Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Mittelalters - S. 116

1883 - Münster : Coppenrath
Als sie es im Jahre 1m1 wieder verlassen muten, kam der an^elsch-fische Fürst Eduard der Bekenner auf den englischen Thron. Mit seinem Tode im Jahre 1066 erlosch Alfreds Stamm. Da kam Wil-Helm, Herzog von der Normandie, mit einem trefflichen Heere von sechzigtausend Mann nach England, um eine Krone zu erobern, auf welche er nur entfernte Ansprche hatte. Lange schwankte die Entschei-dungsschlacht bei Hostings (1066). Unerschtterlich hielten die dichtge-schloffenen Scharen der Angelsachsen auf einer Anhhe den Angriffen der normannischen Ritter stand. Da ergriffen diese endlich scheinbar die Flucht; in frohem Jubel folgten die aufgelsten Glieder der Angelsachsen, doch zu ihrem Verderben! Denn pltzlich machten die Feinde Halt und Kehrt, Tod und Verderben der die ungeordneten Massen ihrer Verfolger bringend. Der grte Teil derselben unter ihnen der knigliche Fhrer Harald Ii. So gewann Herzog Wilhem die Krone von England und durch den glcklichen Erfolg seines Kriegszuges zugleich den Namen: der Eroberer. Aber mit dem Lande hatte er noch nicht die Herzen seiner neuen Unterthanen erobert. Wiederholt brachen Emprungen aus und diese gaben ihm einen Vorwand, seine Herrschaft mit groer Strenge auszuben. Fast alle alten Einrichtungen, selbst die Landessprache, wollte er ausgerottet wissen. Nur nach und nach konnten sich die Englnder an die Herrschaft dieses furchtbaren Eroberers gewhnen. Diese Eroberuna war die erste Ursache der groen Nationalfeind-schaft zwischen Englndern und Franzosen. Denn weil die neuen Könige von England ihre alten Besitzungen in Frankreich behielten, ja dieselben planmig durch Heiraten, Vertrge und auf anderem Wege in diesem Lande immer mehr ausdehnten, so geriet Frankreich schlielich in die Gefahr, ein Nebenland von England zu werden. Hieraus entspannen sich die vielen Krieae Mischen England und Frankreich, die Jahrhunderte hindurch whrten und damit endeten, baij die Englnder vollstndig von dem franzsischen Boden verdrngt wurden. 4. Das ostrmische Kaiserreich bis zum Ende des elften Jahrhunderts. Der Aufschwung, den das griechische oder ostrmische Reich unter Kaiser Justinian (527565) genommen hatte, ist nicht von langer Dauer gewesen. Schon Mter den nchsten Nachfolgern dieses Herrschers gesellten sich zu den schweren Unglcksschlgen von auen die heillosesten

2. Geschichte des Mittelalters - S. 140

1883 - Münster : Coppenrath
grimm trat auch Richard jetzt mit dem berbleibsel seines Heeres den Kuckzug. au. Er beschleunigte ihn so sehr als mglich, weil er die Nach-rieht erhalten hatte, sein Bruder Johann gehe damit um, sich auf den englischen Thron zu schwingen. Auf der Rckreise hatte er das Unglck, vom Sturme ins adriatische Meer verschlagen zu werden. Bei Aqnileja, unweit Venedig, stieg er ans Land. Der Kaiser Heinrich Vi. aber hatte an alle Reichslehntrger der sdlichen Grenzen den Befehl ergehen lassen, auf den König zu fahnden, falls er die Reichsgrenze betrete. Als Pilger verkleidet nahm dieser nun seinen Weg durch Deutschland, ja mitten durch fterreich. Aber in dem Dorfe Erdberg (einer heutigen Wiener Vorstadt) wurde er erkannt und dem Herzog Leopold ausge-liefert. Dieser lie seinen Gefangenen auf das Schlo Drenstein an der Donau in Haft bringen und bergab ihn dann infolge des ergan-genen Befehles als einen Reichsfeind dem Kaiser. Der Kaiser hielt den stolzen Englnder in strenger Hagaus Rache, weil er frher auch die- t unruhigen Sicilianer gegen ihn untersttzt hatte. der die Nachricht von Richards Gefangennehmung empfand keiner grere Freude, als Philipp August von Frankreich. Sogleich siel er der dessen englische Besitzungen in Frankreich her. Auch untersttzte er Richards nichtswrdigen Bruder Johann (der, weil ihm sein Vater keine Provinz aus-gesetzt hatte, Johann ohne Land genannt wurde), damit dieser die Krone Englands erhalte. Aber der grte Teil der Englnder verabscheute Johann und sehnte sich nach Richard zurck. Enblich wrbe ihre Sehnsucht auch erfllt. Als nmlich der Papst dem Kaiser mit demjsantte drohete, wenn er seinen kniglichen Gefangenen, der als Kreuzfahrer unverletzlich sei, nicht losliee, und als auch die .Reichs-frften seine Loslassung in entschiedenem Tone forderten, so mute er sich endlich bequemen. Er lie sich aber ein Lseaeld von beinahe ^wei Millionen Thalern zahlen. So entkam Richard seiner fast zweijhrigen Gefangenschaft *) und eilte nach England zurck. 4. Der s. g. vierte Kreuzzug (1202). Ungeachtet des fruchtlosen Erfolges dieses Kreuzzuges kam elf Jahre nachher"auf Betrieb des Papstes Innocenz Iii. ein vierter zustande. *) Die Volkssage und die mittelalterliche Dichtkunst haben diese Haft und die Entdeckung von Richards Kerker durch den Snger Blondel gefhl- -voll ausgeschmckt.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 143

1883 - Münster : Coppenrath
143 auch an die Erfllung desselben; und weder die Vorstellungen seiner Mutter, noch die seiner Gemahlin vermochten ihn hiervon abzubringen. Zunchst sollte dieser Kreuzzug gegen den Sultan von gypten gerichtet sein, in dessen Gewalt sich damals Palstina und Jerusalem befand. Gelang es, gypten zu erobern, so mute das brige von selbst fallen. Im Jahre 1248 schiffte er sich mit seiner Gemahlin, seinen Brdern und der franzsischen Ritterschaft zum (sechsten) Kreuzzuge ein und landete bei Damiette. Der Anfang wurde mit dem besten Erfolge gekrnt. Er eroberte Damiette und erfocht zwei herrliche Siege der den Sultan. Aber bald traten die alten bel ein, von denen die Kreuzfahrer schon so oft waren heimgesucht worden. Hungersnot und Krankheiten zwangen sein Heersum Rckzge, auf welchem es von den verfolgenden Sara-cenen fast gnzlich aufgerieben wurde. Der König that Wunder der Tapferkeit, besonders in der Schlacht bei Mansura (1250); allein das Glck verlie ihn. Er selbst und sein Gefolge nebst dem grten Teile des Heeres gerieten in die Gefangenschaft der Heinde. Er bewies aber in seinem Unglcke eine Fassung, welche selbst dem Sultan Achtung und Bewunderung einflte. Fr seine eigene Befreiung trat er Damiette ab, fr die seiner briggebliebenen Truppen mute er ein hohes Lsegeld entrichten. So unglcklich endete dieser Kreuzzug. Gerade um diese Zeit war es auch, wo sich die Mameluken, ein Haufen kriegerischer Soldaten, die der Sultan in seinem Solde hielt, emprten, den Sultan ermordeten und sich des gyptischen Reiches bemchtigten. Nachdem Ludwig aus den Hnden der Unglubigen befreiet und in sem.reich zurckgekehrt war, regierte er wieder sechzehn Jahre hindurch zum Segen seines Volkes. Er hatte aber keine Ruhe; denn er glaubte sich seines Gelbdes noch nicht entbunden. Auf Zureden seines Bruders, j Karls von Anjou, des nmlichen, der den unglcklichen Prinzen Kon-radin zu Neapel hat hinrichten lassen, sollte dieser Kreumg.zunm gegen den König von Tunis in Afrika gerichtet sein; dieser war dem Karl eine groe Geldsumme schuldig. Mehr aber wurde Ludwig selbst zu diesem Zuge durch die Hoffnung bewogen, da der König von Tunis das Christentum annehmen wrde. So kam im Jahre 1270 ein neuer Zug, der letzte in der Reihe der sieben groen Kreuzzg, zustande. Nickt nfine dstere Abnuna ainq das Seer m_sckile^denn die vielfachen Schicksale, welche noch alle Kreuzheere erlitten hatten, muten . wohl groe Besorgnis einflen. Dazu war der König schon hoch bejahrt

4. Geschichte des Mittelalters - S. 159

1883 - Münster : Coppenrath
159 Könige gewhlt und bereits gekrnt mar, den Thron und regierte sieben Jahre. Das Streben des staufischen Geschlechtes, weit der die Grenzen des Heimatlandes hinaus seine Macht auszudehnen und eine Weltherr-schaft m grnden, bat in diesem Kaiser seinen Givfel erreicht. Die Fr-sten des Abendlandes sollten ihn als Oberhaupt anerkennen und auch die morgenlndischen Gebiete, welche in der Vorzeit zum alten Rmer-reiche gehrt hatten, trachtete er seiner Votmigkeit zu unterwerfen! Zu solchem ungeheuren Wagnis schienen dem neuen Regenten die Fhige fetten nicht zu fehlen; mit glhendem Ehrgeize verband er unersttliche Herrschsucht und einen eisernen Willen, der rcksichtslos jeden Wider-stand zermalmte. So stand Heinrich Vi. am Himmel des Abendlandes wie der blutige Nordlichtschein". Fr das deutsche Land vollzog er indessen eine groe Friedensthat durch die endgltige Aussbnuna mit dem zuruckgekehrten Herzoge. tich dem Lwen, Auf der Pfalz zu Tilleda, in der Nhe des Kyffhusers, reichte der Staufe dem gestrzten Uelsen am 15. Mrz 1194 die Hand zum Frieden. Schon im folaenden.^abre starb der einst so gefrchtete Herzog, welcher den Abend seines Lebens in stiller Pflege der Knste und der Wissenschaften zu Braunschweig verbracht hat. Im St. Blasius- dome wurde er zur Seite seiner Gemahlin bestattet: ein uralt Bildwerk deckt ihrer beider Gebeine. Anig Heinrich, welcher bald darauf auch die Kaiserkrone erlangte, hatte inzwischen Italien zum Schauplatz e seiner Tbtiakeit gemacht. Hier war das normannische Knigshaus im Jahre 1189 ausgestorben, weshalb Heinrich die Krone von Apnlien und Sicilien, als Erbe seiner Gemahlin Constantia, an sich zu nehmen suchte. Die Italiener aber setzten aus Abneigung gegen die deutsche Fremdherrschaft einen Verwandten der frheren Knigsfamilie, den Grafen Tankred, auf den Thron. Da wandte sich Heinrich in furchtbarem Zorne gegen die Widersacher seiner Erbansprche. Durch wiederholte Krieaesmae unterwarf er das Land und rottete dann mit unbarmherziger Strenge, ja, wenn die Angaben der italischen Schriftsteller vollen Glauben verdienen, mit entsetzlicher Grau-samkeit die Gegner seiner Herrschaft aus. Es htten sich die Kerker mit Grafen, Bischfen und Edlen gefllt; die einen wren geblendet, andere gespiet oder verbrannt oder gar lebendig in die Erde vergraben! Den so blutig errungenen sdlndischen Thron hat Heinrich Vi. aber nicht lange inne gehabt. Er starb schon im Jahre 1197, erst zweinnd-

5. Geschichte des Mittelalters - S. 168

1883 - Münster : Coppenrath
168 kommen, um die verhaten Franzosen zu vertreiben. Der staufische Jngling folgte diesem Rufe. Begleitet von seinem treuen Jugend-freunde, dem Prinzen Friedrich von Baden, der sich von sterreich" zubenannte, weil seine Mutter eine Babenbergerin war, zog er im Herbste 1267 mit einem Heere der die Alpen. Seine ersten Unter-nehmungen versprachen Glck. Die Städte Oberitaliens und Karls ehe-maliger Bundesgenosse, Heinrich von Castilien, traten auf seine Seite. Auch auf teilten bildete sich ein Aufstand zu seinen Gunsten. Jedoch den anfnglichen Vorteilen folgte das Verderben anf dem Fue. Bei bim Stdtchen Tagliaco^zo trat ihm Karl von Anjou entgegen. Hier kam es am 23. August des Jahres 1268 zu einer Hauptschlacht. Die Franzosen wurden berwunden und^uruckgetrieben. Allein die Deutschen wuten ihren Sieg nicht zu benutzen. Alle berlieen sich einer grenzenlosen Freude; sie plnderten das Gepck und zerstreuten sich der Beute wegen. Viele auch legten Panzer und Waffen ab, um von den Anstrengungen des heien Sommertages auszuruhen. Da berfiel sie, pltzlich ein franzsischer Hinterhalt und verbreitete allgemeine Bestrzung und Verwirrung im deutschen Lager. Wer fliehen konnte, floh, nur wenige leisteten kurzen Widerstand. So war das Glck des Tages wieder vereitelt. Konradin eilte mit seinem Freundejfefodricfi. nachdem sie lange ritterlich gekmpft hatten, nach der Meereskste, um zu Schiffe nach Sicilien zu entkommen. Sie wurden aber erkannt und an Karl von Aniou ausgeliefert. Dieser beschlo jetzt, blutige Rache an ihnen zu nehmen. Um aber dem Verdachte der Ungerechtigkeit zu entgehen, setzte er ein Gericht nieder, welches der sie das Todesurteil^sprechen sollte. Aber unerschrocken sprach einer der versammelten Richter: Konradin frevelte nicht, indem er versuchte, sein angestammtes vterliches Reich durch einen Krieg wiederzugewinnen, und Gefangene schonend zu behandeln, gebietet gttliches wie menschliches Recht." Alle brigen stimmten ihm bei, bis auf einen Nichtswrdigen; und dies gengte dem Tyrannen, das Todesurteil zu sprechen. Der sechzehnjhrige Konradin sa gerade mit seinem Freunde beim Schachbrette, als beiden das Todesurteil angekndigt wurde. Sie ver-loren jedoch ihre Fassung nicht. Die wenigen ihnen gelassenen Stun-den gebrauchten sie, ihr Testament zu machen. Konradin ernannte Peter Iii. von Aragonien, Schwiegersohn Manfreds, zum Erben seiner Ansprche. Dann bereiteten sie sich durch den Empfang der h. Sakra-

6. Geschichte des Mittelalters - S. 170

1883 - Münster : Coppenrath
170 der edle Plan seiner Retter milang. Eine heraushangende blonde Haar-locke verriet den unglcklichen Kaisersohn, der jetzt in noch engeres Ge-wahrsam genommen wurde, worin endlich seine Lebenskraft versiechte. Am 14. Mrz 1272 starb König Enzio. der letzte Hohenstaufe, 46 Jahre alt, von denen er die Hlfte imlerker vertrauert hatte. Seine letzte Schwester Katharina starb sieben Jahre ipter als Nonne in einem franzsischen Kloster; ihr Grabmal trgt die Aufschrift: Kronen und alle Pracht der Welt habe ich nichts geachtet" Die sicilianische Vesver Nach Konradins Tode war Karl von Anjou unbestrittener Herr von Neapel und Sicilien und regierte mit eiserner Gewalt. Mit tvranniscker Wut verfuhr er gegen alle, welche ihm als Anhnger des staufischen Hauses hinterbracht wnr-den. Er verachtete die Eingeborenen des Landes und whlte nur Fran-zosen zu seinen Feldherren und Rten. Unerschwingliche Abgaben wurden mit emprender Hrte eingetrieben. Dazu kam der bermut... der franzsischen Soldaten, bte schamlos die unerhrtesten Greuelthaien verbten. Wegen all biet er bergriffe der verhaten Auslnder herrschte namentlich auf der Insel Sicilien eine brohenbe Ghrung. Im Geheimen plante man einen Abfall. Johann von Procida, ein alter treuer Freund der frheren staufischen Herrscher, der auch seiner Gter beraubt war, durchwanderte verkleidet das Eiland, berall aufreizend und mit der Aufforderung, durch eine allgemeine Erhebung das Joch abzuscht-teln. Aber ein anberes Vorkommnis sollte der zufllige Anla zur blu-tigen Befreiung werben. Es war am Ofyermontaae des Lahres 12,8% als die Einwohner der Hauptstadt Palermo nach Sitte der Vter sich-W einer benachbarten Kirche begaben, um bort der Vesper ober Abendommt beizuwohnen. Der Weg dahin fhrte durch ein anmutiges Wiesenthal. In diesem lagerte sich bte festlich geschmckte Menge, bis die Glocke sie rufen wrbe. Einige lieen sich im weichen Grase nieder, andere pflckten Blumen und wanden Krnze. Alle berlieen sich in heilerer Sorglosigkeit munteren Scherzen und Spielen. Auch die in der Stadt wohnenden Franzosen ; mischten sich unter die frhliche Menge. Damit es aber unter den Pa- ; lermitanern und den verhaten Fremden nicht zu blutigen Auftritten , kme, so war es von der Obrigkeit strenge untersagt worden, Waffen * mitzunehmen. Und es geschah, als eine vornehme Jungfrau, begleitet von ihrem Brutigam, ihren Eltern und Brdern, vorber ging, ba j

7. Geschichte des Mittelalters - S. 252

1883 - Münster : Coppenrath
252 - fc* |m den auswrtige Staaten durch ihre Besitzungen auf fran-Mschem Boden erlangt hatten. Von den heimischen Groen kmmerten sich nmlich sowohl andere Fürsten als besonders die Grafen der Cham-fad"e,und die on Findern fast gar nicht mehr um das Machtaebot der Könige; unter den Nachbarstaaten aber besa England den grten Teil des westlichen und nrdlichen Frankreichs, sdliche Gebiete hatten die Konige von Aragonien an sich gerissen, und zu Deutschland endlich gehrte das Knigreich Burgund oder Arelat, welches das ganze sd-Etliche Frankreich umfate. So hatten die Könige Frankreichs sowohl im eigenen Lande als auch nach auen hin vollauf zu schaffen; aber da-durch, da sie ihrer Aufgabe gerecht wurden, legten sie auch den Grund zu der spteren Gre des Landes. Wie sehr das Ansehen des Staates wuchs, zeigte zunchst recht deutlich das Zeitalter der Kreuzzge, denn an diesen hat kein Volk Eu- i ropas sich so eifrig beteiligt, als gerade die Franzosen, deren Adel auch heute noch sich gern als Shne der Kreuzfahrer" bezeichnet. Schon frher hrten wir, wie König Ludwig Vii. (11371180) am ^weiten Kreuzzuge, Philipp Il (1180-1223) am dritten, und endlich Ludwig Ix. (12261270) am sechsten und siebten als Fhrer teil nahmen. Auer den Knigen selbst war aber der ganze franzsische Adel, sowie auch das Volk in zahllosen Scharen bei diesen und anderen Zgen vertreten. Die Uacht der franzsischen Krone ist durch die Kreuzzge nicht we-nig gestiegen, denn ganze Adelsgeschlechter starben in den verlustreichen Kriegen aus, so da die herrenlosen Lehen an die Könige zurckfielen. Manche Ritter verpfndeten auch wohl ihre Besitzungen an die Krone, um die erforderlichen Mittel zu ihrer Ausrstung zu erhalten. - So wuchs das Ansehen der Könige den Unterthanen gegenber immer mehr; auch machten sie durch zahirme Anordnungen ihre Herrscherrechte in erhhtem Grade geltend. In dieser Beziehung hat sich namentlich König tzudwig Ix. oder der Heilige hervorgethan. Er unterdrckte das Un-wesen der Fehden, ordnete den Rechtszustand seines Landes und gab der kniglichen Gerichtsbarkeit eine weite Ausdehnung. Heimische und uere Kriege fanden unter diesem berhmten Könige einen fr die Krone gnstigen Ausgang. lvm inneren wurde Frankreich damals seit mehren Jahrzehnten durch einen traurigen Religionskrieg zerrttet. Petrus Waldus,

8. Geschichte des Mittelalters - S. 253

1883 - Münster : Coppenrath
253 ein Lyoner Kaufmann, hatte nmlich um-1170 eine Sekte gegrndet, welche durch ihre Lehren gleichmig die Grundlagen des Staates und der Kirche antastete. Von dem Stifter hat man die Sekte Waldenser, von der Grafschaft Albigeois, ihrem Hauptsitze, auch wohl Albigenser genannt. Unter mehren franzsischen Knigen wurde nicht ohne unmenschliche Greuel ein Krieg gegen dieselben gefhrt, der erst unter Ludwig Ix. sein Ende fand. Am schwierigsten war fr die damaligen franzsischen Könige die Stellung zu England, das durch seine zahlreichen und groen Besitzun-gen im Westen und Norden Frankreichs hufig greren Einflu in diesem Lande hatte, als die eingeborenen Herrscher selbst. Daher rhrte auch das Bemhen derselben, die verhaten Fremdlinge der den Kanal zurckzutreiben. Der obengenannte König Philipp Ii. lie ihnen das Recht auf alle ihre Besitzungen in Frankreich absprechen, und weil er den Worten die That hinzufgte und den Englndern wirklich alle ihre franzsischen Provinzen bis auf das eine Guienne entri, so erteilte ihm seine Nation bafr den Ehrennamen Augustus", in der Deutung als Mehrer des Reiches". hnliche rhmliche Fortschritte auf dieser Bahn machte Ludwig Ix., welcher die Englnber im Vertrage von Abbe-ville (1259) zum feierlichen Verzichte auf ihre meisten Besitzungen diesseits des Kanales zwang. Philipp Iv., der Schne, (12851314) hat unter den nach-folgenben Knigen aus dem Hause der Capetinger eine besondere, aber vielfach unglckliche Bebeutung erlangt. Im Westen erweiterte er Frankreich um die Krone des Knigreiches Navarra, im Norbosten um die reiche Grafschaft Flanbern, boch konnte er von biesem Laube sich schlielich nur einen Teil sichern, ba die tapferen und freiheitsliebend Bewohner sich unter der Fhrung despeter be Konink gegen die Eindringlinge erhoben und sie blutig auss Haupt schlugen. Auch mit dem Papste geriet Philipp in einen Streit, welcher weltgeschichtlich wichtig geworben ist. Damals sa nmlich auf dem h. Stuhle Papst Bonifazius Viii., der nach dem Vorbilbe Gregors Vii. und Innocenz' Iii. auch in weltlichen Dingen die hchste Gewalt beanspruchte und verlangte, ba die weltliche Macht der Fürsten der geistlichen unterthnig wre. König Philipp Iv. aber trat dieser Forbemng in der schroffsten Weise entgegen, woburch Frankreich sowohl als der Kirchenstaat und der Papst selbst in die schwersten Wirrsale verwickelt wurden. Nach dem

9. Geschichte des Mittelalters - S. 258

1883 - Münster : Coppenrath
258 jcti von Orleans und Burgund, die das Reich von allen u in Flammen setzten. Der Herzog Johann von Burgund lie blichen Bruder des Kniges, den Herzog Ludwigvonorleans, jagre 1408 zu Paris ermorden. Whrend dieser unseligen Streitig-den der Parteien im Innern drangen die Englnder immer tiefer in das Reich ein, schlugen das franzsische Heer vllig in der Schlacht bei Azincourt (1^15) und eroberten das ganze nrdliche Frankreich. Und als im Jahre 1419 der Herzog Johann von Burgund von der orleanschen Partei vor den Augen des Dauphins Karl verrterischer Weise ermordet wrbe, stieg bic Wut der Parteien aufs hchste und entzweite selbst die knigliche Familie. Denn die Knigin Ilabella, eine bayerische Frstin, welche M^burgundischen Partei gehrte, hate ihren eigenen Sohn, den Dauphin Karl, weil dieser sich an die orleansche Partei geschlossen hatte. In ihrer Rachsucht ging sie so weit, da sie ihn um die Krone Frankreichs zu bringen suchte. Sie verband sich noch enger mit dem nachgelassenen Sohne Johanns, dem Herzoge Philipp dem Guten von Burgund. Beide schlssen mit dem damaligen Könige von England, Heinrich V., zu Troyes einen feierlichen Vertrag, in welchem festgesetzt wurde, da Heinrich sich mit der Tochter der Jsabella vermhlen, und da nach dem Tode des Kniges die Krone auf sie ber-gehen sollte, mit Ausschlu des Dauphin, der, als mitschuldig an der Ermordung des Herzoges von Burgund, seiner Rechte auf die Krone fr verlustig erklrt und aus dem Knigreiche verbannt wurde. Um diesem Vertrage Kraft zu geben, erschien Heinrich V. (1413 bis 1422) mit einem groen Heere in Frankreich und bemchtigte sich eines Platzes nach dem andern. Doch bald rief ihn der Tod mitten aus seiner Siegesbahn. Er hinterlie ein Shnchen von acht Monaten, das von der burgundischen Partei sogleich als König Heinrich Vi. anerkannt wurde. Kurz nach Heinrich V. starb auch der wahnsinnige König Karl Vi. Nun nannte sich der Dauphin König Karl Vii. und wollte durch die Ge-roalt der Waffen sein Thronrecht geltend machen. Allein seine Macht *) Dauphin (Delphinus) ist der Titel, welchen der jedesmalige Kronprinz von Frankreich fhrte. Der Name kommt von der Provinz Dauphin her, welche der kinderlose Hubert Ii., Dauphin von Viennois, dem K nige Philipp von Valois im Jahre 1349 abtrat, und f der Be gung, da jedesmal der lteste Sohn des Kniges ^ tftig *>in benannt werden sollte. ,

10. Geschichte des Mittelalters - S. 263

1883 - Münster : Coppenrath
haben glaubte. Weil das Haus Jork. eine il* im Schilde fhrte, und das Haus Lanmer eine jote, so nannte man diesen Brgerweg den Krie.fl der weien und roten Rose. Die beiden Rosen lieferten em-ander zwlf Schlachten, und England war viele Jahre hindurch der Schau-platz von Greueln und Blutvergieen. Der unglckliche Heiaiich.. wurde mehrmal in. den Kerker (Tower) gesteckt und zuletzt ermordet. Das ganze Haus Lancaster wurde bis auf einen Sprling, Heinrich Richmond^, welcher aus dem Hause Lancaster-Tudor war, ausgerottet. Dieser slo^ nach Frankreich, kehrte aber im Jahre 1485 nach England Zurck, strzte das Haus York vom^Throne und bernahm selbst unter dem Namen Hein-rich Vii. die knigliche Regierung. Um sich auf dem Throne zu be-festigen, vermhlte er sich mit Elisabeth von York und verband so beide Rosen miteinander. Jedoch erst unter seinem Sohne, Heinrich Viii., ward das Reich fester geeinigt. Die letzten Könige, welche bis zum Ausgange des Mittelalters in Frankreich herrschten, waren Ludwig Xi. (1461 1483), Karl Viii. (14831498) und Ludwig Xii. (14981515). Unter den beiden erst-genannten wurde das Werk der inneren staatlichen Einigung vollendet; der tckische und gewaltthtige Ludwig Xi. vereinigte alle groen.lehen des Landes mit der Krone. Nur die Bretagne war noch selbstndig, bis endlich Karl Viii. auch dieses Land, dessen Erbin er heiratete, fr sich gewann. Frankreich, jetzt in sich geeinigt und einem starken Knigtums unterstellt, wandte dann sein Augenmerk nach auen und suchte zunchst in Italien, spter sogar in Deutschland seinen Ehrgeiz und seine Lndersucht zu be-friedigen. 4. Tie pyreniiische Halbinsel und die Vertreibung der Mauren (1492). Die glnzende Blte, welche die maurischen Staaten in Spanien während des zehnten und elften Jahrhunderts entfalteten, begann seit dieser Zeit immer mehr zu schwinden. Schon der Cid" hatte mit seinen Heldenscharen einen solch wuchtigen Sto gegen den Bau der afrikanischen Eroberer gefhrt, da dieser in seinen Grundfesten erbebte. Seitdem sank die Macht der Mauren auf der pyrenischen Halbinsel zu-sehends. Innerer Hader und die wachsende Macht der christlichen Vl-ker des Landes beschleunigten den Verfall der Fremdherrschaft. Wie im heiligen Lande, so bildeten sich auch hier christliche Ritterorden, die von Alcantaw, Calatrava und Compostella, deren Hauptaufgabe im Kampfe gegen die Unglubigen bestand. Auerdem wurde in den an-deren christlichen Lndern fr Spanien das Kreuz gepredigt, hnlich wie
   bis 10 von 68 weiter»  »»
68 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 68 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 23
5 0
6 2
7 0
8 0
9 0
10 21
11 5
12 8
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 2
26 1
27 1
28 6
29 0
30 0
31 55
32 0
33 0
34 20
35 2
36 1
37 17
38 0
39 2
40 0
41 0
42 7
43 5
44 0
45 0
46 3
47 3
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 10
2 0
3 0
4 2
5 0
6 0
7 2
8 7
9 46
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 3
16 4
17 21
18 0
19 1
20 44
21 0
22 0
23 18
24 0
25 1
26 1
27 0
28 0
29 4
30 0
31 0
32 3
33 1
34 0
35 0
36 0
37 0
38 4
39 3
40 0
41 4
42 0
43 3
44 0
45 1
46 0
47 1
48 0
49 0
50 0
51 0
52 3
53 0
54 0
55 0
56 4
57 0
58 0
59 1
60 3
61 0
62 0
63 0
64 1
65 0
66 0
67 12
68 0
69 2
70 0
71 10
72 4
73 0
74 3
75 0
76 0
77 5
78 0
79 0
80 0
81 0
82 2
83 1
84 0
85 2
86 9
87 0
88 0
89 3
90 1
91 1
92 8
93 0
94 3
95 0
96 21
97 0
98 12
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 6
1 2
2 49
3 7
4 36
5 10
6 3
7 14
8 21
9 60
10 47
11 2
12 9
13 2
14 0
15 9
16 68
17 9
18 19
19 77
20 0
21 20
22 11
23 2
24 5
25 0
26 38
27 18
28 1
29 3
30 47
31 6
32 2
33 90
34 4
35 20
36 0
37 21
38 6
39 27
40 56
41 5
42 0
43 15
44 20
45 11
46 7
47 3
48 36
49 46
50 24
51 9
52 5
53 6
54 155
55 36
56 6
57 13
58 33
59 241
60 6
61 27
62 33
63 44
64 49
65 36
66 0
67 39
68 15
69 1
70 0
71 51
72 21
73 106
74 10
75 21
76 7
77 27
78 0
79 41
80 56
81 100
82 2
83 1
84 1
85 18
86 1
87 7
88 50
89 1
90 2
91 73
92 0
93 11
94 0
95 0
96 0
97 15
98 18
99 5
100 80
101 1
102 28
103 88
104 1
105 28
106 8
107 1
108 7
109 0
110 16
111 7
112 32
113 2
114 4
115 8
116 6
117 8
118 31
119 4
120 12
121 89
122 7
123 5
124 7
125 5
126 39
127 36
128 25
129 38
130 1
131 32
132 42
133 2
134 7
135 1
136 36
137 2
138 1
139 0
140 66
141 15
142 19
143 96
144 19
145 59
146 20
147 22
148 77
149 1
150 52
151 45
152 17
153 2
154 4
155 30
156 125
157 24
158 62
159 0
160 1
161 19
162 8
163 13
164 3
165 41
166 37
167 12
168 2
169 30
170 12
171 57
172 12
173 32
174 9
175 24
176 50
177 68
178 6
179 33
180 2
181 16
182 75
183 14
184 35
185 11
186 13
187 9
188 3
189 22
190 4
191 43
192 40
193 2
194 47
195 2
196 12
197 43
198 40
199 5