Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Neuere Geschichte - S. 91

1895 - Leipzig : Reisland
- 91 - Aber Hofer, von falschen Freunden durch die Nachricht von erlogenen Siegen der Österreicher getäuscht, rief das Volk aufs neue unter die Waffen. Das war den Franzosen lieb, denn sie nahmen es zum Vorwand, Hofer für geächtet zu erklären. Er war nun in seiner Heimat nicht mehr sicher vor Aufpassern und Häschern, hätte sich aber durch die Flucht retten können. Das ließ jedoch seine Liebe zum Vaterlande nicht zu, und er barg sich lieber in einer einsamen Alpenhütte am Passeyer unter Schnee uitb Eis zwei Monate lang. Endlich führte ein Verräter mitten in der Nacht die Franzosen zu seinem Versteck (Januar 1810). Auf ihr Anpochen trat Hofer heraus, gab sich zu erkennen und bat nur uni Schonung für sein Weib und seine Kinder. Er wurde ergriffen und in Ketten nach Mantua geführt, wo ihn ein Kriegsgericht zum Tode verurteilte. Nach einem kurzen Gebet gab er selbst bei seiner Hinrichtung den Soldaten das Zeichen zum Feuern. Napoleon stand jetzt auf dem Gipfel seiner Macht. Mit neuen Lorbeeren geschmückt kehrte er nach Paris zurück und ließ sich bald darauf vou seiner liebenswürdigen Gemahlin Joseph ine scheiden, um sich (1810) mit der Tochter des österreichischen Kaisers, der Erzherzogin Marie Luise, zu vermählen, die ihm einen Sohn gebar, der den Titel König von Rom erhielt. Seinen Bruder Ludwig, König von Holland, setzte er ab und vereinigte dessen Land mit Frankreich. Dann nahm er Besitz von der Nordküste Deutschlands mit Oldenburg und den Hansestädten, wodurch die Deutschen die Mündungen ihrer großen Ströme, ihre Küsten und ihren Seehandel verloren. Hieraus ließ er den Papst Pins Vii., der sich seinem Willen nicht fügen wollte, gefangen fortführen und vereinigte auch deffen Gebiet mit dem übermächtigen Frankreich. Ferner wurde Gustav Iv. von Schweden vom Throne gestoßen, und da Karl Xiii. kinderlos war. der Marschall Beruadotte zu seinem Nachfolger ernannt. 21. Russischer Feldzug und deutscher Befreiungskrieg. 1. Feldzug nach Rußland. Die Engländer allein waren noch Napoleons ungeschwächte Feinde. Sie hatten seine Flotten und seinen ganzen Seehandel vernichtet. Kein französisches Schiff durfte den Hafen verlassen. Um daher Englands Handel zu zerstören, verschloß Napoleon den englischen Schiffen alle Seehäfen von Enropa. Dieser Kontinentalsperre war auch Rußland beigetreten. Kaiser Alexander sah jedoch bald

2. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 9

1899 - Leipzig : Teubner
2. Kaiser Wilhelm I., der Groe. 9 Zum Sturme flog das Preuenheer Wie rasselndes Gewitter; Die Schanze fllt, es bricht die Wehr Wie Glas in tausend Splitter. Nur trotzig drut die Schanze Zwei, Sie will dem Sturm nicht weichen, Und ihrer Kugeln Todesblei Schafft Leichen der Leichen. Das schauet Klinke, ein Pionier, Und seine Pulse treiben, Nicht lnger lt die Siegsbegier Den Helden ruhig bleiben; Tritt hin zu seinem Offizier: Im Sumen liegt Verderben! Mag auch einmal ein Pionier Fr die Kameraden sterben!" Er ruft's und strzt mit wildem Grimm Hinab zum Schanzengraben: Ade, lieb Weib, du, Welt, fahr'hin! Wir mssen die Schanze haben!" Zu Boden fliegt die Pulverlast, Die Lunte flammt im Glnze! Ein Blitz, ein Krach in jher Hast! Frei ist der Weg zur Schanze! Zerrissen und zerschmettert liegt Der Preuenheld im Blute; Die Sturmkolonne eilend fliegt Zum Kampf mit grimmem Mute. Im Blitz gestrmet ist der Wall, Vernichtet Dnemarks Krieger, Und der Trompeten Siegesschall Grt jubelnd rings die Sieger. E. Frste. König Wilhelm eilte selbst herbei, um den ruhmbedeckten Dppelstrmern sein Lob auszusprechen. Zwei Monate spter setzten die Preußen nach der Insel Alsen hinber und entrissen auch diese dem Feinde. So mute sich Dnemark zum Frieden bequemen und Schleswig nebst Holstein an König Wilhelm und an den sterreichischen Kaiser abtreten, die diese Lnder vorlufig gemeinsam in Besitz nahmen. 6. Der Krieg mit sterreich (1866). Der Kriegsbund, der soeben Preußen und sterreich vereinigt hatte, war nicht von Dauer. Zwischen beiden Staaten bestand schon lange gegenseitige Eifersucht; denn sterreich gnnte Preußen seine Macht und Gre nicht, und Preußen sah es nicht gern, da es durch sterreich ganz und gar von dem Vorsitz im Deutschen Bunde ferngehalten wurde. Zu diesem Deutschen Bunde gehrten alle deutschen Staaten; zu Frankfurt am Main waren ihre Gesandten versammelt und hielten Rat, es herrschte jedoch wenig Einigkeit unter ihnen. Da es nun zwischen Preußen und sterreich auch noch darber zum Streite kam, was schlielich aus Schleswig-Holstein werden sollte, so muten die Waffen entscheiden. Auf die Seite König Wilhelms traten die kleinen Staaten Norddeutschlands sowie Italien; an

3. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 147

1906 - Leipzig : Dürr
Die Begrndung der preuischen Gromacht durch Friedrich Ii. 147 trag von Versailles; Rußland, erzrnt, da durch Englands eigenmchtiges Vorgehen das so fein gegen den Preuenknig gesponnene Garn zu zer-reien drohte, rstete in unvorsichtiger Ungeduld. Wien und Dresden, wo Brhls kleinliche Niedertracht herrschte, waren der Mittelpunkt aller Rnke. Im Frhjahr 1757 sollte der Kampf beginnen. Friedrich, beruhigt durch das Bndnis mit England, sah die Welt-lge immer noch von der besten Seite an. Er hatte bereits die Manver-Plne fr den Herbst 1756 entworfen (hierdurch wird brigens die An-ficht widerlegt, da der Siebenjhrige Krieg in den Eroberungsgelsten Friedrichs, in Absichten, Teile von Sachsen oder Westpreuen zu gewinnen, seinen Grund gehabt habe) und dachte nicht an Krieg. Da kamen kurz nacheinander Nachrichten aus dem Haag, aus Wien und Dresden, die ihn beunruhigten; der brave englische Gesandte Mitchell teilte ihm Rulands Abkehr von England mit; ein englischer Kurier aus Petersburg hatte groe Truppenmassen auf dem Marsche nach Osten gesehen; in Bhmen wurde fieberhaft gerstet. Feinde ringsum! Es galt Sein oder Nicht-sein! An sterreich gerichtete Anfragen werden ausweichend beantwortet; aufgefangene und durch Verrat erlangte Briefe und Schriftstcke besttigen die schlimmsten Vermutungen. Friedrich entschliet sich, in khnem Vor-sto das Netz zu zerreien, und ergreift im stolzen und erhebenden Bewut-sein, zum Kriege gezwungen zu sein, die Waffen. Am 28. August 1756 rckt er, von Potsdam aus, in Sachsen hinein. Und wenn ihm anfangs der furchtbare Ernst der Lage noch nicht vllig zum Bewutsein gekommen war, wenn er immer noch hoffte, da Frankreich oder Rußland vor dem Kampf zurckscheuen wrden, im Winter 1756 auf 1757 war ihm die vllige Klarheit geworden, die feine Weifung an den Kabinettsminister Grafen Finckenstein atmet; khn und groß, entschlossen, zu siegen oder zu sterben, seinen Staat zu retten oder unter dessen Trmmern sich begraben zu lassen, so zieht er hinein in den Verzweiflungskampf gegen eine Welt in Waffen". b) Durch einen verwegenen Angriff rettete der König seine Krone vor dem sicheren Verderben, und als er nun durch sieben entsetzliche Jahre seinen deutschen Staat am Rhein und Pregel, an der Peene und den Riesenbergen gegen fremde und halbfremde Heere verteidigt hatte und im Frieden den Bestand seiner Macht bis auf das letzte Dorf behauptete, da schien Preußen wieder an derselben Stelle zu stehen, wie beim Beginn des mrderischen Kampfes. Kein Fubreit deutscher Erde war ihm gewonnen, das halbe Land lag verwstet, die reiche Friedensarbeit dreier Geschlechter war nahezu vernichtet, die unglckliche Neumark begann die Arbeit der Kultur zum vierten Male von vorn. Der König selber konnte niemals' ohne Bitterkeit jener schrecklichen Tage gedenken, da das Unglck alle Pein, 10*

4. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 299

1858 - Leipzig : Engelmann
299 Reformen der Fürsten und Minister. In diesem wurde die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Frei- staaten anerkannt und die gegenseitigen Ansprüche der übrigen kriegführenden Mächte durch Abtretung oder Rückgabe der eroberten Städte und Inseln aus- geglichen. Den größten Schaden litt Holland. Der unglückliche Krieg hatte seiner Seemacht und seinem Handel Wunden geschlagen, von denen es sich nie wieder erholte. Außer den unersetzlichen Verlusten, von denen die oft- und westindischen Handelsgesellschaften betroffen wurden, erfuhren auch die hollän- dischen Besitzungen in Ostindien eine Schmälerung. Seitdem trat Holland in eine engere Verbindung mit Frankreich; das Volk aber, aufgeregt durch die Ideen von demokratischer Freiheit und Republikanismus, die seit dem ameri- kanischen Krieg über Europa gekommen, machte seinem Groll durch einen Auf- stand gegen die englisch gesinnte Regierung Luft. Der Herzog Ernst von Braunschweig mußte das Land verlassen, der Erbstatthalter und seine Ge- rrs*. mahlin wurden bedroht, in einigen Städten entstanden Empörungen mit Volks- bewaffnung. Beunruhigt über die zunehmende Aufregung ließ endlich Friedrich 1785, Wilhelm Ii. von Preußen, Bruder der Erbstatthalterin, Truppen in Holland einrücken. Diese machten dem Aufstand schnell ein Ende und stellten die Ord- l787- nung wieder her. Amerika ging allein mit Gewinn aus dem Krieg hervor. Nach mancherlei Verfassungskämpfen kamen „die vereinigten Staaten" endlich dahin überein, daß die oberste Bundesregierung aus dem Congreß und einem alle vier Jahre neu zu 1788* wählenden Präsidenten bestehen sollte. Jener zerfällt in den Senat, in den jeder Staat zwei Abgeordnete sendet, und in die Repräsentanten, welche alle zwei Jahre von sämmtlichen Bürgern des republikanischen Bundesstaates frei und ohne Census gewählt werden. Die richter liche Gewalt ruht in den Händen eines obersten Bundes g er ich ts und einer Anzahl Bezirksg er ich te mit Ge- schw ornen. Jeder einzelne Staat hat eine freie selbständige Regierung zur Leitung seiner innern Angelegenheiten, nebst einem Landtag, und überall herrscht Reli- gionsfreiheit ohne Staatskirche. Dem Congreß steht das Recht der Ge- setzgebung, Besteuerung, Zoll- und Handelsbestimmungcn, Kriegserklärung, Friedensschlüsse u. A. zu. Der Präfivent ist Ober- Befehlshaber der Lanv- und Seemacht und ernennt alle Beamten. Acht Jahre lang bekleidete der würdige Washington diesen Ehrenposten. Franklin starb 1790 als 84jähriger Greis allgemein betrauert. Er war ein praktisch-kluger Staatsmann, aber ohne Ideale. 3. Neuerungen der Fürsten und Minister. §. 459. Die französische Aufklärungsphilosophie und der Pariser Zeitgeist übten ven größten Einfluß auf die Ansichten und Handlungsweise der Fürsten und Regierungen. Nicht blos, daß man alle Erzeugnisse der französischen Lite- ratur in den höhern Kreisen Europa's mit Begierde las und bewunderte, es war auch Sitte, daß die vornehme Jugend zur Vollendung ihrer Ausbildung einige Zeit in Paris zubrachte, und kein bedeutender Mann konnte auf Gel- tung und Anerkennung rechnen, wenn er nicht die geistreichenkreise in Frankreichs Hauptstadt besucht hatte. Alle Fürsten und Staatsmänner Euro- pas bemühten sich um die Gunst und Freundschaft der französischen Schrift- steller und Philosophen; ist es daher zu verwundern, wenn in den drei letzten Jahrzehnten, welche der französischen Revolution vorausgingen, viele Neuerun- gen und Reformen vorgenommen wurden, die in dem von Frankreich gebilde- ten Zeitgeist ihren Ursprung hatten? Was man in Rede und Schrift als Wahr-

5. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 381

1858 - Leipzig : Engelmann
381 Die Julirevolution und ihre Folgen (Belgien. Polen). gigkeit Belgiens und die Ausschließung des Hauses Oranien vom belgischenthrone aus. Während der Krieg zwischen Belgien und Holland fortdauerte, traten die fünf Hauptmächte in London zu einer Con- fe r en z zusammen. Hier kam man nach langen diplomatischen Verhandlungen ^um zu dem Entschluß, Belgien von Holland zu trennen und die Grenzen auf eine billige Weise zu ordnen. Demgemäß erhielt der dem englischen Königshause verwandte und bald nachher mit einer Tochter Louis Philipps in zweiter Ehe vermählte Leopold v on Sachsen-Koburg die belgische Krone und suchte die Liberalen durch Verleihung einer freisinnigen Repräsentativ-Verfassung und die katholische Geistlichkeit durch völlige Unabhängigkeit der Kirche vom Staat zu versöhnen. Umsonst versuchten die Holländer abermals die Ab- gefallenen mit Gewalt zur Unterwerfung zu zwingen. Von den Franzosen und Engländern bedroht und bekämpft, mußten sie, trotz der Tapferkeit des Land- heers und des Muths der Seemannschaft, vom weitern Kriege abstehen. Bel- ^Dcc. gien aber blühte von dem an durch freie Einrichtungen wie durch schwungreiche Industrie fröhlich auf. h. 560. Der glückliche Ausgang der französischen und belgischen Revolu- tion trieb auch die Polen zumaufstand. Durch den Wiener Congreß zu einem Königreich erhoben und der Herrschaft des Kaisers von Rußland unterstellt, war Polen in einer bessern Lage als unter der alten Anarchie. Die Constitution mit Reichstagen und einer Nationalbewaffnung gewährte dem Volke eine ge- ordnete Freiheit, die Industrie kam in Aufschwung, die Literatur hob sich, gangbare Heerstraßen erleichterten den Verkehr; aber alle diese Vortheile, die freilich durch die herrische Natur des Vieekönigs Konstantin manche Beein- trächtigung erfuhren, waren nicht im Stande, den Gedanken an Wiederbele- bung des Vaterlandes in den Polen zu unterdrücken; und die Hoffnung, daß die französische Nation nicht unterlassen würde, den alten Bundesgenossen zu Hülfe zu eilen, bestärkte sie in dem Glauben, daß der Augenblick der Wieder- geburt des alten Polenreichs gekommen wäre. Es war am 20s Nov. Abends 1830 6 Uhr, daß 20 bewaffnete Jünglinge der Kadettenschule, Teilnehmer einer weitverbreiteten Militärverschwörung, in den Palast des Vieekönigs drangen, um diesen zu tödten, während andere Verschworene das Volk der Hauptstadt zu den Waffen riefen. Nur mit Mühe entging der Großfürst dem ihm zuge- dachten Schicksale; er wich dem Sturme und zog mit seinen russischen Soldaten und Beamten aus dem Lande. Eine provisorische Regierung,(E z arforyski, Niem eewicz, den General Chlopicki u. A. an der Spitze, überüahm die r& Leitung der Dinge in Polen. Statt aber den neuerwachten Kriegsmuth und die frische Begeisterung des Volks zum stürmenden Angriff gegen das unvorbe- reitete Rußland zu gebrauchen, wählte die der polnischen Aristokratie angehö- \ rige Regentschaft den Weg der Unterhandlung und setzte ihr Vertrauen auf die Verheißung französischer Diplomaten. Es änderte wenig, daß bald darauf Chlopicki zum Diktator ernannt und mit der Oberleitung des Heerwesens betraut ward, und daß der in Eile einberufene Reichstag den Fürsten Rad- zivil mit der höchsten Gewalt bekleidete; die unschlüssige und mit dem Unge- stüm der demokratischen und republikanischen Clubs unzufriedene Aristokratie behielt die Dinge in der Hand und lähmte durch Zaudern und Zwistigkeiten die Unternehmungen. Während der Kaiser von Rußland unter Feldmarschall D ieb itsch ein Heer von 200,000 Mann in Polen einrücken ließ, sprach der25. Jan. Reichstag die Entthronung des Hauses Romanow in Polen aus, 1831--t£?? weigerte aber den Bauern freien Grundbesitz und Ablösung der Frohnden und verwarf die Erweckung eines Volkskriegs, der allein Polen hätte ret- ten können. Was half es, daß das polnische Heer im Felde aufs Neue glän-

6. Lebensbilder aus der Vaterländischen Geschichte und Deutsche Sagen - S. 70

1905 - Leipzig : Hirt
70 Zweiter Teil. Französische Staatsumwälzung. Im Jahre 1789 empörten sich in Frankreich die Untertanen gegen ihren König. Sie wollten ihm nicht mehr gehorchen, sondern alles selbst bestimmen. Als der König Ludwig Xvi. sich dem Willen seiner Untertanen nicht fügen wollte, wurde er ins Gefängnis geworfen und mit dem Fallbeile hingerichtet. Das gleiche Schicksal erlitt seine Gemahlin Marie Antoinette. Diese war eine Tochter der Kaiserin Maria Theresia. Des Königs kleiner Sohn wurde einem rohen Menschen übergeben, der das Kind durch Hunger und Mißhandlungen zu Tode gequält hat. Frankreich wurde ein Freistaat. Die Machthaber dieses Freistaates ließen die vornehmen und reichen Bürger durch das Fallbeil enthaupten und nahmen ihr Vermögen in Besitz. Diese Umwälzung aller Verhältnisse nennt man die französische Revolution. Der französische Freistaat führte Krieg mit den meisten Staaten Europas. Diese kämpften unglücklich gegen Frankreich. Auch Preußen hatte kein Kriegsglück mehr, weil die Soldaten nicht mehr so gut ausgebildet waren wie unter Friedrich dem Großen. Friedrich Wilhelm Iii. Auf Friedrich Wilhelm Ii. folgte sein Sohn Friedrich Wilhelm Iii. Er regierte von 1797—1840. Er war 27 Jahre alt, als er zur Regierung kam. Seine Gemahlin war die Königin Luise. Der König war friedliebend. Dennoch wurde er gezwungen, gegen Frankreich Krieg zu führen. Dort war im Jahre 1804 der Freistaat in ein Kaiserreich verwandelt worden. Kaiser war Napoleon I. Dieser war ein gewaltiger Kriegsheld und ein rücksichtsloser Mensch. Mit allen Staaten lag er im Kriege. Das Deutsche Reich löste sich aus im Jahre 1806. Die einzelnen deutschen Staaten waren jetzt dem Namen nach unabhängig; in der Tat waren sie von dem Willen Napoleons abhängig. Preußens Unglücksjahre. Im Jahre 1806 trat Preußen in den Krieg mit Napoleon ein. Dieser war der unglücklichste Krieg, den Preußen je geführt hat. Fast alle Festungen des Landes wurden von den Feinden besetzt und mußten sich Friedrich Wilhelm Iii.

7. Erzählungen aus der Sage und Geschichte - S. 37

1910 - Leipzig : Voigtländer
6. Friedrich Wilhelm Iii. und die Knigin Luise. 37 waren vergeblich - Friedrich Wilhelm mute im Frieden zu Tilsit (1807) die Hlfte seines Staates an Napoleon abtreten, vor allem das ganze preuische Land westlich der (Elbe. Napoleon schuf daraus das Knigreich Westfalen und schenkte es seinem Bruder Ierome. Erst nach drei Jahren konnte die preuische Knigsfamilie in ihre Hauptstadt zurckkehren. Die Franzosen hielten das Land noch besetzt und erhoben so hohe Kriegssteuern, da die (Einwohner verarmten. In dieser schweren Seit gab das Knigshaus ein herrliches Vorbild der Gpferfreudigkeit. Das goldene und silberne Tafelgeschirr wurde eingeschmolzen und zu Mnzen geprgt; die kniglichen Prinzen und prinzessinen verzichteten auf ein Drittel ihres Einkommens. Rn der kniglichen Tafel speiste man so einfach, wie in einem schlichten Brger-Hause. Die Knigin verkaufte ihren Juwelenschmuck bis auf eine Perlenkette. perlen bedeuten Trnensagte sie wehmtig, und ich habe deren so viele vergossen." Rber Gottvertrauen, Mut und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft wichen nicht aus ihrem herzen. Don dem heranwachsenden Geschlechte erhoffte sie die Rettung, und so widmete sie sich vor allem der Erziehung der Jugend und der Volksbildung. Ihren eigenen fnf Kindern war sie eine treue, liebevolle Mutter. Rber die harten Schicksalsschlge hatten ihre Kraft gebrochen; ihre Gesundheit hatte durch die Rufregungen des Krieges, ihrer Flucht und durch den fortdauernden Schmerz der das Unglck ihres Landes schwer gelitten. Da trieb sie eine unbezroingliche Sehnsucht nach Mecklenburg zu ihrem Dater, an dem sie mit rhrender Liebe hing. Dort, auf dem Schlosse hohenzieritz, erkrankte sie und starb am 19. Juni 1810. Ihre berreste ruhen in einem kleinen Tempel inmitten des Schlogartens zu Charlottenburg. der ihrem Grabe steht ein herrliches Denkmal aus weiem Marmor: wie schlummernd liegt Luisens hehre, schne Gestalt auf einen* Ruhebette. 5. ttapoleons 3ug nach Kufjlatt. Fast ganz Europa beugte sich vor Napoleons Macht; nur England und Rußland widerstanden ihm. Da beschlo Napoleon auch Rußland zu demtigen. Er stellte das gewaltigste Heer auf, das die Welt je gesehen hatte. Mehr als eine halbe Million Menschen, Franzosen und Niederlnder, Deutsche und Polen, Italiener, Spanier und Portugiesen, zogen unter der Fhrung des gewaltigen Kriegsfrsten im Sommer 18v2 gen Norden. Die groe Armee" rckte, ohne viel Widerstand zu finden, in das weite Rußland hinein und kam vor die russische Hauptstadt Moskau. Einen Pracht-vollen Rnblick gewhrte die gewaltige Stadt mit ihren dreihundert Kirchen, deren vergoldete Kuppeln im Sonnenglanze leuchteten, und mit

8. Teil 3 - S. 207

1912 - Leipzig : Freytag
kanzler zur Aufzeichnung seiner „Gedanken und Erinnerungen". Er starb ant 30. Juli 1898; seine irdische Hülle ruht im Mausoleum zu Friedrichsruh. Als Grabschrift wurde ihm nach seinem Wunsche gesetzt: „Füi'jt Bismarck, ein treuer deutscher Diener Kaiser Wilhelms I." 3. Des Kaisers Friedenspolitik. Kaiser Wilhelm Ii. war bestrebt, Deutschland zum Horte des Völkerfriedens zu machen. Deshalb unternahm er gleich nach seinem Regierungsantritte verschiedene Reisen, die ihn nach Rußland, Schweden, Dänemark, Österreich undjtalien führten. Er sprach auch bei dem Papste vor und besuchte sogar densultan. In unverbrüchlicher Treue hält er an dem Bündnisse mit Österreich und Italien fest und hat zugleich einen neuen Brauch im Verkehr der Völker eingeführt, indem er kein frohes Abb. 60. Bismarck. nhortrüfipä (Nach dem Gemälde von F. von Lenbach. Photographie aus dem Kunstverlag von Uucl Liuue» Franz Hanfstaengl, München.) Ereignis ^ vorübergehen läßt, ohne der betreffenden 9btion seine Teilnahme persönlich oder ans anderem Wege auszudrücken. Auf diese Weise hat er die Herzen der

9. Geschichtsbilder für mehrklassige Volksschulen - S. 58

1897 - Leipzig : Siegismund & Volkening
58 Die französische Revolution und Nopofton. 3. Sein Ende Von vielen Seiten anaefmihph nisrirh» tmytytiutiu. Kaisi _ ------/ iuhu willst |uv uu|yciuii uno laate iur?c bor seinem Tode: „Ich wünsche, daß man auf meinen Grabstein schreibe: Hier ruht eui Fürst, dessen Absichten rein waren, der aber das Unglück hatte" alle seine Entwürfe scheitern zu sehen." —In seine Regierung fällt der unblutige Batertsche Erbfolgekrteg, auch Kartoffelkrieg genannt, in welchem Friedrich der Große dem Gelüste Josefs, Baiern an sich zu bringen, mit Entschiedenheit 50. Z)ie französische Wevolution und Napoleon. 1. Friedrich Wilhelm Ii., 1786-1797. Friedrich It. starb kinderlos; ihm folgte Friedrich Wilhelm Ii., ein Bruderssohn des großen Königs Unter [einer Regierung Begann Preußens Ruhmesglanz allmählich zu erbleichen, obwohl das Land äußerlich sehr an Umfang gewann. In der zweiten und dritten Heilung Polens 1793 und 1795 erhielt Preußen große Länderstriche im Osten bis an die Weichsel hin- Allein im Westen stieg ein gewaltiges Wetter auf, das allmählich ganz Europa überzog und zunächst Preußen und Deutschland niederwarf. 2. Die französische Revolution Begann 1789 unter der Regierung des gut gesinnten und rechtschaffenen Königs Ludwig Xvi. Er mußte leiden, was seine Vorfahren verschuldet hatten. Denn diese hatten das Volk hart bedrückt, und die Siebe zu dem Königshause war dadurch in bett Herzen der Franzosen längst erstorben. In Paris kam es zu gräßlichen Aufständen, bei denen das entartete Volk die Waffen gegen den König erhob, ihn gefangen setzte und endlich gar wie einett gemeinen Verbrecher hinrichten ließ. Das Königtum wurde abgeschafft Allein in dem neuen Freistaate fand die rechte Freiheit keine gedeihliche Stätte. Vielmehr kam die Regierung in die Hände roher, Blutgieriger Verbrecher, die eine grauenvolle Schreckensherrschaft übten. Tag für Tag wurden in Paris unschuldige Menschen auf das Blutgerüst geschleppt und viele hochverdiente, ausgezeichnete Männer schmählich hingeschlachtet. Wilder Aufruhr, blutiger Bürgerkrieg durchtobte das unglückliche Land- Schon drohte das verheerende Revolutionsfeuer die französischen Grenzen zu überschreiten und auch die Nachbarländer in Brand zu stecken. Da vereinigten sich die meisten europäischen Staaten, um durch Waffengewalt dem tollen Treiben in Frankreich ein Ende zu machen. Die Heere rückten in Frankreich ein. Allein es kam ganz anders, als man geglaubt hatte. Nach einer heftigen Kanonade bei Valmy in der Champagne mußten die Preußen sich wieder zurückziehen; zwar siegten sie später zweimal Bei Kaiserslautern; allein die übrigen Bundesheere wurden überall geschlagen, und Friedrich Wilhelm zog es deshalb vor, zu Basel 1795 mit Frankreich Frieden zu schließen 3. Napoleon Bonaparte, der berühmteste französische Kriegshelb, war der Sohn eines Abvokaten zu Ajaccio auf der Insel Eorsika. Er zeichnete sich so aus, daß er, erst 24 Jahre alt, schon zum General ernannt wurde. In Italien erfocht er Sieg auf Sieg gegen die Österreicher. Um Englands Macht in Indien zu erschüttern und dessen Handel zu vernichten, zog er nach Ägypten und kämpfte bort siegreich im Angesichte der alten Phramiben gegen die Türken. Studie Nachricht von den Siegen der Russen unter Suwarow in Italien kehrte er schnell nach Europa zurück. Das Erscheinen Napoleons wirkte wie ein Zauberschlag. Mit Jubel empfingen die Franzosen ihren berühmten Felbherm; an der Spitze eines Heeres überschritt er die Alpen, schlug die Österreicher Bei Ma -rengo, 1800, und vereinigte im Frieden zu Lüneville 1801 das linke Rhein-user mit Frankreich. Für seine Verdienste ernannten ihn die Franzosen zu ihrem Kaiser, 1804. Und als die europäischen Großmächte den Krieg gegen Frankreich erneuerten, erschien er wie ein Blitz in Deutschland, nahm einen österreichischen General Bei Ulm mit,feiner ganzen Armee gefangen, rückte in Wien ein und besiegte die vereinigten Österreicher und Russen in der Dreik.aiser -schiacht Bei Austerlitz 1805. Im Frieden zu Preßburg verlor Österreich

10. Teil 2,3 - S. 108

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
108 Napoleons Weltherrschaft und die Befreiungskriege. auf die eroberte Hauptstadt hinab, und von den Lippen des Marschall vorwrts kam da das wort: Luise ist gercht!" Hm 31. Mrz erfolgte der Einzug der Monarchen. thronung Auf den Hat Taller/rands hatte bereits am (lge vor der bergabe napoieorts die Kaiserin Marie Luise mit ihrem dreijhrigen Sohn, dem König von Kom," die Hauptstadt verlassen, denn bei dem Minister Napoleons mar die Rckkehr der Bourbonen lngst ausgemachte Sache. Im Senat stellte er den Hntrag, Napoleon zu entthronen, mit stockender Stimme, indem er wenigstens einmal in seinem Leben verlegen war." vergebens klammerte sich Napoleon, der mit seiner Garde und wenigen Getreuen in Fontainebleau weilte, an die letzte Hoffnung, durch eine Abdankung zugunsten seines Sohnes seine Dynastie zu retten. Die verbndeten Monarchen wollten aber davon nichts wissen, und so unterzeichnete er am 11. April 1814 die bedingungslose Hbdankungsakte. Er erhielt die Insel Elba zum Eigentum mit einem jhrlichen Einkommen von zwei Millionen Franken. 400 Mann seiner Garde durften ihn dorthin begleiten. Hm 20. Hpril nahm er zu Fontainebleau Hbschied von seiner Garde. Im Schlohof traten die Grena-diere zusammen und nahmen mit Trnen in den Hilgen von ihrem sieggekrnten Feldherrn Hbschied. Napoleon trat darauf die Reise nach der Sdkste Frankreichs an und mute es erleben, wie die Bevlkerung ihn mit Verwnschungen verfolgte und so feindselig gegen ihn auftrat, da er, um der Gefahr zu begegnen, sich bald sterreichische, bald russische ffiziers* uniform anlegte. pariser^ ^er erste Pariser Frieden, der im Mai 1814 zwischen Frankreich 5neen und den Verbndeten abgeschlossen wurde, setzte die Bourbonen wieder ein und gab Deutschland die Rheinlande, aber ohne das Elsa zurck. Nur zu berechtigt mar die Klage der Patrioten, da die Feder der Diplo-maten verdarb, mas das Schmert ermarb." Die europischen und namentlich die deutschen Hngelegenheiten sollten auf einem Kongre, der in tdien zusammentrat, geordnet merden. 68. Dos Jahr 1815. Schon maren die Verhandlungen auf dem tiener Kongre dem Hbschlu nahe, obgleich es in der schsischen Frage beinahe zum Kriege gekommen mre, als in tdien Hnfang Mrz die Nach-richt eintraf, da Napoleon Elba verlassen habe. Ende Februar 1815 hatte dieser, der von den Streitigkeiten des Wiener Kongresses und der nnmizs Kimmung des franzsischen Volkes mohl unterrichtet mar, die Insel ver-von Elba lassen und mar am 1. Mrz unmeit von Cannes an Land gestiegen. Sein tdort: Noch ist Frankreich mein!" bemahrheitete sich, denn in 20 Tagen eroberte er mit 900 Mann ganz Frankreich, da seine alten Kampfgenossen zu ihm bergingen. In der Nacht zum 20. Mrz verlie Ludmig Xviii. napari"tn Paris und mandte sich nach Gent. Hm nchsten Tage zog Napoleon ein und Seine Kaiserliche und Knigliche Majestt nahm in Seinem Schlosse
   bis 10 von 38 weiter»  »»
38 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 38 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 755
1 128
2 41
3 128
4 72
5 2234
6 21
7 1619
8 70
9 100
10 356
11 64
12 58
13 52
14 53
15 41
16 351
17 20
18 159
19 151
20 37
21 88
22 32
23 40
24 186
25 44
26 43
27 92
28 184
29 57
30 445
31 45
32 97
33 481
34 38
35 18
36 196
37 2856
38 507
39 86
40 15
41 30
42 37
43 262
44 41
45 511
46 58
47 59
48 37
49 56

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 1
8 4
9 16
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 3
16 4
17 14
18 0
19 2
20 2
21 1
22 0
23 5
24 0
25 0
26 0
27 1
28 1
29 7
30 0
31 0
32 1
33 1
34 0
35 0
36 2
37 0
38 5
39 3
40 0
41 2
42 0
43 0
44 2
45 4
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 4
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 1
60 4
61 3
62 0
63 2
64 1
65 0
66 0
67 1
68 0
69 1
70 1
71 2
72 0
73 0
74 17
75 0
76 1
77 16
78 2
79 1
80 2
81 0
82 0
83 0
84 0
85 2
86 4
87 2
88 0
89 0
90 0
91 0
92 5
93 0
94 2
95 0
96 7
97 0
98 12
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 19
1 44
2 27
3 72
4 31
5 116
6 12
7 372
8 34
9 2866
10 37
11 64
12 62
13 6
14 8
15 12
16 488
17 90
18 27
19 412
20 32
21 731
22 5
23 1
24 62
25 18
26 76
27 8
28 6
29 63
30 395
31 229
32 1
33 673
34 21
35 636
36 33
37 7
38 12
39 442
40 408
41 1
42 7
43 20
44 822
45 107
46 80
47 64
48 39
49 354
50 39
51 38
52 163
53 80
54 1147
55 625
56 8
57 125
58 32
59 784
60 138
61 378
62 83
63 112
64 79
65 122
66 10
67 896
68 95
69 24
70 14
71 1691
72 6
73 631
74 27
75 230
76 232
77 61
78 338
79 877
80 262
81 661
82 31
83 10
84 2
85 7
86 106
87 188
88 1057
89 6
90 9
91 506
92 135
93 237
94 8
95 3
96 9
97 36
98 599
99 26
100 243
101 13
102 71
103 2805
104 38
105 68
106 8
107 13
108 12
109 54
110 52
111 42
112 12
113 26
114 14
115 4
116 18
117 225
118 110
119 13
120 0
121 163
122 104
123 14
124 77
125 15
126 150
127 171
128 16
129 307
130 17
131 262
132 37
133 30
134 55
135 36
136 598
137 4
138 40
139 33
140 477
141 208
142 40
143 117
144 488
145 142
146 3
147 11
148 512
149 15
150 781
151 246
152 89
153 79
154 19
155 437
156 512
157 505
158 124
159 41
160 36
161 33
162 3
163 4
164 6
165 203
166 220
167 31
168 7
169 25
170 368
171 34
172 70
173 244
174 279
175 271
176 2619
177 737
178 58
179 70
180 18
181 2
182 1716
183 583
184 176
185 8
186 227
187 11
188 101
189 4
190 0
191 369
192 20
193 38
194 51
195 3
196 36
197 746
198 418
199 69