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Gliederung. Quer durch Oberschwaben läuft iu halbkreis-
förmigem Bogen über Saulgau, Schussenried, Waldsee, Jsuy die
Wasserscheide zwischen Donau und Rhein. Sie teilt Oberschwaben
in das Donau- und das Seegebiet. Der Südostwinkel ist
das A l g ä u.
1. Das Donaugebiet.
Bodengestalt. Das Donaugebiet ist meist eben und sanft zur
Donau geneigt. Hin und wieder ist die Ebene durch ziemlich
breite Waldrücken unterbrochen. Zwischen diesen ziehen sich wenig
tiefe Längentäler hin, durch welche die Gewässer still und ge-
räuschlos der Donau zufließen. Der einzige Berg, der unvermittelt
aus der Ebene aufragt, ist der Bussen bei Riedlingen, 760 m. Er
ist mit einer Wallfahrtskirche geschmückt und gewährt eine herrliche
Fernsicht.
Bewässerung. Das nördliche Oberschwaben ist reichlich bewässert.
Am Nordrande fließt die Donau hin. Ihre beiden Quellbüche,
die B r i g a ch und die B r e g e, die im badischen Schwarzwald ent-
springen, vereinigen sich zu Donaueschingen mit der Donauquelle.
Der Wasserlauf heißt jetzt Donau. Sie durchbricht die Alb iu einem
reizenden Tale von Tuttlingen bis Sigmaringen, betritt bei Scheerwürt-
tembergisches Gebiet, das sie bei Ulm wieder verläßt. Wegen der
geringen Neigung der Ebene von Südwesten nach Nordosten ist der
Donaulauf träge und das Tal au manchen Stellen sumpfig. Deshalb
liegen die Ortschaften vielfach nicht am Flusse, sondern an den Tal-
hängen. Auch die von rechts kommenden Zuflüsse schleichen lang-
sam durch die flachen Täler. Ihr Wasser verrät durch seine braune
Farbe den Ursprung aus den Torfrieden. Die bedeutendem Zuflüsse
sind die Riß und die Iller. Letztere ist ein wasserreicher Alpenfluß,
der bei Ulm die Donau so verstärkt, daß sie schiffbar wird. Der größte
See des Gebietes ist der Federsee. Er hat zwei Stunden im Um-
fang. Von den Woll- und Federgräsern, die an seinem Ufer wachsen,
hat das Volk den Namen des Sees abgeleitet.
Klima und Erzeugnisse. Die Hochfläche des Douaugebiets hat
wegen der hohen, ungeschützten Lage und der Nähe der Alpen ein
ziemlich rauhes Klima; denn die kalten Nordwinde haben ungehindert
Zutritt, während die warmen Südwinde von den Alpen abgehalten
werden. Sodann erzeugen die vielen Moore und Riede häufig Nebel,
die den Sonnenstrahlen wehren. Das Donaugebiet ist aber keines-
wegs unfruchtbar. Über dem Schwemmland lagert eine Lehmschichte,
die einen tiefgründigen, fruchtbaren Ackerboden abgibt. Nadelwald
und unabsehbare Getreidefelder bedecken die Hochfläche; auch Hopfen,
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Kullurgeographie.
Klima. Entsprechend seiner Lage im Südwesten Deutschlands hat Württemberg
weder das Seeklima der westeuropäischen Küstengebiete noch das Landklima des
Ostens und Nordostens unseres Erdteils; vielmehr schwankt sein Klima je nach
den Jahrgängen. Teilweise hat es kühle, feuchte Sommer wie auch milde, regen-
reiche Winter; teilweise sind die Sommer heiß und trocken, die Winter kalt mrd
andauernd frostig. Bei fleißiger Arbeit der Bewohner gehört unsere Heimat zu
den ertragreichern Ländern Deutschlands.
Bodenkultur. In der Tat ist Württemberg trefflich angebaut. Fast die
Hälfte der Bodenfläche ist Acker- und Gartenland. Ausgezeichneten Ge-
treideboden haben die Ebenen des Neckarlandes, das nördliche Ober-
schwaben und die Geislinger, Blaubeurer und Ulmer Alb. Im Durchschnitt
werden in Württemberg jährlich über 2 Millionen dz Haber, nahezu 2 Millionen
dz Dinkel und iy2 Millionen dz Gerste erzeugt. Die Kartoffel gedeiht
überall und liefert jährlich einen Ernteertrag von fast 14 Millionen dz. Der
Gemüsebau und die Nutzgärtnerei blühen vor allem im Neckar- und Rems-
tal und in der Ulmer Gegend. Hervorragend ist in Wiirttemberg der Wein-
bau. Unsere wichtigsten Weinbaugebiete sind: das untere Neckar-, das Rems-,
Enz-, Zaber-, Kocher-, Jagst-, Tauber-, auch Erms- und Echatztal und das Boden-
seegebiet. Württemberg, eines der obstreichsten Länder Europas, besitzt mit rund
9 Millionen Obstbäumen den zehnten Teil aller Obstbüume in Deutschland. Neckarland,
Remstal und Bodenseegebiet gleichen einem förmlichen Obstgarten und gewähren zrir
Zeit der Obstblüte einen herrlichen Anblick. Hopfen wird in den Oberämtern Horb,
Rottenburg, Böblingen, Ludwigsburg und Tettnang gepflanzt. Der Anbau von Z uck e r-
r ü b e n, Zichorie und Tabak ist im Schwäbischen Stusenland von Bedeutung.
Die Viehzucht liefert höhere Ertrüge als die übrigen Zweige der Landwirt-
schaft; deshalb wird sie auch mit Eifer und bestem Erfolg betriebeu. Württem-
berg besaß im Jahre 1907 mehr als 1 Million Stück Rindvieh im Werte bou über
283 Millionen Mark. Schönes Rindvieh liefert vor allem Oberschwaben.
Die Pferdezucht blüht in Oberschwaben, auf der Münsinger und Blaubeurer
Alb und im Hohenlohischen. Die Gesamtzahl der Pferde betrug im Jahre 1907
über 115 000 Stück, die einen Wert von 68 Millionen Mark darstellten. Die
Schweinezucht ist bedeutend auf den: Schwarzwald, der Alb, in der Hohen-
loher Ebene, auf den Ellwanger Bergen und im Oberland. Die Zählung von 1907
ergab einen Bestand von über % Million Schweinen im Werte von mehr
als 30 Millionen Mark. Die Schafzucht ist in Württemberg von 320 000 Stück im
Jahre 1900 auf 280 000 Stück im Jahre 1907 zurückgegangen. Dagegen hat sich die
Ziegenzucht gehoben. Württemberg kann von seinem Bestand an Vieh und Pferden
an das Ausland abgeben. Abnehmer sind besonders Baden, Bayern und Elsaß-
Lothringen. Auch mit Butter und Käse, wovon es jährlich je 140 000 dz erzeugt,
versieht Württemberg einen Teil des Weltmarktes.
Waldwirtschaft. Der Wald nimmt in Württemberg fast Ü3 der Bodenfläche
ein, b/s des Bestandes sind Nadelwalduugen. Sie finden sich vorwiegend im
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durch die Wasser des Rheins ausgefüllt und iu einen See verwandelt. Der See
erzwang sich bei Bingen einen Abfluß, und so entstaub die Oberrheinische Tief-
ebene.
Bewässerung. Mitten durch die Tiefebene fließt von Süden
nach Norden der Rhein. Er bildet nach seinem Austritt aus dem
Bodensee einen prächtigen Wasserfall bei Schaffhausen, wendet sich
bei Basel nach Norden und verläßt bei Bingen die Tiefebene. Seine
bedeutendsten Zuflüsse auf dieser Strecke sind rechts Kinzig,
Murg, Alb, Neckar und M a i n, links I l l und N a h e.
Klima und Erzeugnisse. Dank der geschützten Lage hat die Ober-
rheinische Tiefebene mit ihren Seitentälern das mildeste Klima in
Deutschland. Besonders der Rheingau, das durch den Taunus vor
Nordwinden geschützte Stück des Rheintals von Mainz bis Bingen,
ist ein wahres Paradies. Der Frühling bricht hier zeitig an, der
Sommer ist heiß, der Herbst milde und trocken, der Winter kurz.
Neben den edelsten Obstarten gedeihen in der Oberrheinischen Tief-
ebene die feurigen Weine Badens, des Elsasses, der Pfalz und des
Rheingaus; auch Hopfen, Tabak, Spargeln werden allenthalben im
„Garten Deutschlands" gebaut. Infolge der großen Fruchtbarkeit ist
die Oberrheinische Tiefebene dicht besiedelt. Etwa die Hälfte ihrer
Bewohner gewinnt den Lebensunterhalt durch Acker-, Gemüse-, Wein-
und Obstbau. Verdienst bringen auch die zahlreichen Spinnereien,
Webereien und Färbereien, deren Hauptorte Mülhausen und Straß-
burg sind. Der große Reichtum an Erzeugnissen hat einen lebhaften
Handel hervorgerufen, der im Rhein eine wichtige Verkehrstraße besitzt.
Am Rhein liegt das industriereiche Mannheim, dessen Großhandel
sich auf Getreide, Tabak, Erdöl und Kaffee erstreckt. Den ersten Geld-
markt Süddeutschlands hat Frankfurt am Main (370 000 Ein-
wohner).
Die Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene zeigen infolge
ihrer Entstehung eine merkwürdige Übereinstimmung. Sie haben
im Süden ihre höchste Erhebung und werden gegen Norden immer
niedriger. Dem Feldberg des Schwarzwaldes entspricht der Sulz er
Belchen im Wasgenwald. Gegen das Rheintal fallen die Rand-
gebirge steil ab, während sie auf den entgegengesetzten Seiten all-
mählich in Stufenlünder übergehen. Schwarzwald und Odenwald
senken sich zum Schwäbisch-Fränkischen wie Wasgenwald und Hart
zum Lothringischen Stufenland. Die Gebirge tragen ein dichtes Wald-
kleid, kräftige Wiesen, aber magere Felder. Sehr fruchtbar sind die
sonnigen Hänge des Hügellandes im Rheintal; sie sind mit Weinbergen
und Obsthainen geschmückt. Die Bewohner der Randgebirge beschäftigen
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