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1. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 51

1913 - Leipzig : Voigtländer
29. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen 17131740. 51 Wilhelm nur, sofern sie unmittelbar ntzten; dagegen lag ihm am herzen, da alle seine Untertanen in Gottes Wort, im Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet mrben. So rourbe er der D ater der preuischen Volksschule; er errichtete 1800 neue Schulen und befahl, ba alle Kinder vom 5.12. Hahre in die Schule geschickt werben sollten (all-gemeine Schulpflicht), Whrend seiner Regierung rourben die ersten Anstalten zur Ausbildung von Lehrern begrnbet. Namentlich auf die religise Bilbung legte er groen Wert: Wenn ich das anb baue und bessere und mache keine Christen, so hilft das alles nichts." 200 Kirchen rourben durch ihn erbaut. Durch eigenes Beispiel wie durch er= orbnungen suchteerseinvolkzur Arbeitsamkeit und (Drbnung zu erziehen; selbst die Hndlerinnen auf Markt und Strae muten spinnen, nhen ober stricken. 6. Heerwesen. Bas Heer vermehrte der König von 38000 auf ye-r 83 000 Mann. Die Soldaten rourben anfangs nur durch Werbung, spterhin auch durch Aushebung beschafft; so rourbe die allgemeine Wehrpflicht wenigstens vorbereitet. Besonbere Freude hatte der König an langen Kerls": auf seine Potsdamer Riesengarbe verroanbte der sonst so sparsame Srst gewaltige Summen. Die Offiziere ernannte er alle selbst. Weil er fast stets Uniform trug, so kam biefe als des Knigs Rock" zu hohem Ansehen. Sein hauptgehilfe bei der (Einbung des Heeres war teopolb von Dessau, der alte Dessauer"; er fhrte den Gleichschritt, den eisernen Labestock, das gleichzeitige Heuern und das Bajonett ein. 3m Heere herrschte strenge Sucht; Stockschlge wrben alltglich angewandt. Hm hrtesten wrben Ungehorsam und Fahnenflucht bestraft; die grausamste Strafe war das Spierutenlaufen. 7. Auswrtige Angelegenheiten. Bald nach dem Regierungs- poiiti6 antritt Friedrich Wilhelms I. fanb der Spanische (Erbfolgekrieg sein (Ende; im Stieben zu Utrecht wrbe Preußen trotz seiner kraftvollen Hilfe auer der Anerkennung der Knigsrorbe nur das an der Maas gelegene (Dbergelbern zuteil. 3m norbischen Kriege errang der König von den Schweden Vorpommern von der der bis zur Peene mit dem Seehafen Stettin und den 3nseln Usebom und Wollin. Seine stetige Treue gegen (sterreich wrbe ihm mit Undank gelohnt, hier steht einer, der mich rchen wird!" sagte er kurz vor seinem Ende mit Hinweis auf seinen Sohn. 8. Friedrich Wilhelms I. Bedeutung. Der Groe Kurfürst Bceutung errichtete den brandenburgisch-preuischen Staatsbau; Friedrich Wilhelm I. baute ihn aus und hinterlie seinem Sohne die Mittel zu groen Unternehmungen. 4 *

2. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 121

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Die französische Revolution und die Revolutionskriege 121 zusammen. Zwei Freiwilligenbataillone wurden mit je einem Linienbataillon zu einer Halbbrigade vereinigt. Aber erst Carnot schuf durch die levee en masse (August 1793) und die Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht ein neues französisches Heer. Die im Felde stehenden Truppen standen unter Aufsicht von Konventsdeputierten, deren Weisungen sich die Generäle zu fügen hatten; alle nicht jakobinischen Offiziere wurden vom Heere ferngehalten. Die besten Elemente Frankreichs fanden aber dort ein gutes Fortkommen; tüchtige Leute ohne jede Rücksicht auf das Dienstalter wurden zu Offizieren und Generälen befördert. Die geniale Leitung der Operationen durch Camot, die revolutionäre Begeisterung der Massen, die Tüchtigkeit der jungen Offiziere befähigten das französische Heer zu hohen Leistungen. §110. Kirchliche und geistige Entwicklung. Nach Einziehung d*« Jtoat». der Kirchengüter (§ 108) hatte der Staat die Besoldung der Geist- National-1 liehen übernehmen müssen. Diese waren fortan als Beamte und vc[ungm" nach der gallikanischen Theorie (§25) nur den Staatsgesetzen und nicht mehr dem Papst unterworfen. Man verlangte von ihnen den Eid auf die Verfassung und führte durch die constitution civile du clerge die Wahl der Bischöfe und Priester durch das Volk ein. Die meisten von ihnen waren nicht bereit, den geforderten Eid zu leisten. Sie wurden deswegen von der Regierung verfolgt, während der Papst die vom Volk gewählten vereidigten Priester verdammte. Die Nationalversammlung hatte die Klöster aufgehoben und Krankenhäuser und Unterrichtsanstalten verweltlicht; doch vermochten diese Maßregeln ebensowenig wie die jetzt staatliche Armenpflege die kirchlichen Einrichtungen zu ersetzen. Während die Nationalversammlung hauptsächlich nur die Rechte n des Staates gegenüber der Kirche zur Geltung hatte bringen wollen, feindschaft trat die Legislative unter dem Eindruck der Agitation der Priester Legislative gegen die neuen Verhältnisse ihnen offen feindlich gegenüber; von ihr wurden die geistliche Tracht und die Gesetze gegen die den Eid verweigernden Priester verschärft und verboten. Den Jakobinern im Konvent vollends war im Sinne Voltaires Die ver-^ das Christentum als „Aberglauben“ verhaßt. Sie verfolgten den folkircheer christlichen Kultus, gestatteten den Priestern die Ehe, schlossen die Konvent*1 Kirchen, schafften die Feiertage ab, verhängten über die nicht ver- Yttrium' eidigten Priester die Todesstrafe und stellten die Zahlungen an die vereidigten ein. Erst nach dem 9. Thermidor konnte wenigstens die konstitutionelle Kirche versuchen, sich wieder geltend zu machen. 1795 erlaubte man wieder den Gottesdienst in den Kirchen. Ausgesprochen priesterfeindlich war dagegen wieder das Direktorium. Jeder Priester konnte deportiert werden, der Eid wurde verschärft, der Kultus sollte sich nach dem republikanischen Kalender richten.

3. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 139

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Das Kaiserreich Napoleons I. 139 ziehen. Das konnte aber nur mittels Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht geschehen. Aber diese ließ sich, obwohl die Reformer sie prinzipiell wünschten, nicht mit einem Male verwirklichen, denn noch bestanden zahlreiche „Exemtionen“, namentlich für die Städte und die Gebildeten, und das Heer durfte nach Napoleons Machtgebot nur 42000 Mann stark sein (§ 120). Um trotzdem die Armee zu vergrößern, griff man zum Krümpers ystem. Möglichst viele Wehrfähige wurden in dem Heer auf wenige Monate* militärisch gedrillt und dann wieder durch andere ersetzt, so daß sich die Zahl der unter den Waffen stehenden Mannschaften nicht veränderte. Ferner wurde, um den Ersatz des Offizierkorps zu erleichtern, mit dem Privilegium des Adels, wenigstens grundsätzlich, gebrochen. Jeder, der ein gewisses Maß von Bildung nach wies und aus besseren Kreisen stammte, konnte Offizier werden. Die von den älteren vorgeschlagenen und gewählten jungen Offiziere rückten bis zum Hauptmann nach dem Dienstalter auf, dann nach der Fähigkeit. Die Kompagnie Wirtschaft wurde beseitigt. Die alten Regimenter verschwanden. Bis 1812 wurden neu zwölf in sechs Brigaden gegliederte Regimenter Infanterie, drei Bataillone Jäger und neun Kavallerieregimenter gebildet. Die Heereszucht sollte sich auf das Ehrgefühl gründen. Die „Freiheit des Rückens“ wurde gefordert. § 124. Neugestaltung des Unterrichtswesens in Deutschland und Preußen. Die Erneuerung des Staatswesens von Grund auf setzte voraus, daß die künftige Generation in den neuen Idealen aufwuchs. Die Erziehung mußte Nationalsache werden. Hierbei knüpfte man an Pestalozzi an. Dieser von Rousseaus „Emile“ beeinflußte Schweizer forderte Volkserziehung durch den Staat. Zugleich trat er für die methodische Entfaltung der selbsttätig bildenden Kraft der Menschennatur in jedem Kinde ein und stellte das Ideal des „erziehenden Unterrichts" auf, das er in seinen Anstalten Burghof und Iferten zu verwirklichen suchte. Freiherr von Stein, der alle natürlichen Kräfte der Individuen im Staat für den Staat entwickeln wollte, schätzte Pestalozzis Methode. Zur Geltung brachte sie in Preußen Wilhelm von Humboldt. Er, der Freund von Schiller, Goethe, F. A. Wolf u. a., der die ganze Fülle der humanen Bildung in sich auf genommen hatte, übernahm 1809 in Preußen die Leitung des Unterrichtswesens. Sein Mitarbeiter Süvem wollte die ästhetische Bildung der klassischen Periode durch die geschichtliche Büdung mit dem Staat verknüpfen. Er plante eine durchgreifende Unterrichtsreform, wollte die verschiedenen Schulen in Verbindung miteinander bringen und so ein einheitliches System der nationalen Erziehung schaffen, aber im Gegensatz zu Napoleon der freien Selbsttätigkeit zum allgemeinen Offizier- korps Organi- sation Pestalozzi Humboldt

4. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 65

1909 - Leipzig : Hirt
97. Friedrich Wilhelm I. c) Viele Maregeln des Knigs zeigen, wie sehr ihm die Hebung des Wohlstandes am Herzen lag. Besonders nahm er sich des Bauern-st and es an. Der Mihandlung der Bauern durch die Gutsherren wirkte er durch Verordnungen entgegen und setzte die Frondienste herab. Auf den Staatsgtern fhrte er Verbesserungen im Ackerbau und in der Viehzucht ein, worber die Gutsverwalter die Bauern der Umgegend zu belehren hatten. Die Steuerfreiheit des Adels hob er auf. Als 20000 protestantische Salzburger um ihres Glaubens willen aus ihrer Heimat vertrieben wurden, lud Friedrich Wilhelm I. sie ein, in sein Land zu kommen, und siedelte sie in Ostpreuen an, das durch die Heereszge im Nordischen Kriege und durch eine Pest stark gelitten hatte." d) Knste und Wissenschaften schtzte der König nur, sosern sie greifbaren Nutzen gewhrten; feinere gesellige und geistige Gensse verachtete er; fr ihn war sein Tabakskollegium" die liebste Erholung. Dagegen sorgte er eifrig fr den Bau von Kirchen und Volksschulen.*) 2. Militrisches. Der König, der als Kronprinz in Flandern die Kriegfhrung erlernt hatte (in welchem Kriege?) und in dem pommerfchen Feldzuge feine kriegerische Tchtigkeit bewies, war Soldat durch und durch. Mit Hilfe des Fürsten Leopold von Dessau, des alten Dessauers", bildete er ein so gut geschultes Heer heran, wie es kein anderer Staat aufzuweisen hatte, und verdoppelte die Anzahl der Truppen, so da sie bei seinem Tode gegen 85000 Mann stark waren. Er erlie sorgfltig durchgearbeitete und durchgeprobte Vorschriften und berwachte persnlich die Ausbildung seiner Soldaten, die schon uerlich durch ihre ganz gleich-artige knappe und saubere Kleidung und ihre Zpfe, noch mehr aber durch die Schnelligkeit und Sicherheit ihrer gleichmigen Bewegungen Aufsehen erregten. Die Ergnzung des Heeres geschah teils durch Werbung im In-wie im Auslande, die oft mit List und Gewalt betrieben wurde, teils durch Einziehung von Landeskindern nach dem Kantonsystem": das Land wurde in Kantone eingeteilt, aus denen die Wehrpflichtigen von ihren Regimentern nach Bedrfnis einberufen werden konnten (Anfnge einer allgemeinen Wehrpflicht). Groe Vorliebe hatte der König fr lange Kerle", feine lieben blauen Kinder", aus denen er die Potsdamer Riefengarde bildete. Keine Kosten wurden gescheut, um solche Prachtsoldaten selbst aus entfernten Lndern herbeizuschaffen, und wer dem König eine besondere Freude machen wollte, schenkte ihm einige Riesen. *) An Orten, wo Schulen waren, sollten nach dem Befehle des Knigs die Eltern thre Kinder im Winter tglich, im Sommer wenigstens einmal wchentlich m die Schule schicken. Christensen, Lehrbuch. Hi. A. B. Neubtg, 5

5. Geschichte des Altertums - S. 41

1901 - Leipzig : Teubner
12. Die thebanische Vorherrschaft. 13. König Philipp von Macedonien. 41 von Chronea". (Vgl. Geibel: Auf dem Schlachtfelde von Chrorwa".) Der Erzgieer Lysippos fchuf Alexander - Bildsulen. Berhmte Maler waren Zeuxis und Apelles. Whrend die Dichtkunst nicht mehr so hoch stand, erfuhr reiche Ausbildung die attische Prosa". Lysias und Jsaios (Jsus) schrieben Gerichtsreden fr andere; Jsokrtes feierte in feinem Panegyrikos". einer Prunkrede vor einer Festversammlung, Athens Verdienste um Hellas. Meister der politi-scheu Rede waren schines und Demosthenes. Von den Geschichtsschreibern ist Xenophon am bekanntesten. Auer dem S. 38 erwhnten Werke schrieb er Erinnerungen" (an seinen Lehrer Sokrates) und Grie-chische Geschichten", die das Werk des Thukydides bis 362 V Chr. fortsetzten. Der Philosoph Platon lehrte auf dem Mnnerturuplatze der Akademie zu Athen, sein Schler Aristoteles aus Stagira auf Chalkidike, der Lehrer Alexanders des Groen, im Lyceum. Seine Anhnger nannte man die Umherwandelnden". (Peripatetiker".) Vierter Zeitraum. Die maredonische Zeit. Bis 146. 13. König Philipp van Macedonien (359336). 1. Macedonien. Die Bevlkerung war durch Abstammung und Sprache den Griechen verwandt. Sie trieb Viehzucht und Ackerbau; der kriegerische Adel lag gern dem Weidwerk ob. Das Land hatte immer viel durch Thronstreitigkeiten und feindliche Einflle zu leiden; die Grenzlande, sogar die Ksten waren in den Hnden der Fremden. 2. Philipp. Das alles wurde anders, als Phittm, der Sohn des Amyntas, die Herrschaft bernahm (359). Hehste als Geisel drei Jahre in Theben verlebt. Dies wurden seine Lehrjahre. Auer der griechischen Bildung lernte er dort die Kriegs- und Regierungskunst des Epameinondas kennen und sah mit eigenen Augen, wie ein khner, staatskluger Mann einen kleinen Staat groß und mchtig machte. Er war der rechte Mann fr jene Zeit. Tapfer in der Schlacht, anshar-rend, wohl imstande, den rechten Augenblick zu benutzen, ging er, wie Lysander, ebenso gern und geschickt den Weg des Fuchses wie den des Lwen. Vor allem besa er die Kunst, nichts zu bereilen, den rechten Augenblick abzuwarten, ihn fing und thatkrftig zu benutzen. Zuerst schuf er nach thebanischem Vorbild das heimische Heerwesen Umh&A)l(l um. Er bildete die Phalanx, die aus 16000 Mann schwergersteten ,Tyv Fuvolks bestand. Ein jeder trug eine 45 m lange Stolanze. Sech-^-^u /||'11 zehn Mann tief war die Aufstellung. Dazu hatte er gepanzerte und /|lw leichte Reiter, Bogenschtzen und andere leicht bewaffnete Truppen zu

6. Überblick über die brandenburgisch-preußische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 51

1900 - Leipzig : Hirt
3. Peter I-, d. Begrnder d. russischen Kaisertums, u. Karl Xii., König v. Schweden. 51 ertrglicher, als es vielfach geschildert wird. Fr die Entbehrungen, die des Gatten Sparsamkeit der Knigin auferlegte, wurde sie spter durch die Liebe ihres Sohnes entschdigt. Ihren Lieblingssitz Monbijou lie der König nach ihren Wnschen einrichten. Sie hatte die Freude, ihren Sohn geachtet zu sehen im Rate der Völker, und erlebte seine groen Siege in den beiden ersten schleichen Kriegen und die ersten Erfolge des siebenjhrigen Krieges. Zwischen ihr und ihres Sohnes Gemahlin bildete sich ein herzliches Freundschaftsverhltnis aus, was um so hher anzuschlagen ist, als sie diesem eine andere Gemahlin gewnscht hatte. Hochbetagt starb sie im Jahre 1757 im Alter von 70 Jahren. 34 Jahre hat sie an der Seite ihres Gemahls, 17 im Witwenstande verlebt. 3. Peter I., der Begrnder des russischen Kaisertums, und Karl Xii., Kmg voll Schweden. Peter I. wurde auf einem Gute bei Moskau erzogen. Mit fnfzig andern Knaben, Shnen vornehmer Familien, bte er sich im Soldatenspiel. Auch einige Auslnder waren in seiner Umgebung, durch die er eine An-schauung von der Bildung des Abendlandes bekam. Von ihnen lernte er Deutsch, Franzsisch und Hollndisch, ein Straburger wurde sein Lehrer in der Befestigungskunst, ein Schotte* bte ihn und seine Spielkameraden nach abendlndischer Art in den Waffen. Peter machte alle militrischen Grade durch. Zuerst wurde er Tambour und schlug die Trommel, lebte von der gewhnlichen Soldatenkost und schlief wie jeder andere Soldat im Zelte. Dann wurde er Sergeant und bezog wie jeder andere die Wache, endlich stieg er zum Leutnant empor. Die Zahl seiner soldatischen Spielkameraden mehrte sich; zwei Regimenter wurden daraus gebildet, eine kleine Festung wurde gebaut, diese belagert und nach abendlndischer Weise mit Sturm ge-nommen. ^ Im Jahre 1689 bernahm er die Regierung des russischen Reiches, siebzehn Jahre war er alt. Schon seine Gestalt kndigte den Herrscher an. Um Haupteslnge berragte er alles Volk. Sein Geist war ebenso lebhaft wie sein Krper rstig. Nicht Bcher, sondern die wirklichen Lebensverhlt-nisse waren die Quellen, aus denen er seine Kenntnisse schpfte. Die Staaten Enropas waren seine Hochschule, ihre Beherrscher und Gesandten seine Lehrer. Die Bildung des Abendlandes nach Rußland zu bertragen, sein Volk in die Zahl der gesitteten Völker einzureihen und ihm eine mchtige Stelle im Rate der Völker zu verschaffen, war das Ziel seines Ehrgeizes. In allem ging er selbst voran. Er lernte vierzehn Handwerke, seine Lieblingsbeschftigung aber war der Schiffbau. Nur durch Grndung einer Flotte konnten Rulands Bodenschtze verwertet und sein Verkehr mit dem Auslande gehoben werden. Er selbst arbeitete mit an dem ersten russischen Schiffe als Zimmermann, als Schmied und Handlanger. Bald gelangte er zu der berzeugung, da Rußland die Mndungen seiner Strme ntig habe, um feine Erzeugnisse mit Vorteil abzusetzen. Aber die 4*

7. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 80

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 80 — ergänzten. Die Aushebung wurde von Reichswegen durch eigene Assentieruugskommissionen vorgenommen, an deren Spitze in jedem Provinzialsprengel ein kaiserlicher Bevollmächtigter senatorischen Ranges (der „legatus dilectuum faciendorum“) stand. Dieser Sprengel zersiel in Bezirke, die je einem Aushebungskommissar (dilectator) von Ritterrang zugewiesen wnrden. Für die einzelnen Städte, oder, wenn es sich um die Auxiliartrnppen handelte, für die betreffende Völkerschaft, wurde ein mit den localen Verhältnissen vertrauter Beamter beigezogen, der „Inquisitor“. Den letzteren traf zunächst die Verantwortlichkeit, wenn etwas versehen wurde; denn auch bei den römischen Assentiernngen kamen gelegentlich Unregelmäßigkeiten vor, z. B. indem Greise und Untaugliche eingestellt wurden, nur damit sie sich loskaufen mußten; ferner wenn flüchtige Sklaven sich als Freiwillige anmeldeten und durch die Nachlässigkeit oder die Connivenz der Kommission angenommen wnrden. Auch wegen eines Verbrechens verfolgte Persönlichkeiten mochten versuchen in die Armee sich einzuschmuggeln. Oder es wurden Sklaven von ihren Herren unter falschen Namen vorgestellt, um nicht einen anderen Stellvertreter anwerben zu müssen; es war nämlich den Ansgehobenen erlaubt, einen „vicarius“, wie e-r technisch hieß, für sich eintreten zu lassen. Sobald der Rekrut auf seine Herkunft von römischen Bürgern, seine Unbescholtenheit, seine bisherige Beschäftigung hin examiniert und die Wahrheit der Aussagen durch Zeugen festgestellt war, mußte noch seine körperliche Tauglichkeit konstatiert werden; wobei auf Selbstverstümmlung, die in manchen Gegenden häufig vorkam, z. B. in Italien, wo die Stellungspflichtigen sich deu Daumen abzuschneiden pflegten, wie auf jeden anderen entdeckten Unterschleif, strenge Strafen gesetzt waren. Das vorgeschriebene Körpermaß („incomma“) betrug im Durchschnitt 5 Fnß 10 Zoll. Wurde der Mann tauglich befunden („probatus“), so erfolgte die Beeidigung; später die Zuteilung zu einem Truppenkörper, zugleich mit dem kontraktlichen Abschluß über die Be- j

8. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 87

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
- 87 — Dienst gleichfalls litt; wie dies Kaiser Hadrian bei einer später zu erwähnenden Gelegenheit ausdrücklich hervorhebt. Die Exerzierübungen, sowohl der Rekrnten wie der älteren Soldaten, waren nie unterbrochen: nur daß erstere täglich zweimal, die letzteren bloß einmal daran kamen. Der Soldat sollte immer beschäftigt sein, damit die Kosten, die der Staat hatte, sich auch rentierten. Die Übungen, die bei der Einzeln-abrichtung in betracht kamen, erstreckten sich aus Fechten, Schießen, Turnen, Reiten, Schanzen. Statt der Waffen benutzte man hierbei Stangen oder Stöcke. Im Sommer fanden ausgedehntere Manöver statt, zu denen die Truppen aus den Winterlagern zusammengezogen wurden. Dreimal im Monat war große Marschübung: man marschierte mit vollem Gepäck^ 10 römische (b. i. zwei geographische) Meilen weit, dann zurück: tct(v^ im Schritt, teils im Laufe. Dabei mußte Proviant auf 17 Lage, dann Schanzpfähle und Werkzeug mitgenommen werben. Nach jebem Marsche würde Lager geschlagen: die Anwenbnng der passageren Befestigung, welche die Römer mit größter Virtuosität haubhabten. Auch der Wach- und Sicherheitsbienst würde streng eingehalten. Eine Übung, in der keine sremblänbische Truppe den römischen Legionären gleichzukommen vermochte. Die Ausrüstung der schweren Linientruppen bestand einerseits in Schutz-, andrerseits in Angriffswaffen. Ein Metallpanzer ober ein mit Metallplatten besetzter Leberkoller becfte bte Brust; die weiteren Bestandteile der Rüstung bildeten der Schild, der Helm und die Beinschienen, welche letztere allerdings nach und nach abkamen: die Soldaten wünschten leichter zu marschieren und zürnten den Centurionen, welche strengere Anforderungen stellten. — Ihn die Mitte des Leibes schloß sich über dem Panzer das „cingulum“, ein mäßig breiter Gurt aus Leder, aber mit Metallbeschlägen verziert und verstärkt. Vom Cingulum abwärts erstreckte sich ein schurzartiges Riemen-werk von vier bis acht Lederstreifen, die in allerlei Zieraten in Form von Blättern, Halbmonden n. f. w. ausliefen. Die

9. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 88

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 88 — Soldatentracht vervollständigte das „sagmn“, der Mantel, der über der Rüstung getragen und auf der rechten Schulter durch eine „fibula“ zusammengehalten wurde; wesentlich identisch da- Ng. 33. Fig. 34. Centurio (mit Orden und dem Rebenstock) Standartenträger. mit war der (purpurne) Mantel des Imperators, das „palu-damentuin“. — An eine Uniform nach modernen Begriffen wird man kaum denken dürfen — genug, wenn alle Bürger-

10. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 93

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
er hatte als Militärtribmi in mehreren Legionen gedient und im Stabe des Kaisers Traian, sowie als Corpskommandant die dacischen und parthischen Feldzüge mitgemacht, wobei er sich ehrenvoll hervorthat. Noch als Kaiser, da eine umfassende Verwaltungsthätigkeit ihn vollauf in Anspruch nahm, interessierte er sich für alle Einzelheiten des militärischen Berufes; er marschierte in der Rüstung zu Fuß neben den Legionären her und lebte im Lager wie ein gemeiner Soldat: von Speck und Käs und von der „posca“ — einem Getränk, in dem bei Wasser und Essig allerlei pikante Ingredienzien vereinigt waren. Dafür sah Hadrian auch bei Mannschaft und bei Offizieren auf strenge Disciplin, er verbot die eigenmächtigen Absentierungen der Höhergestellten und hielt, im Gegensatz zu seinem leutseligeren aber auch lässigeren Vorgänger, bei Beförderungen mehr auf das Verdienst als auf besondere Beliebtheit bei den Soldaten; namentlich den „Rebstock" erhielten nur erprobte und vollkommen verläßliche Leute. Auf feinen Vereisungen der Provinzen inspizierte Hadrian sämtliche Armeekorps des Reiches; er wohnte den Übungen der Truppen bei und erließ nach deren Vollendung einen Tagesbefehl, worin er fein Urteil, Lob oder Tadel, mit größter Offenheit zum Ausdruck brachte; doch pflegte er zu rücksichtslose Kritik nachträglich durch Verleihung von Orden und Würden an die Gekränkten wieder gut zu machen. — Die Truppen erhielten zum Zeichen der Zufriedenheit eine Extralöhnung. Ein solcher Tagesbefehl Hadrians, der an die im Lager von Lambaefis in Afrika stehende dritte (Auguftifche) Legion und die ihr zugeteilten Auxiliartruppen gerichtet, und inschriftlich erhalten ist, hat folgenden Inhalt: . Der Legat hat alle Entschuldigungsgründe für euch bei mir geltend gemacht: daß eine Kohorte fehlte, daß jährlich für den Specialdieust des Prokonsuls von Afrika eine Abteilung detachiert werden müßte, daß ihr vor zwei Jahren einen Teil der Legion zur Ergänzung einer anderen abgegeben habt, daß eure Garnisonen weit auseinanderliegen, daß ihr unter meiner Regierung
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