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1. Im neuen Deutschen Reich - S. 11

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Antwort Wilhelms I. — Hllofution Leos Xiii. 11 Beruf gegen die Diener einer Kirche zu erfüllen habe, von der Ich annehme, daß sie nicht minder, wie die evangelische Kirche, das Gebot des Gehorsams gegen die weltliche Obrigkeit als einen Ausfluß des uns geoffenbarten göttlichen Willens erkennt. Zu Itieinem Bedauern verleugnen viele der (Eurer Heiligkeit unterworfenen Geistlichen in Preußen die christliche Lehre in dieser Richtung und setzen Meine Regierung in die Notwendigkeit, gestützt auf die große Mehrzahl Meiner treuen katholischen und evangelischen Untertanen, die Befolgung der Landesgesetze durch weltliche Mittel zu erzwingen. Ich gebe Mich gern der Hoffnung hin, daß (Eure Heiligkeit, .wenn von der wahren Lage der Dinge unterrichtet, Ihre Autorität werden anwenden wollen, um der unter bedauerlicher (Entstellung der Wahrheit und unter Mißbrauch des priesterlichen Ansehens betriebenen Agitation ein Ende zu machen. Die Religion Jesu Christi hat, wie Ich (Eurer Heiligkeit vor Gott bezeuge, mit diesen Umtrieben nichts zu tun, auch nicht die Wahrheit, zu deren von (Eurer Heiligkeit angerufenem Panier Ich Mich rückhaltlos bekenne. Noch eine Äußerung in dem Schreiben (Eurer Heiligkeit kann ich nicht ohne Widerspruch übergehen, wenn sie auch nicht auf irrigen Berichterstattungen, sondern auf (Eurer Heiligkeit Glauben beruht, die Äußerung nämlich, daß jeder, der die Taufe empfangen hat, dem Papste angehöre. Der evangelische Glaube, zu dem Ich Mich, wie (Eurer Heiligkeit bekannt sein muß, gleich Meinen vorfahren und mit der Mehrheit Meiner Untertanen bekenne, gestattet uns nicht, in dem Verhältnis zu Gott einen anderen Vermittler als unseren Herrn Jesum Christum anzunehmen. Diese Verschiedenheit des Glaubens hält Mich nicht ab, mit denen, welche den unseren nicht teilen, in Frieden zu leben und Eurer Heiligkeit den Ausdruck Meiner persönlichen (Ergebenheit und Verehrung darzubringen. Wilhelm? 8. Allokution Leos Xiii. vom 23. Mai 1887 über die Beendigung der Kulturfampfes.2 „Ehrwürdige Brüder! wir wollen die heutigen (Ernennungen zur (Ergänzung der Reihen der Bischöfe und (Eueres erhabenen Kollegs nicht eher vollziehen, als bis wir 1 Nach Ittajunfe (S. 380f.) soll ein Antwortschreiben von Pius ergangen fein, das jedoch nicht veröffentlicht worden ist, weder von Bismarck noch von der Kurie. 8 Ittajunfe, (Beschichte des Kulturfampfes, S. 675. — Dgl. die Rebe Bismarcks vorn 21. April 1887 bei der Beratung der fünften der „Novellen", die feit 1880 die Kulturkampfgesetzgebung allmählich abbauen sollten. (Ein vergleich mit der Rebe vom 10. März 1875 ist sehr lockend, ebenso mit der Darstellung in den „Gedanken und (Erinnerungen" Ii, S. 150—168.

2. Von 1789 - 1807 - S. 9

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Sietjes: Was ist der dritte Stand? 9 roaltung nötig ist. Ihre Macht ist auf die Geschäfte der Regierung begrenzt. Außerordentliche Stellvertreter werden jede beliebige neue Vollmacht haben, welche ihnen die Nation geben will. Da sich eine große Nation jedesmal, wenn es außerordentliche Umstände fordern könnten, nicht wirklich selbst versammeln kann, so muß sie außerordentlichen Stellvertretern die bei diesen Gelegenheiten notwendigen Vollmachten anvertrauen. . . . (Eine Versammlung außerordentlicher Stellvertreter ersetzt die Versammlung dieser Nation. . . . Wir wollen daraus folgern: 1. daß eine außerordentliche Stellvertretung allein die Grundverfaffung verändern und uns eine geben darf; 2. daß diese verfassunggründende Stellvertretung sich ohne Rücksicht auf die Unterscheidung der Stände bilden müsse. was zu tun übrig bleibt. Der dritte Stand muß aus der Bewegung der Gemüter und aus der Lage der Dinge gewahr werden, daß er nichts mehr als von feiner Aufklärung und von feinem Ttcut zu hoffen habe. Die Vernunft und die Gerechtigkeit find für ihn; er muß sich wenigstens die ganze Kraft derselben versichern. Nein, es ist nicht mehr Zeit, an der Vereinigung der Parteien zu arbeiten. . . . Die Aristokraten, welche zuerst angriffen, haben nicht bedacht, daß sie die größte Ungeschicklichkeit begingen, indem sie gewisse fragen in Bewegung setzten. Bei einem an die Sklaverei gewöhnten Volke kann man die Wahrheiten schlafen lassen; allein wenn ihr die Aufmerksamkeit erregt, wenn ihr aufmahnet, zwischen denselben und dem Irrtum zu wählen, so heftet sich der Geist an die Wahrheit ebenso, wie sich gesunde Rügen nach dem Licht wenden. Das Licht in der Moral kann sich aber nicht auf einen gewissen Punkt verbreiten, ohne gutwillig oder mit Gewalt zur Billigkeit zu führen; und zwar deswegen, weil die Wahrheiten in der Moral an die Rechte gebunden sind; weil die Kenntnis der Rechte das Gefühl davon erweckt. Und weil das Gefühl feiner Rechte im Grunde der Seele die Feder der Freiheit, welche bei den (Europäern niemals ganz zerbrechen wird, wieder aufzieht. . . . Bei diesem neuen Zustand der Dinge ist es natürlich, daß die unterdrückten Klassen lebhafter das Bedürfnis der Rückkehr der guten Ordnung fühlen; sie haben mehr Interesse, die Gerechtigkeit, diese erste, so lang von der Erde verbannte Tugend, unter die Menschen zurückzurufen. Dem dritten Stande liegt es also ob, die ersten Anstrengungen und fast alle vorschritte zur Nationalewiederherstellung zu machen. Man muß überdies denselben erinnern, daß, wenn er nicht dahin kommt, sich besser zu befinden, es für nichts tauge, wenigstens zubleiben, was er (Quelleniammlung I, 12: Dtnfler, Don 1789 bis 1807 2

3. Von 1789 - 1807 - S. 8

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
8 I. Die französische Revolution Was ist der dritte Stand bis jetzt gewesen? Nichts. Kurz zusammengefaßt: der dritte Stand hat bis jetzt bei den Reichsständen keine wahren Stellvertreter gehabt; er befand sich also nicht im Besitz seiner politischen Hechte. Was derlangt der dritte Stand? Etwas zu werden. . . . (Er will haben: 1. wahre Stellvertreter bei den Reichsständen, d. H. Abgeordnete, aus seinem Stande genommen, welche die Husleger seines Millens und die Verteidiger seines Interesses sein sönnen. Hllein wozu würde es ihm nützen, den Reichsständen beizuwohnen, wenn das dem feinigen entgegengesetzte Interesse dort die Oberhand hätte ? Er würde durch seine Gegenwart die Unterdrückung, deren ewiges Gpfer er fein würde, nur bestätigen. Rlfo ist es wohl gewiß, daß er bei den Reichsständen nicht stimmen kann, wenn er da nicht einen wenigstens gleichen (Einfluß mit den privilegierten haben soll. (Er verlangt 2. ebensoviel Stellvertreter als die beiden anderen Stände zusammen. Da aber diese Gleichheit der Stellvertretung vollkommen täuschend sein würde, wenn jede Kammer ihre abgesonderte Stimme hätte, so verlangt der dritte Stand also Z., daß die Stimmen nach den Köpfen und nicht nach den Ständen genommen werden sollen. Das sind die Forderungen, welche unter die privilegierten Heuerlärm zu verbreiten schienen; sie haben geglaubt, daß dadurch die Verbesserung der Mißbräuche unvermeidlich würde. Die bescheidene Absicht des dritten Standes ist, bei den Reichsständen den gleichen (Einfluß wie die Bevorrechteten zu haben. . . . Xdas man hätte tun sollen. 3n jeder freien Nation, und jede Nation sollte frei fein, gibt es nur eine Rrt, die Zwiespalte beizulegen, welche in betreff der Grundverfassung entstehen. Itcan muß nicht zu den Notabeln, sondern zur Nation selbst seine Zuflucht nehmen. . . . Die Nation ist nicht allein keiner Verfassung unterworfen, sondern sie kann und muß es auch nicht sein, welches so viel heißt als: sie ist es nicht— (Eine Nation darf sich, auch wenn sie es könnte, nicht die Fesseln einer positiven Form anlegen. Sie würde sich dadurch der Gefahr aussetzen, auf immer ihre Freiheit zu verlieren; denn die Tyrannei bedurfte nur einen Augenblick glücklichen (Erfolges, um das Volk, unter dem vorwande einer Verfassung, einer solchen Form zu unterwerfen, daß es ihnen alsdann unmöglich sein würde, ihren Willen frei auszudrücken und folglich die Ketten des Despotismus abzuschütteln. . . . Die gewöhnlichen Stellvertreter eines Volkes haben den Auftrag, nach den Grundformen den ganzen Teil des gemeinschaftlichen Willens zu vollziehen, welcher zur (Erhaltung einer guten gesellschaftlichen ver-

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 149

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Die Kuren. ersten Storches sehr erfreut, wollte aber in ihrer großen Gutmütigkeit ihr Kammermädchen mit teilnehmen lassen an dieser frohen Überraschung. Sicher voraussetzend, daß dieses Naturkind in hellen Jubel ausbrechen werde, sagte sie auf lettisch zu ihr: „Eva," (es ist dies ein bei der kurländischen weiblichen Bevölkerung sehr häufiger Name) „Eva, sieh doch 'mal aus dem Fenster!" Welch Erstaunen indes ergreift die Gräfin, als ihre Eva, kaum daß sie aus dem Fenster gesehen, den Kopf abwendet und in Tränen ausbricht. „Aber, was hast du denn, Eva?" fragt die Gräfin. Nachdem das Kammermädchen lange vor Schluchzen kein Wort hervorzubringen vermochte, antwortet sie endlich: „Ach, gnädige Mutter, das hättet Ihr mir nicht zeigen sollen!" — „Und warum Denn nicht?" entgegnet, immer mehr in Staunen geratend, die Gräfin. „Ei, wißt Ihr denn nicht," antwortet das Kammermädchen unter einem reichen Tränenstrome, „daß, wenn man den ersten Storch fliegend erblickt, man noch ein ganzes Jahr keine Heimat findet." (Dieser Ausdruck bedeutet, wie mir erklärt wurde, nach lettischer Auffassungsweise: noch nicht verheiratet werden.) „Wenn man aber den ersten Storch auf dem Dache eines Hauses sieht, dann wird man auch bald als Frau in die Heimat einziehen." Natürlich sprach ich gegen die Gräfin den Wunsch aus, bald die heiratslustige Eva sehen zu dürfen, und nicht lange darauf nannten wir sie alle auf meinen muntern Vorschlag: das Storchmädchen. Die Kuren pflegten früher am Tage Allerseelen (2. November) in einem verschlossenen Zimmer einen Tisch hinzustellen, den sie mit Brot, Fleisch, Eiern, Honig, kurz, mit einer Menge Eßwarcn überluden, um die Geister der Voreltern m speisen. Sie taten solches in der Meinung, daß die selig Verstorbenen im Himmel alle ihre Lieblingsgerichte zu essen bekommen. Die Religion der kurischen Landbevölkerung ist die evangelische. Es kommen nur einzelne römisch-katholische Gemeinden vor. Die griechisch-katholische Relig'on zählt unter den kurischen Bauern fast kein einziges Mitglied. Dr? russischen Popen (Weltgeistlichen) haben durch ihr; falschen Verheißungen, daß die zur griechischen Religion Übertretenden vom Staate Ländereien bekommen und von der Rekrutenaushebung befreit sein sollten, in Kurland sehr wenig ausgerichtet, weil die Gutsherren ihre Bauern warnten und ihnen stets zuriefen: „Trauet nicht diesen Vorspiegelungen!" Ein Baron erzählte mir, daß ein kurischer Bauer von sehr Hellem Verstände nd schlagendem Witze durch ein einleuchtendes Beispiel seine Standes-genossen davon überzeugt habe, wie ihre lutherische Religion die bessere sei. Der Bar r sagte ungefähr folgendes: „Wenn einer von Euch ein Pferd aus den Markt in dir Stadt gebracht hätte, und ein Fremder machte sich an ihn heran, suchte ihn zu überreden,, daß sie ihre Ros'e gegenseitig austauschten und verspräche ihm eine bedeutende Summe dazu, was würdet Ihr da denken? Müßtet Ihr nicht unbedingt glauben, Euer Pferd sei viel besser als das seinige? So ist es auch mit der Religion der Popen. Sie versprechen Ländereien, Befreiung vom Militärdienst und alles mögliche (wie in Livland), wenn wir nur ihre Religion annehmen wollen. Ich denke, wir bleiben bei unserm

5. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 85

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Das Note Kreuz. Liebesarbeit des Noten Kreuzes. 85 den Kirsch- oder Heidelbeerkuchen zum Vesperkaffee mochten wieder alle. Wer will sich da wundern, wenn zur Grießsuppe abends keine Eßlust da war? Grieieießsuppe! So allerlei Aufschnitt, der schmeckte noch eher. Freilich gab's manchmal unruhige Träume und vielmals Bauchweh. Und dann kam auf einmal ein harter Mann, Krieg geheißen, der jagte die großen und kleinen Kinder von den vielen süßen und guten Dingen hinweg. Schmalhans wurde Küchenmeister und alle lernten, daß Hunger der beste Koch ist. Hei, wie schmeckten ihnen jetzt die derbe Kost und die Schwarzbrotschnitte! Ja, Kinder, das haben wir früher alle nicht gewußt, daß wir im Schlaraffenland lebten! Nicht wahr? Wally Eggert in: „Für unsere Kleinen." Beilage der „Königsb. Hausfrau." 55. Das Rote Kreuz. Das Rote Kreuz ist ein großer Verein, der vor allem die Leiden des Krieges zu lindern sucht. Sein Abzeichen ist ein rotes Kreuz auf weißem Felde. Dieses Zeichen tragen nicht nur die Personen, sondern auch die Gebäude, Plätze und Gegenstände, die im Dienste jenes Vereins stehen. Sie dürfen im Kriege nicht beschossen werden, wenn sie das rote Kreuz tragen. Doch unsere Feinde kehren sich nicht immer darnach. Die Mitglieder des Roten Kreuzes helfen die Verwundeten aufsuchen, verbinden und verpflegen. Namentlich in den Lazaretten sind sie tätig. Auch sammeln sie Liebesgaben aller Art und schicken sie ins Feld. Durchziehenden Truppen reichen sie Erfrischungen. Im Frieden unterstützt der Verein arme und hilfsbedürftige ^annlien. Schiffels, „Kriegserzählungen für die Kleinen." Verlag Georg Fischer. Wittlich. 56. Liebesarbeit des Roten Kreuzes auf dem Produktenbahnhof in Königsberg. (Verband- und Crfrischungsstelle vom Roten Kreuz.) Nach Oskar Schwonder. An einem Sonntagnachmittag im März 1915 bestiegen wir am Kaiser Wilhelmplatz zu Königsberg einen elektrischen Wagen und fuhren bis zum Nassen Garten, dem gegenüber sich der Produktenbahnhof befindet. Wir kamen auf dem Bahnhof in dem Augenblicke an, als gerade ein endlos langer Soldatenzug abgefertigt wurde. Die -Waggons waren von außen mit Hunderten von Kreidebildern verziert. Mit Gesang und Tücherschwenken, das wir lebhaft erwiderten, fuhren unsere Braven, von treuer Liebe bis zuletzt umhegt, einer ungewissen Zukunft entgegen. Wir aber vertieften uns nunmehr, von einer liebenswürdigen Vorstandsdame des Roten Kreuzes geführt, in die Einzelarbeiten der außerordentlich umfangreichen Liebesarbeit, die an dieser Stätte unsern Tapfern und damit dem deutschen Vaterlande geleistet wird. Die Verband- und Erfrischungsstelle vom Roten Kreuz, die hier am

6. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 84

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
84 Die griechische Geschichte achäischen Götter und ihren Kult; man beginnt, ihnen Tempel mit Holzfäulen zu errichten und Abbilder von ihnen in höchst roher Form in holz zu schnitzen. Die im Lande heimische Sitte, die Toten zu begraben, bleibt in den unteren Klassen üblich und verdrängt, wiewohl spät, das verbrennen völlig; Seelenglaube, Totenkult usw. werden als ein (Erbe uralter mqfenifcher Vorzeit wieder herrschend, gefördert von dem neuen Blutsühneritual des delphischen Apoll. Line sich immer üppiger entfaltende epische Dichtung behandelt mythische und menschliche Stoffe, Kämpfe der Achäer mit den Mykeniern und der Rchäer untereinander. Sie bildet Naturmythen zu Heldensagen um und erhebt Helden in Den Götterhimmel. Durch ihren Einfluß wird das aus mykenischer Zeit stammende, orientalische (Element der Religion, der Kultus furchtbar-heiliger, unheimlicher Naturgewalten, immer mehr zurückgedrängt, teilweise ausgeschieden, der bisher als zukünftig gedachte Todeskampf der Lichtgötter mit den finsteren Mächten der (Erde in die Vergangenheit verlegt (Ti-tanomachie), die heiligen Tiere aus Göttern zu Attributen der Götter, die Mischwesen zu Kobolden niederen Ranges herabgedrückt, die nun fast ausnahmslos als menscheng estaltig vorgestellten Götter in ihrem ganzen Wesen so völlig vermenschlicht, d. H. entgöttlicht, wie sie bei Homer erscheinen; mit einem Wort, der (Drientalismus in der Religion wird überwunden. Dies erfordert Jahrhunderte, während deren sich in Asien, in mancherlei Kämpfen, die Stämme der ctoler, 3oner und Dorier im Anschluß an sakrale Gpferverbände bilden, die Dialekte sich differenzieren, die Stammesunterschiede auch auf die mutterländifche Bevölkerung übertragen werden, schließlich das Alphabet von den Syrern übernommen und sogleich fortgebildet wird. Die homerischen (Epen werden aufgezeichnet und dabei zu künstlerischen (Einheiten gestaltet. Die in ihnen geschilderten Kämpfe sind nicht solche der mykenischen Seit, sondern der Stämme des achäischen (Eroberervolkes, verschmolzen mit uralten mythischen Bestandteilen. 3n dieser Zeit haben Nachschübe stammverwandter Bevölkerung von Norden her stattgefunden; ein solcher Nachschub war (um 1180) die sog. Dorische Wanderung, an deren Tatsächlichkeit nicht mehr zu zweifeln ist. Alle (Einzelheiten, die über diese dorische Wanderung erzählt werden, sind entweder tendenziös erfunden, oder inhaltlich unmöglich, oder doch nicht genügend beglaubigt (Beloch). Die „Dorier" sind nichts als ein Zweig der Achäer, und ihre (Einwanderung in die Peloponnes hat geradeso

7. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 117

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Lnde der griechischen Freiheit. — Mexander 117 Begründung, und auch die Fülle der lehrreichen Probleme, die sie bietet, sind hinreichend durchgearbeitet. (Es wird genügen, ein paar Stichmorte zu nennen: Alexander und die makedonische Kation; Alexander und die Perser; Rassen- und Kulturverschmelzungspolitik; die Grundlage von Alexanders Herrschaft: das unbedingte Recht der suveränen Persönlichkeit ; die innere Umwandlung des Staats durch Alexander — aus Staatsbürgern werden Untertanen — ist ein Rückfall in ©rientalismus; der Herrscherkult; Sinn und Berechtigung von Alexanders Weltreich, und Unterschied von den altorientalischen Weltreichen; der preis für das werk; die Schwächen aller universalen Staatsbildungen; die innere Notwendigkeit daran erkennbar, daß Alexanders vorzeitiger Tod die Entwicklung nicht eigentlich unterbrach. Da der lamische Krieg das definitive (Ende sowohl des letzten Restes der athenischen Selbständigkeit wie der von Philipp geschaffenen, so kurzlebigen, panhellenischen Verfassung bezeichnet, ist er als Abschluß lange verfolgter Lntwicklungsreihen wohl nicht zu übergehen. Um diese seine Bedeutung noch schärfer zu präzisieren, mag man hier einen Rückblick auf die äußeren Schicksale der leitenden Hellenenstaaten einflechten, um dann für immer von ihrer politischen (Beschichte Abschied zu nehmen. Denn daß sie auch in der Diadochenzeit weiterbestanden und mancherlei mehr oder weniger Interessantes erlebt haben, kann für den Unterricht kein Grund fein, sich noch ferner mit ihnen zu beschäftigen. Irgendwelche Gegenwartsbeziehungen dürfte man in ihren ferneren Geschicken schwerlich ausfindig machen. Die Kämpfe der Diadochen können die Schule nicht beschäftigen; es wäre schade, wenn man auch nur eine Stunde darauf verwendete. Hur das (Ergebnis werde mit Hilfe der Karte festgestellt. Aber die Kultur des Hellenismus1 verdient eine ganz andere, viel ausführlichere Behandlung, als sie ihr jetzt zuteil wird, was die Lehrbücher darüber bringen, ist meist sehr dürftig. Die Verfasser tun den Hellenismus mit einer Seite ab wie eine unangenehme Verfallserscheinung, weil sie noch immer beherrscht sind von der Vorstellung, die Zeitalter zerfielen in klassische und nichtklassische, und die letzteren seien historisch minderwertig. Als ob nicht die sog. Verfallszeiten oft die eigentlichen Werdezeiten der Geschichte wären! Der Hellenismus, der in unmittelbaren Auswirkungen die ganze römische Kaiserzeit mit umfaßt und für deren verstäub- 1 Das Folgende ward bereits unter dem Titel „Hellenismus oder Diadochen-gefchichte?" veröffentlicht in der „Monatsschrift für höhere Schulen" 1913 S. 1 ff.

8. Gegenreformation und 30jähriger Krieg - S. 2

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
2 I Die Gegenreformation in Deutschland Universitäten die Satzungen und Beschlüsse dieser H. Synode vollständig angenommen werden und daß . . . alle Universitätslehrer ... sich hierauf im Anfange jedes Jahres durch einen feierlichen Lid verpflichten. . . . [Mirbt 324:] Schließlich erklärt die H. Synode, daß alles zusammen und jedes einzeln, . . . was . . . auf diesem H. Konzil festgesetzt worden ist, in dem Sinne entschieden worden sei, daß dabei immer die Hutorität des apostolischen Stuhles gewahrt bleibt und ihre Wahrung vorausgesetzt wird. [22. Sitzung, 27. Sept. 1562, Ittirbt 309:] vom Meßopfer. 1. Wenn einer sagt, in der Hiesse werde Gott kein wahres und eigentliches Opfer dargebracht, oder das Darbringen bedeute nichts anderes, als uns Christum zum Essen geben, der sei verdammt. ... 3. wer da sagt, das Meßopfer sei . . . kein Versöhnungsmittel oder nütze nur dem, der es nimmt, und dürfe nicht für Lebende und Tote . . . dargebracht werden, der sei verdammt. ... 5. Wer da sagt, es sei eine Verfälschung, Hiessen zu feiern zur (Ehre der heiligen und für die (Erlangung ihrer Fürsprache bei Gott, wie die Kirche bezweckt, d. s. v. . . . 7. wer da sagt, die Zeremonien, Gewänder und äußerlichen Zeichen, deren sich die katholische Kirche bei der Feier der Messen bedient, seien mehr Reizmittel der Unfrömmigkeit als Dienste der Frömmigkeit, d. s. v. ... 8. wer sagt, die Messen, bei denen der Priester allein fakramentlich kommuniziert, seien unerlaubt und deshalb abzuschaffen, d. s. v. . . . 9. wer sagt, der Brauch der römischen Kirche, wonach ein Teil des Kanon und die Worte der weihe mit gedämpfter Stimme vorgetragen werden, sei zu verdammen, oder die Messe dürfe nur in der Volkssprache gefeiert werden, d. s. v. [25. Sitzung, 3. Dez. 1563, Ittirbt 319:] Die H. Synode trägt allen Bischöfen und anderen . . . auf, gemäß dem von den ersten Zeiten der christlichen Religion übernommenen Brauche der katholischen und apostolischen Kirche . . . besonders über die Fürsprache und Anrufung der heiligen, die (Ehre der Reliquien und den rechten Brauch der Bilder die Gläubigen sorgsam zu unterweisen, indem sie sie lehren, daß die heiligen zusammen mit Christus thronend Gott ihre Gebete für die Menschen darbringen, daß es gut und nützlich ist, sie demütig anzurufen . .., daß auch der heiligen Märtyrer . . . heilige Leiber . . . von den Gläubigen zu verehren find, durch die von Gott den Menschen viele wohltaten erwiesen werden .. ., daß ferner die Bilder Christi, der jungfräulichen Gottesmutter und anderer heiligen in den Kirchen zumal zu haben und zu behalten sind und ihnen die schuldige (Ehre und Verehrung zu erweisen ist, nicht als ob geglaubt würde, es sei irgendeine Göttlichkeit und Kraft in ihnen, . . . sondern weil die (Ehre, die ihnen erwiesen wird, auf die Urbilder bezogen wird, die sie darstellen. . .. Jeder Aberglaube bei der Anrufung der heiligen, der Verehrung der Reliquien und der heiligen Verwendung der Bilder soll abgeschafft werden, ... so jedoch, daß ohne Befragung des heiligsten römischen Bischofs keine neue oder in der Kirche bisher ungebräuchliche (Entscheidung getroffen werde.

9. Römische Geschichte von 133 bis Augustus - S. 16

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
16 Ii. Die Begründung der Monarchie y) Die Persönlichkeit des Mithridates. Cicero, Hede für Murena 32. wenn man sorgfältig erwägt, welche Macht Mithridates besessen, was er geleistet hat, und was er für eine Persönlichkeit gewesen, dann wird man diesen König sicherlich höher stellen als alle Könige, mit öenen Öas römische Volk Krieg geführt hat. c) Die Verschwörung des Latilina. a) Latilinas Genossen und Pläne. Salluft, Latilina 14. 16. 21. 3n der großen und so verdorbenen Stadt hatte Latilina, was ja für ihn leicht genug war, ganze Scharen von allerlei schändlichen und verruchten Tttenfchen als sein (Befolge um sich versammelt. Dazu gehörten nämlich alle möglichen schamlosen Subjekte, Ehebrecher und Schlemmer, die mit Würfelspiel, Prasserei und Unzucht ihr väterliches Erbe durchgebracht hatten, ferner Leute, die große Schulden gemacht, um sich damit von den folgen eines Verbrechens oder einer schlechten Handlung loszukaufen; sodann kamen von den verschiedensten Seiten her allerlei Mörder und Tempelschänder sowie Menschen, die vor Gericht bereits überführt waren oder wegen ihrer Vergehen die Gerichte noch zu fürchten hatten. Zu ihnen gesellten sich solche, die mit ihrer Haust und ihrer Zunge den Lebensunterhalt erwarben, indem sie Meineide schworen oder Bürgerblut vergossen. Kurz alle, denen das Bewußtsein begangener Verbrechen, das drückende Gefühl der Armut und das böse Gewissen keine Ruhe ließ, bildeten die nächste Umgebung und die vertrauten Hreunöe des Latilina. tt)ar aber jemand zur Zeit, wo er in den Verkehr mit Latilina geriet, noch ohne Schuld, dann sorgte schön der tägliche Umgang und der Reiz der Verlockung dafür, daß er sich bald genug von den anderen gar nicht oöer nur wenig unterschieö. So waren die Hreunöe und Bunöesgenossen, auf die Latilina sein vertrauen setzte. (Er zog ferner in Betracht, öaß die Schulöenlast allenthalben ganz gewaltig war, und öaß die meisten Veteranen des Sulla, die nicht verstanöen hatten, das 3hre zusammenzuhalten, in (Erinnerung an Beute und Sieg vergangener Zeiten Den ctusbruch eines neuen Bürgerkrieges herbeisehnten. So faßte öenn Latilina Den Plan, einen An-schlag auf Den Staat zu wagen. 3n Italien stanö kein Heer, Ln. pom-pejus führte in weitentlegenen Gegenöen Krieg; er selbst setzte auf feine Bewerbung um das Konsulat weitgehenöe Hoffnungen, der Senat hingegen war öurchaus nicht auf der Hut: alles atmete Sicherheit und Ruhe; das aber waren geraöe für Latilina hervorragenöe günstige Um-stänöe.

10. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. 19

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Wirtschaftlicher Rückgang. Das Christentum 19 Corpus Inscriptionum Latinarum Viii 4877. Dem Gotte Hurelmn 1 die Gemeinde der Kolonie Thubursicum.' b) Briefwechsel Trajans mit dem jüngeren piinius über die Behandlung der Christen? piinius4, Briefe X 97. 98. X 97. piinius an Trajan. . . . Untersuchungen gegen Christen habe ich niemals beigewohnt, daher weiß ich nicht, was und wie weit man hier zu strafen oder zu untersuchen pflegt. Einstweilen habe ich bei denen, die mir als Christen zur Anzeige gebracht wurden, folgendes Verfahren eingeschlagen. Ich befragte sie, ob sie Christen seien; gestanden sie es, so fragte ich sie zum zweiten und dritten Ittale unter Androhung der Todesstrafe; beharrten sie auch dann dabei, so ließ ich sie hinrichten. Denn für mich bestand kein Zweifel, daß, wie auch immer ihr Geständnis beschaffen sei, jedenfalls ihre Hartnäckigkeit und ihr unbeugsamer Starrsinn bestraft werden mußten. Andere, die von gleichem Wahnsinn befallen waren, habe ich, weil sie römische Bürger waren, vormerken lassen, um sie nach Rom zu schicken, während der Untersuchung nun breitete sich, wie das zu geschehen pflegt, das verbrechen weiter aus, und es kamen mehr Fälle vor. Irir wurde nun eine Schrift ohne Angabe des Verfassers vorgelegt, die Namen vieler Leute enthielt. Alle diejenigen, die erklärten, weder Christen zu sein noch gewesen zu sein, die ferner nach meinem Vorgänge die Götter anriefen und deinem Bilde, das ich zu diesem Zwecke mit den Götterbildern hatte herbeibringen lassen, mit Weihrauch und wein opferten, auch Christus lästerten, alles Dinge, zu denen, wie es heißt, wahre Christen nicht gezwungen werden können, glaubte ich freilassen zu sollen. Andere, die von einem Angeber namhaft gemacht worden waren, gaben zu, Christen zu fein, leugneten es aber bald wieder: sie feien zwar Christen gewesen, hätten davon aber wieder abgelassen, einige vor drei, einige vor mehr, einige sogar vor zwanzig Jahren. Auch diese brachten deinem Bildnis und den Götterbildern Verehrung dar und lästerten Christus. Sie versicherten aber, ihre ganze Schuld oder Verirrung habe darin bestanden, daß sie regelmäßig an einem bestimmten Tage vor Sonnenaufgang zusammengekommen seien, ein Lied Christo, als einem Gotte, zu Chren im tdechfelgesang angestimmt und sich nicht etwa zu einem verbrechen verschworen, sondern im Gegenteil dazu eidlich verpflichtet hätten, keinen Diebstahl, Raub oder Ehebruch zu begehen, nie ein gegebenes wort zu brechen und den 1 Aurelian war der erste Kaiser, der sich bei Lebzeiten als Gott verehren liefe, früher geschah das mit den Kaisern erst nach ihrem Tode: siehe z. B. die Inschriften 5. z. 9. 18. ' In Itnmidien. 8 Über die erste Ghriftenverfolgung unter Nero siehe 11 d oben S. 8. 4 62 bis um 113 n. Chr., Neffe des Naturforschers: war unter Trajan Statthalter von Bithtjnien.
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TM Hauptwörter (200)200

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