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1. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 10

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
10 Aus den Alpen. 2. Der Lodensee. Der Bodensee liegt an der Grenze zwischen den schweizerischen Kantonen St. Gallen und Thurgau einerseits und den Staaten Österreich, Bayern, Württemberg und Baden anderseits. Genährt und durchströmt durch den Rhein, ist er das größte Seebecken dieses Wassersystems mit einer Fläche von 539 qkm und zerfällt in den südöstlichen 15 km langen und 45 km breiten Obersee, in den sast 23 km langen nordwestlichen Überlinger und den noch kürzeren Zeller See. Der Wasserspiegel des Sees liegt 398 m über dem Meere, seine Tiese beträgt zwischen Arbon und Friedrichshafen 280 m. Die Römer lernten den Bodensee auf einem Znge des Tiberius von Gallien her kennen, sanden bereits Schiffahrt auf ihm und bauten selbst eine Flotte, um seine Fluten zu durchkreuzen. Seitdem hat der See fast 2000 Jahre hindurch eine stets wachsende Bedentnng für den Völkerverkehr gewonnen und gegenwärtig beleben ihn außer vielen gewöhnlichen Segelschiffen 25 Dampser. Diesen Verkehr verdankt der Bodensee dem günstigen Umstände, daß er eine so bedeutende Tiefe hat, ringsum von Hügelland nmfchloffen ist und wegen seines milden Klimas äußerst selten zufriert. Mit dem Aufschwünge des Handels und der Schiffahrt wuchs frühzeitig die Bevölkerung der Seeuser, und besonders an den äußersten Enden des breitesten Teiles erstanden bedeutende Städte; schon vor der Ankunft der Römer im Südost Bregen z und angeblich znr Zeit des konstantinischen Hanses an der Verbindungsstelle des Ober- und Untersees Konstanz. Jüngeren Alters als Bregenz ist das ihm benachbarte Lindau, auf einer Insel in der Nähe des Nordufers gelegen. Mit der steigenden Blüte Augsburgs und der Donaustädte erhielten auch die Ortschaften am Bodensee einen bedeutenden Auf- schwuug; Liudau und Konstanz erlangten den Rang freier Reichsstädte, und verkehrsreiche Straßen führten von Norden her zu dem großen Wasserbecken etwa in derselben Richtung, die heutzutage von den Eisenbahnen eingeschlagen worden ist. In der ersten Hülste des Mittelalters entstanden hier die blühenden geist- lichen Stiftungen Konstanz, St. Gallen und Reichenau, und die Herrscher des karolingischen Hauses führten hier traf ihren Villen und Pfalzeu iumitteu von Wein- und Obstgärten ein angenehmes Leben. Wer aber gegenwärtig zum Bodeusee gelangt, der kann nicht umhin, dessen Lob freudigen Herzens zu ver- künden. Sieht er in seinen grünen, kristallhellen Wogen sich doch gesegnete Fluren, üppige Rebenhügel und malerische Waldgebirge, Städte, Dörfer und Landhäuser zauberhaft spiegeln, während von Osten und Süden her die Schnee- gipsel eines Teils der Vorarlberg er und Granbündner, sowie aus größerer Nähe die Appenzeller oder Thnralpen mit ihrem schneebedeckten Säntis herüberwinken. Wenn das schwäbische Land überhaupt einer der schönsten und reizendsten Teile des deutschen Reiches, wenn es aufs reichste von der Natnr mit allen Gaben ausgestattet, also zur wohlthätigeu Entwicklung seiner Bewohner ganz geeignet und daraus mit die hohe Stufe der Ausbildung des schwäbischen Stammes leicht zu erklären ist; so kann vorzugsweise der Umgegend des Boden- sees der Ruhm, gewissermaßen der Kulturmittelpunkt des schwäbischen Landes zu sein, gern zuerkannt werden, diesen Landstrichen, wo das geistige Leben Deutschlands in kirchlichen Stiftungen seinen Sitz hatte, wo sich ferner zuerst die deutsche Sprache in dem oberdeutschen Dialekte entwickelte und wo die Heimat

2. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 78

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
78 Aus Deutschland. einem Becken gelagerte Gießen, und wendet sich hierauf im rechten Winkel westwärts. Im weiten Thale gelangt die Lahn dann nach Wetzlar, dem einstigen Sitze des „Reichskammergerichtes", und, durch mehrere Flüsse der- stärkt, später nach Weilburg, das jahrhundertelang Residenz einer nassauischen Fürstenlinie war und eine reizende Lage hat. Denn von hier an beginnt die Lahn die an sie herantretenden Gebirgsmassen des Taunus und Westerwaldes zu durchbrechen, wobei sie im engen Thalgrunde sich vielfach windet. Die Bahn muß hier mehrfach sich der Tunnel bedienen, um ihren Weg im Thale fortzusetzen. Weiter abwärts bildet die Stadt Limburg einen hervorragenden Punkt uusres Thales, jener uralte Bischofssitz, dessen herrlicher St. Georgen- Dom, 1213—1242 errichtet, einen „Wunderbau" darstellt, welcher an Ma- jestät und Lieblichkeit nicht seinesgleichen unter den Denkmalen dentsch-mittel- alterlicher Baukunst hat*). Bei der Stadt Diez, der wir sodann begegnen, thront aus hohem Bergkegel das ausgedehnte Schloß, welches einst den Grafen von Nafsan-Diez zur Residenz gedient hat und gegenwärtig als Zuchthaus Ver- Wendung sindet. Die Schaumburg, früher Besitztum der Fürsten von An- Halt-Schanmbnrg, neuerdings von dem österreichischen Erzherzoge Stephan groß- artig erneuert, bildet im weitereu Verlaufe des Lahnthales ein hervorragendes Ziel der Touristen. Hierauf wird der Reisende vou den weitläufigen, male- rischen Ruinen des Balduinsteins begrüßt, einer Burggründung des Erz- bischoss Balduin von Trier (1319), von der alten nassauischen Laurenburg, den Ruinen des Klosters Brunnenberg, der Burg Langenau und dem viertürmigen Kloster Arnstein. Auf tunnelreichem Bahnwege erreichen wir Nassau. Die größte Sehenswürdigkeit, die dieser uralte Ort birgt, ist das Wohnhaus des Reichsfreiherrn Heinrich Friedrich Karl vom und zum Steiu, „des Rechtes Grundstein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein", welcher nach dem Rücktritte von seinem für das ganze deutsche Vaterland so uu- endlich segensreichen Wirken, hier besonders gern weilte. Zur Erinnerung an die Befreiung Deutschlands von der französischen Herr- schaft hat dieser edle Mann im Jahre 1815 einen schönen gotischen Turm an seinen Ruhesitz anbauen lassen. Am Eingange desselben stehen die Standbilder des heiligen Adalbert und des heiligen Alexander Newsky und über dem Thore das Steinsche Wappen mit den Worten Luthers „Eine feste Burg ist unser Gott". Das Innere ist mit den Bildnissen hervorragender deutscher Männer und mit Ge- denktagen aus den Freiheitskriegen geschmückt, und der Vaterlandsfreund wird die Gelegenheit nicht versäumen, hier einige Augenblicke der Erinnerung an denjenigen Staatsmann zu widmen, welchen die Grabschrift in dem nahen Dorfe Frücht „demütig vor Gott, hochherzig gegen Menschen, der Lüge und des Unrechts Feind, hochbegabt in Pflicht und Treue, unerschütterlich in Acht und Bann, des gebeugten Vaterlandes ungebeugten Sohn, in Kampf und Sieg Deutschlands Mitbefreier" nennt und der als der berühmteste, aber auch als „der letzte seines über siebeu Jahrhunderte an der Lahn blühenden Rittergeschlechtes" ins Grab sank. — Jenfeit der Lahn steigt man aus schönen Promenaden- wegen durch Aulagen zu einem Bergkegel empor, auf welchem über dem seit dem vorigen Jahrhunderte verfallenen Stammsitze der Reichsfreiherren vom *) Förster, Denkmäler deutscher Kunst.

3. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 79

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
Durch das Nahe- zum Moselthal. 79 Stein sich die alte Burg Nassau befindet. Ersterer wurde vor der Mitte des 12. Jahrhunderts begründet und geriet seit dem Anfange des 18. Jahrhunderts iu Verfall, während die letztere noch etwas früher von einem Grafen von Nassau- Laurenburg erbaut und schon zu Ende des 16. Jahrhunderts Ruine wurde. Auf der Burg Stein gewährt ein Pavillon, auf der Burg Naffau ein wiederher- gestellter Turm eine anmutige Aussicht in das Lahnthal. Von Nassau ab bricht der Fluß wieder mit westsüdwestlicher Richtung im engen Thale zwischen den Wänden des Taunus und Westerwedes hindurch, um zum Rhein zu gelangen. Fast auf der Mitte dieses Weges spiegeln sich in seinen Wogen die freundlichen Badeetablissements von Ems, die von lieblichen Anlagen umgeben sind und von saftigen Wiesen und waldigen Bergen im weiteren Rahmen umschlossen werden. Aus mehreren der letzteren, so besonders ans dem Mahlbergskopf, findet der Wanderer prächtige Aussichtspunkte, die sich in bequemer Weise erreichen lassen. Bei Nieder-Lahnstein, unterhalb der Burg Lahneck, erreicht die Lahn den Rhein. An Großartigkeit wird das Lahnthal von vielen Gegenden übertroffen, aber kaum an Anmut und lieblichem Wechsel der Landschaftsbilder; die letzteren haben durch die zahlreichen Eisenbahntunnel noch wesentlich gewonnen. Schon Goethe hat das Lahnthal, das er als Jüngling durchwanderte, begeistert ge- priesen, und in sein Lob stimmen alle gern ein, welche neuerdings einen Blick in seine Gründe gethan und seine Berghöhen bestiegen haben. 8. Durch das Nahe- zum Mojelthal. Von den Gewässern, welche von linksher die Fluten des Rheinstromes vermehren, ist das erste bedeutende, welches deutsches Gebiet durchzieht, die Iii, an deren Ufern neben gesegnetem Ackerbau die blühende Industrie des Elsasses ihren Wohnsitz aufgeschlagen hat. Weiter abwärts hat erst die Nahe eine größere Wichtigkeit und ihr Thal gehört zu denjenigen, welche dem Wanderer, der von der gewöhnlichen Straße ablenkt, dafür mit reichen Naturgenüssen lohnen. Es ist höchst malerisch, oft ganz eng, bald wieder erweitert, von steilabfallenden, hohen Felsenketten und Waldbergen umgürtet, reich an Weinpslanznngen und in den Weitungen mit fruchtbaren, vortrefflich angebauten Feldern bedeckt. Von den felsigen und waldgrünen Bergen schauen vielfach Burgruinen herab, die an berühmte Namen und bekannte Ereignisse unsrer vaterländischen Geschichte er- innern. — Wie eigenartig ist vornehmlich das Panorama von Oberstein. Tief unten im Grunde liegt das durch seine Achatschleifereien berühmte oldenburgische Städtchen, über ihm auf einem etwa 50 m über dem Flußspiegel emporragenden kleinen Absätze die „Felsenkirche", deren Rückwand aus Felsen besteht, und hoch oben, jäh über der Kirche, die Ruine der alten Burg. Das neue Schloß, das noch bis zur Mitte unsres Jahrhunderts bewohnt war, liegt seitwärts auf gleicher Höhe in romantischen Trümmern. — Weiter schmücken, um von andern Ruinen zu schweigen, die Kirburg, das Wild- und Rheingrafenschloß Dhaun, die Ebernburg des tapfern Ritters Franz von Sickingen und der Rheingrafenstein das Thal der Nahe oder dessen Gebiet.

4. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 93

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
Die Befreiungshalle bei Kelheim. 11. Aas deutsche Donauthal. Der südliche Abhang des Schwarzwaldes ist es, der dem Donaustrome sein Dasein schenkt. Unweit der südwestlichen Grenze unsres Vaterlandes ent- springen auf badeuschem Gebiete, etwa 1000 in über Meer, die beiden Quell- flüffe Brege und Brigach. Dieselben eilen in südöstlicher Richtung abwärts, um sich etwa 400 m tiefer bei Donaneschingen zu vereinigen und zugleich den Namen Donau anzunehmen. Der Abfluß des Schloßbrunnens von Donaneschingen, welcher in die Brege läuft, ist früher sehr mit Unrecht als Quelle des majestätischen Stromes angesehen worden. Der vereinigte Fluß wendet sich bald gegen Nordosten, um die Massen des schwäbischen Jura, die sich ihm in den Weg stellen, zu durchbrechen. Zunächst find es aumutige, rundliche Berge, welche den Fluß begleiten; aus grünen Laubwälder» schauen an deren Abhängen Pyramidenartige Felsgruppen hervor; hin und wieder aber begegnen dem Auge auch unbewaldete Berge, die mit Felstrümmern übersät sind. Später schickt der Fluß sich an, ein Felsenthor zu durchwandern. Es ist unter- halb Friedingen und Kloster Beuren, wo jähe Felsenwände das Stromuser beräudern. Die Gipfel dieser Gebirgsmasseu kleiden sich in dunklen Wald; an den jähen Abhängen hat menschlicher Fleiß hin und wieder die geringe Erd- krnme ertragsfähig zu machen versucht; die Straßenpassage aber hat man an der Thalsohle mühsam durch Felsensprengungen hergestellt, um den Verkehr der Menschen auch hier zu ermöglichen. Nicht viele und wenig volkreiche Dörfchen

5. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 149

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
An der schottischen Westküste. Staffa. 149 grasreiche Hügel zeigt, fast völlig abgeschlossen. Die nördliche Einfahrt, welche die Insel gestattet, wird durch die Ruinen von Dnnolly Castle beherrscht, die auf jähem Felsenvorsprunge in das Meer hinaustreten und aus grüner Epheuumranknng altersgrau hervorschauen. Im Westen ragen hinter Kerrera die blauen Gipfel der Hebridemnfel Mull empor, unter deueu der Ben M ore über 1000 in hoch ist. Der Hafen m von Oban, sonst we- nig belebt, sieht in Mmm der Sommerzeit tag- lich mehrere große Mwidd Passagierdampfer kommen und gehen, welche die Fremd- 5 ' liuge zu diesem zmlwws^Ww^Kw^!^^W»^>Wawwrw?Mm! wunderbaren Ort führen. Nördlich von Oban liegt auf einem Vorgebirge, da, wo sich von dem Loch Linnhe einnebenarm abzweigt, das alte Schloß Dnnstaff- nage, der älteste Sitz der schottischen Könige. Der vier- eckige, nun ganz in Ruinen gesunkene Bau wird an den Ecken vou Türmen flankieri gang ist von der W«B|M Seeseite. Von den Mmwumw Maljg Zinnen der Burg hat mlmmish man eine herrliche Aussicht über Land |!^K|s Mmm W und Meer. Jmnord ^ "- ' westensteigt diegrüue Fmgalshohle. Insel Lismore aus den blauen Wogen aus und hinter dieser die nebeligen Morvenhügel; im Osten erhebt der Ben Cruachau seine gigantische Masse, und im Westen liegt Mull mit feinen Bergen. Dicht hinter dem Schlöffe steht in einem Wäldchen die Ruine einer kleinen gotischen Kapelle, in welcher die Gebeine alter Könige von Schottland ruhen. Von Oban aus führen häustg treffliche Dampfer die Fremden durch die wilden, gefahrvollen Klippen und um die große Insel Mull herum zu den be- rühmten Hebrideninseln Staffa und Jona. Die Fahrt ist hochromantifch,

6. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 158

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
158 Skandinavien. aber nicht zu erkennen, welches der Hauptfaktor in der Szene fet. Wir sehen nur eiu Labyrinth von Felsen und Wasser und fügen uns darein, das Ganze einfach „Mälar" zu nennen, und es unentschieden zu lassen, ob ein Fluß oder ein See uns auf seinen Wellen schaukelt. Überwiegend jedenfalls ist der Charakter eines Flusses, der sich nach gewissen Intervallen zu einem Becken (Fjärd) er- weitert; niemals aber wissen wir, ob wir einen Ausweg aus diesem Labyrinthe finden werden oder uns in eine Sackgasse verlausen haben. Noch weniger läßt sich jemals erkennen, ob wir zu unsrer Seite das Festland haben oder Inseln. Denn in das Festland dringen Buchten und Kanäle tief hinein und die Inseln schließen sich hinter einander zu dichten Massen und nehmen den Charakter des Festlandes an. Die Größe der Inseln aber wechselt von der „Blindskär", die sich kaum über den Wasserspiegel erhebt, und von dem kleinsten Holm, aus dem nur eiu wenig Moos und ein Strauch Platz findet, an bis zu jenen stattlichen Den, welche auf ihrem mehrere Quadratkilometer großen Rücken ganze Kirchspiele und Bezirke tragen. Der Mälar ist gleichsam eine „Schärenflur" mitten im Fest- lande. — Was die landschaftliche Natur des Mälar betrifft, so kann sie zwar interessant und reizvoll, nicht aber großartig genannt werden. Es sind immer dieselben Erscheinungen und dieselben Formen. Die einzelnen Inseln tragen mehr oder weniger den Charakter von Manlwnrfshügeln in der Höhe von 50—70 m, alle aus starrem Granit und mit Fichten und Kiefern bestanden. Man fährt durch diesen Jnselwald wie durch eiue verzauberte Welt. Die ewige Wiederkehr derselben Formen und Muster erzeugt zuletzt eine gewisse Melancholie, der wir schwer zu entrinnen vermögen. Der Wenersee, welcher 40 in über Meer liegt, wird durch eine niedrige Bodenschwelle von dem Mälarsee getrennt und die Entfernung noch bedeutend durch den Hjelmarsee verkürzt,, welcher eine Kanalverbindung mit dem Mälarsee besitzt. Der Wenersee ist eins der größte Binnenbecken Europas (5625 qkm groß), bildet eine Menge von Buchten und nimmt über 30 Flüsse auf, von denen der Klarelf im Norden der größte und bedeutendste ist. Das nördliche Ufer ist bergig, zum Teil waldreich mit vorgelagerten Schären, das südliche offen und eben. Es wird aus ihm eine lebhafte Schiffahrt betrieben, da er durch deu Götakanal mit der Ostsee und durch den Trollhättakanal mit der Nordsee in Verbindung steht und das dalsländische Seeensystem gleichfalls mit ihm verknüpft ist. Die Fahrt auf ihm hat für den Reisenden ihr In- teresse darin, daß sie in ihm das eigentümliche Gefühl erweckt, sich auf einem nicht zu überschauenden Binnenmeere zu befinden, das nnr durch die Felsen von Trollhätta zusammengehalten wird, auf die Länge ist jedoch die Fahrt höchst einförmig, und nur zeitweise wird das Auge durch bedeutende Punkte, z. B. gegen Süden dnrch den interessanten Berg Kinneknllen (275 in) und das mittelalterliche Schloß Leckö, gefeffelt. Der Wetterfee hat das klarste Waffer und die schönste Lage von allen Seeen des mittleren Schweden, aber er ist auch verrufen wegen seiner Stürme, die urplötzlich über die Wasserfläche dahiubrausen. Der erste Blick über den Wettersee ist, wenn wir mit der Eisenbahn nach Jönköping sahren, von einer solchen Hoheit und Schönheit, daß wir uns an den Golf von Genua oder Saleruo versetzt glauben. Vor Nässjö klimmen wir allmählich den Gebirgs- zng hinan, welcher den Wettersee südlich umgibt und erreichen endlich die

7. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 143

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
Dalmatien und die Boccha von Cattaro 143 Boccha dl Caltaro. Die cindre Hälfte der Gestade ragt aber auf in der grauen Färbung des nackten Kalkgesteins. Das fruchtbarste und schönste Gelände von ganz Dalmatien stellt die Bucht von Spalato, die sogenannte „Riviera", dar. Die Straße gewährt dort den anmutigsten Spaziergang mit Durchblicken durch die Oliven- bäume auf das Meer; au den Geländen des Weges blühen und dnften im Frühlinge viele taufend Blumen, unzählige Vögel zwitschern in den Zweigen und die Cikaden zirpen voll Vergnügen. Spalato selbst aber hat sich in die gewaltigen Trümmer des diocletianifchen Kaiserpalastes gebettet, aus dessen alt- ehrwürdigen Mauern es in der Gewandung blühender Rosenbäume, Oliven-, Orangen- und Weingärten gar wunderbar hervorschaut. Von den sämtlichen Buchten des dalmatischen Landes ist keine mit Recht berühmter als die Boccha von Cattaro. Der Eingang derselben befindet sich zwischen mäßig hohen Bergen, deren nördliche Spitze die Pnnta di Ostro

8. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 175

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
Die Krim. 175 von Bächen zu reißenden Strömen an, die alles mit fortreißen und großen Schaden anrichten. Die wellenförmige Küste, welche gewöhnlich eine felsige Natur hat, ist mit einem sandigen Rande umgürtet, an dem hin und wieder eiue kleine Bucht zu kühlenden Seebädern einladet. Aalta, die einzige bedeutendere Stadt der ganzen Südküste und an deren Mitte gelegen, baut sich hart am Meeresufer, am Ausgange eines großen fruchtbaren Thales, auf. Hinter demselben steigt die anfangs erwähnte Küstenstraße ziemlich steil an und setzt ihren vielgeschlungenen Lauf am Rande der Berge dnrch eine reiche und anmutige Landschaft weiter fort. Orianda. Nicht fern von der Stadt liegt Livadia, in dessen reizenden, quellenreichen Gärten der herrliche Sommerpalast Kaiser Alexanders Ii. sich erhebt. In der Nähe liegt zwischen Felsmassen und bewaldeten Hügeln das nicht minder prächtige Orianda, der Palast der früheren Kaiserin. Und wenn wir die Straße weiter verfolgen, so erschließt jede Biegung derselben dem staunenden Auge neue Schönheiten. Man erreicht Alupka, das herrliche Schloß des Fürsten Woronzow, von grünem Granit im Stil einer mittelalterlichen Burg mit zahlreichen Türmchen und in großartigen Dimensionen erbaut, welches sich in Orangen-, Myrten- und Cypresseuhaine hüllt. Exotische Pflanzen aller Art erfüllen die Hallen und bedecken die Galerien, so daß der Besucher sich in ein Feenland verseht glaubt. Von dem Schlosse führen Terrassen und schattige Lanbengänge nach dem Meere hinab, wo ein schöner Pavillon zum Baden einladet. Weiter hinauf aber breitet

9. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 258

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
258 Asien. Stellenweise muß man bis an die Kniee im Moraste waten, in dem Dickichte aber lauern ans den Wanderer zu vielen Tausenden jene scheußlichen Blut- egel, die von den Blättern an die Kleider und von diesen an den Körper des Menschen überkriechen und ihm dann gründlich das Blut abzapfen. Der Fuß des Berges befindet sich an einem schönen Flusse, dessen felsiges User von hohen Farnkräutern überwachsen ist. Durch ein morastiges Dickicht, welches durch die Axt gangbar gemacht werden muß, steigt man in einen lustigen Wald hinaus, der des Unterholzes entbehrt und dem Wanderer kein Hindernis bereitet. Mäßig klimmt man empor, zur Linken dem tiefen Bett eines Bergstroms nach- gehend. Dann folgt ein ebenes Plateau, worauf der Berg steiler, der Wald dichter wird. Nach einiger Zeit erreicht man ein großes Steinfeld, das sich längs des Berges hinzieht und steil in die Tiefe fällt; in einzelnen Spalten desselben gedeihen prachtvolle Pflanzen mit großer Üppigkeit, besonders die wunderbaren „Kannenpflanzen" mit ihren natürlichen Wasserkrügen; auch Koni- feren finden sich hier. Weiter empor geht man durch Haine prachtvoller Farn- kränter, die große ausgebreitete haudsörmige Wedel an schlanken, 2—3 m hohen Stämmen tragen; dann zeigt sich eine alpine Vegetation; der Wald, der weiterhin folgt, wird immer zwerghafter und krüppeliger und auf einem Wege, der abwechselnd an Bergrücken vorbeiführt und in Thalgründe hinabsteigt, er- reicht man eine niedrige Spitze, die von dem Hauptgipfel durch eiue tiefe Ein- fatteluug getrennt ist. Steigt man zu derselben hinab, so behält man den Aus- stieg zu dem Hauptgipfel übrig, der höchst beschwerlich ist, indem man bei dem- selben die Hände zu Hilfe nehmen muß. Eine kleine felsige Plattform mit Rhododendron und anderm Gesträuch bezeichnet den Gipfel, der etwa 1330 in hoch ist. Die Aussicht von diesem Punkte gestaltet sich um deswillen hoch- interessant, weil sie eine gewaltige Tropenwaldlandschaft dem Auge austhut, die vielfach von gewundenen, glitzernden Flüssen durchzogen wird. Das weiter nordwärts gelegene Gebirge der Halbinsel Malakka bietet Landschaften von ähnlicher Tropenschönheit. Hier liegt, etwa in gleicher geographischer Breite mit der Nordspitze Sumatras, an der Westküste der Halbinsel die englische Insel Pin an g, deren Wichtigkeit fortwährend infolge des dort betriebenen Gewürznelkenbaues wächst. Von dieser Insel, die einem tropischen Waldparke gleicht und auch stattliche Erhebungen besitzt, schweift das Auge leicht hinüber zu den Bergen des benachbarten Malakka, dessen Herrschaft Siam beansprucht. Das vorangehende Bild zeigt uns in der Landschaft Pinangs zugleich die Tropenwelt Malakkas und der höheren Teile Hinterindiens. __Nach Wallace u. a. 16. Das chinesische Tiefland. Das chinesische Tiefland beginnt an dem Südufer des Jaugtsekiang in der Nähe der Hangtschöu-Bucht und endet in der Ebene von Peking. Gegen Norden hin spitzt es sich allmählich zu, indem die Küste nach Westen zurückweicht, die Gebirgs- läuder Nordchinas aber gegen Osten vorrücken. Nach dem Meere zu erfährt das Tiefland eine Unterbrechung durch die kahlen Berge Schantnngs (1200 in hoch), die von dem alten und dem neuen Laufe des Hoangho umschlossen werden. Auf der den Busen von Perschili von dem Gelben Meere trennenden Halbinsel erheben sich Berge von 1900 m, die durch einen völlig ebenen Isthmus abgesondert werden.

10. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 223

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
■ Die horizontale und vertikale Gliederung Asiens :c. 223 und Syr-Amu. Die beiden letzteren bilden gemeinsam mit dem Aralsee das hervorragendste Binnengewässersystem; andre Binnenlandsströme schließen sich an das Becken des Balkasch-, des Lob- und des Hamnnsees an. Durch die kühne Expedition des schwedischen Professors Nordenskjöld ist die Nordküste der Alten Welt genauer als bisher bekannt geworden. Am Nachmittage des 1l. August 1878 — so berichtet derselbe — hatte sich das Wetter aufgeklärt, so daß man weitersegeln konnte. Einzelne Stücke Eis er- schienen und gegen Nacht nahm das Eis in bedenklicher Weise zu, doch erwies es sich meist als Baieis und so durchfressen, daß es eigentlich nur einen zu- sammenhängenden Brei bildete. Obwohl sich zu Zeiten ein so dichter Nebel über die See lagerte, daß die Fahrzeuge sich gegenseitig ihre Position mit Hilfe der Dampfpfeife anzeigen mußten, wurde doch die Fahrt gegen Nordosten auf einer unbekannten Bahn fortgesetzt, welche durch Holmen durchsetzt war, die einen Schärengürtel von Dicksonshafen längs der Küste bis Kap Tscheljuskin bildeten. Die ausgezeichnete Führung des Schiffes bewirkte, daß dasselbe kein einziges Mal auf Grund kam. Der Salzgehalt des Meeres nahm zu und das organische Leben am Grunde des Meeres wurde reicher, während sich die Tem- peratnr verminderte. In einem trefflichen Hafen zwischen der Taimyrinsel und dem festen Lande, welcher den Namen Actiniahafen erhielt, wurde vom 14. bis 18. August auf klares Wetter gewartet. Das Laud war schneefrei und mit einer graugrünen Vegetation bedeckt, die aus Grasarten, Moosen und Flechten bestand. Trotzdem der Nebel noch nicht geschwunden war, wurde am 18. August die Fahrt fortgesetzt. Dieselbe ging längs dem Westrande der Taimyrinsel ent- lang, vor welcher eine Menge auf der Karte nicht angegebener Inseln liegt. Eis wurde hier nur in geringer Menge angetroffen, und zwar nur zerfreffenes Baieis, welches bald wegschmelzen mußte; auch die Taimyrbucht war fast völlig eisfrei. Am 19. August wurde längs der Küste von der Tfcheljuskiuhalbinfel in einem äußerst dichten Nebel, der sich nur auf Stunden foweit lichtete, daß man die Umrisse des Landes sehen konnte, weiter gesegelt. Dabei fand man ein weitgestrecktes Feld zusammenhängenden Eises, welches vor einer Bucht an der Westküste der Taimyrhalbinsel lagerte. Bei der Annäherung an die Kante dieses Eisfeldes zeigte es sich, daß auch dieses durchfreffeu war. Der Nebel hinderte, weit zu sehen, und es war zu befürchten, daß er auch eine Landung auf Asiens nördlichster Spitze zur Unmöglichkeit machen würde. Aber bald er- schien eine eisfreie Landspitze im Nordosten den Blicken; ein wenig nach Norden öffnete sich eine kleine eisfreie Bucht des Landes. In dieser warf man am 19. August Anker; die nördlichste Spitze der Alten Welt war erreicht! Die Luft hatte sich inzwischen völlig geklärt und die Landspitze lag im Sonnenschein und schneefrei da. Kap Tscheljuskin bildet eine niedrige Landspitze, welche durch die Bucht, in der das Schiff lag, in zwei Teile geteilt wird. Eine Berghöhe läuft, sich allmählich senkend, von dem östlichen Strande mit der Küste parallel nach L?üden. Landeinwärts scheint sich der Berg bis zu 349 m zu erhöhen. Sowohl die Berghöhe wie das Flachland waren nahezu schneefrei; an den meisten Stellen des Strandes war aber ein Schneefuß zurückgeblieben. Wenn nun auch bei der Fortsetzung der Fahrt zunächst wieder Nebel und Treibeismasfen mehrfach sehr hinderlich waren, so wurde doch am Abende des 23. August die nordöstlichste spitze der östlichen Taimyrhalbinsel erreicht; man kam in eine völlig
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