11. Der Berliner Kongreß.
101
setzt und es verliert, wenn das Unternehmen mißlingt. Aber auch die Unternehmer selbst hatten Schuld an der Unzufriedenheit der Arbeiter. Aus allen Gegenden zogen sie fremde Arbeiter heran, ohne für deren ausreichende Wohnungsgelegenheit zu sorgen. In Baracken und Kosthäusern Hausenweise untergebracht, von ihrer Verwandtschaft, ihrer Heimat getrennt, entbehrten die Arbeiter der nötigen Ruhe und Pflege nach vollbrachter Arbeit. So sind die Arbeiterbaracken die Brutstätten der Sozialdemokratie geworden. Der Niedergang der Industrie machte die Unzufriedenheit noch größer.
Wo die Fabrikherren sich nicht damit begnügten, den Arbeitern ihren Lohn zu zahlen, sondern für gute Wohnungen sorgten und sonstige Wohlfahrtseinrichtungen schufen, wie Kranken- und Unfallkassen, schlug die Sozialdemokratie nicht Wurzel. Unter den Arbeitgebern, die vorbildlich durch ihre Arbeiterfürsorge gewirkt haben, sind an erster Stelle zu nennen die Firma Krupp in Essen und Graf Ballestrem in Schlesien, Hösch, Schleicher-Schüll und Schöller in Düren, Brandts in München-Gladbach, Stumm in Neunkirchen, Villeroy & Boch in Mettlach.
Allgemeine Entrüstung im deutschen Volke erregten zwei Attentate auf das Leben des 81jährigen Kaisers im Jahre 1878, von denen das zweite eine mehrmonatige Dienstunfähigkeit des allbeliebten Monarchen zur Folge hatte.
Die deutsche Industrie beteiligte sich an der Weltausstellung in Paris 1878 und erzielte rühmliche Anerkennung. Von da ab datiert ein Wiederaufschwung von Handel und Verkehr, der bis 1883 anhielt1'
Das Jahr 1878 brachte den Abschluß eines Krieges zwischen Rußland und der Türkei (1877—1878).
Bis auf Prinz Eugen hatte sich vornehmlich Österreich der schweren Aufgabe angenommen, Europa gegen die Osmanen zu schützen. Nachdem die Kraft der Osmanen nicht mehr zu fürchten, trat Rußland auf den Plan. Schon Katharina Ii., als Gegnerin Friedrichs des Großen bekannt, träumte von der Eroberung Konstantinopels. Die Erfolge in dem griechischen Befreiungskämpfe (S. 57) schienen dieses Ziel in nächste Nähe zu rücken, aber der Krimkrieg (S. 76) warf Rußland wieder weit vom Ziele zurück. Da versuchte es 1877 von neuem sein Glück. Die Türkei wehrte
*) Albrecht Wirth, Weltgeschichte der Gegenwart S. 22 belegt die Umsätze des Welthandels durch Zahlen: Das Jahr 1877 zeigt eine Abnahme von 69 Million, das Jahr 1878 eine Zunahme von 1407 Million Mark.
11. Der Berliner Kongreß.
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Extrahierte Ortsnamen: Graf_Ballestrem Schlesien Hösch Schleicher-Schüll München-Gladbach Neunkirchen Mettlach Paris Europa Konstantinopels
12
Trachtenbilder.
17 18 19 20
Trachten aus der Zeit der Trachten aus der Zeit der
Französischen Revolution. Freiheitskriege.
17. Frauentracht mit Falbelbesätzen an Haube, Brusttuch, Jacke und Rock. — 18. Jncroyable. Halsbinde, die das Kinn mit verdeckt, Frack und Weste mit breiten Aufschlägen, ganz enganliegendes Beinkleid, derber Knotenstock, langes, offengetragenes Haar. — 19. Empirekleid mit kurzer Taille und griechischer Frisur. — 20. Männertracht mit enganliegender kurzer Kniehose und Frack.
21 22 23 24
Trachten aus der Zeit der Trachten aus der „Biedermeierzeit"
Freiheitskriege. (gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts).
21. Männertracht. Hoher Hut (Zylinder). Kragenmantel. Stulpenstiefel. — 22. Lützower Jäger. (Bis unter das Ohr reichender Stehkragen.) — 23. Frauentracht. — 24. Männertracht.
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5. Das Konsulat.
19
Inzwischen hatte sich auf Betreiben Rußlands in Europa eine zweite Koalition gegen Frankreich gebildet, der England, die Türkei, Österreich und die italienischen Staaten beigetreten waren. Veranlassung zur Bildung dieser Koalition waren für England und die Türkei der Einfall in Ägypten, für Rußland die Besitzergreifung Maltas — der Kaiser von Rußland war Schutzherr des Johanniter-Malteserordens —, für Österreich und die italienischen Staaten das Vorgehen der Franzosen in der Schweiz und in Italien. Von der Schweiz hatte das Direktorium den Kanton Gens zu einem französischen Departement und die übrigen Kantone zu einer Helvetischen Republik erklärt, in Italien den Kirchenstaat zu einer Römischen Republik, das Königreich Neapel zur Parthenopeischen Republik umgestaltet. Diese Republiken, wie auch die früher gegründeten, waren abhängig von Frankreich. Papst Pius Vi. wurde nach Frankreich gebracht; der König von Neapel war nach Sizilien geflohen. Bei der Benennung der neuen Republiken griff man auf das klassische Altertum zurück; Helvetia ist der lateinische Name für die Schweiz, Parthenope der älteste Name für Neapel. Die französischen Heere unterlagen meist den Heeren der Koalitionsmächte. In Süddeutschland drängte Erzherzog Karl von Österreich das französische Heer über den Rhein zurück, in Italien stürzten Österreicher und Russen bereinigt die neuen Republiken, in der Schweiz kämpften Österreicher und Russen mit wechselndem Erfolg. Der Versuch Englands und Rußlands, die Batavische Republik zu erobern, mißlang.
Bonaparte erhielt in Ägypten von diesen Vorgängen Kunde. Dazu kamen Nachrichten von der Mißwirtschaft und der Geldnot des Direktoriums im Innern Frankreichs. Rasch war sein Entschluß gefaßt, nach Europa zurückzukehren. Den General Kleber, aus Straßburg gebürtig, beauftragte er mit der Verwaltung Ägyptens und landete im Oktober 1799 in Frankreich ; Kleber wurde von einem Mohammedaner ermordet. Die Eroberung Ägyptens wurde aufgegeben, das französische Heer kehrte 1800 auf englischen Schiffen nach Frankreich zurück.
Der Zug nach Ägypten hatte in wissenschaftlicher Beziehung großem Erfolg als in politischer. Im Gefolge Napoleons waren namhafte Gelehrte, die unter dem Schutze der französischen Waffen die Tier- und Pflanzenwelt, die geographischen Eigentümlichkeiten, die Bauart und Technik des alten Pharaonenlandes studierten und vor allem sich mit der Entzifferung der Hieroglyphen befaßten. Dadurch ist die Staats- und Kulturgeschichte des ägyptischen Altertums bis in die Einzelheiten aufgedeckt worden.
5. Das Konsulat.
Innere Umgestaltung. Durch die Bestechlichkeit der Beamten und die unglückliche Kriegführung gegen die Heere der zweiten Koalition war das Direktorium in Frankreich so mißliebig geworden, daß General
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Österreich Karl Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich England England Maltas Schweiz Italien Helvetischen_Republik Italien Neapel Parthenopeischen_Republik Frankreich Frankreich Neapel Sizilien Schweiz Neapel Rhein Italien Englands Batavische_Republik Frankreichs Europa Frankreich Frankreich Napoleons Frankreich
30
ü. Frankreich als Kaiserreich.
beherrschte, dem Empirestil, der auf die Formen des klassischen Altertums zurückgriff. (Fig. 4, 5, 8, 9, 17—20.) Neue Landstraßen wurden angelegt, alte instand gesetzt, Flußläufe reguliert. In dieser Beziehung ist Napoleon viel zu danken. Vierzig Jahre war er alt, als er auf der Höhe der Macht stand. Im Jahre 1769 war er zu Ajaccio auf der Insel Korsika als Sohn eines Advokaten geboren; ein Jahr früher war die Insel aus dem Besitz Genuas an Frankreich durch Eroberung übergegangen.
Den Herrn Europas schmerzte sehr, daß seine Gemahlin ihm keinen Thronfolger geschenkt hatte. Deshalb ließ er sich von ihr scheiden. Der französische Senat sprach die Scheidung aus, und das Erzbischöfliche Gericht von Paris erklärte, daß eine gültige Ehe zwischen Napoleon und Josephine nicht bestanden habe. Während der französischen Revolutionszeit waren in Frankreich viele Ehen nicht kirchlich eingesegnet worden, auch die Napoleons nicht. In der Nacht vor der Kaiserkrönung wurde die kirchliche Einsegnung nachgeholt. Dabei sollen die vom Konzil von Trient vorgeschriebenen Formen nicht beachtet worden sein. Außerdem erklärte Napoleon, ihm habe damals der Wille gefehlt, eine Ehe im Sinne der Kirche einzugehen. Der Papst wurde'nicht gefragt. Das Urteil des Erzbischöflichen Gerichts in Paris nahm Napoleon das letzte Hindernis der Trennung von seiner langjährigen Lebensgefährtin. Durch seinen Gesandten ließ er in Rußland um die Hand der Prinzessin Anna, der Schwester Alexanders I., anfragen. Nach langem Zögern erklärte Alexander, seine Mutter wolle vor Ablauf von zwei Jahren ihre Einwilligung nicht geben, da die Prinzessin erst sechzehn Jahre alt sei. Der österreichische Kaiser nahm die Werbung um seine Tochter Maria Luise um des Friedens willen an. So wurde Kaiser Franz der Schwiegervater seines größten Gegners..
,
6. Reformen in Preußen.
Die Kriege gegen Napoleon hatten gezeigt, daß das preußische Heer und die preußische Staatsverwaltung nicht mehr auf der Höhe standen wie zur Zeit Friedrichs des Großen.
Sollte die Zukunft bessere Erfolge bringen, so war vieles zu ändern. Friedrich Wilhelm Lh. wurde von Männern unterstützt, die mit starker Hand und mit offenem Auge die Erneuerung der Kräfte des Preußischen Staates herbeiführten.
Stein und Hardenberg. Der erste dieser Männer war Freiherr vom Stein. Seine Heimat ist Nassau. Mit 23 Jahren trat er in den preußischen Staatsdienst. Selbst von tiefer Religiosität durchdrungen und durch makellosen Wandel ausgezeichnet, hielt er sür seine erste Aufgabe, Religion und Sitte zu fördern.
Um dem Bauernstande aufzuhelfen, hob er 1807 die Erbuntertänigkeit auf. Die Landleute, die früher meist im Dienste des Gutsherrn
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10. Feldherren u. Staatsmänner aus der Zeit der Revolution u. der Befreiungskriege. 43
Ein gewaltiges Denkmal bezeichnet die Stelle, wo der korsische Eroberer das Ende seines Kriegsglückes fand.
Der Sturz Napoleons beeinflußte auch die Baukunst. An die Stelle des Empirestils trat die moderne Renaissance. (Fig. 6.)
Der Deutsche Bund. Das Deutsche Reich wurde nach Napoleons Sturz nicht wiederhergestellt. Statt dessen traten die einzelnen deutschen Staaten in ein Bundesverhältnis, das den Namen Deutscher Bund erhielt. Die gemeinsamen Angelegenheiten wurden auf einem Bundestage, -auf dem Österreich den Vorsitz führte, geregelt. Der Sitz des Bundestages war Frankfurt am Mai"
16. Feldherren und Staatsmänner aus der Zeit der Revolution und der Befreiungskriege.
Minister Freiherr vom und zum Stein hatte sich durch feine erfolgreiche Arbeit an Preußens Wiedergeburt, besonders aber durch einen aufgefangenen Privatbrief Napoleons Haß zugezogen. Geächtet und seiner Güter verlustig erklärt, floh er nach Rußland. Nach der Schlacht bei Leipzig kehrte er zurück, nahm am Einzuge in Paris und am Wiener Kongresse teil und zog sich dann auf sein Gut Kappenberg in Westfalen zurück. Auf seine Veranlassung trat die Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde zusammen, die die Herausgabe der Monumenta Grermaniae historica, der großartigsten Quellensammlung der alten und mittelalterlichen deutschen Geschichte, in Angriff nahm. Vom Könige zum Laudtagsmarschall für Westfalen und zum Mitglied des preußischen Staatsrates ernannt, starb er 1831 im 74. Lebensjahre. Zu Frücht bei Ems liegt er begraben. In der dortigen Grabschrift wird er genannt „ein Manu, demütig vor Gott, hochherzig gegen Menschen, der Lüge und des Unrechts Feind, hochbegabt in Pflicht und Treue, unerschütterlich in Acht und Bann, des gebeugten Vaterlandes ungebeugter Sohn, in Kampf und Sieg Deutschlands Mitbefreier". Man nennt ihn auch des Guten Grundstein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein.
Steins Nachfolger, Fürst von Hardenberg, führte die von Stein begonnenen Verbesserungen durch. Auf dem Wiener Kongresse sorgte er, daß Preußen an Gebiet und Bevölkerung mehr erhielt, als es abgetreten hatte. 1817 ernannte ihn der König zum Präsidenten des Staatsrates. Auf einer Reife nach Italien starb er zu Genua 1822 im Alter von 72 Jahren.
Scharnhorst, von Geburt Hannoveraner, trat 1801 im Alter von 46 Jahren in preußischen Militärdienst. Nach dem Frieden von Tilsit wurde er Direktor des allgemeinen Kriegs Departements. In dieser Eigenschaft führte er die Umgestaltung des preußischen Heeres durch. Bei Beginn der Befreiungskriege wurde er Chef beim Generalstabe Blüchers. In der Schlacht bei Großgör scheu wurde er am Fuße verwundet. Die Vernachlässigung dieser Wunde führte feinen Tod im Jahre 1813 herbei. Er ruht auf dem Jnvalidenkirchhofe zu Berlin. Friedrich Wilhelm Hi. ließ ihm vor der Berliner Hauptwache eine Bildsäule durch den berühmten Bildhauer Rauch errichten.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleons Napoleons Hardenberg Blüchers Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Napoleons Frankfurt Mai" Napoleons Leipzig Paris Kappenberg Westfalen Westfalen Deutschlands Deutschen_Edelstein Italien Genua Tilsit Berlin Berliner_Hauptwache
1. Persönlichkeit.
63
Die Dekoration des Treppenhauses sollte in großen Wandgemälden zeigen, was im innern Bau enthalten sei. Die Ausführung dieser Gemälde wurde dem Maler Kaulbach übertragen, der, ein Schüler von Cornelius in München, damals in der Blüte der Jahre und auf der Höhe des Schaffens stand. Der König und der Maler entwarfen gemeinschaftlich den Plan einer Weltgeschichte in Bildern.
Das erste Bild ist betitelt: Der Babelturm. Es enthält die charakterisierenden Momente der morgenländischen Geschichte, die Sprach- und Völkertrennung. Das zweite Bild heißt: Homer und die Griechen. Es stellt den Höhepunkt griechischer Kunst und Kulturgeschichte dar. Das dritte Bild zeigt die Zerstörung Jerusalems, den Höhepunkt der römischen Geschichte, den Fall Jerusalems und die Anfänge der christlichen Kirche. Das vierte Bild stellt die berühmte Hunnenschlacht dar, aus der die Römer zwar noch siegreich, aber nicht mehr durch eigne Kraft hervorgehen; denn Aetius stützt sich auf zwei Germanenjünglinge, wodurch angedeutet werden soll, daß die Zukunft des abendländischen Reiches bei den Germanen liegt. Das fünfte Bild heißt: Die Kreuzfahrer. Der ganze Inhalt der mittelalterlichen Geschichte, Glaubenstreue, Tapferkeit, Ritterlichkeit, Begeisterung für die höchsten Ideale der Menschheit sind auf diesem Bilde veranschaulicht. Das Schlußbild enthält das Zeitalter der Reformation. Alle Vertreter jenes Zeitalters, die Vertreter der Reformation, der Wissenschaft, der Kunst, der Entdeckungen sind dargestellt. Im Mittelpunkte auf erhöhter Stufe steht Martin Luther, der die Bibel hoch emporhält. Ihm gegenüber befindet sich eine Friedensgruppe: Eberhard von der Tann, Philipp Melanchthon als Vertreter der neuen Lehre reichen ihre Hände dem Reichskanzler Ulrich Zasius, dem Vertreter der katholischen Lehre, alle drei Männer, die der Wiedervereinigung der getrennten Kirchen ihr Lebenswerk gewidmet haben. Melanchthons letztes Wort war: „Einigkeit der Kirchen". Die Friedensgruppe bedeutet, daß der König eine Verletzung seiner katholischen Untertanen durch das Bild nicht wollte.
Damit schließt die Bilderreihe. Wenn auch der Raum für ein siebentes Bild sich hätte schaffen lassen, so fehlte damals der Stoff zu einem gleichwertigen Gemälde.
Christian Rauch vollendete im Auftrage des Königs das Denkmal Friedrichs des Großen, schuf das Grabdenkmal Friedrich Wilhelms Hl., die Erzbilder A orks und Gneisen aus, die Standbilder Kants in Königsberg und Thaers in Berlin. Die Berliner Bürgerschaft ließ durch Rauchs Schüler Drake das Denkmal Friedrich Wilhelms Iii. im Tiergarten errichten.
Die Dichter Emanuel Geibel, Ferdinand Freiligrath u. a. erhielten vom Könige Jahresgehälter, um sich ungestört der Dichtkunst widmen zu können; Freiligrath verzichtete allerdings darauf, da er sich den Demokraten anschloß.
Friedrich der Große hatte den Orden Pour le m6rite für verdiente Kriegshelden gestiftet, Friedrich Wilhelm Iv. fügte eine Ordensauszeichnung für die Helden der geistigen Arbeit hinzu. Seine schwungvolle Beredsamkeit riß die Zuhörer hin. Bei der Huldigung der preußischen Stände in Königsberg, die im ersten Jahre seiner Regierung stattfand, rief er den Segen Gottes herab auf das preußische Vaterland, „mannig-, faltig und doch eins, wie das edle Erz, das, aus vielen Metallen
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Extrahierte Ortsnamen: Babelturm Jerusalems Jerusalems Melanchthons Königsberg Berlin Königsberg
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Extrahierte Personennamen: Dahmen Alexanders Kefl Paul_Gockisch Kefl Kell Karl_Ihnrquart Karl
Extrahierte Ortsnamen: Christentums Französischen_Staatsumwälzung Westeuropa Deutschland Europa
Dritte Periode der Neuzeit. Die Zeit der Um-
wlzungen.
Erster Abschnitt. Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I., 17891815.
104. Auflsung der alten Staatsordnung in Frankreich.
Drei Jahre nach dem Tode Friedrichs des Groen brach in Frank-reich eine Revolution aus, die auf die staatlichen und gesellschaftlichen Verhltnisse in ganz Europa einwirkte.
L Ursachen der Revolution, a) Durch die Verschwendung des Hofes und die vielen Kriege seit Ludwig Xiv. war die Staatsschuld so ge-stiegen, da die Zinsen kaum mehr bezahlt werden konnten. Die jhr-lichen Ausgaben berstiegen die Einnahmen um 200 Millionen Franken.
b) Die dadurch notwendig gewordenen hohen Steuern waren sehr ungleich verteilt. Der Adel und die aus ihm hervorgehende hhere Geist-lichkeit waren fast steuerfrei; die Bauern dagegen muten mehr als die Hlfte ihres Einkommens an Steuern bezahlen, und auch in den Stdten waren die rmeren verhltnismig viel strker belastet als die Wohl-habenden. Whrend die adligen Grogrundbesitzer ihre reichen Einknfte vergeudeten, fhrten die Bauern, obgleich sie grtenteils freie Eigentmer waren, ein elendes Leben. Wer Verbesserungen einfhrte und sein Land gut ausnutzte, wurde hher eingeschtzt; wer nicht bezahlen konnte, kam ins Gefngnis. Alle erfllte Ingrimm gegen den Staat und die bevor-zugte Klasse.
c) Im Gerichtswesen war das Geld mchtiger als das Recht. Die hheren Richterstellen waren kuflich und die Richter bestechlich. Noch schlimmer war es, da oft durch einen einfachen kniglichen Befehl ohne richterliches Urteil Gefngnisstrafen und Verbannungen verhngt wurden. Die lettres de cachet, die solche Befehle enthielten, wurden verkauft und verschenkt.
d) Der knigliche Hof in Versailles, an dem sich ein Heer von adligen Miggngern sammelte, war uerlich ein Bild des hchsten Glanzes, hatte sich aber durch Sittenlosigkeit verchtlich gemacht.*)
*) Apres lious le delugev war das Losungswort dieser Kreise.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frank-reich Europa Versailles
4. Haus im Zopfstil. In den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts verloren die Schnrkel des Rokoko ihre Beliebtheit, und in scharfem Gegen-sah dazu wurden mglichst einfache, gerade Formen angewandt. Seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts bezeichnete man den steifen, nchternen Stil ohne Abwechslung als Zopfstil,
opire Mpmcflhniilj js /onjjric
5. Haus im Empirestil. Nicht lange konnte sich der Zopfstil behaupten.
Bald suchte man in der Baukunst wieder Anschlu an das Altertum, wie der
flache Giebel und die Wandpfeiler auf unserm Bilde zeigen. Dieser Stil
herrschte zur Zeit des ersten franzsischen Kaiserreichs; daher die Bezeichnung
Empirestil".
"ficuronclf,
0, . I ,W. I <.,V , r.,r v-nz-Oa I
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Christensen, Lehrbuch der Geschichte
bersicht der Neubearbeitung
Vorstufe in 2 Teilen bearbeitet von Wagner-Lampe:
1. Teil: Lehrstoff der Vii. Klasse. Sagen der Griechen und Rmer. Deutsche
Sagen. Mit zahlreichen Bildern. Im Druck.
2. Teil: Lehrstoff der Vi. Klasse. Lebensbilder aus der deutschen Geschichte.
Mit zahlreichen Bildern. Im Druck.
l-Keft: Lehrstoff der V. Klasse. Griechische Geschichte bis zum Tode Alexanders des Groben. Romische Geschichte bis zum Siege des Christentums. Mit einem Anhang von 39 Bildern und 4 Karten in Farbendruck. 1909. 64 und 24 Seiten.
Steif geheftet Mk. 1.
2. Kefl: Lehrstoff der Iv. Klaffe. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters. Mit 7 Karten im Text, einem Anhang von 57 Bildern und 4 Karten in Farbendruck. 1909. 80 und 28 Seiten. Steif geheftet Mk. 1.30.
3. fieff: Lehrstoff der Iii. Klaffe. Erste und zweite Periode der Neuzeit. Die Zeit der Rehgtonskmpfe und die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. Branden-burgisch-Preuische Geschichte. Mit 6 Karten im Text, einem Anhang von 39 Bildern und 2 Karten in Farbenbruck. 1909. 88 und 20 Seiten.
Ausgabe A: Fr evangelische Schulen. \ Steif geh.
Ausgabe B: Fr konfessionell gemischte Schulen. / Mk. 1.3o!
4. fiesf: Lehrstoff der Ii. Klasse. Die Franzsische Revolution. Die Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Mit 5 Karten im Text, einem Anhang von 31 Bildern und 4 Karten tn Farbendruck. 1509. 84 und 16 Seiten.
Steif geheftet M. 1.40.
5. Kefl: Lehrstoff der I. Klaffe. Ausgewhlte Abschnitte der Geschichte in ausfhrlicher Darstellung. In Vorbereitung.
E. von Seydlih, Geographie
Ausgabe E fr here Mdchenschulen
Neubearbeitung in 7 Kesten von Direktor Paul Gockisch
Mit etwa 400 Bildern, teilweise farbigen Karten und Figuren sowie der 30 Farbentafeln.
1. Kesl: Lehrstoff der Vii. Klasse. Wiederholung und Erweiterung der in der Keimat-
kunde gewonnenen geographischen Grundbegriffe und ihre Darstellung auf Globus u. Karte. bersicht der die fnf Erdteile u. die Weltmeere. 1909. Steif geh.ai. .75.
2. Kefk: Lehrstoff der Vi. Klaffe. Lnderkunde von Mittel- und Westeuropa unter besonderer Bercksichtigung von Deutschland. 1909. Steif geheftet Mk. 1..
3. Keft: Lehrstoff der V. Klaffe. Lnderkunde von Nord-. Ost- und Sdeuropa. 1909.
Steif geheftet Mk. .75.
4. Kefl: Lohrstoff der Iv. und zum Teil der V. Klaffe. Die auereuropischen Erdteile. 1909. Steif geheftet Mk. 1..
5. Kest: Lehrstoff der Iii. Klaffe. Europa ohne das Deutsche Reich. Die koloniale
Stellung der europischen Mchte. 1909. Steif geheftet Mk. 1..
6. fief!: Lehrstoff der Ii. Klasse. Das Deutsche Reich. Wiederholung der auszer-europischen Erdteile. Verkehrs- und Kandelsgeographie. Mathematische Erdkunde Im Druck.
7. Keft: Allgemeine Erdkunde. Ausgewhlte Abschnitte der Lnderkunde in ausfhrlicher Darstellung. 1909. Steif geheftet Mk. 1.
Druck von Karl Marquar! in Leipzig
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