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1. Das Altertum - S. 51

1907 - Leipzig : Voigtländer
§ 30. Der Peloponnesische Krieg 431—404. 51 vermählte. (Ein dunkler Schatten jener Zeit war es endlich, daß mehr als zwei Drittel der athenischen Bevölkerung zwar mild behandelte, doch rechtlose Sklaven waren. Vierter Seitraum. Die inneren Kämpfe der Griechen 451—538 v. Chr. § 30. Der Peloponnesische Krieg 431—404. 1. Entstehung des Krieges. Die Glanzzeit Rthens war nur von kurzer Dauer. (Ein langer, verlustreicher Krieg mit Sparta, der Peloponnesische Krieg, stürzte Rthen von seiner höhe herab. Die wichtigste Ursache dieses Bürgerkrieges war Spartas (Eifersucht auf das schnelle Ursache Wachstum der athenischen Macht, durch die es von der Vorherrschaft in Griechenland zurückgedrängt war. Den Rnlaß zum Rusbruch des ama& Krieges gab ein Streit zwischen Korinth und Korzqra. Korzyra bat Rthen um Hilfe, Korinth die Spartaner samt ihren peloponnesischen Bundesgenossen. 2. Oie ersten zehn Uriegsjahre. Rthen hatte die größere stmthräfte Flotte, die peloponnesier das stärkere Landheer. Deshalb warnte perikles die Rthener vor größeren Feldschlachten. Den Rnfang des Krieges bildeten gegenseitige Verheerungszüge. Rls die Spar-Degens-mg-taner in Rttika einfielen, wurden die attischen Landleute, so gut es ging, hinter den Mauern Rthens untergebracht; die athenische Flotte dagegen 3üge bedrängte die Küsten des Peloponnes. Da wurde im zweiten Kriegsjahre vorn Grient her eine furchtbare Pest in Rthen eingeschleppt. Sie tratpcftinanen zuerst im Piräus auf, drang aber bald in die von Menschen überfüllte Stadt ein und forderte zahllose Gpfer. Die Kunst der Ärzte war vergebens. Verzweiflung ergriff das Volk; die Gottesfurcht schwand, Gesetzlosigkeit und wilde Genußsucht brachen ein. Man machte Perikles für das Unglück Peri&ies-verantwortlich und verurteilte ihn zu einer Geldstrafe. Rber bald darauf <En5e 429 wählte man ihn als den tüchtigsten Staatsmann aufs neue zum Feldherrn und übergab ihm die Leitung aller Geschäfte. Jedoch im Jahre 429 starb auch Perikles an der Pest. Hach dem Tode des großen Führers leitete der leidenschaftliche Kleott die bewegliche athenische Volksmenge. Mit «ieon wechselndem (Erfolge wurde noch jahrelang gekämpft. (Erst als sowohl Kleon wie auch der beste spartanische Feldherr in derselben Schlacht gefallen waren, wurde Friede geschlossen.

2. Das Mittelalter - S. 169

1893 - Leipzig : Dürr
— 169 — Leben ab und ließ sich von dem Konzil die Vollmacht erteilen, mit den einzelnen Fürsten die äußeren Verhältnisse des Staates zur Kirche durch Konkordate (Übereinkünfte) zu ordnen. Viel entschiedener verfuhr das Konzil mit Hu s. Dieser kam, von Sigmund eingeladen, nach Konstanz, um seine Lehren zu verteidigen. Ein königlicher Schutzbrief gewährte ihm freies Geleit. Aber die Väter des Konzils hielten ihn, wie sehr auch Sigmund dagegen war, gefangen, und da sie ihn nicht zum Widerruf bewegen konnten, so verurteilten sie ihn zum Feuertode. Der König wagte es nicht, im entscheidenden Augenblicke sein verbrieftes Wort zur Geltung zu bringen. Noch an demselben Tage, an einem Maitage des Jahres 1415, erlitt Hus mit großer Standhaftigkeit den qualvollen Tod. Ein Jahr später wurde auch einer seiner eifrigsten Freunde, Hieronymus von Prag, dem Scheiterhaufen überliefert. König Sigmund hätte nicht nachgeben sollen. An den Flammen, die Husens Leib verzehrten, entzündete sich ein furchtbarer Krieg, der Husiten-krieg. Die Böhmen, durch die Verurteilung ihres Reformators auf das höchste gereizt und erbittert, griffen zu den Waffen. In ihrer Glaubenswut waren sie unbesiegbar, und nicht durch die Gewalt ihrer Gegner, nur durch ihre eigne Zwietracht sind sie überwunden worden. Während der Dauer des Konstanzer Konzils vollzog König Sigmund eine Belehnung, die für ihn selbst in den sich bereits ankündigenden schweren Zeiten und in der Folge für ganz Deutschland von der größten Bedeutung werden sollte. Er gab dem Burggrafen Friedrich von Nürnberg das Kürfürstentnm Brandenburg. Friedrich stammte von der jüngeren Linie der Grasen von Hohenzollern ab, die an der Donau begütert waren; die Stammburg liegt bei dem Städtchen Hechingen. Ein Friedrich aus dieser Linie bekam von Heinrich Vi. die Burggrafschaft zu Nürnberg. Von ihm stammte der Friedrich (Iii.) ab, welcher sich durch treue und thatkräftige Unterstützung den Dank des Königs Rudolf von Habsburg erwarb. Durch Erbschaft und Kauf gewannen die Burggrafen Baireuth, Kulmbach und Ansbach. Friedrich Vi. war es, der das Kurfürstentum Brandenburg übernahm. Er hatte sich schon lange als der vertraute Rat Sigmunds hervorgethan, sich an dessen Hofe aufgehalten und ihm besonders in den verwickelten Angelegenheiten des Konzils große Dienste geleistet. Brandenburg war ihm vom König bestimmt. Schon 1411 hatte dieser ihn zum Landeshauptmann des Kurfürstentums gemacht, 1415 übertrug er es ihm erblich, und am 18. April 1417 erfolgte in Konstanz die Belehnung. Für das verarmte, verwilderte, von trotzigen Adligen, wie den Quitzows arg gedrückte Land war dieser Regierungswechsel eine wahre Wiedergeburt.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 38

1918 - Leipzig : Voigtländer
der Franken. Man nennt daher diese Fürsten die fränkischen Kaiser (1024—1125). Die beiden.ersten (Konrad Ii. und Heinrich Iii.) waren ausgezeichnete kraftvolle Männer, unter denen sich das Deutsche Reich zu hoher Macht erhob. Hls dritter Kaiser folgte Heinrich Iv., der ein sechsjähriges Kind war, als er aus den Thron gelangte. Anfänglich stand er unter der Leitung seiner Mutter Rgnes, die für ihn das Reich verwaltete. Rber die deutschen Fürsten mochten nicht einem Weibe untertänig sein. Der ehrgeizige (Erzbischof Anno von Köln ging sogar daraus aus, den jungen Heinrich seiner Mutter zu entreißen und die Regierung des Reiches in seine eignen Hände zu bringen. (Er lud die Kaiserin mit ihrem Sohne zu einem Fest ein, das er zu Kaiserswerth am Rhein veranstaltete. Nach der Mahlzeit beredete er den heitern Knaben, sein prächtiges Schiff zu beschauen. Rber kaum hatte Heinrich das Schiff betreten, so stießen die Ruderer vom Ufer ab und erreichten bald die Mitte des Stromes. Der Knabe ahnte Derrat, schrie und sprang ins Wasser, um schwimmend das Ufer zu erreichen; aber man zog ihn wieder heraus, gab ihm viele gute Worte und brachte ihn nach Köln in die Wohnung des Erzbischofs. Rlle Bemühungen der Mutter, ihren Sohn wieder zu erhalten, waren vergeblich. Rnno machte sich zum Vormund des königlichen Knaben und erzog ihn mit größter Strenge.—Nach einigen Zähren jedoch gelang es einem andernkirchen« fürsten, sich der Reichsverwaltung zu bemächtigen. Das war der Erzbischof Rdalbert von Bremen, der nun Heinrichs weitere (Erziehung übernahm. Ganz verschieden von dem harten, finstern Rnno, ließ er seinem Zögling freien Willen und gab seinen Begierden und Leidenschaften freien Spielraum. Das hatte sehr verderbliche Folgen. Heinrich lernte nicht sich selbst beherrschen, wurde leichtsinnig und hochmütig und glaubte ganz nach Willkür und Laune leben zu dürfen. 2. Heinrich und die Sachsen. Rls der junge Fürst, erst 15 Jahre alt, für mündig erklärt worden war, trat er sogleich als stolzer Herrscher auf. Insbesondere drückte er den Stamm der Sachsen, die ihm sein (Erzieher Rdalbert als ein trotziges widerspenstiges Volk geschildert hatte. Rllenthalben in ihrem Lande legte er Burgen an. Don da aus durchstreiften seine Kriegsknechte das Land, erpreßten in des Königs Hamen schwere Rbgaben, trieben die herben weg und zwangen die freien Männer zu harten Frondiensten, von Heinrich selbst erzählt man sich, er habe einst von einem Berge herabschauend ausgerufen: „Sachsen ist ein schönes Land, aber seine Bewohner sind nichtswürdige Knechte."

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 97

1918 - Leipzig : Voigtländer
beiden fielen in den Burggraben, kamen aber rnst dem Leben davon. Die (Empörung verbreitete sich rasch über das ganze Land. Die Böhmen tdollten den eifrig katholischen Kaiser Ferdinand Ii., der lieber eine „lvüste als ein Land voll Ketzer" haben wollte, nicht als ihren Landes-Herrn anerkennen; ein evangelischer Fürst sollte ihre Krone tragen. Sie wählten den jungen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum Könige. Der ließ sich durch den Glanz der Königswürde blenden, zog nach Prag und setzte sich die gefährliche Krone aufs Haupt, hierdurch entstand ein furchtbarer Krieg, der dreißig Jahre währen sollte (1618—1648). 2. Böhmens Unterwerfung. Bald rückte unter dem streng katholischen harten Herzog Maximilian von Bayern ein Heer in Böhmen ein, besiegte den König Friedrich in der Schlacht am Neißenbergebei Prag und jagte ihn aus dem Lande. Nur einen Winter hatte sein Königtum gedauert, und daher nannte man ihn den „Idinterftönig". Nun erging ein strenges (Bericht über die Protestanten. Ihre vornehmsten Anführer wurden hingerichtet oder vertrieben. Der Majestätsbrief wurde vernichtet, die Ausübung des evangelischen Gottesdienstes wurde verboten und die katholische Religion mit Gewalt wieder eingeführt. Daher verließen viele protestantische Familien das Land. Doch Ferdinand war damit nicht zufrieden: der Kurfürst von der Pfalz, der es gewagt hatte, die böhmische Krone anzunehmen, sollte gänzlich vernichtet werden. Der Kaiser erklärte ihn in die Reichsacht und verlieh die pfälzische Kurwürde dem herzog von Bayern. (Einige protestantische Fürsten nahmen sich Friedrichs an, so der tapfere (Ernst von Mansfeld und der stürmische Christian von Braun schweig, der den handschuh der unglücklichen winter-feönigin als Feldzeichen an seinem Hute trug und sich selbst stolz nannte „(Bottes Freund und der Pfaffen Feind", stber ihre Heere wurden von Maximilians Feldherrn Cillt) geschlagen. Schon drohte dieser gefürchtete Kriegsmann, die Protestanten in Norddeutschland anzugreifen. Die rüsteten zur Gegenwehr, und der König von Dänemark trat an die Spitze ihres Heeres. Da loderte die Kriegsflamme wieder Mächtig empor. 3. wallenstein. Für den Kaiser rückte ein neues Heer aus unter dem Befehle des Generals wallenstein. Dieser Feldherr, dessen Name bald weit berühmt wurde, war ein böhmischer (Edelmann. Don Jugend auf hielt er sich zu hohen Dingen bestimmt. Dies meinte er in den Sternen gelesen zu haben; denn es herrschte damals der stwötä, Erzählungen aus btr Wsttgrschicht». Ii. fiusg. A. 7

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 90

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 90 - meine armen Untertanen ihr Vieh wieder, oder bei Gott: Fürftenbtut für Gchsenblut!" Sie verließ den Saal, der sich bald darauf mit bewaffneten Dienern füllte. Alba wurde bleich. Die Offiziere aber lobten die Frau und tapfere Landesmutter, und der Herzog mußte wohl oder übel ihren Bauern das geraubte Vieh zurückgeben. 4. Herzog Moritz von Sachsen; der Augsburger Religionsfriede (1555). Karl hatte über die Protestanten voll* ständig gesiegt. Mit einem Ütale entstand dem Kaiser ein $eind, den er nicht erwartet hatte. Der Herzog Moritz zürnte dem Kaiser, weil er ihm außer Kursachsen nicht auch noch Magdeburg und f)alberstadt gegeben hatte, und weil er seinen Schwiegervater, den Landgrafen von Hessen, in strenger Haft hielt und nicht losgab. Der Kaiser aber weilte ahnungslos ohne Streitkräfte in Tirol. Da rückte plötzlich Moritz mit Heeresmacht gegen ihn, und wenig fehlte, daß er ihn gefangen hätte. Der gichtkranke Kaiser mußte fliehend sich in einer Sänffc r durch die schneebedeckten Tiroler Gebirge forttragen lassen. Jetzt gab __ er alle Hoffnung auf, die Protestanten zu bewältigen. (Er ließ die gefangenen Fürsten frei und schloß den flugsburgerreligions* frieden (1555). Dieser gewährte den Landesherren Religionsfreiheit; nach ihrem Bekenntnis sollte sich das der Untertanen richten. Ein katholischer Fürst konnte also seine protestantischen Untertanen zwingen, katholisch zu werden, und ein protestantischer Fürst konnte seine katholischen Untertanen ebenso bedrücken; wer sich das nicht gefallen lassen wollte, durfte auswandern. Uns erscheint jetzt solcher Gewissenszwang unerträglich. 3n Wirklichkeit bedeutete er damals die (Erhaltung des bestehenden Zustandes, also die Rettung des Protestantismus. 5. Karls V. Teoö. Dieser Rusgang des Kampfes mußte den alten Kaiser tief niederdrücken. Rlle seine Pläne sah er vereitelt und erkannte, wie trügerisch irdische Macht und Große ist. Darum beschloß er, die Regierung niederzulegen. (Er übergab die meisten seiner Länder (Spanien, die Niederlande und die Besitzungen in Italien und Amerika) feinem Sohne Philipp, die deutsche tyqijertoürde seinem Bruder Ferdinand (1556). Dann zog er sich Ä ein spanisches Kloster zurück und verbrachte seine Tage mit Gebet, Gartenbau, Drechsler-arbeiten und Uhrmachen. Diel beschäftigte er sich mit dem Gedanken an den Tod. (Einst kam ihm der sonderbare (Einfall, noch bei Lebzeiten sein Leichenbegängnis zu feiern. (Er legte sich in einen offenen Sarg, ließ sich von den Mönchen in die mit Trauerflor behängte Kirche tragen, Grablieder singen und Seelenmessen halten. Rings umher brannten

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 113

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 113 — der Kriegskunst, gewannen sie den Sieg. Ariomst floh mit wenigen, die dem Tode entgangen waren, über den Rhein. Danach unterwarf sich Cäsar durch Gewalt und List innerhalb acht Jahren ganz Gallien, auch alle deutschen Völkerschaften, die sich auf der linken Rheinseite angesiedelt hatten. Zweimal ging er sogar über den Rhein, um in das innere Deutschland vorzudringen; allein er wagte es doch nicht, das mutige Volk in seinen dichten unwegsamen Wäldern anzugreisen, und kehrte daher bald wieder zurück. Cäsar war der erste Römer, der unser Vaterland betreten hat; wenn er hier auch nichts ausrichtete, so brachte es ihm doch den Ruhm, in bisher ganz unbekannte Länder vorgedrungen zu sein. Der wichtigste Vorteil aber, den er von diesen Kämpfen hatte, war, daß er sich dort ein treffliches kriegsgeübtes Heer bildete, das Mr den geliebten Feldherrn in jede Gefahr zu gehen entschlossen war. 7. Der Meile Bürgerkrieg (48). Da ward Pompejus bange. Zwar rief er, als man auscäsars großewaffenmacht hinwies, prahlerisch aus: „Ich brauche nur mit dem Fuße aus den Boden zu stampfen, und ganz Italien wird sich für mich bewaffnen." Aber er brachte doch den Senat dahin, daß dieser Cäsar befahl, sein Heer sofort zu entlassen und als einfacher Bürger nach Rom zu kommen. Und Cäsar kam; aber mit seinem Heere; er kam, um mit Pompejus den Kampf um die Alleinherrschaft zu beginnen. „Der Würfel ist gefallen," rief er aus, als er Italiens Grenze überschritt, und damit war der Bür gerf rieg eröffnet. Rasch drang Cäsar vor, und ehe noch sein Gegner sich saffen konnte, stand er siegreich vor den Toren Roms. Während Pompejus in größter Eile von dannen floh, bemächtigte sich Cäsar der Stadt und brachte ganz Italien in seine Gewalt. Dann setzte er nach Griechenland über, wo Pompejus unterdessen ein Heer gesammelt hatte. Es war ein stürmischer Tag, als er das Schiff bestieg, das ihn über das adriatische Meer tragen sollte. Dem Steuermann bangte vor den hochgehenden Wellen; er wollte umlenken. Aber Cäsar rief ihm mutig zu: „Nur vorwärts, Fährmann! Du führst Cäsar und sein Glück." Er erreichte das andere User und besiegte bald seinen Gegner in einer großen Schlacht (bei Pharsälus). Der geschlagene Pompejus floh nach Ägypten, wo er Sicherheit zu finden hoffte; aber der König dieses Landes ließ ihn bei seiner Ankunft ermorden. Er dachte sich damit die Gunst des mächtigen Siegers zu erwerben. Doch Cäsar, der bald darauf landete, weinte Tränen der Rührung über das traurige Ende des Pompejus, und weit davon entfernt, die Mordtat zu belohnen, entsetzte er den verräterischen König der Regierung. Dann folgten neue 21 n t> r 8, Erzshilmgen ans der Weltgeschichte. I. §

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 80

1905 - Leipzig : Voigtländer
4. Herzog Moritz von Sachsen; der Augsburger Neligions-. friede (1555), Karl hatte über die Protestanten vollständig gesiegt. Mit einem Male entstand dem Kaiser ein Feind, den er nimmer erwartet hatte. Der Herzog Moritz zürnte dem Kaiser, daß er seinen Schwiegervater, den Landgrafen von Hessen, in strenger Hast hielt. Der Kaiser aber weilte ahnungslos ohne Streitkräfte in Tirol. Da rückte plötzlich Moritz mit Heeresmacht gegen ihn, und wenig fehlte, daß er ihn gefangen hätte. Der gichtkranke Kaiser mußte sich fliehend in einer Sänfte durch die schneebedeckten Tiroler Gebirge forttragen lassen. Jetzt gab er alle Hoffnung auf, die Protestanten zu bewältigen. Er ließ die gefangnen Fürsten frei und schloß den Augsburger Religionsfrieden (1555), worin den Protestanten gestattet wurde, fortan im Deutschen Reiche ihre Religion frei auszuüben. 5. Karls V. Tod. Dieser Ausgang des Kampfes mußte den alten Kaiser tief niederdrücken. Alle seine Pläne sah er vereitelt und erkannte, wie trügerisch irdische Macht und Größe ist. Darum beschloß er, die Regierung niederzulegen. Er übergab die meisten seiner Länder (Spanien, die Niederlande und die Besitzungen in Italien und Amerika) seinem Sohne Philipp, die deutsche Kaiserwürde seinem Bruder Ferdinand (1556). Dann zog er sich in ein spanisches Kloster zurück und verbrachte seine Tage mit Gebet, Gartenbau, Drechslerarbeiten und Uhrmachen. Viel beschäftigte er sich mit dem Gedanken an den Tod. Einst kam ihm der sonderbare Einfall, noch bei Lebzeiten sein Leichenbegängnis zu feiern. Er legte sich in einen offenen Sarg, ließ sich von den Mönchen in die mit Trauerflor behängte Kirche tragen, Grablieder singen und (Seelenmessen halten. Rings umher brannten Wachskerzen, und eine ergreifende Trauermusik hallte durch das weite Gewölbe. Das alles erschütterte ihn so tief, daß er schon wenige Tage darauf wirklich starb, zwei Jahre nachdem er die Krone niedergelegt hatte. 36. Philipp ü. von Spanten. 1. Die Reformation in den Niederlanden. Karls V. Sohn, Philipp ü., König von Spanien und den Niederlanden, war ein harter finstrer Mann. Die evangelische Lehre haßte er. „Ich möchte lieber tausendmal sterben," sagte er, „als diese Ketzerei zulassen." Aber in seinen Niederlanden hatte die Reformation schon vielen Anhang ge-

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 150

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 150 — 2. Mißverständnisse Mischen Fürsten und Volk. Gegen eine solche Vertretung des deutschen Volkes richtete sich bald der allgemeine Unwille. Das Selbstgefühl des Volkes war in den Kriegen mächtig erwacht; die nie erloschene Sehnsucht nach der alten Macht und Herrlichkeit der Hohenstaufenzeit ward unbezwinglich stark. Ein neues Deutsches Reich, mit einem Kaiser an der Spitze, und unter ihm ein freies Volk — das waren die Wünsche der Besten. Diesen Einheitsbestrebungen aber trat der Bundestag entgegen. Als gar ein törichter Student, Namens Sand, den Dichter Kotzebue als „Tyrannenknecht" ermordet hatte, da ergriff die Fürsten und Regierungen eine beklagenswerte Furcht vor dem Freiheitsdrange des Volkes. Sie verhängten schwere Verfolgungen über alle, die ihre Unzufriedenheit äußerten. Wegen „demagogischer Umtriebe" wurde sogar ein Mann wie Ernst Moritz Arndt bestraft, der Dichter des Liedes: „Was ist des Deutschen Vaterlandder während der Befreiungskriege durch seine Schriften und sein Vorbild viel für Preußen und Deutschland getan hatte. Auch der Turnvater Jahn wurde verhaftet und mit Festungshaft bestraft. Man nannte diese zurückdrängende Tätigkeit der Obrigkeiten die „Reaktion"; an ihrer Spitze stand der österreichische Staatskanzler Fürst Metternich. Eine eigne Untersuchungsbehörde wurde eingesetzt, um geheime Verbindungen auszuspüren und zu überwachen. Besonders verdächtig erschien die Bursch ensch aft, eine große Verbindung von Studenten, der auch jener unselige Mörder Sand angehört hatte. Viele der jungen Leute wurden verhaftet, angeklagt und „wegen Hochverrat" zur Todesstrafe verurteilt, die allerdings immer in lange Freiheitstrafe verwandelt wurde. Zu diesen Unglücklichen gehörte auch der junge Fritz Reuter, der spätere plattdeutsche Dichter. „Ick hadd up eine dütsche Uneversetät an den Hellen lichten Dag de dütschen Farwen dragen" — das schildert er selbst als sein ganzes Verbrechen. — Es war eine traurige Zeit des Mißverständnisses: die Fürsten, auch ganz wohlmeinende, sahen in ihrem im Grunde so treuen Volke eine Rotte von Verschwörern, und das Volk hielt die Fürsten für tyrannische Unterdrücker seiner Freiheit und seiner Rechte. 3. Versastungskanrpfe. Vor allem hielt man es im Volke für ein Unrecht, daß es von den Fürsten und ihren Beamten regiert werden sollte, ohne selbst an der Leitung seiner Geschicke teilnehmenzu dürfen. Man verlangte, daß gewählte Abgeordnete das Recht erhalten sollten, in regelmäßigen Versammlungen die Führung der Staats-

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 55

1905 - Leipzig : Voigtländer
55 die Feinde sich wohl gehütet hätten, ihn im Kampfe zu töten, legte er die Zeichen seiner königlichen Würde ab, verkleidete sich als Landmann und ging mit einem Bündel Holz auf dem Rücken und einer Axt in der Hand in das feindliche Lager. Hier fing er absichtlich Streit an und wurde erschlagen. Als die Dorier erfuhren, wer der Getötete war, verloren sie allen Mut und traten eiligst den Rückzug an. 2. Entstehung der Republiken. Kodrus war der letzte König von Athen. Nach einem so edeln Manne, sagten die Athener, sei kein anderer mehr des Thrones würdig. Sie schafften das Königtum ab und errichteten eine Republik. In Republiken wird die Regierung von Bürgern geführt, die das Volk aus feiner Mitte wählt. Auch im übrigen Griechenland wurde die Herrschaft der Könige beseitigt; nur in Sparta blieb sie bestehen. Sparta wurde unter allen Staaten des dorischen Stammes der mächtigste und berühmteste, unter den ionischen Staaten aber Athen. Von diesen beiden Staaten erzählt uns daher die Geschichte am meisten. 1. Die griechischen Volksfeste. Wie alle kriechen eine Sprache redeten und eine Religion hatten, so begingen sie auch zu bestimmten Zeiten gemeinsame Feste, bei denen alle als Brüder, als Kinder eines Volkes erschienen. Die berühmtesten dieser Volksfeste waren die Kampfspiele, die zu Olympia (in Elis) gehalten und daher die olympischen Spiele genannt wurden. Sie fanden regelmäßig aller vier Jahre statt. Da kamen aus den entferntesten Orten, aus allen Gegenden des Landes Menschen herbeigeströmt, um an der Feier teilzunehmen: ganz Griechenland schien versammelt zu sein. Mit Opfern und Gesängen zum Preise der Götter begann das Fest, das fünf Tage dauerte. (Vgl. Bild Nr. 2.) 2. Die Wettkampfe und Siegespreise. Die Spiele bestanden im Wettlauf und Springen, im Speerwerfen und Schleudern metallner Scheiben, im Ringen und Faustkampf, im Pferde- und Wagenrennen. Rings um den Kampfplatz saßen unabsehliehe Reihen von Zuschauern, die mit der lebhaftesten Teilnahme den Spielen folgten und mit lautem Zurufe die Wettstreiter ermunterten. Preisrichter setzten unter dem Jauchzen des versammelten Volkes den Siegern einen Kranz von Ölzweigen aufs Haupt, und dieser Kranz galt als die höchste Ehre, die ein Grieche erlangen konnte. Wer in Olympia gekrönt war, dessen Ruhm erscholl durch ganz Griechenland. Seine Mitbürger, die ihre 23. Die olympischen Spiele.

10. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 203

1836 - Leipzig : Schumann
203 lll. Kultur - Geographie. und in manchen Landern gehen die verschiedenen Nassen^ dermaßen in einander über, verschmelzen sich so sehr, daß nur ein geübtes Auge weiß, wohin dieses oder jenes Individuum zu rechnen ist. 868. Besonders große Mannigfaltigkeit herrscht auf den Südsee-Inseln, oft auf ein und demselben Eilande unter Menschen, die gleiche Sprache reden; wahrend der eine Theil dunkele Farbe hat, nähert sich ein anderer bedeutend dem Weißen an. Uebrigens ist es eine allgemeine Erscheinung, daß die höheren Klassen bei allen Völkern weniger dunkel gefärbt sind und edlere Gestalt haben als die arbeitenden; manche Tahitier sind so hell, daß Nöthe durch ihre Haut schimmert, und haben sogar zuweilen blondes oder braunes Haar. Sprachen. §. 869. Die bedeutendste und oft die einzige Verschiedenheit, wodurch ein Volk vom andern sich unterscheidet, die Sprache, ist das richtigste ethnographische Kennzeichen. Gebildete Völker haben eine Schriftsprache, die im rohen Zustande lebenden aber nicht. Jede Sprache ist entweder eine Ursprache, d. h. eine ungemischte, die sich aus sich selbst entwickelt hat, und einer unendlichen Fortbil- dung fähig ist, wie die deutsche, oder sie ist eine Mang spräche, d. h. aus verschiedenen andern Sprachen entstanden, und der Fort- bildung nur bis zu einem gewissen Punkte fähig, wie z. B. die englische, französische und viele andere. §. 870. Ursprachen sowohl als Mangsprachen zerfallen in Mundarten oder Dialekte, d. h. sie werden in ein und dem- selben Lande vom Volke nicht überall auf gleiche Weise ausgespro- chen, und weichen in manchen Wortstellungen, Redensarten rc. von einander ab, ohne jedoch den Stamm der Hauptsprache, zu welcher sie gehören, und als deren Modisicationen sie zu beobachten sind, zu verlaugnen. Je höher ein Volk in der Bildung steigt, um desto mehr pflegen die Dialekte zu verschwinden und die Eigenthümlich- keiten verwischt zu werden. Ganz rein wird eine Sprache immer nur von den gebildeten Klassen gesprochen. Dialekte können so ab- weichend sein, daß Bewohner der verschiedenen Provinzen eines Lan- des einander nur schwer verstehen, wie z. B. der Fall ist mit dem Genueser und Sicilianer in Italien; dem Bewohner der Normandie und dem Provenoalen in Frankreich; dem Holsteiner und dem Ober- schwaben; dem Südengländer und dem Niederschotten rc. Sprachen, die nicht geschrieben werden, wie es mit den meisten Dialekten (manche werden allerdings geschrieben) der Fall ist, und die also nicht gewissermaßen sixirt und gegen Willkür sichergestellt sind, erfahren fortwährend große Veränderungen, besonders bei rohen und nicht zahlreichen Nomadenstämmen, die überhaupt in geringem Ver- kehr mit einander stehen, oder sich häufig bekriegen. . . .8- , Aber auch die Schriftsprachen kultivirter Völker mo- disiciren sich im Laufe der Zeit, entweder durch Fortbildung aus sich selbst heraus,^ oder durch Aufnahme und Verarbeiten fremder Elemente; durch äußere Umstände, z. B. Eroberungen, Auswande- rungen, Entdeckungen, neue Erfindungen, Bekanntwerden mit neuen
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