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1. Geschichte des Mittelalters - S. 153

1887 - Leipzig : Teubner
Friedrich I. t 1190. 153 forderte die Fürsten zu einem neuen Kreuzzug auf. Da nahmen das Kreuz der König von England, Richard Löwenherz (1189—1199), und der König von Frankreich, Philipp Ii. August (1180—1223), und der alte Kaiser Friedrich verkündete, daß er sich an die Spitze der Christenheit stellen und ausziehen wolle, das heilige Grab wieder zu erobern. Er wollte durch dies heilige Werk sein ruhmreiches Leben würdig beschließen. Mit einem trefflich ausgerüsteten Heere von 100 000 Mann brach Friedrich im Mai 1189 auf und zog auf dem bekannten Wege über Konstantinopel und durch Kleinasien bis nach Cilicien, wo er sich in der Nähe von Seleucia an dem Ufer des Kalykadnus oder Saleph lagerte. Hier war es, wo der alte Kaiser, eingeladen von den klaren Fluten, nach fröhlichem Mahle zum Bad in den Fluß stieg und sich am Schwimmen ergötzte. Aber der Strom war reißend und voller Strudel. Während Friedrich mit einem Strudel rang, wurde er vom Schlage getroffen und versank. Zwei sächsische Grafen und der Bischof von Bafel stürzten sich ihm nach; aber auch sie wurden von dem Strudel verschlungen. Da warf sich ein andrer Ritter zu Pferd in den Fluß; er fand den Kaiser vom Strome fortgetrieben mit dem Haupte an einem vorstehenden Baume hangen und brachte ihn aus Land. Man wandte alle Mittel an, um den Besinnungslosen wieder ins Leben zurückzurufen; noch einmal schlug er die Augen auf, sprach noch einige Worte zu seinen verzweifelnden Freunden und verschied (10. Juni 1190). Eine grenzenlose Trauer und Verzweiflung herrschte durch das Lager hin; seru von der Heimat, ohne Führer, rings von Feinden umgeben, sahen sie alle ihr Verderben vor Augen. Vier Tage lang klagte man um den Helden und Führer; dann trat der Sohn des Kaisers, Friedrich von Schwaben, der an Stelle seines 1167 zu Rom an der Seuche verstorbenen Vetters (S. 147) das Herzogtum erhalten hatte, unter die Menge und sprach: „Mein Vater ist zwar gestorben; aber faßt euch und seid Männer und nicht schwach,

2. Geschichtsbilder - S. 48

1911 - Leipzig : Brandstetter
6v3 48 wa Als er das Tier zu Fall gebracht, 5. Drauf kam des Wegs 'ne Lhristen- Da faßt er erst sein Schwert mit schar, Macht, Die auch zurückgeblieben war; Er schwingt es auf des Reiters Kopf, Die sahen nun mit gutem Bedacht, Haut durch bis auf den Sattelknopf, Was Arbeit unser Held gemacht. Haut auch den Sattel noch zu Stücken Von denen hat's der Kaiser vernommen, Und tief noch in des Pferdes Rücken; Der ließ den Schwaben vor sich kommen. Zur Rechten sieht man wie zur Linken Er sprach: „Sag an, mein Ritter wert! Einen halben Türken heruntersinken. Wer hat dich solche Streich' gelehrt?" Da packt die andern kalter Graus, Der Held bedacht' sich nicht zu lang: Sie fliehtt in alle Welt hinaus; „Die Streiche sind bei uns im Schwang, Und jedem ist's, als würd' ihm mitten Sie sind bekannt im ganzen Reiche, Durch Kopf und Leib hindurchgeschnitten. Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche." 5. Nach vielen Mühen und Beschwerden gelangten die Christen bis zu dem Flusse Saleph. Hier aber sollte sie das größte Leid treffen, hier sollten sie ihren tapfern, von ihnen wie einen Vater geliebten Führer verlieren. In den Fluten des durch Regengüsse angeschwellten Flusses fand Kaiser Friedrich seinen Tod. Das war im Jahre 1190. Der Kreuzfahrer, aus dessen Briefe schon ein Stück mitgeteilt worden ist, schrieb über dieses Unglück: „Der Kaiser durchritt zur Abkürzung des Weges ein reißendes Wasser in den Tälern des Gebirges, und er kam wohlbehalten an das andere Ufer. Als er hier gespeist hatte, gedachte er nach den unzähligen und unerträglichen Mühen, die er schon Monate lang erduldet hatte, in demselben Flusse zu baden und durch Schwimmen sich zu erfrischen. Hierbei ertrank er nach Gottes Ratschlüsse. Ein be-weinenswertes, unerwartetes Unglück! Seine irdischen Überreste trugen wir mit uns hinweg." Die Trauer des Heeres war unbeschreiblich, und in Deutschland wollte man an den Tod des geliebten Kaisers gar nicht glauben. Und es bildete sich die Sage, daß Barbarossa gar nicht gestorben sei, sondern im Kyff-häuser in einem unterirdischen Schlosse verzaubert schlafe. Das Kreuzheer führte des Kaisers zweiter Sohn, Friedrich, weiter, der seinen Vater auf dem Kreuzzuge begleitete, während der älteste Sohn, Heinrich, als Stellvertreter des Kaisers in Deutschland zurückgeblieben war. Aber auch der Kaisersohn Friedrich starb im Morgenlande an den Folgen der Anstrengungen und Entbehrungen. 6. Mit dem deutschen Kreuzheere vereinigten sich im nächsten Jahre die Heere der Könige von Frankreich und England, die auch nach dem heiligen Lande gezogen waren, um Jerusalem den Türken wieder zu entreißen. Saladin wurde wohl in offener Feldschlacht von den Christen besiegt, aber Jerusalem blieb doch in seiner Gewalt.

3. Bd. 2 - S. 152

1914 - Leipzig : Dyk
— 152 — Brücke zurückblieb, selbst sich auf die letzteren werfeu. Die Gottloseu fielen aber in die Grube, welche sie gemacht hatten, nach den Worten der Schrift. Denn es geschah auf den Wink Gottes, der für das Wohl des Fürsten und seines Heeres sorgte, daß nicht nur das Heer ohne Verlust, wenn auch mit Gefahr, hinüberzog, sondern auch die genannten Holzstöße, als sie herankamen, nachdem sie die Brücke auseinandergerissen, einige von den Feinden, welche dem Heere gefolgt waren, abschnitten, als sie glaubten, auf demselben Wege zurückkehren zu können, auf welchem sie gekommen waren. Diese alle sind alsbald als Verräter getötet worden. In dieser Nacht lagerte das Heer, ermüdet durch die Anstrengungen, in der Nachbarschaft. In der Nahe war ein Engpaß, und eine gewaltige Felsenburg hütete fast auf dem Absturz des Felsens den unzugänglichen Weg. Das Heer mußte darunter wegziehen. Also ist nämlich die Beschaffenheit der Stelle. Auf der einen Seite strömt undurchschreitbar der Etschfluß dahin, auf der anderen beengen jähe Vorsprünge des Berges den Weg und lassen kaum einen ganz schmalen Pfad übrig. Auf dieser Burg war auf Anstiften eines gewissen Albericus, eines vornehmen Ritters aus Verona, eine Menge von Straßenräubern zusammengeeilt, um Beute zu machen. Als nun das Heer herankam, wurde einigen von ihnen, welche an demselben Tage, da die Etsch überschritten ward, weiterzuziehen wünschten, von den Räubern aus schlauer List gestattet, den Engpaß zu überschreiten. Als am folgenden Tage die anderen kamen, laufen die Räuber zu den Felsmassen und hindern die Möglichkeit des Durchzugs. Dem Fürsten konnte das nicht verborgen bleiben. Noch waren in seinem Gefolge zwei erlauchte Ritter aus der veronensischen Bürgerschaft, welche ihn zur Stadt (Rom) begleitet hatten und ihm von da bis zu dieser Stelle gefolgt waren, Garzabanus und Isaak. Sie glaubte der Fürst an die vorgenannten Räuber abordnen zu müssen, damit sie auf den Rat ihrer Mitbürger leichter von ihrem bösen Beginnen abließen. Da jene aber auf diese nicht hörten, sondern sie mit Würfen von sich trieben, sandte der Kaiser noch einmal andere an sie und hieß sie von ihrem Beginnen ablassen. Aber jene, auf ihrem hartnäckigen Widerstand beharrend, begannen wiederum mit Steinen zu werfen, indem sie sagten, der Kaiser werde dort niemals durchziehen, wenn sie nicht von jedem Ritter Panzer und Pferd erhielten und oben-' drein vom Fürsten eine nicht unbedeutende Summe Geldes. Als dies der Kaiser hörte, sagte er: „Das ist eine harte Bedingung, hart ist es für den Fürsten, einem Räuber Tribut zu zahlen." Was sollte er tun? Wohin sollte er sich wenden? Sollte er den Fluß durchwaten? Aber er war zum Durchwaten nicht geeignet, da die Natur es hinderte. Sollte er auf künstlichem Wege ihn überschreiten? Die Brücke

4. Das Mittelalter - S. 116

1876 - Leipzig : Baedeker
116 Der sechste Kreuzzug. §. 30. v,on Betrügern als Sclaven (nach Alexandrien) verkauft; von 20,000 deut- schen Knaben kehrte ein grosser Theil bald um, die übrigen kamen auf der Reise durch Italien aus Mangel um oder fanden doch keine Mittel zur Weiterreise. Auch der Zug des Königs Andreas Ii. von Ungarn nach Syrien (1217) blieb ohne Erfolg. Kaiser Friedrich Ii. hatte schon hei seiner Thronbesteigung und nochmals bei seiner Kaiserkrönung einen Kreuzzug versprochen; allein die Ordnung der inneren Angelegenheiten Deutschlands und Italiens nüthigte ihn, sich vom Papste die Frist dreimal verlängern zu lassen. Zuletzt gab er (im Vertrage zu S. Germano 1225) zu, dass er, wenn er den Kreuzzug nicht in zwei Jahren antrete, dadurch ohne Weiteres in den Bann verfalle. Kaum hatte er ihn angetreten, so kehrte er wegen Krankheit (?) zurück. Der Papst (Gregor Ix.) hielt die Krankheit für Verstellung und sprach den Bann über den Kaiser aus. Dieser ging 1228 nach Palästina, um die Ueberreste des König- reiches Jerusalem in Besitz zu nehmen, das er als Gemahl der Erb- tochter König Johann’s von Jerusalem schon als sein Reich betrach- tete. Er benutzte einen Streit des Sultan al Kämel von Aegypten mit einem Bruder und dessen Sohne um den Besitz von Palästina (und Damascus) und erhielt auf dem Wege friedlicher Uebereinkunft (auf 10 Jahre) Jerusalem, Sidon und einige kleinere Ortschaften. In der wiedergewonnenen Kirche des h. Grabes setzte er sich selbst die goldene Krone von Jerusalem aufs Haupt. Der sechste Kreuzzug, 1248. Als der zehnjährige Waffenstillstand abgelaufen war, schien ein Streit unter den Söhnen des Sultans al Kämel tiber die Nachfolge in den Reichen Damascus und Aegypten eine günstige Gelegenheit zu bieten zur Wieder- eroberung des Königreiches Jerusalem. Aber ein Kreuzzug unter An- führung des Königs (Theobald) von Navarra scheiterte (1240) aus den ge- wöhnlichen Ursachen: Mangel an Disciplin wie an Einheit des Planes und der Führung. Schon 1244 ging Jerusalem an die durch die Mongolen aus Chorasan verdrängten (s.§. 40) Chowaresmier wieder verloren, welehe die Macht der drei geistlichen Ritterorden in einer Schlacht bei Gaza ver- nichteten. König Ludwig Ix. oder der Heilige von Frankreich hatte in einer schweren Krankheit einen Kreuzzug gelobt, und als seine Ge- nesung erfolgt war, segelte er nach Aegypten, ohne welches die Be- hauptung des h. Landes unmöglich schien, nahm Damiette ein, wurde aber auf dem weitern Zuge gegen Cairo geschlagen und auf dem

5. Theil 2 - S. 19

1827 - Leipzig : Fleischer
19 während sich sterbende Mütter neben den Leichnamen ihrer Säuglinge auf dem glühenden Boden walzten, und Hunde ver- gebens keuchend nach einer Quelle auf den Feldern umherliefen. Endlich traf das Heer auf einen Fluß. Ein Schrei des Ent- zückens benachrichtigt auch die Zurückgebliebenen von dem köst- lichen Funde, und augenblicklich stürzen Alle, die letzten Kräfte zusammenraffend, zum Flusse hinab, den brennenden Durst zu lö- schen; viele aber finden durch das Uebermaß ihren Tod. Noch ehe das Heer Klein-Asien verließ, hatte es beinahe den trefflichen Bouillon eingebüßt. Cr ritt eines Tages, nur halbbewaffnet, mit mehreren Gefährten in einem tiefen, dun- keln Wald, um zu jagen. Der erquickenden Kühle nachge- hend , verirrt er sich von denselben, und hört nun plötzlich einen ängstlichen Hülferuf. Ec eilt der Stimme nach, und findet einen Kreuzsoldaten, der von einem großen, schwarzen Bären angefallen ist, und mit ihm auf Tod und Leben kämpft. Gottfried zieht schnell das Schwert, und greift das Unthier an. Dieses aber läßt nun seine erste Beute fahren, fällt den mannhaften Ritter an, springt an ihm hinauf, und reißt Roß und Mann zu Boden. Mit ungeheuren Tatzen umklammert es ihn, und Gottfried scheint verloren. Plötzlich aber rafft er sich auf, reißt sich los aus der gräßlichen Umarmung, und rennt ihm das Schwert in den Leib. Unglücklicherweise aber ist der Stoß nicht tödtlich. Der Bär, durch die Verwundung noch wüthender gemacht, haut seine Tatzen aufs neue dem Ritter in das Fleisch; der Kampf wird immer heftiger und hoffnungsloser; Gottfrieds Kräfte schwinden mehr und mehr; athemlos sieht ec den Augenblick sich nähern, wo er eine Beute des Ungeheuers werden muß. Da sprengt einer der Iagdgefährten, durch das Geschrei und Gebrüll herbeigerufeu, herzu, und stürzt das Thier endlich zu Boden. Aber Gottfried war so ermattet und zerfleischt, daß man ihn auf einer eilig aus Zweigen bereiteten Trage ins Lager tragen mußte, und er erst nach mehreren Wochen wieder das Pferd besteigen konnte. Jetzt hatten die Kreuzfahrer das Ende Klein-Asiens er- reicht, und wendeten sich rechts nach Syrien, dessen Hauptstadt A n t i o ch j a war. Nachdem Bohemund sich der Stadt E d e s fa 2 #

6. Abriß der allgemeinen Weltgeschichte bis auf die neueste Zeit - S. 285

1802 - Halle Leipzig : Ruff Ruff
bis auf die jetzigen Zeiten. 285 nung des regierenden Kaisers bald mehr, bald minder begünstiget werden. Welche Eroberungen machen die Osmannischen Türken im siebzehnten Jahrhunderte? Wann belagern die Türken Wien ? Welcher Kaiserliche Feldherr ist gegen die Türken be» sonders glücklich ? Wer schlägt die Türken vor Wien? Was verlieren die Türken im Karlowitzer Frieden? Wann wird dieser Friede geschloffen? Wodurch wird das Türkische Reich im Anfange des achtzehnten Jahrhunderts geschwächt? Was nehmen die Türken den Vmetianern weg? Was entreißen die Türken Kaiser Karin Vi. ? Wann haben die Türken in Europa die letzten Erobei rungen gemacht? Wodurch ist die Türkische Seemacht gar sehr geschwächt worden? Was haben die Türken an der Oberherrschaft über die Krimische Tatarei verloren? . Was haben die Türken außerdem noch in diesem Kriege verloren? Woher kommt es, daß die Türken itzt im Kriege weine ger Glück haben, als sonst? Wie ist überhaupt der innere Zustand des Türkischen Reichs beschaffen? Wie heißt der itzige Großherr? Wie sieht es itzt mit dem Neuversischen Reiche aus? Wann ist das Haus der Sofi vom Throne gestürzt worden? Wer nahm den Sofi's das Reich? Wo kam das Volk her, das den Thron der Sofi's stürzte? Wer brachte das Reich wieder in einige Ordnung? Wann gegierte Kuli Chan? Heit wann ward das Persische Reich durch innere Une ruhen wieder getheilt? Wer hat in Indien die Herrschaft des großen Mogols gestürzt? Wer hat im eigentlichen Ostindien die größte Herrschaft ? Wer herrscht seit der Mitte des siebzehnten Jahrhunder» tes in China? Wo sind die Mandschu hergekommen? 3«

7. Mittlere Geschichte - S. 201

1848 - Leipzig : Brandstetter
201 einer damals noch sehr großen und prächtigen Stadt, welche in den Händen der Türken war. Die Belagerung dieser Stadt dauerte acht Monate; Tausende und abermal Tausende von Christen fanden während derselben ihr Grab, Hungersnoth und Verzweiflung wüthete in dem Lager, die Un- einigkeit der Anführer vermehrte das Uebel und nur der feste Wille und die Uneigennützigkeit des edlen Herzoges Gottfried von Bouillon hielt noch das ganze Heer zusammen. Antiochia wurde mit Sturm genommen und die unermeßliche Beute gab den Kreuzsoldaten frischen Muth; die Stadt selbst mit dem umliegenden Gebiete behielt Herzog Bohemund als Eigen- thum. Endlich (im I. >099) kamen die Kreuzfahrer auf eine Höhe, von der aus ste die Stadt Jerusalem vor sich liegen sahen. Die Freude des Kriegsvolkes war unbeschreiblich; nur mit Mühe konnte es zurückgehalten werden, in das Thal hinabzustürzen und die feste Stadt sogleich zu beken- nen. Die Anführer sahen recht gut ein, daß sie nicht im ersten Anlaufe genommen werden könne. Sie bezogen ein Lager, um die Stadt wo mög- lich von allen Seiten einzuschließen und ließen Belagerungsmaschinen, be- sonders hölzerne Thürme, die man auf Walzen bis dicht an die Stadt bringen konnte und von denen man auf die Mauern und Wälle selbst ge- langte, errichten. Leider aber fehlte es an Holz, welches man aus einem viele Meilen weit entlegenen Walde holen mußte. Außerdem war der Wassermangel in der ganzen Gegend während der brennendsten Hitze des Sommers höchst drückend für die Belagerer, denn die Türken hatten die meisten Quellen und Brunnen verschüttet, wo aber noch Wasser war, lauerten die Feinde in Gebüschen und Höhen und jeder Trunk Wassers mußte mit Blut erkauft werden. Aber auch die Christen selbst wütheten gegen einander, wenn sie irgendwo Wasser fanden, weil jeder zuerst trinken wollte, so daß gewöhnlich das Wasser, ehe es genossen wurde, sich mit Blut färbte. Bald trat auch Mangel an Brod und anderer Nahrung ein; viele Kreuzfahrer verließen daher das Lager und eilten in die benach- barte Seestadt Joppe, wo sie sich einschifften und in ihr Vaterland zurück- fuhren. Zum Glücke kamen, als eben die Verzweiflung aufs Höchste ge- stiegen war, genuesische Schiffe im Hafen von Joppe an, welche Lebens- rnittel in Menge mitbrachten und in's Lager der Belagerer auf Kameelen führten. Indessen waren auch die hölzernen Thürme nebst vielen Stein- wurfmaschinen und Mauerbrechern fertig, und Herzog Gottfried gab nun den Befehl zum Sturme. Mit außerordentlicher Tapferkeit und Kühnheit vertheidigten sich die Türken; sie warfen Feuer und Steine auf die Ma- schinen, und der erste Tag verging, ohne daß mehr geschah, als daß die äußerste Mauer eingestürzt wurde. Am folgenden Tage erneuerte Herzog Gottfried den Angriff; überall war er kämpfend, ermunternd und helfend voran, doch ohne wesentliche Vortheile zu erlangen. Da erschien auf dem Oelberge ein Ritter, welcher seinen blitzenden Schild schwenkte und so das Zeichen gab, den Kampf fortzusetzen. Herzog Gottfried trat wieder an die

8. Geschichte des Mittelalters - S. 278

1861 - Leipzig : Brandstetter
278 einem lateinischen Dolmetsch, der sie begleitete, vor den heiligen Ludwig zu führen. Hierzu bereit, sagte ich dem Könige: viele Männer aus Großar- menien, die nach Jerusalem pilgerten, wünschten ihn zu sehen. Er lächelte und antwortete, ich solle sie rufen. Wirklich führte ich ihm sie vor und sie freuten sich und erwiesen ihm viel Ehre; nachdem sie ihn aber wohl betrachtet hatten, befahlen sie ihn Gott und er sie desgleichen. Tages darauf setzte der König mit seinem Heere den Marsch fort und wir lagerten in Passe -Poulin, einem Orte, woselbst es gar schöne Wasser und Brunnen gab, mit denen man Rohr begoß und tränkte, aus welchen: der Zucker gewonnen wird. Als ich dort mein Quartier bezogen hatte, sagte einer meiner Ritter zu mir: „Sire, ich habe Euch eine viel bessere Wohnung verschafft, als Eure gestrige vor Acre." Das hörte ein anderer Ritter, welcher mir Tags zuvor Quartier bestellt hatte, und rief: „Ihr seid höchst verwegen, daß Ihr meinem Gebieter gegenüber etwas tadelt, was ich gethan habe!" warf sich auf den Ritter und packte ihn bei den Haaren. — Sein Erdreisten, einen meiner Leute vor meinen Augen also zu behandeln, ergrimmte mich; ich sprang auf und gab dem Ueber- müthigen einen Faustschlag zwischen die Schultern. Da ließ er den Ritter los und ich befahl ihm, im Augenblick aus meinem Quartier zu gehen; ich würde ihn, so Gott mir helfe, nimmer in meinem Hause dulden. Der Ritter verließ uns höchst traurig. Er ging zu Herrn Gilles le Brun, dem damaligen Konnetable von Frankreich, und dieser kam zu mir und bat mich, meinen Ritter wieder aufzunehmen, er bereue seine Thorheit tief. Doch ich antwortete, dazu könne ich nichts thun, wenn der Legat mich nicht meines Gelübdes entbinde. Das erzählte der Konnetable dem Legaten und bat ihn, meinen Schwur zu lösen; der Legat aber entgegnete: er habe nicht Macht, mich loszusprechen, ich hätte aus gültigem Grunde den Schwur gethan und er sei gerecht, da der Ritter sich höchlich vergangen. Das wollte ich in diesem Büchlein mittheilen, um Jedermann zu erinnern, daß man ohne gültiges Recht kein Gelübde leisten müsse. Der Weise sagt: Wer gerne und bei jedem Anlaß schwöre, der schwöre oft falsch. Vom Passe-Poulin zog der König vor die Stadt Sur, die in der Bibel Thrus genannt wird. Auch hier verspürte er wiederum großes Ge- lüsten, den nahe gelegenen Ort Baneas zu erobern und seine Leute riethen ihm dazu, wenn er nur nicht selbst mitgehe. Das fiel ihm schwer; doch bestimmte man endlich den Grasen von Anjou, Herrn Philipp von Mont- fort, Herrn von Sur, Herrn Gilles le Brun, Herrn Pierre von Cham- bellan und die Großmeister der Templer und des Hospitals mit ihren Lanzen, den Zug zu unternehmen. Gegen Beginn der Nacht waffneten wir uns und kamen kurz nach Tagesanbruch an eine Ebene vor der Stadt Baneas, die in der heiligen Schrift Cäsarea Philippi heißt. Diese Stadt liegt an der schönen Quelle Jor; in der Ebene vor der Stadt ist die schöne Quelle Dan und die Bäche dieser Quellen, die sich in ziemlicher

9. Theil 2 - S. 116

1839 - Leipzig : Fleischer
116 getheilt. Der eine Haufen, den Bohemund anführte, wurde bei Do- ryläum (1097) plötzlich von Kilidsch Arslan mit 15,0,000 Mann an- gegriffen. Es war ein fürchterlicher Kampf; denn die Kreuzfahrer wurden mit Pfeilen überschüttet, und konnten mit ihren Schwertern und Lanzen dem Feinde, der in der Fekne blieb, nichts anhaben. Schon waren viele Kreuzfahrer gefallen, schon glaubten die Andern, hier ihr Grab zu finden, als plötzlich Gottfried von Bouillon und Raimund mit dem andern Heere herbeistürmten. Zwar zogen sich nun die Selb- schucken wieder auf die Berge, von denen sie am Morgen herabge- kommen waren, zurück; aber hier wurden sie von den angekommenen Rittern unter dem tausendfachen Ruf: „Gott will es haben!" an- gegriffen. Alles, was sich nicht durch die Schnelligkeit der Pferde retten konnte, wurde von den rachedurstenden Kriegern niedergehauen, und diese fanden in dem feindlichen Lager unermeßliche Beute. Allein diese verschaffte ihnen nur für den Augenblick Aushülfe. Die Sara- zenen hatten alle Vorräthe mit sich fortgeführt oder zerstört, und so entstand bald der drückendste Mangel. Zuerst raffte dieser die Pferde hin, und viel Ritter waren genöthigt, um nur nicht zu Fuße weiter zu gehen, auf Ochsen zu reiten, und ihre Gepäck Schweinen, Ziegen und Hunden auf den Rücken zu binden. An Brot war gar nicht zu denken; man war froh, wenn man nur Aehren fand, die man zur Stillung des fressenden Hungers ausrieb. Dabei wurden die Kreuz- fahrer unaufhörlich von den lauernden Seldschucken angegriffen, welche die Gegend genau kannten, und jeden Hinterhalt geschickt benutzten. Ehe es sich jene versahen, flogen diese auf ihren leichten Pferden her- bei, überschütteten sie mit einem Pfeilregen, und jagten eben so schnell wieder davon, um bald wieder einen raschen Anfall zu machen. Hierzu kam nun endlich noch die glühende Hitze in den engen Thälern, an welchen dies Land reich ist. Einige wurden rasend, andere sanken lechzend in den Sand, während sich sterbende Mütter neben den Leich- namen ihrer Säuglinge auf dem glühenden Boden wälzten, und Hunde vergebens keuchend nach einer Quelle auf den Feldern umherliefen. Endlich traf das Heer auf einen Fluß. Ein Schrei des Entzückens benachrichtigt auch die Zurückgebliebenen von dem köstlichen Funde, und augenblicklich stürzen Alle, die letzten Kräfte zusammenraffend, zum Flusse hinab, den brennenden Durst zu löschen; viele aber finden durch das Uebermaß ihren Tod. Aber nicht Mangel allein droht den Kreuz- fahrern Verderben; auch Uneinigkeit der Fürsten. Der tapfere Tankred hatte mit dem Vortrab die Stadt Tarsos in Cilicien berennt, von den Einwohnern das Versprechen, sich ihm zu ergeben, sobald das Hauptheer Nachkommen würde, erhalten, und daher seine Fahne auf einen der Mauerthürme aufgepflanzt. Als aber Balduin, Gottfrieds stolzer Bruder, nachkam, verlangte er, daß die Stadt ihm übergeben

10. Theil 1 - S. 183

1827 - Leipzig : Brockhaus
tan Ga lad in von Aegypten hatte aber inzwischen Jeru- salem und die meisten Besitzungen der Christen in Palästina erobert. Dies verursachte großen Schmerz in der ganzen Christenheit, und Papst Clemens Iii. Hielt es für nöthig, einen neuen Kreuzzug predigen zu lassen, um das heilige Grab und das Vaterland des Welterlösers den Händen der Ungläubigen wieder zu entwinden. So ließ sich denn auch Kaiser Friedrich I., der doch schon einen Kreuzzug unter seinem Vorfahr, Konrad Hl., mitgemacht hatte, bereden, zum zweitenmale das Kreuz an- zunehmen. i Er brachte ein Heer von 150,000 Mann zu- sammen, übertrug seinem Sohne, dem nachherigen Kaiser Heinrich Vi., die Negierung des Reichs, und ließ sich von dessen Bruder Friedrich auf dem gefahrvollen Zuge be- gleiten. Alles ging ihm nach Wunsch. Er setzte von Konstan- tinopel aus nach Asien hinüber, drang unaufhaltsam mit seinem Heere nach Cilicien und Armenien vor, schlug die Saracenen, und brach mit der Heftigkeit eines Waldstroms in Syrien ein. Schon ließ er sein Lager bei Seleucia auf- fchlagen, als ein hartes Verhängniß diesen großen Regen- ten .der Welt entriß. Friedrich gewohnt, sich in heißen Tagen im Wasser zu erfrischen, vergaß, daß er kurz vorher Fieberanfalle ge- habt hatte, und badete sich in dem eiskalten Flusse Se- le.ph, oder wie Andere sagen, im Cydrus., in welchem auch Alexander der Große beinah den Tod gefunden hatte. Durch die allzuschnelle Abkühlung gerieth sein Blut in Stockung; er sank unter, und nur mit der äußersten Anstrengung zog man ihn aus dem Wasser hervor. Zwei Grafen und drei und sechzig andre Personen, die ihn zu retten suchten, ertranken selbst, ehe es Einem, gelang, ihn zu finden. Bewußtlos wurde er endlich ans Ufer und von da
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