeten, die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg, für souveräne, d. h. vom Kaiser und vom Reiche unabhängige Fürsten, und gab ihnen den Königstitel mit bedeu- tenden Theilen des eroberten Gebietes. Dem Könige von Preußen drang er Hannover auf, und verwickelte denselben dadurch in einen Krieg mit England, welches am 21. October 1805 die spanisch-französische Flotte bei Trafalgar vernichtet hatte. — Der Kaiser Alexander I. von Russland, welcher seinem Vater Paul seit dem 24. März 1801 gefolgt war, nahm an dem Presburger Frieden keinen Theil. Napoleon beschäftigte sich nun mit dem Riesenplane, eine Föde- rativ-Universal-Monarchie zu gründen, von welcher er der Oberprotector und Frankreich der Hauptstützpunkt sein sollte. Der König von Neapel und Sicilien verlor Neapel, welches nun Napoleon seinem Bruder Joseph gab. Napoleon's Sliessohii, Eugen Beauharnais, wurde Vicekönig von Italien, Murat, Napoleon's Schwager, erhielt das Großherzogthum Berg und Cleve, Berthier wurde souveräner Fürst von Neufchatel, und Ludwig Buon aparte König von Hol- land. Ferner schenkte Napoleon dem Marschall Talleyrand Bcne- vento, dem Marschall Bcrnadotte Pontecorvo. Die deutsche Reichsverfassung wurde nun aufgelöst und (12. Juli und 1. August) der rheinische Bund gestiftet, welchem anfangs 16 nun völlig souverän gewordene Fürsten beitraten, die Napoleon als

5. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 706

1847 - Leipzig : Engelmann
706 2, Dec. 1805. Napoleon Bonaparte's Machtherrschast. Sieg der Franzosen, die mit unermeßlicher Kriegsbeute beladen das russisch-östreich. Heer unter beständigen Gefechten nach Mähren ver- folgten. Hier kam es am Jahrstag der Kaiserkrönung zu der mör- derischen Dreikaiserschlacht von Austerlitz, wo die Wintersonne den glänzendsten Sieg Napoleons beschien. Die Russen verloren den größten Theil ihrer Artillerie und ihres Heeres und zogen sich mit ihrem Kaiser über die March zurück, um sich durch «eue Truppen zu verstärken. Statt diese abzuwarten und im Verein mit ihnen und mit den endlich schlagfertig gemachten Preußen den Feind aufs Neue anzugreifen, ließ sich der Kaiser Franz durch den mattherzigen Fürsten von Lichtenstein bereden, Napoleon einen demüthigen Besuch im franz. Lager abzustatten und in einen Waffenstillstand zu willigen, der den Russen die Rückkehr in ihre Heimath auflegte und Oestreich der Willkür des Siegers preis gab. Um nun die feindlichen Heere, die das Land mit Kriegssteuern, Raub und Erpressung schwer heimsuchten, schneller los zu werden, beschleunigte die östreich. Regierung den Abschluß des Preßburger Friedens, obschon derselbe Vorderöstreich, Tyrol und das vene- tianische Gebiet von dem Reiche losriß, die Kronen von Neapel und Holland an Glieder der bonapartischen Familie brachte und das deutsche Reich der Auflösung zuführte und unter den unbedingten Ein- stuß des franz. Machthabers stellte, mit dem die Höfe von Baden, Wurtemberg und Bayern auch noch durch die Bande der Ver- wandtschaft verbunden wurden. Haugwitz, der mit Vermittlungsvorschlägen in Napoleons Haupt- quartier abgeschickt worden und sich hinhalten ließ, bis der entscheidende Schlag bei Austerlitz gefallen, wagte nicht, seine Aufträge vorzubringen, sondern ließ sich ohne Genehmigung seines Hofes theils durch die Dro- hungen , theils durch die gewinnende Freundlichkeit des franz. Kaisers zur Unterzeichnung eines nachtheiligeu Vertrages bewegen, worin Preußen das Herzogthum Cleve, das fränkische Fürstenthum Anspach und das Für- stenthum Neuchâtel abtrat und dafür Hannover erhalten sollte. Um- sonst sträubte sich der König gegen den Tausch, der ihn mit England zu verfeinden drohte; durch den schnellen Abschluß dcs Friedens von Oestreich getrennt, blieb ihm nichts übrig als sich dem Machtspruche des Siegers zu fügen. 1. Deutschland. In dem Preßburger Frieden erlangten Bayern und Wurtemberg den Königstitel mit Landessouv erainetät, ohne daß sie jedoch aufhören sollten, dem deutschen Staatenbund (Confédération) anzugehören; der neue König von Bayern Max. Joseph wurde für seine Anhänglichkeit an Frankreich belohnt mit dem östreich. Tyrol nebst Brixen, Trident u. a. O. mit dem preußischen Anspach und mit der Reichsstadt Augsburg. Eine glän- zende Vermählungsfeier zwischen Eugen Beauharnais, Napoleons adoptirtem Stiefsohn, und der Tochter des Königs vollendete den engen Bund des bayerischen

6. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 727

1847 - Leipzig : Engelmann
Das französische Kaiserreich. 727 ’) In dem Wiener Frieden verzichtete Oestreich auf Salzburg, Berchtes- gaden und das Jnnviertel u. a., welche an Bayern kamen; auf Westgallizien und einen Theil von Ostgallizien mit der Stadt Krakau, die theils mit dem Herzogthum Warschau verbunden wurden, theils an Rußland fielen; auf den Villacher Kreis in Kärnthen, so wie auf Krain, das Triester Gebiet, Friaul, Croatien und andere, die, mit Dalmatien, Istrien und Ragusa verbunden, den neuen vom Königreich Italien getrennten Staat der illyrischen Provinzen unter Napoleons Oberhoheit bildeten. Zugleich wurde die Auflö- sung des Deutschordens ausgesprochen, worauf die Besitzungen desselben an die Landesfürsten fielen, in deren Gebiete sie lagen; so Mergentheim an Wür- temberg. — Im nächsten Jahr hörte Napoleons Stellvertreter beim Rheinbund, Fürst Primas Dalberg auf geistl. Fürst zu sein. Er erhielt die zu einem Großherzogthum Frankfurt erhobenen Städte und Gebiete Frankfurt, Hanau, Fulda, Wetzlar und Aschaffenburg. Sein Nachfolger sollte Eugen Beau- harnais sein. Regensburg fiel, wie schon früher Nürnberg, an Bayern. — Seit der Schlacht von Wagram war Napoleon mit Macdonald innig befreundet, dagegen Bernadotte, der als Anführer der Sachsen in einem Schlachtbcricht dieser Armee bedeutenden Antheil am Siege zuschrieb, sich des Kaisers Ungnade zuzog. 729. Der Volkskrieg in Tyrol. Das Tyroler Gebirgs- land, dessen biedere einfache Bewohner mit großer Treue an Oestreich hingen, war im Presburger Frieden an Bayern gefallen. Ein neuer Name (Südbayern) eine neue Eintheilung in Kreise, höhere Be- steuerung und die verhaßte Conscription erzeugten um so großem Un- willen, als dem Lande der Bestand des alten Zustandes zugesichert worden. Grobe Beamten steigerten durch rohes, brutales Benehmen die Unzufriedenheit und feindselige Stimmung dermaßen, daß es den Oestreichern nicht schwer siel beim Wiederausbruch des Kriegs die Tyroler durch Versprechungen zum Aufstand gegen die Bayern und Franzosen zu bewegen. Der östreich. Feldherr Chasteler zog ihnen mit einer Heerablheilung durch das Pusterkhal zu Hülfe, wurde aber dafür als Urheber und Förderer der Empörung von Napoleon geachtet und mit dem Tode bedroht. Im Vertrauen auf östreich. Hülfe griffen Tyrols Gebirgssöhne zu den bekannten Büchsen und richteten, gleich den Spaniern, von den Berghöhen und Schluchten ihres Landes das sicher treffende Rohr auf die Franzosen und Bayern, um Gut und Blut für die alten Einrichtungen der Väter zu wagen. An ihrer Spitze stand Andreas Hofer, Sandwirth im Passeyrthale, ein Mann von hohem Ansehen bei seinen Landsleuten, sowohl wegen seiner Körper- starke und Tapferkeit als wegen seines religiösen Eifers, seiner vater- ländischen Gesinnung und seines ehrenfesten Charakters. Klügere und tiefer blickende Männer, wie Hormayr, der Geschichtschreiber seines Vaterlandes und dieses Krieges, benutzten Hofers Einfluß auf die

7. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 398

1829 - Leipzig : Hinrichs
Achter Zeitraum. 398 die er selbst, nachdem ck seine Kräfte rn der Nähe von Leipzig vereinigt hatte, am 16., 18. und 19. Oct. in der großen Völkerschlacht bei Leipzig erlitt, nach welcher er Leipzig verlassen, unter fortdauernden Kämpfen mit den ihm nacheilcndcn und ihn zum Theilc überflügelnden Truppcn- masscn, durch Thüringen nach dem Rheine sich wenden, und selbst über diesen zurückgehen mußte, nachdem er noch einmal bei Hanau (30. Occ.) einen harten Kampf bestan- den hatte, an welchem bereits die Bayern unter Wrcde entscheidenden Antheil nahmen. Denn der König von Bayern hatte sich, durch Vertrag zu Ried mit Ocstrcich (8. Oct. 1813), feierlich von dem Rheinbunde getrennt, welches bereits früher votl den Herzogen von Mecklenburg ge- schehen war. Diesem Beispiele folgten die übrigen Fürsten und Staaten des Rheinbundes; der Groß Herzog von Frankfurt aber verzichtete auf seine weltliche Würde (30. Oct.), und ging in sein Bisthum Kostnitz; der König von Westphalen ftüchtete nach Frankreich. Der König von Sachsen lebte, nach der Einnahme von Leipzig, auf An- ordnung der Verbündeten, in Berlin und später in Frie- drichsfelde; sein Land ward Anfangs von Rußland, und in der Folge (Nov. 1814) von Preußen verwaltet. Die bis- herigen selbstständigen Regierungen im Königreiche West- ph a len, in den Großherzoglhümem Frankfurt und Berg, und in den Ländern der Fürsten von Isenburg und von der Lcyen erloschen. Der Ehurfürst von Hessen-Kassel, der Herzog von Brau n sch weig- Wolfcnbüttcl, der Herzog von Oldenburg, kehrten in ihre Erbländcr, der Fürst von Nassau - Oranien nach Holland, die brittischc Regierung nach Hannover, und die preußische Verwaltung in die, durch den Tilsiter Frieden zwischen dem Rheine und der Elbe verlornen, Provinzen zurück. Bedeutende Truppcnmasscn, theils aus Freiwilligen, thcils aus der Landwehr und dem Landstürme der teutschcn Staaten plötzlich gebildet, folgten den vordringenden Oest- reichern, Russen und Preußen über den Rhein; die von den Franzosen noch besetzten Festungen wurden im Rücken der vorwärts eilenden Heere eingeschloffen, und die einzelnen

8. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 382

1829 - Leipzig : Hinrichs
382 Achter Zeitraum. und dem Kammcrhcrrn Novosiltzoff abgeschlossen, und O estre i ch trat (9. Aug.) derselben bei. Schweden nahm durch Subsidienvcrtrage, die cs mit England cinging, Thcil daran; Preußen aber war nicht zum Beitritte zu bewegen. Ocftreich schien den Hauptschlag in Italien zu'erwarten oder zu beabsichtigen. Dorthin ging der E rz y e r z o g Ka r i, welchem der Marschall Masse na mit 75,000 Mann ent- gegen gestellt ward. Aus Neapel zogen 28,000 Franzosen un- ter St. Cyr nach Obcriralien, nachdem zwischen Frankreich und Neapel (21. Sept. 1805) ein Neutralitatsvertrag abgeschlossen worden war. — Das östrcichische Heer in Teutschland befehligten der Erzherzog F c r d i n a n d (Sohn des ehemaligen Statthalters in Mailand), und Mack. Diese Massen drangen in Bayern (Sept. 1805) vor, und for- derten von dem Churfürstcn, haß er sein Heer mit dem öst- rcichischcn verbinden oder e n t l a sfc n sollte, wobei man ihm die verlangte Neutralität verweigerte, und seinen Staat mit der Strenge einer eroberten Provinz behandelte. Da ließ er seine Truppen in der Oberpfalz sich versammeln, von wo sie nach Franken aufbrachen; er selbst ging nach Würz- burg und vereinigte sich mit Napoleon. Dies thaten auch Württemberg und Baden. Napoleon selbst brach auf aus dem Lager bei Boulognc, wo er England bedroht hatte, und war bereits am 2. Oct. in Ludwigsburg. Am 3. Oct. erklärte erden Krieg. — Das Bernadottc'sche Corps und die Bayern gingen durch das neutrale anspachische Gebiet gegen die Donau, worauf Preußen *), das Anfangs seine Heere in der Nahe der rus- sischen Grenze zusammengezogen hatte, in einer Note (vom 14. Oct.) allen frühem Verbindlichkeiten gegen Frankreich ent- sagte, und durch den Vertrag v on Potsdam (3. Nov.), während Alezandcrs 1 Anwesenheit in Berlin, unter gewissen Bedingungen an dem Bunde gegen Frankreich Antheil zu nehmen versprach. Die preußischen Heere nahmen bereits im Oktober, in Verbindung mit den Sachsen und Hessen, eine *) (Lombard,) Materialien zur Gesch. der Jahre 1805 — 1807. Frkf. und Leipz. 1808. 8.

9. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 416

1829 - Leipzig : Hinrichs
416 Achter Zeitraum. und fränkische Landstriche an Würtcmberg und Würzburg abtrcten. Durch ähnliche Vertauschungen an den Grenzen erhielten Baden und Hessen-Dar mstadt einen Zu- wachs ihres Gebietes. Der Staat des Fürsten Primas ward in das Großherzogthum Frankfurt umgewan- dclt, durch Hanau und Fulda vergrößert, und die Erb- folge in demselben für den Vicekönig von Italien bestimmt. Dem Königreiche Westp ha len ward am 1. Marz 1810 der Rest des Churstaates Hannover, blos mit Ausnahme eines Bezirks im Lauenburgischcn, einverleibt, dagegen aber von demselben wieder ein beträchtlicher Thcil im Norden ge- trennt, und durch Napoleons Dccret vom 10. Dec. 1810 mit dem französischen Reiche selbst, zugleich mit den Hanse- städten Hamburg, Bremen und Lübeck, verbunden. Durch dasselbe Decret verloren die Herzoge von Ahrem- bcrg und Oldenburg, und die beiden Fürsten von Salm, ihre Souvcrainetät; ihre Länder lagen ebenfalls innerhalb der vom Rheine bis zur Ostsee gezogenen Linie der Vergrö- ßerung des eigentlichen Frankreichs. Das Großherzogthum Berg, welches, nach Murats Versetzung auf den Thron von Neapel, dem ältesten Sohne des Königs von Holland durch Napoleon ertheilt worden war, wahrend dessen Min- derjährigkeit aber für den Kaiser selbst verwaltet ward, ver- lor auch bedeutende Landertheile an Frankreich, wofür cs die Grafschaft Recklinghausen als Entschädigung erhielt. Von neuem mußten die Heere der Fürsten des Rhein- bundes den Protcccor im Fahre 1812 nach Rußland beglei- ten, und, im Anfänge des Jahres 1813 ergänzt, auch wah- rend des Feldzuges dieses Jahres für seine Sache fechten; allein, nach dem Beitritte Odstreichs zur Verbindung zwischen Rußland und Preußen, verließ, wie früher schon die Her- zoge von Mecklenburg gethan hatten, der König von Bayern (8. Oct.) den rheinischen Bund, und in und nach der Völkerschlacht bei Leipzig traten auch die übrigen teutschcn Heere und Fürsten in die Reihe der Staaten, welche Frankreichs Macht über den Rhein zurückdrücklen, und Napo- leons Entsetzung bewirken halfen.

10. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 409

1829 - Leipzig : Hinrichs
Deutschland. 409 behielten damals sechs ihr politisches Dascyn: Augsburg, Bremen, Frankfurt am Main, Hamburg, Lübcck, Nürnberg. Die Reichsritterschaft diesseits des Rheins blieb in ihrer Integrität. 147. Fortsetzung. Doch nicht lange bestand diese neue Ordnung der Dinge in Deutschland, obgleich der von Franz 2, nach Frankreichs Vorgänge, angenommene Titel eines Erbkaiserö von Oestrcich (11. Aug. 1804) in dem Verhältnisse des Kaisers zu dem teutschen Reiche keine Veränderung bewirkte. Diese erfolgte aber nach dem neuen Kriege gegen Frankreich im Spätjahre 1805, in welchem Oestrcich mit England und Ruß- land verbunden war. Der Kampf begann unter dem Erzher- zoge Ferdinand und dem Generale Mack in Tcutschland, und unter dem Erzherzoge Karl in Italien gegen Frankreich. Die Oe/kreicher drangen (Sept. 1805) in Bayern vor, wurden aber von Napoleon, mit welchem sich Bayern, Würtembcrg und Baden verbunden hatten, in mehrern kur; auf einander folgenden Hauptgcfcchten besiegt, und zur Ea- pitulation von Ulm (17. Oct. 1805) genöthigt, worauf die Franzosen in Oestrcich sich ausbrcitcten, Wien (13. Nov.) besetzten, und gegen die Russen und Oestreicher die Schlacht bei Austerlitz (2. Dcc.) gewannen. Der Feldzug in Italien beschränkte sich zunächst nur auf Gefechte an der Etsch zwischen Maffena und dem Erz- herzoge Karl, weil der letztere, auf die Nachricht der Nieder- lage bei Ulm, bald seinen Rückzug nach Eroaticn antrat. Kurz nach der Schlacht bei Austerlitz sprachen sich Na- poleon und Franz 2 (4. Dec.) im französischen Hauptquar- tiere, worauf (6. Dcc.) ein'waffenstillstand und (26. Dcc. 1805) der Friede zu Preß bürg abgeschlossen ward; nur der russische Kaiser ging nach Petersburg zurück, ohne sich mit Frankreich außzuföhnen. Im Frieden zu Prcßburg trat Oestrcich an das neugcschaffene Königreich Italien den- jenigen Th eil von Venedig ab, welchen cs durch den Frieden von Lüneville erhalten hatte, und erkannte nicht |
   bis 10 von 62 weiter»  »»
62 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 62 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 6
3 0
4 2
5 1
6 0
7 1
8 9
9 0
10 12
11 0
12 10
13 2
14 1
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 1
21 2
22 0
23 0
24 1
25 3
26 0
27 0
28 29
29 0
30 0
31 2
32 10
33 2
34 33
35 62
36 4
37 4
38 1
39 2
40 2
41 0
42 0
43 0
44 2
45 2
46 0
47 1
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 1
3 26
4 6
5 4
6 3
7 8
8 20
9 8
10 5
11 1
12 3
13 1
14 0
15 5
16 28
17 24
18 16
19 1
20 7
21 1
22 0
23 9
24 1
25 9
26 0
27 2
28 1
29 55
30 2
31 1
32 6
33 10
34 7
35 0
36 4
37 12
38 5
39 1
40 10
41 24
42 3
43 1
44 120
45 9
46 3
47 0
48 2
49 1
50 0
51 16
52 2
53 9
54 0
55 0
56 7
57 7
58 2
59 1
60 39
61 9
62 0
63 1
64 2
65 3
66 15
67 2
68 12
69 3
70 3
71 0
72 7
73 76
74 110
75 0
76 2
77 3
78 4
79 0
80 13
81 0
82 0
83 1
84 0
85 7
86 11
87 1
88 0
89 0
90 0
91 0
92 21
93 3
94 5
95 1
96 59
97 1
98 37
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 1
4 0
5 1
6 0
7 5
8 0
9 194
10 0
11 5
12 5
13 0
14 0
15 0
16 18
17 11
18 0
19 5
20 0
21 55
22 0
23 0
24 1
25 3
26 1
27 0
28 0
29 1
30 1
31 0
32 0
33 8
34 0
35 13
36 10
37 0
38 3
39 17
40 0
41 0
42 0
43 1
44 35
45 0
46 5
47 1
48 0
49 3
50 1
51 0
52 0
53 6
54 2
55 9
56 0
57 1
58 0
59 14
60 3
61 1
62 1
63 0
64 0
65 2
66 3
67 6
68 5
69 2
70 10
71 5
72 0
73 20
74 0
75 9
76 0
77 1
78 1
79 1
80 3
81 13
82 0
83 0
84 1
85 0
86 0
87 0
88 6
89 0
90 6
91 1
92 15
93 60
94 1
95 0
96 0
97 1
98 27
99 1
100 2
101 0
102 5
103 57
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 1
111 0
112 0
113 0
114 1
115 1
116 0
117 1
118 0
119 0
120 0
121 8
122 1
123 0
124 5
125 2
126 1
127 3
128 0
129 5
130 1
131 7
132 1
133 0
134 0
135 1
136 5
137 0
138 0
139 0
140 27
141 3
142 1
143 1
144 23
145 0
146 0
147 0
148 0
149 1
150 5
151 4
152 1
153 11
154 0
155 10
156 23
157 1
158 1
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 1
166 6
167 5
168 0
169 0
170 37
171 0
172 0
173 9
174 15
175 2
176 30
177 18
178 0
179 1
180 1
181 0
182 39
183 8
184 4
185 0
186 0
187 0
188 1
189 1
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 0
196 0
197 90
198 86
199 2